Liebe kennt kein Alter von Quadrat-Latschen (Seto x ...) ================================================================================ Kapitel 1: Verliebte Geliebte! ------------------------------ *Bedanke mich erstmal für die lieben Kommis^^ Danke, danke euch allen!Hätte nicht gedacht, dass das wirklich jemand liest XD das kapi geht etz erstmal hauptsächlich um Miyoko und Taro, aber muss sein, also sorry an alle Seto-fans, denn bis etz ist er ja noch nicht wirklich als Hauptrolle vetreten, aber keine Angst das kommt noch^^ Achja, und falls etwas mit den Namen unlogisch ist, ich hatte, als ich das geschrieben habe, noch andere Namen verwendet, aber da es die dann in anderen ffs schon so häufig gab, hab ich das nochmal überarbeitet, also nicht wundern falls doch irgendwo noch ein anderer Name steht, was eigentlich nicht der Fall sein dürfte. So aber etz genug gelabert, wünsche viel Spaß beim lesen XD 1. Kapitel Verliebte Geliebte! Vier Jahre später... Rina war mittlerweile ausgezogen, um in einer anderen Stadt ihr Jura-Studium zu beginnen. Taro dagegen besuchte noch die Schule, da seine Schwester mit ihren überdurchschnittlichen Leistungen eine Klassenstufe höher gewesen war als er. Dumm war er nicht, kein Zweifel, dennoch hatte er in letzter Zeit seiner Schule wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Das lag wohl daran, dass er viel Zeit mit seinen, mittlerweile Ex-Freundinnen, verbracht hatte. Miyoko war gerade bei Taro, um sich von diesem ihre Hausaufgaben erklären zu lassen. Sie wäre mit Sicherheit auch viel besser in der Schule, würde sie nicht, und das passierte ziemlich oft, immer wieder mit ihren Gedanken abschweifen. „Taro, sag mal was ist eigentlich mit deiner Freundin? Ich sehe euch in letzter Zeit gar nicht mehr zusammen!“, lenkte Miyoko unabsichtlich vom Thema ab. „Wir haben uns getrennt“, kam es kurz und knapp von ihrem Sitznachbarn. „Aber wieso hat es denn diesmal schon wieder nicht geklappt?“, wollte Miyoko wissen. Denn Taro hatte in den letzten zwei Jahren schon viele Beziehungen gehabt, aber keine hielt länger als drei Wochen. So langsam fragte sich Miyoko, weshalb diese immer scheiterten. Schließlich ging Taro keine Beziehung ein, ohne dass er seine Partnerin liebte. Er war nicht dieser Playboy-Typ, der eine nach der anderen hatte, nur um sich beliebt zu machen, oder sie gar ins Bett zu bringen. „Ach, ich habe gemerkt, dass sie nicht die richtige war...“, entgegnete Taro seufzend. „Sei nicht enttäuscht, du wirst bestimmt noch jemanden finden, den du dauerhaft lieben wirst“, versuchte sie ihn aufzumuntern. „Wahrscheinlich hast du Recht...“. Vielleicht hatte er das sogar schon. Ihm war es nur noch nicht bewusst. Oder er traute sich nicht, ihr es zu sagen. Möglicherweise konnte er seine Gefühle nicht so Recht zuordnen. Miyoko merkte die Unklarheit in seinem Gewissen. Somit versuchte sie wieder zum eigentlichen Thema, Mathematik, zurückzukehren, so schwer es ihr auch viel, denn sie hasste dieses Fach. Nachdem sie sich wieder eingearbeitet hatten, vergaßen sie die vorherige Unterhaltung sehr schnell. Der Nachmittag verging ziemlich langsam. Gegen 17 Uhr wurde Miyoko dann auch schon von Mariku abgeholt, diesmal mit seiner Harley. Das Motorradfahren schien sie genauso zu lieben wie ihr Vater. Wenn sie alt genug war, würde sie auch einen Motorradführerschein machen. Nachdem Seto nach einem langen Arbeitstag nach Hause gekommen war, und die Familie bereits zu Abend gegessen hatte, begegnete er, auf dem Weg in sein Büro, seinem Sohn. „Dad? Kann ich mal kurz mit dir reden?...“. Das war ihm fast schon etwas peinlich, dass seinen Vater zu fragen. Aber einen Freund, mit dem er über alles und jeden reden konnte, hatte er nicht. Schließlich verbrachte er seine Zeit nur mit einem Mädchen. Und es gab eben manche Themen, die man nur mit dem gleichen Geschlecht bereden konnte. Überrascht sah der Firmenchef seinen Sohn an. Früher war Taro noch so klein gewesen. Jetzt befand er sich auf Augenhöhe mit seinem Vater, wenn er nicht sogar schon ein winziges Stück größer war. „Um was geht es?“, fragte Seto, während er sich in den Sessel seines Arbeitszimmers sinken lies. Sein Gegenüber trat vor den Schreibtisch und hielt seinen Kopf gesenkt. „Es geht um..., wie soll ich sagen, ...?“, versuchte er die richtigen Worte zu finden. „Also... ich weiß nicht, ob es wirklich Liebe ist, was ich für manche Mädchen empfinde...“, kroch ihm der Satz über seine Lippen. Seto musste erstmal schmunzeln. Sein Sohn redete also das erste mal mit ihm über seine Gefühle. Vor der Zeit seiner Hochzeit, wäre das wohl das einzige Gebiet gewesen, wo er keine Ahnung gehabt hätte. Schließlich war er Seto Kaiba. Der kälteste Eisklotz auf Erden. Der, der womöglich nie auftauen würde. Doch nachdem er Ayaka kennen gelernt hatte, bröckelte diese Schicht aus Eis um sein Herz und drohte letztendlich zu zerbrechen. Er hatte also gelernt zu lieben. Gelernt, zu vertrauen, sich seine Gefühle einzugestehen und seine Maske fallen zu lassen. Vor seinen Geliebten, versteht sich. Auch, wenn er sich selbst eingestehen musste, selbst in der Außenwelt ein klein wenig aufgetaut zu sein. Er feuerte nicht mehr so oft sein Personal, wenn ihm mal etwas nicht passte. Und er hatte nicht immer diesen eiskalten Blick aufgesetzt. „Du kannst also deine Gefühle nicht zuordnen!?“, fragte er, wobei es eigentlich eher eine Feststellung als eine Frage war. „Ja, so ist es..., denn trotz meiner scheinbaren Liebe, die in mir aufkeimt, wenn ich eine Freundin habe, fühle ich mich zu einem anderen Mädchen hingezogen“, erklärte Taro leise. „Wieso findest du es nicht heraus, was du für dieses Mädchen fühlst?!“, erteilte ihm sein Vater einen Ratschlag. Nach kurzem Überlegen meldete sich Taro wieder zu Wort: „Und wie?“ Seto sah seinen Sohn einen kurzen Moment an: „Na, frag sie doch, ob sie mit dir etwas unternimmt. Oder lade sie irgendwohin ein“. Zugegeben, das war nicht einmal so eine schlechte Idee. Anstatt immer nur zu Hause mit ihr Schulsachen zu erledigen oder ab und an mal mit ihrer ganzen Familie etwas zu unternehmen, konnte er sie doch mal ausführen. In ein Restaurant oder ins Kino. Obwohl, das letztere war nicht die beste Idee, schließlich hatten sie ja schon so etwas wie ein Heimkino. „Ja, das wäre ein guter Vorschlag!… Sag mal, Dad... wie war das eigentlich bei dir und Mum? Wusstest du schon auf den ersten Blick, dass sie die Richtige war?“, fragte Taro neugierig. Wieder huschte ein Lächeln über Setos Lippen. „Nein, das ganz bestimmt nicht. Das ist eine lange Geschichte...“ „Erzähl“, forderte Taro ihn auf. „Na ja, das war eher Liebe auf den dritten Blick. Wir waren in einer Klasse und sie hing an mir wie eine Klette, was ich eher nervig als anziehend fand. Ich mochte sie nach einiger Zeit schon, aber ich wollte nie eine feste Beziehung eingehen. Ich hatte Angst, mich an jemanden zu binden... und mich in jemanden zu verlieben. Aber letzten Endes war es so gekommen und ich konnte meine Liebe zu ihr nicht länger unterdrücken. Sie war einfach etwas anderes, als die Frauen, mit denen ich eine Affäre gehabt hatte.“ Taro hörte seinem Vater aufmerksam zu. Dass es keine Liebe auf den ersten Blick zwischen den beiden war, hätte er sich eigentlich schon denken können. Aber es war dennoch bewundernswert, wie sie sich letztendlich doch gefunden und lieben gelernt hatten. Dabei war sein Vater früher wirklich ganz anders, außer zu seinem kleineren Bruder Mokuba, gewesen. „Danke, Dad“. Sie nickten sich gegenseitig zu, dann wandte Taro sich der Türe zu. „Gute Nacht“, wünschte er seinem Vater noch, bevor er den Raum verließ. Nur wenige Minuten später, betrat eine dunkelbraunhaarige Frau mittleren Alters das Zimmer. Sie trug ein halbdurchsichtiges Nachthemd mit Reizwäsche darunter. Ihr Bewegungen nahmen mit leichtem Schritte Kurs auf den Arbeitstisch ihres Mannes. Der Tisch war aus edlem Eichenholz, die Schränke und Möbel waren voll von Akten und neben dem Schreibtisch vor dem Fenster wuchs eine exotische Pflanze in einem großen Blumentopf. „Liebling, arbeitest du etwa immer noch?“, ertönte eine halb genervte Stimme mit einem erotischen Touch. Erst jetzt blickte Seto von seinem Bildschirm auf und musterte erstmals seine Frau. So oft kam es nicht vor, dass er mit dieser Erscheinung vom Arbeiten abgebracht wurde. „Na was ist nun? Kommst du mit ins Schlafzimmer?“, versuchte Ayaka so erotisch wie möglich zu klingen, worauf Seto aufstand und ihr einen feurigen Kuss auf den Hals drückte. „Hm, mal überlegen... Ich denke die Arbeit kann bis Morgen warten!“, flüsterte er ihr grinsend mit gespielter Stimme ins Ohr. Nicht nur ihm, sondern auch ihr gefiel es, wenn er darauf einging und dann versuchte sie zu verführen. Nach ganzen 19 Jahren Ehe gingen sie immer noch so leidenschaftlich mit sich um, wie früher. Selbstverständlich hatten sich schon die einen oder anderen Sachen geändert. Schließlich hatten sie jetzt Kinder, die mittlerweile auch keine mehr waren, aber denen sie dennoch Verständnis und Aufmerksamkeit zu geben hatten. Einen Augenblick später waren sie auch schon im Schlafzimmer verschwunden. Am nächsten Morgen traf sich Taro, wie oft in den Schulpausen, mit Miyoko. Er musste sie heute das fragen, was er sich vorgenommen hatte mit ihr zu unternehmen. Noch nie hatte er bei so etwas Angst gehabt, dass irgendetwas schief gehen könnte. Was war, wenn sie ablehnen würde? Vielleicht war es ihr ja zu eindeutig, was er von ihr wirklich wollte, und ließ ihn abblitzen. Schließlich hatten sie sich immer nur bei ihm zu Hause, oder auf Ausflügen mit ihren Familien getroffen. Er hasste diese verdammte Unsicherheit, die immer in ihm aufkeimte, wenn er Angst hatte, zurückgewiesen zu werden. Von IHR zurückgewiesen zu werden. Obwohl sie sich schon ewig kannten und er sich deswegen doch keine Sorgen machen brauchte. Weil sie ihn doch mögen musste. Mögen? Genau das war der springende Punkt. Vielleicht fühlte er für sie mehr als nur Freundschaft. Dann stellte sich natürlich die Frage, was empfand sie für ihn. Aber wie gesagt, nur vielleicht. „Miyoko? Ich wollte dich mal fragen... ob du Lust hast heute Abend mit mir auszugehen? Ich meine in ein Restaurant zum Essen...?“, überwand Taro sich sie zu fragen. Sie lächelte verlegen und antwortete etwas zögerlich: „Eh, na klar wieso nicht?! Ist doch mal was anderes, da sind wir dann mal ohne jegliche Eltern!“ Taro war überglücklich. Anscheinend fand sie es auch besser, wenn sie mal nur unter sich waren. „Super, wie wäre es um 19 Uhr im "Pura Pattumiera", ich hol dich ab!?“ Ein Nicken von Miyoko, bestätigte, dass es abgemacht war. Ein bisschen Abwechslung und Frischluft würde ihr schließlich auch mal gut zu tun. Immerhin war sie nur selten in einem Restaurant oder einer Bar. Natürlich hatte sie auch schon ein paar Freunde gehabt, mehr als Küssen lief zwischen ihnen jedoch nicht, sie hatte aber auch keinen von ihnen wirklich geliebt. Und das war doch schon schlimm genug jemanden zu küssen, den man nicht mal liebte. Es war für sie einfach mal ein Spaß gewesen. Etwas was sie ausprobieren wollte, nichts weiter. Es war kurz nach halb sieben. Miyoko stand vor dem Spiegel und konnte sich nicht entscheiden, was sie anzog. Eher das dunkelblaue, knielange Kleid oder doch eher ihren kurzen Jeansrock mit einem pinkfarbenen Top? Nach langem Betrachten und Überlegen entschied sie sich dann doch lieber für das Letztere, da sie sich in Röcken einfach wohler fühlte als in Kleidern. Fehlte nur noch die passende Frisur und das richtige Make-up. Sie steckte sich ihre Haare hinten zu einem Dutt hoch, vorne fielen ein paar lange Strähnen ins Gesicht. Dann griff sie noch schnell zu einem rosa Lipgloss und schminkte sich dezent mit Kajalstrich und Wimperntusche die Augen. Kaum war sie fertig, lief sie in den Flur und zog sich ihre Absatzsandalen an, wobei sie auf ihren Vater stieß. „Na, wo wollen wir denn um diese Zeit noch hin?“, fragte Mariku grinsend. „Weg, mit Taro. Er holt mich jede Minute ab!“, entgegnete sie, während sie hastig die Riemchen ihrer Schuhe verschloss und sich anschließend im Spiegel nochmal ihre Frisur zu Recht machte. „Unsere Tochter hat also ein Date!“, stellte er mit einem neckenden Unterton in der Stimme fest. Ein paar Sekunden später klingelte es auch schon an der Türe. „Ich muss los, ciao Dad! Ach, und sag Mum Bescheid!“ „Hi, Miyoko!“, wurde sie vom jüngeren Kaiba begrüßt, der vor ihrer Haustüre stand. Vor ihrem Gartentor erblickte sie eine schwarze Strechlimousine. Um genau zu sein, war es die vom älteren Kaiba. War ja auch zu bezweifeln, dass Taro eine eigene hatte. Brauchte er ja nicht, schließlich hatte er einen eigenen Wagen und konnte, wenn er mal keine Lust zum Fahren hatte, sich vom Chauffeur seines Vaters fahren lassen. Tja, in dem Fall, empfand er es eben als angebrachter mit einem derart luxuriösen Schlitten aufzukreuzen. Nach kurzer Bewunderung wurde ihr auch schon der Wagen geöffnet und die beiden nahmen auf den schwarzen Ledersitzen Platz. Nach einer angenehmen, etwa zehn-minütigen Fahrt, machten sie vor einem Restaurant halt. Taro hoffte, dass die Innenaustattung nicht zu romantisch war, denn was sollte sonst Miyoko denken. Was sollte sie eigentlich überhaupt denken? Dass er sie zum Essen ausführen wollte, weil er sich erst kürzlich von seiner Freundin getrennt hatte? Oder weil er wollte, dass sie sich näher kamen? Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie würden nun einen Abend verbringen, wie sie es sonst noch nie gemacht hatten. „Ladys first!“, lächelte Taro zu Miyoko beim Aufhalten der Eingangstüre. Das Restaurant war nicht eines der Nobelsten, aber so hatte Taro sich das auch vorgestellt. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Der Speisesaal war halb voll mit Gästen, so hatten sie auch noch eine relativ große Auswahl, was den Tisch betraf. Als sie sich dann gesetzt hatten, wurden sie auch schon freundlich gefragt, was sie denn zu trinken wollten, während ihnen die Speisekarte gegeben wurde. „Für mich ´ne Cola!“, gab Miyoko zur Antwort. „Zwei Gläser Sekt“, kam es kühl von Taro. „Wow, du trinkst gleich zwei... !?“, blickte Miyoko ihn verwundert an. „Sei nicht albern“, entgegnete er schmunzelnd. „Das zweite ist natürlich für dich. Oder willst du mit Cola anstoßen?“ Jetzt war sie noch verwirrter. „Anstoßen? Auf was?“. Ja, auf was eigentlich? Auf die Tatsache, dass sie hier zu zweit saßen und das erste mal zusammen ausgingen? „Ehm, also... auf uns!… Ich meine, wir haben so etwas doch noch nie gemacht...“, antwortete er unsicher. Miyoko grinste ihn nur amüsiert an. Dann kam auch schon die Bestellung. „Darf man fragen, was das Paar zum Essen wünscht?“, fragte die Bedienung. Paar? Er und Miyoko ein Paar? Beide mussten erstmal schief lächeln. Wobei es keinesfalls eine unlogische Theorie war. Aber Zeit zum Nachdenken hatten die beiden jetzt nicht und bestellten stattdessen ihre Gerichte. Nachdem sie gegessen und nebenbei an ihrem Sekt genippt hatten, brach Taro die Stille. „Hat es dir geschmeckt?“ „Ja, der Auflauf war echt sehr gut, auch wenn ich so etwas noch nie gegessen habe“, freute sich sein Gegenüber. Er musste zugeben, sie sah heute besonders gut aus. Obwohl sie fast immer Röcke trug, aber diesmal hatte sie sich auffallend hübsch zu Recht gemacht. Etwa für ihn? Schien so, denn für wen sonst? Sicher nicht für die anderen Gäste oder gar die Bedienung. „Das freut mich, ich fand es auch nicht schlecht.“ Nach kurzem Schweigen brach Miyoko diesmal die Ruhe: „Sag mal Taro... wieso machst du das eigentlich? Ich meine, dass du mich zum Essen einlädst und... na ja, eben mit mir ausgehen willst...?“ Taro fehlten jegliche Worte. Er starrte ertappt auf den Tisch. „Also weißt du... der wirkliche Grund, warum ich das hier gemacht habe ist,… ich wollte herausfinden was das, na ja, eben mit uns auf sich hat!“, versuchte Taro zu erklären. Miyoko sah ihn misstrauisch an. „Mit uns? Aber Taro, was soll es denn mit uns mehr auf sich haben, als Freundschaft?... Du hast doch vor kurzem noch eine andere geliebt... und zuvor warst du auch immer an die eine und andere vergeben“. Sie äußerte mal wieder ihre direkte Meinung, was fast schon vorwurfsvoll klang. Hieß das also, sie störte es, dass er andere Freundinnen gehabt hatte? Oder fand sie es einfach nur bescheuert von ihm, dass er erst jetzt damit kam? „Miyoko... ich habe mich von meiner Freundin getrennt, da es da noch eine andere gibt, für die ich Gefühle habe. Es hat sich einfach so falsch angefühlt...“, begann er mit gesenktem Haupt zu erklären. „Ich war mir meiner Gefühle nur noch nicht bewusst, aber jetzt weiß ich es!“ Er blickte ihr tief in die Augen und Miyoko schien ihn zu verstehen. „Ich habe mich in dich verliebt.“ Sie wusste erstmal nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie mochte ihn, dass war ihr klar, aber ob sie ihn liebte? Nein, Liebe war es definitiv nicht. Das wusste sie. Vielleicht fand sie ihn ja ganz süß und sexy, aber... man konnte nicht von mehr reden als von sehr guter Freundschaft, auch wenn sie sich schon auf eine gewisse Art zu ihm hingezogen fühlte. Doch plötzlich tat sie das Entscheidende, für den Anfang einer außerfreundschaftlichen Beziehung. Sie beugte sich über den Tisch und gab ihm einen verlangenden Kuss. Direkt auf den Mund. Sie schlossen ihre Augen und genossen das Gefühl als sich ihre Lippen berührten. Wieso hatte sie das getan? Aus Mitleid, weil sie ihn nicht verletzen wollte? Oder eher, weil sie dachte, sich auch früher oder später in ihn zu verlieben? Wollte sie sich in ihn verlieben? War es ihre Art, es zu versuchen zu lieben? IHN zu lieben? Ja, sie wollte sich in ihn verlieben. Doch nicht unbedingt, weil er es war. Das hatte einen anderen, entscheidenden Grund. Ihre Liebe gebührte einem anderen. Jemandem, von dem sie wusste, ihn nie bekommen zu können. Demjenigen, der ihre erste Liebe gewesen war und es jetzt immer noch war. Taros Vater, Seto Kaiba. Die ganzen Jahre hatte sie versucht von ihren Gefühlen, die sie für ihn und sonst keinen empfand, loszukommen. Es war alles vergebens. Vielleicht hätte sie den Kontakt zu Taro abbrechen sollen. Aber das hätte sie eine Erklärung gekostet und einen guten Freund. Es war schmerzvoll, wenn ihr Geliebter sich mit ihr unterhielt, wenn sie bei Taro war. Vor allem, weil sie wusste, dass diese Liebe nie eine Chance haben würde. Deswegen wollte sie sich nun mit Taro einlassen. In der Hoffnung sie könne sich in ihn verlieben. So würde sie ihm nicht nur ihr Geheimnis verschweigen können, sondern würde ihn auch als Freund behalten. Am nächsten Tag saß Miyoko gelangweilt auf ihrer Schulbank und starrte Löcher in die Luft. Der Unterricht war wie immer stinklangweilig. Gestern hatte sie noch lange vor dem Schlafen nachgedacht. Für sie war es einfach so neu, dass sie mit Taro vom einen auf den anderen Tag zusammen war. Jedoch bereute sie es nicht. Das hieß, zumindest noch nicht. Aber sie war der Meinung, dass wenn sie erst einmal mit ihm glücklich war, auch ihre erste Liebe der Vergangenheit angehören würde. Nach einer Weile läutete es und die nächste Stunde begann. Höflich begrüßten die Schüler ihre Klassenlehrerin, die ihre Tasche bereits aufs Pult gestellt hatte und darin kramte. „Zu Beginn der Stunde habe ich heute noch etwas Organisatorisches zu besprechen. Und zwar geht es um eure zukünftigen Praktikumsstellen“, meldete sich die Lehrerin zu Wort. Jetzt wurde auch Miyoko hellhörig. „Da ihr in diesem Schuljahr einem Praktikumsblock, der sechs Wochen andauert, mehr oder weniger zugewiesen werdet, habe ich euch schon mal eine Liste gemacht, die momentane Plätze in der Umgebung zeigt, in die ihr euch eintragen könnt. Ich werde die Liste jetzt rumgeben und hoffe es gibt keine Streitigkeiten, was die Plätze betrifft. Ach ja, und euer Praktikum beginnt in genau zwei Wochen.“ Kaum hatte die Lehrerin ausgesprochen, ging auch schon ein permanentes Gequatsche los. Die Liste wurde durch die Reihen gereicht und kam nach einiger Zeit, da Miyoko in der vorletzten Reihe saß, bei ihr an. Als sie auf das Blatt schaute, überkam sie zu erst ein Schock. Aber im positiven Sinne. Da stand doch tatsächlich auch die Kaiba Corporation! Doch nicht nur, dass diesen Platz sehr viele wollten, das eigentliche Problem war: Sie war doch in ihn verliebt! Aber sie wollte nicht mehr in ihn verliebt sein. Wieso verspürte sie also den Drang auch ihren Namen auf den Zettel zu schreiben? Vielleicht weil sie wusste, dass wenn sie es täte, sie den Platz bekommen würde. Nicht, weil Hr. Kaiba sie gut kannte, sondern vor allem deswegen, da Taro ihr Freund war. Und wenn man mit einem Kaiba zusammen war, hatte das definitiv seine Vorteile. Siegessicher um die Stelle griff sie zum Stift und trug sich ein. Taro würde es bestimmt auch toll finden, wenn sie schon bald für ein paar Wochen in der Firma seines Vaters arbeitete. Schließlich könnte sie dann mit seinem Vater zu ihm fahren. Na ja, das hieße, wenn er nicht so lange arbeiten würde. Ihr wurde wieder bewusst, dass sie schon wieder nur an ihn dachte. Und dass sie auch nur so erpicht auf die Stelle war, weil ER dort arbeitete. Aber trotz des Wissens, dass es alles nur wegen Herrn Kaiba war, wollte sie es dennoch durchziehen. Das war einfach ihre Chance, die sie sich nicht entgehen lassen durfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)