Stern von Nessi-Chan24 ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Es folgten Jahre, die für mich, die glücklichsten meines Daseins werden sollten. Nach unserer zweiten Begegnung trafen wir uns regelmäßig am üblichen Ort. Immer sang ich bis ich ihre Flügel rascheln hörte und schloß sie dann lachend in meine Arme. Wie Kinder entdeckten wir einander, erzählten uns Geschichten und verliebten uns. Einfach so. Es war so natürlich wie atmen - ohne kann man nicht überleben doch tut man es nicht bewusst sondern völlig automatisch. Ich erinnere mich wie groß meine Angst war sie das erste Mal zu umarmen - ich wünschte mir, sie an mich zu drücken, sie herumzuwirbeln, in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen. Doch ich wagte nicht dieses feingliedrige, zarte Wesen auch nur aus eigenem Antrieb, ohne dessen Führung, zu berühren. Schnell nahm sie mir diese Sorge - sie war weit weniger zerbrechlich als sie aussah... Irgendwann, viel später - als wir eng umschlungen in unserem "Nest" (wie sie es immer nannte) lagen, kamen wir auf meine Herkunft zu sprechen. Es stellte sich heraus das sie von meinen Augen ebenso begeistert war wie ich von den ihren. Meine Augen sind grau - ganz typisch für meine...hmm...nennen wir es Rasse. Denn mischt man Rot-Blau (die Augenfarbe meines Vaters) und Schwarz wird nun mal keine besondere Farbe daraus - es wird Grau. Und da sie noch nie ein Wesen mit grauen Augen getroffen hatte, hatte sie mir vom ersten Tag an nachgestellt und wollte mich kennenlernen. Es stellte sich heraus, dass sie mich schon lange vor unserem ersten Treffen beobachtete, doch sich scheute mich anzusprechen. Am Tag unseres ersten Treffens konnte sie einfach nicht mehr widerstehen. Doch als ich aufhörte zu singen und sich, was mir selbst gar nicht klar gewesen war, all meine verwirrten Gefühle in meinem Gesicht widerspiegelten, dachte sie, sie hätte mich verletzt und zog sich zurück. Erst nachdem sie sah, dass ich immer wieder an die gleiche Stelle ging um zu singen kam sie zurück - sie hatte meine Einladung verstanden und war sehr glücklich darüber. Ich erklärte ihr, was damals in mir vorging. Es war das erste Mal, dass ich jenen schrecklichen Tag wieder aus meiner Erinnerung hervorholte. Sie hörte mir aufmerksam zu, unterbrach mich nicht - bis ich an die Stelle kam, an der ich ihr von meinen Schuldgefühlen gegenüber meinen Eltern erzählte, die meine Reaktion auf ihre Erscheinung in mir hervorrief. Sie fragte mich: "Warum denkst du, es wäre deine Schuld? Sag mir doch, wann hast du dich dazu entschieden geboren zu werden?" Mit dieser kleinen Frage fiel plötzlich eine riesige Last von mir, deren ich mir bisher nicht einmal bewusst gewesen war. Eine nicht zu vergleichende Leichtigkeit ergriff von mir Besitz und ich fing an zu lachen... ich konnte kaum noch aufhören und mein Engel stimmte mit ein. Es war wie Musik... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)