Le Café von neko_cha ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Le Café An diesem Tag ging ich wieder ins Café im Westflügel von Las Noches,- Café in Hueco Mundo? Tatsache! Dieser größenwahnsinnige Möchtegern-King hatte wirklich eine kleine Spießerimbissbude in sein Schloss einrichten lassen. Allerdings muss ich sagen, dass ich es wirklich oft besuchte. Nicht etwa, weil ich vielleicht ein Spießer war, nein, ganz und gar nicht! Es war einfach immer sehr leer darin. Man konnte seine Ruhe und ein Stück der, für die Geisterwelt, recht schmackhaften Schwarzwälder-Kirschtorte genießen. Ich hatte mich schon immer gefragt, was wohl dieser eigenartige Name zu bedeuten hatte... Naja, dass war jetzt auch egal. Wie von selbst trugen mich meine Füße also zum Café, dessen einfallsloser Name “Le Café” war. Sehr besonders sah es auch nicht aus. Das einzige, was es äußerlich von einem, der normalen Zimmer, unterschied, waren ein paar Fenster in der Wand und ein Schild vor der Tür “Le Café”. Ich drückte die Türklinke herunter und trat ein, weswegen ein Klingeln, welches mich schon immer genervt hatte, ertönte. Von innen war es mehr ein Café, als von außen. Es standen dort um die zehn runde, metallische Tische herum und hier und da waren einige der Steinpflanzen, die in Hueco Mundo wuchsen. Wirklich sehr schäbig dekoriert. Ich setzte mich an meinen Stammtisch am Fenster in der Ecke und wartete auf den Service. “Was möchten Sie bestellen?”, fragte ein ziemlich niedrig gestellter Arrancar. “Ein Stück Schwarzwälder-Kirsch.” “Ähm...Die ist leider schon weg...” Na super, kam ich extra ins Café und die hatten nciht einmal mehr meine Lieblingstorte. Mein Tag war wirklich versaut worden. Jetzt konnte ich auch eigentlich wieder gehen- der Laden war sowieso zu nichts weiter, als Schwarzwälder-Kirschtorte zu gebrauchen. “M..möchten Sie etwas anderes...?”, stotterte der Bedienstete aus Angst vor mir. Sah ich wirklich so verärgert und böse aus? Das gefiel mir! “Ich kann die Zitronenrolle empfehlen”, sagte jemand hinter meinem Rücken mit monotoner Stimme. War klar, dass das Ulquiorra war. “Ein Stück von der Zitronenrolle”, sprach mein Mund wie von selbst. Warum hörte ich auf einmal auf Schiffer? Ganz einfach: Ich brauchte unbedingt ungesunde Kohlenhydrate und Fett. Ein Leben ohne Kuchen? Niemals. Bei der Vorstellung ohne diese süße Versuchung auszukommen, wäre ich einmal fast in Ohnmacht gefallen. Der Service war schon verschwunden ohne “Noch etwas?” zu fragen. Wie unseriös. “Was tust du hier?”, fragte ich Ulquiorra skeptisch und drehte mich zu ihm um. Dieser stopfte sich gerade ein Zitronenrollenstückchen in den Mund, schloss die Augen und genoss es sichtlich. Na, so toll konnte die Rolle auch wieder nicht sein. Gut, ich hatte noch nie etwas anderes, als Schwarzwälder-Kirsch probiert, aber war mir sicher, dass diese das Beste in “Le Café” war. “Ich hatte Hunger”, antwortete Ulquiorra endlich, mit etwas Puderzucker an der Wange kleben, was wirklich ulkig aussah. Endlich wurde er seinem Namen einmal gerecht! Ich musste auf einmal lachen und hielt mir die Hand vor den Mund, um nicht das gesamte Lokal auf meine Belustigung aufmerksam zu machen. “Was war daran so lustig?”, fragte Schiffer unschuldig und schob sich ein weiteres Mal die Gabel in sein Mäulchen. Noch mehr Puderzucker. So ein Idiot! Ich krümmte mich vor Lachen. Wie konnte man sich beim Essen nur so zusauen? Ulquiorra sollte ja angeblich so unglaublich intelligent sein. Aber wie konnte er sich beim Kuchen-Essen nur so anstellen? Tränen rannen aus meinen Augen, meine Stirn lag auf dem Tisch. So etwas dämliches hatte ich im Leben, oder besser, im Hollow-Sein, noch nie gesehen. Dann wurde mir meine Zitronenrolle vor die Nase gestelltund wieder sah ich den Puderzucker. Wie von selbst bildete mein schlaues Gehirn eine Vorstellung davon, wie Schiffers ganzes Gesicht mit dem feinen Zucker bestäubt war. Ich konnte nicht aufhören zu lachen, mein Bauch tat weh und ich musste zwischendurch einige Male husten. Außerdem starrte mich Schiffer sehr verwirrt an. Vielleicht war seine Haut deswegen so blass? Er puderte sich doch nicht etwa jeden Morgen nach dem Duschen mit Puderzucker ein? “Was hast du?”, fragte Ulquiorra und schaute mich an, als wäre ich verrückt. “D...du....hahahahahast....da...”, versuchte ich zu erklären. Da es mit dem Sprechen nicht ganz klappte, schnappte ich mir meine Serviette; ich musste dem ein Ende setzten, ich konnte einfach nicht mehr. Meine Hand näherte sich seinem Gesicht und wischte über die Wange, die Lippen. Endlich konnte ich mich beruhigen. Plötzlcih wurde Schiffer rot und betrachtete mich wieder, als sei ich nicht bei Sinnen. Er dachte doch nicht etwa, ich wollte etwas von ihm? Auch mir schoss das Blut in den Kopf. Wie peinlich. Warum sollre ich etwas von Schiffer wollen? Der ist doch nicht mehr ganz richtig im Kopf! Schnell drehte ich mich zu meiner Zitronenrolle um und sah sie eine Weile, in Gedanken versunken, an. Irgendwie süß war die ganze Aktion ja schon gewesen... ... Was dachte ich mir da eigentlich? Wie konnte ich Ulquiorra süß finden? “A...alles in Ordnung?”, sprach mich der Service an. Ich hatte natürlich nicht bemerkt, dass ich meinen Kopf mehrere Male gegen den Tisch geschlagen hatte. “Ja, ja...ich mache das jeden Tag. Ist so eine Art seinen Kopf zu leeren, sich zu entspannen, verstanden?”, war die schlauste Lüge, die mir, Dummkopf, einfiel. Der Arrancar ging schließlich, wenn auch mit einem besorgten Blick. Super, jetzt hatte ich mich auch noch zum Deppen erklärt. “Was gibt’s da zu grinsen?”, fauchte ich Ulquiorra an. Eigentlich war es ja eher eine winzige Regung der Mundwinkel gewesen, nichts im Vergleich zu Nnoitra. Dafür hätte ich ihn nicht gleich so anmotzen müssen. Unberührt von der Gemeinheit stützte Ulquiorra sein Kinn auf die Hand ab und nuschelte: “Jetzt probier’ schon.” Ich verstand erst nicht, was er meinte, bis er auf die Zitronenrolle deutete. Dann gab ich meinen typischen genervten “Tche”-Laut von mir und aß ein Stückchen. Gott es war wirklich gut. Ein unglaublich schmackhaftes Zitronenaroma steckte in der mit unnötigen Kalorien gespickten Sahnecrème. Der Teig war luftig und zerging auf der Zunge. Ich schwebte auf Wolke Sieben... mindestens! “Und?”, fragte Ulquiorra gefühlslos und holte mich aus meinen Kuchenträumen zurück. “Ganz....okay...”, sagte ich leise. Darauf errötete ich. Bei so einem guten Stück konnte ich einfach nicht kaltblütig lügen. “Na gut! Sie ist spitzenklasse, total lecker, himmlisch”, sagte ich genervt, als ich Schiffer spöttisch lächeln sah, fühlte mich aber doch erleichtert, die Wahrheit gesagt zu haben. “Sag mal, warum grinst du heute so viel?”, fiel mir auf. Ulquiorras Lächeln verschwand urplötzlich. “Du belustigst mich”, antwortete er so trocken, wie man es sich nur vorstellen konnte. Das musste gerade Schiffer behaupten. Wer hatte sich denn eben gekrümmt vor Lachen wegen des Anderen? “Süß”, rutschte es mir heraus. Ulquiorra, der gerade woanders hingeschaut hatte, richtete die grünen Augen auf mich und fragte: “Wie bitte?” Mein Gesicht wurde heiß. Warum konnte mein Blut nicht ein paar Grad kälter sein? “D...der Kuchen”, stammelte ich. “Du auch”, entgegnete Ulquiorra lächelnd und ich wusste nicht, ob er nur scherzte, oder es tatsächlich ernst meinte. “L...lächle mich nicht so an, das bin ich von dir nicht gewohnt...”, meinte ich, “Eigentlich bin ich es von niemandem gewohnt...” Erst danach bemerkte ich, wie armselig sich die letzte Äußerung angehört hatte. Zum Glück schaute Schiffer mich nicht bemitleidend an, so wie es jeder andere getan hätte. “Du machst mich nun mal glücklich”, bemerkte Schiffer beiläufig. Bitte? Ich musste wohl geguckt haben, wie ein nach Luft schnappender Fisch. Wobei Fische nicht nach Luft, wenn, nach Sauerstoff, schnappen, wohl gemerkt. “Vielleicht war das etwas falsch formuliert...”, Ulquiorra wurde leicht rosa und kratzte sich verlegen an der Wange, “Ich meine, dass du so viel Temperament hast und irgendwie gibt das meinem Lebenswillen Kraft...” Das war doch tatsächlich ein Kompliment gewesen. Ich fühlte mich total mies dabei. Ich hatte ihn ständig nur beleidigt und er wollte mir weißmachen, ich machte ihn glücklich? Jetzt musste ich etwas erwidern. “Ich mag deine Augen”, kam mir sofort in den Sinn. Meine Güte, etwas schleimigeres fiel mir wohl nicht ein?! “Wirklich?”, Ulquiorras Augen schienen zu glitzern, wie Sterne und er guckte mich an, wie ein Dreijähriger wohl einen roten Ferrari betrachten würde. Wenn ich es mir genau überlegt, war ich ja schon ein heißer Schlitten... Nein! Wie arrogant ich geworden war! Ich hätte mich nicht auf diese “Kompliment-hin-und-her-Schieberei” einlassen sollen. Das würde mein Ego ja noch größer werden lassen... “Nein hast du nicht”, log ich mit geschlossenen Augen, um dem Ulquiorra-Hundeblick widerstehen zu können. “Weißt du was?”, fragte Ulquiorra scheinbar völlig unberührt von der Verneinung. Weil er genau weiß, dass ich lüge..., grummelte ich in Gedanken und fragte schließlich: “Nein, was denn?” Plötzlich sprang der Schwarzhaarige vom Stuhl und hatte sich wie ein Rekrut vor dem Offizier steif aufgestellt, nur noch das Salutieren hätte gefehlt. Erschrocken von der schnellen Bewegung hatte ich den Tisch mit beiden Händen gepackt und war in meinem Stuhl ganz zurückgelehnt. “Ich hab dich lieb”, folgte ebenso steif. Wie? Bitte, was? Waren denn jetzt alle Sicherungen bei ihm durchgeknallt? “U...Ulquiorra...ich”, stammelte ich verunsichert und hochrot. Dann hüpfte Ulquiorra in hohen Bögen davon und trällerte fröhlich, ganz seiner Kälte zu Trotze: “Aaaaaaaaapril, April!” Das konnte doch nicht wahr sein! Seit wann konnte Ulquiorra scherzen? Und überhaupt, dieser Witz war kein bisschen witzig! Vor allem, wenn man sich für diesen kleinen Moment Hoffnungen gemacht hatte... Ich würde ihm nun eines Besseren belehren und lief ihm zornig hinterher. “Warte mal, Schiffer”, sagte ich streng. Ulquiorra drehte sich um und schon packte ich beide Handgelenke und warf ihn mit Schwung zu Boden. Das musste wehgetan haben... “Was...?”, Ulquiorra lief rot an. Dann war es auch schon geschehen. Ich berührte mit meinen Lippen die seinen und küsste ihn. Um ihn noch verlegener zu machen, als er sowieso schon war, drang ich mit meiner Zunge in Ulquiorras Mund, der es erst widerwillig hinnahm, dann jedoch den Kuss erwiderte... Moment! So war das nicht geplant! Ich wollte ihn doch nur küssen und dann meinerseits “April, April” sagen! Das konnte ich jetzt vergessen. Aber andererseits war das hier allemal besser, als irgendwelche blöden Streiche zu spielen. Was für eine Wirkung doch eine Überdosis an Kohlenhydraten hat...! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)