Zum Inhalt der Seite

Kleiner Panda

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Im Zoo

In einem Zoo saß ein kleines plüschiges schwarz-weiß gemustertes Wesen und kaute an einer Bambusstange. Ein kleiner Panda. Gerade mal 2 Jahre alt.

Jeden Tag sah er viele seltsame Wesen bei ihm vorbeilaufen. Sie starrten ihn an, zeigten auf ihn, warfen manchmal sogar was zu ihm. Er beobachtete diese seltsamen Wesen jeden Tag. Jeden Tag, immer wieder aufs Neue.

Am Anfang, als er noch klein war, freute er sich jeden Tag diese fremden Wesen zu sehen. Es war was Neues. Sie waren alle so bunt und liefen auf zwei Beinen. Sie gaben seltsame Laute von sich, die er nicht zu ordnen konnte.

Am Anfang lief er noch aufgeregt hin und her. Spielte mit allem was er bekam. Ging auf diese Wesen zu. Doch mit der Zeit ging er nicht mehr auf sie zu, spielte nicht mehr und saß zum Schluss nur noch rum.

Nun sitzt er jeden Tag dort, hinter seinen Gitterstäben in seinem Käfig. Auf seinem Schild konnte man lesen „Im Zoo aufgewachsen.“

Er hat nie andere wie ihn gesehen. Nicht mal seine eigene Mutter.

Ständig träumte er davon endlich hier rauszukommen. Er träumte von anderen Pandas. Er träumte von großen Bambusbäumen. Er träumte von der Freiheit.

Er fühlte sich einsam, so allein. Er weinte innerlich und zerbrach an der Einsamkeit. Seine Augen starrten nur noch ins Leere.

Irgendwann lag der kleine Panda nur noch im Käfig und aß nicht einmal mehr was. Er lag nur noch rum und wurde immer schwächer.

Es kamen am Tag immer zwei dieser komischen Wesen und piekten ihn mit irgendwas.

Eines Tages kamen sogar mehrere von denen in seinen Käfig. Vor seiner Tür stand eine große Kiste mit Bambus und einer Menge Stroh.

Doch ihn kümmerte das nicht. Die Wesen machten komische Gesten und winkten immer zu in diesen Kasten. Er drehte sich nur um. Ihm war es egal. Sollten die sich doch lächerlich machen.

Irgendwann gingen sie wieder. Er war wieder allein.

Am nächsten Tag dasselbe Spiel, wieder machten alle komische Gesten, wieder stand die Kiste da mit dem Stroh und dem Bambus.

Ihm wurde es irgendwann zu nervig und er begab sich in die Kiste. Blieb am Eingang stehen und setzte sich hin. Er nahm den Bambus und aß ihn. Die Wesen sahen ihm zu. Er beobachtete sie, sie beobachteten ihn.

Als er fertig war mit Essen ging er wieder raus und legte sich hin. Die Wesen schienen zufrieden zu sein und gingen wieder. Nun war er erneut alleine. Aber es hatte ihm Spaß gemacht, irgendwie.

Er hoffte, dass sie morgen wieder kommen.

Am Tag darauf stand er schon an der Tür und wartete nur, dass sie aufging. Er musste zum Glück nicht lange warten. Sofort fing das Spiel wieder von vorne an. Er sprang ein bisschen herum bevor er in die Kiste ging. Dieses Mal ein bisschen weiter. Die Wesen standen vor dem Eingang der Kiste und schauten ihm beim Fressen zu. Bambus.

Dieses Spiel wiederholte sich die nächsten Tag immer und immer wieder.

Auf Reisen

Irgendwann fand er die Kiste so toll, dass er sich dort sogar hinein legte. Er knabberte ein bisschen an seinem Bambus und beobachtete die Wesen. Ein paar von ihnen verschwanden kurz und kamen dann mit einem großen Haufen Bambus an.

Er setzte sich auf und wartete, dass man es vor ihn hin legte. Gesagt getan. Er wartete trotzdem noch, zumindest bis alle draußen war. Er hatte Gefallen an dem Spiel gefunden. Er wurde wieder beschäftigt.

Doch dann wurde es auf einmal dunkel. Irgendjemand hatte den Eingang versperrt. Er kratzte daran. Stieß ein paar Mal dagegen. Nichts. Niemand machte auf. Er jammerte, gab traurige Geräusche von sich. Kratze wieder an der Tür. Schlug sogar dagegen. Doch keiner kam.

Er war wieder alleine. Er war gefangen. Er wollte hier raus. Er wimmerte. Keiner hörte ihn.

Plötzlich wackelte es und er konnte viele Geräusche hören. Er wimmerte wieder in der Hoffnung jemand holt ihn raus.

Nichts.

Er schaute durch ein kleines Loch raus. An ihm zog die Landschaft vorbei. Er schaute ihr zu, wimmerte, jammerte und schaute wieder zu.

Irgendwann wurde er müde, er legte sich hin und schlief.

Er träumte von einem Ort, den er noch nie gesehen hatte. Es war grün, frische Luft, über wuchsen Bambusbäume und es waren andere Pandas da. Sie spielten zusammen.

Er träumte solange bis die Kiste wieder anfing hin und her zu schaukeln. Er wachte auf, schaute raus.

Er schnupperte, es roch komisch. Er blickte auf sehr viel Wasser, so viel Wasser, dass man nicht mal das andere Ufer sehen konnte.

Wohin er wohl kommen würde.

Er wollte es nicht wissen. Er schlug gegen die Tür, sie bewegte sich nicht. Er schlug wieder zu, immer und immer wieder. Nichts geschah. Er wimmerte wieder.

Schließlich gab er es auf.

Er legte sich wieder hin. Auf ihn fiel ein Lichtstrahl. Er blickte auf und sah eines der Wesen vom Spiele. Er stand auf und streckte sich nach oben. Er wollte spielen.

Doch man warf ihm nur Bambus rein. Er setzte sich hin und aß es. Vielleicht spielen sie ja danach mit ihm.

Er spürte ein piksen im hinteren Bein. Er schaute nach. Da hing etwas Buntes.

Es wurde schwarz um ihn. Er wimmerte noch bevor er wieder einschlief.

So konnte er wenigstens träumen. Lange träumen.

Es kam ihm vor als würde er Jahre schlafen, denn als er aufwachte war der Einfang offen. Licht drang rein.

Er musste blinzeln und sich an das Licht gewöhnen. Er schnupperte. Es roch nicht mehr wie vorhin. Er schaute aus dem kleinen Loch raus. Das Wasser war auch weg. Es war alles grün.

Er ging vorsichtig zum Eingang.

Neue Welt

Die Sonne schien so grell, dass er erst mal blinzeln musste und sich an das Licht gewöhnen.

Dann trat er schließlich aus seiner Kiste raus. Er war so neugierig, er wollte wissen was das für ein Ort war.

Er schaute sich um, grüne Flächen soweit man sehen konnte. Es wuchsen überall Bambusbäume. Hier war sogar ein kleiner Fluss der in einen See mündete. Er war so glücklich.

Er ging zu dem See. Er bemerkte, dass er sehr durstig war und trank erst mal ein wenig Wasser. Es war so schön kühl und erfrischend.

Er streckte seine Pfote nach dem Wasser aus und spritze ein bisschen damit rum. Das machte ihm Spaß.

Er ging ein bisschen weiter ins Wasser, badete und plantschte. Es war so schön.

Nach einer Weile ging er wieder raus und setzte sich auf eine Grasfläche.

Es erinnerte ihn an seinen Traum, alles war da und ein See inklusive.

Doch, hier waren wieder keine Pandas, es fehlte. Er schaute sich nochmal um. Niemand. Er war wieder alleine.

Er ging ein bisschen in den Bambuswald rein und suchte nach anderen. Er suchte bis es Abend wurde.

Er brauchte was, wo er schlafen konnte und er hatte Hunger.

Essen gab es hier ja genug. Er rüttelte an einem Bambusbaum und es fielen ein paar Blätter und Äste runter. Er aß sie gemütlich, bevor er sich auf den Weg macht um nach etwas zum Schlafen zu suchen.

Kurz vor Einbruch der Nacht fand er einen kleinen Unterschupf. Er untersuchte diesen vorsichtig, schließlich tapste er rein und legte sich hin.

Endlich war er frei, doch immer noch alleine. Er wollte mit Anderen spielen und toben. Er wollte nicht mehr alleine sein.

Er legte seinen Kopf auf seine Vorderpfoten und schaute sich seine Umgebung noch ein bisschen an.

Zumindest solange er etwas sehen konnte. Als es schließlich ganz dunkel war, sah er nach oben. Oben glitzerte es überall. Sehr viele kleine Punkte, die er vorher noch nie gesehen hatte. Er fand sie wunderschön.

Eine leichte Brise wehte in seinen Unterschlupf und um seine Nase. Er schnüffelte. Hier roch es nicht mehr nach diesen komischen Wesen, sondern hauptsächlich nach Bambus und etwas anderem, was er noch nicht zuordnen konnte. Aber das will er morgen herausfinden.

Er fragte sich, ob es hier wirklich noch andere Pandas gab, ob es hier überhaupt noch andere Tiere gab.

Auch das will er morgen herausfinden, wenn er sich ausgeruht hat. Der ganze Tag war doch irgendwie chaotisch.

Er überlegte noch ein bisschen, wo er suchen würde. Am besten an der Wasserstelle mit dem Fluss.

Und auch im Bambuswald.

Nach und nach wurden seine Augenlider immer schwerer und schwerer, bis sie ihm gänzlich zu fielen.

Er schlief tief und fest. So fest, dass er nicht mal was träumte.

Begegnung

Am nächsten Morgen wurde der kleine Panda von Sonnenstrahlen geweckt und von einem kleinen Vogel, der über ihn zwitscherte.

Er blinzelte kurz und drehte sich dann nochmals zur anderen Seite um. Er wollte noch ein bisschen schlafen. Er atmete einmal tief ein und aus. Dabei bekam er den seltsamen Geruch von gestern in die Nase.

Dies weckte seine Neugierde erneut und er rappelte sich auf. Er tapste leicht verschlafen aus seinem Unterschlupf raus und suchte sich erst einmal was zu essen. Dabei achtete er immer auf den Geruch um dieses nicht zu verlieren.

Er schüttelte kräftig einen Bambusbaum. Wie gestern. Und wie gestern setzte er sich gemütlich hin und fraß seinen Bambus. Er wurde langsam durstig. Er schaute sich um und überlegte von wo er eigentlich gekommen ist, während er weiter fraß.

Als er fertig war lief er in die Richtung, in der er das Wasser vermutete. Doch je mehr er in diese Richtung ging, desto mehr verlor er diesen Geruch. Er drehte den Kopf in die entgegengesetzte Richtung. Er blieb kurz stehen. Doch der Durst trieb ihn weiter.

Zum Glück ging er den richtigen Weg, denn schon nach kurzer Zeit fand er die Wasserstelle wieder.

Am Morgen glitzerte das Wasser genauso wie die Teile da oben. Irgendwann findet er schon raus warum die Sonne immer verschwindet und warum dann so viele kleine Teilchen am Himmel sind.

Er ging in das Wasser und setzte sich rein. Er spielte wieder ein bisschen damit und rollte sich rum.

Er hatte Spaß.

Irgendwann als er genug gespielt hatte, trank er endlich was.

Plötzlich nahm er wieder diesen Geruch wahr. Dieses Mal näher. Er drehte sich um und kauerte sich ins Wasser. Er blickte zu der Richtung, aus der der Geruch her geweht wird. Zu einem Hügel.

Er wimmerte leise. Was, wenn dieser Geruch böses verheißt. Was, wenn es gefährliche Wesen sind oder Tiere.

Er wollte jetzt am liebsten wieder nach Hause, zu seinen komischen Wesen.

Er wartete.

Auf einmal trat eine weiß-schwarze Familie hinter dem Hügel hervor. Er stellte sich auf.

Die anderen blieben stehen als sie ihn sahen.

Er ging auf sie zu. Langsam. Auch einer von ihnen ging auf sie zu.

Je näher sie kamen, desto bekannter kamen sie ihm vor.

Sie sahen genauso aus wie er. Es waren welche wie er. Andere Pandas. Vier Stück. Zwei Eltern und ihre Kinder.

Er freute sich so sehr, dass er herum sprang und hüpfte. Nun kamen auch die anderen näher.

Er beschnupperte den ersten Panda, der auf ihn zu kam, dann die anderen.

Aber er interessierte sich vor allem für den ersten Panda. Ein Mädchen. Sie stupste ihn an. Er stupste zurück.

Auch die anderen drei stupsten ihn an. Gingen dann aber weiter.

Er schaute ihnen traurig nach. Das Pandamädchen drehte sich um und wippte mit dem Kopf. Er solle mitkommen. Er sprang freudig auf und rannte hinter her. Er ging in der Mitte der Kinder. Die Eltern stupsten ihn an der Schnauze an. Er gehörte jetzt dazu.

Eine Familie. Seine Familie.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shizana
2017-01-04T02:33:27+00:00 04.01.2017 03:33
Ich bin durch die Sortierung auf deine Geschichte gestoßen und habe sie folglich gelesen.
Eine sehr warmherzige Geschichte und sehr geschickt geschrieben. Ich habe den kleinen Panda richtig vor mir gesehen, wie er sich sorglos in der Sonne badet, wie er in der Kiste verzweifelt und wie er unsicher in die neue Welt hinaustritt. Ich wünsche ihm, dass er dort mit der Panda-Dame sein neues Glück gefunden hat.

Sehr schön geschrieben. Stilistisch war alles angemessen und auch technisch habe ich nichts auszusetzen. Wirklich schade, dass die Geschichte bis heute keinen Kommentar bekommen hat. Sie ist ein Schmökern wert.


Alles Liebe
Shizana
Antwort von:  x_Uka_Ageha_x
13.02.2017 22:07
Hallo.
Ich habe heute eine Klausur gehabt und musst dementsprechend viel lernen und genau heute dachte ich mir auch, jetzt will ich mal wieder hier in Animexx rein schauen. Dann sehe ich, dass jemand eine meiner Geschichten kommentiert hat und dann auch noch mein persönliches Herzstück. Ich möchte mich wirklich, wirklich vom tiefsten Herzen für den Kommentar bedanken und vor allem für für dein/Ihr Lob.
Also vielen lieben Dank Shizana.


Zurück