Das Geheimnis der Schattenträne von Kev-san (A Kisuke Story) ================================================================================ Prolog: Schatten der Nacht -------------------------- Der Mond schien hell am Himmel, doch der umliegende Wald versank in Dunkelheit. Eine leichte Briese huschte durch die Bäume und lies die Kronen rascheln. Stille legte sich wieder über die Landschaft, als der Luftzug verging. Nicht das kleinste Geräusch war zu vernehmen. Ein kleiner schwarzer Schmetterling flog vorbei und brachte ein leises, zartes Klingeln mit sich. Eine weile umspielte er die Gipfel der Bäume bis er schlussendlich gegen Himmel davonflog und im glänzenden schein des Mondes verschwand. Nur wenig später erschien ein Schatten auf dem schmalen Pfad, der durch den Wald führte. Das Gesicht von den Schatten der Bäume verdeckt, der markante, Grün-Weiße Hut wurde in scharfen kanten vom Mondlicht erhellt und das weite Gewand wehte im spiel des Windes, während die Geta bei jedem Schritt leise auf dem Sandpfad klackerten. Den Spazierstock, den der Unbekannte mit sich führte trug er, in der Mitte gefasst, in seiner Hand. Ein etwas heftigerer Windstoß fegte vorüber was dem Aufgetauchten veranlasste, seinen Hut festzuhalten und ihn tiefer ins Gesicht zu ziehen, so, dass die Schatten unter seinen Augen nunmehr noch tiefer wurden. Einige Minuten verharrte er ruhig mit gesenktem Kopf an Ort und stelle und auch als es im Gebüsch raschelte, sah er nicht auf. Kurz darauf trat eine schwarze Katze in seelenruhigem Gang auf den Pfad. Langsam hob Urahara Kisuke den Blick und starrte unter den Schatten seines Hutes hervor, in die gelben Augen, der nun auf dem Weg sitzenden Katze. Erneut erklang ein leises Klingeln über der Stille des Waldes. Der kleine schwarze Schmetterling der zuvor hoch im Himmel verschwunden war, kam erneut vorbeigeschwebt. Er umflog die Regungslosen, ließ sich kurz ein Stück in Richtung Boden fallen und Flog wieder in die Nacht davon. In weiter Ferne sah man die Ausläufer einer Stadt, die sich in der Dunkelheit verloren. Kapitel 1: Besuch zum Auftakt ----------------------------- Langsam und in monotonen Bewegungen, ging der schlichte Fächer auf und ab. Es war heiß und die Sonne brannte erbarmungslos. Nicht mal ein einziges Lüftchen wagte es sich zu rühren, was die wärme nicht gerade angenehmer gestaltete. Nachdenklich saß Kisuke auf der Veranda und blickte mit vorgehaltenem Fächer in den fast klaren Himmel. Es war keine Kundschaft in der nähe und Ausnahmsweise hatte er keine Besorgungen zu erledigen, was hieß, dass er sehr viel Freizeit hatte, was dazu geführt hatte sich auf Tee trinkend nach draußen zu setzen. Als Urahara den Blick senkte, bemerkte er die schwarze Katze, die vor ihm saß. Er blickte verwundert über seinen Fächer. „Yoruichi? Wir haben uns lange nicht gesehen“, rief er erfreut und nahm die Katze hoch um sie, sich im Kreis drehend umherzuwirbeln. „Was machst so ein süßes Kätzchen hier, so ganz allein", fragte Urahara nun in kindlichem Tonfall und grinste ebenso kindlich bis über beide Ohren. „Lass den quatsch Kisuke, ich habe ernstes mit dir zu besprechen!" Sofort wechselte das kindliche Gesicht in einem ernsten Ausdruck der unter seinem Hut hervorstach. „Dann gibt es also Neuigkeiten, “ fragte Urahara ruhig. Yoruichi wedelte mit dem Schanz und starrte unbewegt geradeaus. „Gut, dann lass uns rein gehen“ sagte er, wandte sich um und betrat seinen Laden. Die Katze blieb noch eine weitere Minute sitzen, sah sich kurz um und folgte ihm schlussendlich. „Laut den Berichten aus Soul Society, wurde sie gestern gestohlen. Keiner kann sagen von wem.“ Kleine Wölkchen bildeten sich über den Teebechern, die auf einem kleinen runden Tisch standen. Dieser war bis auf die Tatami, mit denen der Raum ausgelegt war und den Sitzkissen, die sich rund um den Tisch befanden, das einzige Möbelstück im Zimmer. Kisuke hatte sein Hut abgenommen und legte seufzend den Kopf in den Nacken. “Ich hätte nie gedacht, dass jemand auf die Idee kommen würde, die Schattenträne zu stehlen. In den falschen Händen kann wird sie uns eine menge Ärger bereiten.“ „Und wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, dann ist sie in die falschen Hände geraten“, meinte die Frau die am anderen Ende des Tisches saß und gelegentlich ein Schluck Tee nahm. „Was meinst du, sollen wir jetzt tun, Yoruichi?“ „Ich werde zurück nach Soul Society und mich dort mit den Hauptmännern in Verbindung setzen, mal sehen was sie herausbekommen“, entgegnete sie und stand auf. „Mach das, ich werde mich ein wenig umhören und selbst Nachforschungen anstellen. Sollte ich etwas herausfinden, melde ich mich bei dir.“ Urahara nahm sein Hut in die Hand und Zog ihn tief ins Gesicht, während Yoruichi wortlos den Raum verließ. Kapitel 2: So Nahe ------------------ Yoruichi Shihoin trat hinaus ins Freie. Die Sonne war bereits untergegangen und der Mond stand hoch, in einer vollen Kugel am Himmel. Obwohl die Dunkelheit bereits hereingebrochen war, war es draußen immer noch angenehm warm. Langsam entfernte sie sich vom Urahara Shop und verschwand stetig immer mehr aus dem Lichtkreis. Einige hundert Meter blieb sie jedoch stehen, schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, um sich einen Moment zu entspannen und ruhig durchzuatmen. Ein leises >Zing< erklang und als sich ein kleines Wurfmesser nur knapp neben Yoruichi in den Boden rammte. Einen Augenblick verdutzt, starrte sie es erstaunt an um im nächsten Moment einem weiterem Shuriken auszuweichen. Sie machte einen Satz nach hinten um dem Wurfgeschoss zu entgehen und vollführte einen Salto um sich Abzufangen und eine Verteidigungsstellung einzunehmen. Die stelle aus der der Angriff kam war dunkel und daher nicht einzusehen, doch bevor sie auch nur überlegen konnte, was sie nun tun sollte, flogen 3 weitere Messer aus der Dunkelheit. Das Problem dieses Mal bestand darin, dass sie kurz hintereinander aus verschiedenen Richtungen kamen. Mit einigen weiteren Ausweichmanövern Sprang Yoruichi auf das dach des Urahara Ladens und drehte sich um. Genau in dem Moment, befand sich eines der fliegenden Geschosse nur noch eine Hand breit von ihrem Gesicht entfernt, mit direktem Kurs auf eines ihrer Augen. Als die Waffe sein Ziel erreichte, war sie verschwunden. Ein leises Zischen und die Angegriffene erschien auf dem nächst gelegenem Hochhaus. Hier oben war der Lichtkegel des Shops nicht mehr relevant und so sah man in einiger Entfernung eine Person auf der Spitze eines Sendeturms. Er war nicht deutlich zu erkennen, da er in einer Linie zum Mond stand, wodurch das helle Mondlicht nur die Silhouette zeigte. Was man jedoch erkennen konnte, war eines der Shuriken, welches er in der Hand hielt, da die scharfen Kanten im Nachtlicht aufblitzten und die weiten Kleider, ähnlich einer Shinigamirobe, wobei er zusätzlich ein Tuch vor dem Mund trug. Aber diese Person schien kein Shinigami zu sein. Er trug kein Zanpakuto und auch verströmte er eine merkwürdige Aura, welche Yoruichi nicht deuten konnte. Sie blinzelte. In diesem kurzen Moment verschwand der Sonderling. Im nächsten Augenblick reagierten ehr Yoruichis Reflexe, als sie selbst. Eine Klinge, gebogen wie eine Sichel die längs der Hand verlief und sich über der Faust zu einer Spitze formte, durchschnitt die Luft, an der Stelle, wo sie gerade noch gewesen war. Als Reaktion darauf folgte ein Tritt in Richtung des Angreifers, welcher ihm vollends im Magen traf und durch die Luft schleuderte. Sofort setzte Yoruichi nach, musste allerdings auf halber Strecke wider einmal einem Messer ausweichen und wurde gleich darauf von oben mit dem merkwürdigen Schwert des Fremden attackiert. Im letzten Moment schaffte sie es ihren Fuß, mit voller Wucht zwischen sich und ihren Angreifer zu setzen, bekam die Klinge dennoch in den Bauch. Aufgrund der Krümmung konnte sie zwar nicht all zu tief in ihren Körper eintreten, auch wenn ihr Führer den Arm komplett durchstreckte, was aber nicht hieß, dass die Wunde nicht lebensgefährlich Blutete. Yoruichi krachte in das Dach des Hauses unter ihr blieb im Krater, den ihr Aufprall verursachte hatte liegen. Die Zähne zusammenbeißend versuchte sie sich aufzurichten bemerkte jedoch erschrocken, dass der alles vernichtende Schlag ihr niemals die Zeit dazu ließ. „Singe! Benihime,“ erklang und ein Blutroter Strahl schoss auf den Unbekanten zu. Dieser wurde ohne Vorwarnung zur Seite gefegt und einige Meter durch die Luft geschleudert. „Wie unhöflich, eine Dame so zu behandeln“ „Kisuke!“ rief Yoruichi erstaunt. Urahara hob sein entfesseltes Zanpakuto. „Singe!“ rief er erneut und jagte einen weiteren Strahl über den Nachthimmel. Der Unbekannte wich der Attacke leicht mit einem Shunpo aus. Kisuke hob den Kopf ein wenig und blickte ernst unter seinem Hut hervor. Einen Augenblick sagen sich die beiden Männer an, dann verschwand der andere, genau so, wie er gekommen war. Ohne jede Spur. Kapitel 3: Bauchgefühl? ----------------------- Kisuke hielt Yoruichi in den Armen und trug sie gerade über die Schwelle seines Ladens. Der Hut hing ihm tiefer als gewöhnlich im Gesicht, so tief, dass selbst Yoruichi, die ihm von unten her Ansehen konnte, den Ausdruck innerhalb der Schatten die seine Augen umrahmten nicht sehen konnte. Ihr drehte sich alles und auch die Sicht trübte sich langsam. Das Blut war aus ihrer Bauchwunde geflossen, so dass sie jetzt eine ganze Menge davon verloren hatte. Sie schaffte es sich zusammenzureißen und den Blick wieder klar zu bekommen. Kisuke sah herab. Sein Gesicht brachte echte Besorgnis zum Ausdruck, mehr als Yoruichi es erwartet hätte. Diese Augen. Ihr Blick schwand erneut. Eine Tür wurde geöffnet und Yoruichi auf ein weiches Futon gelegt. Als Yoruichi wieder aufwachte, wusste sie zunächst nicht wo sie war. Erst als sie versuchte sich aufzurichten und die Bauchwunde anfing höllisch zu schmerzen, kehrten die Erinnerungen an den Kampf zurück. Sie ließ sich zurück auf das Futon fallen und wartete darauf, dass der Schmerz wieder abnahm. Lange blieb sie liegen und starte nachdenklich an die Decke. Langsam näherten sich Schritte vom Gang vor der Tür. Yoruichi wandte den Kopf von der Tür ab und schloss die Augen. Kisuke trat leise ins Zimmer. Er hatte einen Becher Tee auf einem Tablett dabei, den er auf dem niedrigen Tisch der etwas abseits, im Raum stand abstellte. Regungslos, den Rücken Yoruichi zugewandt blieb er stehen. „Du bist schon wach?“ fragte er. Sie öffnete die Augen, sah aber nicht zu ihm auf. „Während du geschlafen hast konnte ich deine Wunde versorgen. Sie ist tief und du hast viel Blut verloren, aber nicht weiter lebensbedrohlich. Keine Reaktion. Urahara setzte sich neben der Verletzten auf den Boden. „Ich muss mir dein Bauch noch einmal ansehen“, sagte er. Als immer noch keine Reaktion kam zog er die Decke ein stück zurück. Darunter kam ein Verbannt zum Vorschein, der an einer kleinen Stelle rot eingefärbt war obwohl er ihn erst gewechselt und die Stelle mit Dämonenmagie notdürftig verschlossen hatte. Nach einem kurzen Kontrollblick deckte er sie wieder zu und wollte sich gerade wieder aufrichten. „Kisuke?“ Er sah verwundert auf. „Ja?“ „Danke.“ Yoruichi drehte ihm endlich das Gesicht zu. Mühsam richtete sie sich auf und sah ihn schweigend an. Urahara nahm ein unnatürlichen Glanz in ihren Augen war. Was hatte das zu bedeuten? Widerwillig schien sie sich abzuwenden. „Nicht dafür“, gab er schließlich zurück und stand auf. Als er an der Tür war, sah er noch einmal zurück, als wolle er etwas sagen, entschied sich aber dagegen und verließ den Raum. Kapitel 4: "Mach dir keine Sorgen!" ----------------------------------- Es waren einige Tage vergangen, seit der unbekannte Angreifer Yoruichi verletzte. Urahara hingegen hatte alle möglichen Kontakte spielen lassen um näheres über die Sache herauszufinden, wobei die Ergebnisse dessen sehr dürftig ausgefallen waren. Er seufzte. Währenddessen klapperten neben ihm die Schüsseln. Der kleine Tisch in dem Zimmer, das für Yoruichi als Krankenstation hergehalten hatte, ächzte schon unter dem Gewicht des leeren Geschirrs. Seine langwierige Freundin hatte einen außerordentlichen Appetit um nicht zu sagen, dass sie ihm fast die Haare vom Kopf zu fressen schien. Der Ausdruck in seinem besorgten Gesicht wechselte zu einem Schmunzeln über diese Tatsache. Yoruichi Shihoin sah auf. „Was grinst du so vor dich hin Kisuke?“ Fragend blickte sie ihn an. Urahara hingegen fielen einige Krümel an ihrer Lippe auf. >So wirkt sie irgendwie unglaublich niedlich< musste er im Stillen feststellen. „Hey, Kisuke? “ Ihre Stimme wurde energischer, was ihn wieder aus den Gedanken riss und sein Lächeln vertrieb. "Es ist nichts", log er. Einige unangenehme Augenblicke herrschte stille. „Ich mache mir Sorgen um diese Geschichte mit der Träne“, sagte er schließlich, die Augen wie immer im Schatten seines Hutes verborgen. Yoruichi stellte die noch halbvolle Schüssel ab hielt sie aber weiterhin fest und sah betrübt auf den Tisch. Auch Urahara hielt den Kopf weiterhin gesenkt. „Ach Kisuke! Du machst dir zu viele Gedanken“, rief sie überraschend und klopfte Urahara wild auf den Rücken. „Yoruichi-san?“ Sein verdutzter Ausdruck schien Bände zu sprechen, während ihm seine Freundin ein, wie er fand, bezauberndes lächeln zuwarf, welches mindestens so breit war, wie eine Mondsichel in einer klaren Sommernacht. Schlussendlich fing auch er selbst an zu lachen. Es dauerte eine Weile bis beide sich wieder beruhigt hatten. Sie saßen da und grinsten sich an, bis Urahara sich schlussendlich erhob. „Nun, ich muss mich noch um ein paar Dinge kümmern“, meinte er, als er sich zur Tür wandte. Yoruichi hob ihre Schüssel und rief ihrem Freund ein saloppen abschied hinterher, als dieser bereits den Raum verlassen hatte. Nur wenige Schritte später vernahm Kisuke ein klappern der Schüssel und das laute Krachen des Tisches. Sein Gesichtsausdruck wandelte in ein resignierendes Seufzten, als er davon schritt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)