Du & Ich...bis in alle Ewigkeit von x_Uka_Ageha_x ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Auf dem Weg nach Hause überlegte mich mir, ob ich mir eine Ausrede einfallen lassen sollte, warum ich nicht kommen kann. Aber das wäre unhöflich. Ich könnte ja auch sagen, dass es meinem Hund nicht gut geht und ich deshalb nicht weg kann. Aber dann würde sie vielleicht zu mir kommen. Ich könnte mich auch vor ein Auto werfen…ne, das wäre vollkommener Schwachsinn. Wieso mach ich mir eigentlich sorgen darüber, ist doch egal, dass ich zu ihr gehen muss. Immer hin ist der Traum in meinem Zimmer passiert. Wah, der Traum. Der Kuss. Nicht daran denken. Ich blickte auf und stand vor meinem Haus. Wie weit stehe ich heute eigentlich neben mir. Jetzt bin ich schon zu Hause und habe nicht mal gemerkt wie ich gelaufen bin. Äh-hä? Oh je, das kann nachher was werden. Ich schaute auf die Uhr, noch ein und eine halbe Stunde. Ich schloss die Tür auf und pfiff meinen Hund herbei. Sofort kam sie angerannt und begrüßte mich stürmisch. Ich nahm die Leine und wir gingen wieder in den Park. Dieses Mal nicht Richtung Spielplatz, da war um diese Uhrzeit zu viel los. Mein Hund steuerte geradewegs Richtung Teich zu. Naja, ein etwas großer Teich. Sie rannte auf das Ufer zu und blieb kurz davor stehen. Sie war wasserscheu. Ein Hund, der wasserscheu war. Respekt. Sie trank nur etwas und bellte dann die Enten auf dem Teich an. Ich schaute ihr eine Weile zu, bevor wir wieder zurück gingen. Es war bereits halb drei als wir zu Hause waren und mein Magen knurrte. Ich ging zum Kühlschrank und suchte nach was essbaren. Ich muss heute unbedingt noch einkaufen gehen. Ich fand noch ein Stück Pizza von vorgestern. Besser als gar nichts. Außerdem habe ich keine Zeit mehr irgendwas zu machen. Ich schlang das Stück schnell runter. Ich packte meine Zeichensachen zusammen. Hm, das Gedicht sollte ich vorsichtshalber mitnehmen. Ich packte es auch ein und machte mich dann wieder vom Acker. Schnell noch Tür abschließen. Schon viertel vor drei. Ich beeilte mich und kam exakt um drei Uhr bei ihr an. Ich klingelte. Stille. Ich sah mich ein bisschen in ihrem Vorgarten um. Da hätte mein Zimmer locker Platz gefunden. Die Tür ging auf und ich schaute einer jungen Frau ins Gesicht. „Kanae!“ sie fiel mir um den Hals. Was zum Henker? „Schön dich zu sehen! Solange ist…“ „MUM!“ Mum? Die Frau ließ mich sofort los. Ich schaute an ihr vorbei. Kaoru schaute böse zu ihrer Mutter. Mutter? „Was? Sie sind Kaorus Mutter?“ ich starrte sie mit offenem Mund an. Oh mein Gott, ich dachte es wäre eine Schwester. Sie lächelte mich an „Natürlich, aber jetzt komm erst mal rein.“ Ich fasste mich wieder und trat ein. Oha, DAS ist kein Flur, sonder eine ganze Empfangshalle. Das sah aus wie in einem Schloss aus Wald Disney. Nach links und rechts gingen je zwei Türen und eine große Treppe führte in das Stockwerk nach oben. Die Eingangshalle selber war weiß und an den Seiten standen Sockel mit Blumenvasen in denen Rosen waren. Ok ich geh, zu viel Kitsch. Ich blickte nach oben, naja wenigstens sah die Decke normal aus und nicht als hätte Michelangelo sie gezeichnet. Welch Erleichterung. An den Wänden hingen auch keine Bilder, welch Erleichterung zum zweiten. Also doch keine Wald Disney Schloss. Ich musterte alles ganz genau bis mein Blick zu Kaoru ging. Oh Gott wie peinlich. „T-t-tut mir leid!“ sagte ich schnell. Wie dumm kann man sich eigentlich innerhalb zwei Tage benehmen? Sie lachte nur. „Komm, wir gehen in mein Zimmer.“ Sie ging die Treppe hoch und ich folgte ihr. „Ähm deine Mutter, also sie sieht jung aus.“ Sagte ich leise. „Ja, das sagen viele. Ach ja, Entschuldigung wegen eben. Sie ist manchmal etwas, naja, überschwänglich.“ Ich schwieg. Ja so könnte man das nennen. Aber sie wollte noch irgendwas sagen, bevor Kaoru kam. Ich schaute nochmals nach unten. Wow, ihre Eltern müssen gut verdienen. Kaoru blieb vor einer Tür stehen. „Das ist mein Zimmer.“ Sie öffnete und ich erwartete noch mehr Prunk. Ich schaute rein. Kein Prunk. Ein ganz gewöhnliches Zimmer. Auch wenn es groß war, sehr groß. Sie hatte ein großes schwarzes Sofa und einen Tisch davor, gleich links neben ihrer Tür. Auf der anderen Seite stand ein Bett, was ein Ehebett hätte sein können. Darauf waren ein großer Panda und ein kleiner Teddy, als Plüschtiere. Daneben befand sich eine Tür, die nach draußen führte. „Du hast deine eigene Terrasse?“ sie nickte nur und musste wieder lachen. Ich schaute raus. Draußen standen auch noch mal ein kleiner runder Tisch und zwei Stühle, alles in Weiß. Ich drehte mich wieder um, sie stand direkt hinter mir. „AH! Erschreck mich nicht so..“ ich schaute in ihr Gesicht. Sie lachte immer noch. Ihre Lippen. Oh Gott, ihre Lippen! Nicht daran denken Kanae. Alles wird gut. „L-l-lass uns lieber arbeiten ja?“ sie schaute mich fragend an und legte den Kopf schief. „Ok.“ Sie ging zu einem Schreibtisch, einem Großen, an dem bereits zwei Stühle standen. Daneben befand sich eine Staffelei mit einem angefangenen Bild. Ich folgte ihr zum Schreibtisch und setzte mich neben sie. Sie holte unsere Zeichnung raus. Romeo und Julia. Sie standen in einem Pavillon mit Rose. Er kniete nieder vor ihr und trug das Gedicht vor. Sie schaute lächelnd und verliebt auf ihn herab. Zumindest sollte es am Ende so aussehen. Wir fingen an weiter zu zeichnen, wobei sie das ganze feine machte und ich das grobe zum zeichnen machte. Ich schaute immer wieder in ihr Gesicht. Sie sah so konzentriert aus. Sie war mit voller Hingabe dabei. Und ich? Ja ich musste mich anstrengen, dass ich nicht die ganze Zeit zu ihr schaute und mich wenigstens halbwegs konzentrierte. Nach einiger Zeit klappte das zum Glück auch. Ich konnte mich ganz auf das Bild fixieren. Als wir Romeo und Julia fertig hatten, machten wir eine kleine Pause. Meine Hand tat so weh. „Wie hältst du das eigentlich aus, solange zu zeichnen ohne Schmerzen.“ Ich bewegte mein Handgelenk kreisförmig herum. Sie zuckte mit den Schultern. „Naja vielleicht, weil ich schon seit Jahren zeichne.“ Hm, das wäre eine Erklärung. Ich ließ meinen Kopf nach hinten fallen und musste gähnen. „Du scheinst müde zu sein. Vielleicht sollen wir für heute aufhören.“ Sie blickte auf ihre Uhr und ich folgte ihrem Blick. „Oh nein! Schon sieben Uhr! Ich muss doch noch einkaufen!“ ich sprang auf und riss ausversehen irgendetwas mit runter. Ich hob es auf. Es war ein Bilderrahmen. „Tut mir leid, das wollte ich nicht.“ Ich drehte ihn um. „Zum Glück, er ist noch Ganz!“ ich lächelte sie an. Doch sie starrte mich nur mit großen Augen an. „Was ist?“ ich schaute nochmals genauer auf das Bild und den Rahmen. Er war doch nicht kaputt, oder? Ich schaute hinten nach. Nichts. Nochmals vorne auf das Glas. Nichts. Das Foto war auch noch drinnen. Das Foto? „Wer ist das da drauf?“ es kommt mir so bekannt vor. Oh mein Gott. Das ist Kaoru auf dem Bild! Mein Kaoru! „Kaoru…du kanntest Kaoru?“ sie schüttelte den Kopf. „Aber er ist doch auf dem Bild!“ ich kapierte gar nichts mehr. „Das…das…sind wir beide…als wir hier in die Grundschule gingen. Ich war der Junge.“ Ich starrte sie an als würde ich kein Wort verstehen, was ich auch nicht tat. „DU LÜGST!“ ich schrie sie an. „Du bist und kannst es nicht sein! Kaoru war ein JUNGE, du bist ein MÄDCHEN!“ ich wurde sauer. Wieso erzählte sie so ein Schwachsinn. Ich umklammerte das Foto. „Aber DAS bin ich! Weißt du noch, am ersten Schultag, da hab ich mich an dich geklammert und du sagtest `Du bist doch ein Junge, nun sei mal nicht so schüchtern`.“ Das habe ich damals wirklich zu ihm gesagt. Das heißt, ich war all die Jahre in ein Mädchen verliebt gewesen. Was eh nichts Ungewöhnliches war. Ich sah zu Kaoru. „Ich geh jetzt besser.“ Ich legte das Foto ab. Wie konnte sie mich nur belügen, wieso hat sie nicht einfach gesagt, dass sie ein Mädchen ist. Aber vor allem, wieso..hat sie den Kontakt abgebrochen. Ich nahm meine Tasche, ich wollte nur noch raus hier. Ich war gerade in der Tür als Kaoru mich von hinten umarmte. „Es tut mir so leid..“ sie weinte. „Du…hast die ganze Zeit gelogen.“ Sagte ich leise. Ich wand mich aus ihrer Umarmung und ging endgültig. Ich war froh als ich aus dem Haus war. Ich ging ohne mich noch einmal um zu drehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)