Gone Forever von Lilian-Angel (Memorial Story für den Produzenten Kim Manners) ================================================================================ Kapitel 19: Sometimes the Hardest Thing and the Right Thing are the Same ------------------------------------------------------------------------ Sometimes the Hardest Thing and the Right Thing are the Same Jared tigerte nervös durch das Haus. Das tat er nun schon seit er heute Morgen aufgewacht war und Jensens Brief gefunden hatte. Unzählige Male hatte er nach dem Telefon gegriffen, um Jensen anzurufen, ihm zumindest eine Nachricht zu schreiben. Doch er entschied sich dagegen. Jensens Brief war eindeutig gewesen. Also lief er jetzt zum hundertsten Mal den Flur auf und ab. Jedes noch so kleine Geräusch ließ ihn aufschrecken und zur Tür rennen. Doch da war niemand. Außer vielleicht eine streunende Katze, die sich einen Spaß daraus machte Jared zu verschaukeln. Er hatte es noch nicht über sich gebracht zu frühstücken und sein Magen knurrte inzwischen unüberhörbar. Doch Jared ignorierte ihn. Er hätte im Moment sowieso nichts herunterbekommen. Unter normalen Umständen hätte ihn so ein Gedanke sicherlich beunruhigt, gab es doch kaum Situationen, in denen er nicht essen konnte. Aber heute beließ er es bei einem kleinen Stirnrunzeln. Gerade hatte er sich auf die Couch fallen lassen, um wenigstens ein bisschen Ruhe zu bekommen, da hörte er plötzlich ein Auto. Schnell sprang er auf und rannte zur Haustür. In seinem Hinterkopf schrie schon wieder diese Stimme, dass sie dieses Spiel jetzt mindestens schon zwanzig Mal gespielt hatten und nie war es wirklich Jensens Auto gewesen. Jared ignorierte sie gekonnt. Vorsichtig spähte er durch den Spion und als er endlich etwas erkennen konnte, riss er die Tür auf und rannte Jensen entgegen. Der hatte es kaum geschafft aus dem Auto auszusteigen, da packte Jared ihn schon, drehte ihn zu sich und zog ihn in eine feste Umarmung. Jensen zuckte für einen winzigen Augenblick zusammen, bevor er seine Arme ebenfalls um Jared legte. Sie vergaßen für ein paar Sekunden, dass sie mitten auf ihrer Einfahrt standen, wo sie wirklich jeder sehen konnte. Jensen löste sich als erster wieder und lächelte Jared leicht an. „Lass uns reingehen.“ Jared nickte nur, schnappte sich Jensens Tasche vom Beifahrersitz und zog den Anderen mit sich ins Haus zurück. „Meine Tasche hätte ich auch allein tragen können.“, grinste Jensen, als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war. „Ja…ja, wie auch immer“ Ohne weitere wertvolle Zeit zu verschwenden presste Jared Jensen gegen die nächste Wand und nahm seine Lippen in Besitz. „Ich hab dich vermisst.“, murmelte er leise gegen Jensens Mund. Dieser nickte leicht. „Ich dich auch.“ Er wich ein kleines Stück zurück, um Jared ansehen zu können. „Es tut mir leid, dass ich einfach so abgehauen bin.“ „Ich hätte dich begleitet, wenn du das gewollte hättest.“ Jareds Finger glitten behutsam über Jensens Wange. „Das weiß ich, Jared. Aber ich musste das erst alleine machen.“ „Schon okay. Das verstehe ich. Wie war deine erste Therapiestunde denn?“ Jareds Hand war inzwischen in Jensens Nacken gewandert, spielte dort mit den feinen Härchen. „Anstrengend.“, seufzte er leise. „Willst du darüber reden?“ „Ich hab den ganzen Morgen geredet.“ Ein schelmisches Grinsen legte sich auf Jensens Gesicht. Jared verstand ihn erst, als Jensen nach seiner Hand griff und ihn zurück ins Schlafzimmer zog. Mit einem Mal war sein Hunger vergessen. Zumindest der, auf echte Nahrung. ~~~***~~~ „Ich hab heute Morgen meine Eltern angerufen.“ Jensen blickte unsicher von seinem Frühstück auf, zu dem sie dann doch endlich gekommen waren. Jared verschluckte sich beinahe, als er Jensens Worte vernahm. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Jensen sich nach dem Weihnachtsdesaster noch einmal freiwillig mit seinen Eltern auseinandersetzten würde. „Was… was haben sie gesagt?“ „Dad war nicht zu Hause, aber Mom hat gesagt er hätte sich wieder einigermaßen beruhigt. Sie wären mir nicht böse, aber sie müssten den Schock erst noch verdauen.“ Jensens Blick glitt traurig zurück auf den Tisch. „Hey… das ist doch schon mal etwas. Immerhin versuchen sie es. Gib ihnen einfach noch etwas Zeit.“ Jared wusste nicht wirklich, was er sagen konnte, um den Anderen aufzubauen. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er sich fühlen würde, wenn seine Eltern ihn so behandeln würden. „Es… es ist wirklich nicht so schlimm.“ „Jensen…“ „Nein, ich meine es ernst. Kurz nachdem ich aufgelegt hatte, rief deine Mom an. Sie hat geschimpft, weil wir uns seit zwei Wochen nicht mehr gemeldet haben.“ Ein winziges Lächeln stahl sich auf Jensens Lippen. Auch Jared grinste. „Du weißt doch, meine Mom liebt dich sogar noch mehr als mich. Sie würde sofort tauschen, wenn sie die Gelegenheit bekäme.“ „Ich dachte bloß… nach all dem…“ „Du dachtest, sie würde dich weniger lieben, weil ich dich liebe? Wohl kaum. Ich hätte an deiner Stelle eher Angst, dass sie bei ihrem nächsten Besuch versucht dich zu adoptieren.“ Jensen lachte laut auf und verdammt, wenn das nicht das beste Geräusch war, dass Jared je gehört hatte. „Lach nicht! Ich meine das ernst. Wenn deine Familie sich nicht so unglaublich verhalten hätte, hätte meine Mom ihr dickes Grinsen wahrscheinlich nie aus ihrem Gesicht bekommen.“ Jensen lachte einfach weiter, bis Jared schließlich anfing, ihn mit Lebensmitteln zu bewerfen. „Hey! Behalt dein Essen gefälligst für dich!“ „Dann hör auf, dich über mich lustig zu machen.“ Jensen blickte Jared einen Augenblick ruhig an und Jared glaubte schon, er hätte gewonnen, da traf ihn plötzlich ein Glas Milch mitten im Gesicht. Geschockt starrte er Jensen entgegen, der sich vor Lachen den Bauch hielt. „Na warte, wenn ich dich erwische.“ Er sprang auf und wollte nach Jensen greifen, doch der war schneller und verschwand einfach aus der Küche. Jared wollte ihm hinterher, da rief Jensen „Wenn du das Haus einsaust, musst du es danach putzen.“ Jared sah an sich herunter. Von seinem Hemd tropfte stetig Milch auf den Küchenfußboden herunter. „Toll… wie genau soll ich das jetzt anstellen? Ich tropfe!“, rief er zurück. „Zieh die Sachen doch einfach aus.“ Jensen Stimme war kaum noch zu hören. Jared grinste leicht, bevor er sich aus seinen Klamotten schälte und Jensen hinterherlief. ~~~***~~~ Jensen hatte nicht lange damit gewartet, Jared den Abschiedsbrief von Kim zu zeigen. Er wollte nicht, dass irgendwelche Geheimnisse zwischen ihnen standen. Genau das hatte er auch Jared gesagt. Dieser hatte den Brief gelesen, gelächelt und ihn Jensen zurückgegeben. Keiner von ihnen hatte über die Ringe gesprochen, die Kim in seinem Brief erwähnt hatte. Jensen war dankbar darüber gewesen. Doch jetzt, nachdem er eine halbe Ewigkeit darüber nachgedacht hatte, war er endlich bereit Jared den zweiten Ring zu geben. Und wenn er ehrlich war, hatte er das schon vom ersten Moment an tun wollen. Nur seine eigene Unsicherheit hatte ihn davon abgehalten. Damit war jetzt Schluss. Heute würde er Jared beweisen, dass er ihm vertraute, dass er ihn liebte. Denn, auch wenn Jared nie etwas über Kims letzte Worte gesagt hatte, so war Jensen sich doch sicher, dass er darüber nachgedacht hatte. Dass er sich wunderte, warum Jensen ihm wohl noch nicht gegeben hatte, was ihm Zustand. Jensen fragte sich das Gleiche. Er hatte zwei Wochen lang auf eine Gelegenheit gewartet, aber irgendwie schien das Schicksal ihm einen Streich zu spielen. Sie mussten fast durchgängig arbeiten, kamen immer erst nach Mitternacht zurück und dann mussten Sie am Wochenende auch noch auf so eine blöde Veranstaltung. Jensen war kurz davor, durchzudrehen. Dann, ganz plötzlich, bot sich ihm die perfekte Gelegenheit. Eric schickte ihn tatsächlich lange vor Jared nach Hause. Das passierte definitiv nicht oft. Normalerweise waren es immer nur noch ein paar Kleinigkeiten, die einer von ihnen erledigen musste, sodass der Anderer einfach wartete. Doch Jared hatte noch ein relativ großes Pensum vor sich und so fuhr Jensen schließlich alleine nach Hause. ~~~***~~~ Jared war nicht besonders gut gelaunt. Der Dreh hatte für seinen Geschmack viel zu lange gedauert. Er wollte jetzt nichts weiter, als nach Hause in sein Bett. Mit Jensen natürlich. Vielleicht, wenn er Glück hatte, würde er Jensen sogar zu einem gemeinsamen Bad überreden können. Als er mit einem kleinen Lächeln die Tür zur ihrem Haus öffnete, stieg ihm sofort der Geruch von Essen in die Nase. Irgendetwas stimmte hier nicht. In ihrem Haus roch es nicht nach Essen. Zumindest nicht nach frischem Essen. Nach Pizza oder chinesischem Take-out vielleicht. Oder in ganz, ganz besonderen Fällen, wenn sie Cliff dazu bekamen für sie zu kochen, aber nicht unter der Woche, einfach so, ohne jeden Grund. Ob etwas passiert war. Ein Einbrecher vielleicht? Jared schüttelte den Kopf. Was für einen Quatsch dachte er denn da. Niemand würde in ihr Haus einbrechen und zu kochen anfangen. Mal ganz abgesehen davon, dass der Einbrecher dann auch noch hätte einkaufen müssen. Beruhigt, aber dennoch vorsichtig betrat er die Küche. Was er da sah, ließ ihm beinahe das Herz stehen bleiben. Jensen stand am Herd und… Jared wagte kaum, es zu denken. Kochte. „Jensen!“ Jensen drehte sich halb erschrocken zu ihm um. Ein schüchternes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Hey, ich hab dich gar nicht reinkommen hören.“ „Du… was tust du da?“ „Ich glaube im Volksmund heißt das Kochen. Hast du bestimmt schon mal gehört. Da kommt das Essen dabei heraus“ Grinsend drehte Jensen sich wieder um und beugte sich über einen der Töpfe. Oh Gott. Auch noch mehr, als nur ein Topf. Was war hier nur los. „Ich weiß, was kochen bedeutet. Aber du… du kochst nicht. Nie.“ „Offensichtlich doch.“, erwiderte Jensen, kümmerte sich dabei jedoch weiter um seine Töpfe. Verzweifelt ließ Jared sich auf einen Küchenstuhl sinken. Erst jetzt bemerkte er den hübsch gedeckten Tisch. Langsam wurde er nervös. Hatte er vielleicht irgendetwas Wichtiges vergessen? Das war schon möglich. Immerhin vergaß er ständig irgendetwas. Wann war ihr Jahrestag überhaupt? An welchem Tag waren sie denn zusammengekommen? Verdammt, er sollte diese Dinge wissen. Warum wusste er das nicht? „Hey, ich rede mit dir.“ Schnell hob Jared seinen Blick. Jensen stand vor ihm, seine Augenbrauen leicht zusammengezogen. „ Ist irgendetwas passiert? Du bist so merkwürdig.“ „Nein, ich… ich bin nur überrascht. Das ist alles.“ „Nur, weil du mich noch nie kochen gesehen hast, heißt das nicht, dass ich es nicht kann.“ Mit Hilfe von drei Kochbüchern und der Feuerwehr im Kurzwahlspeicher des Telefons, aber immerhin, fügte er gedanklich noch hinzu. „Okay… Und… warum hast du dich plötzlich dazu entschlossen, heute selbst etwas zu kochen?“ Jared war noch immer misstrauisch. Irgendetwas stimmte hier nicht. Vielleicht hatte Jensen endgültig genug von ihm und das hier war so etwas wie ein Abschiedsessen. Dieser Gedanke ließ Jared den ganzen Abend nicht mehr los. Er konnte kaum das wirklich leckere Essen genießen, das Jensen wider Erwarten zusammengestellt hatte. Bei jedem Bissen erwartete er, dass Jensen ihn gleich einfach rauswarf… Moment mal… Das war sein Haus. Jensen konnte ihn nicht einfach aus seinem Haus werfen. Sein Blick fiel auf Jensen, der in seinem Essen rumstocherte. Ja, er wirkte schon sehr nervös, aber der leichte Rotschauer auf seinen Wangen deutet eher daraufhin, dass ihm etwas peinlich war. Und das scheue Lächeln, welches auf seinen Lippen lag, zeugte definitiv nicht von irgendwelchen Trennungsversuchen. Er musste endlich aufhören, sich das ständig einzubilden. Sie aßen stumm weiter, bis Jensen schließlich ganz leise das Wort ergriff. „Ich… Gott, ich hab keine Ahnung, wie ich mich am besten ausdrücken soll.“ Jensen ließ sein Besteck sinken und blickte Jared an. Seine Hände wühlten allerdings nervös in seiner Hosentasche herum. „Du hast Kims Brief gelesen und ich weiß ich hab viel zu lange gebraucht, aber…“ Mit diesen Worten brachte er eine kleine Schachtel zum Vorschein. Jared betrachtete die beiden Ringe einen Moment, bevor er seinen Blick wieder auf Jensen richtete. „Aber was? Ist das etwa ein Antrag.“ Jareds Lippen formten sich zu einem neckischen Lächeln. Jensens Augen weiteten sich. „Was? Ich… ich wollte nur… Ich meine… das ist nur…“ Er brachte keinen zusammenhängenden Satz mehr zustande. „Also willst du mich nicht heiraten?“ Jared zogen einen kleinen Schmollmund. Jensen war einfach zu niedlich, wie er mit seinen Worten kämpfte. „Nein… Ich meine…“ Jensen fuhr sich durch die Haare und seufzte. Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen. „Und… rein hypothetisch gesprochen… wenn es einer wäre?“ Jensen spielte unruhig mit seinen Fingern und blickte Jared nicht an. „Oh nein. So nicht. Man bekommt auf so eine Frage keine Antwort im Voraus. Das würde dir so passen. Wenn du eine Antwort willst, dann frag auch.“ Jared hatte offensichtlich sein Gehirn vollkommen ausgestellt. Er hatte Jensen doch nur eine wenig auf den Arm nehmen wollen. Wie zum Teufel waren sie jetzt hier gelandet? Jensen biss sich auf die Unterlippe und schluckte. Er hob seinen Blick, um Jared in die Augen sehen zu können. „Also… willst… willst du?“ Super, musste er ausgerechnet jetzt stottern? „Will ich was?“ Okay, Jared wollte es Jensen wirklich nicht noch schwerer machen, aber etwas mehr Mühe durfte er doch wohl erwarten. „Jay…“ „Nichts Jay!“ Jensen nahm die Schachtel wieder an sich und für einen Moment glaubte Jared, er hätte es vielleicht zu weit getrieben. Doch Jensen packte die Schatulle nicht wieder ein, sondern hielt sie fest und stand auf. Wollte er jetzt etwa einfach gehen? Jared wollte schon etwas sagen, da fiel Jensen plötzlich vor ihm auf die Knie. Als er seinen Blick hob, erkannte Jared deutlich die Tränen, die sich in Jensens Augen gesammelt hatten. Der Anblick verschlug ihm beinahe die Sprache. Jensen schluckte ein weiteres Mal, atmete tief durch und griff nach Jareds Hand. „Ich… ich liebe dich… und… du liebst mich… und… Gott, bitte… willst du… willst du mich heiraten?“ „Ja.“ Die Antwort war heraus ohne, dass er darüber nachdenken hätte müssen. Jensens Hand zitterte in seiner, als er ihm den Ring ansteckte. Doch er schaffte es trotzdem. Ohne weitere Zeit zu verlieren, stürzte Jared sich auf Jensen und zog ihn in einen feurigen Kuss. „Das war mit Sicherheit der bizarrste Heiratsantrag in der Geschichte.“ Jensen schüttelte leicht den Kopf über sich selbst. Jared grinste nur. „Ich gebe ihm eine 2+. Und hey, immerhin hab ich Ja gesagt.“ Jensen lächelte und ließ sich von Jared zurück auf den Boden drücken. TBC *geht sich verstecken* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)