kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 40: Wie man sich entschließt zu warten ---------------------------------------------- Vielen Dank für eure lieben reviews in letzter zeit ^___^ bevors weitergeht, wollen wir noch kurz drauf hinweisen, dass wir sonntag oder montag den oneshot zu aoi und reita unter "kyoosha - beyond the curtain" hochladen werden. Als kleines Ostergeschenk sozusagen ^^ Würd uns freuen, wenn ihr da mal reinschaut! Ansonsten jetzt weiterhin viel Spaß mit dem nächsten kapitel von learning by doing! ________ Kapitel 40 Wie man sich dazu entschließt zu warten Kanon stand in dem kleinen Flur der Wohnung und sah Teruki dabei zu, wie dieser seine Schuhe anzog. Eigentlich hätte er den Älteren gerne noch ein bisschen dabehalten, aber es war schon abends und in etwa zwei Stunden würden Aoi und Reita nach Hause kommen. Kanon hatte zwar nicht vor Terukis Besuch vor seinen Gastgebern zu verheimlichen, doch Aoi und Reita hatten nach so einem anstrengenden Tag sicher keine Nerven mehr für ungebetene Gäste. „So, dann mach ich mich jetzt mal auf den Weg“, meinte Teruki, als er sich dann auch die Jacke angezogen hatte. Kanon nickte lächelnd und schenkte seinem Freund dann eine lange Umarmung. „Danke, dass du gekommen bist.“ Der Jüngere war froh einen so guten Freund an seiner Seite zu haben. Die Aussprache hatte ihm wirklich gut getan. „Kein Problem! Und nachdem man sich an das Chaos gewöhnt hat, ist es hier auch ganz gemütlich“, gab Teruki dann grinsend zu, als er sich von der Umarmung löste. Kanon musste daraufhin lachen und ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen, die er schon so ins Herz geschlossen hatte. „Du bist wirklich gerne hier, oder?“ Er sah den Älteren verdutzt an und nickte dann lächelnd. War sein Blick wirklich so leicht zu deuten? Allerdings hatte Kanon auch kein Problem mit dieser Frage. Er wohnte inzwischen wirklich gerne hier. Teruki erwiderte sein Lächeln, doch es wirkte etwas gequält. „Alles in Ordnung?“, fragte Kanon verwundert, woraufhin der Ältere schwer seufzte. „Ich will ja kein Spielverderber sein, aber vergiss bitte nicht, dass das hier nicht die Realität ist. Du hast dich den ganzen Tag wie ein Gastgeber benommen, obwohl du doch selbst nur ein Gast bist. Ich will nur nicht, dass der Auszug für dich am Ende zu schwer wird.“ Teruki lächelte den Jüngeren mitfühlend an, dem selbst aber das Lächeln vergangen war. Stattdessen schüttelte er nur den Kopf. „Wird es schon nicht. Ich kann ja sicher herkommen, wann ich will.“ „Bestimmt“, stimmte der Leader zu. „Schließlich hast du ja auch noch eine eigene Wohnung, für die du nicht ewig umsonst Miete zahlen kannst.“ Kanon nickte und zwang sich ebenfalls wieder ein Lächeln auf die Lippen, als er sich von Teruki noch einmal kurz verabschiedete und dann die Tür hinter ihm schloss. Das hier war nicht die Realität. Er war selbst nur ein Gast. Und er würde ausziehen müssen. Früher oder später. Kanon gingen all diese Worte durch den Kopf, als er sich umdrehte und dann auf das Sofa fallen ließ. Warum hatte ihm Teruki denn jetzt so gnadenlos mit der Wahrheit konfrontieren müssen? Der Tag war schön gewesen! Er hatte sich ausgesprochen und Spaß mit seinem Freund gehabt. Und kaum war dieser Weg, schlug ihm die Realität wieder mit voller Kraft ins Gesicht. Sein Blick wanderte über die auf dem Wohnzimmertisch verteilten Notenblätter und die Schale mit Süßigkeiten nebendran. Eine Flasche Cola und zwei Gläser waren ebenfalls auf dem Boden stehen geblieben, weil auf dem Tisch kein Platz mehr gewesen war. Es stimmte. Er hatte sich wirklich wie ein Gastgeber benommen. Und nicht nur so benommen, er hatte sich auch so gefühlt! Als wäre das hier seine Wohnung. Aoi hatte es tatsächlich geschafft, dass er sich nicht mehr nur wie ein Gast hier fühlte. Er hatte diese Wohnung zu seinem zweiten Zuhause gemacht, das er bald wieder verlassen musste. Seufzend lehnte er sich zurück. Zum Aufräumen hatte er gerade wirklich absolut gar keine Motivation. Konnte er auch noch später machen. __ Kanon wachte von der Kühlschranktür auf, die zugeschlagen wurde. Er konnte das Geräusch sofort zuordnen. Anschließend folgte ein leises aber bestimmtes „Pscht!!“, was den Schwarzhaarigen lächeln und die Augen aufschlagen ließ. Er war auf dem Sofa eingedöst. „Jetzt hast du ihn geweckt!“ „Gut so! Faulenzt den ganzen Tag nur rum und dann soll ich auch noch Rücksicht auf ihn nehmen“, murrte Reita aus Richtung der Kochnische. Als Antwort war ein Seufzen zu hören. Kanon drehte seinen Kopf und als er den Verursacher des Geräuschs erblickte, schien sein Herz kurz stehen zu bleiben. Dabei hatte er doch damit gerechnet, dass es schwer sein würde, Aoi wieder anzusehen nach ihrem… ihrem Kuss. Sofort schossen ihm tausend Gedanken durch den Kopf und er versuchte sich an Terukis Worte zu erinnern. Er musste sich und Aoi Zeit geben. „Tschuldige, dass der Trampel dich geweckt hatte.“ Der Ältere lächelte ihn schüchtern an. Unsicher. Kanon fiel wieder ein, dass Aoi von Reita genau denselben Rat bekommen hatte. Und auch Aoi schien sich diesen zu Herzen zu nehmen. Zeit lassen. Abwarten. Jetzt war es an Kanon zu zeigen, dass er mit dieser Taktik einverstanden war. „Ist schon okay“, antwortete er lächelnd und setzte sich auf, sodass der Gitarrist neben ihm Platz nehmen konnte, was dieser auch sofort tat. Eine Zeitlang sahen sie sich einfach nur an. Kanon fand ihr Schweigen nicht unangenehm. Ebenso wenig das dümmliche Grinsen, dass er gerade sicher zur Schau stellte. Er konnte einfach nur an Aois Lächeln denken, welches dieser ihm gerade schenkte. Denn auch wenn sie nicht darüber redeten, so hieß das Lächeln doch irgendwie, dass er den Kuss nicht bereute. Das hoffte Kanon zumindest. „Was ist das in der Pfanne? Das schmeckt ja super!“ Reitas Gebrüll durchbrach den zarten Moment, doch Kanon war nicht wirklich böse darüber. Wahrscheinlich war es besser so. „Teruki war vorhin hier und wir haben zusammen gekocht. Ich hab euch extra etwas aufgehoben.“ Der Jüngste sah keinen Sinn darin seinen Besucher zu verheimlichen und scheinbar störte es auch keinen weiter. „Wenn ich gewusst hätte, dass der kochen kann, dann hätte ich lieber Teruki hier einziehen lassen! Aber vielleicht will der trotzdem noch kommen. Da finden wir schon noch Platz…“ „Hör auf, Leute dazu einzuladen bei uns zu wohnen!“, unterbrach Aoi Reitas Gedankengang und erhob sich wieder von der Couch, um sich auch etwas zum Essen zu holen. „Ach so! Teruki ist hier nicht erwünscht, aber der Kleine wird behandelt wie ein König?“ „Der König“, Kanon betonte das Wort übertrieben stark, „hat dir zufällig dein Abendessen gekocht!“ Naja, zwar nicht alleine, aber immerhin war er daran beteiligt gewesen. Erst Reitas anschließend leicht ungläubiger Blick ließ den Jüngsten begreifen, dass er sich gerade gegen den Blonden gewehrt hatte. Dass er es nicht Aoi überlassen hatte, sich zu verteidigen. Dessen Blick schien im ersten Moment auch leicht ungläubig, bevor er ihm amüsiert grinsend zuzwinkerte und sich ein Stück Fleisch aus der Pfanne in den Mund schob. Auch Reitas Blick veränderte sich schließlich und er hob tadelnd eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern, bevor er sich einen Teller aus dem Schrank nahm und voll lud. Kanon hatte ihn sprachlos gemacht! Tatsächlich! Ein bisschen Stolz auf sich selbst grinste er jetzt auch Aoi an und ging dann zum Kühlschrank, um sich ein Glas Cola einzuschenken und dann an den Tisch zu setzen. Es war eigentlich total kindisch sich über so einen kleinen Sieg zu freuen, aber er tat es. Vielleicht tat er es auch besonders, weil Aoi ihn danach so angesehen hatte. Als wäre er auch stolz auf ihn! Ein schöner Gedanke. Nachdem sich die beiden Gazettemember ihr Essen aufgewärmt und an den Tisch gesetzt hatten, stellte Kanon die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf dem Herzen lag. „Wann müsst ihr morgen raus?“ „Kai holt uns um fünf ab“, antwortete ihm Aoi mit bedrückter Stimme. Zumindest kam es ihm so vor, darum versuchte der Jüngste die Stimmung ein bisschen zu heben. „Hey, ihr fahrt nach Europa! Ich wünschte, wir könnten auch wieder hin.“ Zwar gab es Planungen für eine Europatour, aber wirklich definitiv stand es noch nicht fest. Das Gespräch während sie aßen drehte sich ausschließlich um ihre einzelnen Konzerte, die sie schon in Europa gegeben hatten, und damit zusammenhängende Erfahrungen. Sogar als sie fertig mit Essen waren, saßen sie noch einige Zeit da, so sehr in ihr Gespräch vertieft. Es schien ganz so, als hätte Kanon wirklich geschafft, die betrübte Stimmung aufgrund des Abschieds in Aufregung zu verwandeln. Und Aufregung und Vorfreude standen Aoi eindeutig besser als Traurigkeit. Irgendwann während ihres Gespräches war Reita aufgestanden und ins Bett gegangen. Kanon und Aoi saßen noch eine Weile zusammen und unterhielten sich über unwichtige Dinge. Der Jüngere wünschte sich, dass der Abend einfach nie vorbeigehen würde. Dass er für immer hier mit dem Gitarristen sitzen und Unterhaltungen ohne tieferen Sinn führen konnte. Nur um den Älteren reden zu hören. Aber er wusste genau, dass das nicht möglich war. „Ich sollte auch schlafen gehen. Wir müssen morgen früh raus“, meinte Aoi irgendwann leise. Kanon nickte und lächelte verständnisvoll. Er hatte das Gefühl, dass auch Aoi mit ihrer unfreiwilligen Trennung zu kämpfen hatte und er wollte es dem Älteren so leicht wie möglich machen. Dieser erwiderte das Lächeln mit seiner warmen Art, bei der es in Kanon immer anfing zu kribbeln. „Ich würde dich so gerne mitnehmen“, gestand der Gitarrist sanft und das Kribbeln wurde nur noch intensiver. „Ich hab sogar Kai gefragt! Aber der hat gesagt, wenn er Nao nicht mitnehmen kann, dann darf ich dich auch nicht mitnehmen.“ Aoi zuckte grinsend mit den Schultern und Kanon versuchte seine Gedankengänge unter Kontrolle zu halten. Er durfte da nichts reininterpretieren. Nur weil ihre Freundschaft mit der Beziehung von Kai und Nao verglichen wurde, musste das nichts bedeuten. Außerdem hatte ja noch nicht einmal Aoi diesen Vergleich aufgestellt. Und trotzdem schlug sein Herz wieder viel zu schnell. Dabei wollte er es doch lockerer angehen lassen! Wahrscheinlich würden ihm die 14 Tage Auszeit ganz gut tun. Auch wenn ihm die Vorstellung doch Sorgen bereitete. „Dann geh ich jetzt mal ins Bett und lass dich schlafen.“ Aoi nickte darauf und wirkte doch ziemlich niedergeschlagen. Auch als Kanon dann aufstand, um ins Schlafzimmer zu gehen, saß der Ältere nur traurig auf seinem Stuhl. Kanon konnte das gar nicht mit ansehen. Das war ja herzzerreißend! „Aber wir sehen uns ja morgen früh nochmal“, meinte er gespielt gut gelaunt. „Und dieses Mal lässt du meinen Wecker schön an! Sonst musst du dich gar nicht erst trauen aus Europa zurückzukommen!“ Kanon erntete daraufhin ein Lachen von dem anderen, bevor er wirklich in sein Zimmer verschwand und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. ___ Als er seinen piependen Wecker um kurz vor vier murrend ausstellte, wünschte sich Kanon einfach nur, dass sie doch früher ins Bett gegangen wären. Nachdem er bestimmt zwei Stunden lang noch wach gelegen hatte, hatte er vielleicht gerade mal vier Stunden Schlaf bekommen. Er hoffte nur, Aoi war ausgeruhter als er. Schwerfällig stieg er aus dem Bett und zog sich schnell etwas an, als er eine leise Melodie aus dem Wohnzimmer hörte und er daraufhin in eben dieses Zimmer ging. Er sah aufgrund der Lehne nur eine Hand, die blind nach dem Handy auf dem Tisch tastete und anschließend einen Kopf, der über die Lehne schielte. Kanon hielt unbewusst die Luft an, als er den Kopf des verschlafenen Gitarristen sah. Die verwuschelte Frisur und die halbgeöffneten Augen waren so unglaublich niedlich, dass der Jüngere einen Moment brauchte, um sich zu sammeln. Erst dann schaffte er es, den anderen anzusprechen. „Morgen.“ „Du bist schon auf?“ Aoi strich sich übers Gesicht und anschließend über seine Haare, bevor er ganz vom Sofa aufstand. Kanon nickte nur kurz. Er wollte sich wenigstens noch ein bisschen nützlich machen, indem er Kaffee kochte. Die beiden hatten ja sicher noch genug zu tun, bis Kai sie abholte. „Und du? Kein Ruki, der dich mit nem wahnsinnigen Schrei weckt?“ „Damit du davon auch noch aufwachst?“ Aoi schlurfte, anscheinend so langsam wach, ins Bad. „Habs umgestellt, seit du davon so erschrocken bist!“ Die Antwort hörte Kanon noch aus dem Bad, aber sie interessierte ihn eigentlich nicht sonderlich. Etwas anderes beschäftigte ihn viel mehr: Dieser Augenblick hatte sich seltsam angefühlt. Sein Unterbewusstsein hatte fast damit gerechnet, dass Aoi jetzt zu ihm kam, ihm einen Kuss gab und ihn mit einem lächelnden Gesicht und einem „Guten Morgen“ begrüßte. Und je länger Kanon darüber nachdachte, desto richtiger hätte sich eine solche Begrüßung angefühlt. Und desto mehr wurde ihm bewusst, dass es eben nur sein Wunschdenken war. Eigentlich sollte er froh sein, überhaupt von Aoi am Morgen begrüßt zu werden! Das war schließlich der letzte gemeinsame Morgen für die nächsten zwei Wochen. Der letzte gemeinsame Morgen. Der Gedanke spukte in seinem Kopf herum, als sich der Bassist zur Kaffeemaschine umdrehte und sie einschaltete. Ja, er sah schon: Das würde wirklich ein toller Tag werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)