Good at Heart von Sunrisepainter ================================================================================ Prolog: Ein unmoralisches Angebot --------------------------------- Ein unmoralisches Angebot (Prologue) „Hiashi!“, polterte es. Das Oberhaupt des Hyūga - Clans hielt mitten in der Bewegung inne und brauchte sich nicht mal umschauen, um zu wissen, warum man ihn zurück gerufen hatte. Er konnte hören wie Stoff hinter ihm raschelte als der Superior des Ältestenrates von Konoha sich erhob. „Ja, Kogoro - sama?“ „Ich verstehe nicht, wie du das Angebot ausschlagen kannst. Es wäre ein Gewinn für uns alle. Der Frieden zwischen Konohagakure und Sungakure wäre zusätzlich gewährleistet.“ Hiashis Miene verfinsterte sich. Sein rechte Hand formte sich zu einer krampfhaften Faust. Aber als ehrenwerter Mann durfte er sich nicht erlauben Kogoro zu widersprechen. Selbst der Hokage stand noch unter ihm, auch wenn er selbst die Entscheidungen treffen konnte, musste er sich noch sehr nach dem Ältestenrat richten. Tsunade hatte seit längerer Zeit nichts mehr gesagt. Nachdenklich saß sie neben dem Dorfältesten, hatte das Kinn auf ihren Händen abgestützt und eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht. „Das könnt ihr nicht von mir verlangen, Kogoro - sama“, die Hand des Hyūgas zitterte, „sie ist meine Tochter. Ich kann ihr das nicht antun.“ Der Superior verzog keine Miene. Sein Gesichtsausdruck blieb hart. Tsunade seufzte und rieb sich die Schläfen. Die ganze Sache bereitete ihr große Kopfschmerzen. „Hiashi“, ihre Stimme war ruhig und beherrscht, „ich weiß, dass es nicht einfach wird, aber du kannst Hinata nicht ewig beschützen. Sie ist eine starke Kunoichi und so sehr mir dieses ganze Angebot stinkt, so glaube ich doch, dass sie besser mit deiner Entscheidung zu Recht kommen wird, als du denkst.“ Der Mann wusste, dass er überstimmt worden war. Kogoro war es schließlich, der den entscheidenden Ausschlag gab: „Hinata - sama hat sich dazu entschieden das Erbe des Hyūga-Clans an ihre Schwester abzutreten, weil sie diese besser geeignet hielt. Doch damit hat sie auch ihre Machtstellung abgegeben. Eine veranlasste Ehe würde sie nur davor retten nicht für andere Zwecke missbraucht zu werden.“ Hiashi wusste genau, worauf er anspielte. Es war der Grund, warum dieses Treffen überhaupt veranlasst worden war. Zähneknirschend drehte er sich zu Kogoro um, der immer noch keine Miene verzogen hatte. Sein stimme war leise, als er dem Ältesten antwortete: „Ihr wisst gar nicht, was ihr mir und vor allem Hinata damit antut. Doch ich hab keine andere Wahl, um sie zu schützen. Ich bin einverstanden.“ Damit warf er den Oberhäuptern Konohas noch einen letzten eisigen Blick zu und verließ eilen Schrittes den Raum. Kogoro seufzte und ließ sich zurück in seinen Sessel fallen. Seine teilnahmslose Miene fiel von seinem Gesicht und er sah aus wie ein alter, schwacher Mann. So bekam ihn nur Tsunade zu Gesicht. Diese schloss die Augen und nahm einen Schluck Tee. „Es war die richtige Entscheidung“, meinte sie in die Stille hinein. „Meinst du wirklich? Nun, ich bin mir nicht so sicher. Die beiden sind noch Recht jung für eine so große Aufgabe.“ „Glaub mir, sie werden sich vielleicht schneller damit abfinden, als wir denken“, beruhigte ihn Tsunade. Kogoro nickte. Doch Tsunade seufzte erneut: „Ich mache mir größere Sorgen darüber, wie Hinatas Team, Neji - san und Naruto auf diese Neuigkeiten reagieren werden...“ Kapitel 1: Eine fähige Kunoichi ------------------------------- Eine fähige Kunoichi Seufzend lehnte die brünette Kunoichi den Kopf gegen einen Baumstamm und blinzelte gegen die Sonne. Sie musste schon die Augen zusammenzukneifen, um die Konturen der beiden Personen auszumachen, die über den Trainingsplatz wirbelten und sich gegenseitig hart zusetzten. Irgendwann gab sie den Versuch auf und schloss ihre Augen vollständig. Die warmen Sonnenstrahlen fielen auf ihr gebräuntes Gesicht und die konnte das leise Keuchen und schwere Atmen ihrer beiden Freunde hören. Ihr Meister, Maito Gai, stand mit glänzenden Augen daneben und freute sich über jeden Treffer seiner beiden Schützlinge. Es war nicht das erste Mal, dass Rock Lee und Neji Hyūga in der brennenden Mittagssonne stundenlang trainierten. Team Gai, zu dem auch Tenten gehörte, hatte schon seit Tagen keine Mission gehabt. Nicht mal eine kleine. Nicht mal eine D-Rang-Mission. Die Tage schlichen dahin wie in Honig getaucht und nicht einmal ließ die Hokage sie in ihr Büro bringen. Sie langweilten sich. Neji und Lee versuchten ihre überschüssigen Energien im Training loszuwerden, doch Tenten grübelte ständig darüber, warum Tsunade ihnen lange keine Aufgabe gegeben hatte. Bisher war sie zu keiner plausiblen Erklärung gekommen. Die anderen Teams gingen wieder sobald sie gekommen waren, deshalb konnte es unmöglich sein, dass es im Moment zu wenig zu tun gab. Und Tenten wurde langsam nervös. Ein paar Mal hatten sie und Neji sich darüber beraten Tsunade nach einer Aufgabe zu fragen, aber sie wussten, dass diese ihre Gründe haben musste. Lee war da bei weitem nicht so geduldig. Schon einige Male hatte er sein Glück versucht, jedoch hatte er es nicht einmal bis in das Büro des Hokagen geschafft. Shizune war der Ansicht, dass die Sannin genug zu tun haben, um sich auch noch um die Ungeduld ihrer Teams zu kümmern. „Lee wird doch ein immer härterer Gegner für Neji oder was meinst du, Tenten?“ Jäh aus ihrem Gedanken gebrochen blinzelte sie in die Richtung ihres Mentors, der allerdings mit dem Rücken zu ihr stand. Nachdenklich schweifte ihr Blick wieder zum Kampfgeschehen. Lee hatte seine Attacke aufgegeben und die beiden standen sich schwer atmend gegenüber. Neji hatte einige harte Hiebe einstecken müssen. Aus seiner Nase floss bereits Blut, während Lees Arm schlaff an seiner Seite hing. Anscheinend hatte der Hyūga einen seiner Chakra – Punkte erwischt. „Ja, sonst war ein Match kürzer. Lee ist viel schneller geworden und schafft es noch besser Nejis Attacken auszuweichen. Immerhin kämpfen sie schon seit mindestens drei Stunden“, gab Tenten ihm Recht. „Neuer Rekord“, frohlockte ihr ehemaliger Sensei. Im selben Moment löste Neji seine Kampfpose und deaktivierte sein Byakugan. Lee war überrascht und ein wenig verärgert. „Was soll das? Gibt’s du etwas schon auf?“ Der andere Junge verzog keine Miene, als er seine Armmuskulatur lockerte. „Ich habe einfach keine Lust mehr zu trainieren“, erklärte er monoton und blickte Gai an, „wann bekommen wir endlich eine richtige Mission. Ich bin dieses ewige Warten und Trainieren Leid.“ „Ich muss meinem ehrenwerten Rivalen und Freund Recht geben“, sprang Lee ein, „es ist unfair. Sogar Genin haben im Moment mehr zu tun als wir.“ Zur Bestätigung nickte auch Tenten mit dem Kopf. Maito Gai quittierte das ganze nur mit einem ausweichenden Lächeln: „Ich bin mir sicher, dass Tsunade alle Missionen nur zu einfach hält für so ein brillantes Team wie meines“, er warf sich in die Brust, während Tenten und Neji genervt die Augen verdrehten. Lee jedoch war wie immer auf der Seite seines Vorbilds. „Genau, dass muss es sein. Wir sind einfach zu hip“, verkündete er mit glänzenden Augen. Gai trug einen ähnlichen Ausdruck und wollte gerade etwas erwidern, als sich Tenten aus dem weichen Gras erhob. „Ihr braucht das euch nicht schön reden. Ich gehe jetzt zu Tsunade und lasse mich nicht abwimmeln. Und wenn sie es versucht, dann kann sie was erleben“, für einen kurzen Moment blitzte Entschlossenheit in ihren Augen auf. Neji zuckte über diesen Vorschlag nur teilnahmslos mit den Schultern. Gai und Lee fingen an sie anzufeuern, als sie sich Richtung Hokagen – Residenz bewegte. Manchmal kamen ihre Teamkameraden ihr wie die abnormalsten Menschen der Welt vor. Die einen waren so aufdringlich und beflügelt, dass es schon wieder wehtat und der andere so verschlossen und kalt, dass man ihm kaum ins Gesicht sehen mochte. Seufzend klopfte sie sich die Erde von der Kleidung und rückte sich nochmal ihre Zöpfe zurecht, ehe sie das Gebäude, in dem seit jeher der Hokage thronte, betrat. Vorsichtig, aber nicht relativ selbstbewusst, klopfte sie an die Bürotür. Bis jetzt hatte man sie nicht davon abgehalten Tsunade zu besuchen. Die Tür wurde geöffnet und Shizune tauchte in ihrem Blickfeld auf. Wie immer hatte sie das Schwein Ton – Ton auf dem Arm, dass den Besucher mit seinen großen Augen anstarrte. Die junge Frau lächelte freundlich: „Oh, hallo Tenten – san, was gibt es?“ Tenten verbeugte sich kurz und erwiderte das Lächeln: „Ich würde gerne zu Tsunade – hime, bitte.“ Shizune runzelte ihre Stirn und blickte über ihre Schulter. Tenten konnte hören wie die Hokage ein undefinierbares Geräusch von sich gab, dass eine Mischung aus seufzen und räuspern war. Shizune wandte sich wieder mit einem unveränderten Gesichtsausdruck der jungen Konuichi zu. „Tut mir Leid, aber im Moment ist Tsunade – sensei nicht zu sprechen.“ Tentens Mundwinkel begannen zu zucken. Sie musste sich sichtlich zusammenreißen, um nicht einfach in den Raum zu stürzen. „Bitte, es ist wichtig“, brachte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, „ich muss wissen, warum wir verdammt nochmal keine Mission mehr bekommen. Wenn wir noch länger darauf warten müssen, dann werde ich noch verrückt!“ „Es tut mir Leid, aber-“, Shizune wurde jedoch von einer gestressten und harschen Stimme unterbrochen. „Wenn es unbedingt sein muss, dann lass sie rein, Shizune.“ „Jawohl, Meisterin“, meinte die Dunkelhaarige und trat sogleich einen Schritt zur Seit, um dem Mädchen Platz zu machen. Tenten atmete vor Erleichterung auf. Lange hätte sie es nicht mehr geschafft ihr Temperament im Zaun zu halten. Schnell trat sie vor den großen Schreibtisch. Tsunade saß wie immer da: Den Kopf auf den Händen abgestützt und von einem Haufen Akten und losen Schriftrollen umzingelt. Als sie den Kopf hob, zuckte Tenten erschrocken zusammen. Den Einblick, den die Hokage bot, sah man nicht alle Tage. Viele Frauen beneideten sie um ihr jugendliches Aussehen und sie war sehr stolz darauf, obwohl sie bereits schon über fünfzig war. Doch die Tsunade, der Tenten jetzt gegenüber stand, wirkte viel älter und müder. Tiefe Schatten lagen unter ihren Augen, als hätte sie nächtelang durchgearbeitet und auf ihrer Stirn saß eine tiefe Kummerfalte. Die Blässe ihres Gesichtes ließ sie kränklich aussehen. Trotzdem erzwang sie sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Hallo Tenten, du möchtest also wissen, warum ich Team Gai schon länger keine Mission mehr gegeben habe.“ Die Brünette nickte nur, weil sie immer noch ein wenig geschockt war. Was konnte Tsunade nur so Kopfzerbrechen bereiten? Es musste wirklich etwas ernstes sein. Tenten hatte fast schon ein schlechtes Gewissen sie mit ihrer Ungeduld und ihren kleinen Problemen zu belästigen. „Gut, ich werde versuchen es dir zu erklären. Lee hätte es sicher nicht verstanden, aber du bist manchmal etwas...sagen wir...gescheiter....“, sie grinste kurz, doch es war wieder nur gezwungen, „jedenfalls kann ich dir nur so viel verraten, dass ich es mir im Moment nicht leisten kann eines meiner besten Teams eine Mission zu geben.“ Tenten blinzelte. Sie wusste nicht, wovon die Hokage sprach. Tsunade erhob sich seufzend aus ihrem Sitz und drehte ihr Gesicht zu Fenster, sodass die anderen beiden nur noch ihren Rücken anschauen konnten. „Ich habe die Befürchtung, dass demnächst einige kleine Unannehmlichkeiten auf uns alle zukommen werden“, erklärte sie und man konnte einen besorgten Unterton hören, „ich hätte dich sowieso in den nächsten Tagen zu mir rufen lassen, weil du von mir eine spezielle Mission bekommen wirst.“ Tenten horchte auf: „Ein Mission? Nur ich alleine?“ Die ältere Frau schüttelte den Kopf: „Nein, ich habe ein Team zusammen gestellt, von dem ich denke, dass es am besten dafür geeignet sein wird.“ Die Chunin wurde neugierig. Sie sollte eine Mission mit einem anderen Team erfüllen? Neji und Lee würden sicher nicht darüber begeistert sein, dass man sie nicht mit einrechnete. „Tsunade – sama, wer ist alles in diesem Team? Und worum geht es?“ Die Hokage schmunzelte kurz über die jähe Begeisterung, wurde aber gleich wieder ernst: „Alles zu seiner Zeit. Ich werde es dir gleich erzählen, aber zuerst musst du einige Hintergrundinformationen wissen.“ Tenten wartete geduldig ab und schielte zu Shizune. Die stand mit Ton – Ton hinter ihr und strich dem Schwein etwas abwesend über den Kopf. Erst jetzt fiel ihr auf, dass auch sie ein wenig beunruhigt wirkte. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Tsunade zu, als diese erneut zu sprechen begann. „Wie du vielleicht von Neji erfahren hast, ist Hinata freiwillig von dem Posten als Oberhaupt ihres Clans zurück getreten, weil sie sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlt.“ Tenten nickte. Ja, davon hatte Neji kurz gesprochen und er war nicht sehr begeistert von der Entscheidung seiner Cousine gewesen. Er fand, dass sie sich selbst viel weniger zutraute, als sie konnte. „Dementsprechend ist ihre jüngere Schwester Hanabi die nächste Erbin. Für Hinata bliebe deshalb kein Platz mehr in der Familie als sich der Nebenfamilie anzuschließen. Du weißt, wovon ich spreche oder?“ „Hai“, Tenten schluckte, „das Siegel.“ „Genau. Hinata würde das Siegel erhalten und damit hätten die Mitglieder der Hauptfamilie die völlige Kontrolle über sie“, Tsunade verzog das Gesicht als missbillige sie diese Tradition. „Aber kann man das nicht irgendwie verhindern?“, wollte Tenten wissen. Sie hatte Mitleid mit der kleinen Hinata. Sie wollte nicht, dass es ihr genauso erging wie ihrem Teamkameraden. „Es gibt schon eine Möglichkeit und es war diese, die Hiashi - sama zusammen mit Kugoro - sama und mir besprochen hat. Man war sich einig, dass es für Hinata das beste wäre, wenn sie heiratet.“ Tenten stockte der Atem mit großen Augen blickte sie die Hokage an. „Das ist nicht euer ernst, oder?“, ihre Stimme klang höher. Tsunades verzog das Gesicht und für einen kurzen Moment loderte so etwas wie Wut in ihren Augen auf. „Leider ja. Würde Hinata in eine andere Familie eintreten, so bliebe ihr das Siegel erspart und sie könnte weiter in Freiheit leben.“ „Und wen? Ich meine, an wen habt ihr dabei gedacht?“, fragte sie Kunoichi leise. Tsuandes Miene blieb düster: „Kogoro - sama, hielt es für das beste einen Ehemann aus Sunagakure zu wählen, damit gleichzeitig der Frieden zwischen unseren Dörfern bestehen bleibt. Sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe“, schnaubte die Blonde, als hielte sie diese Idee für absolut lächerlich. „Seine Wahl ist dabei auf den Kazekagen gefallen. Er hat bereits zugestimmt. In drei Monaten sollen Hinata und Gaara heiraten.“ Danach herrschte Stille im Zimmer. Tenten war einfach zu aufgewühlt, um dazu etwas zu sagen. Nur ein Wort hob sich zwischen all den wirren Gedanken hervor: „Nein!“ Ihre Hand ballte sich zu einer Faust und ihre Miene wurde zornig. „Nein, Tsunade - sama, das können Sie doch nicht zulassen. Nicht Hinata. Nicht mit Gaara. Er ist, er ist...“, Tenten rang mit den Worten, doch ihr fiel kein passender Begriff ein. „Beängstigend? Gefühllos? Unberechenbar? Ein Psychopath?“, half ihr Tsunade mit grimmigen Gesichtsausdruck auf die Sprünge. „Meinetwegen alles auf einmal!“, erklärte Tenten und raufte sich die Haare, dass sich dabei ihre Zöpfe lösten interessierte sie nicht im Geringsten. „Ich meine, sie sind gerade mal siebzehn. Sie haben noch ihr ganzes Leben vor sich. Also wieso? Verdammt nochmal!“ „Beruhige dich“, meinte die Sannin, „ich weiß, was du meinst. Denkst du ich halte das für die beste Lösung? Wenn es nach mir ginge, dann hätte ich jemanden aus Konoha gewählt, jemand den Hinata kennt und mit dem sie bereit wäre eine Ehe einzugehen...“ „Shino“, kam es blitzartig von der jungen Kunoichi, „wieso kann sie nicht Shino Aburame heiraten? Sie kennt ihn doch seit Jahren und sie würden sich sicher beide damit abfinden. Außerdem ist der Aburame – Clan sehr mächtig.“ Für Tenten klang dieser Vorschlag mehr als einleuchtend. Ja, wenn Hinata Shino heiratete, dann müsste sie nicht der Nebenfamilie beitreten und könnte gleichzeitig in Konoha bleiben. „Wenn das so einfach wäre“, seufzte Tsunade, „ich hab dir doch gesagt, dass es Kogoro – samas Entscheidung war. Da kann ich nicht viel machen. Ich habe versucht ihn noch umzustimmen, aber da hatte der Kazekage bereits seine Zustimmung gegeben. So leid es mir auch tut, aber Hinata bleibt nichts anderes übrig, als sich mit ihrem Schicksal abzufinden.“ Tenten ließ enttäuscht die Schultern hängen. Das durfte einfach nicht wahr sein! „Weiß sie es schon?“, fragte Tenten leise und blickte die Hokage an. Tsunade nickte und Traurigkeit lag in ihrem Blick: „Hiashi hat es ihr heute morgen in meiner Anwesenheit erzählt. Die Arme war sehr erschrocken und ich glaube, dass sie kurz davor war in Tränen auszubrechen. Doch dann hat sie uns alle überrascht, indem sie versicherte das zu tun, was man von ihr verlangte.“ „Wie bitte? Sie hat nicht widersprochen?“, die Waffenmeisterin war mehr als erstaunt. „Du kennst Hinata Hyūga genau so gut wie ich. Sie hat sich noch nie Regeln widersetzt und würde alles tun, nur damit ihr Vater stolz auf sie ist.“ Tenten nickte. Am liebsten wäre sie sofort zu den Hyūgas gerannt und hätte Hinata diese Hochzeit ausgeredet. „Und was ist mit Neji?“, fragte sie stattdessen und biss sich nervös auf die Unterlippe. Sie wusste, dass Neji sehr viel für seine kleine Cousine übrig hatte, auch wenn er es nie wirklich zu gab. Wenn etwas nicht stimmte, dann hatte er es sich vorhin nicht anmerken lassen. Doch unglücklicherweise konnte er seine Gefühle und Sorgen sehr gut verstecken. „Das ist eines der vielen Probleme. Er weiß noch nichts davon und ich möchte dich bitten, dass es erstmal so bleibt.“ Tenten öffnete den Mund, doch Tsunade schüttelte resolut den Kopf: „Ich weiß, dass es dir schwer fällt deine Freunde zu belügen. Aber ich möchte nicht, dass Neji auf dumme Gedanken kommt. Genau das gleiche gilt für Naruto, der muss sich ja immer überall einmischen“, sie schnaubte, doch man sah, dass sie es nicht böse meinte, „vorerst bleibt das unter absoluter Diskretion und ich möchte, dass du mit niemanden – ich wiederhole – niemanden über diese Sache redest, verstanden?“ Widerwillig nickte Tenten. Das würde ihr sehr viel Selbstdisziplin abverlangen. „Gut, da wir das nun geklärt haben, möchte ich zu dem für dich persönlich wichtigen Teil kommen. Die Mission.“ Tenten hatte fast schon wieder vergessen, warum Tsunade ihr alles erzählt hatte und nun fragte sie sich, was sie für eine Rolle bei dieser ganzen Verschwörung spielen sollte. „Nach reiflichen Überlegungen habe ich dich, Sakura und Kiba zu einem Team zusammen gestellt. Ihr seid das „Team Hinata“ und habt die Aufgabe die zukünftige Verlobte des Kazekagen sicher und ohne Umschweife nach Sunagakure zu eskortieren.“ Tenten zog eine Augenbraue hoch: „Sakura und ich sollen mit Kiba zusammen Hinata eskortieren?“ „Natürlich oder habe ich undeutlich gesprochen?“, zischte die Hokage. „Nein, nein“, beschwichtigend hob die Kunoichi die Hände und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ich wundere mich nur. Wären Shino und Kurenai nicht besser dazu geeignet? Immerhin gehören sie alle zu Hinatas Team und wenn Kiba schon mitgeht...“ „Hast du vergessen, dass Kurenai schwanger ist?“, fuhr Tsunade ungeduldig dazwischen, „außerdem habe ich meine Gründe gerade euch auszuwählen. Du willst doch nicht etwa die Entscheidung des Hokagen in Frage stellen, oder Mädchen?“ Herausfordernd zog Tsunade die Augenbrauen zusammen. Schnell wich Tenten einige Schritte zurück und schüttelte heftig den Kopf: „Das würde ich nie wagen, Tsunade – sama.“ „Heißt das du nimmst diese Mission an?“ „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, auch wenn mir diese Idee, dass Hinata ausgerechnet Gaara – sama heiraten soll überhaupt nicht gefällt“, seufzte Tenten. „Eine gute Kunoichi muss manchmal ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund schieben und das machen, was von ihr verlangt wird“, meinte Tsunade streng. Tenten schnitt eine Grimasse. Sie hatte die leise Befürchtung, dass nicht nur sie damit gemeint war. „Damit kannst du jetzt gehen. Eure Reise nach Sunagakure beginnt in exakt einer Woche. Bis dahin habt ihr noch Zeit gewisse Vorbereitungen zu treffen und euch abzusprechen. Und wenn du Sakura oder Kiba siehst, dann schick sie kurz vorbei, damit ich ihnen auch alles erklären kann.“ „Hai, Tsunade – sama“, Tenten machte eine Verbeugung und ging an Shizune vorbei, die sich während des Gesprächs nicht einmal bewegt hatte. Tenten hatte fast die Tür erreicht, als sie Tsunades Stimme noch einmal zurückhielt. „Ihr solltet diese Mission nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie hat es wirklich in sich.“ Tenten wusste nicht, was sie damit meinte, aber sie traute sich auch nicht weiter danach zu fragen. Verwirrt und wütend zugleich verließ sie die Residenz des Hokagen. Tenten wollte unbedingt wissen, was Hinata sich dabei gedacht hatte diesem Bündnis zu zustimmen und suchte gleich das Hyūga – Anwesen auf. Wie versprochen schickte sie Sakura zu Tsunade, die ihr zufällig über den Weg lief. Naruto war auch dabei und sofort begann sich in Tentens Inneren etwas zu regen. Fast jeder in Konoha wusste, dass Hinata etwas für den Blondschopf übrig hatte, doch zu schüchtern war, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Jetzt, wo sie einen anderen heiraten sollte, war jede Chance auf ein Leben mit ihrer großen Liebe vertan. Es zerbrach Tenten das Herz zu wissen, dass zwei Personen, die wirklich zusammen gehörten, es nie durften. Wie immer lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, als sie das Gebäude, indem die Hyūga – Familie lebte, erreichte. Hier wirkte alles so luxuriös und geschäftig. Kein schöner Ort zum Wohnen und sie war froh, dass sie selten hier war. Wahrscheinlich war es auch der Grund, warum Hinata, Neji und selbst die kleine Hanabi lieber auf Missionen waren als zu Hause. Etwas unbehaglich schritt sie durch das große Tor und atmete tief durch bevor sie an die gewölbte Eingangstür klopfte. Kaum hatte sie ihre Hand zurück genommen, da wurde ihr auch schon von einem Dienstmädchen geöffnet. „Guten Tag, mein Name ist Tenten und ich bin eine Freundin von Hinata – hime und Neji – sama“, sie machte eine tiefe Verbeugung, „ich bin hergekommen, um ein Wort mit Hinata – hime zu wechseln. Es ist sehr dringend.“ Es war seltsam ihre Freunde so förmlich anzusprechen, aber immerhin gehörte das sich so, wenn man den Wohnsitz einer mächtigen Familie besuchte. Das Dienstmädchen verbeugte sich ebenfalls und machte ein entschuldigendes Gesicht: „Leider kann Hinata – hime im Moment keine Besucher empfangen. Sie müssen ein anderes Mal wiederkommen, Tenten – san.“ Die Kunoichi biss sich auf die Unterlippe. Natürlich, sie wusste schon, warum niemand zu Hinata durfte. Sie konnte sich schon vorstellen, dass ihr schrecklicher Vater sie davon abhielt einen Rückzieher zu machen. Wieder einmal musste sich Tenten ordentlich zusammennehmen, um nicht ins Haus zu stürmen und Hiashi Hyūga persönlich ihre Meinung zu geigen. Was ihm eigentlich einfiel so mit seiner Tochter umzuspringen! Doch Tenten wusste, dass das nicht nur unhöflich, sondern auch absolut dumm war. Sie biss sich kräftig auf die Zunge und entschuldigte sich kurz für ihre Störung, bedankte sich für die Auskunft und machte dann schleunigst dass sie davon kam. Nur weg von diesem düsteren Ort. Als sie blind vor Wut durch das Tor stürmte, stieß sie hart mit jemanden zusammen. Dieser gewisse jemand stöhnte vor Schmerz auf und Tenten landete unsanft auf ihrem Hinterteil. „Verfluchter Mist!“, fluchte sie und rappelte sich wieder auf. „Dir auch einen schönen Tag“, schnarrte eine Stimme, die ihr bekannt vor kam. „Ach du bist's“, schnaubte Tenten, „das hätte ich mir ja denken können.“ „Hast du was falsches gefrühstückt oder warum bist du so mies drauf?“, wollte Kiba wissen und rieb sich den schmerzenden Arm. Hinter ihm tauchte sein Hund Akamaru auf, der doppelt so groß war wie er, und musterte die Kunoichi neugierig, als wolle auch er wissen, was sie so aufregte. „Auf deine Kommentare kann ich gut und gerne verzichten“, knurrte Tenten. Sie rieb sich ihr Hinterteil und wischte sich aggressiv die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Unglücklicherweise hatten sich bei dem Zusammenstoß ihre Zöpfe ganz gelöst. Dabei dauerte es immer ziemlich lange sie wieder zusammen zu binden. Wütend funkelte sie ihn an: „Was machst du hier eigentlich?“ „Genau das gleiche könnte ich dich auch fragen“, erwiderte er und verschränkte lässig die Arme hinter seinem Kopf. Tenten schnaubte. Sie hatte keine Lust auf diese dummen Spielchen. „Ich wollte mit Hinata reden. Ist das verboten?“ Er zog eine Augenbraue hoch: „Hinata – chan? Ich dachte du kommst von Neji.“ Wütend verpasste sie ihm einen Schlag auf den Kopf. Akamaru jaulte auf. Doch es klang eher wie ein Lachen als wie ehrliches Mitleid. „Autsch! Verdammt, wofür war das denn jetzt?“ „Glaub nicht, dass ich dein dreckiges Grinsen übersehen ist. Ich will nicht wissen, was da in deinem perversen Hirn schon wieder vorgegangen ist“, fauchte sie. „Das hast du gesagt“, beteuerte er unschuldig, doch sein Gesicht sprach Bände. „So pervers wie Jiraya und Naruto zusammen“, murmelte sie, „warum vergeude ich hier eigentlich meine Zeit?“ Damit drehte sie sich um und wollte weiter laufen. „Hey, warte mal!“, rief Kiba ihr hinterher. Absolut genervt wandte sie sich zu ihm um. „Was macht dich so wütend? Hat es etwas mit Hinata – chan zu tun?“ Etwas wie Besorgnis lag auf seinem Gesicht. Fast hätte sie vergessen, dass auch er ein Mitglied ihres neuen Teams war. Tenten wäre es um einiges lieber gewesen Shino oder auch Neji mit auf diese Mission zu nehmen, wenn es schon ausgerechnet jemand aus Hinatas näheren Umfeld sein musste. Kiba war einfach nur anstrengend. Noch schlimmer als Lee. Sie seufzte und meinte über ihre Schulter: „Schau einfach gleich mal bei Tsunade vorbei, dann weißt du, was mich so wütend macht.“ Damit bog sie um die nächste Hausecke und ging schnurstracks nach Hause. Der nächste Morgen brachte nicht nur Regen, sondern auch schlechte Laune, was Tenten betraf. Die halbe Nacht hatte sie kein Auge zugemacht, weil sie ständig über die bevorstehende Mission nachdenken musste. Sie hatte kein Problem damit sich unschuldige Menschen zu verhören. Sie hatte kein Problem damit zu kämpfen und war skrupellos, wenn es darum ging den Feind zu töten. Doch das hier machte ihr wirklich zu schaffen. Obwohl es schon nach Mittag war, lag sie immer noch im Bett und starrte missmutig an ihre Zimmerdecke. Sie brachte es nicht übers Herz die zarte und friedliche Hinata einem Mann wie Gaara zu überlassen. Auch wenn der Kazekage von seinem Dämon befreit worden war, wusste sie vom Hörensagen, dass er immer noch unberechenbar war. Als es an der Tür klopfte, hatte sie keine Lust zu antworten. Egal wer es war, sie war nicht in der Stimmung sich mit jemanden auseinander zusetzen. Als sie nicht reagierte, klopfte es lauter. „Tenten! Ich weiß das du da bist, also mach sofort die Tür auf!“, grollte eine dunkle Stimme. Vor Schreck wäre sie fast vom Bett gefallen. „Neji?“, fragte sie erstaunt und richtete sich auf. „Ja, verdammt!“ Aus irgendeinem Grund schien er wirklich aufgebracht zu sein. Es machte Tenten ein bisschen Angst, aber sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es noch schlimmer würde, wenn sie ihm jetzt nicht herein ließ. Schnell wie der Blitz sprang sie aus dem Bett und streifte sich schnell ihre Klamotten über. „Tenten!“, kam es drohend. Mit zitternden Fingern öffnete sie die Tür. Bevor sie auch nur reagieren konnte, wurde sie hart am Arm gepackt und gegen eine Wand gedrückt. Ein überraschter Laut entwich ihrer Kehle als sie sich Aug in Aug mit Neji wiederfand. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass meine Cousine verheiratet werden soll?!“, schleuderte er ihr entgegen. „Neji, bitte“, flehte sie und hatte in diesem Moment so große Angst wie noch nie in ihrem Leben. Natürlich kannte sie auch die aggressive Seite von ihrem Teamkameraden, doch bisher hatte sie selbst sie noch nie zu spüren gekommen. „Sag die Wahrheit!“, brüllte er und drückte sie noch härter gegen die Wand. „Neji“, wiederholte sie mit zitternder Stimme, „du tust mir weh.“ Für einen Moment schaute er sie nur wütend an, dann ließ er sie plötzlich los und kehrte ihr den Rücken zu. Tenten tätschelte ihr Handgelenk. Es war gerötet von seinem harten Griff. Sie wollte ihn anschreien, ihn aus ihrer Wohnung werfen für seine Dreistigkeit, doch sie konnte einfach nicht. Stattdessen startete sie einfach nur gedankenlos auf seinen Rücken. Sie hörte wie er versuchte sich zu beruhigen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, ehe er mit leiser Stimme zu sprechen begann: „Verzeih mir, Tenten. Ich wollte dir nicht wehtun, aber ich habe gerade von Tsunade von deiner neuen Mission erfahren.“ Tenten hielt die Luft an. Daher wehte also der Wind: Er hatte von Hinatas Vermählung mit Gaara erfahren. Kein Wunder, dass er voller Wut war. „Mir tut sie leid“, murmelte die Kunoichi. „Hinata hat das alles nicht verdient. Er hat sie nicht verdient!“, meinte Neji leise. „Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht gesagt habe“, meinte sie und legte ihm scheu eine Hand auf die Schulter. Obwohl sie sich schon Jahre kannten, hatte er immer noch Berührungsängste. Er mochte es nicht, wenn Leute ihm zu nahe kamen. Nicht mal seine Freunde. Doch er stieß ihre Hand nicht wie gewöhnlich weg. „Aber erstens weiß ich es erst seit gestern und zweitens hat mich Tsunade zum Schweigen verpflichtet.“ „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ich hätte nicht so grob sein dürfen“, seine Stimme hatte einen ungewöhnlichen Unterton. Tenten konnte ihn nicht deuten, aber er seine Stimme war nicht so monoton wie sonst. „Neji, ich kann verstehen, dass du wütend bist. Mir geht es doch genauso. Am liebsten würde ich die ganze Mission in den Wind schießen...“ „Nein!“, er wirbelte zu ihr herum und packte sie an den Schultern. Überrascht starrte sie ihn an. Er blickte sie fest an und verstärkte den Druck an ihren Schulter. „Du musst diese Mission machen, Tenten. Anders geht es gar nicht.“ „Was meinst du damit?“, sie runzelte die Stirn. Er seufzte und ließ ihre Schultern wieder los. Seine Miene wurde unergründlich. „Tenten“, setzte er an, „ich möchte, dass du mir etwas versprichst.“ Sie zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. Sie wusste, dass sie ihm alles versprechen würde, weil sie ihn einfach zu sehr mochte, um ihm zu widersprechen. Natürlich gab es auch Grenzen, aber hätte er von ihr verlangt, dass sie anstelle von Hinata den Kazekagen heiratete, hätte sie wahrscheinlich zugestimmt. Doch zum Glück schien er darauf nicht aus zu sein. „Du weißt, was Hinata mir bedeutet. Sie ist wie eine kleine Schwester für mich. Du bist die einzige, die das weiß und deshalb möchte ich dich bitten gut auf sie aufzupassen. Sie ist viel zu gutherzig, um zu wissen, was gut für sie ist. Dieser Bastard könnte sonst etwas mit ihr anstellen und sie würde nicht widersprechen“, ein Schauer lief Tenten über den Rücken, als sie darüber nachdachte. „Du bist die einzige, der ich diese Aufgabe anvertraue. Also, versprichst du mir, dass du auf Hinata aufpasst, als wäre sie deine eigene Schwester?“ Sie musste nicht groß darüber nachdenken. „Aber natürlich verspreche ich das, Neji. Ich würde Hinata sogar mit meinem Leben beschützen.“ Sie meinte ihre Worte absolut ernst. Für einen kurzen Moment glaubte sie seine Mundwinkel nach oben zucken zu sehen, allerdings konnte sie sich das auch nur eingebildet haben. Bei Neji konnte man sich nie sicher sein. „Danke, Tenten“, er nickte ihr zu, „das bedeutet mir viel. Und sollte dieser Gaara sich irgendwie daneben benehmen, dann setzt ich darauf, dass du ihm alle Knochen brichst. Kazekage hin oder her.“ „Es würde mir ein Vergnügen sein“, sie grinste übers ganze Gesicht. „Übrigens“, wechselte Neji das Thema, „Sakura hat sich nach dir erkundigt. Sie will sich mit dir und Kiba morgen in ihrer Wohnung treffen, um eure Mission zu besprechen.“ „Ohne Hinata?“, fragte sie überrascht. Neji verzog keine Miene: „Sakura hielt es für besser sie erstmal daraus zu halten. Sie hat im Moment mehr Probleme, als sich auch noch um ihre Eskorte zu kümmern.“ „Weißt du wie es ihr geht? Ich wollte gestern zu ihr, aber man hat mich nicht gelassen.“ Für einen kurzen Moment huschte etwas wie Sorge über sein blasses Gesicht: „Ihr geht es den Umständen entsprechend“, meinte er prägnant und wandte sich Richtung Tür. „Ich verlass mich auf dich“, mit diesen letzten Worten verschwand er wieder. Seufzend ließ sich Tenten auf ihr Bett fallen und rieb sich die Stirn. Ihre Bewunderung für den Hyūga wurde von Tag zu Tag größer. Sie wusste schon, dass sie seit längerem mehr als nur Freundschaft für ihn empfand, doch die Situation war einfach zu verworren. Es gab im Moment wichtigeres als über ihre Beziehung mit Neji nachzudenken und so schob sie das erst Mal in den Hintergrund. Es war wie Tsunade gesagt hatte: Eine gute Kunoichi musste manchmal auf eigene Bedürfnisse und Gefühle verzichten können. Kapitel 2: Not So Pacific ------------------------- Not So Pacific Die Woche verging schneller als Tenten es für möglich gehalten hätte. Gleich am Tag nach ihrem Versprechen Neji gegenüber traf sie sich mit Kiba und Sakura. Zusammen setzten sie sich an einen Tisch und redeten darüber, wie sie sich am besten organisierten. Wie es sich Tenten schon gedacht hatte, war Kiba ebenso wütend über den Entschluss des Ältestenrates wie sie selbst. Immer wieder verkündete er, dass er es nicht zulassen würde, dass man seine Hinata – chan mit einem Psychopathen verheiratete. „Ach ja und was willst du dagegen machen? Willst du Kogoro – sama und all den anderen Verschwörern ans Bein pinkeln, Hundejunge?“, spottete Tenten. „Das tust du doch schon, wann immer dieser Hyūga in der Nähe ist“, höhnte er. Blitzschnell zuckte sie ihr Kunai und hielt es ihm unters Kinn. „Pass auf, was du sagst, du Lustmolch!“ „Leute, es reicht jetzt!“, schaltete sich Sakura jetzt ein, „Tenten in meinem Haus wird niemand bedroht, also steck das verdammte Ding weg. Und du, spar dir deine Worte für eure schmutzigen Männerrunden.“ „Hai“, murmelten Kiba und Tenten gleichzeitig. Es war eindeutig, wer die Führung in ihrem Team übernehmen würde. Zufrieden wischte sich Sakura die Haare zurück und blickte beide ernst an: „Ich kann verstehen, dass euch das nicht gefällt, aber wir haben eine Mission und es ist unsere Pflicht Hinata sicher nach Sungakure zu bringen. Es war ihre Entscheidung und wenn wir uns weigern die Eskorte zu übernehmen, dann wird sie jemand anderes übernehmen.“ Tenten fiel keine Gegenargument ein, deshalb schwieg sie. „Aber wir könnten die ganze Sache doch etwas hinaus zögern“, Kibas Augen begannen zu glänzen und in seinem Kopf schienen sich schon die ersten Ideen festzusetzen. „Ach, das bringt doch nichts“, die Brünette schüttelte den Kopf, „dann würde Hinata später in Suna ankommen und müsste den Kazekagen trotzdem heiraten.“ „Sie hat Recht“, seufzte Sakura und stützte ihren Kopf auf ihre Hände. Kiba schob beleidigt die Unterlippe vor und murmelte leise: „Warum musste man mich ausgerechnet gleich mit zwei von diesen hysterischen Schnepfen stecken.“ „Die zwei hysterischen Schnepfen haben aber noch sehr gute Ohren“, knurrte die Waffenexpertin und holte zum Schlag aus, wurde jedoch von Sakura ein weiteres Mal besänftigt. „Lass es, Tenten. Er würde dadurch nur zum Weitermachen animiert werden.“ Sie ließ die Hand senken und Kiba grinste sie überheblich an. Doch zu seinem Pech entging sein arroganter Blick Sakura nicht und keine Sekunde später hatte er ein blaues Auge. Daraufhin riss sich Kiba für den Rest des Nachmittags zusammen. Sie entschlossen sich dazu, dass sie in der V – Formation mit Kiba und Akamaru an ihrer Spitze reisen wollten. Hinata sollte sich dabei besonders in Sakuras Nähe aufhalten. Im Falle eines Kampfes würden Kiba und Tenten die anderen beiden schützen und in die Offensive gehen. Um Hinatas Sicherheit ging es an erster Stelle und Sakura brauchte ihr Chakra, um möglichst schnell Verletzungen der anderen heilen zu können. Zur Not stände dann auch immer noch sie zwischen dem Feind und ihrem „Schützling“. „Soweit so gut, aber ich glaube nicht, dass Hinata dabei zu sieht wie wir für sie kämpfen“, gab Kiba zu bedenken, „sie ist nicht stolz, aber es würde ihr das Gefühl geben nicht stark genug zu sein.“ „Da könntest du Recht haben“, nachdenklich tippte sich das Mädchen mit den pinken Haaren mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn. „Hinata gehört nicht zu den Sturen. Vielleicht können wir ihr zumindest eine kleine Aufgabe geben, damit sie sich nicht überflüssig vorkommt“, schlug Tenten vor. „Und woran hättest du gedacht?“ „Keine Ahnung“, gab die brünette Konuichi zu. Aber Kiba wusste zum Erstaunen der beiden Mädchen eine Antwort auf diese Frage. „Ihr Byakugan“, er schnippte mit den Fingern, „sie könnte uns damit sagen, ob gerade Feinde in der Nähe sind oder nicht und auch wie stark sie sind. Das hat sie öfters für uns getan. Es ist bringt sie nicht in Gefahr und sie hält sich nicht unbrauchbar.“ „Mensch, das ist eine klasse Idee“, stimmte Sakura ihm zu und Kiba grinste übers ganze Gesicht. „Also treffen wir uns dann nächste Woche im Morgengrauen am Haupttor“, wiederholte Tenten, was sie bereits zu Beginn besprochen hatte. „Vergesst nicht genug Verpflegung und andere wichtige Dinge mitzunehmen. Wir wissen nicht, was uns erwartet“, erinnerte Sakura. „Na dann steht unserer Reise ja nichts mehr im Wege“, Kiba knirschte mit den Zähnen. Er hielt immer noch nichts von dem ganzen. Sakura blickte ihn mitleidig an. Die Mädchen wussten, dass er die ganze Zeit versuchte seine wahren Gefühle zu verstecken. Nämlich, dass er Hinata schrecklich vermissen würde und ihnen allen graute schon vor dem Abschied. „Vielleicht können wir nochmal mit Gaara reden. Eventuell sieht er ein, dass die Hochzeit keine gute Idee ist und entscheidet sich dagegen“, überlegte Sakura, doch sehr überzeugt klang das nicht. Die anderen beiden zuckten nur mit den Schultern und Kiba stand auf, um nach Akamaru zu sehen, der geduldig vor der Tür wartete. Als er weg war wechselten die beiden Mädchen einen besorgten und einstimmigen Blick. Sie wollten diese Mission erfolgreich beenden, egal was passieren würde. Doch dies sollte sich schwieriger Gestalten als sie es für möglich hielten. Kiba lag nämlich falsch in der Annahme, dass ihnen nichts mehr im Weg stand. Um es zusammenzufassen: Er irrte sich gewaltig. Und die Schwierigkeiten begannen schon damit, dass Kiba und Tenten sich andauernd in die Haare bekamen. Wegen den unwichtigsten Dingen beleidigten sie sich und zogen damit eine Menge Blicke auf sich. Verzweifelt versuchte Sakura immer wieder zwischen den beiden zu vermitteln, doch scheiterte kläglich. Es fing damit an, dass Kiba plötzlich etwas gegen die Route einzuwenden hatte, die Tenten bei ihrem Treffen vorgeschlagen hatte. Dann ging es damit weiter, dass Tenten von ihm verlangte als einziges männliches Wesen des Teams ein Zelt für sich zu beanspruchen, während Kiba sich eines mit Hinata teilen wollte. „Ich weiß, dass du sie schon seit Jahren kennst, aber sie ist jetzt jemanden versprochen und das heißt, dass du deine perversen Gedanken vergessen kannst!“, zischte Tenten und stemmte wütend die Hände an die Hüften. Kiba wurde rot im Gesicht und erwiderte ihren Blick zornig: „Wollt ihr euch etwa zu dritt in ein Zweimannzelt“, er hielt ihr zwei Finger vor die Nase, „quetschen?“ „Wenn ich mir sicher sein kann, dass Hinata nicht deinen Trieben ausgesetzt ist, würde ich mir sogar mit den beiden einen Schlafsack teilen“, erklärte Tenten. „Was denkst du eigentlich von mir?“, er rollte wild mit den Augen. Sie wollte den Mund öffnen, um diese Frage wahrheitsgemäß zu beantworten, da kam ihr Sakura zuvor. „Schluss jetzt! Was sollen denn die Hyūgas von uns denken, wenn sie sehen, dass ihre Tochter von zwei Ninja beschützt werden sollen, die sich beinahe gegenseitig an die Gurgel gehen“ „Aber du willst doch nicht zulassen, dass wir Ärger mit dem Kazekagen kriegen, nur weil der da seine Hormone nicht unter Kontrolle hat“, meinte Tenten geschockt und deutete abfällig auf den Inuzuka. Sakura seufzte: „Natürlich nicht. Deshalb machen wir es so, dass du und Hinata ein Zelt teilen und ich mit Kiba. Alles klar?“ „Wenn du meinst, dass du den Schwerenöter ertragen kannst“, die andere zuckte nur mit den Schultern. „Keine Angst, ich weiß wie man damit umgeht. Du vergisst, dass ich jahrelang mit Naruto auskommen musste“, Sakura verzog das Gesicht. Tenten lachte leise. „Ach komm schon, Sakura. Wir machen uns eine schöne Zeit“, Kiba grinste süffisant und legte ihr einen Arm um die Schulter. Verärgert schüttelte das Mädchen mit den pinken Haaren ihn ab und funkelte ihn an: „Wenn du auch nur auf die Idee kommst mich schief anzugucken, dann endest du als Hundefutter!“ Damit warf sie ihre Haare zurück und stolzierte ohne sich nochmal umzusehen auf die Hyūga – Residenz zu. Kiba warf Tenten einen Killerblick zu, als diese sich gar nicht mehr ein bekam vor Lachen. Sogar Akamaru sah aus, als würde er die ganze Sache unheimlich lustig finden. „Verräter!“, zischte Kiba ihm zu und folgte Sakura auf den Schritt. „Ich glaube, dass wird noch interessant werden“, kicherte die Brünette und zwinkerte dem Hund zu, der zustimmend bellte. Der ganze Hyūga – Clan hatte sich bereits am Eingang des Haupthauses zusammengefunden als das neu gebildete Team ihre Residenz erreichte. Die drei Shinobi verbeugten sich tief, um ihren Respekt zu zeigen. Akamaru hockte hechelnd auf seinen Hinterpfoten und ließ das Hyūga – Oberhaupt nicht einen Moment aus den Augen, als wäre dieser unberechenbar. Hiashi Hyūga verzog nicht eine Miene als er ihnen zu nickte: „Ich kann davon ausgehen, dass ihr meine Tochter ohne Umschweife ihrem Verlobten übergebt. Sollte sie irgendwelche Schwierigkeiten machen, dann lasst es mich sofort wissen und sie wird die Konsequenzen zu spüren bekommen.“ Tenten hörte Kiba neben sich mit den Zähnen knirschen. Sakura warf ihm einen warnenden Blick zu. Sie durften sich mit diesem Mann nicht anlegen. Tenten wusste das auch, trotzdem konnte sie sich ein bissiges Kommentar nicht verkneifen. „Aber natürlich, wenn sie nicht pariert, dann prügeln wir sie Notfalls in ihr Unglück.“ Der Inuzuka machte neben ihr eine Geräusch, dass sich anhörte wie eine Mischung aus einem Husten und unterdrücktem Lachen. Hiashi beachtete sie nicht mal, stattdessen redete er weiter mit Sakura: „Wenn ihr in Sunagakure angekommen seit, dann gebt ihr das hier dem Kazekagen.“ Er überreichte ihr eine Schriftrolle, die äußerst wichtig aussah. „Hai“, Sakura verbeugte sich noch einmal kurz und ließ dann ihre grünen Augen über die einzelnen Gesichter wandern. „Aber wo ist denn Hinata – hime?“ „Sie wird in wenigen Minuten hier auftauchen. Sie verabschiedet sich nur noch von ihrer Schwester und ihrem Cousin“, erklärte Hinatas Vater objektiv. „Dann lassen wir ihr noch ein wenig Zeit. Sicher fällt ihr der Abschied nicht einfach. Wir warten einfach einen Moment“, Sakura lächelte. „Sie muss verstehen, dass sie jetzt mit einem mächtigen Shinobi verlobt ist. Sie darf sich zukünftig so etwas nicht mehr erlauben“, Hiashis Stimme war leise und eindringlich. Tenten fröstelte es. Wie konnte man mit so einem Vater nur leben? An Hinatas Stelle hätte sie schon längst das Weite gesucht. Es war geradezu paradox, dass die kleine Hyūga dem Hass und der Härte ihrer Familie nur entkam, indem sie letztendlich den skrupellosesten und kaltherzigsten Shinobi heiratete, den Tenten je getroffen hatte. „Kiba – san, Sakura – san, Tenten – san“, flüsterte Hinata als sie im Türrahmen des gewaltigen Tores auftauchte, „es tut mir Leid, dass ich euch so lange habe warten lassen.“ Sie machte eine so tiefe Verbeugung, dass sie mit ihrer Nasenspitze fast den Boden berührte und ein Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Sakura strahlte ihre Freundin an: „Schon in Ordnung, Hinata – hime.“ Leider waren sie in der Gegenwart der anderen Hyūgas dazu gezwungen so förmlich miteinander umzugehen. Hinata schien sich damit genauso unwohl zu fühlen wie die anderen drei. Nervös biss sie auf ihrer Unterlippe herum und spielte mit den Ärmeln ihre hellblauen Kimonos. Er passte perfekt zu ihren Augen. Er lenkte sogar ein wenig davon ab wie blass und abgemagert das Mädchen aussah. Sie schien tagelang nicht viel gegessen zu haben, doch das wunderte Tenten nicht. Sie hatte immer mehr Mitleid mit dem armen Ding. Es fehlte nicht mehr viel und sie hätte Hinata beim Arm gepackt und sie mit zu sich nach Hause genommen, nur um sie dort vor ihrem schrecklichen Schicksal zu verstecken. Im selben Moment, in dem ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging, tauchte Neji mit Hanabi an seiner Seite auf. Die neue Erbin des Hyūga – Clans hatte einen traurigen Gesichtsausdruck. Immer wieder blickte sie zwischen ihrem Vater und ihrer Schwester hin und her, als wüsste sie nicht, wessen Partei sie ergreifen sollte. Neji hingegen versteckte seine wahren Gefühle wie immer hinter einer Maske der Apathie. Nur für einen Moment flimmerte etwas wie Sorge und Trauer in seinen Augen und das war, als sein und Tentens Blick sich begegneten. Sie hatte ihr Versprechen noch nicht vergessen und gab ihm das mit einem kurzen Nicken zu verstehen. Nejis Mundwinkel zuckten nur als Antwort, dass er ihr vertraute. „Hinata“, die Art wie Hiashi den Namen seiner Tochter aussprach war nicht wie die Art mit denen andere Väter zu ihren Kindern sprachen. Seine Stimme war scharf und kontrolliert. „Ha- hai, otou-san“, flüsterte Hinata und senkte ihren Kopf. Auch wenn sie mit ihren Freunden inzwischen deutlich und ohne stottern reden konnte, gab es zwei Personen denen sie nicht in die Augen schauen konnte und in ihr altes Verhaltensmuster zurück verfiel: Naruto und ihr Vater. Als Hiashi seine große Hand auf ihrer Schulter platzierte, zuckte sie kurz zusammen, aber wich seiner Berührung nicht aus. „Sei eine treue und stolze Ehefrau.“ Das waren die einzigen Worte, die ihr Vater ihr mit auf den Weg gab. Kein Lebewohl. Keine Umarmung. In einer flüssigen Bewegung wandte er sich um und trat zurück ins Haus. Die anderen Hyūgas folgten ihm als hätte er den Befehl dazu gegeben. Zuletzt blieben noch Hinata, Sakura, Neji, Kiba und Tenten zurück, während letzteres die Situation mehr als befremdend fand. Hinata wagte es immer noch nicht den Kopf zu heben. Sofort war Kiba an ihrer Seite und berührte sie zärtlich am Arm. Ihr Kopf schoss in die Höhe und sie lächelte ihren Teamkameraden traurig an. „Von Shino habe ich mich gestern verabschiedet“, wisperte sie mit zerbrechlicher Stimme. Kiba nickte. Der Rest ihrer Konversation bestand aus kurzen Blicken und Gestiken. Neji wandte sich bei der Gelegenheit an die beiden Kunoichi: „Macht es auch etwas aus, wenn ich Hinata – hime noch bis zum Haupttor begleite?“ Sakura schüttelte den Kopf und auch Tenten hatte nichts dagegen einzuwenden. Seufzend schulterte sie ihre Schriftrolle und blinzelte in die Sonne: „Wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen, wenn wir noch vor Dunkelheit unser erstes Ziel erreichen wollen. Es ist bald Mittag.“ Ihr Gang durch Konoha kam ihnen fast vor wie ein Trauermarsch. Schweigend liefen an der Spitze Sakura und Tenten, während hinter ihnen Neji, Hinata, Akamaru und Kiba genauso wortlos folgten. Der außergewöhnliche Zug erntete viele neugierige Blicke, doch die sechs beachteten die Zivilisten gar nicht, die nicht wussten, was das alles zu bedeuten hatte. Sie hatten ihr Ziel fast erreicht, als das Schicksal noch einmal zuschlug. Gerade in dem Moment, indem die beiden Mädchen an der Spitze um die letzte Ecke bogen,trat im selben Moment aus einem Geschäft ein gewisser Blondschopf auf die Straße. Bei Sakura schrillten die Alarmglocken, doch es war zu spät: Naruto hatte sie bereits gesichtet und kam nun grinsend auf sie zu. „Hallo Sakura – chan, was habt ihr vor?“ Neugierig musterte er die ungewöhnliche Konstellation und runzelte die Stirn: „Seit wann gibt's du dich freiwillig mit dem Eisklotz ab?“ Sakura warf ihm einen verärgerten Blick zu. Aus den Augenwinkeln beobachtete wie Hinata sich hinter ihrem Cousin zu verstecken. Einerseits war sie immer nervös, wann immer ihr Schwarm in der Nähe war und andererseits schien er noch nichts von den Neuigkeiten zu wissen. „Hau ab, Naruto! Wir haben eine Mission zu erfüllen, also geh uns nicht auf den Keks“, schaltete sich Kiba ein. Der Blonde machte große Augen: „Eine Mission? Aber warum hast du davon nichts gesagt, Sakura – chan? Hey, warum bin ich nicht dabei?“ Ärgerlich zog er die Stirn in falten. Tenten kicherte leise über seine Entrüstung. „Das kannst du dir ja mal überlegen, während du artig nach Hause gehst“, meinte Sakura und gab ihm einen Stoß in den Rücken. Doch er war nun mal nicht so leicht abzuwimmeln. „Moment mal, wo wollt ihr überhaupt hin und dann ausgerechnet zu fünft?“ Er kratzte sich am Kopf. Tenten verfluchte es, dass der Idiot gerade einen hellen Moment hatte und ihm einfiel, dass Missionen höchsten von einem Team mit vier Mitgliedern erfüllt worden. Sakura wechselte einen schnellen Blick mit Kiba und Tenten. Sollten sie es ihm sagen? Zu ihrer aller Überraschung schoss Hinata hinter Nejis Rücken hervor und flüsterte Sakura schnell etwas ins Ohr. Diese machte ein erstauntes Gesicht: „Bist du dir sicher?“ Hinata nickte und vermied es dabei auffällig in Narutos Richtung zu schauen. Der Uzumaki wiederum war schon immer nicht der geduldigste gewesen und befand das Verhalten seiner Freunde als äußerst verdächtig. Tenten runzelte sie Stirn, als Hinata wieder hinter Kiba und Neji verschwand. „Also gut, wenn du es unbedingt wissen willst“, seufzte Sakura, „Neji begleitet uns nur bis zum Haupttor, um sich dort von Hinata zu verabschieden. Tsunade hat Tenten, Kiba und mich dazu beauftragt sie nach Sunagakure zu eskortieren.“ „Nach Sunagakure? Wieso?“, er zog die Augenbrauen zusammen. Ein schmerzlicher Ausdruck trat auf das Gesicht der pinkhaarigen Kunoichi: „Sie soll verheiratet werden.Die Ehe wurde von ihrem Vater veranlasst.“ Narutos Gesicht entwich jegliche Farbe und er blickte zwischen allen hin und her: „Das ist ein Scherz, oder? Sag, dass das nicht wahr ist, Hinata – chan?“ Doch das Mädchen antwortete ihm nicht, sondern vergrub ihr gerötetes Gesicht in Nejis Gewand. „Hinata – chan?“, krächzte Naruto und machte einen Schritt auf sie zu. Hinata gab ein Quieken von sich. „Das reicht jetzt, Naruto – kun!“, resolut packte Sakura in am Arm und zog ihn von Hinata weg, „das ist kein Scherz. Wenn es einer wäre würden wir dann so ernst bleiben?“ „Wen soll sie heiraten?“, fragte er anstatt auf ihre rhetorische Frage zu antworten. Sakura seufzte: „Den Kazekagen.“ „Den Kazekagen?“, wiederholte Naruto fassungslos. „Ja verdammt! Bist du ein Papagei oder was?“, Sakura riss beinahe der Geduldsfaden. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. Sie hatten jetzt schon Probleme die verschwendete Zeit aufzuholen. „Aber das heißt ja...“, Naruto machte große Augen, „...Gaara?“ „Immer noch so langsam wie eh und je“, seufzte Kiba theatralisch, doch es war niemanden zum Lachen zumute. Ganz besonders nicht Naruto, dessen Gesicht sich zu einem grimmigen Grimasse verzog. „Aber Hinata – chan kann Gaara nicht heiraten!“ „Erzähl uns mal etwas neues“, knurrte Tenten. „Aber Hinata – chan, dass darfst du nicht zulassen“, aufgeregt und aufgebracht gestikulierte der Blonde mit den Händen, „du musst dich dagegen wehren. Dein Vater kann doch nicht einfach bestimmen, wen du heiraten darfst. Gaara hat es zwar wirklich verdient jemanden wie dich als Frau zu haben, aber ihr liebt euch doch gar nicht.“ Hinata wurde hinter Nejis Rücken immer kleiner. Es fehlte nicht mehr fiel und sie würde in die altbekannte Ohnmacht fallen. „Das reicht jetzt, Naruto!“, erklärte Sakura erneut, „es ist nicht unsere Entscheidung gewesen, auch wenn wir alle etwas dagegen einzuwenden haben. Auch du wirst Kogoro – sama und Hinatas Vater nicht umstimmen können. Und jetzt mach platz, damit wir die Sache schnell hinter uns bringen können.“ „Nein“, Narutos Miene verhärtete sich und er reckte das Kinn in die Höhe, „ich werde euch nicht vorbei lassen ehe diese Verlobung nicht rückgängig gemacht wurde!“ Hinata gab ein leise Schluchzen von sich. „Naruto!“, knurrte Sakura und hob die Faust, „du machst sofort den Weg frei!“ „Nö, keine Lust“, er verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Gut, dann bring ich dich dazu“, murmelte die Kunoichi und krempelte die Ärmel ihres Gewandes hoch. Doch bevor sie etwas unternehmen konnte, traf Naruto etwas hart am Kopf und er ging bewusstlos zu Boden „Hups, ich glaub mein Bō hat heute wieder ein Eigenleben“, Tenten grinste verschmitzt und verstaute ihren hölzernen Kampfstab wieder in ihrem Rücksack. Alle, ausgenommen Neji, starrten sie geschockt an. „Da hast du ihn aber sauber erwischt“, Kiba fand als erster seine Sprache wieder. „War das wirklich notwendig?“, seufzte Sakura. Tenten zuckte mit den Schultern: „Sonst hätte er uns doch nie gehen lassen.“ „Hoffentlich ist er nicht ernsthaft verletzt“, Hinatas besorgtes Gesicht tauchte wieder auf. Sie zitterte am ganzen Körper. „Jedenfalls können wir ihn hier nicht so liegen lassen“, meinte Kiba, „die Leute gucken schon.“ „Ich werde ihn ins Krankenhaus bringen sobald ihr verschwunden seit“, erklärte sich Neji bereit und hievte zusammen mit Kiba den bewusstlosen Shinobi auf Akamarus Rücken. „Uff, der sollte wirklich mal weniger Nudelsuppe verdrücken“, schnaufte Kiba. „Naruto – kun“, flüsterte Hinata und warf ihrem Schwarm einen traurigen Blick zu. „Er wird schon wieder zur Besinnung kommen. Vielleicht ist es besser, dass du dich nicht von ihm verabschiedet hast. Es hätte doch nur alle schlimmer gemacht, oder?“, tröstend legte ihr der Hunde- Ninja einen Arm um die Schulter. „Wahrscheinlich hast du Recht“, murmelte sie und konnte jedoch ihre unendliche Trauer nicht vor den anderen verbergen. Die Sonne hatte bereits ihren höchsten Stand erreicht, als die vier Shinobi und der weiße, große Hund ihrem Heimatdorf den Rücken zukehrten. Für eine von ihnen war es der letzte Blick auf Konhogakure gewesen. Aus Rücksicht auf die Hyūga trieb Sakura die Gruppe nicht an, sondern legte ein gemächliches Tempo vor. Hinata hatte Tränen in den Augen und Kiba sowie Akamaru wichen keinen Zentimeter von ihrer Seite. Tenten kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum, als sie noch einmal über ihre Schulter blickte und in weiter Ferne zwei Personen erkannte, deren Schatten immer kleiner wurden. Neji stützte Naruto ab, der wie ein nasser Sack über seiner Schulter hing. Sie wollten sich gar nicht ausmalen, was er tat, wenn er wieder zur Besinnung kamen. Sakura, die ihren Teamkameraden besser kannte als jeder von ihnen, hatte Neji noch letzte Anweisungen zu gewispert, was er in dem Falle, dass Naruto vor hatte ihnen nachzukommen, zu tun hatte. Hinatas Cousin hatte kurz mit den Kopf genickt und sich dann sehr steif von ihnen verabschiedet. Die Waffenexpertin hätte ihm am liebsten dafür erwürgt, aber sie musste ihre Kräfte schließlich für die lange Reise sparen, die ihnen bevorstand. Als sie den Waldrand erreichten gab Hinata einen leises Schluchzen von sich. Kiba nahm ihre Hand und flüsterte ihr beruhigend ins Ohr. Akamaru sah aus, als hätte er am liebsten mit geweint und die beiden anderen Kunoichi wechselten einen kurzen Blick. „So traurig hat eine Mission noch nie angefangen“, flüsterte Sakura, damit Hinata sie nicht hören konnte. Tenten nickte zustimmend mit dem Kopf und ballte ihre Hände zu Fäuste. „Von mir aus können wir gehen“, energisch wischte sich Hinata die Tränen weg und reckte ihr Kinn in die Höhe. Es braucht ihren ganzen Hyūga – Stolz für diese Geste, der im allgemeinen sehr minimal war. „Bist du dir sicher?“, fragte Kiba sanft. „Es nützt nichts. Ich bin ein Shinobi aus Konoha und deshalb muss ich meinem Schicksal sicher und auf beiden Beinen entgegentreten. Was soll denn der Kazekage eines mächtigen Dorfes mit einem weinenden, schreckhaften Mädchen anfangen?“, der Ausdruck in ihren Augen war hart, dass Tenten für einen Moment glaubt, da stehe Neji höchstpersönlich. Verwirrt zwinkerte sie mit den Augen und schüttelte ihren Kopf. Nein, man konnte immer noch den Schmerz in Hinatas Stimme hören. „Du hast dich mit Tsunade unterhalten“, stellte Sakura fest. Hinata presste die Lippen zusammen und wurde rot. Ihre Stimme war wieder weich und klang viel mehr nach ihr selbst als sie erneut sprach: „Sie hält von dem ganzen auch nicht viel, aber sie will, dass ich stark bleibe. Doch trotzdem tut es weh.“ Die anderen drei nickten verständnisvoll. Eine andere Wahl hatte sie sich nicht als sich mit ihrer Bestimmung abzufinden. „Was wird eigentlich aus Hanabi, wenn du weg bist, Hina – chan?“, überlegte Kiba, als sie kurz darauf den Wald betraten. Hinata schaute auf ihre Füße, sodass die dunklen, langen Haare ihr Gesicht verdeckten. „Ich glaube ihr fiel der Abschied schwerer als mir“, wisperte sie traurig, „jetzt hat sie niemanden mehr mit dem sie reden kann. Und dabei verändert sich ihr Leben doch genauso wie meines, jetzt wo sie die nächste in der Erbfolge ist. Ich hoffe Neji hält meinen Vater davon ab genau so einen Druck auf sie auszuüben wie auf mich.“ „Keine Angst, wenn wir wieder zurück sind, werden wir auf deine Schwester schon aufpassen“, Sakura lächelte zuversichtlich. Doch Hinata schaute nicht auf. Tenten hingegen richtete ihren Blick gen Himmel. „Jetzt sollten wir aber wirklich einen Zahn zulegen, sonst sind wir in einer Woche immer noch nicht da.“ Und damit konzentrierten sie alle ihr Chakra in ihre Füße und sprangen in das Geäst der hohen Bäume. Es wurde genauso gemacht wie es sich das Team Hinata gedacht hatte: Kiba setzte sich mit Akamaru an die Spitze, ums sie zu koordinieren und Hinata aktivierte ihr Byakugan, damit sie zusammen mit Tenten und Sakura nach möglichen Feinden umschauen konnte. Stundenlang sprangen sie in blitzartiger Geschwindigkeit von einem Ast zum anderen und kamen schneller voran als sie gedacht hatten. Tenten triumphierte als sie bemerkte, dass sie ihren ersten Rastplatz schon in weniger als einer Stunde erreicht haben würden. Doch plötzlich blieb Hinata stehen und starrte fieberhaft auf einen bestimmten Punkt. „Was ist passiert?“, Sakura geriet fast aus dem Gleichgewicht, als sie auf einem Ast landetet. „Ich sehe ein fremdes Chakra“, wisperte Hinata und spannte ihren Körper an. Tenten tat das gleiche und langte nach ihrem Kunai, Kiba und Sakura taten es ihr gleich. Der Hunde – Ninja reckte die Nase in die Höhe und schnupperte. „Du hast Recht. Nur wenige Kilometer westlich von uns, wittere ich einen fremden Geruch.“ „Sind es Feinde oder Freunde?“, wollte Sakura wissen. „Ich kann es nicht genau sagen“, murmelte Hinata, „aber wir sollten vorsichtig sein.“ „Wissen sie, dass wir hier sind?“ „Noch nicht.“ „Dann sollten wir zusehen, dass wir hier wegkommen. Für einen Kampf haben wir keine Zeit“, erklärte Sakura und niemand hatte etwas dagegen einzuwenden. Zur Sicherheit überprüfte Hinata immer wieder, ob die fremden Ninja sie verfolgten, stellte jedoch mit Erleichterung fest, dass dies nicht der Fall war. Tenten jedoch hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend und stellte schon mal sicher, dass sie im Falle eines überraschenden Angriffs so schnell wie möglich nach ihren Shuriken greifen konnte. „Wir sind gleich da“, rief Kiba nach einiger Zeit und Akamaru bellte leise. Er hatte vorgeschlagen, dass Hinata doch auf dem Rücken seines Gefährten reiten konnte, doch diese hatte demonstrativ abgelehnt. Tenten konnte das verstehen. Sie war weder verletzt noch zu schwach um mit ihnen mithalten zu können also warum sie wie ein Kind behandeln? Tenten kam der leise Verdacht, dass Kiba Angst hatte, dass Gaara zornig wurde, wenn seine Verlobte verschwitzt und erschöpft bei ihm ankam. Absolut albern. Aber den Inuzuka musste man einfach nicht verstehen. Das hatte sie persönlich noch nie, was vielleicht daran lag, dass sie vorher noch nicht viel miteinander zu tun gehabt hatten. „Ha! Was hab ich euch gesagt?!“, brüllte er und sprang auf eine kleine Lichtung. „Sei leise! Oder willst du, dass die unbekannten Shinobi uns doch noch entdecken?“, zischte Sakura ärgerlich und landete direkt neben ihn. Kiba grinste sie nur verschmitzt an. Tenten glaubte sie so etwas wie „Unverbesserlich“ murmeln zu hören. „Meint ihr hier sind wir sicher?“, fragte Hinata besorgt und sah sich um. „Das ist man nirgendwo“, erklärte Tenten. Sie warf ihren Rucksack auf den Boden und fischte nach ihrem Wasserbeutel. „Aber wenn wir uns still verhalten und einer von uns immer Wache hält, dann kann uns nichts passieren.“ „Dann lasst uns mal die Zelte aufbauen“, enthusiastisch klatschte der einzige Junge im Team in die Hände. Kapitel 3: Ronin & Mareo ------------------------ Ronin & Mareo „Nicht weit von hier ist ein kleiner Fluss, wenn ihr wollt, dann könnt ihr baden gehen“, verkündete Kiba und ließ das Brennholz, das er gesammelt hatte, auf den Boden fallen. „Ich weiß doch wie sehr ihr Mädchen es mit der Hygiene habt“, er grinste und warf einen Blick zu Tenten, die auf einem Stein hockte und dabei war ihre Waffen zu ordnen, „na ja, jedenfalls die meisten.“ „Was soll das denn bitte schön heißen?“, knurrte die Brünette und funkelte ihn wütend an. „Ich meine die Mädchen, die sich nicht wie Jungen benehmen“, provokativ zog er eine Augenbraue hoch. Tenten ließ ihre Fingerknochen knacken und war drauf und dran sich auf ihn zu stürzen. „Ich glaube wir alle können eine Wäsche zu gebrauchen“, meinte Sakura lässig und griff nach Tentens Arm, um sie mit sich zu ziehen. „Kommst du auch mit Hinata?“ „Hai“, nickte sie und stolperte ihnen hinterher. „Und wehe ich sehe, dass du spannst, dann kannst du was erleben“, warnte Sakura den Jungen. Kiba zuckte nur lässig mit den Schultern und grinste breit. „Wenn das hier funktionieren soll, dann musst du aufhören dich von dem Idioten provozieren zu lassen“, meinte Sakura, sobald sie außer Hörweite waren. „Wenn ich ihn einmal nur...“, knurrte Tenten und warf ihr Kunai mit solcher Wucht in einen Baumstamm, dass sich ein feiner Riss von der Wurzel bis in die Krone zog. „Bitte sei ihm nicht böse, Tenten - chan“, Hinata griff nach ihrem Arm, „er meint es nicht so.“ „Hmpf“, schnaubte die andere Shinobi und zog ihre Waffe aus dem Holz. „Wenn du seine Kommentare einfach ignorierst und ihn als Teil unseres Teams ansiehst, dann wird er irgendwann Ruhe geben. Du bist doch sonst nicht so streitsüchtig“, meinte Sakura ruhig, „oh - seht - da ist der Bach.“ „Und das Wasser ist so schön klar“, entzückt tauchte Hinata ihre Hand ins kühle Nass. Für einen Moment vergaß Tenten ihr überhitztes Temperament und ihren Stolz und genoss die Wirkung des erfrischenden Bades. Sakuras Räuspern unterbrach die friedliche Stille. Doch Tenten wandte ihren Blick wieder ab, als die pinkhaarige Konuichi die Gleichaltrige ansprach: „Sag mal Hinata - chan...Kiba scheint sich ja wirklich viele Sorgen um dich zu machen.“ Hinata senkte den Blick und wurde etwas rot im Gesicht, trotzdem lächelte sie. „Ja. Shino und er sind schon immer so fürsorglich zu mir gewesen. Es ist nett von ihnen, aber manchmal stört es mich auch.“ Sakura nickte verständnisvoll, doch dann seufzte sie: „Ich wünschte mir meine Teamkameraden würden mich so umsorgen wie die beiden dich.“ „Aber Na - Naruto tut das doch auch“, bemerkte Hinata überrascht und wurde noch röter im Gesicht. Sakura lachte leise: „Ja, du hast Recht. Aber eben nicht auf so eine niedliche Art und Weise, sondern auf die nervige.“ Hinata schwieg und biss auf ihrer Unterlippe herum. Nachdenklich fuhr sich Tenten durch das langes,gewelltes Haare. Es kam nicht oft vor, dass sie es offen trug. Sie konnte bei diesem Gespräch nicht mitreden. Natürlich waren Lee und Neji auch betroffen, wenn sie verletzt war, doch sie wussten ganz genau, dass sie damit selbst zurechtkam. Doch wenn sie in einer schwierigen Situation waren, beschützen sie die Kunoichi ihres Teams nie. Jedenfalls nicht sowie Naruto, Kiba und Shino es für Sakura und Hinata taten. Das wurde Tenten erst in diesem Moment schmerzlich bewusst. Vielleicht hatte Kiba Recht, wenn er ihr vorwarf eher wie ein Junge zu sein, als wie ein Mädchen... Schnell schüttelte sie diesen Gedanken ab. Sie war eine starke und stolze Kunoichi, also wieso sollte sie sich da beschützen lassen wollen, als wäre sie ein schwaches kleines Mädchen? Das ergab keinen Sinn. „Ist etwas, Tenten?“, besorgt sahen Sakura und Hinata sie an. Die Brünette schüttelte nur mit dem Kopf und simulierte ein Lächeln: „Alles okay, Leute. Ich war nur in Gedanken.“ „Ich hoffe du hast darüber nachgedacht dich mit Kiba zu vertragen“, streng blickte Sakura sie an. Tenten seufzte und nickte dann genervt: „Ja, ja, was immer ihr wollt. Aber macht der noch ein bissiges Kommentar, dann setzt es was.“ „Klar, dann können wir ihm ja einen Maulkorb anlegen“, meinte Sakura trocken. Hinata kicherte und schlug ihr spielerisch auf dem Arm: „Sei nicht so gemein, Sakura – chan.“ „Sie hat doch Recht“, murmelte Tenten und streifte sich ihre Kleidung wieder über. Nachdem sie wieder einigermaßen sauber war, fühlte sie sich gleich entspannter. Sie band ihre Haare zu zwei Knoten zusammen und schnallte sich ihren Waffengurt um die Hüfte. Auch Hinata und Sakura hatten sich in der Zwischenzeit wieder angezogen. Zu dritt machten sie sich auf den Weg zurück zum Lager. Doch mitten im Laufen blieb Hinata plötzlich stehen. „Ich glaube ich habe gerade ein fremdes Chakra gespürt“; murmelte sie mit ängstlicher Stimme. Alarmiert sahen sich auch die anderen beiden um. Hinata aktivierte ihr Byakugan. Doch dann atmete sie erleichtert aus: „Da ist doch nichts. Entschuldigung.“ „Kein Problem, wir müssen nun mal sehr vorsichtig sein“, meinte Sakura und lächelte. Als sie auf die kleine Lichtung traten, war Kiba immer noch damit beschäftigt das Feuer zu entfachen. Er warf ein Streichholz auf das Holzscheit und als nichts passierte, fluchte er laut und entzündete das nächste. Sakura schüttelte den Kopf: „Traurig und das nennt sich Shinobi.“ Mit sicheren Schritten ging sie zu ihm hinüber, nahm ihm das Streichholz aus der Hand, zog einen Papierschnipsel aus ihrer Tasche, entzündete ihn und legte ihn fachmännisch in den Holzhaufen. Keine zwei Minuten später flackerte bereits ein spärliches Feuer, das immer größer wurde. Der Junge kratzte sich am Kopf und sah die Mädchen verlegen an: „Tja, sonst macht das Shino immer für uns. Oder Hinata – chan?“ Die Hyūga nickte zustimmend. „Ja, ja“, Sakura verdrehte nur die Augen und kramte dann einen Topf aus ihrem Rucksack. „Wahrscheinlich hat Shino auch für euch gekocht, deswegen werden Tenten und ich das jetzt übernehmen.“ Kiba schob beleidigt die Unterlippe vor und wollte etwas erwidern, doch als Hinata leicht den Kopf schüttelte, schloss er seinen Mund schnell wieder. So wie Sakura es sagte, geschah es auch. Sie und Tenten schafften es ein halbwegs erträgliches Essen auf die Beine zu stellen und Kiba wurde dafür mit Akamaru dazu verdonnert, das Geschirr im Fluss zu reinigen. Natürlich regte er sich furchtbar darüber auf, doch Sakura warf ihm so einen finsteren Blick zu, dass er für einen Moment sogar erblasste. Als er verschwunden war, seufzte Tenten. Sie schaffte es nie einen Jungen nur mit Blicken zum Schweigen zu bringen, sowie Hinata, Sakura und auch Ino. Dazu besaß sie weder die Autorität, das Temperament noch die Lieblichkeit. Sie war eben immer etwas dazwischen. Der typische Durchschnitt. Um sich etwas von ihren Gedanken abzulenken, meldete sich freiwillig dazu den ersten Wachposten zu übernehmen und gleich mal die Gegend abzusichern. Glücklich die Schwerkraft und andere Sorgen für einen Moment außer Acht zu lassen, schwebte sie regelrecht von Ast zu Ast und ließ ihre Umgebung dabei keinen Moment aus den Augen. Als sie am Horizont eine dunkle Wolke erkannte, stoppte sie und schaute misstrauisch in die Ferne. Es schien ein Unwetter aufzukommen, was bedeutete, dass ihnen keine angenehme Nacht zur Verfügung stand. Sie entschloss sich den anderen gleich davon zu berichten, nachdem sie noch kurz etwas trainiert hatte. Sie suchte sich einen geeigneten Baum, malte mit Kreide ein Ziel auf dessen Rinde und begann dann abwechselnd mit Kunais und Shuriken darauf zu werfen. Natürlich traf sie jedes Mal ins Ziel, denn dafür war sie ja bekannt. Während sie so dabei war, überlegte sie, was der Grund sein könnte, dass man keinen Jonin ihrem Team zugeteilt hatte. Sie hätte Tsuandes Entscheidung nie in Frage gestellt und doch wunderte es sie. Den anderen schien es entweder nicht aufgefallen sein oder sie hatten wussten Bescheid. Auf einmal hatte sie das seltsame Gefühl beobachtet zu werden und drehte sich ruckartig um. Doch hinter ihr war nichts. Nichts außer Bäume. Mit einer unheilvollen Vorahnung, zog sie ihre Waffen aus der Baumrinde und machte sich auf den Rückweg, um den anderen von ihren Beobachtungen zu berichten. „Ein Unwetter. Also doch. Gut, dass wir vorher schon die Zelte richtig befestigt haben, falls es stürmen sollte.“ Sakura schien nicht im Geringsten überrascht über diese Botschaft zu sein und Tenten kam zu dem Schluss, dass Kiba den Wetterumschwung genauso gerochen hatte, wie Hinata mit ihrem Byakugan die schwarzen Regenwolken viel früher schon gesehen hatte. Natürlich hatten sie Sakura davon erzählt. „Bist du dir dann sicher, dass du im Regen draußen bleiben willst?“, fragte Hinata besorgt. „Was bleibt uns anderes übrig? Einer muss immer Wache halten“, Tenten zuckte mit den Schultern. „Gut, dann übernehme ich nach dir“, nickte Sakura, „dann Hinata und als letztes Kiba.“ „Ladies first, verstehe schon“, der Junge verdrehte die Augen. „Genau“, Sakura klopfte ihm auf den Rücken und kroch dann in ihr gemeinsames Zelt. Es war bereits stockdunkel und das Lagerfeuer war ihre einzige Lichtquelle in dieser bewölkten Nacht. „Warte kurz, Tenten. Ich hab etwas für dich“, meinte Hinata und kroch in das Zelt um kurz darauf mit einem Regenmantel und einer Decke wiederzukommen. „Danke, Hinata. Du bist ein Schatz!“ Die Hyūga wurde rot und schlich sich wieder zurück in ihr Zelt, um sich schlafen zu legen. „Und lass dich bloß nicht von den Nachtgespenstern erschrecken“, spottete Kiba. Tenten streckte ihm bloß die Zunge heraus und setzte sich zurück ans Feuer. Sie wollte die restliche Hitze noch ausnutzen bevor der Regen das Feuer löschte. Diese Nacht würde mehr als nur ungemütlich werden. „Oh nein! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass dieser Flohfänger mit hier schläft, oder?“, ertönte Sakuras Stimme, nachdem sich Kiba und sein Hund in ihr Zelt quetschten. „Aber Sakura“, maulte der Shinobi, „ich kann ihm bei diesem Wetter doch nicht draußen lassen!“ „Entweder tut er das oder du schläfst mit ihm an der frischen Luft! Einer von eurer Sorte reicht mir!“, blieb die Kunoichi stur. „Aber guck doch mal wie lieb er ist und er kann dich doch wärmen“, meinte Kiba und Akamaru verzierte das Ganze mit einem herzzerreißenden Jaulen. „Oder willst du, dass ich dich wärme“, setzte der Hundeninja mit anzüglicher Stimme noch einen drauf. Es gab ein unschönes Geräusch und der Shinobi stöhnte auf. „Also gut, er kann bleiben“, knurrte Sakura und es raschelte, als sie sich in ihren Schlafsack begab. „Hättest du das nicht auch sagen können ohne mir gleich ein blaues Auge zu verpassen?“, murmelte Kiba und Tenten musste leise lachen. „Ach halt doch den Mund da draußen!“ Nach einiger Zeit wurde es etwas ruhiger im Lager. Tenten hatte sich gegen einen großen Stein gelehnt und schaute dem Feuer beim Glimmen zu. Das leise Zirpen der Grillen wurde übertönt von Kibas lautem Schnarchen und Tenten verschränkte seufzend die Arme hinterm Kopf, um den dunklen Himmel besser bewundern zu können. Schließlich spürte sie den ersten Regentropfen auf ihrer Stirn und zog die Jacke an, die ihr Hinata geliehen hatte. Sie war furchtbar erschöpft und hatte bald sichtliche Probleme die Augen offen zu halten. Als der Regen immer stärker wurde und erbarmungslos auf die nieder prasselte, schlang sie ihre Arme um ihren Körper, damit sie nicht ganz auskühlte und versuchte auszurechnen, wie lange sie noch bis nach Sunagakure brauchen würden. Doch helfen tat das auch nicht und irgendwann fielen ihr die Augen zu, auch der Regen konnte es nicht verhindern. Geweckt wurde sie allerdings kurze Zeit später von einem unangenehmen Rütteln an ihrer Schulter. Erschrocken sprang sie auf und langte nach ihrem Kunai. „Schon gut, ich bin's nur“, flüsterte Sakura in die Dunkelheit hinein. Tenten konnte nur ihre Silhouetten erkennen, weil es ohne das Feuer stockdunkel war. Es hatte aufgehört zu regnen und sie spürte wie ihre Kleidung bereits an ihrem Körper klebte. „Wechsel deine Sachen noch bevor du dich schlafen legst. Eine Erkältung kann sich keiner von uns erlauben“, riet die andere Kunoichi ihr. Die Brünette nickte und kroch dann in ihr Zelt. Hinata atmete leise und drehte sich unruhig hin und her. Schlotternd befreite sich Tenten aus ihrer nassen Kleidung und schlüpfte dann in ihren gemütlichen Schlafsack. Eine Zeit hatte sie Mühe wieder einzuschlafen und betrachtete deshalb nachdenklich Hinatas unruhigen Schatten. Sie schien ein Alptraum zu haben, so sehr wie sie hin und her wandte. Die Ältere hätte gerne etwas dagegen getan, doch sie wusste nicht wie. Erschrocken lauschte sie, als Hinata auch noch zu flüstern begann: „Nar...Nar...Naruto!“ „Pst!“, beruhigend legte Tenten ihr eine Hand auf die Stirn und wischte über ihr schweißgebadetes Gesicht, „ich bin mir sicher, dass du und Naruto eines Tages wieder zueinander findet. Egal, was das Schicksal für euch bereit hält.“ Auch wenn sie das bezweifelte, merkte sie doch wie sich die Hyūga durch diese Worte entspannte und Tenten plagten wieder einmal üble Gedanken. Als Hinata wieder ruhig schlief, verschränkte sie die Hände hinterm Kopf und schaute gen Zeltdecke. „Ich werde dafür sorgen, dass ihr euch wieder findet...“, war das letzte was sie murmelte bevor sie der Schlaf geradezu überrollte. Geweckt wurde sie dieses Mal dadurch, dass jemand unsanft an dem Zelt rüttelte. Verschlafen rieb sich die Kunoichi die Augen und sah sich um. Es war bereits hell draußen, aber noch kalt, sodass der Sonnenaufgang nicht lange her sein konnte. Hinatas Schlafsack war leer und sofort war Tenten hellwach. Eigentlich war sie sonst immer diejenige, die als erstes aufstand. „Tenten, jetzt steh endlich auf! Wir haben Probleme!“, knurrte Kibas Stimme und erneut wurde das ganze Zelt durch gerüttelt. Wütend sprang das Mädchen auf die Beine und stürmte aus dem Zelteingang, um ihn zurecht zu weisen. Doch knapp war sie draußen, hielt sie auch schon inne und blickte die anderen drei fragend an. Sakura sah genauso verschlafen aus wie sie sich fühlte und doch hatte sie sich in ihren Kampfpose gestellt und ein Kunai gezückt. „Was ist passiert?“, alarmiert blickte Tenten sich um. Es war Kiba, der ihr antwortete: „Hinata konnte mit ihrem Byakugan fremdes Chakra lokalisieren. Es sind zwei Shinobi und sie scheinen uns jetzt schon länger zu beobachten.“ „Ich habe die beiden so schnell wie möglich geweckt, weil sie aus Amegakure sind. Ich habe die Befürchtung, dass sie uns schon länger verfolgen“, erklärte die Hyūga besorgt. „Das erklärt den Regen“, Tenten verzog das Gesicht, „und gestern, als ich mich umgesehen habe, kam ich mir irgendwie beobachtet vor...“ „Und was machen wir jetzt?“, wandte sich Kiba an Sakura, „angreifen?“ Die pinkhaarige Kunoichi schüttelte den Kopf: „Nein. Es wäre nicht klug sich einfach so auf einen Kampf einzulassen ohne zu wissen, was sie von uns wollen.“ „Außerdem sind sie in der Unterzahl, da werden sie uns doch wohl nicht angreifen“, setzte Tenten hinzu und entspannte sich wieder. Doch kaum hatte sie diesen Gedanken ausgesprochen, gab Hinata einen erschrockenen Laut von sich und spannte ihre Muskeln an. „Sie kommen auf uns zu. Sie wissen, dass wir sie gesehen haben und greifen jetzt an!“ „Wie bitte? Die sind doch verrückt!“, knurrte Kiba und die anderen drei stellten sich schützend vor Hinata. „Du bleibst schön hinter uns, ja? Unsere Aufgabe ist es dich zu beschützen, auch wenn ich weiß, dass du uns im Kampf sicher eine große Hilfe wärst“, erklärte Sakura ihr mit sanfter Stimme. Hinata nickte, auch wenn ihre Augen widersprachen. Und plötzlich flog ein Kunai direkt auf Tenten zu. Geschickt sprang sie aus der Schusslinie und konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie die Waffe in einem Baumstamm stecken blieb. „Das hier sollte eine Warnung sein“, meinte eine dunkle Stimme und die beiden feindlich gesinnten Ninja tauchten auf der Lichtung auf. Der Mann, der gesprochen hatte, trug ein hellblaues Gewand aus dessen Ärmel zahlreiche Kunais und andere Waffen zeigten, die die vier Konoha – Ninja noch nie gesehen hatte. Außerdem verdeckte eine Augenklappe sein Auge und seine blauen Haare waren zu einem Irokesen geformt. Sein Hals wurde durch eine Metallschiene geschützt und auf seinen Lippen lag ein zynisches Grinsen. Tenten vermutete, dass er der Sprecher der beiden war und ließ ihren Blick über den anderen wandern. Im Gegensatz zu dem anderen, der sehr muskulös wirkte, war dieser groß und drahtig. Er trug einen metallischen Brustpanzer, der zu seinem Helm passte, der die seine Augen und seine Nase verdeckte, sodass man nur noch seinen Mund sehen konnte. Auf der Vorderseite der Kopfbedeckung befanden sich vier rote Ornamente, die aussahen wie glühende Augen. Seine Haut hatte einen skurrilen Blauschimmer und seine weißen, langen Haare fielen ihm wild über die Schulter. Auf dem Rücken trug er zwei gekreuzte Schwerter. Doch beide Shinobi trugen ein Stirnband mit dem gleichen Wappen von Amegakure: Vier geknickte Streifen nebeneinander gereiht. „Was wollt ihr von uns?“, Sakura blickte die beiden grimmig an. Der Mann mit der Augenklappe lachte rau: „Ihr seid welche von der schnellen Sorte, was? Fragen, kämpfen, sterben. Aber wir gehen es etwas ruhiger an. Bevor wir drei von euch umbringen, wollen wir uns doch erstmal vorstellen“, er sprang von dem Ast und sein Gefährte tat es ihm gleich. „Also mein Name ist Ronin und das dort ist Mareo“, er machte eine spöttische Verbeugung, „und mit wem dürfen wir die Bekanntschaft machen?“ „Ich sage es nur noch ein einziges Mal: Entweder sagt ihr jetzt, was ihr verdammt nochmal von uns wollt oder es setzt was“, Kiba hatte sichtlich Probleme sein Temperament im Zaun zu halten. „Die Jugend von heute“, seufzte er und schüttelte den Kopf, doch dann begann sein unbedecktes Auge zu funkeln, „sie wollen wir!“ Er deute mit seinen schmutzigen Finger auf Hinata, die überrascht die Augen aufriss. „Und wenn ihr sie uns nicht freiwillig gibt, dann werdet ihr drei sterben.“ Diesmal sprach der anders, Mareo, und seine Stimme klang dunkler als die seines Begleiters. „Ich weiß zwar nicht, was ihr von Hinata wollt, aber an mir kommt ihr so leicht nicht vorbei“, knurrte Kiba und hielt sein Kunai vor sich. Im selben Moment umfasste Tenten ihre Schriftrolle, die wie immer randvoll mit Waffen gespickt war. „Siehst du das, Mareo? Drei Chuunin wollen gegen uns kämpfen, um die kleine Erbin zu beschützen“, frotzelte Ronin. „Das wird ihnen nicht viel nützen“, erklärte der andere monoton und zückte seine Schwerter. „Ihr habt keine Chance gegen uns“, stellte Sakura fest, „wir sind zu dritt und ihr seid nur zwei.“ „Das werden wir noch sehen“, murmelte Mareo und machte einen Satz auf die drei zu. Sein Ziel war es eindeutig Kiba zu treffen, der direkt vor Hinata stand, doch es war Tenten, die mit ihrem Katana den Schlag abfing. Metall traf klirrend auf Metall. „Also willst mein Gegner sein, Mädchen“, zischte er und drehte langsam seinen Kopf in ihre Richtung. Tenten funkelte ihn nur an und drückte seine Klinge von Kiba weg. Dieser wandte sofort das Shikyaku no Jutsu*, wobei es ihm nun möglich war auf vier Beinen zu kämpfen, während Chakra seinen gesamten Körper umhüllte. „Kümmere du dich ruhig um die Göre mit den Zöpfen, ich schau mir den Jungen mit dem Köter mal an“, erklärte Ronin und warf ein zweites Kunai, diesmal in Kibas Richtung. Dieser trat es mit seinem Fuß beiseite und stand dann an Akamarus Seite seinem Gegner gegenüber. „Komm mit“, wisperte Sakura und zog Hinata schützend hinter einen Baum. Von dort aus beobachteten die beiden Mädchen nervös das Kampfgeschehen. Tenten war die erste, die handelte. Sie breitete ihre Schriftrolle aus und schleuderte sie geöffnet in die Luft. Mit einem durchdringenden Pfeifen sausten alle möglichen Waffen auf Mareo nieder. Dieser machte ein paar geschickte Bewegungen und schaffte es dem größten Teil auszuweichen. Lediglich ein Shuriken prallte von seinem Brustpanzer ab und sie fluchte leise. „Da musst du dich schon etwas mehr anstrengen“, grinste er und machte einige schnelle Handbewegungen. „Technik der vierfachen Wasserkörperteilung“ Und dann standen ihr plötzlich vier von seiner Sorte gegenüber und griffen sie mit Schwertern an. „Die gleiche Methode, die Kakashi anwendet“, dachte Tenten und grinste, denn sie erinnerte sich auch daran, dass sie nur einen Schlag überlebten. Sie schwang ihr Nunchaku. Sie schaffte es zwei von den Doppelgängern gleichzeitig damit auszulösen und den dritten erledigte sie mit einem schnellen Fußtritt. Doch Mareo war noch nicht fertig. Die Wasserdoppelgänger hatten sie nur kurz abgelenkt, weil sein nächstes Jutso einige Konzentration verlangte. Eine Gewitterwolke erschien über den Köpfen der Kämpfenden. Überrascht sah Tenten nach oben und dann wieder auf ihren Gegner, der jetzt irgendetwas murmelte. Dann nahm er eines seiner Schwerter in beide Hände und rammte es im selben Moment in den Boden wie ein Blitz in seinen Griff zuckte. Von dem Punkt aus, indem das Schwert in den Boden stach, zuckten Blitze in alle Richtungen und Tenten war es unmöglich dieser Energie auszuweichen. Für eine Nanosekunde stand ihr ganzer Körper unter Strom ehe sie gegen den nächsten Baum geschleudert wurde. Vor Schmerz stöhnte sie auf und für einen Moment sah sie Sterne. Benebelt nahm sie einen zweiten Blitz war, der über den Himmel zuckte und dann setzte Regen ein. Hart klatschte er gegen ihr Gesicht und durchnässte ihre gesamte Kleidung. Er brachte sie wieder zur Besinnung. Schließlich legte sich der Nebel in ihrem Kopf und sie richtete sich langsam auf. Ihren Gegner konnte sie nicht erkennen, aber dafür Kiba, der mitten im Regen gegen den anderen kämpfte. „Was mehr hast du nicht zu bieten?“, lachte Ronin, nachdem bereits die dritte Attacke des Hunde- Ninjas erfolglos gewesen war, „streng dich mal ein bisschen an, aber jetzt bin ich erst einmal am Zug! Wasserpeitsche!“ Geschickt konnte Kiba dem blauen Strahl ausweichen, rechnetet jedoch nicht damit, dass er Ame – Ninja bereits einen Doppelgänger von sich geschaffen hatte, der genau die gleiche Attacke durchführte. Die Peitsche schlang sich um Kibas Körper und fluchend versuchte er sich dagegen zu wehren. „Ts“, machte Ronin nur und ließ einen Stromschlag durch die Peitsche fahren. Kiba zuckte zusammen und schrie vor Schmerz auf. Akamaru jaulte und warf sich dann auf denjenigen, der seinen Meister angriff. Ronin war gezwungen seinen Angriff fallen zu lassen und konnte sich gerade noch so abfangen. Kiba nutzte die Gelegenheit und sprang auf Akamarus Rücken. Pfeilschnell schossen sie auf einen Ast, um eine bessere Übersicht über das Kampffeld zu haben. „Ich glaube wir werden noch zu spät nach Suna kommen, wenn wir die nicht schnell los werden“, flüsterte er seinem besten Freund zu. Sakura hatte einen ähnlichen Gedanken, als sie mit Hinata im Schlepptau zu Tenten lief, um zu sehen, wie schwer sie verletzt wurde. Diese hatte sich jedoch wieder aufgerichtet und lehnte sich keuchend gegen den Baumstamm, gegen den sie nur wenige Minuten zu vor gekracht war. „Geht es, Tenten?“, Sakura berührte ihre Schulter. Die Brünette verzog nur das Gesicht: „Der Typ ist wirklich nervig!“ „Wo ist er denn?“, Sakura sah sich suchend um. Hinata, froh endlich helfen zu können, aktivierte ihr Byakugan. Gerade noch rechtzeitig, um die Wurfnadeln zu sehen, die in ihre Richtung flogen. Ohne groß zu zögern, zog sie die beiden anderen Mädchen zur Seite. „Dieser Bastard.“, schimpfte Tenten und stellte sich wieder vor die beiden. „Er ist rechts von uns.“ „Danke Hinata“, damit versah sie ein Kunai mit einer Lichtkugel und zielte dann in die Richtung, in der sie ihren Angreifer vermutete. Als sie explodierte hielt sie sich schützend die Hand vor die Augen, sprang dann blitzschnell in die Luft und öffnete gleich zwei ihrer Schriftrollen. Sie nutzte den Moment aus, in dem er von der Lichtkugel geblendet war, und wandte Aufsteigende Zwillingsdrachen an. Die beiden Schriftrollen wirbelten in Spiralen um sie herum und im nächsten Moment prasselten wieder zahlreiche Waffen auf Mareo wieder, den sie jetzt auf einem Ast erkennen konnte. Ein Wurfstern traf ihn in die Wade, jedoch reichte das natürlich nicht aus, um ihn zu besiegen, also zog sie ihre Waffen an Chakra - Fäden wieder zurück. Wieder führte sie die gleiche Prozedur durch und diesmal hatte sie Glück. Ein Morgenstern traf ihrem Gegner am Kopf, zertrümmerte dessen Helm und er taumelte rückwärts. Bevor er sich von dem Schlag erholen konnte, versetzte Sakura ihm einen gezielten Tritt und er sackte bewusstlos zu Boden Tenten landete federleicht neben ihr und sammelte ihre Waffen wieder ein. „Das hätte ich auch noch geschafft.“ Sakura zuckte nur mit den Schultern und sah dann nach oben in die Baumkronen, in die Kiba vor einiger Zeit verschwunden war. „Ich glaube, dass er das wirklich alleine schafft“, meinte Hinata, die ihren Blick bemerkt hat. „Lasst uns trotzdem mal nach ihnen sehen“, schlug Sakura. „Und was ist mit dem?“, fragte Tenten und stieß mit ihrer Fußspitze gegen den Brustpanzer ihres ehemaligen Gegners, der jetzt im nassen Schlamm lag. „Wir fesseln ihn.“ Gesagt, getan. Kiba währenddessen hatte ganz andere Sorgen. Wie er es erwartet hatte, war der andere Shinobi ihm in die Wipfel der Bäume gefolgt und wusste jetzt, mit wem er es zu tun hatte. Grinsend hatte er eine Rauchbombe explodieren lassen, sodass Kiba nicht nur schlecht sehen konnte, sondern auch sein Geruchssinn eingeschränkt wurde. Durch den Regen hatte er zusätzlich auch noch Probleme sich fortzubewegen, weil die Äste „Senbon-Regen.“ Ronin hatte das bekannte Jutsu seines Dorfes angewandt und einen aufgespannten Regenschirm in die Luft geworfen. Kiba konnte die Nadeln auf sich zu schießen hören. Das Flirren konnte er klar und deutlich hören, doch er schaffte es nur noch geradeso ihnen auszuweichen. Sie streiften seinen rechten Arm, der daraufhin wie verrückt zwickte. Er biss die Zähne zusammen und legte seine Hand auf die Wunden. Er konnte jetzt das Blut riechen, deutlich als alles andere um sich herum. Der Rauch hatte sich bereits verzogen und er sah seinen Gegner über sich thronen, mit einem Gewinnerlächeln auf dem Gesicht. Akamaru neben ihm knurrte. Auch er spürte natürlich, dass ihre Chancen zu gewinnen immer geringer wurden. „Noch eine Attacke und ich habt dich besiegt“, erklärte Ronin lässig und führte eine Reihe von Handzeichen aus. Kurze Zeit später verband sich der Regen, um sie herum zu einem Wasserstrudel, der auf den Hunde – Ninja zuschoss. Dieser wurde mit voller Wucht getroffen und davon geschleudert. Ronin grinste noch breiter, doch dann gab es einen »Plop!« und sein Gegner war verschwunden, sodass nur noch dessen Hund zurück blieb. „Verdammt, der Junge hat mich reingelegt“, murmelte er. „Genau“, frohlockte Kiba, der nun hinter ihm stand und verpasste ihm einen Schlag in den Rücken., „Schattendoppelgänger sind wirklich sehr nützlich.“ Ronin konnte sein Gleichgewicht nicht mehr halten und stürzte in die Tiefe, sodass er mit einem lauten Krachen auf dem Waldboden aufschlug. Genau vor Sakuras Füße. Diese sah überrascht auf und sah wie Akamaru und Kiba hinterher sprangen. Der Ame – Ninja richtete sich jedoch wieder auf. In seinem Gesicht blutete er bereits, weil er sich bei dem Aufprall die Nase gebrochen hatte. „Wo ist der andere Kerl?“, fragte Kiba und sah sich um. „K.O.“, erklärte Tenten und nahm Ronin ins Visier, der sich bereits wieder aufgerichtet hatte. „Tja“, seine Mundwinkel zuckten, „dann holen wir uns die und ihr Byakugan ein anderes Mal, aber eines sei euch gesagt: Ihr habt uns noch nicht besiegt!“ Bevor die vier Konoha – Ninja ihn aufhalten konnten, war er davon gesprintet, hatte seinen Gefährten gepackt und war mit ihm in einer Rauchwolke verschwunden. Verwirrt starrten die fünf an die Stelle, an der die beiden eben noch gestanden haben und jetzt ein einzelner Zettel zu Boden. Sakura ging hinüber und hob ihn auf. Nachdem sie ihn gelesen hatte, runzelte sie die Stirn. „Was steht da, Sakura – chan?“, fragte Kiba neugierig und sprang von Akamarus Rücken. „Nichts außer einer Geldsumme und darunter ist das Wappen von Amegakure und Kumogakure.“ „Kumogakure?“, Hinata horchte auf und wurde ganz blass im Gesicht. „Ja, kennst du das Dorf?“, fragend blickte Sakura sie an. Hinata nickte leicht und senkte dann den Kopf, sodass ihr ihre dunklen Haare vors Gesicht fielen. Tenten ballte ihre Faust. Sie erinnerte sich natürlich daran, was Neji ihr mal erzähl hatte. „Das ist das Dorf, dass unbedingt an das Byakugan herankommen möchte. Sie haben Nejis Vater auf dem Gewissen“, erklärte sie mit unterdrückter Wut in der Stimme. Nachdenklich nickte Sakura und betrachtete das Stück Papier: „Ja, ich erinnere mich an dieses Geschichte mit dem falschen Bruder. Doch warum haben uns dann Ame – Ninja angegriffen und nicht welche aus Kumogakure?“ „Ist doch leicht“, Kiba verschränkte die Hände hinterm Kopf und schloss die Augen, „sie wollen sich nach ihrer letzten Niederlage die Hände nicht schmutzig machen und haben sich deshalb mit Amegakure verbündet. Wenn die ihnen das Byakugan bringen, das heißt Hinata, dann bekommen sie das Geld.“ „Ja, du könntest Recht haben“, seufzte Sakura. „Na super und das ausgerechnet jetzt, wo wir andere Probleme haben“, stöhnte Tenten und warf die Arme in die Luft. „Ja, durch diesen dummen Zwischenfall haben wir eine Menge Zeit verloren. Wir sollten zusehen, dass wir hier weg kommen.“ Und es gab niemand, der Sakura in diesem Punkt widersprechen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)