Unvergesslicher Urlaub in London! von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 2: Unglaubliche Begegnung! ---------------------------------- Nachdem Jule und Jessica im Speisesaal gegessen hatten, führte ihr Weg nun durch die Eingangshalle. Wieder sah sich die Schwarzhaarige ausgiebig um, da sie noch nie solch ein sauberes und vor allem schönes Hotel gesehen hatte. Man hörte in den Medien immer so Schlechtes über so manches Hotel, aber dieses hier schien nicht davon betroffen zu sein. Ein Glück, so fand jedenfalls Jessica. Ein fröhliches Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe sie wieder zu Jule aufholte. Draußen vor dem Hotel angekommen, sah Jessica gen Himmel und bewunderte den strahlend blauen Himmel. Man durfte also den Geschichten keinen Glauben schenken, dass in London ständig Nebel aufzog, oder es hier regnete, oder? Nein, die Sonne schien und spendete eine wohlige Wärme. Ganz anders, als es sich die Schwarzhaarige vorgestellt hatte. Ob Jule ähnlich dachte? "London soll ja eine Stadt von zahlreichen Verbrechen und Geheimnissen sein. Es wäre also klug, wenn wir uns nach Abenddämmerung nicht mehr auf den Straßen aufhalten, findest du nicht auch?". Wie? Machte sich Jule etwa Sorgen? Ihnen passierte schon nichts, also keinen Grund, gleich den Teufel an die Wand zu malen, oder? "Ach, uns passiert schon nichts, Jule" spielte Jessica die ganze Sache runter, erntete einen wütenden Blick ihrer Freundin, ehe sich die Braunhaarige umblickte. Sofort fiel ihr der Big Ben ins Auge, war es doch wirklich überwältigend, welchen Eindruck der große Turm hinterließ. Jessica folgte schweigend dem Blick ihrer Freundin, stieß Jule freundschaftlich in die Seite und bekam sofort deren Aufmerksamkeit. "Sei nicht sauer, ja? Uns passiert wirklich nichts. Wir müssen uns eben dort aufhalten, wo viele Menschen sind". Jule seufzte schwer und hoffte, dass die Schwarzhaarige Recht behielt. "Hoffentlich hast du Recht... Wo möchtest du nun hin, Jess? In die Einkaufsstraße, oder willst du...". "Lass uns zum Big Ben gehen" unterbrach Jessica ihre Freundin rasch und zeigte in die besagte Richtung, in welcher der große Turm stand. Jule nickte dem zu, lächelte schief, da sich Jessica nun wie ein kleines Kind anhörte, welches unbedingt ihren Willen bekommen wollte. Nun, so war die Schwarzhaarige meist, wollte für immer ein Kind bleiben, obwohl dies ein Ding der Unmöglichkeit war. Klar, Jessica konnte sich auch anständig und vor allem erwachsen benehmen, doch oftmals vermied sie es, weil sie der Ansicht war, Erwachsene seien zu ernst und total langweilig. "Jule, komm schon... Es ist ja nicht so weit" rief die Schwarzhaarige ihrer Freundin zu, war sie schon einige Schritte gegangen, bis sie festgestellt hatte, dass Jule ihr nicht folgte. "Wer sagte heute Morgen noch 'Keine Hetzerei'?" stichelte Jule die Schwarzhaarige, welche ihre Arme vor der Brust verschränkte und einen Schmollmund zog. "Das eine hat mit dem anderem nichts zutun und das weißt du auch". Jule grinste, setzte sich nun endlich in Bewegung und folgte ihrer Freundin, welche zielstrebig auf den Big Ben zusteuerte. Tat es das nicht, fragte sich die Braunhaarige insgeheim, ehe sie ihren Kopf darüber schüttelte. Jessica wusste sehr wohl, dass sie im Unrecht war, aber sich nun mit ihr streiten, nein, dazu hatte Jule wirklich keinerlei Lust. Jessica sah sich immer wieder um, betrachtete die Menschen, welche den beiden Frauen entgegen kamen und seufzte resigniert. "Die starren mich hier auch so an, als sei ich ein Alien" dachte sie sich insgeheim. Okay, hier sagte keiner was, aber trotzdem. Dieses dämliche Starren konnten sich die Menschen doch klemmen, oder? Sie starrte einen Geistesverwirrten auch nicht Stundenlang an. Genau, Jessica hatte nämlich nicht das Recht dazu, da sie in gewisser Weise mit den Ihresgleichen im selben Boot saß. Jule hatte sehr wohl diese bohrenden und fragenden Blicke bemerkt und seufzte ebenfalls. Es war wohl in jeder Stadt dasselbe. Jeder schaute Jessica an, schenkte ihr Aufmerksamkeit, obwohl sie das nicht mal wollte. Ob sie deswegen so ruhig war? Dachte sie darüber nach, ob der Urlaub überhaupt etwas brachte? Im Endeffekt hatte Jule doch nur diesen Urlaub gewollt, weil Jessica in letzter Zeit so still geworden war. Sie vermied auch meist den Kontakt, wenn Jule ihn gesucht hatte. Warum? Sie waren Freunde und konnten doch miteinander reden, oder etwa nicht? "Fällt es dir schwer, Jess? Ich meine, die Menschen starren dich zwar an, aber es ist schon anders, als bei dir zu Hause, oder nicht?". Schwach nickte die Angesprochene, legte ein mildes Lächeln auf und blickte auf den Weg. Sicher, hier war es schon etwas anderes, aber die Blicke blieben dieselben. Jessica konnte förmlich aus diesen Blicken lesen, welche Verachtung und auch Mitleid zeigten. Sie brauchte so etwas nicht. Weder Verachtung, noch Mitleid eines einzelnen Menschen. "Lass uns nicht länger darüber reden, sonst heul ich noch, Jule... Ich möchte einfach nur diese Auszeit genießen, ganz gleich, was da noch auf mich zukommen mag". Diesmal war es Jule, welche dazu nickte und stieß sich gedanklich vor die Stirn. Sie hätte vielleicht nichts sagen sollen, aber irgendwie musste sie dieses Schweigen doch brechen, oder? Dieses Schweigen war so drückend und es erschreckte sie manchmal sehr, wie schnell sich Jessica's Gefühle verändern konnten. Okay, sie selbst war da auch nicht besser, aber Jessica war doch fünf Jahre älter. Nun, vielleicht spielte das Alter dabei gar keine Rolle, oder? Plötzlich wurde die Schwarzhaarige hart zur Seite gerempelt, konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten, ehe sie in die Richtung blickte, in welcher ein Typ mit einer Handtasche rannte. "Hey, are you crazy?" rief Jessica aufgebracht und erhob ihre rechte Faust. Wenn der Kerl so in Eile war, dann hätte er doch nur ein Tönchen sagen müssen, anstatt sie umzurempeln, oder nicht? "Ist dir was passiert?" wollte Jule wissen und besah sich Jessica, welche noch immer ein wütendes Gesicht zog. Jule folgte dem Blick und konnte gerade noch den Rücken des Mannes erkennen und eine bräunliche Tasche, welche er beim Rennen entleerte. Seltsam. Warum war ein Kerl mit einer Handtasche unterwegs? Was sollte sie nur davon halten? "Ja, geht schon... Ich habe mich nur so sehr erschreckt und...". Weiter kam die Schwarzhaarige nicht, wurde nun zu Boden geworfen, ehe ein Körper auf ihr landete. Okay, was sollte das nun? "Scheint nicht mein Tag zu sein..." dachte sie sich insgeheim, öffnete ihre blauen Seen und betrachtete schwarzes Haar, welches ihr die Sicht versperrte. Da lag doch tatsächlich eine Person auf ihr, oder? Was sollte denn der Mist? "Hey, stand up...". Wow, mehr wusste Jessica wirklich nicht, außer diese Worte. Verdammt, ihr Kopf tat Weh, weil sie mit solcher Wucht auf den Boden aufgeschlagen war. Wer auch immer auf ihr lag, dieser Jemand würde jetzt was zu hören bekommen, auch wenn die Schwarzhaarige noch mit dem Satzbau der englischen Worte zu kämpfen hatte. Langsam erhob sich die Gestalt auf ihr, stand gänzlich auf und reichte ihr die Hand. Jessica war so damit beschäftigt, sich genügend Wörter zu überlegen, welche sie gleich sagen könnte, dass sie nicht auf das Gesicht des jungen Mannes, wie Jule nun unschwer erkennen konnte, achtete. "I'm sorry. Are you okay?" fragte eine emotionslos wirkende Stimme und Jule hatte das Gefühl, als habe sie diese Stimme schon einmal gehört. Wieso sagte Jessica denn nichts? Sie wirkte irgendwie abwesend und ergriff nicht mal die Hand, welche der Typ ihr da gerade entgegen streckte. Überhaupt, wie der junge Mann stand und dessen Kleidung. Wo hatte sie das noch mal gesehen? "Hm? Äh... Yes... I'm okay". Endlich ergriff Jessica die ausgestreckte Hand, ließ sich auf die Beine ziehen und sah endlich in das Gesicht des jungen Mannes, wie sie gerade hatte hören können. "I'm in hurry... Bye". Wie? Er war auch in Eile und wollte flüchten? Nein, nicht mit ihr. Erst umrennen und dann das Weite suchen? Da war der Typ, welcher ihr irgendwie bekannt vorkam, bei ihr an der falschen Adresse. "Wait... What's your problem? First, you... Ähm...". Super, dachte sich Jessica und verzweifelte gerade an ihren Worten. Wie sagte man denn, dass er sie umgerannt hatte und er dann das Weite suchen wollte? Er sollte sich richtig bei ihr entschuldigen, denn ihr tat noch immer der Kopf höllisch Weh. Und die Tatsache, dass er sie nun durchdringend musterte, kam ihr ebenfalls bekannt vor. Dieser Blick, diese braunen, fast schwarz wirkenden Augen, irgendwoher kannte sie diese. "Sorry, i have to go, Lady". Er rannte doch tatsächlich an ihr vorbei und machte sich aus dem Staub. Und das auch nur, weil sie keine Worte gefunden hatte. Verdammt, wieso strafte man sie so sehr? Jule sah dem Typen nach, welcher wirklich schnell rennen konnte, vernahm sehr deutlich, dass er den gleichen Weg einschlug, wohin auch der andere Kerl gelaufen war. Ob dieser schwarzhaarige Mann hinter dem Typ her war? Allein wegen der Tasche vielleicht? Wieder zu Jessica schauend, bemerkte sie sehr wohl ihr verstimmtes Gesicht und Jule wusste auch, warum. Ja, weil sich die Schwarzhaarige nicht hatte ausdrücken können, oder? "Jess... Kam dir der Mann nicht auch bekannt vor? Ich habe gerade einen Schrecken bekommen, wirklich". Wie? Wieso hatte sich Jule denn erschreckt? Vor dem jungen Mann, welcher wirklich nicht von schlechten Eltern war? Und die Tatsache, dass er ein Asiate war, ließ Jessica nur noch mehr schwärmen. "Hey, hör auf mit den Scheiß... Hattest du etwa nicht das Gefühl, als hättest du ihn schon mal gesehen?". "Klar hatte ich das Gefühl, aber mir will nicht einfallen, wo genau... Wenn ich ehrlich bin, im ersten Moment dachte ich, L liegt auf mir, aber das geht wohl schlecht, oder?". Jessica klang weinerlich, zog ihre Kette hervor und betrachtete das verschnörkelte L. Ja, für einige Sekunden hatte sie wirklich diesen Gedanken gehabt. Die Kleidung. Das Aussehen. Einfach alles hatte gestimmt. Nur, so etwas war nicht möglich. Das war doch nur Wunschdenken, nichts weiter, oder? "Ich hatte den gleichen Gedanken, aber es kann sein, dass er auch nur ein Cosplayer war" erwähnte Jule und sah erneut in die Richtung, in welcher die beiden Männer verschwunden waren. Das konnte nicht der Detektiv aus Death Note sein. So etwas gab es einfach nicht. Erneut sah sie zur Schwarzhaarigen, welche nun ebenfalls in die Richtung blickte und scheinbar nachdachte. "Du kannst schon mal zum Hotel gehen, wenn du willst. Ich lauf dem Typen nach, okay?". Ein dümmliches Grinsen erschien auf Jessica's Lippen, während Jule die Gesichtszüge entgleisten. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, oder? Sie wollte einem Typen hinterher rennen, nur weil er einer Person sehr ähnlich sah? Außerdem, Jessica kannte sich doch gar nicht in London aus und würde sich vermutlich nur verlaufen. "Jessica, du kannst doch nicht einem Typen verfolgen, den du überhaupt nicht kennst. Außerdem würdest du dich nur verlaufen, verstehst du? Und da...". "Wenn er L ist, dann kenne ich ihn doch" grinste Jessica und unterbrach Jule einfach bei ihren Predigten. Sie brauchte sich von einer Zwanzigjährigen keine Predigten anhören, da Jessica nun mal älter war. Sie durfte machen, was sie wollte, denn Jule war nicht ihre Mutter. "Du bist doch bescheuert, Jess" murrte Jule leise und schüttelte ihren Kopf. Allein der Tonfall sagte ihr deutlich, dass sich Jessica nicht mehr von ihrem Vorhaben abbringen lassen würde. Nun gut. Allein würde ihre Freundin allerdings nicht gehen. Hinterher stand sie noch da und wusste den Weg zum Hotel nicht mehr zurück, oder? "Also schön, ich begleite dich, aber auch nur, weil ich mir Sorgen mache". "Fein, dann lass uns den hübschen Mann suchen" grinste Jessica erneut und rannte augenblicklich los. Jule seufzte schwer und nahm unverzüglich die Verfolgung auf. Was machte sie denn eigentlich hier? Kaum waren sie einen Tag in London und schon brach das absolute Chaos aus. Zielstrebig bog die Schwarzhaarige um die nächste Ecke, sah sich um und rannte weiter. Irgendwo würde der hübsche Typ schon sein, oder? Er war nicht L, dass war ihr klar, aber dennoch war er ein hübscher Typ und den würde sie sich angeln. Obwohl, bei ihrem Aussehen? Na ja, vielleicht sollte sie dennoch ihr Glück versuchen. Wieder bog sie in eine Straße ein, blieb stehen und versteckte sich hinter einer Mülltonne. "Volltreffer, da steht er und da ist auch dieser Kerl, der mich umgerempelt hat" dachte sie sich und sah über die Mülltonne hinweg und besah sich das Schauspiel. Scheinbar wollte dieser L-Verschnitt die Tasche, oder? Ja, laut seinen Worten zufolge, schien er die Tasche zu wollen und bezeichnete den Typen sogar als Dieb. Okay, dann war es kein Wunder, dass sie einfach beiseite gestoßen wurde und nun verstand sie auch, warum der Asiate so in Eile gewesen war. Jule keuchte leise, bog in die nächste Straße ein und hätte fast einen Laut von sich gegeben, hätte Jessica ihr nicht den Mund zugehalten. "Da, der Typ ist ein Dieb und unser L will ihm die Tasche abnehmen, um sie seinen Besitzer zurück zu bringen". Seicht nickte Jule, ehe die Hand von ihrem Mund genommen wurde und sie wieder vernünftig atmen konnte. "Warte hier, Jule... Ich habe eine Idee, wie ich den Typ da überwältigen kann". Erst wollte Jule widersprechen, doch war die Schwarzhaarige schon in der Straße verschwunden, aus welche sie hierher gefunden hatten. Hoffentlich machte Jessica keine Dummheit, welche sie hinterher bereuen würde. Wer wusste denn schon, ob der Dieb bewaffnet war? Ein waghalsiger Plan, welchen sich Jessica da ausdachte, oder? Jessica kletterte über eine Mauer, sah nun auf das Geschehen von Oben herab und kletterte ganz auf die Mauer. Gut, der Dieb sah sie nicht, stand dieser mit dem Rücken zu ihr. Ob der Asiate sie registriert hatte? Jessica wusste es nicht, schätzte die Meterzahl ab und seufzte leise aus. Okay, würde sie ihr Glück versuchen. Mit einem gekonnten Sprung, fiel sie geradewegs in die Richtung des Diebes, zerrte diesen zu Boden und keilte dessen Arme mit den ihren fest. "Ha, I catch you..." grinste sie, ehe der hübsche junge Mann näher trat und die Tasche aufhob. Lange blickte der junge Mann mit seinen dunkelbraunen Augen zur Schwarzhaarigen hinab, welche ebenso interessiert aufblickte. Was der Typ wohl gerade von ihr dachte? Ob er sie für naiv hielt, weil sie ihm gerade geholfen hatte? Sie wusste es nicht, sah ihm dabei zu, wie er ein Handy aus seiner Hosentasche zog und im nächsten Moment telefonierte. Aus dem Gespräch schloss sie, dass er wohl die Polizei informierte, oder? Ja, es schien so und als er endlich auflegte und wieder durchdringend in ihre Richtung blickte, wurde der Schwarzhaarigen mulmig zumute. Auch Jule kam nun aus ihrem Versteck, blieb jedoch hinter der Mülltonne stehen und besah sich das Geschehen. Erst telefonierte der Typ und nun herrschte Schweigen. Was sollte sie davon halten? Jule wusste es nicht und sie wollte es auch nicht aufdringlich werden, wie Jessica gerade. Vielleicht erzählte die Schwarzhaarige ihr später alles? Nicht sie war hinter den jungen Mann her, sondern Jessica. "Thank you... What is your name?". Oha, er sagte etwas und wirkte wahrlich interessiert, jedenfalls sagte das sein Blick und sein Gesichtsausdruck. Wie er da stand und nun seinen Daumen erhob und diesen an seine Lippen legte. Wieso? Wieder schlich sich der Gedanke bei ihr ein, der Typ könnte L sein, obwohl das nicht im Bereich des Möglichen war, oder? Nein, so etwas war nicht möglich, sondern gab es nur in Filmen. "I'm Jessica... I...". Was sollte sie denn nur sagen? Sie wusste nicht mal die richtigen Worte, um mit ihm zu reden. Sollte sie ihm nach seinem Namen fragen? Was würde er antworten? Verdammt, wieso belasteten sie nun so viele Fragen? "And you? What's your name?". Hoffentlich gab er ihr auch eine vernünftige Antwort, wobei sie mit einer schon sehr stark rechnete, oder sich zumindest diese erhoffte. "Call me Ryuuzaki, okay?". Jessica's Augen wurden groß und für einige Sekunden vergaß sie wirklich, dass sie hier auf einem Typen saß, welchen sie noch immer fest im Griff hatte. Verdammt, ihre erhoffte Antwort war wirklich aus seinen Mund gekommen, aber konnte sie ihm glauben? Das war doch Irrsinn, oder? Sie ließ mit der linken Hand den Typen unter sich los, zog ihre Kette hervor und nahm diese in die Handfläche. Fest umschloss sie das L und blickte noch immer fragend zum Schwarzhaarigen auf, welcher sich zu ihr hinab hockte. "Did I may a look?". Er wollte ihre Kette also sehen? Gut, durfte er, wenn er unbedingt wollte, weswegen sie ihre Hand sinken ließ und ihn somit die Sicht auf den Anhänger gab. Erst wirkte er ein wenig schockiert, sah immer wieder in ihr Gesicht und dann wieder zur Kette. "Where are you from?". "Germany... Sorry, my english is bad... I know that". Schief grinste Jessica und kratzte sich verlegen am Kopf. Irgendwie kamen sie nicht weiter, weil sie eben nicht so gut die englische Sprache beherrschte. Nochmals sah sie in sein Gesicht, sah Verwunderung, ehe er seicht nickte und sich erhob. "Ich verstehe die deutsche Sprache... Ich habe bereits bemerkt, dass du mit Englisch nicht viel ausrichten kannst". Unglauben konnte man in den blauen Seen erkennen, ehe Jessica ihren Kopf schüttelte. Super, er konnte ihre Sprache sprechen und das würde einiges vereinfachen. "Cool... Dann kann ich endlich all meine Fragen stellen". Der junge Mann, welcher sich als Ryuuzaki vorgestellt hatte, nickte dem zu, ehe er über seine Schulter blickte. "Deine Freundin scheint schüchtern zu sein, oder versteckt sie sich immer?". Jessica kicherte leise, ehe sie diese Frage verneinte. "Jule, komm her... Er spricht unsere Sprache" rief sie ihrer Freundin zu, ehe Jule langsam hinter der Mülltonne hervorkam. Langsam lief sie schließlich auf den jungen Mann zu, bis sie ihre Freundin erreichte und diese abschätzend musterte. Dieses Strahlen in den Augen Jessica's. Was sollte sie jetzt schon wieder davon halten? "Das ist meine Freundin, Jule..." stellte Jessica ihre Freundin vor. Ryuuzaki nickte der Braunhaarigen zu, ehe sein Blick wieder zum Mann glitt, welcher unter Jessica begraben lag. Sie hatte ihn wirklich fest im Griff, obwohl er immer wieder versuchte, sich zu befreien. Ab und zu gab er keuchende Laute von sich, aber sonst war er sehr still. Nun, gleich würde die Polizei hier sein und dann käme der Mann hinter Gittern. "Ryuuzaki... Eine Frage hätte ich da... Du heißt so, wie ein Typ, den ich sehr gut kenne und du siehst auch so aus... Also...". Jule sah ungläubig zur Schwarzhaarigen hinab, welche den Asiaten Ryuuzaki genannt hatte. Das konnte doch nicht sein, oder? Sie zweifelte an ihrem gesunden Menschenverstand und schüttelte deswegen auch ihren Kopf. Nein, sie weigerte sich, dies zu glauben. "Deine Kette sollte dir die Antwort geben, die du suchst. Ob du mir Glauben schenken wirst, liegt ganz allein bei dir". Wie fließend er ihre Sprache doch sprechen konnte, musste Jessica sich eingestehen. Sie wollte so was auch können. Warum konnte sie so etwas nicht, wo der Schwarzhaarige, wenn er denn die Wahrheit sagte, so viele Sprachen sprechen konnte? "Jessica, du glaubst ihm das doch wohl nicht?". "Ich weiß nicht... Er sieht aus, wie er eben und... Gerade, als er telefoniert hat, da hat er auch sein Handy so gehalten, wie er es immer tut... Voll niedlich". Zum Ende hin grinste Jessica verlegen, fand sie Ryuuzaki's Gewohnheiten wirklich niedlich. Durfte ein Mann überhaupt so niedlich sein? Wieder verfiel Jessica ihrer Schwärmerei und beachtete Jule's Skepsis nicht, welche sie nun deutlich machte. "Die Polizei kommt" murmelte Ryuuzaki, als plötzlich Sirenen erklangen. Warum brauchte die Polizei in seinen Augen immer so lange? Egal, er hörte Schritte und als er aufgeregtes Gemurmel hörte, trat er einen Schritt zur Seite und machte Platz für die zahlreichen Polizisten. "Du solltest aufstehen, Jessica" erwähnte er nebenbei, lehnte sich an die Hausmauer und wurde direkt in ein Gespräch verwickelt. Gut, er musste für sich und die beiden Frauen die Aussage machen, da Jessica, sowohl auch Jule scheinbar die englische Sprache nicht so perfekt beherrschten. Jule und Jessica standen Abseits des Geschehens und warteten darauf, dass der junge Asiate endlich entlassen wurde. Zuvor hatte Jule noch gemeint, dass sie dem jungen Mann kein Wort glaubte, doch Jessica schien ihm schon zu glauben. Warum? Nur weil er ein Asiate war und zufällig Ähnlichkeit mit L hatte? Warum war ihre Freundin nur so leichtgläubig? "Ich bringe euch zu eurem Hotel, denn mein Verstand sagt mir, dass ihr nur Urlaub hier macht". Jessica nickte freudig, während Jule einen Schmollmund zog. Ja, sollte ihre Freundin nur auf dieses Getue reinfallen, sie würde jedenfalls es nicht tun. Ihr Menschenverstand sagte einfach, dass er nicht der L sein konnte, von dem die ganze Zeit die Rede war. Wieso sah Jessica das denn einfach nicht? Wollte sie unbedingt in ihrer Scheinwelt bleiben? Eine ganze Weile liefen sie schließlich schweigend nebeneinander her. Jule noch immer gekränkt, weil man nicht auf sie hörte, während Jessica ihre Augen nicht eine einzige Sekunde von Ryuuzaki lassen konnte. So niedlich, war ihr Gedanke und als sie endlich ihr Hotel erblickte, so nahm ihr Gesicht traurige Züge an. Sie würde ihm nie wieder begegnen, oder? Verdammt, sie wollte nicht, dass er einfach so ging. "Treibt euch nicht in verlassenen Gassen herum. Nachts ist es hier in der Gegend auch sehr gefährlich" ermahnte er die jungen Frauen, wendete sich von ihnen ab, da er nun zu sich nach Hause wollte. Er hatte eigentlich auch nur ein wenig Luft gebraucht und hatte dann plötzlich einen Dieb verfolgen müssen. So war das nicht geplant gewesen und das die beiden Frauen wussten, wer er in Wirklichkeit war, behagte ihm nicht. Vielleicht sollte er mit der Schwarzhaarigen noch kurz sprechen? Sie schien ihm zu glauben, was er von Jule nicht behaupten konnte. So blieb er stehen, sah über seine Schulter zur Schwarzhaarigen und nickte ihr zu, gab ihr zu verstehen, dass sie zu ihm kommen sollte. Jessica rannte förmlich zu ihm hin, lächelte ihn an und wartete auf seine Worte, da es offensichtlich war, dass er etwas von ihr wollte. "Du kennst meinen vollständigen Namen, richig?". "Ja... L Law...". Bevor sie weitersprechen konnte, wurde ihr der Mund zugehalten, ehe sie sein Kopfschütteln bemerkte. Rötlich um die Nase werdend, da sie seinen Namen wohl nicht aussprechen sollte, wartete sie geduldig. "Es gibt viele Menschen, die meinen wahren Namen kennen. Mir ist meine Lage bestens bekannt, aber du darfst niemanden von unserem Treffen erzählen. Das ist sehr wichtig, verstehst du das?". Sie nickte stumm, denn reden konnte sie noch immer nicht. Doch nach weiteren Sekunden entfernte er seine Hand von ihren Mund, sah nochmals abschätzend in ihr Gesicht, welches viele Emotionen zeigte. Zu offensichtlich zeigte sie ihre Zuneigung, dass sie ihn bereits mochte, obwohl sie sich heute das erste Mal über den Weg gelaufen waren. Allein dadurch, weil sie ihn aus Filmen kannte. "Wie lange bleibst du noch in London?" wollte er wissen, sah nun in eine andere Richtung, um ihren Blicken zu entkommen. Jessica schüttelte ihren Kopf, verwarf all ihre Gedanken und überlegte kurz. "Ähm... Noch acht Tage..." antwortete sie knapp, wusste sie im Moment nicht so genau, ob sie noch mehr sagen sollte. Warum hatte er ihr diese Frage gestellt? Sollten sie sich vielleicht doch noch mal begegnen? "Vielleicht laufen wir uns noch mal über den Weg, Jessica. Passt auf euch auf und denk an dein Versprechen". Wieder nickte sie, sah ihm nach, da er wohl nun selbst nach Hause wollte. Keine Handynummer, oder eine Adresse. Nichts. So wenig Vertrauen, aber irgendwie konnte es Jessica sogar verstehen. Würde sie ihre Nummer einer fremden Person geben, nur weil diese sie kannte? Vermutlich nicht, oder? Vielleicht sahen sie sich wirklich wieder? Da half wohl nur warten und hoffen. Hinter sich hörte sie Schritte und bemerkte wenige Sekunden später einen Arm, welcher sich tröstend um sie legte. "Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hast du Recht und er ist wirklich L. Wenn dem wirklich so ist, dann müssen wir alles verschweigen, was wir bis jetzt wissen. Sollte er uns allerdings noch mal über den Weg laufen, will ich einen Beweis". Jessica nickte seicht, sah noch immer in die Richtung, in welcher Ryuuzaki verschwunden war, ehe sie zum Himmel aufblickte. Dieser verfärbte sich bereits rötlich und die Nacht brach langsam an. Ja, warten und hoffen und mehr konnte sie im Augenblick nicht tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)