Zwischen Büchern und Brot von SessyFuchs (Fortsetzung zu "Bei Regen Im Park") ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Keine langen Vorreden, es geht gleich los. Viel Spaß oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo Eine Woche später war es dann soweit. Marius packe seine Sachen und stopfte sie in mehrere riesige dunkelblaue Reisekoffer. Auch wenn er es eigentlich nicht mochte, wenn seine Mutter seine Entscheidungen übernahm, so war er doch mit ihrer Wohnungswahl komplett einverstanden. Carlos war ein cooler Kerl, wenn auch ein wenig verschroben und die Wohnung war genau nach Marius Geschmack: Relativ kleine Zimmer im Gegensatz zu seinem viel zu großen Zimmer zu Hause. Er hatte nie gewusst, was er alles dort hinein stellen sollte, damit es nicht so leer wirkte. Die Türen waren hoch und schmal, so dass er sein Bett im Flur auseinander nehmen musste, um es dann im Zimmer wieder aufzubauen. Das Bad war überschaubar, in einem hellen Grün gehalten und hatte eine eingebaute 2-in-1 Badewannendusche mit einer trüben Plexiglasschiebetür. Über dem Waschbecken hing ein länglicher, rechteckiger Spiegel ohne Rand in XXL und neben ihm waren rechts und links jeweils ein schmales, aber dafür mehrstöckiges Regal angebracht. Die linke Seite hatte Carlos schon belegt und so blieb Marius nichts anderes übrig, als die rechte Seite zu nehmen. Die Küche war ebenfalls grün, aber mit silbernen und schwarzen Möbeln und Küchengeräten. Marius wusste, dass er sich häufig dort aufhalten würde, nur um die Atmosphäre zu genießen. Vor allem das große Fenster neben dem Küchentisch hatte es ihm angetan. Carlos half ihm dabei, alle seine Sachen einzuräumen und seine Möbel aufzubauen. Mit seinem Doppelbett, den zwei Regalen, dem großen Schreibtisch unter dem Fenster und seinem Schrank, blieb am Ende nur noch ein kleiner Teil des Bodens frei. „Man, und du bist sicher, dass es dir nichts ausmacht, dass dein Zimmer so klein ist?“ Mit den Fingerspitzen rückte Carlos seine Brille zurecht und drehte sich im Kreis, um alles zu begutachten. „Mir wäre das wirklich zu eng“ „Lieber ein wenig zu eng, als ein fast leeres Zimmer“, meine Marius zufrieden. „Wenigstens sieht man hier, dass ich auch in diesem Zimmer wohne.“ „War das bei dir vorher nicht so?“ Carlos zog eine Augenbraue hoch, legte seinen Kopf schief und sah Marius an, der es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht hatte. „Nö. Stell dir diese Möbel in einem Zimmer vor, das mindestens drei oder vier Mal so groß ist wie dieses hier und die Decke zwei Mal so hoch.“ „Das tue ich lieber nicht“ beschloss Carlos „sonst bekomme ich noch Platzangst.“ Beide lachten, bis Marius seufzte „Ehrlich, ich bin froh endlich ausgezogen zu sein. Eigentlich sind meine Eltern ja ganz in Ordnung, aber seitdem ich mit der Schule fertig bin behandeln sie mich wieder wie ein kleines Kind.“ „So sind Eltern nun mal.“ Carlos ließ sich neben Marius auf das Bett fallen „Jetzt, wo du erwachsen bist haben sie Angst, dass sie ihren Jungen verlieren könnten.“ Marius schnaubte ungläubig „Da kennst du meine Eltern schlecht.“ „Du hast nur teilweise recht.“ Carlos piekte Marius in den Oberarm „Deinen Vater kenne ich tatsächlich nicht, aber mit deiner Mutter habe ich mich ziemlich lange und ausführlich unterhalten. Ich musste ihr versprechen, dass ich ihr im ersten Monat wöchentlich einen Bericht über dein Wohlergehen schicke.“ „Was??“ Marius fuhr hoch und starrte Carlos, dessen Gesicht jetzt ein breites Grinsen zierte, mit aufgerissnen Augen an „Du verarschst mich doch grade, oder?” „Nö.“ Nö. Schlicht und ergreifend nö. Kopfschüttelnd legte sich Marius wieder zurück. „Hat sie dir auch gesagt warum du ihr diesen ‚Bericht’“ er stolperte über das Wort „schicken sollst?“ „Sie sagte, sie mache sich Sorgen um ihren lieben kleinen Sohn, wo er doch jetzt zum ersten Mal ganz alleine zurecht kommen muss. Sie befürchtet, du könntest nicht gut genug auf dich aufpassen und krank werden; du wärst erst vor kurzem ganz schlimm erkältet gewesen und konntest eine Woche lang nicht das Haus verlassen.“ „Oh man…“, stöhnte Marius mit hochrotem Kopf „peinlicher ging es wohl echt nicht, oder? Und was soll überhaupt dieses ‚vor kurzem’? Das war vor fast einem Jahr.“ „Tja“ Carlos stand auf „Mütter haben eben diesen Mutterinstinkt, dagegen kann man leider absolut nichts tun. Ich geh dann mal in mein Zimmer und lass dich fertig auspacken.“ Er deutete auf die großen Koffer. Marius folgte seiner Handbewegung und verdrehte die Augen. „Ach ja, das kommt ja auch noch…“ Kichernd rückte Carlos seine Brille zurecht. „Ich mach mir übrigens noch Tee. Wenn du also auch etwas willst, kannst du einfach in die Küche kommen. Die Kanne steht dann auf dem Tisch.“ Mit diesen Worten ließ er Marius allein. Seufzend erhob sich Marius von seinem Bett und öffnete den ersten Koffer. Bücher. Unmengen von Büchern Bücher über Psychologie in allen möglichen Varianten, Wörterbücher, Romane, Lexika, Atlanten… Warum hatte er Atlanten dabei? Egal. Er zucke mit den Schultern und begann, sie fein säuberlich in die Regale einzuräumen. Immer wieder musste er von vorne anfangen, da er hin und wieder ein Buch fand, das seine bisherige Ordnung vollkommen über den Haufen warf. Marius wusste, dass er ein kleiner Perfektionist war, aber seine Bücher mussten nun mal richtig eingeordnet werden, ansonsten könnte er beim Lernen durcheinander kommen und das wollte er als frischgebackener Student mit hochtrabenden Erwartungen dringendst vermeiden. Außerdem würde sich seine Mutter wieder viel zu viele Sorgen um ihn machen, wenn seine Leistungen abfielen. Seine Mutter… Konnte es wirklich sein, dass diese eine Erkältung ihr so viel Angst machte? Okay, er war in den Jahren davor fast nie krank gewesen und wenn auch höchstens nur ein oder zwei Tage, aber eine Erkältung war doch kein Weltuntergang… Gut, er hatte seiner Mutter auch nicht sagen wollen, warum er sich erkältet hatte. Immerhin konnte er ja schlecht zu seiner Mutter gehen und sagen, dass er als es so regnete in einem öffentlichem Park mit einem wildfremden Kerl (!) Sex hatte. Sie hätte ihn doch für verrückt erklärt! Aber rechtfertigte das wirklich die Bitte seiner Mutter, dass Carlos ihr über ihn Bericht erstatten solle? Marius entschloss, dass er sich einfach damit abfinden müsste. Jetzt lebte er ja nicht mehr bei seinen Eltern und daher konnte es ihm im Grunde doch egal sein, wen seine Mutter über ihn ausfragte. Motiviert von diesem Gedanken räumte er weiter seine Bücher ein. 1 ½ Monate später… Marius strecke sich, als er den Hörsaal verließ. Das lange Sitzen und Zuhören war anstrengender, als es den Anschein hatte. Jetzt war er genauso kaputt, als hätte er mehrere Runden auf einem Sportplatz gedreht. Am liebsten wäre er sofort nach Hause gefahren und ärgerte sich jetzt darüber, dass er mit Carlos den wöchentlichen Einkauf ausgelost hatte. Marius hatte verloren und der Kühlschrank war leer. Grummelnd machte er sich auf den Weg in den Supermarkt in der Näher de Universität, um dort gähnend die Regalreihen entlang zu laufen. Hin und wieder blickte er auf den kleinen zerknitterten Einkaufszettel, den er aus seiner Hosentasche gekramt hatte und griff nach den passenden Lebensmitteln. Die Preise überschlug er im Kopf. Es war nicht so, dass er wirklich sparen musste, aber er hatte es sich vorgenommen, sein Studentenleben auch wie ein wirklicher Student zu leben. Im Klartext hieß das: Das Auto stand größtenteils unbenutzt auf dem Parkplatz ihrer Wohnung und Marius fuhr mit dem Bus überallhin wo er hin musste; Er hatte ein neues Konto eröffnet, auf das monatlich ein kleiner Betrag einging. Seine Eltern schickten ihm zwar jeden Monat eine große Summe, aber er rührte dieses ‚Blutgeld’ wie er es innerlich nannte nicht an. Marius hatte sogar schon überlegt, sich einen Nebenjob zu suchen und davon zu leben, diesen Gedanken aber nach den ersten Wochen wieder verworfen. Wie sollte er regelmäßig arbeiten gehen, wenn er nach den Vorlesungen schon immer so kaputt war? Er bewunderte die Studenten, die es schafften wirklich so zu leben und hoffte, sich bald an die Vorlesungen gewöhnt zu haben. Marius bezahlte und packte di Lebensmittel und den anderen Kleinkram, den man als Mann nun mal benötigte, in die große neutrale Plastiktüte, die er extra von zu Hause mitgebracht hatte. ER wusste aus Erfahrung, dass die Plastiktüten, die man in diesem Geschäft bekam, mehr als peinlich waren. Als Carlos ihm bei seinem ersten Einkauf riet, er solle sich doch eine Tüte mitnehmen, hatte er ihn ausgelacht, doch als er an diesem Tag zurück in die Wohnung kam, entschuldigte er sich sofort bei ihm und beschloss im Inneren, ab sofort mehr auf Carlos Ratschläge zu hören. Im Bus zählte er sein restliches Kleingeld und begann zu grinsen. Er hatte noch über drei Euro in Centstücken und beschloss, diese in der Bäckerei in der Nähe ihrer Wohnung auszugeben. Von Anfang an wollte er dort mal einkaufen, hatte sich aber durch seine selbstaufgelegten Sparmaßnahmen daran gehindert. Jetzt, da er noch Geld übrig hatte, konnte er es sich endlich mal leisten. Voller Vorfreude dachte er an die Vanille-Himbeercreme-Kuchen, die er fast jeden Tag im Schaufenster sah und für die die Bäckerei Humblé im lokalen Raum berühmt war. Er stieg aus dem Bus und machte sich auf den weg dorthin. „Guten Tag, sie wünschen?“ Die junge Verkäuferin lächelte Marius gewinnend an und unwillkürlich lächelte dieser zurück. „Ich hätte gerne ein Stück Vanille-Himbeercreme-Kuchen.“ „Aber gerne“ kunstvoll verpackte die Frau das Kuchenstück und stellte es anschließend auf die Theke. „Haben sie sonst noch einen Wunsch?“, fragte sie immer noch lächelnd. Marius dachte an Carlos und beschloss, ihm ebenfalls etwas mitzubringen. „Ja, ähm…“ er sah sich die Auswahl an „bitte noch einen von diesen Kiwi-Erdbeer Donuts.“ Kurz darauf lag auch dieser in einer Tüte schön verpackt auf der Theke. „War es das?“ Irgendwas musste die Verkäuferin mit ihrem Gesicht angestellt haben, dachte Marius, die hört ja gar nicht mehr auf zu lächeln. „Ja, das war alles“, sagte er und zückte seinen Geldbeutel. Als die Verkäuferin seinen Designer Lederportemonnaie sah, wurden ihre Augen für einen Moment groß. Dann lächelte sie noch strahlender als vorher. „das macht dann 2,73 € der Herr.“ Marius legte reichte ihr das Geld über die Theke und hob leicht seine Augenbrauen, als sie seine Hand einen Augenblick festhielt. „Sie sind hier jederzeit wieder willkommen“, hauchte sie ihm zu. Irritiert verzog sich sein Gesicht zu einem unsicherem Lächeln. „Okay…?“ Er entzog ihr seine Hand und griff nach seinen Tüten, als der junge Mann mit einem Korb voller Brötchen durch die Tür hinter der Theke in den Laden kam. Schnell sah Marius von ihm weg, lächelte der Verkäuferin noch einmal kurz zu und verschwand aus dem Geschäft. Vergessen waren Müdigkeit und Ärger über den Einkaufsdienst. Vergessen waren der Vanille-Himbeercreme-Kuchen und der Kiwi-Erdbeer Donut. Das einzige, was noch in seinen Gedanken Platz hatte, war der Mann mit den eisgrauen Augen. oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo Das war Kapitel Nr. 1 Mir fällt blöderweise keine Überschrift ein, darum heißt es einfach 1 (ich bin ja so ein Genie <--ironie) Vielleicht lasst ihr mir einen Kommentar da? Damit ich weiß, ob und wie euch ZBUB gefällt^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)