Let's put up with it von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- A./N.: Puuh, das erste Mal dass ich was poste :D Auf meinem PC verfaulen schon zahlreiche FFs, aber irgendwie hatte ich nie den Drang etwas zu posten. Bis jetzt. >D Gleich schon mal vorab: Es wird Creek geben. Wem's also nicht gefällt, sollte lieber weggucken. ;D Und am Anfang geht’s ein kleines bisschen langsamer voran, aber bitte nicht aufgeben, sondern dranbleiben. :D Außerdem: Fragt mich nicht, warum die Kids auf der Highschool immernoch Mr. Garrison als Lehrer haben Dx Logikfehler D: Er wurde versetzt/befördert, lasst eure Phantasie spielen ;) Es hätte ihn eindeutig schlimmer treffen können. Es hätte jedoch auch besser laufen können, das wusste er. Entnervt seufzend setzte er seine Kopfhörer über seine Mütze, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte aus dem Fenster. So würde ihn bestimmt niemand der anderen völlig Bekloppten ansprechen und er hatte für den Rest der Busfahrt seine Ruhe. Es war Montag, und vorerst sein letzter Schultag. Doch nicht weil Ferien waren, sondern weil ab morgen sein Praktikum beginnen würde. Er konnte sich ein süffisantes Grinsen nicht verkneifen. Wie immer hatte er sich um nichts gekümmert, doch trotzdem würde er ohne Probleme an einen Praktikumsplatz gelangen. Wie einfach doch alles war, wenn man andere alles machen ließ. Heute würde er von Mr. Garrison einen der noch freien Plätze zugewiesen bekommen. Sicher, es würde nichts Großartiges sein, die begehrten Plätze waren schon seit Wochen vergeben, doch immerhin besser als sich selbst Gedanken darüber machen zu müssen. Er zuckte leicht zusammen als ihm eine Hand auf die Schulter gelegt wurde. „Craig? Hey, Craig!“ Durch die dröhnend laute Musik konnte er Kyle, der sich jetzt neben ihn gesetzt hatte, kaum verstehen. Augen gen Himmel verdrehend streifte er seine Kopfhörer ab. „Was willst du, Broflovski?“ Feindselig sah er den gleichaltrigen Jungen, der sich jetzt neben ihn setzte, an. Im Moment hatte er wirklich keine Lust auf Gesellschaft. So wie eigentlich immer. „Nicht so unfreundlich, Alter.“ Kyle streckte ihm die Zunge heraus, woraufhin Craig ihm seinen Mittelfinger zeigte und sich wieder abwandte. „Jetzt warte doch mal.“, sagte Kyle daraufhin seufzend. Genau aus diesem Grund hasste Craig Busfahren. Wenn er schon so früh am Morgen aufstand, wollte er wenigstens seine Ruhe haben, und sich nicht noch mit Leuten rumschlagen, die aus seiner Sicht eine viel zu gute Laune für diese Uhrzeit hatten. Und genau aus diesem Grund liebte Craig seine Kopfhörer. Sobald er sie aufsetzte, konnte er den Lärm um sich herum ausblenden, und meistens wagte es auch keiner ihn anzusprechen. „Ich wollte nur wissen, ob du schon weißt wo du dein Praktikum machst. Ich hab gehört da gab's ein paar Probleme.“ Kyle grinste ihn an. „Ich weiß nicht was dich das interessiert.“, sagte Craig ausdruckslos. Er wusste wirklich nicht, warum Kyle ihn das fragte. Es war nicht als wären die beiden gut befreundet. Sie kamen gut miteinander aus, respektierten sich sogar gegenseitig, denn Craig fand, dass Kyle einer der Wenigen auf der South Park High war, der einigermaßen vernünftig war. Doch normalerweise beschränkte sich ihre Kommunikation auf gelegentliche Zusammenarbeit im Unterricht. „Mich interessiert halt, ob du was über die übriggebliebenen Plätze weißt. Stan hat nämlich auch nichts abbekommen.“ Stan. Es war klar, dass Kyle sich Gedanken darüber machte. Die beiden waren seit der Grundschule beste Freunde, und das schienen sie so bald auch nicht ändern zu wollen. Sie klebten aneinander wie Pech und Schwefel, was Craig des Öfteren ziemlich auch die Nerven ging. „Nein, weiß ich nicht. Und warum fragt Stan nicht selber?“ Craig warf einen Blick nach vorne, um festzustellen, dass Stan nicht auf seinem üblichen Platz saß. „Weil er heute nicht in die Schule kommt, er ist schon seit dem Wochenende krank.“ Auf Kyles Gesicht schlich sich ein besorgter Ausdruck. Craig zuckte mit den Schultern. „Woher weißt du eigentlich, dass ich auch keine Platz abbekommen hab?“, fragte er skeptisch. Kyle grinste. „Kenny.“ war die einfache Antwort. Das erklärte alles. Kenny McCormick war die erste Anlaufstelle, wenn man an Klatsch und Tratsch interessiert war. Es hatte den Anschein, dass er seine Augen und Ohren überall hatte. Anstatt darauf zu antworten, setze Craig sich wieder seine Kopfhörer auf, und auch Kyle verzog sich wieder auf seinen Stammplatz, ein paar Reihen weiter vorne. 'Unnötig', dachte Craig, als er den Blick von dem Rothaarigen abwandte und ihn wieder über die die vorbeiziehenden Häuser South Parks schweifen ließ. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ „Hey, Craig!“ Craig dreht sich abrupt um, als er von einem zusammengeknüllten Blatt Papier am Hinterkopf getroffen wurde. „Schon aufgeregt?“, fragte Clyde, als Craig erkannt hatte wer ihn da gerade abgeworfen hatte. Er zeigte ihm der Mittelfinger und drehte sich wieder um. Mr Garrison müsste jeden Moment den Klassenraum betreten, und Craig hatte keine Lust sich auf irgendeine Weise von Clyde, oder Token, der neben ihm saß, provozieren zu lassen, und letzten Endes wieder beim Beratungslehrer zu landen. Es war im Laufe der Jahre eine Art Wettbewerb zwischen Clyde und Token geworden: Wer schafft es, Craig öfters in Schwierigkeiten zu bringen? Er wusste dass die beiden ihm im Grunde nichts Schlechtes wollten, nur schienen sie es lustig zu finden, dass Craig nicht im Geringsten mit seinem Temperament umgehen konnte. „Mann, jetzt sei nicht so!“ Ein weiteres Papier traf ihn, doch Craig zeigte ihm weiterhin die kalte Schulter. Spätestens beim Mittagessen hätte er genug Zeit sich mit Clyde und Token rumzuschlagen. Über die Jahre waren die drei irgendwie Freunde geworden, doch keiner von ihnen konnte sich so recht erinnern wann genau das passiert war. Es war eine der vielen schleichenden Veränderungen, die niemand wirklich mitbekommt und die nur rückblickend wirklich auffallen. Craig seufzte. Auch wenn er er niemals zugeben würde, Clyde hatte Recht: er war aufgeregt. Er hatte nicht die geringste Idee, welche Projekte noch übriggeblieben waren, und er hatte überhaupt keine Lust auf irgendetwas das auch nur im Geringsten Anstrengungen bereiten könnte. Geistesabwesend spielte er mit seinem Lippenpiercing, dass er nunmehr schon fast 2 Jahre hatte. Er hatte es sich mit 15 stechen lassen, ohne Erlaubnis seiner Eltern, und dafür 2 Wochen Hausarrest bekommen, doch das war es ihm wert gewesen. Bei der Erinnerung daran, musste er ein Wenig grinsen. Doch das hielt nicht lange, denn sofort kamen die Gedanken an das Praktikum zurück. Wie gerne er jetzt eine Zigarette rauchen würde. Er war wirklich nervöser als er es sich selbst eingestehen wollte. Das Rauchen war noch eine Sache, die seine Eltern überhaupt nicht gern sahen.. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, wollte Craig es auf gar keinen Fall aufgeben. Obwohl Mr Garrison den Klassenraum betreten hatte, machte die Klasse keine Anstalten ruhiger zu werden. Eric Cartman und Kyle stritten sich lautstark über irgendetwas Belangloses, Kenny unterhielt ein paar Mädchen mit unanständigen Witzen, und auch der Rest der Schüler verhielt sich nicht gerade ruhig. Doch nach einigen Minuten und Ermahnungen begann Mr. Garrison mit seinem Unterricht. Wie immer erzählte er der Klasse zu Anfang der Stunde belangloses Zeug, das sowieso jeder nach ein paar Minuten wieder vergessen haben würde, doch danach gelangte er zum, jedenfalls für Craig, interessanten Teil des Tages. „Wie ihr wisst haben einige von euch es nicht auf die Reihe bekommen, sich selbst um einen Praktikumsplatz zu kümmern“, sagte Mr. Garrison in seinem typischen gedehnten Tonfall. „Deswegen bekommen diese Personen jetzt das, was nicht schon vergeben ist.“ Er sah auf einen Zettel den er in der Hand hielt. „Scott Malkinson, du hilfst in der Bücherei aus. Komm' nach Vorn und hol' dir dein Formular ab.“ Leise seufzend erhob sich der brünette, und trottete mit gesenktem Kopf nach vorne. Es war offensichtlich, dass er deswegen verlegen war. „Stan Marsh bekommt einen Platz im City Wok.“ Anstelle von Stan stand dieses Mal Kyle auf, um das Formular abzuholen. Als Mr Garrison ihn sah, nickte er nur einmal kurz, und händigte Kyle den Zettel aus. „Und als Letztes...“ Ihr Lehrer lies seinen Blick erneut auf den Zettel fallen. „Was für eine Überraschung. Craig Tucker.“ Craig stöhnte innerlich auf, und unterdrückte mit aller Kraft den Drang, Mr Garrison den Mittelfinger zu zeigen. „Da kein weiterer Platz mehr frei ist, hat sich Mr. Tweak freundlicherweise bereit dazu erklärt, einen weiteren Schüler bei sich aufzunehmen. Du und Tweek, ihr werdet beide in Tweak's Coffeshop aushelfen.“ „W-was?!“, hörte Craig eine hysterische Stimme hinter sich, bevor er selbst überhaupt über Mr. Garrisons Worte nachdenken konnte. Er drehte sich auf seinem Stuhl um, um festzustellen dass sie von Tweek stammte. „Ich- Davon wusste ich - Ack!- nichts!“ Der Blonde zuckte immer wieder unruhig, fast schon panisch, zusammen. Craig stöhnte auf. Er hätte es wissen müssen. Von allen Plätzen bekam er ausgerechnet diesen. Normalerweise hatte er nicht wirklich viel mit Tweek zu tun, doch er kannte ihn gut genug um zu wissen, dass die längere Anwesenheit von ihm seine Nerven blank liegen lassen konnte. Wann immer Tweek in seiner Nähe war, war Craig bereits nach kurzer Zeit an seine Grenzen gelangt. Das ständige Zucken, Zittern und Horroszenarien-Ausmalen von Tweek war einfach nicht zum Aushalten. Dazu kam, dass Tweek seit der 3. Klasse beinahe panische Angst vor ihm hatte. Damals fing alles mit einem simplen Trick von Stan, Kyle, Cartman und Kenny an, der dazu führte dass die beiden sich gegenseitig krankenhausreif schlugen. Und von diesem Tag an hatte Craig begonnen eine Abneigung gegen Tweek zu hegen. In den vergangen Jahren, hatte er fast keine Gelegenheit ausgelassen, Tweek zu malträtieren. Meistens waren es kleine Dinge. Er hatte ihn absichtlich angerempelt wenn sie im Schulflur aneinander vorbeigingen, ihm ein Bein gestellt, ihn geschubst und zu jeder sich bietenden Möglichkeite beleidigt. Manchmal jedoch waren es auch schwerwiegendere Dinge gewesen. Craig konnte sich noch gut daran erinnern, wie er Tweek mit der Hilfe von Clyde in einem Spind in den Umkleideräumen der Sporthalle gesperrt hatte, nachdem er das ständige Geschrei über den Weltuntergang nicht mehr aushalten konnte. Nach dieser Aktion hatten die beiden 3 Wochen lang jeden Tag nachsitzen müssen. Warum genau er angefangen hatte diese Dinge zu tun, wusste er nicht mehr, doch jedes Mal wenn Tweek ihn mit seinen angstgeweiteten Augen anstarrte, fühlte er sich auf eine seltsame, verdrehte Art und Weise ... gut. Eine Ähnliche Art und Weise auf die er sich gut fühlte, wenn er anderen Leuten den Mittelfinger zeigte, nur besser. Und mit genau mit diesem Jungen würde er jetzt 2 Wochen lang zusammenarbeiten müssen. „Mr. Garrison, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“, sagte Craig mit scheinbar ungerührter Stimme, in der Hoffnung sein Schicksal noch abwenden zu können. Doch bevor er weiterreden konnte, wurde er unterbrochen. „Wir wissen sehr wohl, dass du und Tweek ... nicht die besten Freunde sind, und gerade deswegen ist es eine sehr gute Idee!“, fuhr Mr. Garrison ihn in einem Ton an, der keinen Widerspruch duldete. Das war's dann also. Anscheinend lagen 2 lange Wochen in Tweak's Coffeshop vor Craig. 1 - A.N.: Jaap, richtig POV-Wechsel! Sag ich nur lieber schonmal vorher :D ____________________ Genervt zündete ich mir eine Zigarette an. Es war die erste für diesen Tag, und ich hatte sie wirklich dringend nötig. Ich nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch in die kalte Luft, in der er sich schnell wieder verflüchtigte. Ich ging heute, wie so oft, zu Fuß nach Hause und nahm nicht den Bus, damit ich mir nicht von allen Seiten anhören musste wie anstrengend die Schule doch wieder gewesen war. Obwohl es heute wirklich stimmen würde. Denn nachdem all meine Versuche Mr. Garrison davon zu überzeugen, dass ich meinen Platz nicht doch noch mit jemandem tauschen konnte fehlgeschlagen waren, war der restlich Schultag wirklich unerträglich gewesen. Zum einen war da Tweek gewesen, der, nachdem er realisiert hatte, was vor ihm lag, wie so oft einen Zusammenbruch erlitten hatte und den Rest des Tages, so weit ich es mitbekommen hatte, auf der Toilette verbracht hatte. Zum anderen hatte mein restlicher Schultag daraus bestanden, von den Anderen Sprüche wie „Na, hast morgen ein Date mit dem Spasten?“ und „Craig, da hast du wohl den besten Platz den man sich vorstellen kann!“ gedrückt zu bekommen, die von höhnischem Gelächter begleitet wurden. Das hatte sich jedoch nach dem Mittagessen gelegt, da ich ausnahmslos jedem, der mich auch nur falsch anschaute meinen Mittelfinger zeigte und obendrein noch einen tödlichen Blick zuwarf. Und wie fast alle wussten, sollte man mich wenn ich schlechte Laune hatte nicht provozieren, denn es konnte leicht sein, dass man derjenige war, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte und somit all meine aufgestaute Wut abbekam. Was, zumindest in letzter Zeit, regelmäßig passierte. Achtlos lies ich meine abgebrannte Zigarette in den Schnee fallen und steckte meine kaltgefrorenen Hände in die Jackentaschen. Schon jetzt bereute ich, dass ich mich dem Praktikum gegenüber so desinteressiert gezeigt hatte. Natürlich war mir von Anfang an klar gewesen, dass es mir so wohl kaum Spaß machen würde, doch dass mich soetwas treffen würde, damit hatte ich kaum gerechnet. Ich konnte mir gut vorstellen, dass meine Lehrer mir mit Absicht diesen Platz zugeteilt hatten. Ich konnte förmlich die Stimme des Beratungslehrers, den ich beinahe fast so oft sah, wie meine Familie sagen hören: „Es wäre eine gute Möglichkeit für die beiden, ihre Konflikte auf zivilisierte Art und Weise zu lösen. Ihnen bliebe gar nichts anderes übrig, als zumindest für diese zwei Wochen gut miteinander auszukommen.“ „Tze.“ Mit der Zunge schnalzend kickte ich einen Stein weg, der vor mir auf dem Weg lag. 'Das würde ihnen so passen...', sagte ich leise. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ Mit Schwung ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen. „Bin wieder da!“, rief ich, ohne eine Antwort zu bekommen. Wie immer. Wahrscheinlich würden meine Eltern wieder irgendetwas Besseres zu tun haben als mir zu antworten. Unachtsam streifte ich meine Schuhe von den Füßen und warf einen flüchtigen Blick in die Küche. Dort standen wie jeden Tag die Reste des Mittagessens, das meine Eltern zusammen mit meiner Schwester, und ohne mich, gegessen hatte. Es störte mich nicht groß, das Essen in der Schule reichte mir normalerweise, und so hatte ich keinen weiteren Grund, mit meiner Familie zusammenzusitzen. Denn wann immer wir das taten, entwickelte sich nicht selten aus irgendeinem dummen Grund, an den sich hinterher niemand mehr erinnern konnte, ein Streit, der er in sich hatte. Der Häufigste Grund dafür war jedoch meine Schwester. Sie war der Liebling meiner Eltern, insbesondere meines Vaters, und fand eigentlich immer einen Grund, mich bei ihm anzuschwärzen. Aus welchem Grund auch immer, letztendlich gelangte ich wegen ihr fast immer in Schwierigkeiten. Und deswegen versuchte ich möglichst wenig Zeit mit meiner Familie, oder überhaupt Zuhause zu verbringen. Mit schlurfenden Schritten nahm ich die Treppe hoch zu mein Zimmer, in dem ich meine Schultasche in eine Ecke warf, und mich samt Jacke auf mein Bett fallen ließ. Ich verschränkte die Arme hinter meinem Kopf und blickte an die Decke, die genauso wie meine Zimmerwände in einem einfachen Weiß gehalten waren, denn bis auf ein altes 'Red Racer' Poster, das schon seit Jahren an der Wand hing, und einigen Fotos von mir und meinen Freunden, die ich einmal zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, verzierte fast nichts meine ansonsten kahlen Zimmerwände. Nachdem ich eine Weile einfach nur dagelegen hatte und ohne eine Gedanken an die Decke gestarrt hatte, setze ich mich wieder auf. Bis jetzt hatte ich mir noch nicht im Geringsten Gedanken darüber gemacht, wie ich mich am kommenden Tag verhalten sollte. Nach einer Weile des Nachdenkens kam ich zu dem Schluss, dass es genau drei Möglichkeiten gab. Die erste war, sich so zu Verhalten wie immer, was abschätzige Blicke und höhnische Bemerkungen mit einschloss. Da jedoch Tweek Eltern wahrscheinlich bei uns sein würden, fiel diese Option aus. Die zweite Möglichkeit bestand darin, all meine Selbstbeherrschung zusammenzuraufen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und die zwei Wochen ohne ein Anzeichen von Feindseeligkeit durchzuziehen. Beim Gedanken an Tweek und dessen hysterische Panikattacken bezweifelte ich jedoch, dass ich das, praktisch auf engstem Raum mit diesem Nervenbündel eingesperrt, länger als 2 Stunden aushalten würde. Also blieb nur noch Möglichkeit drei übrig: Ignoranz. Ich würde ein totales Desinteresse an den Tag legen, die Aufgaben erledigen die mir aufgetragen wurden, und Tweek und dessen Ausbrüche total ignorieren. Genervt riss ich mir meine Mütze vom Kopf und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare. Es würde ja wohl nicht allzu schwer sein, für diese zwei Wochen die Zähne zusammenzubeißen. Ich würde es so machen wie sonst auch immer, mir keine Gedanken darüber machen und einfach alles auf mich zukommen lassen. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ 8 Uhr 12. Ich war also schon fast eine Viertelstunde zu spät, doch das kümmerte mich nicht. Mit einer Zigarette in der Hand lehnte ich in aller Seelenruhe an einer Hauswand, gerade so, dass ich Tweak's Coffeshop gut im Blick hatte. Bereits um kurz vor acht hatte Mr. Tweak den Laden betreten. Vor einigen Minuten war ihm sein Sohn dann gefolgt. Tweek hatte mit eiligen Schritten auf die Ladentür zugesteuert, seine Jacke nicht richtig angezogen, sondern sie nur mit der Kapuze auf dem Kopf um die Schultern gehängt. Nervös hatte er sich immer wieder umgeschaut und war dabei andauernd zusammengezuckt. Als er die Ladentür fast erreicht hatte, war mir eine Idee gekommen. Ich hatte sich nach einem am Boden liegenden Stein gebückt, und ihn so geworfen dass er nicht weit von Tweek mit einem lauten Geräusch auf dem Boden aufgeschlagen war. Als Tweek sich daraufhin mit einem schrillen Aufschrei die Hände um den Kopf geschlungen hatte, hatte ich mir ein gefälliges Grinsen nicht verkneifen können. Es war so einfach Tweek in Panik zu versetzen. Wahrscheinlich war das der Grund, warum ich noch nicht das Interesse an ihm verloren hatte. Denn das hatte ich bei Spielen dieser Art bereits oft genug. Vor ungefähr einem halben Jahr war zum Beispiel Pip an der Reihe gewesen. Doch Philip Pirrup war einfach nur langweilig gewesen. Egal wie oft ich es versucht hatte, Pip war trotzdem genau so freundlich gewesen wie immer, und hatte gelächelt als gäbe es kein Morgen mehr. Nein, da war Tweek doch schon wesentlich unterhaltsamer. Besonders jetzt, wo er sich, am ganzen Körper zitternd, nach der Ursache des Geräusches umschaute. Scheiße. Damit hatte ich nicht gerechnet. Eher damit dass Tweek voller Angst in den Laden stürmen würden. Doch jetzt hatten Tweeks suchende Augen mich entdeckt, wie ich, immer noch grinsend, an der Hauswand gelehnt hatte. Seine großen braunen Augen hatten sich angstvoller geweitet, obwohl das kaum noch Möglich gewesen war, und er war wie erstarrt. Ich hatte gegen den starken Drang angekämpft, ihm einfach meinen Mittelfinger zu zeigen, stattdessen ein gespielt freundliches Lächeln aufgesetzt und ihm zugewunken, was Tweek anscheinend den Rest gegeben hatte. Trotz der Entfernung hatte ich gut erkennen können, wie in seinen Augen Tränen aufgestiegen waren, bevor er sich endgültig umdrehte und in den Laden stürzte. Zufrieden hatte ich mir daraufhin eine Zigarette angezündet und ließ bis jetzt die Zeit verstreichen. Ich sah abermals auf die Uhr: 8 Uhr 16. Die Zigarette in den Schnee werfend, beschloss ich, dass ich jetzt wohl genug Zeit geschändet hätte, und machte mich mit gemächlichen Schritten auf den Weg, die Straße zu überqueren. Als ich die Tür zum Inneren des Ladens aufstieß, kam mir ein Schwall warmer Luft entgegen. Nach Außen hin teilnahmslos sah ich sich um. Es hatte sich nicht viel verändert, seit ich den Laden vor vielleicht 2 Jahren das letzte Mal zusammen mit Clyde betreten hatte. Lediglich der Tresen wurde mit ein paar Hockern ausgestattet und im Verkaufsraum wurden ein paar gemütlich aussehende Sessel als Sitzgelegenheiten aufgestellt. Auf einigen davon waren Kaffeeflecken zu sehen, wahrscheinlich die Schuld von Tweek. Ich bezweifelte dass er es, so wie er zitterte, jemals schaffte, all seine Kaffee in einer Tasse zu behalten. Hinter dem Tresen wartete bereits Mr. Tweak. „Oh, hallo Craig.“ Ein freundliches Lächeln lag auf seinem Gesicht. „Wurdest du aufgehalten?“ Ich zögerte einen Moment. Eigentlich hatte ich erwartet, dass das Nervenbündel seinem Vater völlig hysterisch von unserer Begegnung vor ein paar Minuten erzählen würde, doch anscheinend war er tatsächlich so eingeschüchtert, dass er lieber seinen Mund hielt. Ich grinste bei dem Gedanken selbstgefällig. „Kann man so sagen.“ „Nun ja, dass kann immer mal passieren. Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren und anfangen dich einzuweisen.“ Noch immer war sein Mund zu einem großen Lächeln verzogen. Halbherzig nickte ich. Schon jetzt ging mir dieses Gute-Laune-Getue auf die Nerven. Es war einfach nicht normal um diese Uhrzeit so fröhlich zu sein. Auch nicht wenn man mindestens 4 Tassen Kaffee intus hatte. Gerade als Mr. Tweak hinter dem Tresen hervortrat, konnte man aus der Tür, die wahrscheinlich ins Lager und in den Mitarbeiterbereich führten, eine gedämpftes Krachen, gefolgt von einem schrillen „GAH! Oh Gott, i-ich werde sterben!“, begleitet von einem lauten Rumpeln, wahrnehmen. Mr. Tweak seufzte auf. „Alle in Ordnung mit dir, Tweek?“, rief er, und ging in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren. Als Antwort bekam er ein kleines Wimmern. Ich verdrehte innerlich die Augen. Kaum eine Minute hier, und das Nervenbündel hatte schon den halben Laden zerlegt. Das konnte ja noch etwas werden. Ich beschloss ihm zu folgen und fand mich in einem kleinen Flur wieder, von dem 3 Türen abgingen. Eine davon war geöffnet, und ich sah, wie Tweek, umgeben von blechernen Kaffeedosen, von denen einige sich geöffnet und ihren gesamten Inhalt auf dem Boden verstreut hatten, zitternd auf dem Boden lag und sich leise wimmernd den Kopf hielt. Offenbar hatte sich aus dem Schrank an dem er sich bis eben zu schaffen gemacht hätte, ein Regal gelöst, dessen gesamter Inhalt somit auf ihn herniederregenet war. Anscheinend wurde Tweek sich seiner Situation langsam bewusst, denn als er das Chaos um sich herum sah, rief er: „Ah! 'Tschuldigung! Das- ich wollte das n-nicht! Ich mach das w-wieder s-sauber!“ Er sprang auf und sah sich suchend um „Lappen... ngh Lappen!“ Dann jedoch sah er mich in der Tür stehen. Augenblicklich erstarrte er in seiner Bewegung, und ich konnte sehen, wie sich der Ausdruck in seinen Augen von panisch zu verängstigt änderte. Einen Moment lang schien er nichts anderes mehr wahrzunehmen. Sogar die Blechdose, gegen sie er versehentlich getreten war und die nun vor seinen Füßen entlangrollte schien er zu ignorieren, obwohl sie in normalerweise warhrscheinlich in einen erneute hysterischen Anfall versetzt hätte. Als er nach einigen Momenten immer noch so neben der Spur war, änderte ich meinem, bis jetzt ausdruckslosen Gesichtsausdruck, und zog spöttisch eine Augenbraue in die Höhe. Sofort wandte er sich wieder ab, doch nicht schnell genug, als dass ich die leichte Röte die sich auf seinem Gesicht ausbreitete nicht doch hätte wahrnehmen können. „Lass nur, ich mach das.“, meldete sich da Mr. Tweak zu Wort. „Was hältst du davon, wenn du Craig einen Kaffe anbieten würdest?“ Ohne eine Antwort seiner Sohnes abzuwarten, schob er ihn an mir vorbei aus dem Raum. Auf das laute „Ack! N-Nein!“ als Prostest ging er Überhaupt nicht ein. „Entschuldige, das wird nicht lange dauern.“, sagte er dann zu mir gewandt. Ich zuckte mit den Schultern. Solange ich nicht das Chaos aufräumen musste, für das das Nervenbündel verantwortlich war, war es mir relativ gleichgültig. Ich sah, wie Mr. Tweak seinem Sohn einen strengen Blick zuwarf, als er immern noch keine Anstalten machte wieder in den Verkaufsraum zu gehen, woraufhin dieser zusammenzuckte und sich beeilte den Flur wieder zu verlassen. Langsam folgte ich ihm. Er stand, seinen Rücken zu mir gewandt, hinter dem Tresen und machte sich an irgendwelchen Utensilien, von deren Nutzen ich nicht den blassesten Schimmer hatte, zu schaffen. Darauf bedacht möglichst kein Geräusch zu verursachen, steuerte ich auf den Tresen zu, setze mich, vorsichtig, damit er mich ja nicht bemerkte, auf den Hocker genau vor ihn, und stütze meinen Kopf, einen Ellenbogen auf dem Tresen, in meinen Händen ab. „Hey!“, sagte ich dann. Er zuckte mit einem lauten „Gah!“ zusammen, fuhr herum und lies einen kleinen Messbecher den er in der Hand hielt zu Boden fallen. Zufrieden mit mir lehnte ich mich wieder zurück und betrachtete ich den zitternden Jungen vor mit. Selbst wenn ich saß überragte er mich nur unwesentlich. Schon in der Grundschule war ich größer und kräftiger gebaut gewesen als er. Wenn ich ihn mir jetzt ansah, merkte ich, dass er kaum aus mehr als Haut und Kochen bestand. Kein Wunder, ich hatte ihn fast nie etwas anderes als Kaffee zu sich nehmen sehen. Eine Weile lang versuchte er meinem Blick standzuhalten, doch es verging kaum Zeit, bis er sich abwandte, mit seinen schlanken Hände an seinem Haar reißend. „Nnngh!“ Fast musste ich lachen. Es war so einfach Tweek in diesen Zustand zu versetzen. „Ich dachte du sollst mir einen Kaffee machen?!“ Beim arroganten Ton in meiner Stimme zucke er abermals zusammen. Schnell nickte er. „I-ich...war dabei. A-aber dann - ngh - hast d-du mich - gah! - erschreckt.“ Plötzlich, und ohne mir erkennbaren Grund weiteten sich seine Augen panisch. „Oh Gott! D-du wirst doch meinem Vater nicht sagen, d-dass ich's - ngh - verbockt habe, o-oder?!“ Wieder zog er sich an seinen Haare und zitterte noch stärker als zuvor. „OH GOTT! Wenn er e-es - ack! - erfährt, m-merkt er, d-dass ich total - ngh - nutzlos bin, und verkauft mich i-in die Sklaverrei! Gah! I-Ich will kein S-Sklave werden! Ngh , was soll ich nur m-machen?! Oh Gott!“ Zum einen Teil fassungslos über seine absolut absurden Gedankengänge, zum anderen Teil kurz davor laut aufzulachen beobachtete ich, wie er den vorhin fallengelassenen Becher wieder aufhob und sich unbeherrscht daran machte, einen Kaffee zu kochen. Ich bezweifelte jedoch, dass er das jemals schaffen würde, denn auf Grund seines Zitterns bekam er es noch nicht einmal auf die Reihe, das Kaffeepulver in den Filter zu bekommen, ohne dass die Hälfte davon auf dem Boden landete. Verächtlich schnalzte ich mit der Zunge. Ich fragte mich wirklich, warum er hier überhaupt aushelfen durfte. Aus meiner Sicht richtete er mehr Schaden an, als dass er von Nutzen war. „Freak.“, sagte ich, leise, aber deutlich. Für einen Moment fror er mitten in seiner Bewegung ein, schaute jedoch nicht auf. „ Nnnngh! !“ Wieder einmal war ich zufrieden mit mir, als das Nervenbündel sich, zögerlicher als vorher, wieder an die Arbeit machte. Gerade überlegte ich wie ich seine Verfassung noch weiter hätte verschlechtern können, als Mr. Tweak den Raum betrat. Das von Tweek verursachte Chaos geflissentlich ignorierend setze er sich neben mich und lächelte mich an. Ausdruckslos starrte ich zurück. „Nun.“, sagte er freundlich. „Ich denke ich sollte dir zu erst ein paar grundlegende Dinge über unseren Betrieb erzählen.“ Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. Schon jetzt hörte ich kaum mehr als mit halbem Ohr zu. Abwesend betrachtet ich das Muster im Holz der Theke, als mir eine kleine Hand eine Tasse Kaffee in mein Sichtfeld schob. Ich konnte ihr ansehen, wie sehr Tweek sich anstrengte, nicht zu zittern und somit zu verhindern den gesamten Kaffee zu verschütten. Ich reagierte nicht und schaute noch nicht einmal auf. Als Mr. Tweak jetzt begann darüber zu erzählen, wie wichtig es war den Bewohnern von South Park jeden Morgen ihre erste Tasse frischen Kaffees zu brühen, schaltete mein Gehirn endgültig aus. Ich war kaum länger als eine Viertelstunde hier, und schon jetzt wünschte ich mir, die zwei Wochen wären um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)