A Magic Day In A Library von Kerberos (Märchen) ================================================================================ Kapitel 4: Eine Frage zum Umfallen ---------------------------------- Alle fingen an, feierlich zu essen und redeten miteinander. Lika versuchte, mit all ihrer Kraft, sich nicht peinlich darzustellen, und gab alles, was die Tischmanieren angeht. Sie aß nicht viel, sie trank mehr. Das wäre schrecklich, wenn sie ihr wunderschönes Kleid jetzt zum Letzten noch dreckig machen würde. Mohn, der ihr gegenüber saß, starrte sie die ganze Zeit an und aß auch ziemlich wenig. Das war Lika irgendwie unangenehm und sie schämte sich jedes Mal weg. Der König sagte etwas zu seiner Frau und fragte Lika gleich darauf; »Nun, Sie haben unserem Sohn die Freiheit geschenkt, so wählen Sie Ihre Belohnung: Gold, Silber oder vielleicht einen Teil unseres Reiches?« »N-nein, vielen Dank, das habe ich doch gerne gemacht, obwohl ich anfangs nicht wusste, dass ich einen echten Prinzen rettete... Ich brauche nichts, vielen Dank. Ich bin schon sehr froh und dankbar, dass ich heute hier sein darf!« »Aber wir können Sie doch nicht einfach ohne Geschenk gehen lassen.« »Es freut mich wirklich sehr, Sie, Ihr Reich und Ihren Sohn kennen gelernt zu habe! Ich brauche wirklich nichts, wirklich.« - Lika wurde immer verlegener und schämte sich ein weniger für Ihre Direktheit gegenüber solch edler Leute. »Aber Lika, ich bin auch froh, dir begegnet zu sein, doch wenn du etwas brauchst oder einfach haben möchtest, musst du es nur sagen, jeder deiner Wünsche wird erfüllt. Ich bitte dich darum, lass dir ruhig Zeit und wünsche dir was,« sagte Prinz Mohn. Mohns Eltern schauten sich viel sagend an und tauschten auf eine sehr höfliche Weise aus, die Lika eigenartig erschien. Das Besondere daran war aber, dass sie kein Wort verstehen konnte. Dann sprach die Königin: »Da ihr euch so gut versteht, Sie und mein Sohn, dachten wir uns,« sie machte eine Kurze Pause und fuhr fort: »vielleicht möchten Sie unseren Sohn heiraten? Sie haben sein Leben gerettet, so kann es zum Teil Ihnen gehören! Sie brauchen den Wunsch nur zu äußern.« Lika bekam beinahe Nasenbluten vor dem Gerede und der Prinz wurde genauso knallrot wie sie. „“W-was? Heiraten? Mit einem Prinzen? In meinem Alter? Das muss ein Irrtum sein!? Das gibt’s doch nicht“, dachte sie verwirrt. »Aber, Mutter!« - Mohn reagierte sehr spontan darauf, dann schaute er zu Lika, warf den Blick wieder beiseite und sagte: »Obwohl... wenn das dein Wunsch ist... würde ich dich gerne... zur Frau nehmen.« „Zu-zur Frau... ein Prinz!“ - Likas Gedanken schwirrten herum, sie kamen buchstäblich selbst in ihren Kopf. - „Spinne ich oder was?? - Ich will heim, ich mag zwar Geschichte mit 'Happy End',, doch wenn ich selbst in einer verwickelt bin, die so enden soll..!!“ - Sie wollte vor Lauter Fassungslosigkeit aufschreien, doch dann kam sie langsam in die Realität: „ Oh nein, was soll ich bloß sagen?! Schon wieder diese Atmosphäre, die Luft so stickig, ich...!“ - und wieder schwommen ihre Gedanken irgendwohin und ihr wurde schwindelig. War das Kleid ihr zu eng oder war es was anderes? »Lika!« Mohn sprang auf und eilte zu ihrem Platz. »Was ist denn los?!« sprachen die Prinzeneltern in einem Ton, der unverständlich klang. »Wasser!« Alle Anwesenden schauten in die Richtung des Mädchens und waren besorgt, was war mit der Gästin los? »Bedient euch wieder, keine Sorge, wir sind bald wieder zurück« sagte Mohn, nahm Lika auf seine Arme und ging die Treppen hinauf. Ihn begleiteten zwei Dienstleute und machten jedes Mal die Türen auf, die sich auf dem Weg befanden. Als sie das das Zimmer des Prinzen erreicht hatten, sprach dieser leise die Zauberformel und seine Türen gingen auf. »Vielen Dank, geht bitte runter und sagt allen Bescheid, sobald es ihr wieder besser geht, komme ich herunter, keine Sorge.« »Jawohl.« - und das Dienstmädchen und der Diener verschwanden. Der Prinz legte Lika sanft auf ein Bett und deckte sie mit einer Decke zu. Er schaute sie an und murmelte: »Ach, diese Eltern...« Er errötete. Dann machte Mohn eine Handbewegung und es erschien ein nasses Tuch, das legte er ganz vorsichtig auf die Stirn des Mädchens, damit sie sich vor dem Schock abkühlen konnte. Das kühle Tuch half tatsächlich und sie schlug langsam ihre Augen auf, dann sie sie Mohn neben ihr sitzen, zwar verschwommen, aber sie erkannte, dass er es war. »Was ist passiert?« fragte sie mit einer schwachen Stimme. Dann merkte sie, dass sie auf eiwas weichem lag, das sich wie eine Feder anfühlte... Mohn stand auf und sagte wegschauend: »Vor dem Tisch haben dir meine Eltern eine Frage gestellt, auf die du zusammengebrochen bist... Diese Eltern! Tut mir leid!« »J-ja, genau, ich war geschockt und...« »Das habe ich mir gedacht, nach der ersten Begegnung mit dir kenne ich so Manches über dich, weißt du?« - Mohn lächelte kurz. Lika errötete und wollte aufstehen, doch das Bett gefiel ihr zu sehr, das war so weich! »Das Bett ist ja herrlich!« - Sie umarmte ein Kissen und lächelte. - »Bei mir zu Hause ist meins im Vergleich zu diesem hier ja ein harter Stein. Sag mal, haben alle im Schloss solche Betten?« »Nein, nicht alle, dies haben meine Eltern herzaubern lassen, damit mein Körper im Schlaf angenehm ruhen konnte.« Lika hat diese Antwort nicht erwartet, scheinbar war sie zu sehr in das Märchen verleitet, dass ihre Vorstellungen sich auf die „Schlossstandards“ einstellten. Überrascht fragte sie: »Dann ist das ja dei-dein Bett?« - Sie stotterte ein wenig, als sie gedanklich wieder bei Mohn war. Dieser blieb aber auf ihrer Ebene: »Ja, genau, ist toll, was?« Er lächelte erneut. Lika sprang schnell auf und fing an, das Bett in Ordnung zu bringen, indem sie dies von allen Seiten glatt zu streichen versuchte. »Entschuldige, dass ich da so herumgelegen bin und …« »Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen und aufräumen schon gar nicht« - Er machte wieder eine Fingerbewegung und das Bett glänzte mit ihrer perfekten Ordnung wie unberührt zuvor. »Wow! Du bist ja ein echt toller Zauberer!« »Aber nicht doch, ich bin noch lange keiner, aber Übung wird mir schon helfen, einer zu werden.« Mohn zwinkerte Lika zu. »Da bin ich mir ganz sicher!« »Oh, ganz vergessen«, der Prinz erinnerte sich an den Ball, »geht es dir wieder besser?« »J-ja, da du es sagst!«, sagte Lika verlegen. Auch ihr war eingefallen, was im Schlosssaal derzeit stattfand. »Können wir runter gehen oder willst du dich hier noch ausruhen?« »Oh Schreck, wegen mich machen sich die andern noch Sorgen! Ich bin ja so doof, vor allen Leuten umzukippen, aber... wenn ich so was höre, kann ich mich nicht mehr unter Kontrolle halten!« Ihr Gesicht wurde wieder rot. »Ist schon in Ordnung, du kannst ja nichts dafür, für mich war das auch ein Schock... als du plötzlich wie eine Feder herunter geschwebt bist. Du bist auch so leicht, wie eine Vogelfeder, Lika. »Ei-eine Fe-Feder!?« - „Was sollte das jetzt wieder?“, dachte sich Lika verwirrt. »Komm. Gehen wir, der Ball wird bald anfangen und den wollen wir doch nicht verpassen, oder?« »J-ja, natürlich! Beeilen wir uns!« Unterwegs überlegte sich Lika viele Sachen, wie zum Beispiel: „War die Frage der Königin und des Königs eigentlich ernst gemeint“ … „ Hatte der Prinz wirklich mit „Ja, gerne...“ geantwortet?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)