Das Rudel des Wolfes von Rejah (RL / SB) ================================================================================ Kapitel 11: Geheimnis im Dunkeln -------------------------------- Geheimnis im Dunkeln Das unabsichtlich belauschte Gespräch zwischen Black und Pettigrew ließ Remus keine Ruhe. Dass Black aus irgendeinem Grund Pettigrew die Schuld für den Rattenbiss gab, hatte er zwar inzwischen verstanden, aber er konnte beim besten Willen keine Verbindung dazwischen herstellen. Entweder gab es etwas, von dem er noch nichts wusste, oder Black war völlig durchgeknallt. Da er Letzteres zwar öfter annahm, in diesem Falle aber nicht davon ausging, beschloss er Pettigrew in Zukunft im Auge zu behalten. Gemocht hatte er ihn nie, er war linkisch, geradezu unterwürfig Potter gegenüber und es war ihm ein Rätsel, warum er als einer der Rumtreiber angesehen wurde. Er hatte so ziemlich gar nichts mit ihnen gemein. Und ihm gefiel der Blick nicht, mit dem er ihn ansah. Pettigrew hatte in nie wirklich beachtet, hatte zwar auch bei den Hänseleien mitgemacht, aber nie selbst eine gestartet. Erst seitdem er mit Black zu tun hatte, war auch Pettigrews Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt worden. Und diese war alles andere als freundlich. Pettigrew mochte ihn nicht, so viel war glasklar. Eventuell hasste er ihn sogar. Remus konnte sich darauf keinen Reim machen. Black offenbar schon. Dass er Pettigrew, der ja eigentlich sein Freund war, gedroht hatte, um ihm, Remus, zu helfen, war befremdlich. Aber was in Merlins Namen hatte Pettigrew mit dem Rattenbiss zu tun? Kurz kam Remus die Idee, dass er vielleicht eine Ratte in ihren Schlafsaal geschmuggelt hatte, um ihm einen dummen Streich zu spielen. Diesen Gedanken verwarf er aber sofort wieder – Pettigrew hätte damit auch allen anderen geschadet. Die Ratte und Pettigrew – irgendeine Verbindung musste es doch geben. ~~~~~*~~~~~ Es gab jedoch eine Sache, die Remus von seinen Überlegungen abhielt, eine Sache, die die Rumtreiber miteinander verband und die ihn gleichermaßen ausschloss. Und das war ihr nächtliches Treiben, was auch immer genau das war. Potter und Black, inzwischen auch fast immer Pettigrew, schlichen sich mindestens zweimal pro Woche des Nachts aus dem Schlafsaal, um wer weiß was zu tun. Als es damals im dritten Schuljahr angefangen hatte, war er zwar neugierig gewesen, aber das hatte bald aufgehört. Er hatte zwar ab und mal nachgefragt, nie aber eine befriedigende Antwort erhalten und weil er wusste, dass zu viel Hartnäckigkeit ihm selber schaden könnte, ließ er es irgendwann bleiben. Diese Nacht schlichen die drei Rumtreiber jedoch wieder einmal hinaus und diesmal war Remus verdammt neugierig. Als Freund – Merlin, wie das klang! – von Sirius Black hatte er ja wohl das Anrecht darauf, mehr zu erfahren. Und ehe er sich versah, war er ebenso leise aus dem Bett geschlüpft und verließ nur mit seinem Schlafanzug und seinen Schuhen den Saal. Nachdem er leise die Türe geöffnet und bei ihrem zaghaften Quietschen zusammengezuckt war, lugte er hinaus in den vollkommen verlassenen Gang, der sich vor ihm erstreckte. Er tapste den Teppichboden entlang, bis er an die Treppe gelangt war, die zum Gemeinschaftsraum führte. Er wagte sich gerade soweit die Stufen herunter, dass seine Füße nicht von unten zu sehen waren, dann hielt er sich am Geländer fest und beugte sich so weit und so vorsichtig vor wie er konnte. Der Gemeinschaftsraum war menschenleer. Dafür sah er gerade noch, wie das Portrait am Eingang zuschwang. Hastig lief er hinüber, so schnell, wie es sein verletzter Fuß erlaubte. Er wartete ein paar Sekunden, in denen er an der Rückseite des Bildes lauschte und als er sich sicher glaubte, öffnete er das Portrait Zentimeter um Zentimeter. Als keine Reaktion von außen kam, öffnete er es ganz und schlüpfte hinaus. „Noch ein Ruhestörer!“ Bei der schrillen, genervten Stimme schreckte er zusammen. „Habt ihr Schüler denn nichts Besseres zu tun? Schlafen zum Beispiel!“ Es war nur die Fette Dame, stellte er erleichtert fest. Er lächelte entschuldigend, dann fragte er: „Es tut mir Leid, Miss, es wird nicht wieder vorkommen. Würden Sie mir sagen, wo die drei Jungen gerade hingelaufen sind?“ Die Fette Dame schaute ihn skeptisch an und er schrumpfte unter ihrem herrischen Blick beinahe zusammen. Dann nickte sie. „Also gut. Aber nur, weil du es bist. Du hast wenigstens noch Anstand! Dieser andere da, der mit diesen unmöglichen schwarzen Haaren, hat mir gedroht, mich mit seiner Feder zu verunstalten, wenn ich irgendwem erzähle, dass er sich nachts ständig herumtreibt!“ Sie murmelte noch ein wenig vor sich hin, ehe sie preisgab, in welche Richtung das Trio abgebogen war. Remus dankte ihr höflich und hetzte dann hinterher. Nachts im Schloss unterwegs zu sein, hatte etwas Unheimliches an sich. Remus konnte die Blicke der Bilder beinahe auf sich spüren. Er hatte sich mit Lumos ein wenig Licht verschafft, musste aber schnell feststellen, dass die Bilder sich über die Ruhestörung beschwerten, sodass er gezwungen war in völliger Dunkelheit die Gänge entlangzutappen. Es war gruselig. Er wusste nie, wann eine Wand, die er mit der Hand entlangglitt, zu Ende war und er in die Leere griff. Dieses plötzliche Gefühl war besonders schlimm. Jedes Mal befürchtete er, dass in der Leere doch noch etwas war, und ihn packte, wenn er mit seiner Hand hineingriff. Es war auch nicht völlig still. Hier und da war es nur das Schnarchen eines Portraits, ab und zu ein Knarren. Er wusste, dass dies vom Holz kam oder vielleicht auch vom Wind, der draußen an den Fensterläden rüttelte. Geräusche, die durch die uralten Mauern weit getragen werden konnten. Ab und zu meinte er aber auch Schritte zu hören, und obwohl er sich darüber freuen sollte, verfolgte er doch schließlich Black, konnte er es nicht. Die Schritte waren nicht vor, sie waren hinter ihm. Es wurde ihm zu viel. Irgendwo war zwar diese Seite in ihm, die ihm sagte, dass Menschen sich vor ihm in der Dunkelheit fürchten müssten und nicht umgekehrt er, doch in diesem Moment war er nur ein Junge, der Angst hatte. Fürchterliche Angst. Zudem hatte er inzwischen nicht mehr den blassesten Schimmer, wo im Schloss er sich gerade aufhielt. Die fixe Idee, das Trio zu verfolgen, hatte er inzwischen längst aufgegeben. Stattdessen murmelte er nun zaghaft „Lumos!“, sodass er wieder etwas sehen konnte. Seiner Angst half das nicht viel weiter; dort wo das Licht in fahle Schatten und rasch wieder in undurchdringliche Dunkelheit überging, meinte er immer noch Dinge zu sehen, die, wie sein Verstand sagte, dort nicht waren. Er musste all seinen Mut zusammenraffen, um auf diese Schatten zuzugehen, um den Weg in den Gryffindorturm wiederzufinden. ~~~~~*~~~~~ Am nächsten Morgen war er wütend. Auf sich selbst vor allen Dingen. Er fühlte sich, als hätte er einen Wettkampf verloren und noch viel mehr. Gleichzeitig war er wütend auf die Rumtreiber, die anscheinend nichts davon mitbekommen hatten, dass er ihnen hinterhergeschlichen war. Und wütend auf Black, der ihm nichts sagte. Was konnte es so Geheimnisvolles sein, das sie des Nachts taten? Er erinnerte sich daran, wie Black ihn bei sich zu Hause überredet hatte, nachts durch das Dorf zu gehen. Ihm ging es um das ‚Verbotene‘, hatte er gesagt. Hier war es durchaus verboten und vielleicht mochte es einen gewissen Reiz auf ihn haben, den patrouillierenden Lehrern zu entwischen. Aber zweimal die Woche? Niemals, sagte Remus sich. Das zu glauben, wäre schlichtweg naiv. Black kannte sein Geheimnis. Hatte Remus nicht auch ein Anrecht darauf, seins zu erfahren? Nachdem Black ihn wieder einmal in einen leerstehenden Klassenraum gezogen hatte und ihn gerade küssen wollte, schob er ihn von sich weg und sagte es ihm. Black starrte ihn an, als hätte Remus gerade von ihm verlangt, den Mond vom Himmel zu holen. „‘Nächtliche Ausflüge‘? Was meinst du?“ Das tat weh. Black misstraute ihm nicht nur, er hielt ihn offensichtlich auch noch für dumm. Remus riss sich ganz vom ihm los. Er traute seiner Zunge nicht, solange sie sich in der Nähe von Black befand. „Verkauf mich nicht für blöd, Black!“ Er versuchte grollend zu klingen, aber er war es nicht gewohnt zu streiten, weniger noch, seine Forderungen geltend zu machen. „Glaubst du wirklich, ich würde es nicht mitbekommen, wenn ihr seit Jahren immer wieder aus dem Schlafsaal schleicht?“ Black hatte wenigstens den Anstand, schuldbewusst dreinzuschauen. Remus versuchte ihn niederzustarren. Er hatte es sich wirklich in den Kopf gesetzt, das Geheimnis aus ihm heraus zu kitzeln. Stattdessen wollte Black ihn in eine Umarmung ziehen. Remus wehrte sich, spürte jedoch, dass sein Widerstand schnell schwächer wurde. „Ich mein es ernst … Black, nicht!“ Er tat schon wieder diese verbotenen Dinge. Und wie Black das Verbotene liebte. Remus nahm das bisschen Widerstand, was er noch übrig hatte, zusammen und drückte ihn von sich weg, gerade so weit, dass ihre Körper sich nicht mehr berührten. Dann sah er ihm in die Augen, hoffte, dass sich darin Ernst widerspiegelte. „Black, ich mein’s ernst.“ Ein Schatten huschte über Blacks Gesicht, aber es war so kurz, dass er es sich auch eingebildet haben konnte. Black ließ ihn los und leckte sich über die Lippen. Er mied seinen Blick. „Ich kann’s dir nicht sagen, Remus.“ „Aber warum nicht?“ Remus begriff es nicht, wollte es nicht begreifen. Welches Geheimnis konnte denn schon größer sein als das, welches er selbst trug? „Ich … hab’s versprochen. Das ist jedenfalls ein Grund.“ Black scharrte mit den Füßen, es schien ihm wirklich Leid zu tun. Aber Remus wusste, dass Black ein guter Schauspieler war. So, wie er auch immer mit den Mädchen umsprang. Ihnen erst die große Liebe vorheuchelte und wie sie darauf hereinfielen, obwohl sie wussten, dass er der Herzensbrecher Nummer Eins in Hogwarts war. Vertraute Black ihm nicht? Und wenn ja, konnte Remus ihm trauen? War sein Geheimnis bei ihm noch sicher? „Ich verspreche auch, dass ich niemanden davon erzähle. Auch wenn – auch wenn es etwas Verbotenes ist. Ich werde euch nicht verpetzen!“ Remus wagte einen letzten Versuch, doch Black schüttelte den Kopf. Remus wurde wütend. „Das ist nicht fair! Du weißt alles über mich, aber ich darf diese eine Kleinigkeit nicht wissen?“ „Es ist keine Kleinigkeit!“ Blacks Augen verengten sich, auch er schien sauer zu werden. Remus hatte das nur selten bei ihm erlebt und er wehrte sich dagegen, sich eingeschüchtert zu fühlen. „Es ist etwas total anderes als dein Geheimnis. Deins betrifft nur dich, aber ich kann dir meins nicht einfach sagen, ohne James und Peter zu verraten!“ Er war laut geworden und senkte die Stimme, als er es realisierte. „Remus, bitte.“ Da war er wieder, dieser Hundeblick. Remus spürte seinen Widerstand schmelzen. „Es ist nichts … Schlimmes, was wir tun. Und wir bringen Niemanden in Gefahr. Aber es darf keiner erfahren! Sonst sind wir am Arsch.“ Das war alles, was Remus an diesem Tag erfahren würde und er wusste es in der Sekunde, als er es hörte. Enttäuscht senkte er den Kopf und verließ den Klassenraum, ohne aufgehalten zu werden. ~~~~~*~~~~~ Black wusste, dass Remus nicht gut auf ihn zu sprechen war. Das war wohl auch der Grund dafür, dass er ihm aus dem Weg ging. Remus registrierte diese Veränderung, wie er es mit jeder Veränderung tat: äußerlich gelassen, innerlich jedoch wusste er nicht, ob er wütend, traurig oder enttäuscht sein sollte. Wütend auf Black, dem er anscheinend nicht wichtig genug war, um ein Geheimnis mit ihm zu teilen, traurig wegen Black, weil er glaubte, dass ihre Beziehung nach so kurzer Zeit schon ein Ende hatte. Und er war enttäuscht von sich selbst. Wie hatte er nur so dumm sein können? Black war der Mädchenaufreißer, er hatte es gewusst und doch hatte er ihm geglaubt. Hatte sich von ihm um den Finger wickeln lassen. Und sich dabei selbst verliebt. Nachdem er aus dem Klassenraum gestürmt war, hatte er halb gehofft, dass Black ihn zurückhalten würde, dass er ihn küssen, ihn umarmen und ihm dann doch alles sagen würde. In den Romanen, die er las, war das immer so. Es gab immer ein Happy End. Zu spät hatte er gemerkt, dass er zum ersten Mal seit langer Zeit weinte. Er war dorthin gegangen, wo er zwar keinen Trost finden konnte, aber wo er sich sicher fühlte: Als er eingeschult worden war, war für ihn ein Baum gepflanzt worden, an dessen Wurzel man durch einen Geheimgang in die Nähe des Zaubererdorfes Hogsmeade gelangte. Am Ende des Ganges befand sich eine alte Hütte. Mit dieser verband er keine guten Gefühle, war er doch gezwungen, einmal im Monat dort die Nacht zu verbringen. Und dennoch kam es ihm wie der einzige Ort vor, an den er nun gehen konnte. Remus setzte sich in die hinterste Ecke des kleinen Raumes, zog die Knie an und legte seinen Kopf darauf. Er saß tief im Schlamassel. Black kannte sein Geheimnis und er wusste einfach nicht, ob er ihm vertrauen konnte. Er hatte sich zu schnell einlullen lassen. Nur einmal hatte er alle Bedenken über Bord fallen lassen wollen und schon war er gescheitert. ~~~~~*~~~~~ Mit den Gedanken völlig woanders kam Remus aus einer Stunde ‚Geschichte der Zauberei‘, das wuchtige Lehrbuch, ‚Eine Geschichte von Hogwarts‘ unter den Arm geklemmt. Er war einer der wenigen Gryffindors, die das Fach gewählt hatten und hatte seinen Platz inmitten einer Horde von Ravenclaws. Er achtete kaum auf seinen Weg und war in Gedanken bei den Prüfungen, die zwar noch ein ganzes Schuljahr entfernt lagen, aber man konnte ja nie früh genug anfangen. Und ‚Geschichte der Zauberei‘ würde sehr viel Paukerei erfordern. Viel zu spät bemerkte er deshalb, dass nur wenige Meter vor ihm Black, Potter und Pettigrew marschierten. Er verlangsamte seinen Schritt und ließ sich so zurückfallen. Sie hatten ihn nicht bemerkt, aber leider hatten sie dasselbe Ziel: Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Sein Lieblingsfach, auch wenn jeder dachte, das sei jenes, aus dem er gerade kam. Er wollte gerade durch die Sitzreihen marschieren, um seinen Platz ganz hinten im Klassenraum einzunehmen, als er spürte, wie jemand ihm etwas in die Hosentasche steckte. Als er sich auf seinem Stuhl niederließ, packte er sein Buch und seinen Zauberstab aus und erst dann das kleine, zusammengefaltete Stück Pergament, das man ihm zugesteckt hatte. „Bist du noch böse auf mich?“, fragte es unschuldig und Remus musste nicht hochsehen, um die neugierigen Augen Blacks auf sich zu spüren. Er überlegte, ob er es einfach ignorieren sollte, dann kritzelte er jedoch eine kurze Antwort auf den Zettel und beförderte diesen per Zauber zu seinem Empfänger. Natürlich war er noch böse auf ihn. Böse war gar kein Ausdruck, und so hatte er nur „Ja!“ auf den Zettel geschrieben. Black biss sich auf die Unterlippe, als er die Nachricht saß, doch da ihr Lehrer gerade den Klassenraum betrat, hatte er keine Chance noch weiter zu diskutieren. Dennoch konnte Remus ihn während der gesamten Stunde unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschen sehen. ~~~~~*~~~~~ Die Stunde war vorbei und Remus, der bewusst mit Scheuklappen an den Rumtreibern vorbeischritt, verließ den Klassenraum ohne ein weiteres Wort. Er war jedoch keine zwei Minuten gegangen, als er urplötzlich am Arm gepackt und hinter eine Statue gezogen wurde. Ehe er auch nur erschrocken aufschreien konnte, wurde er auch in eine stürmische Umarmung gezogen. Sofort wusste er, wer ihn überfallen hatte und er wollte Black von sich drücken, doch wie immer gelang es ihm nicht. Stattdessen sah Black ihn mit ernstem Blick an. „Wir müssen reden.“ Es kam Remus fast wie ein Ritual vor, als er wieder einmal in einen verlassenen Klassenraum gezogen wurde. Black steckte den Kopf zur Tür heraus und schaute, ob auch niemand auf dem Gang war, dann zog er sie hinter sich zu. Er konnte hören, wie er die Türe magisch verschloss und leichte Panik wallte in ihm auf. Was hatte Black vor? Gutes oder Schlechtes? Remus weigerte sich, ihn anzusehen. „Du bist böse auf mich, oder?“ Blacks Stimme klang schon wieder zum Weichwerden, aber Remus nahm sich vor, hart zu bleiben. „Ich hab lange darüber nachgedacht. Und … ich habe eine Idee.“ Misstrauisch verengte Remus seine Augen. „Welche Idee?“ Black zögerte, als sei er sich nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte. Kurz wandte er den Blick ab. Remus sah, wie sich sein Adamsapfel bewegte, als er schluckte. Dann schien er einen Entschluss zu fassen und sah ihm fest in die Augen. „Dein Geheimnis gegen meins – unseres.“ Remus zögerte. „Du kennst meins doch längst.“ „Ja. Aber James und Peter nicht.“ Die Katze war aus dem Sack. Remus starrte ihn an – hatte Black den Verstand verloren? Er versuchte die Fassung zu bewahren. „Black, hast du sie noch alle?“ Jetzt sah er ihn doch an. „Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich dir vertrauen kann! Und bei den anderen beiden weiß ich, dass ich ihnen nicht vertrauen kann!“ „Aber was verstehst du unter Vertrauen, Remus?“ Black kam auf ihn zu. „Glaubst du, nur einer von uns würde dann durch Hogwarts laufen und es jedem, der es hören will, erzählen? Was hätten wir davon?“ „Ich-“ Remus wusste es nicht. Aber- „Wie kann ich sicher sein, dass ihr nichts verratet? Als nur ich davon wusste, musste ich mich wenigstens auf keinen verlassen.“ Blacks Blick wurde weich und er kam weiter auf ihn zu, bis er direkt vor ihm stand und ihm die Hände auf die Schultern legen konnte. „Aber willst du dich denn nicht auf jemanden verlassen können? Das kannst du nämlich. Ich weiß nun schon so lange von deinem pelzigen Problem, und ich habe dich nicht verraten. Und ob du’s glaubst oder nicht, James ist ein guter Freund.“ Remus versuchte, bei der Formulierung seiner Krankheit nicht unwillkürlich zu schmunzeln und schüttelte den Kopf. „Potter will doch gar nicht mit mir befreundet sein.“ „Aber doch nur, weil er dich nicht kennt! Gib ihm eine Chance. Dann wird er dir auch eine geben.“ Remus‘ Mundwinkel zuckte. „Seit wann bist du so überhaupt so gefühlsduselig?“ Auch Black musste nun schmunzeln. „Vielleicht seit ich dich kenne?“ Er beugte sich vor und küsste ihn flüchtig. Remus ließ es geschehen. „Wieder gut? Bitte.“ Da war er wieder, der alte Black mit seinen Hundeaugen. Doch Remus wusste, dass die Situation zu wichtig war, um jetzt einfach nachzugeben. „Ich weiß es noch nicht. Lass mich ein paar Tage darüber nachdenken, ja?“ Black schien enttäuscht zu sein, doch er nickte, wenn auch nur widerwillig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)