Träume werden wahr von Swanlady (Seto x Anzu) ================================================================================ Kapitel 7: Stay Away -------------------- Kapitel 7: Stay Away Anzu war froh, dass der Fahrer nur nach ihrer Adresse gefragt hatte und nicht daran interessiert war, sie auszufragen. Sein Job war es Befehle auszuführen und keine unnötigen Fragen zu stellen. Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster und betrachtete die Häuser, an denen sie vorbeifuhren, aber in Wirklichkeit sah sie ihre Umgebung gar nicht, ihre Gedanken waren immer noch in Kaibas Büro. In Herz klopfte immer noch viel schneller als normal und sie schaffte es einfach nicht, es zu beruhigen. Sie musste sich zusammenreißen und das Ganze noch einmal Revue passieren lassen. Erst die seltsame Situation in der Küche... wieso war Kaiba so ausgetickt? Es konnte ihm doch egal sein, dass sie ein paar betrunkene Männer dumm angemacht hatten, das war nun wirklich nicht seine Sache. Anzu kaufte ihm die Erklärungen nicht ab, jetzt, da sie genauer darüber nachdenken konnte. So schlimm sah ihr Auge nicht aus, es hatte nur Mokuba gemerkt, der neben ihr gesessen hatte. Und genau deswegen – weil Anzu wusste, dass da mehr dahinter steckte – hatte sie ihm gedankt. Es war ihr leichter gefallen als gedacht. Als der Wagen hielt, bedankte sich das Mädchen höflich und stieg aus. In dem Moment, in dem sie die Tür der Limousine hinter sich zu schlug, beschloss sie, Kaiba eine Chance zu geben. Sie war bereit wieder an seine nette Seite zu glauben. Wenn sie an ihren nächsten Arbeitstag dachte, verspürte sie sogar so etwas wie Freude, denn es kam ihr vor, als hätte sie einen Teil der Mauer durchbrochen, die Seto Kaiba in all den Jahren um sich herum aufgebaut hatte. Ihr dritter Tag fing ohne Probleme an. Sie erreichte ihren Arbeitsort pünktlich und ertappte sich dabei, wie sie in der Eingangshalle nach Seto Ausschau hielt. Doch er war wahrscheinlich schon in seinem Büro. Sie konnte es sich nicht erklären, aber seit gestern fühlte sie eine seltsame Verbindung zu Kaiba. Es kam nicht oft vor, dass sich jemand Sorgen um sie machte (normalerweise lag es einfach daran, dass sie nicht oft in großen Schwierigkeiten steckte) und sie war sich fast sicher, dass es genau dieses Gefühl war, mit dem Kaiba nicht klarkam. Jedes andere Gefühl würde sein Verhalten nicht erklären. Anzu begab sich zur Umkleide und begann dann ihren Arbeitstag. Mit jeder Stunde wuchs ihre Enttäuschung. Sie hatte Kaiba heute nicht einmal im Vorbeigehen gesehen, es war fast, als würde er sich vor ihr verstecken oder sie absichtlich meiden. Aber das war doch absurd, dafür hatte er gar keinen Grund! Anzu sah bestimmt Gespenster, er war sicherlich nur schwer beschäftigt. Um sechzehn Uhr hatte Anzu Feierabend. Es war noch hell und sie wusste nicht, ob der Fahrer auf sie wartete, also beschloss sie in der Tiefgarage nachzusehen und ihm zu sagen, dass sie sehr dankbar war, aber heute alleine nach Hause gehen konnte. Sie benutzte den Fahrstuhl und als sie unten ankam, stand da tatsächlich die gleiche schwarze Limousine bereit. Hastig öffnete sie die hintere Tür. „Guten Tag! Ich denke, dass ich heute alleine nach Hause gehen kann, es ist noch hell und...“ Sie brach mitten im Satz ab, als sie sah, wer da auf dem Rücksitz saß. „Versuch es erst gar nicht, Mazaki. Er hat einen direkten Befehl von mir bekommen und an den wird er sich halten, egal ob es hell ist oder nicht.“ Seto sah sie nicht an, hielt die Arme verschränkt und sah extrem genervt aus. Anzu bewegte sich nicht, für sie war es immer noch ein Schock Kaiba zu sehen, nachdem sie den ganzen Tag darauf gewartet hatte. „Steig endlich ein!“, forderte er sie auf, sah sie aber immer noch nicht an und deutete seinem Chauffeur an, dass er den Motor starten sollte. Schnell stieg Anzu ein und schlug die Tür hinter sich zu. Eine unangenehme Stille trat ein. Seto war allen Anscheins nicht daran interessiert mit ihr zu plaudern und Anzu fragte sich, womit sie sich sein kühles Verhalten verdient hatte. „Damit eins klar ist“, sagte Seto ernst und durchbrach die Stille, als sie bereits den Großteil des Weges hinter sich gebracht hatten, „halte dich nicht für etwas Besonderes, ich habe dir gestern genau gesagt wieso ich das tue und das meine ich auch so.“ Der kalte Unterton in seiner Stimme ließ Anzu beinahe zusammenzucken. Er war auf einmal wieder so unnahbar und unfreundlich, was das Mädchen total verwirrte. Was war nur los mit ihm? „Ist gut“, murmelte sie und krallte ihre Finger unsicher in ihre Hose. Aus seinem Verhalten wurde sie einfach nicht schlau, egal wie oft sie es analysierte. „Außerdem weiß ich, wieso du das hier machst.“ Dieser Satz überraschte Anzu und brachte sie dazu, wieder in seine Richtung zu sehen. Kaiba blickte weiterhin stur aus dem Fenster. Sie schwieg, wartete, dass er fortfuhr. Doch was er zu sagen hatte, traf Anzu wie ein Schlag. „Ich kann deinen Traum jederzeit beenden, ich hoffe dessen bist du dir bewusst.“ Es fühlte sich an, als hätte Seto seine Hand um Anzus Herz gelegt und fest zugedrückt. Dem Mädchen verschlug es den Atem. Kaiba hatte zwar nur das ausgesprochen, was sie von Anfang an gewusst hatte, aber aus seinem Mund klang es noch viel grausamer. „Wieso sagst du sowas?“, flüsterte sie, noch immer erschüttert. Konnte Kaiba wirklich so kaltherzig sein? War das wirklich die Person, der sie gestern noch gedankt hatte? Sie erhielt keine Antwort, da der Wagen vor ihrem Haus hielt. Ehrlich gesagt war sie froh, denn sie hatte keine Lust auch nur eine Minute länger mit Kaiba in einem Raum (oder Auto) zu sitzen. Wortlos stieg sie aus und schlug die Tür vielleicht ein wenig zu fest zu. Was Anzu fühlte war eine Mischung aus Verzweiflung, Wut und Enttäuschung. Ihre Haustür schloss sie ebenfalls einen Tick zu fest und erntete ein empörtes Rufen ihrer Mutter. „Tut mir leid!“, rief sie zurück und versuchte so fröhlich wie möglich zu klingen, auch wenn sie sich gar nicht so fühlte. Sie eilte in ihr Zimmer und warf sich aufs Bett. Die nächsten fünf Minuten schlug sie auf ihr Kissen ein, was zumindest nicht weh tat und nicht zu hören war. Mit aller Kraft kämpfte sie gegen die Tränen an, denn sie hatte nicht vor wegen Seto Kaiba zu weinen, so sehr er sie auch mit seinen Worten verletzt hatte. Er war es einfach nicht wert. Vielleicht war Yugis Idee gar nicht so gut gewesen, vielleicht sollte sie es einfach an einer Tanzschule hier in Japan versuchen, auch wenn das nicht das selbe war. Sie wusste nicht, ob sie morgen ganz normal zur Arbeit gehen konnte, nachdem was passiert war. Hatte er ihr nicht eben klar gemacht, dass er nur auf den kleinsten Fehler wartete, damit er sie rausschmeißen konnte? Hatte das alles überhaupt noch einen Sinn? Außerdem verstand Anzu Kaibas Motiv immer noch nicht. Sie würde es herausfinden – nur ihres Stolzes wegen – und dann kündigen. Fühle er sich jetzt besser? Kaiba konnte es nicht eindeutig sagen, aber er redete es sich ein. Er hatte Anzu von sich gestoßen, ihr klar gemacht, dass sie ihm vollkommen egal war und das war gut so – zumindest war das, was sein Verstand ihm sagte. Und bis jetzt hatte er immer auf seinen Verstand gehört. Das Mädchen war wirklich eine Bedrohung für seine Gefühlswelt und was Seto Kaiba nicht verstand, das konnte er nicht akzeptieren. Er hatte nicht vor ihren Traum zu ruinieren, schließlich hatte er dazu keinen Grund, immerhin hatte sie bis jetzt keine Probleme gemacht, aber er wollte sicher gehen, dass sie diese Möglichkeit in Betracht zog. Sie sollte klar die Regeln kennen und sich an sie halten – und eine davon war sich von ihm fern zu halten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)