Lost in Germany von Xulina (der Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 5: ★˙·•4.•·˙★ --------------------- Langsam öffnet Ray seine Lieder. Ihm kommt die Frage, ob er schon tot sei. Die Schmerzen in seinem Körper sprechen jedoch eindeutig dagegen. Somit verzieht er etwas das Gesicht und schließt seine Augen wieder. Es ist angenehm warm und er spürt etwas flauschig-weiches auf seiner Haut - eine Decke oder sowas. Nun wagt er doch endlich einen Blick nach oben. Über ihm - oder eher schräg über ihm - hängt ein großer Fächer. Eine Art chinesischer Fächer. Bemahlt mit einer Landschaft, die seinem Heimatort ähnelt. Eine leichte Drehung des Kopfes nach links lässt ihm zwei Wellenspiegel an einer Wand erkennen. Umrahmt von noch mehr Fächern in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Ornamenten. Einige mit Stoff überzogen, andere aus Holz und wieder andere aus Plastik. Nachdem er nun die Kindische Bettwäsche mit der Maus im Mond überflogen hat wendet er sich der aufregenderen Seite des Zimmers zu. Von sich aus sieht er einen kleinen Schrank und drei Regale, wobei auf einem Element hiervon ein großer Fernseher steht. Außerdem ist noch der großen Schreibtisch vor einem Fenster mir Büchern überfüllt. Durch dieses Fenster scheint das Sonnenlicht stark und erreicht damit ein Terrarium. Irgendwas scheit sich darin zu bewegen. Aus Neugier richtet sich Ray etwas auf und erkennt den Panzer einer Schildkröte. Sie war vielleicht grademal so groß wie seine Handfläche, hing allerdings auf einem Stein fest. Erst als Ray aufstehen will, bemerkt er, dass sich jemand um ihn gekümmert haben muss. Die Wunden wurden versorgt, allein die blauen Flecken schmerzen noch ziemlich, aber das ist klar. Seine Haare hat auch wieder wer zu einem Zopf gebunden. Zwar geflochten, aber warum auch nicht? Nochetwas fällt ihm gleich auf. Neben ihm auf dem Nachttisch steht ein Teller. Schnell rutscht er auf die äußere Seite des Doppelbettes und betrachtet staunend den Inhalt. Schön fertig gemachte Brote, geschnittenes Gemüse und Obst, wovon ihm einiges sogar bekannt vorkommt, und verschiedene Getränke stehen dort. Erst schluckt Ray noch einmal hart, doch schließlich macht er sich über den Teller her und lässt keinen Krümel übrig. Anschließend will sein Körper sich wieder den Schlaf hohlen, den er braucht und Ray kommt nicht dazu sich weiter umzusehen. Sie kommt grade zurück aus der Schule. Den Schulkoffer stellt sie erstmal auf der Treppe ab um ihre Brotdose und die leere Trinkflasche wegzubringen. Anschließend geht sie ins Wohnzimmer. Der bisherig einzige Mann des Hauses liegt auf dem Sofa und pennt. Zumindest deuten seine Laute dies an. Die kleine Schwester sitz hingegen mit einem Kontroller in den Händen auf dem Sessel. Schon wieder versucht sie sich an Kingdome Harts. Wie gerne würde die Älter das auch machen, aber es gibt wichtigeres zu tun. Hausaufgaben und einige andere Vorbereitungen. Somit schnappt sie sich ihren Koffer und geht in ihr Zimmer. Sie räumt die Bücher auf ihrem Schreibtisch etwas zur Seite und setzt sich zwischen jenen Bücherstapel und das Terrarium. Während sie mit einer Hand der zwei Jahre alten Schildkröte ein Stück Gurke anbietet, angelt sie mit der anderen nach einem Pappkalender. Sie glaubt zwar eigentlich nicht dran, aber irgendwie findet sie es lustig, was die Wahrsagerin aus ihrer Hand, ihrem richtigen Namen und dem Wunschnamen für den Wintermonat zusammengestellt hat. Sie ließt noch mal leise vor sich hin, was für gestern drin stand. “Sei Wachsam und dafür vielleicht etwas langsamer, damit du … dein Glück nicht verpasst.” Sie schielt kurz hoch und ihr Blick fällt auf die ihr eigentlich fremde Person in ihrem Bett. So langsam könnte der ja mal aufwachen. Aber erstmal ist der heutige Tag an der Reihe. “4. Dezember : »Das Glück kommt gerne in ein Haus, wo gute Laune herrscht.« Wieder so was schlaues.“ Sie steckt den Kalender zurück und stellt sich wieder auf die Beine. Erst jetzt fällt ihr auf, dass der Teller leer ist. Ein Lächeln überkommt sie. Da war er nun also doch schon mal wach. Sie weiß nicht, dass ihr schon eine ganze Weile zugehört wird, aber das ist ihr auch eigentlich ziemlich gleichgültig. Sie setzt sich auf die Bettkante und streichelt dem Jungen behutsam über das schwarze Haar. Sie konnte kaum schlafen, weil sie am liebsten ihre Hände darin vergraben hätte, aber jetzt sollte sie lieber erstmal die Sachen wieder wegräumen und ihrer Mutter bescheid geben. Noch ein Blick auf den Jungen und schon verlässt sie den Raum. Ray ist unterdessen ganz aufgewühlt. Dieses Mädchen hat etwas besonderes an sich, dass nicht nur ihm auffällt, sondern auch Driger reagiert darauf. Ob Driger ihn deswegen hierher gebracht hat? Wenn ja, wird er nie wieder auf das Bitbeast hören. Soetwas will er nicht noch einmal erleben. Wenig später kommt das Mädchen wieder zurück. Sie hat eine Tasse für sich in der Hand und legt ein Telefon auf den Schreibtisch. Dann beginnt sie einige Hefte und Zettel aus dem Koffer zu nehmen. Wenig später sind nur noch die leisen Geräusche von Zetteln und dem Kugelschreiber zu hören. Ganz nebenbei auch das Ticken der Uhr, aber auffallend ist der Geruch. Egal was sie in dieser Tasse hat, es richt eigenartig, aber dennoch gut. Irgendwie wie Kaffee mit Milch aber irgendwie wiederum auch nicht. Ray würde sie am liebsten fragen, aber dies gestaltet sich echt schwierig. Erst einmal müsste er zeigen, dass er wach ist und des weiteren müsste er schauen, wie er mit ihr sprechen kann. Sicher wieder nur sein Bröckelenglisch, was sich jedoch durch die Nötigkeit wohl schon etwas ausgebessert hat. Lange überlegt er und bleibt doch ziemlich still, bis sie das Zimmer verlässt und eine Weile nicht mehr erscheint. Nun kann Ray wohl doch noch einmal kurz etwas weiter schauen. Er steht auf und schaut sich weiter um. Er hat nur das halbe Zimmer gesehen. Am Kopfende des Bettes steht eine Art Schrank, der von Beiden Seiten nutzbar ist. Er teilt den Raum in den Arbeits- und Schlafbereich und einen Bereich, wo eine kleine, mit Stoff bezogene Bank steht und mit einem mit Spiegeln verkleideten Kleiderschrank eine Ecke unter dem Fenster bildet. Das ganze Zimmer ist in rot und orange gehalten. Doch jetzt ist der Blick aus dem Fenster doch auch ziemlich interessant. Man kann auf eine kleine Straße schauen und in das Haus gegenüber rein. Der Garten ist umrahmt von Sträuchern und in Mitten dieser steht ein hoher Baum. Er reicht zwar nicht in die Höhe des Fensters, aber annähern tut er sich. Wenn man weiter schaut, erkennt man auch eine vielbefahrene Hauptstraße, von der die Geräusche bis hierhin reichen und wesentlich weiter weg einen Kirchturm oder dergleichen. Wie lange er hier gesessen und nur geschaut hat weiß Ray nicht genau, aber nun endlich will er sich trauen doch mal etwas weiter im Haus zu schauen. Die Türen links und rechts von dem Zimmer sind sperrangelweit offen. In dem einen herrscht Chaos und es könnte von einem kleinem Kind bewohnt sein. Vermutlich ein Mädchen, da das Schmuckkästchen und die Schminksachen, so wie einige Kleidungsstücke noch mehr im Zimmer verteilt sind, als die Bücher in dem anderen. Das Zimmer auf der anderen Seite scheit dem Ehepaar des Hauses zu gehören. Weit wollte Ray da nicht hineinschauen. Ihm reichen die zwei Schränke und das große Bett als Indiz. Die vierte Tür, die seine Aufmerksamkeit erregt, war keine richtige Tür, sondern einfach eine Abtrennung der Flure des oberen und des Unteren Stockwerkes so wie der Treppe. Am interessantesten ist jedoch die verschlossene Tür. Hierher kommen Geräusche. Ein surren, wie das eines Ventilators. Ohne groß nachzudenken öffnet Ray die Tür. Das hätte er lassen sollen, denn so einen harte Handschrift hat er bis jetzt noch nie im Gesicht gespürt. “Tu mir einen Gefallen und mach das nie, nie wieder”, faucht ihn das Mädchen von eben nun böse an. Sie steht in Handtuch da und Ray hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass sie etwas Japanisch spricht. Jetzt musste er sich wenigstens nicht mehr mit Englisch rumprügeln, sondern nur mit einem Mädchen, dass hart zuschlagen kann. Sie macht jedoch schnell einen kalten Waschlappen fertig und legt ihm diesen auf die Wange. “Du solltest dich besser noch hinlegen”, spricht sie wieder ruhig und fasst ihm auf die Stirn, “du bist noch ganz fiebrig.” “Jetzt hör auf damit”, versucht Ray sie runter zu bringen und zieht sie zu sich auf den Boden des Badezimmers. “Also”, beginnt er erneut, “Wie heißt du und wieso bin ich hier? Außerdem wüsste ich ja mal gerne -” Weit kommt Ray nicht, denn da bekommt er schon ein kleines Handtuch ins Gesicht. “Wir können gleich reden, ja? Ich würde mich gerne erstmal umziehen”, das ist verständlich und Ray zieht sich geschlagen mit seinen Fragen besser wieder in das Zimmer zurück. Erst jetzt merkt er, wie spät es wieder ist. Seine Fragen bauen sich immer weiter in ihm auf, bis die junge Dame mit einem Handtuch auf dem Kopf erscheint. Eine einzelne Strähne lugt unter diesem hervor und hängt auf ihren sonnengelbem Schlafanzug runter. Dadurch, dass sie nass ist, kann Ray jedoch nicht sehnen, welche Haarfarbe sie wirklich hat, aber es schient heller als braun zu sein. Ihre grün-blauen Augen stechen jedoch stark hervor. Eigentlich sind sie mehr blau als grün, aber dass steht nicht zur Sache. Insgesamt wirkt sie auf ihn eher wie ein kleines Mädchen, wenn man die ausgeprägte Figur missachtet. “Also”, sie hockt sich neben ihm hin auf das große Bett, “Gleich zu Anfang: Mein Name ist Naomi. Gestern Abend hab ich dich auf dem Rückweg vom Tierarzt aufgelesen.” Ray kommt das ganze viel vertrauter vor und er denkt schon gar nicht daran, dass er sich in einem fremden Land befindet. Er rutsch zurück und lehnt sich gegen die Fächerwand in der Achtsamkeit, dass er keinen beschädigt. “Ich bin Ray”, fängt er langsam an dem aufhorchenden Mädchen zu erzählen, “Gestern war für mich echt ein schlimmer Tag. Wo bin ich hier?” Das Mädchen lächelt. “In einem kleinen Kaff zwischen Berg und Wald”, sie krabbelt ans Bettende und zieht eine weitere Decke hervor, “hier wirst du nicht weit kommen und falls du auf der Flucht warst wird dich hier auch keiner finden. Du solltest dich erstmal ausruhen und die Wunden heilen lassen.” Verwirrt sieht er sie an. Im nächsten Augenblick fällt ihm erst ein, dass sie ihn wohl verarztet hat und senkt den Blick. Sie hingegen steht vom Bett auf und zieht mit gekonntem Griff ihr Handtuch ab. Die Nassen Haare kommen zum Vorschein. Die genaue Farbe ist immer noch durch die nässe nicht zu ermitteln, aber zumindest scheint es keine kräftige Farbe zu sein. Sie hockt sich vor den Fernseher und wischt mit ihrem Tuch den Bildschirm ab. Eine dicke Staubschicht verschwindet damit von diesem ins Handtuch und sie zieht eine Schublade auf. “Ich vermute ja nicht, dass du jetzt gleich wieder schlafen willst”, spricht sie weiter, während sie in dem Fach rumwühlt, “Was hältst du von ´nem Film?” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)