Dunkle Leidenschaft von SilentMelody (In der Umarmung des Mondlichts) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Dunkle Leidenschaft Es war der Traum einer Vollmondsnacht. Nur wenige Wolkenfetzen streiften den hell leuchtenden, runden Mond und machten die Nacht noch etwas dusterer und geheimnisvoller, als sie ohnehin schon war. Die Bäume des Waldes, die an dem gepflegten Garten, des prächtigen Anwesens, grenzten, ragten hoch und gewaltig und die Dunkelheit, die sich zwischen den Stämmen bewegen zu schien, rief nach ihr. Doch was für andere Furcht einflößend war, etwas das abschreckte und vor dem man normalerweise flüchtete, war für sie faszinierend und von vollendeter Schönheit. Wie so oft zog die junge Frau der Vollmond auf magische Weise aus ihrem Bett, dem Zimmer und die steinernen Stufen hinab, bis sie plötzlich den feuchten Rasen, unter ihren Füßen, spürte und erwachte. So auch heute und sie begann den langen Weg, durch den Garten, bewusst hinab zum Wald zu schreiten, sich damit abfindend von etwas mächtigerem Gerufen zu werden, als ihrer Müdigkeit und dem warmen Bett. Ein erstmaliger Zuschauer würde nicht verstehen warum sie nicht umkehrte, sondern sich von dem schützenden Heim entfernte, doch für sie war es eine einstudierte Prozedur, so vertraut, wie der tägliche Reitunterricht. Ihre nackten Füße schritten blass durch das dunkelgrüne, ja, fast schwarze Gras. Dabei wehte ihr knöchellanges, weißes Nachthemd um ihren jungen, frisch erblühten Körper und ihr rotes Haar umspielte ihre Gestallt so sanft und vorsichtig, das es schon fast etwas gespenstisches hatte. Noch einmal suchte ihr Blick den Vollmond und die hellen Augen erstrahlten bei dem Bruch mit dem weißen Licht in einem unnatürlichen eisblau. Kurz sah es so aus, als ob sie ihn etwas fragen wollte, doch sie beließ es dann bei einem unsicheren Lächeln und führte ihren Weg fort, bis sie am Waldrand angelangt war. Sie stand nun direkt vor ihr. Der undurchschaubaren Dunkelheit des Waldes. Normalerweise war ihr Weg nun zu Ende, ihre Pflicht getan und der verlangende Befehl des Weitergehens verstummt und sie durfte wieder zurückkehren. Doch nicht so heute. Sie war verwirrt und spürte wie sie die unsichtbare Kraft weiter ziehen wollte. Hinein in die dichte Schwärze. Hinein in die Fänge der Äste. Doch sie kannte die Geschichten des Waldes. Die von all den Ungeheuern und Dämonen, die in der Schwärze hausten und des Nachts auf der Jagt nach jenen waren die sich, in dem Labyrinth der Bäume, verirrten. Und doch. Es war als ob all jene vorigen Vollmonde, seit ihrem sechsten Lebensjahr, nur die Vorbereitung gewesen waren für diese Nacht. Heute, begriff sie auf einmal, sollte sie ganz sein werden. Sein, der Macht die sie leitete und immer wieder ihren Namen rief in solchen Nächten. Seitdem waren nun 120 Vollmonde vergangen und sie kein kleines, naives Mädchen mehr. Jedes mal hatte sich ihr Weg zum Wald um ein paar Schritte verlängert. Nun war sie angelangt. Aber wo angelangt? Es schien bloß der Weg gewesen zu sein, der sie an den Anfang ihres eigentlichen Weges brachte. Oder war es schon ihr eigentliches Ziel was sich hinter den Stämmen verbarg? Gab es überhaupt ein Ziel? Ja, wusste sie augenblicklich, das gab es und sie war ihm näher als je zuvor. Sie fühlte mit jedem Pulsschlag, in jeder Faser ihres Körpers, wie sehr sie sich nach jenem sehnte, das in der Dunkelheit schon so lange auf sie wartete. Die Sehnsucht war stärker als der Widerwille und die Zweifel in ihr und vertrieb alles aus ihrem Herzen außer dem Bedürfnis loszulassen. Alles. Sich fallen zu lassen und ihre Bestimmung zu finden. Und plötzlich fürchtete sie nicht mehr die Ungewissheit. Auch nicht die Frage, ob sie jemals wieder das Tageslicht erblicken würde. Sie vertraute dieser unsichtbaren Kraft, denn sie war ihr so vertraut und verbunden wie der Vollmond selber. So glitt sie in die Dunkelheit hinein und schon bald waren ihr blütenweißes Kleid, ihre blassen Arme wie Beine und ihr kupferfarbenes Haar für immer in der ewigen Nacht verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)