J(a)nchuriki von saphirsaphira (Ein etwas anderer Jinchūriki) ================================================================================ Kapitel 7: Eine Zugfahrt, die ist lustig... ------------------------------------------- Es tut mir leid - ich weiß, alle sieben Tage ein Kapitel... immerhin kommt es noch diese Woche ^^ Viel Spaß =) --- Der Junge nickte und schien uns das tatsächlich zu glauben. Dann aber fiel sein Blick auf mich und er beugte sich leicht vor, als er fragte: „Und wen stellt er da?“ Christina sah mich kurz verzweifelt an. Was sollten wir denn jetzt antworten? „Äh, Jan ist kein Naruto-Fan und hat sich als äh- ein Digimon verkleidet.“, fiel Christina ein und rettete mir den Hintern. Erstaunt wurde ich angesehen, doch da fuhr auch schon der Zug ein, sodass wir einer Weiterführung des Gesprächs entkamen. Zusätzlich hatten wir das Glück, dass der Junge, welcher ebenfalls einen reservierten Platz hatte, seinen Sitz zwei Wagons weiter hatte. Es waren in zwei Abteilen (- diese einzelnen Räume mit sechs Sitzen -) einmal sechs, also ein gesamtes Abteil und vom anderen die Hälfte, drei Sitze gebucht. Es gab kurz eine Diskussion über die Platzaufteilung, bis Christina alles – logisch durchdacht natürlich – selbst einteilte. Sie ging mit Tobi und Kakuzu auf die drei Plätze, ich mit den übrigen in das Sechserabteil. Ihre Begründung war sowohl einfach, als auch logisch. Durch die Vermummung von Tobi und Kakuzu könnte man sie fälschlicherweise für Terroristen halten – trotz der vielen Cosplayer. Christina würde sich schon eine gute Geschichte überlegen, falls ein Schaffner sie darauf ansprechen würde. Der Zug fuhr schon einige Minuten, als wir endlich alle auf unsere Plätze konnten. Die Fahrkarten hatten jeweils Christina und Pain, so ließ sie mich mit den Typen alleine. Ich hatte mir schnell den Platz am Fenster gesichert, sodass ich in Fahrtrichtung saß. Nachdem auch noch das Schwert, mein Rucksack und die Sense auf der Gepäckablage verstaut waren, setzten sich die anderen auch, wobei Kisame mir gegenüber saß, Pain daneben, Deidara soweit wie möglich von mir entfernt dann neben Pain. Deidara gegenüber plumpste Hidan in den Sitz und zwischen ihm und mir war Itachi. Es herrschte eisernes Schweigen und da nichts, bis auf die Geräusche des fahrenden Zuges zu hören war, sah ich aus dem Fenster und versuchte mich zu beruhigen. Das hier war das erste und vielleicht auch letzte Mal, dass ich die Chance hatte ein paar Fragen zu stellen. Wir mussten nicht auf den Weg achten, einfach abhauen war – leider auch für mich und Christina –nicht drinnen, aber am besten war, das meine Schwester nicht dazwischen funken konnte. Nur traute ich mich dummerweise nicht. Der Abschied heute Morgen war recht komisch gewesen. Nachdem ich das halbe Wohnzimmer zerstört hatte, gab es ein schnelles, von Isabel gemachtes Frühstück. Mit Mördern zu frühstücken war ein komisches Gefühl, wirklich, aber dann, als der Tisch schon abgeräumt war, ging plötzlich die Haustür auf. Eine fröhliche Stimme rief: „Ich bin wieder da!“ „Papa.“; flüsterte Isabel geschockt. Draußen auf dem Flur waren nämlich gerade Hidan und Itachi, letzterer wollte ins Wohnzimmer. Klar hatte man da Angst, dass der Vater nicht lebend in die Küche kam. Wenn Hidan unüberlegt handelte, konnte da nichts Gutes bei rauskommen. „Isabel?“ Noch lebte er also – Itachi war im Wohnzimmer, nur Hidan stand bewegungslos im Flur und starrte zur Tür. Merkwürdigerweise wirkte der Vater angespannt, als ob er wüsste, was passieren könnte. Er fragte nur ein Wort, was mich überraschte: „Cosplayer?“ So hießen doch die Leute, die Leute, die sich wie Animefiguren verkleideten, oder? Still schüttelte Isabel, welche nun auch im Türrahmen der Küche stand den Kopf und ihr Vater sah sie mit großen Augen an. „Doch nicht etwa-“, dann fiel sein Blick auf mich, mit den aufmerksam gereckten Hundeohren, lila Augen und sichtbar nichtmenschlichen Gebiss – nicht zu vergessen die angelegten Flügel. Der Vater schloss erst einmal die immer noch offene Haustür hinter sich, nahm seinen Koffer und ging direkt an uns und Hidan vorbei ins Wohnzimmer. Dort erlebte er wohl den nächsten Schock, denn er stieß einen überraschten Schrei aus. Im Groben und Ganzen war der Vater deutlich besser als die Mutter. Er kannte nämlich die Leidenschaft seiner Tochter und somit auch ungefähr die Akatsuki. Zuerst fand er es gar nicht lustig, dass seine Frau wie tot im Bett lag und nicht aufwachte – naja, noch nicht. Christina erklärte dann in wenigen Sätzen, was alles passiert war und wie unsere nächsten Schritte aussahen. Der Vater zeigte sich überraschend verständlich und schlug uns dann auch vor, mit dem Zug nach München zu fahren. Da sich bestimmt andere Cosplayer auf den Weg machten, konnten wir ja nun ganz normal reisen und mussten uns nicht durch die Wildnis schlagen. Er schaute sogar im Internet nach, wie viel uns die Zugfahrt samt Reservierung kostete. Haltet euch fest: für neun Personen, zweite Klasse, ohne Bahncard kostete eine einfache Fahrt 1134€! Dachte die Bahn nicht daran, dass Akatsuki vielleicht kein Geld dabei hatten, um die Karten zu bezahlen? Während Christina noch nachrechnete, wuschen Isabel und ihr Vater sogar extra unsere Sachen, sodass wir nicht so aussahen, als hätten wir zwei Tage und Nächte in der Wildnis verbracht… oh, hatten wir ja mehr oder weniger. Ich konnte kaum glauben, dass der Vater dies alles für uns machte und dabei alles so gelassen hinnahm. Jedenfalls nach dem ersten Schreck. Etwas späte standen wir dann gepackt, in frischgewaschenen Sachen und reisefertig im Flur. Okay, noch nicht ganz reisefertig: Christina hatte ausgerechnet, dass ihr – obwohl sie ihr gesamtes Erspartes nahm – noch ungefähr 280€ für die Fahrkarten fehlten. „Wir müssen doch laufen?“, kiekste ich ungläubig und etwas entsetzt. Zu Fuß nach München? Dauerte doch bestimmt eine Woche oder so, das konnte sie mir nicht antun! Christina zuckte entschuldigend mit den Schultern, was mir aber nicht gerade half. „Ich könnte doch mitkommen und den Rest bezahlen.“, schlug Isabel hoffnungsvoll vor. Als wir nach den Karten geguckt hatten, wollte sie nämlich auch schon mit. „Willst du mir sagen, dass du… grob überschlagen 400 Euro hast?“, fragte Christina skeptisch. Auch ich konnte das nicht so recht glauben. Das Mädel war Zwölf Jahre alt, woher wollte sie das Geld nehmen? „Äh… Papa, vorgeschobenes Geburtstagsgeschenk?“, wendete Isabel sich an ihren Vater, doch dieser schüttelte den Kopf. „Selbst wenn, morgen ist Schule und ich will deiner Mutter auch nicht erklären müssen, wo du dann bist.“ Traurig ließ Isabel den Kopf hängen, aber damit war ja wohl zu rechnen. Welcher Vater würde da auch einfach mal eben zustimmen? Er wandte sich Christina zu. „280 Euro fehlen?“ Sie nickte. Mit einem leisen Seufzer holte er seine Brieftasche aus der Hose und nahm ein kleines Bündel Geld heraus. Christina und ich machten große Augen. „Sind Sie sich sicher?“, vergewisserte sich meine Schwester und als Isabel‘ s Vater lächelnd nickte, nahm sie es entgegen. „Danke.“, sagte sie froh, dankbar und erleichtert. Auch ich konnte ein seliges Lächeln nicht verhindern. Keine weitere Wanderung durch die Pampa, Juhu! „Klar, muss doch den Idolen meiner Tochter helfen.“, zwinkerte er. „Papa!“, rief Isabel entrüstet und wurde rot. „Können wir dann los?“, fragte Pain kühl und Isabel schreckte auf. „Nein, ich – könnte ich ein Autogramm von euch bekommen?“, brachte sie schüchtern raus und holte einen Block samt Stift hinter ihrem Rücken hervor. Sie wurde von drei fragenden und sieben kühlen/verwirrten Augenpaaren angesehen. „Was ist ein Autogramm?“, stellte Deidara dann die Frage, welche von Christina mit den Worten „Eine Unterschrift“ beantwortet wurde. Bevor dann noch jemand was sagte, schnappte Deidara sich Block und Stift, kritzelte irgendetwas auf das Papier und gab dann an Kakuzu weiter, welcher seine Hände danach ausgestreckt hatte. Er sah sich den Block erst genau an, ob unter dem Blatt etwas lag, worauf seine Unterschrift durchgedrückt werden konnte. Da dies nicht der Fall war (- Isabel wollte die Akatsuki wohl wirklich nicht reinlegen und um Geld bringen -) schrieb auch er auf das Blatt und gab dann ab. Am Ende sollten dann auch Christina und ich signieren, was ich ein bisschen verwundert auch tat. Doch bevor ich meinen Namen schrieb, stellte ich überrascht fest, dass bis auf die Unterschrift meiner Schwester „nur“ chinesische – Pardon, japanische Schriftzeichen da waren. Schulterzuckend setzte ich meinen Namen; wenn Isabel damit etwas anfangen konnte, bitte sehr. Es schien sie nicht zu stören, denn nachdem sie es sich angesehen hatte, bedankte sie sich lächelnd. Doch wir mussten nun langsam mal los, also verabschiedeten wir, eher Christina und ich, uns und gingen aus dem Haus, aus dem Dorf und in Richtung Stadt, wo ein Bahnhof war. Auf dem Weg dorthin beschäftigte mich eine Frage. Wenn die Typen Deutsch sprechen und vielleicht sogar lesen konnten, weshalb schrieben sie dann japanisch? Und damit wären wir wieder im Hier und Jetzt: Ich hatte Fragen, die Möglichkeit diese zu stellen, aber nicht den Mut. Meine beim Nachdenken geschlossenen Augen öffnete ich nun wieder und sah mich kurz um. Itachi und Pain hatten die Augen zu und schliefen scheinbar. Kisame und Hidan sahen nach draußen, wobei Hidan leise und irgendwie auch ungeduldig mit den Fingern trommelte. Deidara formte aus Ton Figuren, welche er dann kurze Zeit später wieder zu etwas anderem knetete. Christina hatte ihm das Versprechen abgenommen, nichts mit seinem explosiven Ton in „Kunst zu verwandeln“, also in die Luft zu jagen. Es war aber wahrscheinlicher, dass er auf den Befehl von Pain hörte, als auf meine Schwester. Ich streckte mich ein wenig und sah dann auf meine Uhr. Um sechs nach Zwölf Uhr Mittag war unser Zug abgefahren und nun war es schon fast Eins. Das hieß noch gut sechs Stunden Fahrt vor uns. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe. Sollte ich jetzt fragen, oder sollte ich lieber nicht? Auf einmal fand ich, dass meine Flügel eine sehr unbequeme Haltung hatten und rutschte etwas auf dem Sitz herum – natürlich unauffällig. Dachte ich zumindest. „Ist was?“, fragte Kisame und sein Blick war nicht mehr nach draußen, sondern auf mich gerichtet. Ertappt saß ich still und konnte ihm kaum in die Augen sehen. Wenn ich jetzt was Falsches sagte, beziehungsweise fragte, dann könnte es das letzte gewesen sein, was ich gemacht hatte. Kisame wirkte nämlich leicht genervt. „Ich… naja, mir geht nur etwas nicht aus dem Kopf.“, versuchte ich vorsichtig auf das Thema hinzulenken, aber Kisame war nicht dumm. „Wenn du was wissen willst- fragen kostet nichts.“, grinste er. Er war wohl wegen etwas anderem genervt. Gedanklich fügte ich zu seinem Satz hinzu, ‚außer vielleicht das Leben‘, aber dann überlegte ich, welche Frage ich zuerst stellen konnte. Ich hatte doch schon einige. „Habt ihr wirklich alle schon einmal jemanden… umgebracht?“ „Wow, sowas gleich zum Anfang zu fragen, echt schlau Jan.“, lobte ich mich gedanklich selbst zu meiner Glanzleistung. Kisame zog die Augenbrauen hoch und ich dachte schon, dass war es für mich, doch dann antwortete er. „Klar, hat deine Schwester dir doch gesagt… naja, bei Tobi weiß das niemand so genau.“ Obwohl ich es tatsächlich wusste, überraschte, beziehungsweise schockte es mich schon, das nochmal bestätigt zu kriegen. „Oh.“, machte ich also, doch nach wenigen Sekunden fragte ich auch schon weiter. Immerhin war ich neugierig und es interessierte mich, was meine „Mitreisenden“ so alles konnten. „Christina hat irgendwann mal gesagt, dass ihr mit euren Händen, äh… - wie nannte sie das nochmal? Nicht zaubern… - ähm, Jutsus machen könnt, was ist das?“ Die Erklärung von Christina hatte ich nämlich absolut nicht verstanden. Es war kaum zu fassen. Kisame antwortete auf alle meine Fragen und ich erfuhr eine Menge über „seine Welt“. Hidan und Deidara schienen uns nicht zuzuhören, obwohl ich mir bei Hidan nicht sicher war, ob er vielleicht nur so tat. Immerhin trommelte er nicht mehr mit den Fingern und sah manchmal so aus, als hätte er die Ohren gespitzt. „Wenn ihr alle aber kein richtiges Zuhause habt, wo lebt ihr denn dann, was macht ihr?“, stellte ich meine wer weiß wievielte Frage, doch eine Antwort sollte ich wohl nicht bekommen. „Wie wäre es, wenn du mal ein bisschen von dir erzählst?“, schlug Pain plötzlich vor. Er sah so aus, als ob er schon länger wach war, oder gar nicht geschlafen hatte. Nach einem kurzen Blick zur Seite, wusste ich, dass Itachi ebenfalls wieder „wach“ war. „Öhm, und was?“, fragte ich überrascht. Was konnte ich schon großartig von mir erzählen? Besondere Hobbies hatte ich ja nicht und diese Jutsu-Sachen konnte ich auch nicht. Pain sah mich direkt an. „Seit wann kannst du dich ‚verwandeln‘?“ Bei dieser Frage wurden auch Deidara und Hidan aufmerksam und wandten sich zu mir. Zuerst wunderte mich die Frage, doch dann – klar, während der Zeit mit ihnen hatte ich vergessen, dass meine Verwandlungen nicht unbedingt normal waren, auch für sie wohl nicht. „Eigentlich konnte ich das schon immer… jedenfalls vermute ich das.“ Da mich alle weiterhin ansahen und nichts sagten, erzählte ich ihnen von der ersten Verwandlung. Damals war ich noch relativ neu um Kindergarten und meine Schwester sollte mich nach der Schule abholen. Der Start als Neuer in der „Regenbogengruppe“ war nicht perfekt, aber auch nicht schlecht – sofort am Anfang freundete ich mich mit Benjamin Olaf Bernd an, den alle einfach Bob nannten. War deutlich kürzer und einfacher zu merken. In den nächsten zwei Tagen wurde klar, dass ich mich mit dem „Falschen“ angefreundet hatte – Bob war der Außenseiter schlecht hin, niemand gab sich mit ihm ab, außer mir. Mir war es aber egal, für mich war Bob einfach toll. Er hatte ganz viele Pokémon-Karten und konnte das Spiel sogar richtig gut spielen. Ich war mal ein richtiger Pokémon-Fan gewesen… Egal, am dritten Tag jedenfalls, reichte es den anderen aus der Gruppe und während wir draußen toben durften, wollten sie – die Clique der Coolsten eben – mit mir „reden“ und gingen dafür mit mir in das kleine Wäldchen, welches zum Kindergarten gehörte. Dort konnten uns die Erzieher nämlich nicht mehr sehen. Ich hatte mir dabei nichts gedacht und Bob war an diesem Tag nicht da, um mich eventuell vor der Clique zu warnen. „Hey Jan, warum hängst du immer mit Bobby ab?“, wurde ich von Kai gefragt. Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, ich finde ihn nett.“, antwortete ich schlicht, obwohl ich den Spitznamen der anderen für Bob nicht mochte, sagte ich nichts dazu. Bob war ja schon ein Spitzname, warum dann noch eine Abkürzung? „Uns gefällt das aber nicht.“ Bei Kai’ s Worten bauten sich neben ihm zwei starkaussehende Jungs auf und mir wurde endlich klar, wie das hier gleich laufen sollte, immerhin hatte ich schon damals gerne Filme gesehen. „Was ist denn so schlimm daran?“, versuchte ich aus der Situation raus zu kommen und wich etwas zurück. Kai reagierte darauf erst gar nicht. „Letzte Chance Jan. Hältst du dich jetzt von Bobby fern?“ Ehe ich registrierte, was genau ich damit auslöste, antwortete ich wie automatisch „Nennt ihn nicht Bobby und: Nein!“, danach spürte ich die ersten Schläge. „Ich hatte echt gedacht, die bringen mich um und dann war da plötzlich diese Kraft…“, ich brach ab, als ich mich an das Gefühl erinnerte, schüttelte dann aber den Kopf und erzählte weiter. „Vier lagen wochenlang im Krankenhaus und ich wurde aus dem Kindergarten geschmissen, da ich zu aggressiv wäre… ich wusste da noch nicht, was passiert war.“ Als ich nichts mehr sagte und schwieg, fragte Pain: „Wie weit war deine Verwandlung?“, aber ich konnte nur den Kopf schütteln. „Das weiß ich nicht, aber ich hatte keine Flügel.“ „Und wann war dann deine erste bewusste Verwandlung?“ Ein kurzes, trauriges Lächeln huschte über meine Lippen, bevor ich schließlich von meiner zweiten Verwandlung berichtete. Seit dem Vorfall im Kindergarten bekam ich nahezu täglich Beruhigungstabletten und es gab auch keine weiteren Zwischenfälle. Mittlerweile weigerte ich mich zum Psychologen zu gehen, aber meine Eltern fanden dies nicht schlimm und zwangen mich auch nur, die Tabletten zu nehmen. Trotzdem zogen wir später um, wobei noch niemand außer mir wusste, was im Kindergarten passiert war. In der dritten Klasse dann, machten wir irgendwann einen Ausflug in den Zoo, passend zu Biologie, was ja noch Sachkunde hieß. Die Tabletten hatten keinen unwesentlichen Einfluss darauf, dass ich ziemlich angstfrei war und ich besonders tolle Einfälle hatte. In einem blöden und unbeobachteten Moment kam ich auf die Idee, auf dem Geländer neben dem Weg zu balancieren. Kurzer Hand tat ich dies auch, hielt mich vielleicht zwei Schritte, dann rutschte ich aus und fiel den Hang, vor dem das Geländer die Besucher eigentlich schützte, herunter. Es ging sehr steil und tief abwärts, doch irgendwie glitt ich über die Baumwipfel hinweg. Dummerweise erschrak ich deswegen sosehr, dass ich das Gleichgewicht verlor und nun doch durch die Bäume hindurch auf den Boden fiel. „Dabei wurden mir die Flügel wahrscheinlich abgerissen, denn als ich wieder aufwachte und im Krankenhaus lag, hatte ich keine mehr. Was mich schon damals gewundert hatte war, dass niemand mein immer noch verändertes Gebiss oder die Hundeohren bemerkt hatte.“ „Und dann?“, wollte Kisame wissen. Ihn schien es wirklich zu interessieren, wie es weiter ging. Da sage ich doch nicht nein. „Meine Eltern arbeiteten zu der Zeit schon den ganzen Tag, sodass mich meine Schwester abholte. Sie nahm es ziemlich gelassen und brachte meine Eltern irgendwie dazu, dass wir erneut umzogen, sodass ich einen Neuanfang machen konnte. Sie war es auch, die mir riet die Beruhigungstabletten nur dann zu nehmen, wenn es nötig wurde.“ „Hast du die Tabletten dabei?“, fragte Pain und sah mich wieder so… direkt an. Ich mochte das echt nicht, der Blick war wirklich unangenehm aber ich kann ihn nicht besser beschreiben. Zur Antwort nickte ich. „Aber ich habe sie nur aus Gewohnheit dabei.“ „Warum zersetzt Wasser deine Flügel? Und nur deine Flügel?“, fragte Itachi plötzlich. Bis eben hatte er nur geschwiegen und zugehört. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung… gehört vielleicht nicht zum „Standartmodell“ mit dazu.“, witzelte ich, doch niemand grinste. Ja, ja, schon kapiert, war nicht so der Brüller. „Zeig mal einen Flügel her.“, verlangte Pain und ohne groß nachzufragen tat ich einfach was er wollte und streckte vorsichtig meinen linken Flügel zu ihm rüber. Das Austrecken tat echt gut, sollte ich mit dem anderen vielleicht auch machen. Pain griff sich den ausgestreckten Flügel und ehe ich mich versah, (- ich hatte wirklich keine Idee, wie er, oder wann er daran gekommen war -) schüttete er etwas Wasser aus einer Flasche auf meinen Flügel. Schmerzhaftüberrascht zuckte ich heftig zusammen und schrie auf.- oder hätte aufgeschrien, doch hielt Itachi mir blitzschnell den Mund zu. Kisame umklammerte zusätzlich meinen Flügel so fest, dass ich ihn nicht mal einen Zentimeter wegziehen konnte. Wütend und mit kleinen Schmerzenstränen in den Augen, funkelte ich die beiden an, doch diese hatten, wie Deidara und Hidan ihren Blick auf Pain gerichtet. Dieser fuhr mit einer Hand über die verätzte Hautfläche, was mich zischend einatmen ließ. Da ich akut keine Anstalten machte zu schreien, ließ Itachi mich los – im Gegensatz zu Kisame. „Was sollte das denn?“, grummelte ich und verschränkte die Arme vor mir. „Ich wollte sicher gehen, dass es auch wirklich stimmt. Die Wunde verheilt tatsächlich normal schnell.“ Ich schnaubte teils ungläubig, teils beleidigt. „Hätte ich dir auch so sagen können.“ Pain ließ, wie Kisame auch meinen Flügel los und sah mir in die trotzigen Augen. Schnell zog ich den Flügel zurück, konnte ihn aber nicht ganz auf dem Rücken zusammenfalten, wegen der brennenden Wunde. Also hielt ich ihn neben mir, sodass ein Teil des Fensters verdeckt wurde. Solange ich konnte hielt ich dem Blick von Pain stand, aber dann gab ich doch auf und sah lieber aus dem Fenster. Pain konnte wirklich… naja, gucken, wie kein Zweiter. Nach einer Weile, es kam gerade eine Durchsage bezüglich des nächsten Halts, ging die Tür auf und Christina stand da. „Wir müssen gleich umsteigen.“, informierte sie uns. Schnell waren die Sachen von der Gepäckablage genommen und wir standen wie bestellt und nicht abgeholt im Gang. Ich stand zwischen Kisame und Hidan, was mich noch kleiner erscheinen ließ, als ich eh schon war und sah durch das Fenster, wie wir in den Bahnhof einfuhren. Der hatte natürlich mehr als nur mickrige zwei Gleise und ich hoffte doch sehr, dass Christina wusste, in welchen Zug wir mussten und vor allem, wo dieser war. Mit einem Ruck hielt der Zug und die Türen öffneten sich. Im Gänsemarsch (- wie denn auch sonst? -) stiegen wir aus, mitten auf den vollen Bahnsteig. Ach du heilige… Hoffentlich verlieren wir uns hier jetzt nicht. Bei dem Gedränge konnte das sicher leicht passieren. Die etwas längere Suche nach dem richtigen Zug (- wir mussten schließlich an den Informationsschalter und dort warten! Ich sage euch, dass waren nicht einfach nur mal fünf Minuten! -) überspringe ich lieber, nur so viel sei gesagt: Es waren eine Menge Cosplayer unterwegs. Okay, zweieinhalb Stunden hinter und nur noch knapp viereinhalb vor uns, hurra! Zum Glück hatten wir wieder im Abteil reserviert und wir beließen die Sitzverteilung so, wie sie vorhin auch schon war. Leider – zumindest fand ich es unangenehm – mussten wir ein paar Leute, die sich auf unsere Plätze gesetzt hatten, rausschmeißen. Doch bevor wir uns setzten, fiel mir etwas auf: „Wo ist Deidara?“ --- Ist Deidara überhaupt im Zug? Tja, erst beim nächsten... Kaptel! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)