Der Wächter des Drachen von Xanderle (Fortsetzung von "Drachenherz" und "Die Söhne des Drachen") ================================================================================ Kapitel 12: Schlimmer kommt´s immer! ------------------------------------ Hsui Ursa Tatzu schlummerte tief und fest. Der Ort an dem sie das tat, war an Exklusivität kaum zu überbieten, denn es waren Arme, die Hong La, der große Dichter, schon als alabasterne Himmelsbögen bezeichnet hatte. Für Hsui waren es, wenn überhaupt, einfach nur Arme. Sie waren bequem, warm und kuschelig und somit ließ es sich darin wunderbar schlafen. Dass es die Arme ihrer ältesten Tante waren ... wen kümmerte das, solange man satt, geborgen und frisch gewickelt war? Ja, Aya maß der vorliegenden Situation eindeutig mehr Bedeutung bei, als ihre winzige Nichte es tat. Das zahnlose Gähnen, das nicht gerade von rasendem Interesse zeugte, entlockte ihr ein zärtliches Lächeln. Sie summte eine leise Schlafmelodie, wiegte das Baby hin und her und strich sacht über den spärlichen Flaum auf dem erschreckend kahlen Köpfchen. Als die Tür sich öffnete, drehte sie sich um. „Oh, Hallo!“ Ein warmes Strahlen begleitete ihre Worte. „Hallo.“ Die Erwiderung des Grußes war eher unsicher denn strahlend. „Was ist denn?“ „Nichts“, sagte Zerfa stockend. „Ich ... wollte nur meine Puppe holen.“ „Ist sie das hier?“ Mit der freien Hand hob Aya eine alte, zerliebte Stoffpuppe empor. „Ja.“ Das Mädchen kam näher, nahm die Puppe und drückte sie an sich. „Danke sehr.“ „Aber bitte.“ „Wiedersehn.“ Doch so einfach kam Zerfa nicht davon. Sie hatte die Tür schon fast erreicht, als eine leise Frage sie aufhielt. „Warum gehst Du denn schon wieder?“ Das Mädchen blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern legte Aya Hsui in die Wiege. Im Augenblick gab es jemanden, der Zuwendung ganz offensichtlich nötiger hatte. Sie lief um Zerfa herum und ging in die Hocke. „Was ist denn?“, fragte sie. Sie erntete nur das typische, einseitige Schulterzucken. „Zerfa?“ Sie strich dem Kind eine lose Haarsträhne hinters Ohr. „Sag mir, was Du hast.“ „Nichts. Ich ... hab nur meine Shushu gesucht. Ich wollte Dich nicht stören. Das Baby auch nicht.“ „Ich glaube aber schon, dass Dich etwas bedrückt.“ „Nein. Aber ich ...“ „Was?“ „MUSS man ein Baby lieb haben?“ Eine simple Frage, doch sie gewährte tiefen Einblick in einen durcheinander geratenen Kinderkosmos. „Man muss nicht. Meistens tut man es einfach. Aber manchmal braucht es eine Weile.“ „Niha und Lee haben es sofort lieb gehabt.“ „Das sollten sie auch, sie sind Hsuis Eltern und müssen sich um sie kümmern.“ „Ja“, flüsterte Zerfa. „Sie haben jetzt nicht mehr so viel Zeit, hm?“ „Nein.“ „Ja, das ist leider so. Als Zirah und Kiram auf die Welt kamen, war ich anfangs ziemlich böse auf sie.“ „Du? Du bist nie böse!“ „Oh doch! Damals war ich furchtbar eklig. Wegen ihnen hatte meine Mutter kaum noch Zeit für mich. Dabei wollte ich ihr doch so viele wichtige Dinge zeigen.“ Zerfa biss sich auf die Lippe und nickte. „Aber Mama hat gemerkt, wie traurig ich war und dann ... hat sie mir etwas erzählt“, fuhr Aya fort. „Etwas über die Herzen der Menschen.“ „Ja? Was denn?“ „Sie sagte, dass das Herz eines Menschen im Grunde grenzenlos ist. Es kann sich bis zur Unendlichkeit ausdehnen, dann gibt es keinen Anfang und kein Ende mehr. Wenn man jemanden richtig lieb hat, dann tut man das für immer. Dessen Platz im Herzen wird niemals kleiner. Auch nicht wenn andere dazu kommen. Das Herz wird einfach größer. Es ... baut an.“ „Das ... das versteh ich nicht“, schniefte Zerfa. „Dann lass es mich anders versuchen. Du hast Lee doch lieb?“ „Ja! Er ist wie mein Papa und mein Bruder.“ „Sogar so lieb wie zwei hast Du ihn?“ „Ja.“ „Und als er zu euch kam, hast Du da Niha oder Maja oder Jem plötzlich weniger lieb gehabt?“ „Nein!“ „Siehst Du. Weil Dein Herz,“ Aya legte ihre Hand auf die Stelle unter der Zerfas Herz schlug. „größer wurde. Es hat einfach angebaut ... für Lee. Und genauso ist es mit dem Baby. Niha und Lee haben Hsui sehr lieb, aber Dich ... Dich haben sie genauso lieb wie vorher. Doch wenn Babys noch so klein sind brauchen sie ständig irgendetwas. Und oft haben ihre Eltern dann weniger Zeit für andere. Dann muss man geduldig mit ihnen sein.“ „Mit den Babys?“ Aya musste lachen. „Ja, das auch. Aber vor allem mit ihren Eltern.“ Zerfa nickte wieder. „Also denk daran, auch wenn sie ein bisschen komisch oder ungeduldig werden, wie schrecklich lieb Niha und Lee Dich haben. Vielleicht kannst Du ihnen ja mit Hsui sogar ein wenig helfen. Und wenn gar niemand Zeit für Dich zu haben scheint, dann suchst Du einfach nach jemandem. Ich verspreche Dir, hier wirst Du immer Menschen finden, die für Dich da sind. Ich zum Beispiel. Ich hab fast immer Zeit. Und ich werd Dir immer zuhören. Außerdem sind da noch meine Eltern. Zu denen kannst Du auch gehen, wenn Dich etwas bedrückt.“ „Wirklich?“ „Ja, wirklich.“ „Und Du ... Du hast auch ganz bestimmt Zeit?“ „Für Dich? Oh, ja!“ Zerfa wischte sich verstohlen über die Wange. „Vielleicht ... hab ich Hsui ja auch ein bisschen lieb“, sagte sie schließlich leise. Aya konnte nicht mehr anders und zog das Kind fest an sich. „Ja, ich glaube das hast Du. Ich bin mir sicher, bald wirst Du sie noch lieber haben. Und weißt Du, irgendwann haben Niha und Lee wieder genauso viel Zeit für Dich, wie vorher.“ Eine ganze Weile genoss Zerfa einfach nur die Umarmung. Auf einmal hätten all ihre Sorgen in eine Streichholzschachtel gepasst. „Danke, Aya.“ Lächelnd nahm Aya Zarfas Hände in die ihren. „Und? Was meinst Du, kommst Du morgen zur Gum Jo Stunde? Oder magst Du lieber bei unserer kleinen Nichte bleiben? „Nein! Lieber Gum Jo spielen!“ „Das ist schön.“ „Aya?“. „Ja? Was denn?“ „Ich ... ich mag Dich“, flüsterte Zerfa mit gesenktem Kopf und zwirbelte an der Kordel ihres Gürtels. „Ziemlich sehr.“ Sanft umfasste die Prinzessin dieses viel zu oft viel zu ernste Kindergesicht. „Und ich hab Dich lieb, Zerfa Koro. Sogar ziemlich, ziemlich sehr.“ „So lieb wie das Baby?“ „Mindestens genauso lieb wie das Baby.“ Aya drückte dem Mädchen einen Kuss auf die Stirn, stand auf und streckte auffordernd eine Hand aus. „So. Und jetzt lass uns Niha Bescheid geben, dass sie sich wieder um Hsui kümmern muss, denn wir zwei gehen jetzt Jem suchen und dann ab in die Küche. Ich hab gehört, dass es dort heute Eiscreme gibt.“ „Ist das das Kalte, Süsse?“ „Ja.“ „JA!“ „Welche Sorte magst Du am liebsten?“ „Es gibt SORTEN?“ Aya lachte „Aber ja. Ich mag am liebsten Schokolade-Orange. Es gibt aber auch Sahne, Litschibeere, Kirsch-Zitrone, Ticktock-Nuss und ich glaube Zimt. Den Rest hab ich vergessen.“ „Noch mehr?“, hauchte Zerfa. „Ja. Und ihr dürft sie alle probieren.“ Aya war ob dieser Ablenkung mindestens so dankbar wie die beiden Kinder. Eigentlich stünde ihre wöchentliche Trainingsstunde mit Hauptmann Nezu an. Aber wenn sie sich an die von letzter Woche erinnerte ... Seit sie ihn geküsst hatte - oder er sie - war sie kaum in der Lage an etwas anderes zu denken. Ihm wieder so nahe gewesen zu sein, war einer nicht enden wollenden Zerreißprobe gleichgekommen. Die ganze Zeit über hatte sie gegen den unwiderstehlichen Drang ankämpfen müssen, ihn zu berühren. Sie war nicht in der Lage gewesen, auch nur einen einzigen Bewegungsablauf korrekt auszuführen. Nein, sie konnte wirklich darauf verzichten mit wild hämmerndem Herzen auf diesen strengen, unnahbaren Mund zu starren, der - wie sie nun leider aus eigener Erfahrung wusste - zu so viel mehr in der Lage war, als nur streng und unnahbar zu sein. Sehnsucht und Unruhe wurden mit jedem Tag größer. So groß, dass sie nicht wusste, wie lange sie ihre Distanz noch wahren konnte. So groß, dass sie schon mit dem Gedanken gespielt hatte, ob es nicht besser wäre, ihn fort zu schicken. So groß, dass sie sich manchmal vorkam wie eine Verrückte, wenn sie Nachts auf ihrem Bett kauerte, das Kissen an die Brust gedrückt, und mit brennenden Augen den Mond anstarrte. In der Tat schienen ihre Nächte immer endloser und die Tage gestalteten sich dementsprechend katastrophal. Schlaflosigkeit in der Nacht, Müdigkeit am Tag. Es zehrte an Ayas Nerven. Nach nunmehr einer Woche dieser Tortour, fühlte sie sich ausgelaugt und krank. Seit gestern hatten sich überaus hartnäckige Kopfschmerzen festgesetzt, die sich durch nichts mildern lassen wollten. Aya schrieb dieses Symptom, sowie auch die für sie vollkommen untypische Unruhe, der Übernächtigung zu. Eine einfache Erklärung. Nur leider die Falsche. Während Ihre Hoheit am Nachmittag im großen Theatersaal einer Aufführung von `Drei weiße Hyazinthen´ beiwohnte, beschloss Hauptmann Nezu den längst fälligen Schlussstrich unter eine reichlich schäbige Sache zu ziehen. Dieser Schritt stand ohnehin schon fest, wozu die Sache also noch länger hinauszögern? Er blickte auf eine der vielen Sonnenuhren. Noch eine knappe Stunde bis zum Ende der Oper. Genug Zeit, eine kleine, unbedeutende Affäre zu beenden. Er fand Kaori Ren am großen, westlichen Pavillon, wo sie und ihre Freundinnen sich um diese Zeit meistens aufhielten. Im Schatten verborgen bedeutete er ihr durch ein unmerkliches Kopfnicken, ihm zu folgen. Sie löste sich aus der Gruppe und warf eine Bemerkung über die Schulter. Das spekulative, zweideutige Gekicher der Damen wehte bis zu Takeru herüber. Er hatte es satt. Die Indiskretionen. Das Getuschel. Es war einfach nicht seine Art. SIE war nicht seine Art. Nur weil ihr langes ebenholzfarbenes Haar fast den selben Glanz hatte wie ... „Hauptmann“, murmelte es neben ihm. „Was für ein unerwartete Überraschung.“ Seine Kiefermuskulatur verhärtete sich. „Ich muss Euch sprechen, Gräfin.“ „Das merke ich“, schnurrte sie. „Hier hinein.“ Sie zog ihn in ein leerstehendes Zimmer. Kaum war die Tür geschlossen, nestelte sie fieberhaft an seiner Jacke herum. „Kaori ...“ „Zieh das aus!“ Er hielt ihre Hände fest. „Ich sagte, ich muss Euch sprechen!.“ „Reden können wir doch hinterher“, schmollte sie. „Nein. Ich muss Euch leider ...“ „Kaori?“ Es kratze an der Tür. „Da kommt jemand!“, erklang eine leise, besorgte Frauenstimme. „Verdammt!“, zischte die Gräfin. „Dann müssen wir das hier wohl ein andermal fortsetzen.“ Mit diesen Worten öffnete sie eine Seitentür und verschwand. Der Hauptmann kam sich schäbiger vor denn je. Warum schaffte er es nicht, ohne diese unbedeutenden, kurzen Liebschaften auszukommen? Warum ließ ihn dieses verdammte Verlangen nicht in Ruhe? Warum beherrschten noch immer Hunger und Gier sein Leben? Da war es wieder, das Grübeln. Es wäre wirklich klüger, sich seinen Pflichten zuzuwenden. Die Sänger waren heute unerträglich. Der Kopfschmerz, der Aya schon den ganzen Tag geplagt hatte, wurde immer bohrender. Das Licht war zu grell, die Musik zu laut, und vor lauter Schlafmangel sah sie fast doppelt. Jede Sinneswahrnehmung war verzerrt, störend und ... zu viel. Außerdem hatte sie schrecklichen Durst. Wie lange konnte so eine Sterbeszene denn NOCH dauern? Um die Schmerzen etwas zu lindern, massierte Aya ihre Schläfen. Plötzlich stieg ihr ein starker, süßlicher Duft in die Nase und sie sah sich irritiert um. Als sie begriff, drehte sie den Kopf ruckartig wieder nach vorn. Blicklos starrte sie auf die Bühne. Er wagte es? WAGTE es, sich ihr zu nähern, während der ekelhafte Gestank seiner Metze noch an ihm haftete? Entsetzt über sich selbst, presste sie die Hände wieder an die Schläfen. Sie würde noch verrückt werden. Wie konnte sie nur? Wie konnte sie? `Du hast kein Recht auf ihn!´ wisperte es in ihrem Kopf. `Kein Recht!´ Und doch ... Und doch! Er gehörte ihr! IHR! Er war ihr doch geschenkt worden. Hatte ihr Vater ihn ihr nicht geschenkt? Diesen Mann, der geschworen hatte, sie zu beschützen. Der geschworen hatte Sie vor jeglichem Schmerz zu bewahren. Und doch war nun er es, der sie hundertfach weinen ließ. „Prinzessin?“, flüsterte Seri neben ihr besorgt. „Ich ... mir ist nicht gut“, brachte Aya hervor. Sie wollte nur noch allein sein. Allein. Und schreien. Sich mit den Fingernägeln aus der eigenen, brennenden Haut kratzen, an den Haaren reißen, bis sie nicht mehr Aya wäre. Sie wollte endlich die Wahnsinnige sein, die es schaffen würde, sich das Herz aus dem Leib zu reißen, um zu beobachten, wie es alles Leben ausblutete, statt es nach und nach in ihrer Brust verkümmern zu lassen. Und sie wollte ihm wehtun. Oh Gott ... wie sehr sie ihm wehtun wollte! Ungeachtet der vielen Zuschauer stand Aya auf und wankte eher als dass sie ging, zur Tür ihrer Loge. „Hoheit?“ Sie wollte seine Stimme nicht mehr hören! „Prinzessin? Was ist mit Euch?“ „Nichts!“ Sie hastete weiter, eine Hand an der Wand. „Prinzessin!?“ Ein fester Griff machte ihrer kopflosen Flucht ein Ende. „Um Himmels Willen!“ Der Hauptmann klang bestürzt. „Ihr glüht!“ Und Du stinkst nach Jasmin! „Lasst mich los!“, verlangte sie. „Dai, einen Arzt in die Gemächer der Prinzessin“, herrschte Takeru einen jungen Wachposten an und hob seinen Schützling auf die Arme. „Und geben Sie seiner Lordschaft Bescheid! JETZT!“ „Lasst mich runter!“ „Ihr habt Fieber.“ „Das ist ein Befehl!“, keuchte Aya. „Ihr fasst mich nicht an, solange Ihr nach dieser ... dieser Frau riecht!“ Ihre Stimme war zu leise, um von jemand anderem gehört zu werden. Takeru allerdings veranlasste sie, seine Schritte zu beschleunigen. Irgendetwas stimmte nicht. „Ich will nicht!“, wimmerte die Prinzessin, während ihre Hände sich verzweifelt in seine Uniformjacke verkrallten. War doch ihr einziger Halt ausgerechnet der Mann, der ihre Welt tagtäglich aus den Angeln hob. „Ich will das nicht!“ „Es wird alles gut!“, versicherte ihr unbeirrbarer Schatten. „Der Arzt wird Euch helfen.“ „Er kann mir nicht helfen.“ Ihre Stimme war brüchig. Da war die Tür zu ihren Zimmern. Endlich! Rasch trug Hauptmann Nezu seine Last zum Bett. Er riss Kissen und Decken herunter und bettete Aya auf das kühle Laken. Als er sich aufrichten wollte, umklammerten weiße Finger krampfhaft sein Revers. „Takeru.“ Ihr Atem kam viel zu schnell, viel zu flach. Ihre Augen brannten viel zu hell. „Prinzessin ...“ „Mein Takeru ...“ Reg- und fassungslos stand Hauptmann Nezu vor dem Bett und starrte auf seinen inzwischen bewusstlosen Schützling hinunter. `Takeru.´ Das konnte nicht sein! `Mein Takeru ...´ Er hatte diese Worte schon einmal gehört. Im Delirium. Als seine Wünsche zu Bildern und seine Träume leibhaftig geworden waren. `Mein Takeru ...´ Nein! Seine Sorge um sie, ließ ihn Dinge hören, die nicht sein konnten. Aber er hatte ihre leise, warme Stimme schon einmal seinen Namen flüstern hören. `Takeru.´ „Takeru?“ Er wirbelte herum und sah den Neuankömmling für den Bruchteil einer Sekunde begriffsstutzig an. „Was ist los?“, fragte Zuko, barsch vor Sorge. „Sie hat das Bewusstsein verloren.“ „Was?“ Der Feuerlord eilte ans Bett, setzte sich auf den Rand und befühlte die Stirn seiner Tochter. „Agni! Sie glüht!“ „Ich bin untröstlich, Herr. Heute Morgen schien sie vollkommen gesund.“ „Wo zum Teufel bleibt der Arzt?“ „Er wurde bereits gerufen.“ „Zuko? Was ist los?“ „Jin! Sie ist ohnmächtig.“ „Was? Aber sie ist noch nie ...“ Takeru trat zurück. In den Hintergrund, wo er hingehörte. In die Schatten, die seine Brüder waren. Und Angst fraß ein Loch in seinen Bauch. Die Ärzte kamen, das Fieber blieb. Bei Prinzessin Aya wurde eine Hirnhautentzündung diagnostiziert. Sie phantasierte. Wirre Dinge, grausame Dinge, blutige Dinge. Von Feuer, Schwertern, Bienenfaltern, Fächern, Klingenklauen und Gift. Betroffen lauschten ihre Eltern dem zusammenhangslosen Gestammel. War sie nicht immer von all diesen Dingen ferngehalten worden? Immer beschützt worden? Doch nun, im Fieberwahn schien es, als habe sie jeden dieser Angriffe selbst erlitten. Nächster Tag Takeru stand im Arbeitszimmer seiner Wohnung und starrte aus dem Fenster. Wohnung ... welch Hohn. Diese Räume gehörten kaum zu seinem Leben. Sein eigentliches Zuhause war eine kleine Kammer neben dem prächtigen Schlafgemach der Tochter des Feuerlords. Doch dort wurde er momentan nicht gebraucht. Also stand er hier. Nutzlos. Verloren. Als es klopfte, warf er ein barsches „Herein“ über die Schulter. „So allein, Hauptmann?“ „Kaori?“ „Ich sollte wohl dankbar sein, dass der vielbeschäftigtste Kage des Palastes mich noch erkennt“, spottete die Gräfin. „Wie ich höre, werden Eure Dienste im Augenblick nicht benötigt.“ Hüftschwingend kam sie näher. „Da dachte ich, ich könnte sie vielleicht für mich in Anspruch nehmen. Diese ... Dienste.“ Ihre Finger wanderten langsam über seine Brust, zu den Knöpfen seiner Jacke. „Zieh doch dieses lästige Ding aus!“, hauchte sie. Ihre Hände wurden unsanft gepackt. „Kaori, bitte! Ich habe im Moment andere Sorgen.“ „Die Prinzessin?“ Die Hofdame schmollte gekonnt. „Warum? Du kannst doch nichts tun. Die Ärzte kümmern sich um sie.“ „Ich bin nicht in Stimmung“, erwiderte er knapp und trat einen Schritt zurück. „Aber das kann ich doch ändern!“, flüsterte sie, kam wieder näher und begann seinen obersten Knopf zu öffnen. `Mein Takeru.´ „Nein!“ „Was?“ Die Augen der Gräfin verschmälerten sich, dann riss sie sich zusammen. Takeru Nezu mochte ein kalter, kompromissloser Bastard sein, aber seine Qualitäten im Bett waren einzigartig genug, um jeden Anflug von Launenhaftigkeit ihrerseits im Kein zu ersticken. Kurz gesagt, Kaori merkte sehr wohl, dass sie nun vorsichtig handeln musste, um ihren Liebhaber nicht zu verprellen. „Schon gut“, lenkte sie daher ein. „Ich dachte, es muntert Dich vielleicht etwas auf. Aber wenn der Herr nicht in Stimmung ist ...“ Als sie zurücktrat, stieg ihm ihr viel zu starkes Parfum in die Nase. `... solange Ihr nach dieser Frau riecht!´ „Ich halte die Zeit für gekommen, unser Arrangement zu beenden.“ Die Stimme des Hauptmanns klang unbeteiligt. „Ich wollte es Dir schon gestern sagen.“ „Was?“ „Es war ein Fehler.“ Und zwar einer, der erstaunlich leicht zu korrigieren war. „Fehler?“, zischte Gräfin Ren. „Ein Fehler?“ Sie starrte ihn an. „Du WAGST es mich fallen zu lassen? MICH?“ „Ob ich es wage?“, wiederholte er gefährlich leise. Das Aquamarin in den silbergrauen Augen erstarrte zu Gletschereis. „Oh ja! Und zwar ohne jedes Bedauern.“ „Was ... was glaubst Du, was Du bist?“, fauchte Kaori. „Du blöder Bauerntrampel!“ Takeru straffte sich. Er wusste was nun kam. Bevor er sich als junger Offizier einen Namen gemacht hatte, hatte nichts die Menschen davon abgehalten, ihm ihre Meinung ins Gesicht zu schleudern. Er kannte diese Tiraden zur Genüge. Und immer, wenn er sie hörte, fragte er sich, was die Leute tun würden, wenn sie die volle Wahrheit über ihn erführen. „Du kleiner, schlammwühlender Emporkömmling!“, spie seine abgelegte Maitresse. „Wenn Du kein Günstling des Lords wärest, würde Dich keine hier auch nur mit der Zange anfassen!“ „In der Tat“, erwiderte Zukos Blutwolf kalt. „Und ich denke, Ihr solltet es auch nicht mehr tun. Lebt wohl, Gräfin.“ Dann wandte er sich wieder dem Fenster und seinen Sorgen zu. Ein weiterer Tag später Selbst zwei Tage nach der unheilvollen Diagnose der Ärzte versuchte Takeru noch immer, das Unfassbare zu begreifen. Der Schluss, zu dem er kam, war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Allerdings war es der einzig Verbleibende. Seine Hirngespinste? In Wirklichkeit waren es Erinnerungen. Ayas untypische Reaktionen auf ihn? Aus EINEM Blickwinkel ergaben sie Sinn. Sie ... liebte ihn. Ihn! Aber Warum? Warum er? Er war Soldat, verdammt noch mal! Nicht mehr, nicht weniger. Seine hervorstechendste Eigenschaft war die Fähigkeit einen ganzen Tag reglos auf ein und derselben Stelle zu stehen. Das, und die Tatsache stets und überall die Schwachstellen selbst harmlosester Zeitgenossen im Auge zu behalten. Sogar sein bester Freund behauptete, eine Unterhaltung mit ihm sei wie der Versuch, einen Hindernisparcours auf einem Stachelschwein zu absolvieren. Er war nicht liebenswert. Oder charmant. Oder auch nur hinreichend geistreich. All das, was sie im Übermaß besaß ... Für ihn waren es kyotische Dörfer. Warum also liebte sie ihn? Oder glaubte es zu tun? Diese selbstquälerischen, sich fortwährend im Kreis drehenden Gedanken machten jedoch nur einen Teil seiner Grübeleien aus. Seine elementarste Sorge war und blieb der nach wie vor sehr kritische Zustand Prinzessin Ayas. Seit zwei Tagen war alles ganz furchtbar. Mutterseelenallein stand Zerfa in der Tür zum verwaisten Musikzimmer. Sie wusste, dass Aya krank war. Schlimm krank. Sogar Lee lief mit traurigem Gesicht herum. Das tat er sonst nie. Alle waren still und bedrückt. Doch keiner wollte Zerfa sagen, wie es wirklich stand. Sie hatten entweder keine Zeit, oder machten sich zu viele Sorgen. Erwachsene dachten immer, sie müssten solche `Dinge´ geheim halten. Man bekam sie aber trotzdem mit, die schlimmen Dinge, hatte trotzdem Angst. Nicht darüber zu sprechen, machte nichts besser. Gar nichts. Dabei hatte Aya gesagt, hier im Palast gäbe es immer jemanden, mit dem sie reden könnte ... Vielleicht sollte sie es bei Lees Eltern versuchen. Als Zerfa in der Tür zu Ayas Schlafzimmer stand, musste sie einsehen, dass es keine gute Idee gewesen war, hierher gekommen zu sein. Lady Jin saß auf Ayas Bettkante. Sie sah aus, als hätte sie geweint. Der Feuerlord lief im Zimmer auf und ab, raufte sich die Haare und führte mit einem kleineren Mann etwas, das Niha und Lee eine Diskussion nannten. „Herrgottnochmal! Irgendetwas muss man doch tun können!“ „Es tut mir unendlich leid, Mylord ...“ „LEID? Das hilft ihr nicht! Warum tut ihr nichts?“ „Wir haben schon alles versucht...“ „Dann war es zu wenig!“ „Hoheit, bitte. Ich weiß, wie verzweifelt Ihr seid, aber ...“ „ACH WIRKLICH?“ „Zuko ...“ Jins Flüstern ließ Zukos haltlosen Wutausbruch jäh verpuffen. Er ging zu ihr, setzte sich neben sie und zog sie an sich. „Es tut mir leid, mein Herz.“ Doktor Yuri räusperte sich umständlich. Er war an das quecksilbrige Temperament seines Arbeitgebers zwar gewöhnt und eigentlich konnte Mylord mit schlechten Nachrichten umgehen, aber wenn es um seine Kinder ging ... „Durchlaucht, ich ... Wir taten wirklich unser Möglichstes. Selbst das Drachenkraut, welches Prinz Lu Ten beschafft hat, konnte das Fieber nicht senken. Und ... wenn es weiter steigt, solltet Ihr ... Dann können wir sie vielleicht nicht mehr retten“, schloss er leise. Zerfa biss sich auf die Lippen und verschwand wieder hinter der Tür. Nicht mehr retten? Das klang nicht gut. Überhaupt nicht gut. Es klang eher als ... Nein! Nein, nein! So ging das nicht. Prinzessinnen wurden gerettet. Immer! Und hier im Palast gab es sogar jemanden, dessen Aufgabe genau das war! Hauptmann Nezu unterbrach seinen Vortrag zum Thema Sicherheit beim Training. Die Aufmerksamkeit seiner Rekruten war offensichtlich abgelenkt. Sie lag bei was auch immer sich gerade hinter seinem Rücken befand. Dinge die dies vermochten, hatten das Potential interessant bis gefährlich zu sein. Vielleicht war in einer der anderen Trainingsgruppen etwas aus dem Ruder gelaufen? Als er sich umdrehte war da ... nichts. Takeru runzelte die Stirn. „Herr Nezu?“ Sein Blick wanderte tiefer, das Stirnrunzeln auch. „Zerfa?“ „Ähm ...“ „Bis Du allein durch die Trainingshalle spaziert?“ „Es war kein Spaziergang“, klärte das Kind ihn ernsthaft auf. „Weißt Du, wie gefährlich es hier für Dich ist?“ Die jungen Männer hinter Hauptmann Nezu hielten die Luft an. DIESEN Tonfall kannten sie. Mehr als nur gut! „Nein“, flüsterte Zerfa bang. Sie wusste ja nicht, dass sie - im Gegensatz zu den Rekruten - über eine unschlagbare Geheimwaffe verfügte. Große flehende Kinderaugen. Takeru strich die Segel. „Leutnant Kanawa?“ „Ja, Sir?“ „Sie übernehmen. Für die letzte halbe Stunde sollen die Männer ihr Gleichgewicht trainieren.“ „Jawohl, Herr!“ Alle Anwesenden, egal ob sie Rang und Namen hatten oder nicht, stierten dem seltsamen Gespann hinterher. Es sah doch tatsächlich so aus, als würde der grantige Granitbeißer von einem kleinen Mädchen durch die Gegend geschleift. Nachdem die Gefahren trainierender Soldaten und herumliegender Waffen gebannt waren, wandte Takeru sich an seinen Gast. „Da ich nicht annehme, dass Du Dich verlaufen hast, wolltest Du wohl zu mir.“ „Nein ... Ja. Ich wollte nur ... Wegen Aya.“ Daher wehte also der Wind. „Keiner kann ihr helfen“, fuhr Zerfa stockend fort. „Aber bestimmt kannst Du es!“ „Ich?“ „Ja!“ „Ich bin kein Arzt.“ „Aber Du ... Du rettest sie doch immer. Das sagen alle!“ „Diesmal kann ich nichts für sie tun“, erwiderte er tonlos. „Aber Du bist ... ihr Riese! Du musst was tun!“ „Zerfa ...“ „Bitte!“ Oh Himmel! Wie in aller Welt brachte man Kindertränen zum versiegen? „Ich kann nicht ...“ „Aber sie stirbt sonst!“ Und wie in aller Welt brachte man sich selbst dazu, sich gegen das Unabwendbare zu wappnen? „Zerfa.“ Takeru ging in die Hocke. „Diesmal kann ich der Prinzessin nicht helfen. Diesmal kann ich nicht für sie kämpfen. Sie muss es selbst tun.“ „Aber ...“ „Es tut mir sehr leid!“ „Dann ... vielleicht müssen wir ihr das sagen!“ „Was?“ „Dass sie selbst kämpfen muss. Wir müssen es ihr sagen! Vielleicht hört sie uns.“ Und vielleicht war ein Riese ein Riese und eine Prinzessin eine Prinzessin. Und die wurden nun mal gerettet. Ob jetzt von Riesen oder vor Riesen. Aber große Leute vergaßen solche Dinge. Je größer sie wurden, umso mehr vergaßen sie. Darum hatte Herr Nezu von all dem natürlich auch ÜBERHAUPT keine Ahnung! Also musste Zerfa wohl selbst dafür sorgen, dass die Sache so lief, wie sie ihrer Ansicht nach, und bestimmt auch nach Ansicht aller siebenundzwanzig Gottheiten, laufen sollte. „Kommst Du bitte mit?“, flüsterte sie und griff nach seiner Hand. „Bitte!“ Die Hoffnung in ihrem Gesicht war zuviel für den Hauptmann. Sollte doch ein anderer dieses Kind desillusionieren. Er konnte es nicht. Ebenso wenig, wie er es bei sich selbst geschafft hatte. Jin war so müde, dass sie das Klopfen beinahe überhört hätte. „Ja?“, rief sie leise. Dann blinzelte sie erstaunt. War sie wirklich schon SO erschöpft? „Zerfa? Hauptmann Nezu?“ „Können wir zu Aya?“ „Was? Natürlich. Aber ...“ „Verzeiht, Mylady. Wir wollten nicht stören. Das Kind ...“ „Wir müssen ihr etwas sagen!“, fiel Zerfa ihm ins Wort. „Was Wichtiges!“ Jin blickte das ungleiche Paar an. Sie wusste, wie sehr die Kleine an Aya hing. Und Takeru? Vor lauter Sorge um ihre Tochter hatten sie und Zuko keinen Gedanken an ihn verschwendet. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie er sich fühlte. „Ich bin sowieso viel zu müde“, sagte sie daher leise. „Wenn ihr ein bisschen bei ihr bleibt, kann ich mich ein wenig hinlegen.“ „Ja. Ist gut.“ „Komm her, Spätzchen!“ Zerfa rannte zum Bett und ließ sich umarmen. „Du hast sie sehr lieb, nicht wahr?“ Myladys sonst so weiche Stimme klang gepresst. „Ja.“ „Dann sag es ihr.“ „Das mach ich. Und Herr Nezu rettet sie!“ „Wirklich?“, flüsterte Jin in die weichen Locken. „Das ist gut!“ Verzweifelt klammerte sie sich an die Zuversicht dieses Kindes. Ihre eigene neigte sich langsam dem Ende zu. Eine Stunde später verfluchte Takeru sich. Die Aussagen der Ärzte waren doch unmissverständlich gewesen. Warum also hatte er sich von der Hoffnung der Kleinen anstecken lassen? Warum setzte ihm die Enttäuschung in ihren Augen, als sie die Fruchtlosigkeit ihres Tuns erkennen musste, so zu? Sie hatte so fest daran geglaubt. Und er hatte ebenso fest daran glauben wollen. Wider besseren Wissens. Am Ende stand er nur in diesem Zimmer, in dem er nichts zu suchen hatte, und fühlte sich machtloser denn je. Sie so zu sehen ... Um nicht durchzudrehen tat er, was er immer tat, wenn er kurz davor stand die Beherrschung zu verlieren. Er ging zu den Stallungen, sattelte Are und jagte mit ihr Richtung Norden. Auf der Lichtung eines Kiefernwaldes am Fuße der Kumoi-Berge stieg er schließlich ab. Takeru kannte dieses Fleckchen Erde und die Erde kannte ihn. Hierher kam er um seine Bändiger-Fähigkeiten zu trainieren, oder wenn ihn etwas aus der Bahn zu werfen drohte. Der fruchtbare, reiche Boden tat ihm gut, absorbierte seine Rastlosigkeit. Nur nicht heute. Heute barg das Element keinen Trost für ihn. Er kniete am Ufer eines kleinen Bachs, die Finger tief ins Erdreich vergraben und spürte nichts außer der eigenen Hilflosigkeit. Auch als er die Fäuste ballte um sein Recht einzufordern und mit aller Kraft immer wieder in den Grund rammte, änderte sich nichts. Im Gegenteil. Die Erde verhärtete sich gegen ihn. Am Ende bescherte es ihm nur blutige Knöchel. Erschöpfung, die er sonst nicht kannte, überkam ihn. Aber tief unter der erstarrten Kruste konnte er das Leben spüren. „Lass sie nicht sterben!“, flüsterte er in die hereinbrechende Nacht. „Bitte lass sie nicht sterben!“ Fast hätte er es nicht wahrgenommen. Doch nach und nach wurde die Erde warm, nachgiebig, pulsierte unter seinen geschundenen Händen. Wäre es möglich ...? Warum nicht? Sie war ein Kind der Erde, ebenso wie sie ein Kind des Feuers war. Ein scharfer Pfiff brachte Are an seine Seite. Trotz des einsetzenden Regens trieb ihr Herr sie wie von Dämonen gejagt zurück zum Palast. Jin schrak auf, Zuko wirbelte herum, als die Tür zu den Gemächern ihrer Tochter jäh aufgestoßen wurde. Der eklatante Mangel an Manieren wurde übergangen, als sie sahen, wer in der Tür stand. „Takeru?“ Die Stimme Seiner Lordschaft war rau und müde. „Ist das Fieber gefallen?“ „Nein.“ „Ich ... möchte etwas versuchen“, stieß Hauptmann Nezu aus. Was hatte er schon zu verlieren? „Versuchen?“ „Es mag abwegig klingen, aber ... unsere Vorfahren glaubten, die Kräfte heilender Pflanzen und Kräuter seien nur ein schwacher Abglanz der Kräfte, die der Erde selbst innewohnen. Vielleicht ...“ Zuko begriff sofort. „Macht schnell!“, befahl er. Jin zog bereits die Decke von Aya fort. „Der Garten bei unsrer Terrasse ist der nächste.“, sagte sie. Ihre Stimme zitterte. Noch vertraute sie diesem Hoffnungsschimmer nicht. „Welcher ist der Älteste?“ „Orangenhain“, schnappte Zuko. „Los!“ Die Wachen glaubten ihren Augen kaum, als Hauptmann Nezu mitten in der Nacht im Laufschritt eine nur dürftig bekleidete Prinzessin durch den Palast trug, während Ihre Durchlauchten ihm hinterherhasteten. Aya lag bereits mehrere Minuten auf der blanken, feuchten Erde, als Zuko sich endlich einen Ruck gab und ihre Stirn befühlte. Jin ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen. Seine Hände funktionierten besser als jedes Thermometer, soviel wusste sie aus eigener Erfahrung. Nur sein Mundwerk schien mal wieder den Dienst zu versagen. „Was ist?“, drängte sie schließlich bang. „Es ... fällt.“, sagte Zuko fassungslos. „Sehr langsam, aber es fällt.“ Jin schlug die Hände vor den Mund. Als sie zu schluchzen begann, zog ihr Gatte sie an sich. „Den Göttern sein Dank!“, flüsterte er in ihr Haar. „Den Göttern sei Dank!“ Als dem Herrscherpaar letztlich einfiel, dass es noch jemanden gab dem sie Dank schuldeten, war dieser Jemand schon längst verschwunden, stand auf einer kleinen Waldlichtung und ließ sich den Regen über das Gesicht laufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)