Weltenwanderer von adurna-skulblaka ================================================================================ Kapitel 30: ------------ Im ganzen Schloss herrschte Chaos. Hier suchte jemand sein Haustier, dort jemand seinen Umhang und eine Hufflepuff ihren Besen. Vier Erstklässler standen am Rand der Eingangshalle und beobachteten die umher Rennenden. Ein weiterer Erstklässler lief an der Wand entlang. Als er die Vier sah, blieb er allerdings stehen. Er wollte gerade wieder umdrehen, als er aufgehalten wurde. Allen hatte sich von seiner Truppe getrennt und war auf den Einzelnen zugelaufen. “He, Frank!” Er wartete kurz, bis er eine Reaktion erhielt. “Na los, komm mit zu uns.” Frank biss sich auf die Lippe, doch er nickte zaghaft. Kanda zog eine Augenbraue in die Höhe und fixierte seinen Kollegen. “Bohnenstange?” Doch Allen regte sich nicht auf. “Es bleiben nur wir Fünf aus der Ersten hier. Der Nächste ist ein Rawenclaw - Fünftklässler.” Dafür sah ihn jetzt Minerva verwirrt an. “Woher weißt du das, Allen?” Der grinste nur. “Drei Hufflepuffs, zwei Sechste, einer Siebente und eine Slytherinsiebentklässlerin. Mehr Schüler bleiben nicht hier.” Kanda schüttelte den Kopf und sah wieder auf die Menge. Die anderen Drei starrten immer noch auf den Weißhaarigen. Allen zuckte als Antwort mit den Schultern. Er hatte nicht vor, den Kindern zu sagen, dass er diese Info vom Direx persönlich hatte. Unwissend von diesem natürlich. Als auch die letzten Abreisenden die große Halle verließen, folgten die Erstklässler ihnen. Dort sah man die Schüler in Kutschen steigen, welche sie zum Hogwarts - Express brachten. Tom schluckte, als er das sah: “Von was für einen Zauber werden die Wohl gezogen?” Dass die zwei Ältesten ihn plötzlich verwirrt ansahen, bemerkten weder er noch die Anderen. Minerva griff stattdessen diesen Satz auf. “Was auch immer, es sieht gruselig aus.” Auch Tom gab seinen Senf dazu. “Seit Jahren versuchen die Schüler rauszukriegen, was die Kutschen zieht.” Allen drehte sich wimmernd um. “Ka~nda!” Dieser sah auch nicht gerade glücklich aus. “Gleichfalls.” Die jüngeren Drei sahen verwirrt zu ihnen. “Wie jetzt?” Allen blickte zwischen den Kindern hin und her. “Ihr seht also nicht die Tiere, die die Kutschen ziehen?” Dreifaches Kopfschütteln. Jetzt sahen sich die beiden Homunkuli wirklich fragend an. Zumindest bis Allen plötzlich ins Schloss lief und dabei laut rief: “Professor Kesselbrand!” Der Rest lief etwas gemütlicher hinterher. Professor Kesselbrand hatte sich dick eingemummelt und hielt einen Beutel in der Hand. Blinzelnd sah sie auf die Erstklässler. Sie fand es schon seltsam, dass fünf Kinder eines Jahrgangs in der Schule blieben und dass sie sich trotz der Gryffindor - Slytherin - Häuserdifferenz verstanden. Doch jetzt sahen alle leicht durch den Wind aus. “Mister Walker. Was ist denn mit Ihnen los?” Ohne irgendwelche Umschweife kam er sofort zum Thema. “Von was werden die Kutschen gezogen?” Die Lehrerein lächelte ihn an. “Macht es dir Angst?” “Wenn wir alle nichts sehen würde, nein.” Kesselbrand blinzelte verwirrt. “Macht es dir etwas aus, das ausführlicher zu erklären?” Allen atmete tief ein, bevor er mit einem Mal runterrassele: “Tom, Minerva und Frank sind anscheinend alle der Meinung, ein Zauber zieht die Kutschen. Kanda und ich sehen aber Zugtiere.” Spätestens jetzt strahlte Kesselbrands gesamtes Auftreten pures Interesse aus. “Was genau seht ihr?” “Pferde, Schulterhöhe etwa eins vierzig bis eins fünfzig, stark abgemagert, graue bis fast schwarze glänzende Haut, große Lederschwingen.” Abschließend nickte Kanda zu dieser Beschreibung. “Seit ihr schon mal dem Tod begegnet?” Kurz sah Allen verwirrt aus, bis er antwortete: “Der dürfte immer noch sauer sein, weil er so oft ausrücken musste wegen nichts uns wieder nichts.” Als er mit geschockten Blicken beworfen wurde, überdachte er seine Aussage noch mal. “Ach, Sie meinen, ob wir schon mal jemanden haben sterben sehen! Ja, das auch.” Jetzt schluckte Kesselbrand trocken, bis sie sich soweit gefangen hatte, dass sie halbwegs normal reden konnte: “Sollte ich nachfragen?” Sie erhielt ein doppeltes Kopfschütteln. “Und unsere eigentliche Frage?” Die Lehrerin überlegte angestrengt, was denn die Frage gewesen war. Sie kam aber auch ohne Hilfe darauf. “Das sind Thestrale. Eine ganze Herde von ihnen lebt im Verbotenen Wald.” “Tes…” Anscheinend hatte Frank schon mal etwas davon gehört. “Aber das sind doch Todesboten!” “Überhaupt nicht.” Kesselbrand schüttelte den Kopf. “Sie sind ganz harmlos. Kommt doch mit. Ich muss mich jetzt um die Tiere und die Kutschen kümmern.” Aalen nickte sofort, woraufhin auch die Anderen nach und nach ihre Zustimmung gaben. Die Professorin führte die Schüler an die Rückseite des Schlosses. Dort standen schon einige der Kutschen und warteten. Sofort fing die Erwachsene an, die Tiere von den Kutschen los zu machen und diese mittels ihres Zauberstabes in einen großen Stellplatz zu manövrieren. Als sie die Ersten befreit hatte, trat sie wieder zu den Kindern. Sie nahm den Beutel wieder an sich, vergrößerte und öffnete ihn. Sofort kamen die Tiere an. Kesselbrand holte die zwei Jungs zu sich. “Kommt mal her, ihr könnt mir helfen. Jedes Tier erhält ein Stück Fleisch als Belohnung, bevor es wieder in den Wald geht.” Allen nickte und fing an, die Tiere zu füttern. Dabei wollten viele noch ein zweites Stück haben und waren dabei teilweise sehr kreativ. Doch durch seine Fähigkeit war es ein leichtes, die einzelnen Thestrale auseinander zu halten. Kanda passte einfach auf, dass keines direkt an den Beutel ging. Für die drei Kinder sah es sehr seltsam aus, denn das Fleisch verschwand Stück für Stück in der Luft. Kesselbrand sah den Jungs noch kurz zu, bis sie zu ihnen trat. “Danke ihr Beide. Ihr ward mir eine große Hilfe.” Allen wischte sich mit dem Schnee die Hände ab. “War doch nicht viel. Das hätten Sie doch garantiert auch ohne uns geschafft.” “Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen.” Sie lächelte ihn an. “Ich kann keine Thestrale sehen. Darum kann ich sie auch nicht mal ansatzweise auseinander halten und es gibt meist Probleme mit der Belohnung.” “Einige waren ganz schön gewieft, um an eine doppelte Portion zu kommen.” “Da siehst du es.” Kesselbrand sah wieder zu den andern Dreien. “Und? Immer noch der Meinung, diese Tiere seinen Todesboten?” Frank wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Das widersprach allem, was er gehört hatte. Tom und Minerva schüttelten die Köpfe. Wenn die zwei Älteren es als gefahrlos abstempelten, musste ja was dran sein. Allen streichelte noch eins der Tiere. Schade, dass er nicht reiten konnte. Er hätte es gerne mal versucht und der Thestral schien auch nichts dagegen zu haben. Plötzlich zeriss Kanda die eingetretene Ruhe, indem er laut etwas in seiner Heimatsprache fluchte. Eins der Pferde wollte von ihm gestreichelt werden, wurde aber immer wieder fortgescheucht. Also hatte es sich das Haarband des Griesgrams geschnappt und war losgaloppiert. Sofort hetzte Kanda hinterher. Das würde er nicht auf sich sitzen lassen. Kesselbrand sah nur verwirrt hinterher. Dann wurde sie schlagartig schneeweiß. Schon war Kanda hinter dem Tier im Wald verschwunden. Allen sah das nicht so eng und versuchte deswegen die Lehrerin zu beruhigen: “Ich gebe Kanda fünfzehn Minuten, dann hat er sein Band wieder und kommt auch zurück.” Leider half das nicht. “Der Wald ist nicht umsonst verboten! Dort leben viele gefährliche Tiere drin!” Allen verdrehte die Augen. “Ja. Thestrale, Zentauren, Wölfe und der ganze Rest. Keine Angst, was sich mit Kanda anlegt, ist selbst schuld, wenn es draufgeht.” Dabei setzte er sich langsam in Richtung Wald in Bewegung, immer eine Hand an der Flanke des Tieres haltend. Kesselbrand schloss nach einer Schocksekunde zu dem Schüler auf. “Du weißt nicht, was für schreckliche Wesen hier leben!” “Und Sie wissen nicht, was in Kanda alles drinsteckt.” Allen blieb am Waldrand stehen und schob das Thestral ein Stückchen weiter. Das Tier lief weiter bis es zwischen den Bäumen verschwand. “Na dein Vertrauen möchte ich haben.” Doch Allen schüttelte den Kopf. “Ich kenn ihn einfach zu gut.” Ein lautes wütendes nicht menschliches Brüllen erschallte aus dem Wald. Sofort sah man dutzende Vögel aufsteigen. Die drei Kinder zuckten zusammen und nahmen mehrere Meter zusätzlichen Abstand von den Bäumen. Kesselbrand wurde, wenn überhaupt möglich, noch weißer. Sie schwankte zwischen in den Wald und in die Schule rennen. Allen aber seufzte nur. War doch klar, dass sich der Ältere wieder mit irgend etwas anlegte. Statt des erwarteten Jungen trat ein Vierbeiner aus dem Wald. Allen erkannte sofort Temejin. Es war aber auch kein Wunder, schließlich hatte er ihn schon vor Minuten bemerkt. Trotzdem senkte er den Kopf zum Gruß. Auch der Zentaur senkte den Kopf. Den andern Fohlen nickte er ebenso grüßend zu. Jetzt erst wandte er sich an die Erwachsene: “Guten Tag, Corina.” Kesselbrand schluckte. Einen Zentaur traf man normalerweise nicht am Waldrand an. Doch statt das anzusprechen, sprach auch sie: “Guten Tag, Schattenblitz.” Temejin richtete sich wieder auf. “Ich wüsste gerne, warum ein Erstklässler durch den Wald rennt, als ob der Teufel hinter ihm her ist. Und warum ein freudiges Thestral vor ihm hertänzelt, wäre auch mal interessant zu erfahren.” Die Lehrerin wurde noch ängstlicher - sofern das überhaupt möglich war. Wenn das schon die Zentauren bemerkt hatten, würde auch bald der Direktor hier aufschlagen. Allen grinste. “Kanda möchte nur sein Haarband wieder haben. Dann ist der Wald auch wieder menschenleer.” Eigentlich war der Wald ja schon menschenleer, aber das mussten die vier Vertreter dieser Gattung ja nicht unbedingt wissen. Temejin nickte als Antwort. Ihm war auch klar, dass die zwei Wanderer nicht wirklich als Menschen zu bezeichnen waren. Ein leises Knacksen aus dem Wald lies eben jene Menschen zusammenfahren. Temejin spannte sich auch leicht an. Man konnte eben nie wissen, was sich in diesem Wald näherte. Allen grinste nur und nuschelte: “Na endlich.” Tatsächlich kam Kanda zwischen den Bäumen hervor. Allerdings trug er seine Haare immer noch offen. Das Band hatte er in der Hand. Ohne auf den Vierbeiner zu achten, stapfte er aus dem Wald raus und wollte in Richtung Schloss weitermarschieren. Doch Allen war schneller. Er griff nach dem Band, bekam es zu fassen und hatte es schließlich ganz in der Hand. Da der Japaner einfach stehen geblieben war, griff er nach den Haaren und band sie in ihrer üblichen Lage zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)