Wenn die Sonne durch die Wolken bricht! von Schreibfee_86 (- lang war unser Weg -) ================================================================================ Kapitel 5: Wenn dein Herz nicht mehr schlägt (1) ------------------------------------------------ „Ich muss zurück!“, flüsterte ich, ich war starr vor Schreck. Was, wenn er wirklich auf dem Weg nach Phoenix ist? „Mam, ich muss zurück. Sofort!“, sagte ich leise und küsste ihre Stirn. „Bella, hast du deinen Bruder angerufen, du musst deinen Bruder anrufen!“, rief sie aufgeregt, wieder begannen ihre Hände zu zittern. „Ja, Mam, ich rufe ihn an. Ich rufe ihn von unterwegs an!“, schluchzte ich und war erneut den Tränen nahe. Ich löste mich von meiner Mutter und trat aus dem Zimmer. Auf dem Flur lief mir eine Krankenschwester entgegen. „Bitte, kümmern sie sich um meine Mutter, ihr Ehemann wird sehr bald hier sein. Bitte, es ist wirklich wichtig. Ich kann nicht warten.“, erklärte ich eilig und deute auf das Zimmer meiner Mutter. „Ja, natürlich Miss.“, sagte sie freundlich und nickte mir zu. Einen letzten Blick zu meiner Mutter, dann wandte ich mich zum gehen. Noch auf dem Gang begann ich zu laufen, schließlich zu rennen, als ich um die Ecke bog, stieß ich mit einigen Ärzten zusammen. „Hey Miss, alles in Ordnung?“ „Ja, danke!“, murmelte ich drückte die Knöpfe der Aufzüge. Ungeduldig lief ich hin und her. „Verdammter Mist!“, fluchte ich und stürmte ins Treppenhaus. Eilig rannte ich die Stufen hinab, der Ausgang schien so unendlich fern, doch endlich erreichte ich das Erdgeschoss und rannte durch die leere Eingangshalle. „Taxi!“, schrie ich als ich endlich ins freie trat und ich hatte Glück, einer der Taxifahrer hatte mich bemerkt und hielt sofort an. Ich ließ mich auf die Rückbank fallen „Zum Flughafen bitte.“, schnaufte ich, ich war völlig außer Atem. Es war lange her, das ich meinem Körper so etwas zu gemutet hatte, ich konnte meinen Herzschlag in meinen Ohren hören, wild klopfte es. Wild vom rennen, panisch vor Angst. Das Klingeln meines Handys ließ mich zusammenfahren. Ich zog es aus der Tasche und hielt es hektisch an mein Ohr. „Edward?“, rief ich hoffnungsvoll in den Hörer. „Ähm… nein… Miss Swan, Officer Keller am Apparat. Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass wir Ray Dixon überprüft haben. Es hat sich einiges rausgestellt, sie sollten auf dem Revier vorbeikommen. Dann kann ich ihnen mehr erklären. Außerdem scheint er abgereist zu sein. Das Haus, das er im Village hatte steht leer.“ Ich hörte aufmerksam zu und spürte wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. Kaum hatte er erwähnt das, das Haus leer stand, legte ich auf und wählte bereits wieder. Es klingelte, doch Edward ging nicht ran. Mir schlug das Herz bis zum Hals, Panik breitete sich in mir aus. Schweißausbrüche überfielen mich, es fühlte sich an als würde mir jemand die Luft abschnüren. Ich fluchte einige Male und versuchte es bei Emmet. Es klingelte zweimal. „Hallo, hier ist Emmet. Ich bin zurzeit nicht erreichbar, versucht es doch später noch mal.“ „Oh, so ein verdammter Mist, wo sind denn alle nur!“, hysterisch brüllte ich in den Hörer. Der Taxifahrer runzelte die Stirn und beobachtete mich im Spiegel. Wieder legte ich auf und versuchte es bei Carlisle und Esme. Es klingelte und klingelte, dann endlich „Cullen!“, meldete sich Carlisle. „Carlisle, Gott sei dank. Hier ist Bella. Ist Edward bei euch?“ „Bella, Bella bist du das? Der Empfang ist wirklich schlecht. Ich kann dich kaum verstehen!“ „Nein, nein… das darf nicht wahr sein. Carlisle ist Henna bei euch. Henna?“ „Was ist mit Henna? Bella…? Bella…?“ Dann tutete es, die Verbindung war abgebrochen. „Können sie nicht schneller fahren!“, fuhr ich den Fahrer an. Doch der zuckte nur mit den Achseln und deutete auf den Verkehr vor sich. Selbst vor dem Flughafen war ein Riesenstau, ich überblickte die Schlange der wartenden Autos und zog meine Geldbörse aus der Tasche, schnell warf ich dem Fahrer 40 Dollar über den Sitz. „Aber Mrs. das ist viel zu viel!“ hielt er mich zurück. „Schon gut!“, rief ich während ich die Tür zu schlug und wieder ins rennen verfiel. Ich drängte mich durch die Massen an Menschen die sich in der großen Vorhalle aufhielten. Warum war es nur so voll? Ich konnte den Schalter nicht mal sehen. Ich warf einen Blick auf die Tafel der nächsten Flüge konnte aber keinen Ausmachen auf dem Phoenix stand. Wieder war ich der nächsten Panikattacke nahe. Mit schubsen, drücken, schlagen kämpfte ich mich zum Schalter vor. „Entschuldigen Sie, bitte…. Bitte, darf ich mal durch… dass ist ein Notfall… danke…“ schnaufend stand ich vor der Angestellten, die mich mit großen Augen musterte. „Hallo, ähm… der nächste Flug nach Phoenix? Wann geht der?“ „Hm… einen Moment bitte… Ja, da haben wir ihn, …erst in zwei Tagen!“ „Was?“, ungläubig riss ich die Augen auf… ich war den Tränen nahe… dieser irre Typ war auf den Weg nach Phoenix und ich saß hier und kam nicht weg und erreichte auch niemanden. „Es tut mir leid!“, meinte die Frau und klimperte mit ihren langen Wimpern. „Hören Sie, es ist wirklich wichtig… welche Maschine fliegt noch… ich meine in diese Richtung oder von einem anderen Flughafen?“ „Es tut mir ja auch wirklich leid, aber die Maschine die gleich abfliegt ist komplett ausgebucht. Ich kann nichts tun, tut mir leid!“, versicherte sie mir ein weiteres Mal. „Jetzt hören Sie mir mal zu, es muss noch was frei sein… es ist wirklich wichtig… meine kleine Tochter braucht dringend meine Hilfe. Ich. Muss. Nach. Phoenix!“ Erschrocken starrte sie mich an. „Ich kann wirklich nichts tun!“, sagte sie höflich. Ich schlug mir die Hand vor das Gesicht und wandte mich von dem Schalter ab. Ein Stückchen entfernt lehnte ich mich an die Wand und spürte den kalten Stein in meinem Rücken. Ich zog mein Handy aus der Tasche und versuchte es erneut – ohne Erfolg… Emmets Handy war komplett abgeschaltet, Edward ging immer noch nicht ran. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Ruhig zu bleiben. Tief durchzuatmen. Alice, schoss es durch meine Gedanken, in windes eile hatte ich ihre Nummer aufgerufen und den kleinen grünen Hörer gedrückt. „Bitte, bitte lass es funktionieren.“, betete ich und wippte unruhig mit dem Fuß. „Bella, schön das du mich anrufst, ich habe gerade an dich gedacht!“, hörte ich ihre weiche Sopranstimme am anderen Ende. Und da passierte es, ich begann zu weinen. Ich schluchzte in das Telefon und war nicht im Stande ein Wort über die Lippen zu bekommen. „Bella? Bella was ist denn los? Bitte beruhige dich. Ganz ruhig, hörst du!“ „Alice!“, schluchzte ich. „Alice, du musst Edward anrufen oder Carlisle sie müssen auf Henna acht geben hörst du, am besten sie bleiben alle zusammen!“, rief ich aufgeregt zwischen den Schluchzern. „Was, was ist denn los?“, fragte sie mich und klang plötzlich verängstigt. „Alice… Ray… es ist Ray, er gerät vollkommen außer Kontrolle, bitte du musst sie anrufen, ich erreiche niemanden. Ich komm hier nicht weg, dieser scheiß Flughafen. Bitte, Alice, bitte!“ „Ja… ach du großer Gott… ja, ich versuche mein Bestes, ich melde mich wieder! Süße, ich hab dich lieb!“, rief sie noch in den Hörer dann legte sie auf. Ich atmete erleichtert auf, ich hatte jemanden erreicht. Obwohl ich viel geschlafen hatte, hatten mich diese Ereignisse doch sehr ermüdet, erschöpft ließ ich mich auf einer der Bänke wieder und legte mein Gesicht in die Hände. Als mich plötzlich jemand an der Schulter berührte. Erschrocken lehnte ich mich zurück und blickte in das Gesicht einer alten Frau. „Entschuldigen Sie, ich wollte sie nicht erschrecken. Ich bin Elena Korsch.“ „Kein Problem! Isabella Swan“, sagte ich atemlos und versuchte mein unruhiges Herz wieder zu beruhigen. „Ich habe gerade mitbekommen, dass Sie unbedingt nach Phoenix müssen.“ „Ja, das muss ich wirklich, aber es ist nichts mehr frei. Nicht ein Platz.“, erklärte ich und sah in ihr runzeliges Gesicht. „Sie müssen zu ihrer Tochter?“, fragte sie weiter und setzte sich neben mich. „Ja!“, sagte ich niedergeschlagen und blickte auf meine Hände. „Nehmen Sie mein Ticket!“, sagte die ältere Frau plötzlich. Vollkommen überrascht sah ich sie an. „Aber, das… das kann ich doch nicht annehmen.“ „Sie haben gesagt Sie müssen nach Phoenix. Nun nehmen Sie es schon, wenn ihre Tochter sie braucht haben Sie keine Zeit zu verlieren.“, erklärte sie und hielt mir weiterhin das Ticket hin. „Oh, ich danke Ihnen, ich danke Ihnen aus ganzem Herzen!“, rief ich und spürte wie mir Tränen der Erleichterung über die Wangen liefen. Eilig lehnte ich mich zu der fremden Frau hinüber und umarmte sie. Erst erschrocken versteifte sie sich, doch dann spürte ich ihre Hände an meinem Rücken. „Schon gut, Kindchen. Nun machen Sie aber das Sie zu ihrem Flieger kommen!“, meinte sie und löste sich von mir. Ich blickte in ihr faltiges Gesicht, welches mich freundlich anlächelte. „Sie schickt der Himmel!“, sagte ich leise und drückte ihre Hände noch einmal, nahm das Ticket und stand auf. Wie schon den halben Tag erfasste mich, sobald ich auf den Beinen stand auch jetzt wieder eine ungeheure Hektik und ich rannte davon. Ich stieß mit unzähligen Menschen zusammen, doch es war mir egal. Meine Gedanken waren fernab von diesem Ort bei Henna und Edward. Wieder schlug mein Herz panisch schneller und mein Atem ging immer hektischer. Kaum hatte ich die alte Frau verlassen war auch die Angst wieder da. Kurz vor meinem Schalter klingelte mein Telefon. „Ja?“, rief ich aufgeregt in den Hörer. „Bella? Hier ist Emmet, wo bist du?“ „Am Flughafen, ich fliege jetzt gleich!“ „Bella, du musst mir jetzt gut zu hören, hörst du?“, meinte er und seine Stimme klang komisch. „Was, was ist los? Warum sagst du mir das?“, fragte ich ängstlich. „Bella, hör mir zu! Wenn dein Flugzeug gelandet ist, rufst du mich an und ich komme dich abholen. Du wirst nicht zu Edward fahren. Hast du mich verstanden?“ „Was, aber, warum? Emmet, was ist da los bei euch?“, meine Stimme überschlug sich. Mein Bruder verheimlichte mir etwas, ich hörte es an seiner Stimme. „Ich erzähl dir alles wenn du hier bist!“ „Nein, verflucht, du wirst mir jetzt sagen was los ist!“, rief ich aufgebracht in den Hörer. „Bella, ich möchte nur, dass du nicht allein durch Phoenix läufst. Ich hole dich ab, hast du das verstanden?“, wiederholte er und immer noch klang seine Stimme eigenartig angestrengt. „Wo ist Henna?“, fragte ich aus einer plötzlichen Eingebung. Doch er schwieg. Warum schwieg er, warum war er nur so komisch. Eine für mich unendlich lange Pause entstand. „Emmet?“, fragte ich ängstlich nach. „Bella, wir wissen es nicht! Es ist… es ist so viel passiert. Alice hat mich angerufen. Ich weiß bescheid über Ray, deshalb möchte ich dich abholen.“, er sprach so schnell, dass ich ihm kaum folgen konnte. Doch was ich ganz genau verstanden hatte, war das er nicht wusste wo sich meine Tochter befand. Ich spürte wie ich entsetzt die Luft anhielt. Sie wussten nicht wo Henna war? „Emmet, was heißt ihr wisst es nicht? Ihr wisst nicht wo meine Tochter ist?“, fragte ich panisch und war der Hysterie nahe. „Bella, sie sollte den heutigen Tag bei Edward sein.“ „Und was heißt das? Wo ist Edward, ich versuche schon unentwegt ihn anzurufen.“ „Bella, bitte!“, er klang flehend… kam es etwa noch schlimmer? „Sag mir wo er ist, Emmet?“, forderte ich mit zittriger Stimme. „Bitte, flieg erst einmal her und dann erkläre ich dir alles!“ „Emmet!“, schluchzte ich in den Hörer. „Du sagst mir jetzt sofort wo er ist!“ wieder entstand eine quälend lange Pause. „Bella, Edward ist im Krankenhaus. Er hatte… einen Unfall!“ Ich spürte wie mir das Blut aus dem Gesicht wich und mir schlecht wurde. Ich ließ die Hand sinken, das Telefon glitt aus meiner Hand und fiel auf den Boden, ich nahm das Geräusch das es machte gar nicht wahr. Edward im Krankenhaus, meine Tochter verschwunden… und ich war meilenweit entfernt. Er hatte es mir angedroht… er würde sich Rächen. Doch ich hätte doch niemals gedacht, dass er sich an meiner Familie vergreifen würde. An Henna, an Edward! Ich spürte die aufsteigende Ohnmacht, spürte wie sich alles drehte, sah die kleinen schwarzen Punkte, als mich plötzlich ein fester Griff um meine Oberarme wieder zurückholte „Mrs. geht es Ihnen gut?“, fragte mich ein junger blonder Mann, seine Stimme drang wie durch einen dicken Wattebausch zu mir vor. Er bemerkte auch das Telefon auf dem Boden. Er hob es auf und presste es sich an das Ohr. Ich sah wie sich seine Lippen bewegten doch seine Stimme drang nicht zu mir vor. Dann spürte ich kurze Zeit später wie er mir unter die Arme griff und mich in Richtung unseres Fliegers schob. Wie betäubt ließ ich mich von ihm mitnehmen. EmPOV „Emmet, musste das sein? Was glaubst du wie sie sich jetzt fühlt?“, schrie Alice mich an und lief aufgescheucht auf und ab. „Was hätte ich den tun sollen? Sie anlügen, alles sei wunderbar? Ich habe meine Schwester noch nie angelogen!“, knurrte ich und verschränkte die Arme vor der Brust „doch ein einziges Mal!“, fügte ich leise an und wandte mich ab, ein kurzer Blick streifte meine Freundin, die Schuldbewusst den Blick senkte. „Alice, es ist genug! Du musst dich schonen, denk an das Baby!“, meinte Jasper und stellte sich seiner Frau in den Weg. „Verdammt noch mal sie ist ganz allein an diesem verfluchten Flughafen, es ist niemand bei ihr!“, schrie sie weiter und widersetzte sie sich ihrem Mann, doch schon bald hing sie schluchzend in seinen Armen. „Wir müssen Henna finden!“, meinte Rosalie und legte mir die Hände auf die Arme. Mit ihren großen, wundervollen Augen sah sie mich flehend an. „Ja, wir …!“, begann ich doch verstummte gleich wieder. Carlisle stand in der Tür, die in den Warteraum führt. Schweiß stand auf seiner Stirn und auch sein T-Shirt war völlig durchnässt. „Wie geht es ihm, er wird doch…?“, hörte ich Alice leise fragen. „Wer auch immer das war hat ihn übel zugerichtet. Ein gebrochener Unterarm, vier gebrochene Rippen und unzählige Schnittwunden, aber das macht mir keine Sorgen. Er hat einen üblen Schlag auf den Kopf bekommen, tiefe Platzwunde. Eine diffuse Schwellung am Gehirn.“ „Können wir den Druck mindern?“, fragte ich, doch Carlisle schüttelte den Kopf „Nein, zu gefährlich. Wir beobachten ihn rund um die Uhr. Esme ist bei ihm, sie weicht nicht von seiner Seite. Gibt es was Neues von der Kleinen?“ „Nein, nichts!“, erklärte Jasper und drückte Alice an sich. „Liebling, du solltest dich hinlegen. Es hilft Edward nicht, wenn du dich hier verausgabst und ich bin mir sicher er würde das nicht wollen!“, meinte Carlisle zu Alice und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Du darfst nicht mehr nur an dich denken, mein Schatz. Komm schon, ihr könnt hier bleiben.“, fügte er an und Jasper warf ihm einen dankbaren Blick zu. „Aber…!“, widersprach Alice und stemmte die Beine in den Boden. „Wenn es was neues gibt, dann wecken wir euch.“, versprach Rosalie und lächelte ihrer Stiefschwester zu. Als die drei verschwunden waren sank ich auf die Krankenhausstühle und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Schatz, hey… sieh mich an!“, hörte ich die sanfte Stimme meiner Freundin und hob den Blick, tränen liefen über ihre Wangen. „Mach dir keine Vorwürfe, bitte!“ „Wenn ich Edward nicht darum gebeten hätte heute selbst auf Henna zu achten, wäre das alles nicht passiert.“, gab ich mühsam von mir. „Er wird schon wieder.“, flüsterte sie. „Wenn ich daran denke, dass dieser Irre meine Nichte hat. Kannst du dir vorstellen was die Beiden tun wenn ihr irgendwas passiert?“, fragte ich Rosalie und meine Stimme klang rau und wütend. Ich ballte die Fäuste und legte mein Gesicht darauf. Mühsam kämpfte ich gegen die Tränen und die Verzweiflung. Ich wollte Rose nicht so anmachen, sie konnte schließlich nichts dafür. Doch dann spürte ich ihre sanften Finger, die über meine verkrampften Hände glitten. „Ihr wird nichts passieren, hörst du!“, sagte sie stark und beugte sich zu mir, sanft küsste sie meine Stirn. „Und es war richtig, dass du Bella nicht angelogen hast. Auch wenn sie das jetzt allein durchstehen muss. Sie leidet Höllenqualen. Ich weiß es, ich fühle es.“, sagte sie und legte eine Hand auf ihren noch flachen Bauch. „Was glaubst du was ich tun würde, wenn das unser Mädchen wäre?“, fragte sie und wieder liefen Tränen über ihre Wangen. „Ich liebe Henna und wenn ich wüsste wo ich nach ihr suchen sollte, dann wäre ich unterwegs!“, schluchzte sie. „Hör auf, Baby, hör auf… ihr wird nichts passieren… ssschhh, alles wird wieder gut!“, brummte ich in ihr blondes Haar und zog sie zu mir. Sie nickte eifrig und presste sich an mich. „Mein Dad ist auch auf dem Weg. Wäre er nur schon mal hier!“, flüsterte ich. „Können wir denn gar nichts tun?“, fragte Rosalie leise. „Wir warten bis Bella hier ist und was die Polizei bis dahin herausgefunden hat. Ich komm mir so hilflos vor. Einfach nur da sitzen und abwarten.“ BPOV Während des Fluges hatte ich mich wieder etwas sammeln können, ich blickte starr auf das Muster des Sitzes vor mir. Ich ging in Gedanken immer wieder alles durch. Dennoch regierte die Panik in meinem Herz, ich hatte Angst, wahnsinnige Angst um meine kleine Tochter und um Edward. Was war da nur passiert? Doch ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, es half niemandem wenn ich hier nun mit einem Nervenzusammenbruch sitzen würde, deshalb flog das Flugzeug auch nicht schneller… dennoch… nervös wippte ich mit dem Fuss und hatte meine Hände ineinander verkeilt. Der Flug kam mir so unendlich lang vor, ich wollte endlich aussteigen, endlich wissen was los war. Was, wenn er wirklich Henna hatte? Was wenn er ihr etwas antun würde? Und wie stand es um Edward? Ich war mir sicher, dass Ray mit seinem Unfall zu tun hatte und sofort schlug mein Herz wieder schneller, Schweißausbrüche überfielen mich und ich versteifte mich in meinem Sitz. Erst als jemand meine Hände und sie mit einiger Kraft auseinander zog sah ich auf, ich erschrak durch die plötzliche Berührung und riss die Augen auf. „Hören Sie auf damit, Sie verletzten sich!“, entsetzt sah ich den jungen Mann an, es war derselbe der mich durch den Flughafen bis zu meinem Platz begleitet hatte. Trotzdem wusste ich seinen Namen nicht, er hatte sich bestimmt vorgestellt, doch bis zu diesem Zeitpunkt eben hatte ich ihn auch gar nicht mehr wahrgenommen. Ich starrte ihn immer noch an bis er auf meine Hände deutete. Kleine blutige Striemen zeichneten sich ab. Ich hatte es nicht mal bemerkt, anscheinend hatte ich meine eigenen Fingernägel ins Fleisch gebohrt. Erschrocken hob ich die Hand und saugte das Blut von meinem Handrücken. Der Mann neben mir sah mich mitfühlend an. Als ich die Hände wieder sinken ließ hielt er mir mein Telefon hin „Ich habe es während des Fluges ausgemacht.“ „Danke!“, sagte ich leise und meine Stimme klang rau. „Wollen Sie mir nicht erzählen was eigentlich los ist!“ „Ich denke wir können uns das du anbieten!“, erwiderte ich und überging seine Frage. „Ich bin Bella!“ „Ja, das weiß ich dank deines Bruders. Ich bin Matt!“ „Hi Matt!“, sagte ich und rang mir ein Lächeln ab. Vergebens. Wieder verspürte ich eine Welle der Angst die durch meinen Körper lief. Immer noch fragend sah er mich an. Ich schüttelte nur den Kopf und wich seinem Blick danach aus. Wann landete dieses verfluchte Flugzeug endlich. In meinen Gedanken war ich unablässig bei Henna und Edward. Es fiel mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen, meine nächsten Schritte zu überdenken. Emmet hatte gesagt er würde mich am Flughafen abholen. Doch es kribbelte so sehr in meinem Körper, ich musste nach Hause. Dorthin wo ich Henna das letzte Mal gesehen hatte. Ich musste sie finden. Ray wollte sich doch an mir rächen, oder nicht? Dann hatte er mir dort vielleicht etwas hinterlassen, wo ich ihn finden konnte. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Ich wusste wie gefährlich und unberechenbar er war, doch hier ging es um meine Tochter. Um Henna. Als nächstes schoss Edward durch meine Gedanken, er wird mir nicht helfen können, egal was geschieht. Dieses Mal wird er mich nicht retten können. Ich versuchte ihn mir vorzustellen, die wunderbaren grünen Augen, die auch Hennas waren, sein schiefes Lächeln, das ich über alles liebte. Die Bilder in meinem Kopf sprangen durcheinander, mal Henna, mal Edward, mal Ray wie er mich mit seinem wissenden Lächeln gehässig ansah. Ich schüttelte den Kopf und ein Schauer überlief meinen verkrampften Körper. Erschrocken schnappte ich hektisch nach Luft. Matt beobachtete mich und fasste erneut meine Hände. „Ruhig bleiben. Wir sind bald da!“ Doch ich hörte ihn nur als leise Stimme in meinen Ohren, als wäre er weit entfernt. Was würde ich nur tun, wenn ich einen der Beiden verlieren würde. Oder wenn dieser Mistkerl mir beide nehmen würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)