Zum Inhalt der Seite

Für immer Achtzehn

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein neues Leben!

Für immer Achtzehn. Es gab eine Zeit in der wollte ich nichts mehr als das. Für immer jung. Unsterblich. Doch heute, jetzt wo es so ist frage ich mich warum? Warum? Warum noch Leben wollen – für immer? Es gab nur einen Grund warum ich das wollte. Und dieser Grund war nicht mehr von Belang. Er hatte mich verlassen. Edward. Doch warum habt ihr mich gefunden? Meine Gedanken schweiften zu meinen Rettern. Warum habt ihr mich aufgenommen. Wie man seinem Leben oder sollte ich als Vampir besser von einer Existenz sprechen, ein Ende bereitet, wusste ich. Er hat es mir erzählt. Kurz bevor mir an meinem achtzehnten Geburtstag dieses Missgeschick passiert war. Ich habe sie fort getrieben. Immer noch quälten mich die Worte, die er damals in dem kleinen Wäldchen zu mir sagte als er mich verlassen hatte. –Ich will dich nicht dabei haben, Bella.- das waren seine Worte gewesen und obwohl es schon zwei Jahre her war, erinnerte ich mich noch als wäre es gestern gewesen. Manchmal fragte ich mich wann genau ihm bewusst geworden war, dass ich nicht gut genug für ihn war. Das die Kluft zwischen uns einfach viel zu groß war.
 

Es schmerzte in meiner kalten Brust. Ich schüttelte den Kopf um die Erinnerung zu vertreiben. Ein Gedanke an meine neue Familie durchzuckte meine Gedanken. Elizabeth und Aiden. Ja, die Beiden hatten mich im Wald gefunden, zusammen mit Viktoria. Ich habe kaum etwas von dem Kampf mitbekommen, so stark durchfuhr mich das Feuer. Es brannte in jeder Faser meines Körpers. Aiden hatte mit ihr gekämpft während Elizabeth sich um mich gekümmert hatte. Die beiden sind mehrere hundert Jahre alt, wie alt genau haben sie mir nicht verraten. Beide sind natürlich wunderschön. Aiden, er wurde im Alter von zwanzig Jahren in einen Vampir verwandelt, doch etwas ist ganz besonders an ihm. Seine Augen, er hat kristallblaue Augen, schwarze Haare und eine schneeweiße Haut. Ich weiß nicht wie oft ich schon dagesessen und stundenlang seine Augen betrachtet habe. Irgendwie komisch, da dachte ich, ich kenne alle Geheimnisse der Vampire und dann so etwas. Ich schnaubte belustigt über mich selbst und ein Lächeln zierte meine Lippen. Elizabeth war ebenfalls eine Schönheit, sie hatte lange blonde Locken, die ihr bis auf die Mitte ihres Rückens fielen. Ihr Körper entsprach dem Alter einer fünfundzwanzigjährigen.
 

Ihre Augen hatten dasselbe warme goldbraun, wie die Cul… schnell verwarf ich meinen Gedanken. Elizabeth war die Sanftere von Beiden. Nicht so reizbar und über aus Fürsorglich. Wobei nicht sie entschieden hatte mich zu retten, nein, Aiden hatte es getan. Irgendwas musste er in meinem Blick gesehen haben, was ihn dazu gebracht hatte. Er hatte sich auf die rothaarige Katzenhafte Viktoria gestürzt und sie schließlich getötet. Aiden und Elizabeth waren gut aufeinander abgestimmt, sie kannten sich in und auswendig. Die Beiden leben schon lange zusammen, irgendwann waren sie in Paris aufeinander getroffen und hatten sich auf Anhieb gut verstanden. Weder Aiden noch Elizabeth machten Jagd auf Menschen. Ihnen war es zuwider, sie hatten dieses Schicksal nicht freiwillig gewählt, wer sollte das auch wollen, abgesehen von mir, um für immer bei ihm sein zu können. Und wieder traf mich der kalte Schmerz in meiner Brust so hart und unerwartet, dass ich laut nach Luft schnappte. Eine zierliche Hand legte sich auf meine Schulter. Ich blickte auf und direkt in Elizabeth Augen. Ich hatte ihnen noch nicht alles erzählen können, aber sie waren was meine “menschliche Vergangenheit“ anbelangte ziemlich im Bilde. Sie waren sehr geduldig und hatten mir aufmerksam zu gehört. Ich hatte mehrere Anläufe benötigt um meine Erlebnisse erzählen zu können. Von den Cullens, von Edward, von Jacob - meinem Werwolffreund. Sie kannten die Cullens nicht, es war sogar reiner Zufall, dass sie sich in Forks aufhielten. Beide hatten Viktorias Knurren gehört bevor sie auf mich losgegangen war und waren neugierig geworden. Doch als sie sahen, was Viktoria vor hatte ging alles ganz schnell.
 

Keiner der Beiden hatte sich je dazu geäußert, ich konnte nichts im Ausdruck, der auf ihren Gesichtern lag ablesen. Sie verhielten sich vollkommen neutral, sie hörten mir einfach nur zu und waren für mich da. Und obwohl ich die Beiden damals kaum kannte so schloss ich sie doch sofort in mein Herz. „Bella, quäl dich nicht so.“ hörte ich Elizabeth sagen, als sie sich neben mich auf die kleine Treppe der Veranda setzte. Sie hatte einen Arm um meine Schultern gelegt und zog mich an sich. Ihr Körper fühlte sich warm an. Nicht mehr so wie früher, als ich Edwards Körper noch kalt an meinem spürte, so war es jetzt nicht mehr. Es fühlte sich tatsächlich warm an. Ich dachte einen Augenblick über ihre Worte nach. „Er war alles für mich!“ sagte ich leise und ein wehmütiger Ausdruck legte sich auf mein Gesicht. „Weißt du, was ich glaube? Möchtest du es wissen?“ fragte sie mich leise. Sie blickte mich aus ihren goldbraunen Augen liebevoll an. Ich erwiderte ihren Blick lange ehe ich nickte. „Er liebt dich mehr als du glaubst.“ Flüsterte sie, beunruhigt wie ich ihre Worte auffassen würde blickte sie mich vorsichtig an. Ungläubig starrte ich sie an. „Was?“ brachte ich zwischen den Zähnen hervor. Und als mein Verstand realisierte was sie da gerade sagte stand ich auch schon.
 

Wütend funkelte ich sie an. „Er hat mich verlassen. Er hat zugelassen, das …“ meine Stimme brach, kein Wort kam mehr über meine Lippen und der wilde Zorn wandelte sich in unbändige Traurigkeit. Ich wandte mich von ihr ab und rannte davon. Ich hörte, dass sie mir folgen wollte, aber Aiden hielt sie zurück. Ich weiß nicht mehr wann, aber irgendwann wurden meine Schritte langsamer. Umgeben von Bäumen und dem raschelnden Laub lief ich langsam weiter. Doch schließlich sackte ich auf die Knie und war wieder in der Vergangenheit gefangen. Immer wieder sah ich ihn vor mir. Unsere gemeinsame Zeit, die wie ein Film vor meinen Augen ablief – immer schneller und schneller. „Aufhören!“ wisperte ich, doch es hörte nicht auf. Elizabeth Worte brachen eine Welle von Gefühlen in mir los, die ich schon so lange nicht mehr hatte wahrhaben wollen. Es dauerte eine ganze Zeit bis der wilde Strudel aus Erinnerungen an Schwung verlor und ich schließlich gar nichts mehr dachte, nichts mehr sah. Es war dunkel geworden. Ich blickte auf in das Blätterdach, der Mond blieb darüber verborgen. Erst als ich sanfte Schritte hinter mir hörte, wandte ich leicht den Kopf. Ich lächelte schwach. Aiden kam langsam näher, dann stellte er sich neben mich und reichte mir seine Hand. Ich zögerte einen Moment, sollte er mich doch einfach hier lassen. Konnten Vampire verhungern? Fragte ich mich plötzlich und mir kam ein neuer Gedanke. Doch als ich seinen forschenden Blick sah, wusste ich, dass ich den Beiden das nicht antun konnte.
 

Sie hatten so viel für mich getan, sie hatten so viel riskiert. Ich ergriff seine Hand und ließ mich hochziehen. Er zog mich an sich und strich mir beruhigend über den Rücken. „Es tut ihr leid, sie macht sich schreckliche Vorwürfe.“ Murmelte er leise an meinem Haar. Ich löste mich ein Stück von ihm um ihn ansehen zu können. Seine kristallblauen Augen musterten mich besorgt. „Das muss sie nicht.“ Sagte ich leise und versuchte ein Lächeln. „Ich habe überreagiert, ich …“ doch er unterbrach mich. „Du musst dich nicht rechtfertigen, Bella. Dir ist sehr weh getan worden und du hast es noch nicht überwunden. Du hast alle Zeit, die du brauchst. Und ich werde nicht zulassen, dass dir noch einmal jemand so weh tut.“ Brummte er sanft, doch ich wusste das er mit diesem „Jemand“ Edward meinte und das erste Mal glaubte ich Wut in seiner Stimme hören zu können. Es war bereits sehr spät an diesem Abend, doch ich konnte jetzt noch nicht zurück. Als Aiden sich von mir löste und losgehen wollte, blieb ich unwillig stehen.

Vor oder zurück?

Ich blickte ihn aus meinen goldbraunen Augen bittend an. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. Doch entspannte sich sein Gesicht und ein sanftes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Dann komm schon.“ Murmelte er, doch ich hörte ein Lächeln heraus. In normaler Geschwindigkeit hatte er sich in Bewegung gesetzt. Ich sprang einmal kurz in die Luft und schloss dann zu ihm auf. In letzter Zeit war ich immer öfter in dem kleinen Ort Forks, zu sehr zog mich die Sehnsucht zu meinem Vater. Natürlich durfte ich nicht mit ihm sprechen und er durfte mich auch nicht sehen, aber ich konnte ihn sehen. Sehen das er da war. Jedoch stimmten mich diese Besuche eher traurig. Natürlich war es schön ihn zu sehen, aber meinem Vater ging es gar nicht gut. Er war immer noch nicht darüber hinweggekommen, dass ich verschwunden war. Es gab keine Lebenszeichen von mir, aber meine Leiche hatte auch niemand gefunden. Wie auch, dachte ich bitter.
 

Charlie gab nicht auf, er suchte weiter nach mir. Fahndete in den unterschiedlichsten Städten. Überall hingen Plakate an den Straßenlaternen. Wer hat dieses Mädchen gesehen? Doch natürlich hatte mich niemand gesehen. Schon von weitem konnte ich das Licht in dem Haus brennen sehen. Doch dann stockte ich. Etwas war anders. Ich hielt meine Nase in den Wind und nahm eine ganze Reihe neuer Gerüche auf. Verwirrt schaute ich zu Aiden, der ebenfalls angespannt neben mir verharrte. „Andere Vampire!“ knurrte er leise. Er wollte bereits zum Sprung ansetzten, doch ich hielt ihn zurück. „Warte.“ Hauchte ich atemlos. Ein Gedanke durchfuhr meine Glieder. Die Cullens. Ich konnte keine Angst spüren die von Charlie ausging. Behutsam trat ich noch zwei Schritte vor. Ich hatte einen guten Blick auf das Haus und die Einfahrt. Ein schwarzer Mercedes stand dort, hinter meinem Transporter. Und wieder durch strömte mich ein Gefühl der Ohnmacht. Das durfte nicht wahr sein. Was machten sie hier? Und wer von ihnen war hier? War er auch dabei?
 

Innerlich tobte ein Kampf in mir, die eine Seite schrie erfreut auf, als ich den Wagen sah. Endlich waren sie wieder da. Doch auf der anderen Seite zerbrach mein Herz erneut und wieder zerriss das schwarze Loch mein inneres. Es war als würde ich unter Wasser sein, jegliches Geräusch wurde von dem Wasser gedämpft. Ich konnte nicht kämpften, nicht atmen. Starr stand ich da und starrte auf die schwarze Limousine. „Es sind zwei.“ Brummte Aiden und wand seinen Blick nicht vom Haus. Seine Stimme riss mich wieder zurück an die Oberfläche. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Aiden sah mich prüfend an. „Wir können gehen.“ Sagte er ruhig und griff nach meiner Hand. „Nein!“ sagte ich entschlossen und meine Stimme hatte plötzlich an Kraft gewonnen. Aiden konzentrierte sich und horchte. Ich versuchte es ebenfalls. Ich hörte, dass sich Charlie heute noch niedergeschlagener anhörte als sonst. Weinte er? „Sie haben sie gefunden.“ Hörte ich seine raue Stimme. „Nein.“ Erschrocken ging ich zwei Schritte auf das Haus zu. Nein, Dad, ich bin hier… ich bin nicht die, die sie gefunden haben, schrie mein Verstand. „Charlie, das tut uns alles so wahnsinnig leid.“ Hörte ich eine weiche Sopranstimme. Man konnte ihre Fassungslosigkeit gerade zu aus ihrer Stimme heraus hören. Alice. „Alice, ist da!“ brachte ich heraus. Wieder ging ich einen Schritt auf das Haus zu. Die Versuchung war so groß.
 

Mein Vater war nur ein paar Schritte von mir entfernt. Ich konnte ihn in nur wenigen Sekunden von seinem Leid erlösen und alles wäre wieder gut. Alice war da. Alice, die mir wie eine Schwester und beste Freundin zugleich war. Doch sie hatten mich nicht mehr gewollt. Ich verharrte in der Bewegung und trat wieder einen Schritt zurück. Ich spürte Aidens Hand auf meiner Schulter. Er spürte die Zerrissenheit in mir „Wenn wir irgendwas für dich tun können, lass es uns wissen.“ Carlisle. Und wieder war ich der Versuchung gefährlich nahe. Ich könnte einfach hineingehen. Ein warmes Gefühl durchströmte mich, bei dem Gedanken an den väterlichen Vampir. Plötzlich zog mich Aiden zurück. „Sie haben uns gehört.“ Sagte er erschrocken und blickte zwischen mir und dem Haus hin und her. „Sie werden niemandem etwas tun.“ Sagte ich und griff beruhigend nach seiner Hand. Doch er sah mich verständnislos an.
 

„Hast du schon vergessen, was sie dir angetan haben? Warum du jetzt das bist?“ fragte er mich und wies mit einer fahrigen Handbewegung auf meinen Körper. „Das ist nicht ihre Schuld.“ Zischte ich. „Wir müssen gehen.“ Sagte er jetzt plötzlich in voller Eile. Doch meine Glieder wollten sich nicht bewegen. Ich wollte sie wieder sehen. Ihre schönen Gesichter, die anmutigen Bewegungen. Die Familie, zu der ich gehören wollte – für immer. Sie waren mir so nah. Ich wollte sie nur noch einmal sehen. Und plötzlich waren all das Leid und die Schmerzen vergessen.

Aiden packte mich am Arm und zog mich einige Schritte tiefer in den Wald hinein, als ich plötzlich eine Bewegung vor uns ausmachen konnte. Elizabeth. Mit schreckensweiten Augen starrte sie uns an. „Was ist los? Warum seid ihr immer noch hier?“, zischte sie leise und hob fragend die Hände.

Irgendwann holt die Vergangenheit uns ein!

Elizabeth hatte eine ähnliche Fähigkeit wie Alice, sie konnte Dinge sehen die geschehen würden, je nach dem wie sich jemand entschied. Doch ich wusste es nicht, ich hatte noch keine Entscheidung getroffen, was hatte sie so aufgeschreckt. „Ich kenne sie.“, brachte ich leise heraus. „Ja, das weiß ich Bella… und sie waren nicht gut für dich. Wir sollten verschwinden. Es kann sich nur noch um Sekunden handeln bis sie hier sind.“ Immer zischte sie mich aufgebracht an, ihre sonst so goldenen Augen hatten sich durch ihre Wut schwarz verfärbt. „Es ist zu spät!“, sagte Aiden leise und wandte den Blick in die Richtung von Charlies Haus. „Aber… nein.“ Elizabeth war so aufgewühlt das ihre Stimme brach. Sie ging ein Stück auf Aiden zu „Wir können nicht mehr weg. Sie würden uns nachkommen. Der Geruch wäre zu stark!“ Sie tauschte einen letzten panischen Blick mit ihm, ehe sie sich mir zuwandte und mir meine Kapuze über meinen Kopf und die dunklen Locken stülpte. „Elli bitte!“, flüsterte ich. „Nein. Sie werden dir nicht noch einmal weh tun. Das lasse ich nicht zu.“, streng sah sie mich an und stellte sich dann neben Aiden. Ich selbst blieb hinter ihnen. Hätte ich noch ein schlagendes Herz so würde es jetzt vollkommen aufdrehen, ich vermisste das schlagende Pochen an meinen Rippen.
 

Aber ich war, was ich war. Ein Vampir, das Leben unwiderbringlich. So wie Edward es mir immer gesagt hatte. Er hatte immer gesagt, dass wenn es erst mal vorbei wäre – das Leben, das schlagende Herz dann gab es kein Zurück. Er hatte mich immer davor gewarnt. Doch was… was hätte ich tun können? Gegen einen aufgebrachten Vampir kam kein sterblicher Mensch an. Damals bei James war es schon knapp gewesen und ich hatte nur überlebt weil Edward mich gerettet hatte. Und wieder kreisten die Bilder von ihm durch meinen Kopf. Was würde er wohl denken, wenn er mich jetzt so sah? Es war immer das gewesen, was er auf keinen Fall wollte. Niemals hätte er zugelassen, dass ich doch noch ein Vampir werde, dabei hatte ich es mir so sehr gewünscht. Und jetzt… jetzt wo es doch geschehen war, freute ich mich nicht darüber. Ich fühlte mich allein, obwohl Aiden und Elli bei mir waren. Und jetzt gleich würden zwei der Wesen, die ich so sehr geliebt hatte vor ihnen stehen und ich versteckte mich hinter ihnen. Das war armselig. Ich war armselig. Sollte es mich da wundern, dass Edward gegangen war? Ich schüttelte den Kopf und versuchte mir eine schöne Erinnerung an ihn ins Gedächtnis zu rufen.
 

Es gelang mir, wieder sah ich das schiefe Lächeln welches ich so sehr liebte, seine warmen Augen, die wie flüssiges Karamell schimmerten. Ich spürte die Anspannung der beiden Vampire vor mir, doch ich selbst… ja… was war mit mir? Alice würde gleich da sein. Alice, meine beste Freundin. Und Carlisle, das Familienoberhaupt der Cullens. Er war mir immer sehr sympathisch, ich mochte ihn von Anfang an. Und doch… sie alle waren einfach verschwunden. Niemand hatte sich von mir verabschiedet. Außer… außer Edward. Der Tag an dem mein Herz brach und eigentlich sowie völlig sinnlos geschlagen hatte oder nicht?! So viele Gedanken schossen mir in einer Geschwindigkeit durch den Kopf, die für einen Menschen garantiert Lebensbedrohlich wären.

Dann hörte ich Schritte auf dem feuchten Laub, sie wurden langsamer. Ich hob den Kopf und blickte zwischen Elizabeth und Aiden hindurch. Ich hörte sie. Und ihren Geruch konnte ich ebenfalls wahrnehmen. Doch es war nicht dasselbe. Ihre Gerüche strömten in meine Nase und sie waren vollkommen anders, als in meiner menschlichen Erinnerung. Sie waren stärker, ausgeprägter und doch wunderschön. Wie sehr mich meine menschliche Hülle doch getäuscht hatte. Jetzt wollte ich sie sehen. Hatten meine schwachen, menschlichen Augen mich genauso getäuscht wie meine Nase? Carlisle trat als erstes durch das Dickicht und blieb in einiger Entfernung stehen. Sein blondes Haar schimmerte im Mondlicht, er hatte glatte, schneeweiße Haut und sein Gesicht wurde vom Mondlicht in atemberaubender Schönheit widergespiegelt. Ja, meine Augen hatten mich getäuscht. Und auch Alice Anblick, die nun behutsam neben Carlisle trat ließ mich unbewusst den Atem anhalten. Zum Glück war das sowieso nur noch eine Angewohnheit… vielleicht um eine letzte menschliche Angewohnheit zu behalten, sie zu bewahren.

Carlisles Stimme ließ mich aufhorchen – auch meine Ohren hatten mich getäuscht.
 

„Was wollt ihr hier?“, fragte er und seine Stimme hatte wieder diesen sanften, aber doch bestimmten Klang.“Dasselbe könnten wir euch auch fragen, was tun Vampire bei einem Menschen auf der Couch?“, fragte Aiden und seine Stimme klang scharf. Ich streckte meine Finger und legte sie um seiner Hand. Er registrierte meine Berührung mit einem kurzen Blick über seine Schulter. Doch auch Alice und Carlisle bemerkten mich nun. Sie hatten mitbekommen welchen Einfluss ich auf den dunkelhaarigen Vampir zu haben schien. Alice neigte sich ein wenig vor und versuchte etwas zu erkennen. Doch sofort schoben sich Elizabeth und Aiden zusammen. Alice richtete sich ruckartig wieder auf und runzelte die Stirn, dann hob sie den Kopf und schnupperte. Ich senkte den Blick und starrte auf den modrigen Waldboden unter uns. War mein Geruch noch derselbe? Erkannte sie mich? „Wir kennen den Mann der in diesem Haus wohnt schon sehr lange und wir beschützen ihn.“, sagte Carlisle. „Pah!“, entfuhr es Elizabeth woraufhin Aiden sie hart anstieß, sofort biss sie sich auf die Zunge und wandte den Blick ab.

Alice starrte mich immer noch an, doch sie schien unsicher. Ich spürte ihren Blick auf mir, der durch die kleinen Lücken, die Aiden und Elizabeth auf mich freigaben, zu mir vordrang. Auch Carlisle schien zu merken, das etwas nicht stimmte. „Wer ist noch mit euch unterwegs und was tut ihr hier… so nah an den Menschen?“ Carlisle machte eine ausschweifende Handbewegung. Doch bevor einer meiner beiden Freunde antworten konnten, entfuhr Alice ein spitzer Schrei. Ich hob den Blick und versuchte etwas zu erkennen. Ihre Augen waren schreckensweit geöffnet.
 

„Alice?“, rief auch Carlisle entsetzt und packte seine Tochter an den Armen. „Was ist los, Alice?“ „Edward!“, stammelte sie und ihre Augen waren immer noch starr. „Er… er… weiß es… er ist auf dem Weg nach Italien.“ „Aber es ist doch überhaupt nicht sicher. Deswegen sind wir doch hier. Verdammt warum wartet er nicht auf uns.“, rief Carlisle aufgebracht. Ich sog scharf die Luft ein und mein kaltes Herz zog sich grauenvoll zusammen. Italien. Ich wusste was das bedeutete. Die Volturi. Die größte Vampir Familie, die es gab. Er hatte mir einmal von ihnen erzählt. Und was er tun würde wenn der Grund für seine Existenz nicht auf der Welt wäre. Wenn ich tot wäre. Aber… aber er hat mich verlassen. Warum schockiert ihn das so? Warum treibt ihn das zu so einem Schritt? Nichts hielt mich jetzt noch hinter meinen beiden Beschützern. Mit einem kräftigen Schritt nach vorn, drängte ich mich an ihnen vorbei. „Ich helfe euch!“, sagte ich mit fester Stimme. Wo auch immer diese Kraft in mir auf einmal herkam, aber ich konnte nicht länger schweigen. Edward durfte nicht sterben. Eine Welt ohne ihn… war nicht dieselbe. Ob er nun bei mir war oder nicht. Ich wollte wissen, dass es ihm gut ging.
 

Carlisle und Alice sahen mich misstrauisch an. Erkannten sie mich denn nicht? War meine Stimme so anders? Alice trat einen Schritt auf mich zu, blieb dann aber wieder stehen. Fragend sah sie mich an. Sie hatte eine Ahnung, das spürte ich. Hatte sie es nicht gesehen? Meine Verwandlung? Den Kampf mit Viktoria? Sie konnte die Zukunft sehen, warum sah sie mich in meiner dunkelsten Stunde nicht? „Wer bist du?“, flüsterte sie und machte noch einen kleinen Schritt, auch Carlisle folgte ihr, während Aiden hinter mich trat. Ich hob langsam den Blick und sah die beiden an, dann hob ich meine Hände und zog mir die Kapuze vom Kopf, die braunen Locken legten sich über meine Schultern. Alice sog die Luft ein und riss die Augen auf, sie schlug sich eine Hand vor den Mund und verharrte, während Carlisle mich ungläubig ansah.

„Bella?“ murmelte Alice und ich hörte einen erstickten Laut. „Bella!“, rief sie dann etwas lauter und lief auf mich zu. Doch ich wich zurück und hob abwehrend die Hände. „Nicht!“ „Aber wir sind doch Freunde, Bella, ich bin es Alice!“ „Ihr seid nicht ihre Freunde, seht nur was aus ihr geworden ist.“, mischte sich Elizabeth ein und trat neben mich. „Ist schon gut, Elizabeth!“, brachte ich mühsam hervor. „Jetzt ist nur Edward wichtg!“

Italien, Leben oder Sterben

Immer noch starrten Alice und Carlisle mich fassungslos an. Ich sah den Schmerz auf ihren Gesichtern. Doch warum waren sie so überrascht? Alice hatte es doch gesehen oder nicht? Sie konnte die Zukunft sehen. Aber das war unwichtig. Wir mussten uns sofort auf den Weg machen. Edward. Und sofort drehten sich all meine Gedanken nur um ihn. Ich sah ihn vor mir, wie alles begann, wie wir uns kennen und lieben lernten. Der Kampf zwischen ihm und James. Der Angriff von Jasper auf mich, die Trennung von ihm. Wie er mich verlassen hatte. „Bella!“, flüsterte Alice beinahe tonlos. „Wie viel Zeit haben wir?“, fragte ich und hob den Blick um meine ehemals beste Freundin anzusehen. Sie blinzelte mehrmals und straffte dann die Schultern. „Nicht sehr viel!“ „Dann sollten wir uns auf den Weg machen.“, sagte ich und zog mir wieder die Kapuze über den Kopf. Dann setzte ich mich in Bewegung. „Bella, wo gehst du hin?“, rief Alice mir nach. „Wir treffen uns in zwei Stunden am Flughafen, ich werde da sein.“, sagte ich und drehte mich ihr noch einmal zu.
 

Alice nickte wie in Trance und trat ein wenig zur Seite als Aiden und Elizabeth mir folgten. Als wir ein Stück weit von ihnen entfernt waren packte mich Elizabeth am Arm und brachte mich zum stehen. „Bella, bist du wahnsinnig geworden? Italien? Das können nur die Volturi sein!“ „Ich erwarte nicht, dass ihr mich begleitet.“, sagte ich und schob ihre Hand von meinem Arm. „Bella, das ist Selbstmord!“, mischte sich nun auch Aiden ein. „Warum tust du das für ihn, für diese ganze Familie, sie haben dich im Stich gelassen.“, wandte er ein und machte eine ausschweifende Handbewegung. Ja, warum tat ich das eigentlich? Sie hatten mich verlassen, waren einfach verschwunden, aber… ich liebte ihn… und ich liebe ihn noch, dass wusste ich besser als alles andere. „Ich bin es ihm schuldig.“, antwortete ich schlicht und wollte weitergehen, als Elizabeth mich wieder festhielt. „Das ist doch Wahnsinn, du bist ihm gar nichts schuldig.“ Energisch riss ich mich von ihr los und funkelte meine Vertraute wütend an. „Ihr versteht das nicht, ich liebe ihn. Ich kann… ich kann… ohne ihn nicht leben.“ „Aber du lebst doch schon so lange ohne ihn!“, wandte sie ein. „Ich werde gehen, ihr müsst mich nicht begleiten, ich erwarte nicht das ich euch in Gefahr begebt.“ „Bella… aber… das!“ „Lass sie Elli, ich weiß was sie meint.“, schaltete sich nun Aiden ein und stellte sich zwischen mich und Elizabeth.
 

„Ich kann das nicht zulassen, ich kann sie nicht gehen lassen!“, schrie Elli ihn an. „Sie wird dort sterben, ich weiß es.“ „Ich bin doch schon tot!“, schrie ich ihr entgegen und hätte ich noch weinen können, so würde ich es jetzt mit Sicherheit. Erschrocken hielt sie inne und sah mich an, ebenso lag Aidens Blick auf mir. Bei beiden konnte ich den Schmerz auf ihren Gesichtern erkennen. Sie hatten sich so sehr bemüht, dass es mir gut geht, dass ich ein gutes Leben als Vampir führen konnte. Und ich… ich war so undankbar. „Es tut mir leid!“, brummte ich und wandte den Blick ab. „Ich danke euch für alles.“, fügte ich an und umarmte Aiden fest. Er erwiderte meine Umarmung und strich mir über das Haar. Als ich mich von ihm löste blickte ich lange in seine blauen Augen, niemals würde ich ihn vergessen. Er war zu mir wie ein Bruder. Ebenso Elizabeth. Ich wandte mich nun ihr zu, doch sie trat zurück. Ihr Gesicht immer noch schmerzverzerrt. „Danke, für alles.“, sagte ich ruhig. Dann wandte ich mich um und rannte, so schnell ich konnte trugen mich meine Beine. In unserer Hütte angekommen nahm ich das Geld das für Notfälle da war und steckte es in meine Hosentasche. Auf dem Weg zum Flughafen strömten immer mehr Erinnerungen an ihn durch meinen Kopf. Und es trieb mich an noch schneller zu laufen. Als der Flughafen von Port Angeles in mein Blickfeld kam, wurde ich langsamer um nicht aufzufallen.
 

Ich zog die Kapuze tiefer ins Gesicht und schritt durch den Eingang, meine dunklen Locken hüpften auf und ab. Da sah ich sie. Die ganze Familie Cullen versammelt, ihre Gesichter wirkten unruhig. Rosalie erblickte mich als erste und für einen Moment glaubte ich zu würde noch blasser werden. Ich hielt ihrem Blick nicht stand und wandte ihn ab. Als ich nur noch ein Stück von ihnen entfernt war, lief Esme auf mich zu und wollte mich umarmen, doch wie auch schon bei Alice wich ich aus und sah sie skeptisch an. Sie war entsetzt als sie meine Reaktion bemerkte. „Keine Fragen, ich bin wegen Edward hier.“ Die Jungs sahen mich prüfend an, doch niemand sagte etwas. Selbst Emmet ließ keinen Spruch los. Ich erinnerte mich genau an seine Sprüche und ein Lächeln überzog mein Gesicht. „Brechen wir auf, es gibt keine Zeit zu verlieren!“, sagte Carlisle mit belegter Stimme. Ich folgte Carlisle auf dem Fuße und ließ die verblüfften Blicke an mir abprallen. Carlisle blickte über seine Schulter zu mir zurück. „Es tut mir so unendlich leid, Bella!“ Ich schluckte schwer und wich seinem Blick aus. „Schon gut!“, murmelte ich kaum verständlich, doch ich nahm ein Nicken von ihm war. „Aber warum hast du sie alle mitgebracht?“, fragte ich leise. „Wie bitte?“ Carlisles Schritte verlangsamten sich und ein seltsamer Ausdruck trat in seine Augen. Verstand er denn nicht?
 

Er brachte die ganze Familie in Gefahr. Die Volturi, wenn sie so waren wie ich sie mir vorstellte, nachdem was Edward mir erzählt hatte, dann machten sie keine Gefangenen. Eine solche Demütigung würden sie niemals hinnehmen. „Bella, er ist mein Sohn!“, sagte er dann und runzelte die Stirn. Schmerz lag in seinem Blick. „Ja, ich weiß!“, sagte ich nur und wollte mich gegen die aufkommenden Gefühle wehren, ich verspürte angst. Angst davor zu spät zu kommen, angst davor Edward zu verlieren, aber war das nicht schon geschehen? Ich schüttelte den Gedanken ab, vielleicht hatte ich ihn verloren, aber ich würde niemals aufhören ihn zu lieben. Auch im Flugzeug ließen mich die anderen in Ruhe, sie respektierten meinen Wunsch und dafür war ich ihnen dankbar. Dennoch spürte ich ihre Blicke, besonders die von Alice. Die ganze Zeit über lag ihr Blick auf meinem Gesicht. Sie studierte alles ganz genau. Die Veränderung meiner Haut, meiner Augen und meiner Haltung. Ich war nicht mehr der schwächliche Mensch. Ich konnte mich wehren und verteidigen. Nie wieder würde irgendjemand auf mich achten müssen. Umso näher wir unserem Ziel kamen, desto unruhiger wurde ich. Nervös rutschte ich auf meinem Stuhl herum und versuchte vergebens die Ruhe zu bewahren.
 

In meinem Gedanken kreiste alles um Edward. Es machte mich wahnsinnig, die Stimme in meinem Kopf wurde immer lauter und lauter. Sie schrie aus Leibeskräften, dass ich auf gar keinen Fall zu spät kommen durfte. Eine angenehme Ruhe empfing mich plötzlich und wie von selbst glitt mein Blick zu Jasper, der mich freundlich anlächelte und mir zu nickte. Ich erwiderte seinen Blick scheu und versuchte ein Lächeln. Er half mir. Jasper stand mir bei. Damals dachte ich, es wäre das schlimmste in meinem Leben gewesen, dass Edward mich verlassen hatte. Aber das war im Vergleich zu dieser Situation lächerlich. Er drohte zu verschwinden. Er würde aufhören zu leben, zu existieren, was auch immer. Eine Welt ohne Edward? Darin wollte ich nicht leben. Und genau in diesem Moment traf ich eine Entscheidung. Die Umsetzung war mir noch nicht ganz so klar. Wie sollte ich sechs aufgebrachte Vampire daran hindern einen Fehler zu begehen, sich in Gefahr zu bringen? Die ganze Familie Cullen stand am Rande ihrer Existenz. Vorsichtig blickte ich zu Jasper. Er runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. Ich musste unbedingt meine Gedanken besser kontrollieren. Er konnte sie zwar nicht lesen, aber er spürte jede Veränderung die von mir ausging. Ich wich seinem Blick aus und sah aus dem Fenster. Endlich war das Flugzeug gelandet und wir fanden uns in der Hauptstadt Italiens wieder. Noch schützte uns die Dunkelheit. Misstrauisch sah ich mich um, als Alice mir etwas hinhielt.
 

Schwarze Handschuhe und ein grauer Umhang. Nachdem ich eine Weile darauf gestarrt hatte griff ich danach und berührte Alice flüchtig an den Händen. Wir beide zuckten bei dieser Berührung zusammen, doch sie lächelte. Dann wurde ihr Blick ganz starr. Ich wusste was das bedeutete. Eine Vision. Sofort war Jasper bei ihr und schlang seine Arme um ihre Hüfte. „Alice?“, rief er ängstlich. Was war denn nur los? Sie hatte diese Visionen doch andauernd, warum diese Angst in seiner Stimme. Er begann sie zu schütteln. Doch nichts geschah, dann sackte sie in seinen Armen zusammen. Und da geschah es, ich ließ die Handschuhe fallen und griff zu. Nach meiner besten Freundin. Ja, die war sie immer noch. Egal was damals geschehen war. Ich liebte sie wie eine Schwester, die ich nie hatte. „Alice!“, rief ich und meine Stimme klang Glocken hell. „Was? Was ist mit ihr?“, fragte ich panisch und blickte in die Gesichter der anderen, dann wieder in Alice Gesicht. „Sie kommt immer schwerer wieder zurück!“, sagte Carlisle ruhig und hockte sich neben uns. Er fühlte ihr über die Stirn und überprüfte ihre Pupillen. „Jasper, sie muss hier weg. Sie kommt zurück, aber sie braucht Ruhe, keine Visionen mehr. Red ihr das aus!“ Behutsam nahm Jasper sie in seine Arme und hob sie hoch. „Was soll das heißen, sie kommt immer schwerer zurück?“, fragte ich und blickte immer noch in ihr Gesicht. „Die Visionen halten sie gefangen.
 

Sie kann nicht zurück. Ich habe es ihr verboten, es zuzulassen, wir haben einen Weg gefunden, damit sie diese Visionen unterdrücken kann. Doch die Sache mit Edward hat sie überrannt. Da konnte sie sich nicht gegen wehren. Ich nehme an, dass sie die ganze Zeit ein Auge auf ihn hatte, seit Charlie uns angerufen hat. „Er hat euch angerufen?“ entsetzten machte sich in mir breit. Er wusste die ganze Zeit wo sie sich aufhielten? Warum hatte er mir das verschwiegen? Fassungslos blickte ich Carlisle an. Doch das war jetzt nicht wichtig, ich schüttelte die Gedanken ab und trat einen Schritt auf Carlisle zu, fasste seine Hände und blickte zu ihm auf. „Ihr dürft nicht mitkommen. Ich werde ihn zurückholen. Ihr bringt euch alle in Gefahr.“, redete ich auf ihn ein. „Bella. Das kann ich nicht zulassen. Er ist mein Sohn und ich lasse ihn nicht sterben.“ „Aber du bringst sie alle in Gefahr!“, rief ich und zeigte auf die Familie. Sofort hörte ich wie ein protest Schnaufen durch die Vampire ruckte und erregten Einspruch. „Wir lieben Edward. Und wenn es unser Schicksal ist, werden wir mit ihm untergehen.“, hörte ich Emmet brummen. „Wir sind eine Familie!“, sagte Rose. Während Esme nur mit großen Augen da stand und überhaupt nicht glauben konnte, was ich da gerade vorgeschlagen hatte.
 

„Und was ist mit dir? Du bringst dich auch in Gefahr. Und das nach allem was geschehen ist.“, sagte Carlisle leise und erwiderte meinen Blick. „Ich bin schon verloren.“, antwortete ich schlicht. Erschrocken sah er mich an. „Bella!“, murmelte er fast lautlos. Und dann ging plötzlich und unerwartet eine Welle tiefsten Schmerzes durch meinen Körper. Ich zuckte unwillkürlich zusammen und wandte meinen Kopf in die andere Richtung. „Bella, was ist los?“, fragte Carlisle mich und fasste mich an den Oberarmen. „Edward!“, flüsterte ich. Ich hatte ihn spüren können. „Carlisle, ich muss gehen. Es wird hell, es wird nicht mehr lange dauern.“ „Bella, ich kann das nicht zulassen.“ „Bitte. Bitte lass es mich versuchen. Haltet euch bereit von mir aus, aber gebt mir eine Chance.“

Italien – Leben oder Sterben 2

Immer noch hielt Carlisle mich fest. „Ihr dürft euch nicht alle in diese Gefahr begeben!“, rief ich völlig aufgelöst. „Das hätte Edward nicht gewollt, niemals!“ „Bella, du… du kannst ihn spüren? Ich meine du fühlst wie es ihm geht?“, fragte Carlisle ungläubig. „Ich weiß es nicht, es fühlte sich danach an… es fühlte sich nach ihm an… ich… ich… konnte ihn noch nie so deutlich fühlen wie jetzt. Obwohl er nicht einmal hier ist. Ich… ich muss jetzt gehen.“ „Das ist deine Gabe.“, meinte er dann beinahe tonlos. Esme war an uns heran getreten. „Lass sie gehen Carlisle, sie wird ihn zurückbringen. Ohne sie glaubt er uns kein Wort. Und wir müssen bei Alice bleiben solange sie nicht wieder zurück ist!“, sprach sie sanft auf ihren Mann ein. Immer noch zögerte er, bis ich erneut zusammen zuckte und wieder den Kopf in die andere Richtung drehte. Erschrocken sah er mich an. „Bella… es ist wirklich Edward. Ich habe es gefühlt.“
 

Ich wandte mich ihm wieder zu und sah ihn irritiert an. Dann blickte ich auf seine Hände, die immer noch auf meinen Oberarmen lagen, es musste sich durch mich auf ihn übertragen haben. „Geh. Wir werde dir folgen, sobald es geht!“, meinte Carlisle dann und blickte zu Alice, die immer noch in Jasper Armen lag. Ich nickte kaum merklich und löste mich von ihm. Esme reichte mir den Mantel und die Handschuhe. „Ich danke dir!“, sagte sie leise als unsere Hände sich kurz berührten. Ich blickte zu ihr und nickte. Dann drehte ich mich um und lief davon. Ich lief so schnell ich konnte, noch waren die Straßen leer. Doch es dämmerte bereits. Und es lag noch ein weiter Weg vor mir. Ich musste mich beeilen, ich durfte nicht zu spät kommen. Ich jagte durch die engen Gassen Italiens, doch dann stoppte ich abrupt. Mir stieg ein Geruch in die Nase, der mich eindeutig warnte. Ein fremder Vampir war hier, es war noch nicht lange her. Mit behutsamen Schritten tastete ich mich weitervoran. Ich drehte mich einmal im Kreis, blieb dabei aber nicht stehen. Der Geruch verflog und damit auch meine Vorsicht. Ich wollte mich gerade wieder nach vorne drehen, als ich mit jemandem zusammen stieß.
 

Erschrocken hielt ich den Atem an und wich zurück. Dieser Vampir war riesig und breitschultrig. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, er hatte die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen. Auch mein Gesicht verbarg sich unter der Kapuze, nur einige gelockte Strähnen hingen an meinen Schultern hinab. „Was tust du hier, in unserer Stadt? Du bist nicht von hier, also was willst du!“, fragte er mich knurrend, seine Stimme war tief und hatte einen eigenartigen Akzent. „Ich … ich wusste nicht, dass dies eure Stadt ist, verzeiht mein unhöfliches eindringen.“, erklärte ich mit zittriger Stimme und wich zurück. „Du bist noch nicht lange ein Vampir, wenn du uns nicht kennst!“, knurrte er und hob angriffslustig das Kinn. Ich schüttelte den Kopf. „Wie ist dein Name?“, fragte er mich barsch. „Wer will das wissen? Was ist schon ein Name, er nützt dir nichts!“, widersetzte ich mich und trat einen weiteren Schritt zurück. Er schien einen Augenblick zu überlegen, seine dunklen Augen funkelten bedrohlich. „Ich werde dich mitnehmen. Mein Meister wird begeistert sein.“, lachte er finster und kam auf mich zu.
 

Doch gerade als er nach mir greifen wollte packten ihn vier Arme. Erstaunt und erschrocken zu gleich starrte ich auf meine Retter. „Lauf Bella!“, hörte ich eine bekannte Stimme sagen. „Aiden!“, rief ich ängstlich und machte einen Schritt auf sie zu. „Verdammt Bella lauf, vergiss nicht warum du hier bist!“, rief er keuchend. Edward, schrie es in meinem Kopf und ich setzte mich in Bewegung, dass würde ich ihm und dem Unbekannten nie vergessen. Die ersten Sonnenstrahlen erhellten das Kopfsteinpflaster und die Dächer der Stadt. Ich hastete durch die verwinkelten Gänge, links, dann rechts… geradeaus, wieder links. Nach einiger Zeit stoppte ich erneut und konzentrierte mich auf Edward. Es war beinahe so als Stünde er hier bei mir, so deutlich konnte ich ihn fühlen. Tiefer Schmerz durchfuhr seine Gedanken, alle beherrscht von einem einzigen Wunsch. Sein Tod. Ich schüttelte den Kopf und musste mich an der Hauswand abstützen so heftig war die Wucht seiner Gedanken, seines Schmerzes. Aber warum das alles. Herr Gott, er hatte mich verlassen. Er hatte alles aufgegeben. Er liebte mich nicht. Er war gegangen. Edward hatte mich verlassen. Nicht ich ihn, warum nahm ihn mein vermeintlicher Tod so mit. Naja, ich war tot, das konnte ich nicht leugnen, aber auf andere Art und Weise existierte ich dennoch. Ich atmete einmal tief durch und drängte die schmerzlichen Gedanken von ihm zurück. Dann ging ich weiter. Ich war ganz nah, das spürte ich. Wieder eine Winkelung, als ich dem Ende der Gasse nahe kam, sah ich einen großen Platz. Um ihn herum viele hohe Mauern, Geschäfte in den Gebäuden und ein großer Brunnen in der Mitte.
 

Überwältigt blieb ich stehen und starrte auf die makellose Haut seines Oberkörpers. Edward. Da stand er. Mit geschlossenen Augen und tiefen, dunklen Schatten unter den Augen. Er stand ganz still. Keine Regung ging von ihm aus… ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Wie sehr hatte ich mir gewünscht ihn nur noch einmal zu sehen. Wie sehr hatten mich meine menschlichen Augen getäuscht, er war so wunderschön – und obwohl ich wusste, welche Gefahr mir im Nacken saß, stand ich einfach nur da und sah ihn an. Ich ließ die Arme sinken und schaute ihn an. Bemerkte er mich gar nicht? Nahm er mich gar nicht wahr? Ich legte den Kopf schief und trat behutsam einen Schritt nach vorn. Er hob leicht den Kopf und öffnete die Augen, seine Hände ballten sich zu Fäusten und leises Knurren drang aus seiner Kehle. „Ihr seid zu früh!“, murmelte er, doch ich verstand ihn klar und deutlich. „Aber kommt nur und versucht euer Glück, ich nehme an du bist nicht allein.“, brummte er weiter und verengte die Augen zu schlitzen dann wanderte sein Blick umher, doch schnell fixierte er mich wieder. Verwirrt starrte ich ihn an, er erkannte mich wirklich nicht. Hatte ich mich so sehr verändert, mein Geruch, mein Auftreten, mein Aussehen?
 

Da fiel mir ein, dass ich noch die Kapuze des Umhangs auf dem Kopf trug. Ich atmete einmal tief ein und ging entschlossen auf ihn zu. Das Grollen in seiner Brust wurde lauter und klang immer bedrohlicher. Beschwichtigend erhob ich meine Hände und verlangsamte meinen Schritt. Skeptisch betrachtete er mich. Seine Hände entspannten sich leicht, er schien verwirrt. Es sah so aus, als schlichen sich Zweifel in ihn. Als ich nur noch wenige Meter von ihm entfernt war hob ich langsam meine Hände zu der Kapuze. Ich griff nach dem feinen Stoff und schob ihn nach hinten von meinem Kopf. Die ganze Zeit über betrachtete ich sein Gesicht. Seine Augen wurden größer und größer, sein Gesichtsausdruck immer ungläubiger. „Bin ich tot?“, flüsterte er kaum hörbar, die wunderbar samtene Stimme versagte ihm. Ein trauriges Lächeln huschte über meine Lippen und ich schüttelte den Kopf. „Bella!“, murmelte er vollkommen ungläubig und machte einen unsicheren Schritt auf mich zu. „Sie sind wirklich gut, ich habe gar nichts gespürt! Carlisle hatte recht.“ , brummte er als er kurz vor mich stehen blieb. Er streckte eine Hand nach mir aus und berührte mich sanft an der Wange, ich spürte seine Fingerspitzen auf meinem Gesicht.
 

Und im ersten Moment zuckte ich zusammen, es war nicht die erwartete Kälte, seine Finger fühlten sich unter meiner Haut erstaunlich warm an. Auch er schien zu bemerken, dass sich etwas verändert hatte. Nun sah er mir das erste Mal richtig in die Augen und wich erschrocken zurück. „Nein.“, flüsterte er atemlos, wieder ballten sich seine Hände zu Fäusten. „Edward, wir müssen hier verschwinden, die Sonne geht auf, bald schon wird der ganze Platz erhellt sein.“ „Wer? Wer hat dir das angetan?“, fragte er stattdessen, seine Stimme klang messerscharf und eiskalt. Schweigend sah ich ihn an, ich spürte den Schmerz der in Wellen durch seinen Körper lief. Er war vollkommen schockiert. „Bitte, wir müssen gehen! Sofort!“, flüsterte ich und kämpfte mit meiner Stimme. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch er wich weiter zurück.
 

„Edward, ich bin was ich bin. Es ist geschehen. Wir werden sterben, wenn wir nicht sofort hier verschwinden.“ Doch er schüttelte nur den Kopf, meine Worte drangen gar nicht zu ihm vor. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf ihn. >Du musst mir vertrauen, ich bin es Bella. Edward, ich bitte dich! Lass uns gehen!< Die Gefühle, die zu mir strömten wurden etwas ruhiger. Die Verzweiflung schwand, dennoch spürte ich immer noch diese unglaublich starken schmerzen. Er machte sich Vorwürfe, fühlte sich verantwortlich für meine Situation, dennoch sah er mich überrascht an. „Bella, es…!“, er wollte versuchen seine Gefühle auszudrücken, als er plötzlich in sich zusammen sackte und sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmte. „Edward!“, meinte Stimme hallte über den Platz. Eilig stürzte ich zu ihm und legte meine Arme um seinen zuckenden Oberkörper. „Was ist mit dir?“, fragte ich panisch, doch kein Laut wich über seine Lippen, die Augen hatte er fest geschlossen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (19)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Renesmee-Bella
2009-10-25T13:45:27+00:00 25.10.2009 14:45
Das war doch mit Sicherheit Jane!
Ich frage mich bloß, warum er so komisch auf Bella reagiert hat, er kann doch nix dafür, dass sie ein Vampire ist.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.

cu R.- Bella
Von: abgemeldet
2009-10-24T15:58:01+00:00 24.10.2009 17:58
Ja, ich denke auch, dass es Jane ist! Na das kann ja was werden. Mich interessiert aber auch, was mit Aiden ist. Immerhin konnte sie nur zu Edward kommen, weil er da war!
Jetzt geht es wohl erst mal zu Aro und Co., oder?! Was ist mit den restlichen Cullens??? Hoffentlich machen die nichts dummes!
Oh je, Fragen über Fragen... ;)

Muss wohl auf das nächste Kapitel warten.
Hoffentlich bald.
LG
Von:  Twilight-Nicki
2009-10-24T09:26:45+00:00 24.10.2009 11:26
JANEEEEEEEEEEE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Man, warum kann Edward nicht vorher reagieren!??? Hätte er früher verstanden wären sie vielleicht schon raus! Oh man, ich hoffe das geht alles gut!!!
Ich bin gespannt wie es weiter geht. Bestimmt wollen die Wachen die beiden sehen und auhc Carlisle und Co. Oooooh, ich hab Angst!
Ein tolles Kapitel, bin sehr auf das näcshte gespannt!
Grüssle
Von:  Renesmee-Bella
2009-10-20T17:17:56+00:00 20.10.2009 19:17
Wow super FF, schade das es immer nur kurze Kapitel sind.
Richtig spannend, ich hoffe das Bella noch Rechtzeitig bei Edward ist.
Oh das ist aber schlimm, das Alice aus ihren Visionen nicht mehr raus kommt, woran das wohl liegt?
Bin schon gespannt wie es weiter geht.

cu R.-Bella
Von: abgemeldet
2009-10-20T10:28:38+00:00 20.10.2009 12:28
Ich kann verstehen, dass die ganze Familie mitgereist ist, aber Bella hat recht, dass sie sich alle in Gefahr bringen. Nicht gut!
Dass Alice in den Visionen hängen bleibt ist auch heftig. Hoffentlich geht das mal gut aus. Ich glaube, dass sie sich eh nicht zurückhalten kann, wenn es um Visionen um Edward geht. Mhmmm... abwarten.

Hoffentlich kommt Bella rechtzeitig. Wobei ich das doch stark hoffe, da die Geschichte doch weitergehen muss (ich meine mit den beiden!).

Bin gespannt, was als nächstes passiert.
LG
Von:  Twilight-Nicki
2009-10-19T10:50:45+00:00 19.10.2009 12:50
Oh Gott, Alice!! Sie kann nicht mehr zurück? Das ist ja furchtbar!! Oh Gott oh Gott!!!!!!!
Und die ganze Familie ist mit. Oh wei, ich hab echt Angst! Aber viel mehr hab ich im Moment um Bella Angst. ICh hoffe sie kommt rechtzeitig! Ich hoffe sie kann Edward aufhalten! Sie muss einfach, es geht nciht anders!!!
Super Kapitel, sehr ergreifend und emotional!
Schnell weiter
Grüssle
Von: abgemeldet
2009-09-07T19:05:35+00:00 07.09.2009 21:05
Volturi...keine gute Idee!! Hoffentlich kann Bella ihn rechtzeitig finden.
Und hoffentlich findet sie auch wieder Vertrauen zu Alice. Immerhin war sie doch ihre beste Freundin.
Bin auch mal gespannt, was die Volturi mit Bella vorhaben bzw. ob sie sie nicht überreden wollen, bei ihnen zu bleiben.

Mhmmmm, ich sehe schon, dass die nächsten Kapitel spannend werden.
LG
Von:  Jaden_Girl
2009-09-05T07:29:10+00:00 05.09.2009 09:29
geiles kapi!!!
I love it^^
hm na ja Edward der ist auch immer so drammatisch aber hey ich glaub im buch hätte er auch so gehandelt XD na ja typisch
bin schon ganz gespannt wie es weiter geht^^
lg schimmzy
Von: abgemeldet
2009-09-04T17:56:28+00:00 04.09.2009 19:56
Spannend geschrieben und genau so wie ich mir Bellas Reaktion vorstellen würde.
Warte scon auf das nächste Kap
Greetz
nigg
Von:  Rani
2009-09-04T16:57:09+00:00 04.09.2009 18:57
Ok ich hätte ihm nicht geholfen nach dem was geschehen ist aber ich bin gespannt wie es weiter geht schreib schnell weiter ist echt spannend

LG


Zurück