Death Line von KeiKirjailija (Music from Suomi) ================================================================================ Kapitel 24: Halloween --------------------- Stand 31. Oktober, Tampere, Finnland „Halloween? Auf jeden Fall ein Tag mit dem man Erinnerungen verbinden kann. Ich zumindest. Allerdings wenige Schöne. Ich war natürlich immer zu Hause. Ich hätte mich auch gar nicht verkleiden können… Kein Geld. Wenn ich mich aber raus geschlichen hätte, wäre das wahrscheinlich keinem so schnell aufgefallen… Aber ich weiß noch, wie in einem Jahr ein paar Kinder bei uns klingelten. Ich war selbst noch sehr jung. Süßigkeiten hatten wir natürlich auch keine. Aber ich ging trotzdem an die Tür und öffnete, ich wollte mich wenigstens bei den Kindern entschuldigen, dass wir nichts hatten. Als ich geöffnet hatte, wurde ich leicht eifersüchtig. Sie sahen so toll aus, das wollte ich damals auch… Doch ich wurde schnell in die Wirklichkeit zurückgezogen. Grob packte mein Vater mich an der Schulter, plötzlich hatte er hinter mir gestanden. Ich schluckte und blickte zum Boden, als er anfing die Kinder mit Beschimpfungen zu überschütten… Er schrie sie an, was sie hier wollten und dass es eine Frechheit sei und immer und immer mehr von solchen Sachen… Eins der Mädchen begann zu weinen… Danach zog er mich wieder ins Haus und knallte die Tür zu. Dann war ich natürlich dran mir ‚anzuhören’, warum es ein fataler Fehler gewesen war die Tür zu öffnen und dass ich gefälligst in meinem Zimmer bleiben sollte… Ja, Halloween, ein Fest der Erinnerungen….“ „Halloween? Na ja, die Sache mit dem Verkleiden fand ich eigentlich immer blöd. Aber später habe ich mal versucht auf einer Kostümparty Mädchen kennen zu lernen… Hat nicht so gut geklappt, wie ich mir das gewünscht hatte… Seit dem habe ich mir geschworen niemals wieder mit jemandem zu flirten, der ein Kostüm trägt! Man weiß einfach nicht, wer darin steckt und manchmal kann das wirklich gruselig sein… Ich weiß das… Nur dieses eine Mal, aber das hat mir auch gereicht… Und ich kann es immer noch nicht glauben… Oder besser noch nicht verkraften… Das Kleid stand ihm echt gut… Er sah wirklich so aus… Ich habe es erst gemerkt, als er den Mund aufgemacht hat und Gott sei Dank habe ich es überhaupt noch gemerkt… Zu dem Zeitpunkt hatte ich ihm ja wenigstens nur einen Drink ausgegeben… Das hätte schlimm enden können… Aber welcher Mann trägt auch ein Prinzessinnenkostüm? Also wirklich, das geht doch nicht!“ „Halloween? Ein liebes, feines Mädchen verkleidet sich nicht und zieht von Tür zu Tür, nein! Das hat auf jeden Fall meine Mutter immer gesagt. Halloween sah bei uns immer ein bisschen anderes aus; Es kamen hunderte von Leuten und es war so eine Art… Ball… Ja, so kann man es nennen… Und ja: Es ist so langweilig wie es klingt! Tot langweilig! Verkleidet – das muss ich doch schon zugeben war ich an diesem Tag trotzdem… Nur nicht als Hexe oder Teufel oder sonst was. Nein, meine Verkleidung stellte ein Annikki Karvinen Kleid und das Lächeln eines Models da. Und ich habe mich einfach nur unwohl gefühlt, unter den ganzen Leuten, die sich nichts Tolleres vorstellen konnten, als langsam zu tanzen und über Geld zu reden… Und jedes Jahr das Gleiche. Seit ich 10 Jahre alt war. Ist das zu fassen? Aber gut, was mir Spaß macht oder nicht, das hat meine Mutter ja noch nie interessiert. Ich hab irgendwann damit angefangen die Leute auf diesem Halloween-Ball zu veralbern, das hat meine Mutter weniger gerne gesehen, aber was sollte sie schon tun? Das war wenigstens etwas, dass diesen Tag erträglicher machte. Aber dieses Jahr ist das ja zum Glück alles anderes!“ „Halloween? Na ja, ich kann ja mal Halloween in Tampere mit Halloween in Amerika vergleichen. Und dagegen sind Tag und Nacht sich noch ähnlich! In Tampere ist es irgendwie lieb und nett und gar nicht so weit verbreitet… Daran liegt es wahrscheinlich. Außerdem sind finnische Kinder einfach süß… Amerikanische dagegen sind entweder dick, hässlich, aufsässig oder alles zusammen! Außerdem bewerfen sie Häuser viel lieber mit Eiern oder so einem Zeug… Widerlich… Und ich musste danach immer das Haus putzen… Weil mein Vater natürlich auch keine Süßigkeiten verteilt hat… Aber egal… Jetzt bin ich ja wieder in Tampere und habe heute Date… Oder so was ähnliches… Mit Maila… Das wird bestimmt ein richtig gutes Halloween! Das weiß ich einfach!“ Kapitel 23: Halloween Schweißgebadet wachte Manu auf und blickte auf die Uhr. Es war vier. Ungläubig blickte er nach draußen. Wie hatte er es nur geschafft bei solchen Alpträumen bis vier Uhr mittags zu schlafen? Aber wahrscheinlich war es wie so oft… Der Traum ließ ihn einfach nicht los und so konnte er nicht aufwachen… Er hielt sich den Kopf. Obwohl er so lange geschlafen hatte, plagten ihn Kopfschmerzen und er fühlte sich schwach. Erst einmal musste er aufstehen und duschen, danach essen und sich umziehen. Gedanken um diesen Traum könnte er sich – wenn er es überhaupt tun würde – auch noch später machen… Jetzt musste er das erst mal alles verdrängen… Jarmo zitterte und blickte immer wieder auf die Tür des Musikladens und dann zurück auf seine Uhr. Zwei Minuten vor sechs. Er sah sich unsicher um. Hoffentlich würde alles gut gehen... Wieder der Blick auf die Uhr. Eine Minute und 50 Sekunden vor sechs. Da öffnete sich die Tür. „Ja, ja, ich weiß! Mensch, du klingst ja schon wie meine Mutter! Ja! Ja, verdammt, ich pass auf mich auf!“, rief Maila in den Laden und trat lachend nach draußen. Dann erblickte sie Jarmo: „Oh du bist ja schon da!“ Dem Bassisten blieb der Mund offen stehen. „Du…“, stotterte er, als er endlich seine Stimme wieder gefunden hatte, „Siehst wahnsinnig gut aus…“ „Was?“, sie kicherte, „Der alte Fetzen… Eigentlich wollte ich was… Normaleres anziehen… aber dann dachte ich, es ist ja Halloween…“ „Das beste Halloween überhaupt…“, murmelte er und starrte ihr nicht mal knielanges, schwarzes, an manchen Stellen zerrissenes und trotzdem figurbetontes Kleid an. „Du bist und bleibst ein Mann“, kommentiere sie kichernd und sah ihn dann ernst an, „Und was machen wir jetzt?“ „Ähm…“, Jarmo brauchte einen Moment um sich von dem Kleid zu lösen und sich zu sammeln, „Wir gehen essen…“ „Essen?“, freudig lächelte die Violetthaarige, „Das ist sehr gut! Ich hab seit heute Morgen nur Süßkram gegessen!“, sie zwinkerte ihm zu und versuchte mit dieser Aussage ihm etwas Mut zuzusprechen. Das klappte auch: Er lächelte und nickte: „Das ist schön… Dann lass uns gehen, es ist auch nicht weit.“ Sie stimmte zu und griff dann nach seiner Hand. Er wurde schlagartig rot und lächelte sie verlegen und erstarrt an. „Jarmo?“, fragte sie dann nach einiger Zeit, in der sie sich nicht vom Fleck bewegten. „Ja, was?“, fragte er und schreckte aus seinen Gedanken hoch. „Ich will mich ja nicht beschweren… aber ich habe Hunger und ich frage mich, worauf wir warten…“, erklärte Maila ihren Einwand. „Oh… Ich… war… nur einwenig… verträumt…“, murmelte der Halbfinne und setzt sich dann sofort in Bewegung. Durch den doch recht ruckartigen Start stolperte seine Begleitung und stieß leicht gegen ihn. Sie seufzte, das war wohl das tollpatschigste Date, das sie je gehabt hatte… Moment! Hatte sie es gerade Date genannt? War es denn ein Date? So kurzfristig… So locker… Ach, am besten dachte man gar nicht darüber nach… Konnte ihr doch egal sein… Sie würde es schon merken, im Laufe des Abends, wie weit das gehen sollte, aber irgendwie hatte sie ein gutes Gefühl dabei… Und das lag einzig und allein nur an ihm… Diesem rot angelaufenen, tollpatschigen Mann, der ihre Hand hielt… und es fühlte sich alles einfach so gut an… Manu schüttelte den Kopf und schloss seine Haustür ab. Er war total abgehetzt. Erst verschlief er, dann schlief er fast unter der Dusche ein und brauchte auch noch Ewigkeiten was Essbares zu finden und letzt endlich was in den Magen zu kriegen. In seiner Eile ließ er sogar die Tasche mit seinem Handy in der Wohnung liegen. Es war halb neun. Er ging zu Fuß und eins war klar, pünktlich würde er wohl nicht mehr zu Janni kommen… Warum hatte er nur so lange gebraucht? Das war doch sonst nicht seine Art. Doch heute war sowieso ein merkwürdiger Tag. Es war so, als würde schon bevor er aufgestanden war eine dunkele Wolke über seinem Kopf hängen, die einfach nicht verschwinden wollte… Und erst recht nicht als er sich endlich und hektisch auf den Weg machte… Janni blickte auf seine Uhr. „Wie spät ist es jetzt?“, besorgt blickte Mina ihn an. „Viertel nach neun…“, antwortete der Drummer, „Und er ist immer noch nicht da…“ „Er… kommt bestimmt nur ein bisschen zu spät…“, sagte Theon, der sich einwenig unwohl fühlte. Er saß auf Jannis Sofa, welches dieser in die Garage gestellt hatte und betrachtete Mina und Janni, die beide standen und ständig Uhren und Handys kontrollierten. „Er kommt nie zu spät. Manu ist nicht der Typ für so was…“, murmelte Janni und seufzte. „Aber es ist doch erst eine viertel Stunde…“, versuchte Theon die Beiden weiter zu beruhigen, irgendwie hatte er sich den Abend anders vorgestellt, „Und vielleicht kommt er ja mit Jonne zusammen…“, er musste leicht grinsen, „Dann ist es sogar unwahrscheinlich dass er pünktlich kommt. Jonne kommt schließlich nie pünktlich und eine Viertelstunde ist für den nichts.“ Der Drummer seufzte und nickte. „Das ist ein Argument. Wir machen uns wahrscheinlich viel zu verrückt. Also gut. Wollt ihr schon mal was trinken?“, versuchte er dann schnell abzulenken. „Hast du was gegen Magenschmerzen?“, fragte Mina ihn zögerlich. Sofort verzog er das Gesicht. „Bitte was?“ „Ich habe Bauchschmerzen, du Idiot!“ „Und warum hast du dann vorher nichts genommen, wie eine Tablette oder eine Pille oder sonst was? Was kann ich dafür, wenn du deine Tage hast!“, meinte Janni mit leichtem Schnauben. Empört stemmte Mina die Hände in die Hüften. „Erstens habe ich meine Tage nicht! Zweitens gibt es mehr Gründe, warum Menschen Bauchschmerzen haben können!“ Theon starrte sie verwirrt an und stand auf. „Äh… Schatz…“ „Nein, nichts: Äh, Schatz!“, Mina sah ihn kurz beleidigt an, dann funkelte sie wieder Janni böse an, „Und du: Es wird ja wohl nicht so schwer sein, einer Freundin zu helfen, wenn sie Schmerzen hat!“ Der Drummer schluckte. „Ist ja gut…“, murmelte er und verließ die Garage. Theon blickte seine Freundin besorgt an. „Was ist denn los, Schatz?“ Sie hielt sich den Bauch. „Ich weiß es nicht… Plötzlich hab ich solche Bauchschmerzen…“ Vorsichtig legte er den Arm um sie. „Vielleicht sollten wir uns setzten…“ Er ging mit ihr zum Sofa. „Danke…“; murmelte sie und setzte sich unter seufzten. „Was ist denn plötzlich los mit dir?“, leicht verwirrt sah der Sänger sie an. „Ich weiß es nicht… Vorhin ging es mir noch gut, nur jetzt ist es…“, sie seufzte, „Machst du dir noch Sorgen um Manu?“ „Nein… Du hast Recht… Wenn er mit Jonne kommt ist es klar, dass er zu spät kommt… Ich habe nur so ein schlechtes Gefühl im Bauch…“, erklärte sie und sah ihn unruhig an. „Dann ist ja gut…“, sagte er lächelnd und wusste gleichzeitig, dass seine Freundin sich das Argument mit Jonne nur verzweifelt einredete und ihre Bauchschmerzen sehr wohl von Manu kamen, „Mach dich nicht unnötig verrückt… Du hast sicher nur was Falsches gegessen…“ Sie nickte. „Ja, da hast du Recht. Jannis Schokolade sah auch gar nicht gut aus…“ Sie grinste und er stimmt zu: „Ich will auch nicht wissen, wie lange er das Zeug schon besitzt.“ „Hey, was gibt es denn da zu kichern?“, Janni kam zurück und verzog das Gesicht, „Ich dachte du hast Schmerzen…“ „Das habe ich ja auch!“, empört sprang die Sängerin auf und ging auf ihn zu, „Und?“ Der Drummer verdrehte die Augen. „Ja, hier…“; er reichte ihr ein Wasserglas, hielt es ihr entgegen und ließ es dann einfach los, noch bevor sie überhaupt die Hand ausgestreckt hatte. Erschrocken starrte sie ihn an und dann zu ihren nassen Füßen und den Scherben auf dem Boden. Dann verpasste sie ihm eine Ohrfeige. „Du Spinner!“ Mit leerem Blick sah er sie an und schüttelte dann den Kopf. „Entschuldigung… Ich dachte, du hättest es schon. Ich war wohl nur kurz angelenkt…“ „Manu?“, Mina sah ihn besorgt an, für ihn musste diese Ungewissheit nur noch schlimmer sein, als für sie. „Ach was, der kommt schon klar…“ Theon betrachtet die Beiden, schon mysteriös… Vorher ging es beiden noch gut und dann… Ruckartig waren sie entweder verwirrt oder hatten schmerzen. Irgendwas hatte das zu bedeuten… Und es war höchstwahrscheinlich nichts Gutes… „Ja, er kommt klar“, Mina lächelte leicht, und vor allem hoffte sie, dass er bald kommen würde… Janni sah sie an. „Ach wir sollten uns keine Sorgen machen“, sagte er zum wiederholten Male, „Er kommt bestimmt mit Jonne und auf dem Weg ist er in seinen Augen versunken… Sie kommen noch…“ Die Sängerin stimmte ihm zu, auch wenn sie sich innerlich sehr unwohl fühlte. „Ja, genau“, sie lächelte, „Er kommt zusammen mit Jonne…“ „Wer kommt zusammen mit mir?“, ertönte eine Stimme von der offenen Garagentür. Ruckartig drehten sich die drei dahin und starrten Jonne an. Er kratzte sich verlegen am Kopf und sah auf die Uhr. „Ja, ich bin zu spät, ich weiß, es tut mir leid, aber irgendwie war das auch klar… äh…“, er stockte, als er bemerkte, wie schockiert die Anderen ihn ansahen, „Ist was?“ „Ist Manu nicht bei dir?“, fragte Janni ihn sofort. Der Angesprochene sah ihn überrascht an. „Nein, er wollte, dass wir uns hier treffen, weil wir aus verschiedenen Richtungen kommen… Und ich dachte, es reicht wenn einer von uns zu spät kommt. Äh… Gibt es ein Problem?“ Es war kurz nach zehn als Jarmo und Maila ihr Date oder was auch immer das war immer noch nicht beendet hatten. Sie waren spazieren gegangen und standen nun an einem dunklen See. „So viel Spaß hatte ich selten“, sagte die Violethaarige und blickte ihn lächelnd an, ihr Herz schlug aus unerfindlichen Gründen viel schneller. Er blickte auf sie runter und lächelte sanft. „Das freut mich… Wirklich…“ Er wusste nicht, was er tun sollte, wie weit er gehen durfte, was er tun konnte. Und so seufzte er. Leicht legte sie den Kopf schief. „Was ist denn?“ „Ach ich…“, stotterte er leicht, „Bin einfach nur unsicher…“, gestand er dann. „Du bist süß…“; kicherte sie, „Jeder andere Mann hätte mich in dieser Situation versucht zu küssen…“ „Und?“, Jarmo blickte sie fragend an, „Hättest du sie gelassen?“ Sie tat kurz so, als würde sie überlegen, dann grinste sie. „Nein, hätte ich nicht.“ Er seufzte, dann jedoch begann er auch zu grinsen. „Und? Würdest du mich lassen?“ „Probier es aus…“, sie zwinkerte ihm zu. „Mit Vergnügen…“, hauchte er und beugte sich zu ihr runter. Ihre Lippen berührten sich fast, vielleicht auch schon etwas, doch nur ganz vorsichtig, als Jarmos Handy zu klingeln begann. Sofort schreckte er hoch und zog es aus der Tasche. „Netter Ton…“, murmelte Maila und sah ihn leicht enttäuscht an. „Entschuldigung…“, murmelte er zurück und ging ran. Die Violetthaarige seufzte, doch dann stockte sie. Man konnte dem Bassisten förmlich ansehen, wie sein Gesicht immer bleicher wurde. „Ihr seid wo?“, fragte er entsetzt, „Ich… Ich bin sofort da… Doch… Ich komme zu euch…“, er schluckte und legte auf, „Ich muss weg…“ Kurz bevor Jarmo diesen Anruf bekam, ging Janni nervös auf und ab und drückte dabei sein Handy an sein Ohr. „Vielleicht… Hat er sich ja im Tag geirrt…“, murmelte Theon. Wütend starrte Janni ihn an. „Im Tag geirrt? Wir waren nicht für den nächsten Mittwoch verabredet oder so! Es geht um Halloween! Wie zum Teufel soll man sich da im Tag irren?“, schrie er ihn lautstark an. Mina zuckte zusammen und blickte erstaunt zu ihrem Freund… Er hatte doch nur versucht ihnen zu helfen… „Jetzt halt aber mal die Luft an!“, Jonne stellte sich genau vor Janni, mittlerweile war er auch über die Situation aufgeklärt. „Er wollte doch nur nach einer Möglichkeit suchen! Und bevor du, großer, starker Mann“, dieses Wort betonte er besonders, „Deine Wut und Angst noch an Unschuldigen auslässt, atme erst mal tief durch!“ „Durchatmen? Wie kannst du so was sagen? Ich dachte du liebst ihn! Wieso machst du dir keine Sorgen!“, wütend starrte er den Sänger an. Nun wurde auch Jonne sauer. „Ich liebe ihn auch!“, schrie er, „Aber es bringt uns und ihm nichts, wenn wir uns hier in was reinsteigern und uns nur anschreien!“ Mina betrachtete die beiden Kopf schüttelnd und spielte nervös mit einer Haarsträhne. Wo war Manu bloß? Wenn er nicht bald hier auftauchen würde, würde auch das mit Janni und Jonne in einer Katastrophe enden. Theon hatte sich inzwischen abgewandt und so erblickte er die kleine, dunkle Gestalt, die sich an die Tür lehnte als erster… „Was soll das denn heißen? Hier zu warten bringt doch auch nichts! Bist du eigentlich total bescheuert? Wir müssen was tun!“, schrie Janni. „Nein, bin ich nicht! Aber ich glaube, du schnappst langsam über!“, brüllte Jonne zurück. „Warum… streitet ihr euch…“; ein Flüstern drang von draußen in die Garage. Es war leise, viel leiser als Jannis und Jonnes Gebrüll, aber irgendwie schienen sie seine Anwesenheit gespürt zu haben, denn sofort richteten sich all Blicke zur Tür. Die Person stolperte einen Schritt ins Licht. „Doch… nicht wegen mir… oder… Es… Tut mir… Leid… dass ich… zu… spät bin…“, sagte er kraftlos, dann kippte er um. Mit dem Kopf auf den Betonboden. Das war schon oft passiert, vor allem in diesem Raum, doch nie war es so ernst gewesen… „Manu!“, schrien Janni und Jonne wie aus einem Mund und rannten auf ihn zu. Er sah schlimm aus. Sein Körper war mit blauen Flecken und anderen Wunden überseht. Am Kopf hatte er eine Platzwunde und aus seinem Mund lief Blut. „Ich ruf einen Krankenwagen…“, sagte Jonne und schluckte. „Und ich rufe Jarmo an…“, meinte Janni. „Nein. Er… Er ist doch auf seinem Date mit Maila…“, meinte Mina und versteckte ihren Kopf dann wieder zitternd an Theons Brust. „Er hat ein Date mit…“; erstaunt sah Janni sie an, „Ach egal! Der soll trotzdem antanzen!“, er griff nach dem Handy. Doch Mina blickte ihn an und nahm es ihm aus der Hand. „Dann lass mich das wenigstens machen… Ich kann das feinfühliger als du…“ Jonne hatte in der Zeit sein Telefonat schon beendet. „Der Krankenwagen ist auf dem Weg…“, flüsterte er und blickte dabei nur Manu an. Er griff nach seiner Hand. „Wer hat dir das nur angetan…“; flüsterte er schockiert… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)