Death Line von KeiKirjailija (Music from Suomi) ================================================================================ Kapitel 19: Vapaa Päivä ----------------------- Stand 4. Oktober, Tampere, Finnland „Eine Sache, die ich in meinem Leben ändern würde? Ich weiß nicht… Das ist eine schwere Frage… Was soll man da sagen? Ich weiß es nicht… Ich könnte nichts an meinem Leben… Ich bin zu feige…Zu schwach… Was sollte ich ändern? Ich hätte sowieso nicht die Kraft meinen Vater an irgendetwas zu hindern… Vielleicht wäre ich früher davon gelaufen… Oder ich hätte versucht meine Mutter mit zu nehmen… Ich wäre nicht einfach so gegangen, ich hätte noch versucht, sie zu retten… Aber wahrscheinlich wäre ich daran eh gescheitert… Aber sonst? Danach lief mein Leben gut… Ich wüsste nicht, was ich anderes machen sollte, denn das Ergebnis jetzt ist doch gut so wie es ist, oder?“ „Eine Sache, die ich in meinem Leben ändern würde? Gute Frage… Ich würde Jarmo nicht noch mal küssen… Ach aber eigentlich habe ich damit ja erreicht, was ich wollte, sie waren alle erstaunt… Na ja… Ich weiß nicht… Vielleicht sollte ich wenn ich was ändern könnte, mehr für die Schule lernen, aber das würde ich eh nicht einhalten… Also ist das auch sinnlos… Wahrscheinlich würde ich meine Strategie ändern um Mina rumzukriegen… Obwohl… das würde wohl auch nicht gut gehen…“ „Eine Sache, die ich in meinem Leben ändern würde? Das ist einfach. Ich würde dieses eine Mal, bei dem ich auf meine Mutter gehört habe, streichen, ich würde mich auch da widersetzen… Ich würde Theon nicht wegschicken… Ich hätte ihm damals nicht leb wohl gesagt… Ich wäre mit ihm zusammen geblieben… Und ich hätte ihm damals schon gesagt, was ich fühle… Hätte uns allen wohl viel Stress erspart… Ja… So hätte ich das gemacht… Das hätte ich geändert… Ich hasse mich ja heute noch dafür, dass ich damals so gehandelt habe, obwohl sich nun alles zum Besten gewendet hat…“ „Eine Sache, die ich in meinem Leben ändern würde? Interessant… Nach all der Zeit, nach all den Rückschlägen habe ich nie darüber nachgedacht… Nicht in einer Sekunde… Dabei hätte ich so viel ändern können, dabei hätte ich so viel umkehren können, so viel verhindern können… ich hätte nie nach Amerika gemusst… Vielleicht hätte ich sogar den Tod meiner Mutter verhindern können… Wer weiß… Leider ist das nur eine hypothetisch Chance… Ich werde nie die Gelegenheit haben, etwas rückgängig zu machen… Wirklich sehr Schade… So vieles, was man hätte abwenden können… Oh man…“ Kapitel 18: Vapaa Päivä / Freier Tag „Jarmo, du schnarchst…“, murmelte Mina im noch Halbschlaf und öffnete verschlafen die Augen. Der Bassist lag auf der Couch in ihrem Zimmer, Arme und Beine von sich gestreckt, der Mund weit offen… Die Schwarzhaarige hielt sich den Kopf und seufzte. Der junge Mann hörte sie natürlich nicht und schlief friedlich schnarchend weiter. Sie stöhnte genervt auf und griff nach einem Kuscheltier um ihn abzuwerfen. Als er plötzlich im Schlaf zu sprechen begann… Mina fielen fast die Augen raus und sie war plötzlich hellwach… Hatte? Hatte er tatsächlich ‚Janni’ gemurmelt? Und dann auch noch in diesem Tonfall? Das durfte doch nicht sein! Doch dann wiederholte er es… Die Sängerin ließ den Kopf sinken. Wie war denn das passiert? Gut, Jarmo war in den letzten Tagen merkwürdig drauf gewesen, aber wenn man ehrlich war, war er immer merkwürdig drauf… Doch zwischen den Beiden war doch nichts passiert, außer… Außer diesen zwei Küssen… Sie schüttelte den Kopf. Das war doch abwegig! Bis jetzt hatte sie gehört, dass man sich beim Sex verliebt hatte, aber bei Küssen? Nein, das durfte doch nicht sein… „Janni…“ „Denke ich eigentlich gegen eine Wand?“, murmelte Mina und blickte den Schlafenden leicht erzürnt an, der immer weiter gegen ihre Gedanken, den Namen des Drummers murmelte. „Also jetzt! Halt die Klappe oder wach auf!“ Keine Reaktion… War ja klar… Er redete weiter… Jetzt reichte es Mina aber. Sie sah auf die Uhr. Acht… Na wunderbar. Sie warf den Teddybären nach ihm. Er traf ihn direkt am Kopf und sofort blickte der Halbfinne sie irritiert an. „Morgen…“, murmelte er verschlafen und hob den Teddy auf, der eben zu Boden gefallen war. „Wie darf ich denn das deuten?“ „Du schnarchst…“, murmelte Mina und stand auf, „Unerträglich…“ Jarmo seufzte. „Ach so… Die letzten Tage hat dich das nicht gestört…“ „Die letzten Tage war es erträglicher…“, sagte sie Kopf schüttelnd, langsam ging sie in Richtung Badezimmer. Der Bassist blickte ihr immer noch verschlafen nach und rieb sich die Augen. „Hast du eigentlich was vor?“, fragte die Sängerin ihn und drehte sich noch einmal zu ihm um. Jarmo holte tief Luft. „Na ja… Nicht wirklich… Ich denke ich schau mich mal in der Stadt um, wenn wir heute nicht proben… Und du?“ Mina kicherte leise: „Ich bin mit Theon verabredet…“, dann bemerkte sie was sie gesagte hatte und erinnerte sich an das Wort, dass Jarmo im Schlaf gemurmelt hatte. „Äh… Wenn du willst kannst du mitkommen… Ich ruf Theon an, dann kann er noch jemanden aus seiner Band mitbringen…“, schlug sie schnell vor. Zweifelnd sah er sie an und lehnte dann ab. „Nein, nein, danke… aber… Nein…“, er lachte auf, „Ich bin ganz glücklich so wie ich bin…“ Mina lächelte leicht und nickte: „Ich auch…“, dann verschwand sie im Bad… „Jonne… Du musst mich wirklich nicht immer einladen…“, Manu war knallrot im Gesicht, als Jonne ihn an der Hand durch Tampere zog und offensichtlich angestrengt nach etwas suchte, „Ich kann auch mal zahlen…“ „Äh… Nein, ist schon gut, lass mich zahlen…“, murmelte Jonne, schon fast abwesen und sah sich panisch um. Eins stand fest, er würde Manu nie wieder abholen… Von seiner Wohngegend aus, sah Tampere völlig anders aus… Wo war nur dieses verdammte Lokal? Sie waren ja jetzt schon viel zu spät dran… „Wenn du meinst… Aber…“, stotterte Manu und seufzte dann, in manchen Sachen konnte der Blonde wirklich stur sein, genauso wie er ihn schon seit einiger Zeit einfach nur panisch durch die Straßen zog… Erleichtert atmete Jonne aus, als er das Restaurante endlich gefunden hatte, in dem er einen Tisch zum Mittag bestellt hatte. Schnell zog er ihn in die Wärme des Gebäudes und begann mit dem nächsten Kellner ein Gespräch. „Ja. Ich weiß, sie hatten einen Tisch reserviert. Vor Vierzig Minuten um genau zu sein. Der Tisch ist weg. Selbst als Gast muss man gewisse Sachen einhalten.“ Jonne sah ihn verständnislos an, dann sah er auf seine Uhr und wurde rot. „Sie… meinen… Sie haben auch keinen Tisch mehr?“, stotterte er und wurde immer kleiner. Anscheinend nütze die beste Planung nichts, wenn man letztendlich den Termin verschlief… „Nein, keinen. Würden Sie jetzt bitte gehen?“ Verwirrt blickte Jonne den Kellner an und seufzte. „Ja… Schon gut…“, murmelte er niedergeschlagen und zog Manu wieder aus dem Lokal. Langsam glaubte der Gitarrist, dass ihm am Ende des Tages schlecht sein würde… „Tut mir leid…“, seufzte Jonne und ließ den Kopf hängen. Manu betrachtete währenddessen von draußen das Restaurante. „Ich glaube, da drinnen hätte ich eh nichts zu essen gefunden…“, kicherte er und stieß Jonne an. Erschrocken sah der Blonde ihn an. „Wieso? Was meinst du?“ „Das ist nicht ganz so meine Richtung… Musst du nicht verstehen…“, er blickte ihn an, „Aber eine süße Idee…“, er stellte sich auf die Zehnspitzen und küsste Jonne kurz, „So, und jetzt lade ich dich zum Essen ein!“ Verwirrt blickte der Sänger ihn an. „Sag mal… Hab ich nicht alles falsch gemacht?“ „Nein…“, diesmal zog Manu ihn hinter sich her, „Jonne… Es war ein wunderschöner Tag. Und jetzt…“, langsam holte den Gitarristen sein altes Verhaltensmuster ein und er wurde unsicherer, „… Vertrau mir… dieses eine Mal…“, murmelte er… „Ich… Vertraue dir auch öfter“, sagte Jonne lächelnd und folgte ihm einfach, „Aber wo gehen wir denn hin?“ „Na dahin, wo ich fast 10 Jahre meines Lebens zu Mittag gegessen habe…“, erzählte Manu ruhig und blieb dann vor einer Imbissbude stehen. Jonne staunte nicht schlecht. „Hier… Willst du essen? Hier willst du an unserem ersten, offiziellen Date essen?“ Verlegen nickte Manu: „Ja… Ich…“, er begann zu stottern und war schon knallrot angelaufen, „Jonne… Ich brauche nicht mal vier Wände um… mit dir glücklich zu sein…“ Der Sänger sah ihn an und lächelte dann liebevoll. „Das hast du süß gesagt… Danke…“, er beugte sich runter und wollte den anderen gerade küssen, da störte mal wieder Manus Magen… „Aber… anscheinend brauch ich was zu essen…“, murmelt dieser leicht zitternd. „Ich glaube, dein Magen mag mich nicht…“, lachte Jonne auf. „So würde ich das nicht sagen…“, stammelte der Kleinere vor sich hin. Der Blonde grinste leicht: „Aber diesmal lass ich das nicht mit mir machen…“ Er legte die Arme um Manu, drückte ihn an sich und küsste ihn einfach. Essen würde sein Magen schon danach bekommen… Jarmo ging lustlos durch die Straßen von Tampere, als sein Handy klingelte. Zu allem Unglück war es die Person, die er gerade mit Mühe versuchte zu vergessen… „Äh… Janni, ist was?“, meldete er sich sofort. „Was? Nein, natürlich nicht. Ich wollte dir danken?“ „Danken? Mir?“, verwirrt musterte Jarmo sein Handy. „Ja… Keine Ahnung, was du gemacht hast“, der Drummer klang glücklich, er lachte, „Aber… Irgendwie hast du mir mit diesem komischen, beängstigenden, ach du weißt schon… Kuss, meinen Zauber wiedergegeben…“ „Deinen Zauber…“, wiederholte der Bassist wurde rot und seufzte dann, „Nichts zu danken… ich wollte dir ja nur helfen…“ „Trotzdem… Ich weiß nicht… Ich glaub ich hätte so was für keinen von euch gemacht um ihm zu helfen…“, Janni lachte laut auf, „Na ja… Vielleicht für Mina, aber auch nur um die Gelegenheit zu nutzen, du verstehst?“ „Äh… Natürlich…“, murmelte Jarmo und seufzte erneut tief, „Ja… Janni… War’s das?“ Irgendwie wollte er das Gespräch schnell beenden, um sich wieder auf andere Gedanken zu bringen. „Ja, klar, ich wollte mich ja nur bedanken…“ „Ist schon gut…“ „Gut, bis dann…“, damit legte der Drummer auf. Jarmo schüttelte den Kopf. Das musste er sich aus dem Kopf schlagen! Dabei fiel sein Blick auf ein Geschäft, einen Musikladen… Eigentlich bräuchte er unbedingt einen eigenen Bass, leider hatte er nicht das Geld dazu, aber man durfte ja träumen. Genau deshalb betrat er den Laden auch. Auf der Theke saß ein junges Mädchen mit giftgrünen, toupierten Haaren, das gelangweilt auf ihre lackierten Fingernägel starrte. Als sie die Tür hörte, sah sie auf und schob sich schnell den Pony aus dem Gesicht. „Ja? Kann ich helfen?“, fragte sie in einem irgendwie merkwürdigen Tonfall. In diesem Moment wusste Jarmo, dass es keine gute Idee gewesen war, hier her zu kommen. „Äh, nein, nicht wirklich… Ich will gar nichts kaufen…“, stotterte er vor sich hin. „Na solche Kunden hab ich am liebsten…“, die Grünhaarige grinste und sprang von der Theke runter. „So… So meinte ich das ja nun nicht…“, meinte der Bassist und seufzte, „Ich hab nur einfach kein Geld um mir ein neues Instrument zu kaufen…“ „Also…“, sie blickte ihn interessiert an, „Du willst dich also nur ein bisschen umsehen… Mein Chef sagt immer solche Leute soll ich nicht bedienen, aber ich langweile mich hier eh zu Tode, also komm…“, sie griff nach seiner Hand, „Dann wollen wir doch mal sehen, was wir da für dich haben…“ Verwirrt ließ er sich mitziehen und er hatte keine Ahnung, ob ihn dieses Mädchen richtig verstanden hatte, er hatte allerdings auch keine Ahnung, ob er sie auch nur irgendwie verstanden hatte… Aber er war auf jeden Fall abgelenkt… „Hast du was, Schatz?“ Mina schreckte hoch und blickte verlegen zu Theon. „Äh… Entschuldigung, ich war in Gedanken… Was hast du gesagt?“ Der blonde Finne lächelte ruhig und küsste sie kurz. „Ich habe dich gefragt, was du hast. Irgendwas scheint dich zu beunruhigen…“ Verwirrt sah sie ihn an. Dann nickte sie. „Ja, stimmt… Ich musste über Jarmo nachdenken…“ „Jarmo? Das ist euer neuer Bassist, oder?“, fragte Theon nach. „Ja, richtig“, sie seufzte, „Aber… Weißt du was? Ich muss ihn mit jemandem verkuppeln! Er ist so traurig allein…“ Außerdem würde er dann nicht an Janni denken müssen… „Ah ja?“, der Sänger sah sie verwundert an, „Aber das ist doch der Verrückte, der seinen Kaffe mit Salz trinkt, oder?“ Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Na und? Ich kenne Leute, die trinken ihn mit Wodka, also was soll’s?“ Der Blonde lachte auf. „Aber hat er nicht deine Eltern als nett bezeichnet?“ „Mein Vater ist ja auch nett! Und meine Mutter… na ja… Ich glaube einfach Jarmo findet jeden nett.... Glaub ich…“, wehrte Mina sich. „Hast du nicht erzählt, dass er ziemlich chaotisch und verplant ist?“, skeptisch betrachtete Theon sie. Die Sängerin nickte kichernd. „Ja, du müsstest ihn mal reden hören, es ist zu lustig!“ „Und den willst du verkuppeln?“ „Ja, natürlich. Hast du nicht noch Singles in deiner Band?“ Erschrocken sah der Blonde sie an. „Du willst den mit einem von meinen Jungs verkuppeln?“ Eifrig nickte Mina und begann zu kichern. „Na du begreifst ja schnell, mein Süßer…“, sie zwinkerte ihm zu. „Das kannst du ihnen doch nicht antun! Und überhaupt, das kannst du auch Jarmo nicht antun! Es ist schlimm verkuppelt zu werden…“, tadelnd schüttelte der Sänger den Kopf. Die Schwarzhaarige schmollte, dann formten sich ihre Lippen jedoch bald wieder zu einem Grinsen. „Ach ja? Ja, das ist schlimm… Aber ich würde da jemanden kennen, der es verdient hätte…“ Verwirrt sah er sie an und legte nur stumm den Kopf schief. „Jemand, der sich einen Spaß daraus gemacht hat, uns zu verkuppeln und zu ärgern… Du erinnerst dich?“, half sie ihm auf die Sprünge. „Du redest von Vivi?“ Mit einem fast schon teuflischen Grinsen nickte Mina. „Natürlich… Der hat es verdient… Soll er doch mal sehen, wie sich das anfühlt!“ Leicht erstaunt blinzelte Theon. „Jarmo und Vivi?“, er versuchte es sich vorzustellen, obwohl er Jarmo noch nicht gesehen hatte, doch das Bild in seinem Kopf war so eindeutig, dass er eine Gänsehaut bekam und lange versuchte sie abzuschütteln… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)