Death Line von KeiKirjailija (Music from Suomi) ================================================================================ Kapitel 17: V1: 01.Toukokuu --------------------------- Välähdys (Rückblick) 1 Stand 1.Mai, Tampere, Finnland, Jahr 20XX „Ich? Mein Name ist Manu… Ich werde im Sommer 13… Ich gehe in die sechste Klasse… Ich wohne in einem kleinen Haus, es ist recht weit von der Schule entfernt, das ist blöd, ich muss nämlich zu Fuß gehen, mein Vater sagt, es wäre ja noch schöner, wenn er für mich noch mehr Geld als nötig ausgeben würde… Deshalb muss ich auch früh aufstehen… aber ich schlafe sowieso schon seit einigen Jahren schlecht… Meine… Mama schreit manchmal spät in der Nacht… so als hätte sie Schmerzen… Ich würde ihr gerne helfen… aber… das geht nicht… Ich habe nämlich Angst vor meinem Vater…“ „Ich? Ich bin Janni, gerade 16 geworden… Ist ein gutes Gefühl… Ich bin jetzt in der achten Klasse. Glücklicherweise wohne ich nah an der Schule, mein Alter ist nämlich der Meinung frische Luft würde mir gut tun… Das gerade er so was sagen muss… Wo er doch so verrückt nach Autos ist… Na ja… Ist ja auch egal, man gewöhnt sich wohl an alles… Und genauso wie ich mich an Mums fragwürdige Gerichte gewöhnt habe… genauso hab ich mich eben an Dads fragwürdige Moral gewöhnt…“ „Ich? Ich heiße Mina… Na ja, korrekt eigentlich Mina Ella Joutsenvirta… Aber mir klingt der Name zu… geschwollen? Allgemein zu hoch… Kann man wahrscheinlich nur verstehen, wenn man oft genug mit vollem Namen angesprochen wird… Ich mag es nicht… Ich mag es, wenn man mich nur beim Vornamen nennt… Beim ersten… Auf jeden Fall, ich bin Anfang des Jahres 13 geworden… Ich habe einen Privatlehrer, weil meine Mutter glaubt, dass eine normale Schule sich für ein Mädchen wie mich nicht schickt… Sie ist allgemein so drauf, dass ich nichts tun darf, was ich will, weil es sich ihrer Meinung nach nicht schickt… Ich glaube mittlerweile, es schickt sich für ein Mädchen wie mich nicht in irgendeiner Weise Spaß zu haben…“ „Ich? Mein Name ist Jarmo… Ich werde dieses Jahr siebzehn Ich bin sogar fast mit der Schule durch… Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit meinem Leben, so wie es jetzt ist… Ich lebe alleine mit meiner Mutter. Sie hat vor knapp einem Jahr die Scheidung eingereicht und seitdem bin ich auch meinen Vater los… Diesen sturen, durchgeknallten Amerikaner… Es könnte wohl kaum besser sein…“ „Ich? Ich bin Maila… Maila Jasmin Tanner, ich bin siebzehn Jahre alt. Natürlich gehe ich dann noch zur Schule… Musste auch schon einmal wiederholen… Na, was soll’s… Meine Eltern sind die nettesten Menschen, die ich kenne, das ist so schrecklich… Vor allem sind sie so ein Traumpaar… Er ist Arzt und sie ist Krankenschwester… Das ist doch zum verrückt werden oder? Und noch viel schlimmer: Sie wünschen sich schon ewig Kinder, er einen Sohn, sie eine Tochter… Aber was soll ich sagen… Es hat bei den Beiden erst einmal geklappt… Und das bin ich… Na herzlichen Glückwunsch, kann man da nur sagen…“ Välähdys 1: 1.Toukokuu / 1.Mai „Das traust du dich doch so wieso nicht!“ „Ach hör auf mit dem Mist, am Ende bist du doch zu feige!“ Als Janni am 1. Mai das Haus früher als gewohnt verließ, tönten die Stimmen seiner Freunde in seinen Ohren. „Zu feige…“, er schnaubte und schüttelte den Kopf. Na die sollten sich noch wundern… Was er sich alles traute, das würden sie noch selbst sehen. Er gähnte. Leider hatte er auch genau wegen diesen Stimmen nicht viel geschlafen und war auch gleich früher aufgestanden. So wenig Schlaf war sein Körper nicht gewohnt… Doch diese Frechheit konnte er ja nicht auf sich sitzen lassen… Viertel vor sieben. Er kam an seiner Schule an. Oder besser: Am Lehrerparkplatz. Und da stand er… Der rote Kleinwagen seiner Mathelehrerin… Ein Grinsen legte sich auf Jannis Gesicht. Jetzt oder nie… Er blickte sich um. Niemand da, es war sogar noch leicht dunkel… „Wollen wir doch mal sehen, wie feige ich wirklich bin…“, flüsterte er und ging auf das Auto zu. Es war in einwandfreiem Zustand, sogar frisch gewaschen… Eigentlich ein schöner, sicherer Familienwagen… noch… Aus seinem Rucksack nahm Janni die verschiedenen Utensilien, die er seinem Vater aus der Werkstatt geklaut hatte und kniete sich neben den Wagen. Geschickt legte er sich erst auf den Rücken und bewegte sich dann unter das Fahrzeug, wie sein Vater es oft gemacht hatte. Dort sah Janni sich jedoch vor einem Problem. Unter einem Auto war er zuvor erst einmal gewesen und das war ein anderes Modell gewesen… Er seufzte, hier konnte er doch nicht aufgeben? Das wäre tatsächlich feige! Also hieß es überlegen und ausprobieren… Es dauerte eine halbe Stunde, bis er endlich mit seinem Werk fertig war und fast jedes Kabel, das er gefunden hatte, durchgeschnitten war… In der Zeit war er beruhigt, dass der Lehrerparkplatz abseits lag und er sich sicher sein konnte, dass er keinen Zeugen hatte, wenn er sich unter dem Wagen hervorbewegte. Außerdem war es noch zu früh für die Ankunft von Schülern, selbst die Streber kamen erst um halb Acht… Doch einen Zeugen hatte er trotzdem… Ein Junge mit braunen Haaren starrte ihn an. Stumm und verwirrt blickte er ihn direkt an. Was machte denn ein Schüler um diese Zeit schon hier? Janni verzog das Gesicht und packte schnell seine Sachen zusammen. „Du… hast nichts gesehen…“, sagte er schnell und versuchte den Anderen einen warnenden Blick zu zuwerfen. Dies gelang ihm auf Grund seiner Panik nicht. „Wird sie sich verletzen?“, fragte der Braunhaarige mit leicht trauriger Stimme. „Was?“, Janni schüttelte den Kopf und sah ihn erstaunt an. „Na die Frau, der der Wagen gehört… Wird sie sich verletzen, wenn sie einsteigt?“, der andere seufzte und sah ihn aus treuherzigen Augen an. „Ähm… Nein, wird sie nicht…“, gab sich der Größere geschlagen. „Gut… Wenn du es mir versprichst, dann habe ich nichts gesehen…“, sagte der Braunhaarige und wandte sich ab. „Wirklich?“, erstaunt sah Janni ihn an und lief ihm dann nach, „Danke…“ „Keine Ursache…“, der fremde Junge hatte den Blick beim Gehen auf den Boden gerichtet. Irgendwie tat er Janni Leid… Ohne dass er etwas von dem anderen wusste. „Ich bin Janni und du?“, fragte er lächelnd. „Du musst nicht nett zu mir sein… Ich verrate dich nicht…“ „Ich will einfach nur so nett zu dir sein… Du hast nicht viele Freunde, oder?“ „Ich habe gar keine Freunde…“ „Oh… Dann bin ich eben dein erster, also ich bin Janni…“, er lächelte den Kleineren an. Dieser sah erstaunt zu ihm hoch. „… Ich… bin Manu…“, stotterte er und lächelte verlegen. „Also dann auf unsere neue Freundschaft!“, sagte Janni und grinste, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel davon hielt… Als Jarmo am Morgen aus dem Haus gegangen war, hätte er nicht gedacht, dass der Mittag des 1. Mai so schlimm für ihn werden würde… Er wurde aus dem Unterricht gerufen… „Jarmo Dan Smith?“, fragte ein Mann in Uniform. Leider, dachte er sich und bemerkte ein weiteres Mal für sich wie grässlich er Uniformen fand… Dann nickte er mit einem höflichen Lächeln, so war er schließlich erzogen worden. „Gut, wir fahren Sie ins Krankenhaus, Ihre Mutter hatte einen Unfall…“ Plötzlich hasste er Uniformträger noch mehr… „Was… Meine…“, stotterte er und bekam große Augen, „Wie geht es ihr?“ Sein Körper begann zu zittern. Der Mann schüttelt kurz den Kopf. „Wir sollten uns beeilen…“, sagte er ruhig und ging vor. Einige Sekunden starrte Jarmo ihm nur nach und schüttelte ungläubig den Kopf, dann erst kamen die Worte bei ihm an und er rannte ihm nach… Als er jedoch im Krankenhaus ankam, war sie bereits schwach. Und zu seinem Unglück war er nicht der einzige „Bekannte“, den man informiert hatte. „Dan…“ „Nenn mich nicht so…“, wehrte Jarmo ab und ging zum Bett seiner Mutter. Seinen Vater, der dort bereits saß, beachtete er nicht weiter. „Sie wird es nicht schaffen…“ „Halt den Mund“, nun sah er ihn doch an und zitterte. „Dan, ich bitte dich…“, wie konnte dieser verdammte Mann, dieser verdammte Amerikaner nur so ruhig für den Tod seiner Frau reden? Gut, Exfrau, aber er hatte sich ja nicht trennen wollen… Das war sie gewesen… Jarmo konnte es nicht verstehen… War das sogar ein Lächeln auf dem Gesicht seines Vaters? „Was?“, fauchte er, „Du kannst mich nichts bitten! Soll ich mich beruhigen? Meine Mutter wird…“, er konnte es einfach nicht aussprechen und blickte wieder zu ihrem Körper… Dabei hatte sein Vater Recht… Das sah nicht gut aus, doch das wollte er sich einfach nicht eingestehen. „Dan, sie wird sterben sieh es ein…“ Wie konnte er es einfach so aussprechen? Ohne ein Anzeichen von Trauer? Und jetzt war sich Jarmo sicher, dass dieser Mann dabei auch noch lächelte. „Du hast sie nie geliebt, oder?“, knurrte er und sah seine Mutter an, ihm stiegen die Tränen in die Augen bei diesem Anblick. „Doch… Natürlich. Ich war lange mit ihr verheiratet. Aber die Wahrheit ist, ich habe sie in den Jahren genauso hassen gelernt, wie sie mich…“ Diese Stimme machte ihn warnsinnig. „Ach halt den Mund!“, schrie Jarmo ihn an, „Und verschwinde hier!“, er hob die Hand, da packte ihn jemand am Arm. Die Hand war kalt und der Griff schwach. Erschrocken sah Jarmo seine Mutter an. Sie hatte plötzlich die Augen geöffnet und blickte ihn kraftlos an. Er zitterte und ließ die Hand wieder sinken. Erst jetzt verstand er… Wenn er seinen Vater geschlagen hätte, hätten sie ihn rausgeschmissen. „Jarmo…“, flüsterte sie und ihre Stimme klang fast schon fremd, „Ich… will, dass… du hier bist… wenn… ich…“ Er konnte ihr den Schmerz ansehen. „Ich glaube ich habe hier nichts mehr verloren“, sein Vater erhob sich, doch er ging nicht gleich zur Tür, er ging auf Jarmo zu und drehte ihn zu sich. „Aber Dan, glaub mir, wenn sie weg ist, kriege ich dich und dann heißt es ‚Auf Wiedersehen Finnland’…“, dann verließ er das Zimmer. Jarmo realisierte die Worte nur am Rande, er drehte sich sofort wieder seiner Mutter zu und begann zu weinen… „Nicht… Jarmo… Lächele mich an… wenn ich schon…“, flüsterte sie und lächelte leicht. Er zuckte zusammen und zwang sich zu seinem Lächeln, doch die Tränen konnte er dabei nicht stoppen… Manu erwachte um fünf Uhr am Morgen. Er war das frühe Aufstehen ja gewohnt. Sein Zimmer war klein, ein Bett, ein Schrank, ein Schreitisch auf den gerade mal zwei Bücher nebeneinander passten, vorsichtig lehnte seine Gitarre daran. Das war sein erster Blick nach dem Aufstehen. Ging es ihr gut? Natürlich… Er seufzte. Leise stand er auf und machte den Schritt vom Bett auf den Schrank zu. Er suchte sich Sachen und zog sich um. Im Dunkeln. Bloß kein Licht machen. Bloß keine Aufmerksamkeit erregen, das war morgens immer das gleiche Spiel. Vielleicht war heute ja einer der Tage, an denen sein Vater nicht früh aufstehen musste und jetzt sogar noch schlief… Er schlich zur Tür und lauschte. Stille… Er wartete ein paar Minuten… Alles ruhig… Fast lautlos öffnete er die Tür, er war mittlerweile geübt darin und stahl sich hinaus. Er ging ins Bad und brauchte nur fünf Minuten um das Nötigste zu tun. Dann betrat er wieder den dunklen Flur. Auch wenn er kein kleines Kind mehr war, machten ihm die dunkelgrauen Wände Angst, alles war so eng und schien ihn zu erdrücken. Vorsichtig schlich er zur Haustür und sah sich mehrmals zu allen Richtungen um. Da entdeckte er dass eine Tür einen Spalt geöffnet war und fahles Licht fiel auf den Flur. Er blieb stehen, da ertönte ein Geräusch, das ihn sofort zusammenzucken ließ. Seine Mutter weinte… Als er ein Stück von der Tür zurückwich, verlor er das Gleichgewicht und landete unter einigen Geräuschen auf dem Boden. „Manu?“, er hörte die laute Stimme seines Vaters, „Bist du schon auf?“ Der Tonfall machte ihm Angst, denn er konnte hören, dass sein Vater wütend war… Schnell rappelte er sich auf und rannte zur Haustür. Nicht umdrehen, denn er wusste, wenn er nichts tat, das es Ärger geben würde… Nur weil er da war… So lief er weiter, hinein in den kalten, dunkeln Morgen, der ihn sofort verschluckte. Doch irgendwie gab ihm dieses Gefühl auch Sicherheit… Sicherheit wenigstens für diesen Moment dem Haus entkommen zu sein… Viel zu früh so etwa kurz vor sieben kam er bei der Schule an. Eigentlich bei dem Lehrerparkplatz, denn der lag direkt auf seinem Weg… Dort bemerkte er dass jemand unter einem der Autos lag. Neugierig blieb er stehen und beobachtet ihn… „Mina schau nicht so verkrampft!“, ermahnte ihre Mutter sie. Die Schwarzhaarige verdrehte die Augen. Diese Frau sollte einfach ihre Klappe halten! Sie einfach in Ruhe lassen… Dann schaute sie eben verkrampft auf ihre Teetasse… Sie hasste ja auch Tee! „Mina Ella! Hörst du mir eigentlich zu?“ Und sie sollte endlich aufhören sie so zu nennen! ‚Mina’ reichte doch! „Du könntest wenigstens ein bisschen lächeln, mein Schatz!“ Gut, ‚mein Schatz’ war noch schlimmer… Minas Hand verkrampfte sich noch mehr um die Teetasse. „Und fass die Tasse am Henkel an und nicht darum, du lernst es wohl nie!“, schimpfte ihre Mutter und betrachtete schnippisch ihre Handhaltung. Das Mädchen drückte inzwischen so stark auf die Tasse ein, das sie schon einen Sprung bekam. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Das war doch grässlich… Da öffnete sich plötzlich die Tür und ein blonder Mann streckte den Kopf durch die Tür. „Oh… ähm… Ich wollte euch gar nicht stören…“, verlegen blickte er zu Mina und ihrer Mutter. „Dann ra-“, setzte die Ältere an. „Tommi!“, rief Mina und stand so ruckartig auf, dass die Teetasse aus ihrer Hand flog und klirrend auf dem Boden zerbrach. Der leicht grünliche Inhalt verteilte sich auf den Fliesen. Doch die Schwarzhaarige störte das nicht im Geringsten. Sie rannte zur Tür. „Tommi! Suchst du Papa? Warte, ich weiß wo er ist… Ich bring dich hin… Oh ich muss dir unbedingt, was erzählen… Nur schnell weg von hier…“ Angesäuert blickte ihre Mutter ihr nach… Als Maila am 1. Mai den Musikladen ihres Onkels betrat, hätte sie sich nicht zu träumen gewagt, wem sie dort begegnen würde, dabei arbeitete sie schon so lange dort… Gegen Mittag kam sie in den Laden und erkannte am Tresen eine Frau mit brauen Haaren. Ohne sich dabei etwas zu denken ging sie auf sie zu. „Hei. Ist mein Onkel hinten mal wieder so schwer beschäftigt?“, fragte sie grinsend und trat an den Tresen, jetzt konnte sie die Frau auch ansehen… Sie war hübsch, zwei große Rehaugen sahen Maila direkt an. „Kann ich helfen?“ Die Frau lächelte: „Nein, nein, ich warte auf Juha, ich wollte ihn überraschen…“ Maila zuckte zusammen. „Juha?“ „Ja, er wollte doch heute kommen, nicht?“ „Äh… Ja… Seine Lieferung… ist gestern gekommen…“, erst langsam realisierte das Mädchen, welche sagenumwobene Frau da eigentlich vor ihr stand und ihr wurde schlecht. Das war Kaisa… Die Kaisa… Die Frau von Juha… Juha, dem Mann, den sie liebte… „Wie… nett, dass du ihn überraschen willst…“, stotterte Maila vor sich hin und lächelte verlegen. Mit einem Mal war sie wie ein verschüchtertes, verliebtes, kleines Mädchen, gegen diese Frau, die alles zu haben schien, was sie unbedingt wollte… „Aber natürlich“, die Ältere lächelte, „Wo Juha so oft herkommt und ich gerade in der Nähe war, dachte ich, warum nicht?“ Ihr Lächeln war so rein, so freundlich, dass es Maila fast zerriss, so hatte sie sich Kaisa nicht vorgestellt. Das konnte sie nicht sein! Diese Frau, die sie Jahre lang gehasst hatte, durfte nicht so freundlich sein! „Warum nicht…“, murmelte Maila ihr nach. „Genau. Juha wohnt ja schon fast hier. Kommt er nicht jedes Mal nach der Probe her?“ Maila zuckte zusammen, so langsam musste sie sich aber wieder fangen, so endete dass hier gar nicht gut. „Ja, der Proberaum ist hier in der Nähe, der Laden liegt auf seinem Weg, ich koche Kaffee…“, sagte sie wie auswendig gelernt auf, was dadurch aber noch auffälliger klang. Kaisa sah sie leicht verwirrt an, da öffnete sich die Tür und ein sichtlich erstaunter Juha betrat den Raum. „Kaisa…“, murmelte der Rothaarige und ging dann lächelnd auf sie zu, „Was machst du denn hier, Liebling?“ „Ich wollte dich überraschen…“ Die Beiden blickten sich verliebt an, dann küsste er sie. Maila blieb das Herz stehen, doch sie konnte nicht wegsehen. Aber plötzlich konnte sie Kaisa wieder hassen… Nachdem Juha seine Sachen bezahlt und mit seiner geliebten Frau den Laden verlassen hatte, gab Maila sich dem miesen Gefühl in ihrem Magen hin… Warum hatte sie Kaisa kennen lernen müssen? Nach all der Zeit? Nach allem, was mit Juha passiert war? Sie schloss die Augen und dachte nach, sie hörte dabei nicht mal, wie die Tür erneut geöffnet wurde. Sie erwachte erst aus ihrer Trance, als jemand seine Lippen auf ihre legte. Und es war kein einfacher, kurzer Kuss, forsch presste dieser jemand ihr seine Zunge zwischen die Lippen. Erschrocken riss sie die Augen auf und starrte Juha an. Als er sich von ihr löste, folgte die Erklärung: „Ich hab dich noch gar nicht richtig begrüßt, Süße, weil sie da war. Und wenn sie mir schon die Chance auf meinen Höhepunkt des Tages vermasselt, dann will ich wenigstens das hier…“, er küsste sie gleich noch einmal, „Keine Sorge, ich habe ihr gesagt, dass ich etwas vergessen habe…“, sofort nahm er den Kuss erneut auf und zögerlich erwiderte Maila ihn. Sie fühlte sich schuldiger als sonst und trotzdem spürte sie den Hass auf die ewig verhasste Frau. Denn ganz gleich, was hier gerade oder sonst geschah, Kaisa war und blieb Juhas Frau und er sagte oft genug, wie sehr er sie liebte… Ihr hatte er das noch nie gesagt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)