Death Line von KeiKirjailija (Music from Suomi) ================================================================================ Kapitel 15: Etsintä ------------------- Stand 22. September, Tampere, Finnland „Bass? Also… Ich hab immer von einer großen Band geträumt… Ich habe immer davon geträumt, dass Death Line richtig groß wird, mit mehreren Gitarristen und so weiter… Weil… Na ja, so ein guter Gitarrist bin ich nun auch nicht… Aber zurück zum Thema: Ein Bassist gehört da natürlich auch noch zu… Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen, oder? Ich kannte als Janni und ich angefangen haben nur zwei Bassisten in der Nähe… Das eine war ein ehemaliger Freund von Janni, wir hatten auch überlegt ihn zu Fragen… Aber dann ist er mit seiner Freundin nach Schweden durchgebrannt, mitten in der Nacht, ohne ein Wort zu sagen… Und damit war die Chance schon mal weg… Das andere war ein Mädchen aus meiner Klasse… Und zwar die Art von Mädchen, die du dich als schüchterner, kleiner, unbeliebter Junge nicht traust anzusprechen… Einwenig war sie wie Mina… nur arroganter… Selbst, wenn ich sie gefragt hätte, hätte sie mich ausgelacht… Und so fingen wir ohne Bassisten an… unsere größere Sorge war damals ja sowieso die Stimme… Aber jetzt, wo die Tour mit Lovex und Uniklubi vorbei ist… Kam Mina damit, dass wir einen Bassisten brauchen… Und ich konnte nur zustimmen…“ „Bass? Na ja… Ich weiß nicht, ich hab ja keine Ahnung von Musik, deshalb bin ich Drummer… Und das ist kein Spruch, ich kann nicht eine Note lesen… Ich hatte in der Schule im Fach Musik nur 4en… Ich weiß gar nicht, wie man in Musik eine 4 kriegen kann… Ich war auf jeden Fall der einzige in meiner Klasse… Aber damit war mein Zeugnis wenigstens einheitlich… Auf jeden Fall weiß ich nicht, ob unsere Musik gut so ist, oder ob sie unbedingt einen Bassisten braucht… Manu sprach oft davon als wir angefangen haben, wie toll es mit einem Bassisten wäre, ich hab von so was wirklich keine Ahnung. Ich wusste damals nur, dass mir der Bass vollkommen egal ist, wir nur instrumental nichts zu bieten hatten, und deshalb dringend einen Sänger brauchten… Das war das wichtigste und das war schon schwer genug… Woher sollte man dann auch noch einen Bassisten nehmen, wenn nicht mal ein Sänger in unsere kleine Amateurband wollte? Gut… da wäre ja einer im nähren Umwelt gewesen… Aber diese dämliche, treulose Tomate ist ja einfach ohne Bescheit zu sagen mit diesem Flittchen abgehauen! Nach sechs Jahren Freundschaft, ohne auch nur eine noch so kleine Andeutung! Einfach weg! Dieser verdammte… Ich kann für Mina und Manu nur hoffen, dass nicht alle Bassisten so… bescheuert sind…“ „Bass? Natürlich ist das wichtig… Ich bin überrascht, dass die Jungs sich nicht früher einen vernünftigen Bassisten gesucht haben, hätte ihrer Musik bestimmt kein Bein gestellt, aber na ja, ich weiß ja nicht woran das bei den Beiden lag, vielleicht haben sie auch einfach keinen gefunden… Schließlich haben sie mich ja auch auf… sagen wir sehr eigenem Weg gefunden… Aber das hat schließlich auch was… Doch wenn Death Line sich weiter entwickeln soll, dann brauchen sie einen Bassisten und es ist mir egal, wo wir den finden und wenn Manu ihn von der Straße aufkratzt so wie mich, Hauptsache er kann was und die Band bekommt Zuwachs! Vielleicht ja sogar ein Mädchen, dann hätte ich gegen die Jungs ein bisschen feminine Unterstützung… Wäre ja auch nicht schlecht… Aber wie gesagt, ist mir egal, wer das ist, solange er/sie/es umgänglich ist und Bass spielen kann… So viel zu meiner Meinung… Und diesmal helfe ich den Jungs ja auch bei ihrer Suche nach einem neuen Bandmitglied…“ Kapitel 15: Etsintä / Suche Nach dem die Tour von Uniklubi und Lovex beendet war, kehrten Death Line zurück nach Tampere und wandten sich erst einmal nach langer Zeit dem Proben und Schreiben von neuen Songs zu. Als Mina den Bassisten ansprach. Manu war sofort begeistert von der Idee und Janni hielt sich einfach erst einmal raus und beobachtete, wie das Gespräch verlief… Sein Fazit: sehr enthusiastisch. Der Schluss war, sie wollten es so machen, wie sie es schon bei der Suche nach einem Sänger gemacht hatten, Flugblätter aushängen und hoffen, dass jemand sich zu einem Vorspielen meldete… Doch diesem Vorschlag musste zumindest der Drummer gleich den Wind aus den Segeln nehmen. „Weil das ja beim ersten Mal schon so gut geklappt hat…“, murmelte er und betrachtete die anderen beiden verständnislos für ihre Zuversicht. Manu seufzte und ließ den Kopf hängen. „Da hat er Recht…“, mit einem gequälten Lächeln sah er Mina an, „Das erste Mal hat sich nicht einer gemeldet… Nicht einer…“ Doch die Sängerin grinste. „Ja, da habt ihr es ja auch falsch gemacht“, meinte sie und kicherte, „Ich würde mich auch nicht melden auf: Anfängerband sucht…“ Janni verdrehte die Augen. „Hätten wir lügen sollen?“, er sah die Schwarzhaarige ernst an. Diese schüttelte sofort den Kopf: „Natürlich nicht! Aber damals wart ihr: Death Line, die kleine Anfängerband, die noch nicht einen Auftritt hatte… Was sind wir jetzt?“ Manu blickte sie an und lächelte strahlend. Auch Janni nickte. „Langsam scheine ich zu verstehen, worauf du hinaus willst, Kleine…“, er lachte, „Das könnte schon eher klappen…“ „Schon eher klappen?“, wiederholte Mina, „Ich wusste doch dass du Dummkopf das nicht so schnell begreifen würdest…Hätte mich auch gewundert…“, sagte sie grinsend. „Du…“, knurrte der Drummer. „Wir sind Death Line, die Vorband von Negative, Lovex und Uniklubi… Mit sehr guten Verbindungen zu Jonne und Theon…“, sie zwinkerte Manu zu, der darauf hin rot anlief, „Hallo? Mindestens ein paar Fans, die Bass spielen werden sich darauf melden!“ Janni verdrehte die Augen. „Ja, ja, ich weiß ja was du meinst… Aber die Frage ist nur, ob da ein paar Gute bei sind… Meinst du nicht auch?“ Die Sängerin zuckte mit den Schultern. „Das werden wir dann ja sehen, aber man darf die Hoffnung nie aufgeben…“ Der Blonde lachte auf. „Du bist ja wirklich Feuer und Flamme… Nicht zu glauben…“ „Wieso? Death Line braucht einen Bassisten… Und wenn wir so keinen finden, dann schicken wir Manu einfach durch das Nobelviertel von Tampere…“, sie kicherte… „Weil das ja schon mal so gut geklappt hat…“, meinte Janni und verdrehte die Augen. „Hat es nicht?“, fragte Mina mit einem breiten, provokanten Grinsen. „Na ja… So haben wir eine kleine, arrogante Sängerin bekommen, die einen Hang zur Dramatik hat…“, meinte der Blonde Schulter zuckend. „Wo habe ich denn bitte einen Hang zur Dramatik?“, empörte sich die Sängerin und gab Janni einen leichten Stoß in die Seite. Dann begannen beide zu lachen. „Ich hoffe das war eine rhetorische Frage…“, meinte er grinsend und schüttelte den Kopf. „Im Zweifelsfall ja…“, meinte sie zwinkernd, „Also gut… Dann machen wir es so, oder?“, sie blickte zu Manu. Dieser zuckte bei dem Blick zurück. „Wa… Was? Wieso fragst du mich das?“ „Weil du der Bandleader bist“, antwortete sie fröhlich. Der Gitarrist blinzelte verwirrt. „Wie jetzt… War… Warum das denn?“, stotterte er. „Also wirklich, das musst du auch noch fragen?“, mischte sich Janni ein, „Wer soll es denn sonst sein? Ich habe von dem allen hier keine Ahnung… Und Mina ist…“, er sah zu der Sängerin, „Sie ist eben Mina…“, er verzog das Gesicht. Manu nickte: „Genau deshalb ist sie viel besser für das hier geeignet… Sie ist viel besser, viel professioneller… Findet ihr nicht?“ Seufzend blickte die Schwarzhaarige ihn an. „Was soll denn das?“, sie legte den Arm um ihn, „Das ist dein Traum, deine Idee, deine Verwirklichung, also auch deine Band… Außerdem… Professionell? Was heißt das schon? Das ich ein C von einem Cis unterscheiden kann, toll… Dafür bist du… das Herz dieser Band… Ohne dich, wären Janni und ich aufgeschmissen…“, sie lächelte ihn an. „Meinst… Meinst du das wirklich?“, murmelte er und sah sie unsicher an. „Klar… Wenn du nicht unser Ruhepol wärst, hätte ich sie sicher längst erschlagen!“, warf Janni ein. Da musste der Brauhaarige lachen. „Erschlagen? Wovon… Außer von nackten Frauen träumst du eigentlich nachts?“, schnaubte Mina, „Also ob du Zeit dafür gehabt hättest, während ich dich erwürgt, hätte!“ Manu lachte noch lauter und sah zwischen den Beiden hin und her, die sich mal wieder einen Kampf der Beleidigungen lieferten. „Ist ja gut ihr zwei, ich hab es begriffen“, lachte er, „Ihr könnt aufhören, ich weiß, was ihr mein…“ Er wischte sich die Tränen aus den Augen. „Was? Ich war gerade am gewinnen…“, meinte Janni. „Ja, einmal in seinem armen Leben“, pflichtete Mina bei und erntete sich den nächsten bösen Blick von dem Drummer. „Also gut, wir machen es so wie Mina gesagt hat…“, meinte Manu abschließend und lächelte die Beiden an… „Na super… Auf deine glorreiche Idee, Prinzessin Mina!“, lachte Janni und kippte den Rest seines Bieres auf Ex weg. Die Sängerin hatte den Kopf auf ihre Hände gestützt und seufzte. „Woher hätte ich denn so was wissen sollen… Ich dachte es gäbe wenigstens einen guten Bassisten in Tampere…“, murmelte sie. „Na ja… Man hätte es ahnen können…“, meine Janni und betonte den Konjunktiv, „Das sich hier nur Anfänger melden… oder solche die sich extra hierfür einen Bass gekauft haben!“ Manu seufzte. „Irgendwie scheinen wir alles falsch zu machen…“ „Ist ja gut… Ich seh’s ein… War eine blöde Idee… Aber das war wohl auch der letzte für heute…“ „Gott sei Dank!“, Janni erhob sich von seinem Stuhl und ging auf die Tür zu. „Hey! Wo willst du hin?“, Mina sprang auf, „Mir ein neues Bier aus der Küche holen… Und vielleicht finde ich auf dem Weg ja deinen Verstand oder zumindest eine gute Idee…“ Er wandte sich ab und verließ die Garage. „Du Blödmann!“, schnaubte Mina und folgte ihm ins Haus. Manu blickte den Beiden einen Moment niedergeschlagen und ratlos hinterher, dann entschied er sich, dass es wohl besser war, die beiden nicht alleine in seiner Küche zu lassen, in der ja Messer rum lagen, und verließ die Garage ebenfalls. „Du hast auch nichts Besseres vorgeschlagen…“, murmelte Mina, sie war anscheinend mittlerweile sogar zu niedergeschlagen, um sich mit Janni zu streiten. „Ich hatte wirklich gehofft, dass sich der perfekte Bassist für uns hier meldet… Selbst wenn es deine Idee war…“, meinte Janni und hielt Mina die Bierfalsch hin, die er gerade aus dem Kühlschrank geholt hatte. „Danke…“, murmelte sie und nahm sie an, dann blickte sie zu Manu, „Tut mir Leid…“ Er zuckte nur mit den Schultern. „Ein Versuch war es doch wert… Die waren nur alle… zu schlecht…“, er seufzte, „Aber wir geben nicht auf, oder?“ Janni lächelte und nahm eine zweite Bierfalsche aus dem Kühlschrank. „Natürlich nicht… Aber so was wie die, die hier angetanzt sind, müssen wir uns nicht antun, da haben wir was Besseres verdient!“ Mina lachte. „Ja, stimmt… Erinnert ihr euch an den, der mit seiner Mutter gekommen ist?“ Janni nickte: „Gibt es was schlimmeres? Oder der, der den Song für seine Katze geschrieben hat“, er lachte laut auf, „Wir finden noch einen, der zu uns passt, keine Sorge…“ Er blickte zu Manu und dieser lächelte. „Ganz bestimmt…“ „Wasser?“, fragte der Drummer ihn und hielt ihm die Flasche hin. „Danke…“, Manu nahm sie an, „Aber wir sollten zurück gehen, vielleicht kommt noch einer…“ „Oh hoffentlich nicht“, lachte Janni, nickte ihm aber zustimmend zu. Zusammen gingen die drei wieder zur Garage und wollten sie gerade über das Haus betreten, als Mina stoppte. „Was ist denn jetzt schon wieder Prinzesschen?“, stöhnte Janni genervt auf. Die Sängerin verdrehte die Augen: „Halt mal die Klappe und hör hin!“, zischte sie. Murrend verstummte der Drummer, dann fiel ihm auf, was sie meinte. „Da macht jemand… Musik…“ „Nein, da spielt jemand Bass“, korrigierte Manu und strahlte, „Und das ziemlich gut!“ Freudig stürmte der Gitarrist in die Garage. „Hoffentlich hat er das Lied nicht für sein Haustier geschrieben“, meinte Mina grinsend und folgte Manu dann. „Ja… Hoffentlich…“, seufzte Janni und betrat die Garage dann ebenfalls. In der Garage stand ein Mann mit kurzen, gebleichten Haaren, den Bass in der Hand, den Death Line für das Vorspielen gekauft hatten. Auf seiner Stirn klaffte eine einige Zentimeter lange, genähte Wunde. Überrascht und verlegen blickte dieser die drei an. „Äh… Tut mir Leid…“, schnell legte er den Bass hin, „Er lag hier so einladend rum, da hat es mich in den Fingern gejuckt…“, er lachte leicht auf, „Tut mir wirklich…“ „Ach… Das macht doch nichts…“, Manu lächelte, „Das klang wirklich gut…“ „Oh danke…“, der Fremde lachte auf, „Ich habe schon immer gerne gespielt, obwohl ich überrascht bin, dass ich es noch kann, ich hab so lange nicht mehr gespielt…“, redete er einfach drauf los. „Komisch…“, murmelte Mina und sah zu Janni, „Es hatte sich gar kein weiterer angemeldet…“ Dieser nickte. „Ich weiß… Irgendwie ist der Typ auch merkwürdig… Geht einfach rein und schnappt sich den Bass…“ „Ich…“, meldete sich der Mann mit den gebleichten Haaren wieder zu Wort, „Ich suche nach einem Herrn Heikkinen…“ Verwirrt sah Manu zu Janni, dieser seufzte. „Na das wäre am ehesten ich…“, meinte er und ging langsam auf den Fremden zu. „Perttu Heikkinen?“, er reichte ihm die Hand, „Mein Name ist Jarmo…“ „Äh… Nicht ganz… Janni Heikkinen, der Sohn…“, der Drummer schüttelte den Kopf, „Du willst zu meinem Vater… Der wohnt seit ein paar Jahren nicht mehr hier… Als ich ausgezogen bin, hat er mir die Wohnung übergeben und ist mit meiner Mutter in eine Wohnung in einem besseren Viertel gezogen…“, erklärte er. „Was?“, verwirrt sah Jarmo sich um und seufzte dann, „Ich hätte es wissen müssen… Benutze nie ein altes Telefonbuch, wenn du jemanden suchst…“ Janni verdrehte die Augen. „Allgemein sollte man lieber das Internet benutzen, ist aktueller…“, meinte er ruhig, „Was wolltest du von meinem Vater?“ „Ich habe keine Internetverbindung in meiner Wohnung…“, antwortet der Andere, „Und ich suche einen Job… Dein Vater meinte vor... ich glaube vier Jahren zu mir, dass er immer Leute einstellt, deshalb wollte ich jetzt mal bei ihm anfragen… Umgezogen… So ein Mist…“ Janni nickte: „Ja, da kann man nichts machen… Du spielst gut Bass…“ „Er könnte Janni doch einfach fragen, wo Perttu jetzt wohnt…“, flüsterte Manu Mina zu, doch diese legte ihm einen Zeigefinger auf die Lippen „Sei still… Das ist unser Bassist, siehst du es nicht?“ Verwirrt blinzelte Manu. „Was meinst du?“ „Na was wohl… Den Typen… Den schickt uns das Schicksal! Was dachtest du denn?“ „Äh… Ja, danke schön… Dabei habe ich wirklich erst vor vier Jahren das letzte Mal Bass gespielt … vier Jahren… Das war auch das letzte Mal, als ich hier in Tampere war…“, erklärte Jarmo und lächelte verträumt. „Und wo warst du die restlichen vier Jahre?“, fragte Mina nach. „In New York…“, murmelte der Angesprochene, „Obwohl… eigentlich ja in Afghanistan… Aber offiziell in New York… Hab bei meinem Vater gewohnt, bis er mich in die Berufsarmee geschleift hat… Na ja… Und jetzt hab ich mich davon befreien können und bin wieder in Finnland…“, er strich sich durch den kurzen Haaransatz und dabei auch über die Wunde an seiner Stirn, „Und ich brauche dringend einen Job um zu überleben…“ „Die kürzeste und erschreckendste Biografie, die ich je gehört habe…“, murmelte Manu. „Und die wirklich schlimmen Teile hast du noch nicht gehört…“, meinte Jarmo und lachte kurz auf, dabei streichelte er die genähte Wunde auf seiner Stirn nach. „Will ich glaub ich auch nicht…“, murmelte der Gitarrist entsetzt… „Sag mal Jarmo…“, fragte Janni und blickte zu Mina. „Hast du schon mal…“, setzte sie fort und grinste Manu an. Er seufzte und nickte. „Über einen Job als Musiker nachgedacht?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)