Death Line von KeiKirjailija (Music from Suomi) ================================================================================ Kapitel 13: Väärinkäsitys ------------------------- Stand, 20. August, Helsinki, Finnland „Enttäuschungen? … Ich weiß nicht… Ich wurde in meinem Leben oft enttäuscht… Meistens von meiner Mutter… Sie war eine unglaubliche Frau und als ich anfing Gitarre zu spielen, war sie mein größter Fan… Ich hätte mir so gewünscht, dass sie das einmal jemand anderem Mal gesagt hätte… dass ich gut war… Ich hätte mir gewünscht, dass sie nur einmal mit meinem Vater darüber geredet hätte… aber das hat sie nicht… Immer wenn er mich angeschrien hat, dass ich das dämliche Geklimper’ abstellen soll, stand sie stumm daneben… Mich hat diese Ängstlichkeit von ihr enttäuscht… Aber ich glaube, im gleichen Maße habe ich meinen Vater damals enttäuscht, ich war nicht der Junge, den er sich gewünscht hatte… Mein Vater war Profisportler, ich denke das sagt alles… Na ja… das waren meine Erfahrungen mit Enttäuschungen… bis gestern… Gestern war noch etwas anderes… Etwas Neues… Ich war enttäuscht von jemandem, der mir gegenüber zu gar nichts verpflichtet ist und trotzdem… Tat es weh… nur diesen Satz zu hören… Warum Jonne, warum?“ „Enttäuschungen? … Na ja… Wirklich enttäuscht war ich glaub ich noch nicht wirklich… Ich weiß nicht woran das liegt… Aber ich steh den meisten Sachen auch locker entgegen… Keine zu hohen Erwartungen und so… Aber doch ich war jetzt einmal glaub ich wirklich enttäuscht… Gestern… Von Jonne… und auch von Mina… Wie können die Beiden Manu so was antun? Er kam heulend zu mir… Gott sei Dank der Auftritt in Helsinki ist erst heute… Aber… Das war merkwürdig… Ich konnte es nicht glauben, Jonne und Mina, das ist völlig abwegig… Aber Theon schien sehr überzeugt davon… Ich musste Manu trösten… was ich eigentlich nicht gerne tue und auch nicht so gut kann, aber na ja… Ich kann Jonne einfach nicht verstehen… Irgendwie dachte ich tatsächlich er hätte ein Auge auf Manu geworfen und Mina hatte doch gar keine Sympathien auf der Tour für ihn… auf jeden Fall nicht in diese Richtung…“ „Enttäuschungen? Enttäuschungen kommen von Erwartungen, je höher die Erwartungen, desto größer die Enttäuschung… Das ist bewiesen… Ich halte Erwartungen mit Absicht klein, gerade wenn es um meine Mutter oder so geht… Na ja... Das ist mein Statement zu Enttäuschungen… Aber was anderes… Gestern war ganz merkwürdig… Ich konnte nicht mit Theon sprechen, er war einfach verschwunden… Manu wirkte total verstört und Janni meinte zu mir nur, dass er enttäuscht von mir sei… Was hab ich eigentlich getan?“ Kapitel 13: Väärinkäsitys / Missverständnis Mina schlief in der Nacht auf den 20. besser als in den letzten Nächten, auch wenn sie Theon nicht gefunden hatte. Ihr Entschluss stand fest, sie musste es ihm sagen und allein diese Gewissheit ließ sie wieder ruhig schlafen. Aus diesem Grund erwachte sie auch früher als sonst und genoss an dem Fenster ihres Hotelzimmers den Sonnenaufgang über Helsinki. Sie seufzte, die Reaktionen von Manu und Janni vom Vorabend jedoch hatten sie stutzig gemacht. Wie hatte sie die Beiden enttäuscht? Und viel mehr warum? Sie konnte sich nicht erinnern, irgendetwas falsch gemacht zu haben… Ein paar Stunden später ging sie zum Frühstück. Dort entschuldigten sich Vivian und Sammy noch einmal für den gestrigen Tag. Das hatten sie gestern Abend zwar schon getan, jedoch waren sie da auch nicht mehr ganz nüchtern gewesen. Mina lächelte und bedeutete den Beiden dass es schon in Ordnung war. Theon kam nicht zum Frühstück. Genauso wie Manu und Janni… Und Mina fühlte sich immer merkwürdiger. Dieses Gefühl steigerte sich weiter, als Jussi sie plötzlich festhielt als sie gehen wollte. „Mina… Ich glaube wir müssen uns mal unterhalten…“, meinte er, obwohl er leicht verlegen nuschelte, „Und solche Gespräche liegen mir nicht“, folgte gleich die Erklärung für seine Stimmenlage. Verwirrt sah die Sängerin ihn an und nickte. „Ja, klar… Wo…“ Jussi packte sie sofort an der Hand und zog sie mit sich in das Zimmer dass er sich mit seinem Bruder teilte. Und dass dort zwei Brüder hausten sah man der „Ordnung“, die dort herrschte auch an. Den schwarzhaarigen Sänger schien das nicht zu stören. Er setzte Mina kurzer Hand auf einen Stuhl, nach dem er die Hose, die darauf lag zu Boden geschmissen hatte und setzte sich dann ihr gegenüber, ungeachtet von dem, was auf dem Stuhl lag. Danach herrschte Stille… „Äh… Jussi… Was ist denn los?“, nach einigen Minuten sah Mina ihn verwirrt an. „Ach so… Klar… Ich… äh… Überlege wie ich am Besten anfange…“, murmelte er und sah sie mit einem verlegenen Lächeln an, „Du und Theon…“ Jetzt sah sie ihn noch verwirrter an. „Ich und Theon?“ „Ja… Ihr… Ach verdammt…“, er fluchte kurz und schloss dann die Augen. Die Sängerin verstand die Welt nicht mehr, trotzdem sah sie ihn erst einmal stumm an. „Also… Ich glaube… Irgendwas ist zwischen euch… Ich dachte damals, als ich dich wegen der Tour gefragt habe, dass es ein kleiner Triumph wäre, eine Vorband zu haben, die Lovex nicht ausstehen kann… Vor allem weil du ‚dämlicher Sänger’ sagtest… Ich wusste nicht, dass da noch mehr hinter steckt, aber es scheint so…“ Langsam verstand Mina, sie senkte den Kopf. „Ja… Theon und ich kennen uns länger…“ Jussi nickte nur und betrachtete sie: „Ich… wäre dir dankbar, wenn du mir etwas darüber erzählen willst… Ich glaube nämlich, ich sollte mich wegen der Sache entschuldigen…“ Überrascht blickte sie hoch und schüttelte schnell den Kopf: „Ach was… Du hattest doch keine Ahnung und es ist nicht so schlimm… Theon und ich… Wir waren früher verliebt… Aber irgendwann… sagen wir… ich musste es beenden und seitdem habe ich ihn nicht wieder gesehen… Also bis jetzt…“ „Und jetzt?“, Jussi sah sie interessiert an. „Jetzt…“, sie seufzte, „Ich konnte noch nicht richtig mit ihm darüber reden… aber…“, sie lächelte. „Aber?“, der Sänger musste grinsen und blickte sie erwartungsvoll an. „Ich liebe ihn immer noch…“ In ihr Gespräch vertieft merkten sie nicht, wie sich die Tür öffnete und zwei Personen eintraten. „Tust du das?“, er grinste. „Ja… Ich liebe ihn. Ich liebe ihn!“, auch sie musste grinsen, doch dann kam ein starker Luftzug ins Zimmer und ihr Blick fiel zur Tür. Weil sie stockte, wandte sich auch Jussi zu den beiden Personen, die dort standen. Zu erst blickte er in das schockierte und hilflose Gesicht seines Bruders, der wie versteinert da stand und den anderen nicht aufhalten konnte, als er einfach wortlos ging. „Theon…“, Mina sprang auf und schüttelte den Kopf und lief ihm auf der Stelle hinterher. „Das hast du ja schön hingekriegt…“, meinte Jussi. „Du wolltest doch mit ihm gestern reden… Ich dachte ich tu dir einen Gefallen wenn ich ihn herschleppe…“, erwiderte Janne kopfschüttelnd. Manu ging niedergeschlagen durch die Straßen von Helsinki. Er hatte nicht mal frühstücken können und zu allem Überfluss hatte Janni ihn jetzt auch noch verlassen… Irgendwas wegen einem Fan oder so… Er schluchzte. War er wirklich so allein? Nie war ihm so stark bewusst geworden, dass er nur einen Freund hatte… Und dass der mal keine Zeit für ihn hatte war ja klar… Sein Blick war nur auf den Boden gerichtet und er nahm nichts von seiner Umgebung wahr. „Gibt es da unten was Interessantes zu sehen?“, man konnte der Stimme das Grinsen fast anhören. Manu zuckte heftig zusammen und wurde gleich noch ein Stück kleiner. „Äh… Also so erschrecken wollte ich dich eigentlich nicht…“, murmelte die Stimme nun. Der Gitarrist drehte sich um und sah den Menschen, den er sonst in jedem Moment am liebsten gesehen hätte, nur halt nicht in diesem… „Jonne…“ Der Angesprochene nickte lächelnd. „Hei, ich hatte gehofft dich noch zu treffen, nachdem ich schon Mina gesehen hatte“, erklärte er freudig. Der Gitarrist schluckte bei dem Namen seiner Freundin. „Ja… Ich… hab schon gehört, dass du dich mit Mina… unterhalten hast…“, stotterte er vor sich hin und sah Jonne verlegen an. Aus verschiedenen Gründen war ihm die Situation extrem unangenehm. Der wichtigste von ihnen war, dass er unglaublich in Jonne verliebt war… „Oh ja…“, lachte der Sänger auf, Was für ein Gespräch…“, er grinste breit. Manu brach das Herz und er lächelte gequält. „Die Kleine ist ja völlig verknallt und vernarrt“, erzählte der Blonde unbeschwert weiter. Manus Augen weiteten sich: „Ich … wusste ja nicht… dass es… so extrem ist… dass sie so sehr verliebt ist…“ Jonne schüttelte lachend den Kopf: „Doch, doch… Sie ist richtig süß, wenn sie so ist…“ Der Gitarrist senkte den Kopf und spürte bereits Tränen in seinen Augen. „Das… freut mich für euch zwei…“, sagte er leise und schluchzte, „Es ist schön… wenn wenigstens ihr zwei glücklich seid…“, nun rannen warme Tränen seine Wangen herunter. Erschrocken blickte Jonne ihn an. „Manu, was hast du?“ „Nichts…“, schluchzte der Braunhaarige, „Nichts… Alles ist gut…“ Der Sänger war völlig verwirrt. „Das freut dich für uns? Wieso uns? Wer hat denn von mir gesprochen?“ Manu schüttelte weinend den Kopf. „Aber… sie… ist doch in dich verliebt…“, sagte er traurig und blickte zu ihm hoch. „Was? In mich?“, da musste Jonne kurz auflachen, „Aber nicht doch. Wie kommst du darauf? Sie ist doch nicht in mich verliebt, oh nicht doch!“, sanft lächelte er seinen Gegenüber an. Dieser blinzelte erstaunt. „Aber… Ich dachte… ihr zwei wärt… Ihr seid nicht?“ Der Sänger schüttelt den Kopf. „Nein, wir sind kein Paar oder sonst etwas… Und ich bin auch nicht in Mina verliebt…“, sanft lächelte er Manu an. Langsam stahl sich auch auf sein Gesicht wieder ein Lächeln. „Wirklich?“ „Aber ja doch…“, sagte Jonne und kam ein Stück näher, „Vertrau mir, Mina liebt einen ganz anderen… Und ich auch…“, er legte sanft eine Hand an Manus Wange und wischte ihm die Tränen weg. Manu wurde leicht rot. „D… Danke…“, stotterte er und lächelte verlegen. „Wofür denn?“, fragte der Sänger mit liebevollem Lächeln und beugte sich langsam zu Manu runter. Dessen Herz schlug immer schneller, als Jonne ihm immer näher kam. Leider meinte auch ein ganz anderes Organ des Gitarristen mitreden zu müssen, in sehr lauter und unfreundlicher Form; Manus Magen knurrte. Der blonde Sänger stoppte in seiner Bewegung: „Hast du Hunger?“ „Äh… Ich… hab nicht gefrühstückt...“, murmelte der Angesprochene und seine Wangen färbten sich rot. „Dann sollten wir was dagegen unternehmen…“, meinte Jonne mit einem leichten Grinsen und packte Manus Hand. Ohne Widerworte zu deuten zog er ihn durch Helsinki hinter sich her, Hand in Hand… Ja, Jussi war aus Jannis Sicht definitiv kein besonderes sympathischer Zeitgenosse. Ja, sie würden sicher nie wirklich gute Freunde werden. Ja, die Musik von Uniklubi sagte Janni auch nicht wirklich zu. Aber verdammt noch mal, Jussi und Uniklubi waren unglaublich hilfreich dabei Frauen aufzureißen… „Hey, ich hab dich im Internet gesehen! Du gehörst zur Vorband von Uniklubi! Kennst du Jussi Selo wirklich persönlich?“ Gut, es war sicherlich nicht der beste Gesprächsstart, wenn man flirten wollte, doch Janni genoss es trotzdem, denn erstens waren Uniklubi-Fans schon süß und zweitens waren sie schwach… „Ich fahre sogar mit ihm in einem Bus…“, antwortete er dem jungen Mädchen grinsend. „Oh Wow, das ist unglaublich! Glaubst du, du könntest mich ihm vorstellen?“, fragte sie mit leuchtenden Augen. Janni kam ihr ein wenig näher und sprach im Flüsterton: „Wenn du dafür etwas für mich tust…“ „Ich würde mir davon nicht so viel erhoffen. Er hat eine andere Verbindung zu Jussi als du vielleicht glaubst…“, sagte eine fröhliche Stimme kichernd und die Besitzerin zwinkerte Janni viel sagend zu, woraufhin dieser leicht rot wurde. Der Fan sah zwischen beiden verwirrt hin und her und zog dann verlegen, verunsichert und enttäuscht ab. „Wie war dein Name noch gleich?“, knurrte Janni den Neuankömmling an. „Sini“, sagte sie fröhlich. „Pass mal gut auf Sini… Was machst du eigentlich in Helsinki? Wohnst du nicht in Tampere?“ „Ja, tu ich auch, aber ich reise dir hinterher“, kicherte sie. „Mir?“, verwirrt sah er sie an und wurde leicht rot dabei. „Ja, du bist ein toller Drummer, auch wenn ich davon nichts verstehe“, sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, „Aber du wolltest mir glaube ich was sagen…“ Der Drummer starrte sie verwundert an und die Worte blieben ihm im Hals stecken. „Du… bist mein Fan?“ Sie nickte grinsend. Fassungslos sah er sie an. „Und? Was ist jetzt? Ich wollte doch gut zu hören…“ Janni schüttelte den Kopf: „Schon gut…“, er lächelte leicht, „Möchtest du was trinken?“ „Gerne“, sagte Sini lächelnd. „Sehr gut…“, er wendete sich dem Barkeeper zu… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)