Death Line von KeiKirjailija (Music from Suomi) ================================================================================ Kapitel 7: Mikä Nyt? -------------------- Stand 29. Juli, Tampere, Finnland „Lustige Kindheitserinnerungen? … Was für eine Frage… Na gut… Dann wollen wir mal überlegen. Ob da wirklich etwas in diesem Sinne ‚lustig’ war… Ich glaube das war die Zeit, die ich mit meiner Mutter verbracht habe, die Zeit in der sie mir vorgesungen hat. Sie hatte eine wunderschöne Stimme… sehr ähnlich der von Mina… Ich kann es nicht beschreiben… Manchmal entführte sie mich auf meinem Zimmer in dem Keller, wo unser Klavier stand… Mein Vater wollte es nicht im Haus haben… Und dann hat sie mir vorgespielt und vorgesungen… Es war ihr Traum irgendetwas Berufliches in diese Richtung zu machen… aber dann ist sie bei meinem Vater gelandet… aber halt, ich sollte doch von lustigen Sachen erzählen oder? Dann bleiben wir doch lieber bei den schönen Erinnerungen an meine Mutter… Vielleicht sollte ich sie demnächst auch mal anrufen…“ „Lustige Kindheitserinnerungen? Ach du meine Güte… Na dann… Also schön, meine Kindheit war recht normal, ich war ein durchschnittlicher Schüler mit durchschnittlichen Noten… aber ich war auch der, der seinem Lehrer immer Streiche gespielt hat… Na ja… das klingt wahrscheinlich kindisch und völlig bescheuert, aber ich war echt gut darin… Keine Sache auf die man stolz sein sollte? Ist doch egal… Auf jeden Fall hab ich mich einmal selbst übertroffen, mein Vater ist Automechaniker und ich hab ihm oft bei der Arbeit zu geschaut und eines Tages ging ich früher zur Schule. Das Auto meiner Lehrerin stand schon da und die anderen Autos der Lehrer auch, aber sonst war rein niemand da… Ich kletterte unter das Auto und … na ja… Ich glaube ich mache mich strafbar, wenn ich weiter ins Detail gehen, oder? … Nicht? …. Na ja, ich hab irgendwelche Kabel durch geschnitten… Nein! Keine Sorge! Der Wagen lief nicht mehr! Ich habe nicht einfach nur Bremsleitungen oder so was durch geschnitten… Nein… So war das nicht… Ihr Gesicht danach war aber einfach zu genial… Ach so… das war auch der Moment in dem ich Manu das erste Mal begegnet bin… Wir gingen auf die gleiche Schule, aber ich war zwei Klassen über ihm… Doch als ich unter dem Auto hervor kam, stand er da und starrte mich an… Tja, was soll man anderes sagen, als ‚Erwischt’? Seit dem Tag hab ich dann auf ihn aufgepasst… Anfangs aus Selbstschutz, später aus Freundschaft… Bis heute noch…“ „Lustige Kindheitserinnerungen? Gibt es so was bei mir… Obwohl… Doch… Dieser Junge… den ich letztes Mal auch schon erwähnt hatte.. Als wir einmal verabredet waren, wurde ich von ein paar älteren Jungs geärgert… Er kam dazu und wollte mich beschützen… Gut, er hat es nicht wirklich geschafft und wurde von dem einen zum Boden gestoßen… Das war auch der Grund, warum ich mich dann vor ihn gestellt habe und dem Größeren eine Ohrfeige verpasst habe… und wenn ich eine Sache von meiner Mutter geerbt habe, dann die Kraft, die ich in der Hand besitze, wenn ich einem Mann eine Ohrfeige gebe… Danach mussten wir allerdings die Beine in die Hand nehmen und laufen… Wir können echt beruhigt sein, dass die Sache so gut ausgegangen ist… hätte auch anderes enden können“ Kapitel 7: Mikä Nyt? / Was jetzt? „Was jetzt?“ Das war in der tat eine sehr gute Frage. Nach langer Zeit und der Tour von Negative ging das normale Leben wieder los. Und das Problem, das sie von Anfang an geplagt hatte. Wo kann eine unbekannte Band wie „Death Line“ schon auftreten? Selbst wenn sie mit Negative getourt waren, letzt endlich waren sie eine unbekannte Band, die – mit Ausnahme von Mina - nicht wirklich Geld hatte. Und sich dazu auch noch immer in Jannis Garage zum Proben traf. Sprich, hart und einfach drauf los: „Death Line“ drohte nach der erfolgreichen Zeit, gleich wieder im Nichts, das sich Wirklichkeit nannte zu verschwinden! „Schade, und ich hab gerade wirklich Gefallen an dem ganzen hier gefunden…“, murmelt Janni, das pflegte er in der letzten Zeit öfters zu sagen. Er und Manu wartend im Proberaum auf Mina. Manu sah ihn traurig an. „Sag das nicht immer...“, murmelte er. „Vielleicht sollten wir deinen Jonne einfach mal fragen, ob er nicht noch ’nen Job für uns hat…“, meinte der Drummer grinsend. Manu lief rot an. „Brauchen wir nicht“, flötete eine bekannte Stimme von draußen. Janni öffnete die Garage. Mina grinste breit. „Wieso? Ist was passiert? Was hast du jetzt schon wieder gemacht?“, fragte der Blonde sie. Beleidigt verzog sie das Gesicht. „Dieses Misstrauen schmerzt, mein Freund… und dabei hab ich uns einen Auftritt verschafft…“, meinte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, „Aber ich kann auch wieder absagen…“ Manu zuckte zusammen und schüttelte sofort panisch den Kopf. „Nein! Nein, auf keinen Fall! Was? Und wie hast du das geschafft?“, fragte er aufgeregt. Sie grinst nur breit. „Ein paar Telefonate, ein noch nicht ganz fertig organisiertes Festival und ein Organisator, der meinem Vater noch etwas schuldetet… und schon waren wir drin…“, meinte sie ganz nebenbei und sah die Jungen mit einem zuckersüßen Lächeln an. „… Aber wir sollen noch ein bisschen Proben… schließlich geht es am 6. schon los…“, fügte sie hinzu, als hätte sie gerade gesagt, dass das Wetter auch noch gut war… Jetzt erstarrten ihre Band Kollegen. „So bald?“, Janni sah sie erschrocken an. Sie seufzt. „Ja… aber es ist ein Festival mit über 20 Bands… wir haben nur eine halbe Stunde auf der Bühne… und wir spielen nach Private Line…“ Ausnahmsweise sah nun Janni so aus, als würde er gleich wegen einem Star in Ohnmacht fallen… „Private Line…“, wiederholte er ungläubig… „Wow, das ist ja krass… soll ich dir jetzt Wasser ins Gesicht kippen?“, fragte Manu überrascht. Janni schüttelt den Kopf. „Untersteh dich! Aber… Aber sie sind so gut…“ „Du warst mit Negative auf Tour davor hast du so was nicht gesagt!“, meinte der Gitarrist jetzt leicht beleidigt. „Das war ja auch was anderes… Negative macht…“, skeptisch sah der Drummer zu seinem Freund und winkte dann ab, „Ist ja auch egal… Wird Manus Schatzi denn auch spielen?“ Jetzt grinste er wieder breit und für ihn typisch. Sofort war der Brauhaarig mundtot und knallrot. Doch Mina schüttelt den Kopf. „Nein… Negative sind nicht dabei…“, meinte sie ruhig, „Aber dafür lernen wir ja Jannis Schatzis kennen“ Der Drummer schüttelt sich. „Ich bin nicht schwul!“, knurrte er. Mina nickt überschwänglich. „Ja, ja ich weiß…“ Wütend sah er sie an. „Wie oft muss ich dir das noch sagen?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Nur noch einmal und zwar wenn du mit einer Frau vor dem Traualtar stehst“, sie streckte ihm die Zunge raus. „Du miese, kleine….“ „Könnt ihr mal aufhören zu streiten?“, Manu sah die Beiden an, „Wir müssen proben!“ Die beiden Streithähne sahen sich an und nickten dann zustimmend. „Für Private Line…“, Mina warf Janni noch einen Blick zu. „Sie machen nur gute Musik!“, knurrte er und setzte sich hinters Schlagzeug. „Ja, ja… Genau wie Jonne, nicht Manu?“, sie lachte und in Gedanken fügte sie einen weiteren Namen hinzu. Wie sollte man den Tag des 6. Juli schnell und knapp zusammenfassen? … Death Line wurde mit jedem Mal dass sie auf eine Bühne standen besser? Death Line überzeugte mit seiner Bühnenshow? Oder, und das ist wahrscheinlich der faszinierendste Grund, Private Line wurde Death Line Fan… Und was macht man mit neuen Fans, die auch noch selbst so gute Musik machen, wie Janni immer noch betonte? Richtig man geht mit ihnen nach einem bestandenen Auftritt einen trinken… Was sich bei finnischen Musikern ja eine Weile hinziehen kann… Das Ergebnis war jedoch verblüffend… Die Private Line Crew rutschte fast vollständig als erstes unter den Tisch… Dazwischen knallte noch Janni mit einem gefährlichen, dumpfen Ton auf die Tresenplatte. Und die einzige die sich noch einiger Zeit nach aufrecht halten konnte war Mina. Sie sah Manu an, der aus Sicherheitsgründe nichts getrunken hatte. Besonders klar war sie jedoch auch nicht mehr. Seufzend ging der Gitarrist auf seinen Drummer zu. „… Was für ein Ende, für so einen Tag… Mina, ich bringen ihn auf unser Zimmer und dann hole ich dich…“, meinte der Braunhaarig und lächelt sie leicht an. Das Mädchen nickt nur leicht und dreht sich zum Barkeeper. „Nein… Mina, du solltest nichts mehr trinken… weißt du…“, hilflos sah Manu sie an und schüttelt den Kopf, „Ich beeil mich… warte…“ Dann zahlte er schnell und machte er sich mit Janni auf dem Weg aus der Bar raus. Das Mädchen blieb zurück und schüttelt leicht den Kopf. Langsam find es leicht an sich um sie zu drehen und als sie die Augen schloss, schwankte ihr Kopf leicht hin und her. Fasziniert betrachtet der schwarzhaarige Mann sie, die Sache wurde mit jeder Sekunde interessanter. Und jetzt war sie auch noch allein. Doch den Ausschlag gab dann das Lied, das in der Bar spielte. „Belong to No One“ von Lovex… Und das Mädchen? Sie stöhnt auf und ließ die Stirn auf die Tischplatte sinken. Das war genau die Reaktion, die man sich doch wünschte, er breites Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Langsam ging er auf das Mädchen zu und setzte sich auf den Stuhl, auf dem eben noch ihr braunhaariger Freund gesessen hatte. „Auch kein Lovex-Fan?“, fragte er ruhig und grinste sie an. Sie sah hoch und in ihren Augen funkelten schon einige Promille. Genervt stöhnte sie auf. „Dämliche Band… dämliches Lied, dämlicher Text…“, sie seufzte schwer und sah ihn plötzlich ganz klar an, „und vor allem… ein dämlicher Sänger…“ „Ach so?“, seine Freude steigerte sich immer mehr, „Ich mag Theon auch nicht besonders… keine Sorge, du bist nicht allein…“, er lächelte sie an, „Du bist Mina, oder? Von Death Line, ich habe euren Auftritt gesehen, ihr seid gut.“ Jetzt wurde sie sogar leicht rot. „Danke…“, nuschelte sie und wendete den Blick leicht ab. „Mein Name ist übrigens Jussi, von Uniklubi, wir spielen erst morgen…“ Man sah der guten Mina an, dass sie einwenig zu viel hatte, im Gegensatz zu ihren Freunden war sie nur noch nicht umgekippt, und das sollte ihr Verhängnis werden. Sie schwieg. „Willst du gar nichts mehr trinken?“, fragte Jussi und näherte sich mit dem Gesicht ihrem ein wenig. Schwach nickte sie. „Wollen schon…“, nuschelte sie, „Aber ich hab kein Geld dabei… und Manu ist weg…“ „Ach so…“, sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter, „Ich kann dir was ausgeben, aber dann musst du dir morgen unseren Auftritt ansehen…“ Leider war Minas Gehirn tatsächlich schon einwenig angeschlagen und für einen weiteren Tropfen Alkohol hätte sie wohl alles getan, und so nickte sie. „Sehr gut…“, er grinste und sprach mit dem Barkeeper, „Kommt sofort…“ Er sah ihr tief in die Augen, wobei sie diesem Blick nicht standhalten konnte, ob nun wegen dem Alkohol oder aus einem anderen Grund… „Danke…“, flüsterte sie und konnte sie erst von ihm losreisen, als das Glas auf der Theke stand. Im nächsten Moment war es auch schon geleert. „Wow, du trinkst ja ordentlich was weg…“, er grinste, „Eine hübsche Lovex-Hasserin, die auch noch ordentlich was verträgt, so stell ich mir eine Traumfrau vor…“ „Wirklich?“, sie sah ihn leicht verwirrt an. Er nickte. „Willst du noch einen?“ „Nein, will sie nicht…“, meinte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Verwirrt sah Jussi sich um. „Mein Name ist Manu und unsere Sängerin muss sich jetzt erst mal ausschlafen…“, ernst sah er ihn an und zog Mina vom Hocker auf die Beine und stützte sie. „Darf sie nicht selbst entscheiden?“, fragte Jussi frech. „Doch, nur wenn sie auch denken kann…“, Manu schüttelte den Kopf und zog Mina schnell aus der Bar. Jussi sah den beiden nach. „Aber zu unserem Auftritt musst du trotzdem kommen… dafür sorge ich schon…“ Und das Grinsen blieb auf seinem Gesicht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)