Zögern von Syringa (Some things can't wait) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich gehe eine Straße lang und atmete die eiskalte Luft ein. Meine Fußspuren sind klar zu erkennen. Keine Wolke am Himmel und der Mond taucht den Schnee in ein sanftes blau. Ich atme aus und vor mir steigen Rauchschwaden auf. Ich ziehe den Mantel enger, um die Kälte nicht hinein zulassen - oder vielleicht auch deine Wärme nicht hinaus? Vor ein paar Tagen bin ich schon einmal hier entlang gelaufen, doch da war nicht diese Stille, denn du warst immer direkt neben mir. Wir haben geredet und uns mit Lachen warm gehalten. Und vorgestern sind wir da vorn stehen geblieben oder besser gesagt du bist stehen geblieben und hast mit beiden Händen in den Taschen und nach unten schauend einfach so, wie es schon immer deine Art war, zu mir gesagt, dass du mich liebst. Einfach so. Ohne Umschweife. Mir war in dem Moment so, als wäre mein Herz stehen geblieben. Als hätte die Welt für einen Moment aufgehört sich zu drehen. Ich habe dir noch keine Antwort geben können. Ich hatte Angst. Ich wollte dich als guten Freund nicht verlieren, wegen einer Beziehung, die vielleicht nicht lange hält. Ich war mir meiner Gefühle nicht sicher gewesen. Ich habe nicht unterscheiden können, ob es nun Freundschaft oder Liebe war. Ich wusste, dass es keine normale Freundschaft mehr war, aber Liebe? Ich spüre meine Füße nicht mehr. Vorhin stand ich vor deinem Haus. Alles war dunkel. Kein einziges Licht hat gebrannt. Wie auch? Du bist ja nicht da und du wirst nie mehr wieder kommen. Nie mehr. Mit einem Schlag ist alles weg. Bist du weg. Für immer. Wie kann das gehen? Dabei wollte ich dir heute antworten und dann geschieht so etwas. Ungerecht! Warum ist diese Welt nur so ungerecht? Warum habe ich gezögert? Eigentlich habe ich es doch gewusst. Habe gewusst, dass du wichtiger für mich bist, als alle Anderen. Doch nun... ist es zu spät. Zu spät dir das zu sagen. Zu sagen, dass ich dich liebe. Ich stehe mitten auf einem Feld. Unser Städtchen habe ich schon hinter mir gelassen. Alles ist ruhig und man ist dazu verlockt die Sterne zu zählen, so klar ist der Himmel. Doch so kalt ist auch diese Nacht. Langsam kriecht die Kälte durch alle Fasern meines Mantels. Ich lasse mich rückwärts in den Schnee fallen und schließe die Augen. Vor mir erscheint dein Gesicht, wie es mich anlächelt. Ich will nach dir greifen, doch ich fasse ins Leere. Ich öffne wieder meine Augen und spüre, wie sie sich mit Tränen füllen. Eigentlich hatte ich dir versprochen nicht mehr zu weinen, doch ich denke, dass du es mir heute erlaubst. Das einzigste und vielleicht letzte Mal. Wohl kaum. Ich werde noch oft diese Versprechen brechen, nicht mehr wegen dir zu weinen. Das weiß ich schon jetzt, doch du kannst nun auch nichts mehr dagegen tun. Langsam läuft mir eine Träne über die Wange. Ich glaube, dass sie einfriert, bevor sie von meiner Wange auf den Boden getropft ist. Die Sterne sind schön heute Nacht, doch ich wünschte, du würdest neben mir liegen. Würdest mir nur durch deine Anwesenheit Wärme schenken. Ein Gefühl, das mich von innen wärmt. Die Kälte ist nun schon bis zu meiner Haut vorgedrungen und ich spüre, wie sich die Gänsehaut ausbreitet, aber ich bleibe liegen. Warum sollte ich zurückgehen, wenn du doch nicht auf mich wartest. Warum sollte ich zurückgehen,…wenn ich wieder mit dir vereint sein kann, wenn ich einfach… hier liegen bleibe. Ich liebe dich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)