Heart of Courage von xXTheAngelZEyeZXx (Stärke im richtigen Moment ist schwer...) ================================================================================ Kapitel 13: Haine und Sasuke ---------------------------- Je mehr es auf Sonnenuntergang zuging, desto nervöser wurde Naruto. Ungeduldig lief er immer wieder auf und ab, während er, Tsunade und einige andere im Raum darauf warteten, dass Haine mit Bleed wiederkam. Schon vor Stunden, hatten sie alles vorbereitet für Hinatas Wiederbelebung. Denn immer noch hatte sie die tödlichen Wunden am Körper, die wie Tsunade ihm erklärt hatte, nur heile konnte, wenn ihr Körper wieder lebte. Das bedeutete, dass sie und Shizune schnell handeln mussten, sobald Hinatas Herz wieder schlug. Sonst wäre diese ganze Sache umsonst. „Naruto, jetzt hör endlich auf hier rumzulaufen. Du machst mich noch ganz verrückt damit,“ schnauzte ihn Tsunade von der Tür aus an. Brummend hielt der blonde Chaosninja an und schaute aus dem Fenster hinaus, zum dunkelroten schon leicht bläulichen Himmel. Wenige Sterne waren schon am Horizont zu sehen. Die Minuten zogen sich endlos lange hin. Die Stille im Raum wurde unterbrochen von Schritten im Gang. Sofort sahen alle gespannt zur Tür. Langsam näherten sich die Schritte und verstummten vor der Tür. Die Klinke wurde heruntergedrückt und mit hämmernden Herzen beobachtete Naruto, wie sich die Tür langsam öffnete. Mit einem fröhlichen, aber auch leicht angespannten Gesicht trat Haine ein, gefolgt von einem ziemlich erschöpft wirkenden Bleed. Die Atmosphäre im Raum spannte sich sofort an. Bleed nickte ihnen zur Begrüßung zu. Keiner im Raum sagte etwas. Alle starrten nur gebannt auf die beiden Neuankömmlinge. Haine stellte sich an Hinatas Bett und Bleed folgte ihr. Bevor irgendeiner der beiden irgendetwas machte, wand sich Haine zu ihnen um. „Ich muss euch leider bitten jetzt den Raum zu verlassen. Bis auf Tsunade und Shizune. Wir brauchen Ruhe und Konzentration.“ Mit einem entschuldigenden Lächeln schaute sie alle im Raum einmal an. Naruto wollte zuerst protestieren, aber er sah schon von alleine, dass es wirklich besser war, sie in Ruhe zu lassen. Von Haine hatte er erfahren, dass diese ganze Sache sehr gefährlich für Bleed war und es deswegen auch solange gedauert hatte, Tsunade zu überzeugen. Naruto konnte nicht anders, als Bleed gegenüber viel Respekt und Dank zu empfinden. Immerhin setzte er sein eigenes Leben aufs Spiel um Hinata zu retten. Wahrscheinlich würde er das niemals gut machen können bei dem geheimnisvollen Ninja aus Kumo-Gakure. Nach und nach verließen erst Hisashi, Hanabi, Jiraya, Kakashi und dann er den Raum. Sofort nahmen die anderen auf den Bänken vor dem Raum Platz. Aber Naruto konnte sich beim besten Willen nicht hinsetzten. Dafür war er einfach zu aufgebracht. Bald würde er Hinata wieder haben. Seine Hinata… Lange Zeit war es vollkommen still. Sowohl in dem Zimmer als auch draußen auf dem Flur. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. In diesem Moment hätte Naruto zu gerne Haines Fähigkeiten gehabt. Ihn würde brennend interessieren, was die anderen dachten. So tief in Gedanken, schweifte er ab und wie schon öfters heute, dachte er an Sakura. Was sie wohl gerade tat? Wo war sie? Ging es ihr gut? Nein, sicher nicht. Immerhin war sie mit dem Wissen gegangen, dass Hinata für immer verloren war. Er hoffte, dass sie wohlauf war. Und das sie keine allzu großen Schwierigkeiten bekam auf ihrer Reise. Hektische Bewegungen im Zimmer rissen Naruto aus seinen Gedanken. Vorsichtig näherte er sich der Tür ein paar Schritte. Auch die Anderen hatten es wahrgenommen und blickten jetzt zur Tür auf. Dahinter konnte man Tsunades hektische Stimme hören, die Anweisungen an Shizune gab. Und obwohl sich Naruto nicht sicher war, meinte er ab und zu ein leises, schmerzhaftes Stöhnen zu hören. War es schon geschafft? Narutos Herz schlug hart gegen sein Brustbein und nahm ihm immer mehr die Kraft richtig zu Atmen. Seine Hände waren bereits schweißnass von der Nervosität, die in jeder Faser seines Körpers pulsierte. Sein Mund und seine Kehle fühlten sich ausgedörrt an. Gott, er hatte nicht erwartet, dass dieses Warten so Nervenaufreibend werden würde. Still blickte er auf die Tür und wartete auf eine Antwort auf seine stumme Frage. Er verlor jegliches Zeitgefühl, während er einfach da stand und die Tür nicht aus den Augen ließ. Aber draußen herrschte nun schon sehr lange eine drückende Dunkelheit. Also musste es doch schon eine gute Stunde, wenn nicht sogar mehr, vergangen sein. Endlich, nach einer Ewigkeit wie es ihm schien, öffnete sich die Tür und Haine kam mit Shizune heraus. Nervös fuhr der blonde Chaot sich über die Lippen und wartete. „Und?“ fragte Kakashi, der sich jetzt auch von seinem Platz erhoben hatte. Beide hatten undurchdringliche Mienen. Bei diesem Anblick verkrampfte sich Narutos Herz? Hatte es nicht geklappt? War irgendetwas schief gegangen? Doch dann schlich sich ein kleines Lächeln auf Haines Gesicht und er fasste neuen Mut. „Es ist geschafft. Bleed hat es geschafft. Hinatas Herz schlägt wieder.“ Die frohe Kunde ließ alle aufatmen. In Naruto platze ein Knoten auf und er spürte, wie ihm die Knie weich wurden. Ein Glücksgefühl, wie er es noch nie zuvor gespürt hatte, erfasste ihn von Kopf bis Fuß. Sein Blut pulsierte so stark in seinen Adern und all seine Lebensgeister schienen wieder neu aufzuleben. Hanabi war in Tränen ausgebrochen und ihr zierlicher Körper wurde von heftigen Schluchzern erfasst. Hisashi legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter. Alle waren sichtlich erleichtert. Mit einem typischen Naruto-Grinsen, blickte der blonde Ninja Haine an. „Wie geht es ihr?“ fragte er mit leicht brüchiger Stimme. Alle wanden sich an Shizune und ihr Blick verriet nichts Gutes. Innerhalb einer Sekunde hatte sich die Stimmung im Raum wieder gedreht. Sah es so schlecht für Hinata aus? „Sh-Shizune?!“ fragte Naruto jetzt unsicher, ob er es überhaupt hören wollte. Die braunhaarige Jo-Nin seufzte kurz und blickte dann kurz zu Haine, dann erst sprach sie. „Ihr Zustand ist stabil. Tsunade und ich konnten die Verletzungen noch rechtzeitig heilen. Sie ist eigentlich schon so gut wie gesund…“ „Aber…?!“ kam es nun von Kakashi, da Naruto keinen Ton heraus bekam. „Aber leider scheint die Erfahrung mit dem Tod ihre Nachwirkungen zu haben.“ „Was genau bedeutet das?“ fragte Jiraya, als er sich ebenfalls von der Bank erhob. Naruto wurde immer mulmiger zumute. „Sie leidet unter retrograder Amnesie. Sie kann sich an nichts erinnern. Es bleibt abzuwarten, ob sie jemals ihr Gedächtnis wieder bekommen wird.“ Absolute Stille. Naruto wusste gerade einfach nicht, welches Gefühl in ihm überwiegen sollte. Freude darüber, dass Hinata lebte oder Besorgnis um ihr verlorenes Gedächtnis. „Und was genau, bedeutet das für sie?“ fragte nun Hiashi, der immer noch Hanabis tröstete, die aber schon etwas ruhiger geworden war. „Sie erinnert sich noch an alle grundlegenden und lebenswichtigen Dinge, wie Schreiben, Essen, Kochen und solche Dinge. Daher wird sie in Alltagssituationen keine Probleme haben. Wie es nun mit ihren kämpferischen Fähigkeiten aussieht, können wir erst prüfen, wenn sie wieder körperlich fit genug ist. Aber sie hat keinerlei Erinnerungen an ihre Vergangenheit. Sie wird sich an keinen von uns erinnern können. An niemanden.“ „Gibt es denn eine Hoffnung, dass sie sich irgendwann wieder erinnern kann?“ fragte Kakashi nach einer kleinen Weile. „Nun ja. Hoffnung gibt es immer. Aber man darf sie zu nichts drängen. Sie muss sich von alleine wieder erinnern können. Aber es kann auch sein, dass sie sich nie wieder erinnern wird. Das kann man nicht ganz sagen.“ Hanabi bewegte sich das erste Mal, seitdem sie das Zimmer verlassen hatten und ging auf Shizune zu. „Kann ich zu ihr?“ fragte sie mit immer noch leicht gebrochener Stimme. Shizune nickte stumm und öffnete ihr die Tür. „Tsunade hat zugestimmt das erst einmal drei Leute zu ihr dürfen.“ Sie blickte die restlichen vier Leute an. Hiashi ging zur Tür und verschwand dahinter, als Shizune sie wieder schloss. Naruto stand wie angewurzelt da. Er wollte so gerne zu ihr. Jede Faser seines Körpers – seines Herzens – schrie danach in diesen Raum zu gehen. Aber es durften nur drei zu ihr. Also würde er wohl warten müssen. Als eine Hand auf seine rechte Schulter landete, blickte er sich halb um. Jiraya lächelte ihm aufmunternd zu. „Na los, geh schon rein. Man müsste blind sein, um nicht zu sehen, dass du da unbedingt rein möchtest,“ meinte er breit grinsend. Langsam wand Naruto seinen Blick wieder zur Tür. „Geht nicht. Sind schon drei Leute drinne,“ sagte er Leise.“ Verwirrt blickte ihn Jiraya an und dachte nach. „Er meint Bleed ist noch da drinne,“ erklärte Haine ihm. Verstehend nickte der San-Nin. Mit einem Lächeln wand sich Haine an Naruto. „Du kannst ruhig hinein. Bleed zählt nicht dazu. Er kann sich im Moment nicht so sehr bewegen. Er ist erschöpft.“ Shizune, die nun auch etwas lächelte, hielt ihm die Tür auf und glücklich schlüpfte Naruto in das Krankenzimmer. „Entschuldige mich, Shizune. Aber ich muss kurz raus,“ sagte Haine und verschwand Richtung Ausgang, noch ehe sie das Nicken der Jo-Nin gesehen hatte. Zitternd ging sie die Korridore so schnell wie möglich hinunter. Sie brauchte dringend einen ruhigen Platz. Eine starke Migräne kündigte sich bereits an. Vielleicht war es doch keine gute Idee von ihr gewesen, anwesend zu sein, während Bleed Hinata wiederbelebte. Denn kaum, dass ihr Herz wieder geschlagen hatte, spürte sie deutlich ihre Schmerzen am eignen Körper. Nur mit Mühe hatte sie die Schmerzensschreie zurückhalten können. Es war schon seltsam Schmerzen zu empfinden von einer Wunde, die nicht vorhanden war. Aber Avatarius hatte ihr bereits einmal erzählt, dass sie an diesen Schmerzen entweder sterben oder wahnsinnig werden würde, wenn sie ihre Empathie nicht im Griff hatte. Schon einmal waren die Schmerzen zu groß geworden. Deutlich hatte Haine wieder ihre Verurteilung im Kopf. Damals wäre sie fast vor Schmerzen verrückt geworden. Aber das war etwas anderes gewesen. Anders als damals war sie es nun gewohnt von mehreren Menschen umgeben zu sein. An diesem schwarzen Tag damals, waren die vielen Gefühle im Raum es gewesen, die sie fast um den Verstand gebracht hätten. Sie war ausgrastet. Unkontrollierbar und unaufhaltsam war sie auf alles und jeden losgegangen. Der Grund war einfach, sie wollte alleine sein. Wollte nicht mehr, dass all diese Gefühle auf sie einstürmen. Dieses Mal zog sie die Notbremse. So weit weg wie möglich, das war ihr Ziel. Nur eine kleine Zeit alleine sein und wieder beruhigen. Auch wenn sie sich schon stark gebessert hatte, war sie immer noch nicht hundertprozentig sicher im Kontrollieren der Empathie. Und sie wollte im Moment keine Risiken eingehen. Nicht wo sie gerade endlich wieder frei war und Tsunades Vertrauen genoss. Haine hatte sich fest vorgenommen, Tsunade immer treu zu dienen. Nie wieder wollte sie weggesperrt werden. So tief in Gedanken hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie sich bereits dem Konoha-Tor näherte. Langsam nahm sie den Pfad hoch zu den Konoha-Quellen. Link würde bestimmt überrascht sein, dass sie schon zurück war. Aber Hinata lebte wieder, wenn auch mit etwas anderem Ergebnis als erhofft. Doch Haine zweifelte nicht daran, dass Naruto ihr tatkräftig unter die Arme greifen würde. An der Quelle angekommen hielt Haine inne und beobachtete das fließende, klare Wasser. Deutlich konnte sie sich wieder mit Sakura und Naruto dort sitzen sehen. Wie die beiden ihren ersten Siegelpunkt gelöst hatten. Schmunzelnd erinnerte sie sich zurück, dass sie Naruto damals nicht hatte leiden können und sich zuerst weigern wollte ihn zu unterrichten. Nur aus Angst dann wieder im Kerker zu landen und aus Dankbarkeit Jiraya gegenüber hatte sie eingewilligt, ihn unter ihre Fittiche zu nehmen. Und nun war er mehr oder weniger schon ihr bester Freund. Und Sakura… Sakura war von Anfang an anders gewesen. Sie war für Haine damals wie ein kleines, spannendes Geheimnis gewesen, dass man lüften musste. Zu der Zeit, als sie noch nur Gefühle der anderen wahrnahm, hatte sie diese unendlich tiefe Traurigkeit, Einsamkeit und diesen tiefgreifenden, langvergrabenen Schmerz gespürt. So etwas hatte Haine noch bei keinem gefühlt. Nach ihren ersten Anfängen schon merkte Haine, dass sie nicht einfach nur ein Geheimnis lüften wollte, sondern Sakura endlich von diesen Gefühlen befreien wollte. Sie wollte ihr die Freiheit, die sich so sehr wünschte, wiedergeben. Freiheit von ihrer Vergangenheit. Ihr ganzes Inneres hatte sie an jenem Tag von diesem Baum aus angeschrien – angefleht – ihr zu helfen. Und Haine war diesem Hilfeschrei nur zu gerne gefolgt. Vielleicht hatte Hinata ja Glück mit ihrem Gedächtnisverlust. Keine Vergangenheit, die sie plagte, keine Erinnerungen, die man lieber vergessen wollte. Ein Neuanfang. Und sie alleine konnte ihren Weg gehen. Haine erinnerte sich zurück, wie es ihr vor Jahren ergangen war. Als sie damals mit sechs Jahren im Wald von Kumo-Gakure gefunden worden war, hatte sie nichts mehr, außer den zerrissenen, dreckigen Klamotten am Leib. Keine Erinnerungen, keine Familie, keinen Namen, keine Besitztümer. Keine Vergangenheit… Nichts. Avatarius hatte ihr alles gegeben, als man sie in seinen Tempel gebracht hatte. Einen Namen, ein Zimmer und eine Zukunft. Die ersten beiden Jahre wuchs sie in den Frauenzimmern der Priesterinnen auf. Sie kümmerte sich um die Gärten zusammen mit einer älteren Priesterin namens Imatra. Die liebe, alte Priesterin, die immer etwas nach Lavendel roch, brachte ihr alles über Heilkräuter und normalen Blumen, Bäumen und Kräutern bei. Imatra war wie eine Großmutter für Haine gewesen. Noch heute hörte sie das kräftige, tiefe Lachen von Imatra beim Geruch von Lavendel. Liebevoll erklärte sie Haine alles und war geduldig gewesen, egal wie lange es auch gedauert hatte, diese Dinge zu lernen. Nach den zwei Jahren begann ihr Training bei der etwas jüngeren Xenia. Die junge Priesterin war eher drauf bedacht gut auszusehen, als das sie Haine in Weissagungen und Opfergaben unterrichtete. Das meiste hatte sie sich in der Zeit selber breigebracht. Diese Zeit war um einiges anstrengender gewesen und viele Male hatte sie Imatra als Lehrmeisterin vermisst. Wie oft hatte sie die ältere Priesterin bei gelegentlichen besuchen angefleht, sie wieder zu unterrichten. Doch jedes Mal wurde sie freundlich, aber bestimmt abgewiesen. Imatra sagte immer nur, sie verstehe selber nicht so viel von Weissagungen und Opfergaben. Sie war eben mehr auf Heilung spezialisiert gewesen. Völlig in Gedanken verloren hatte Haine sich auf den Stein gesetzt, auf dem sie sonst auch immer saß. Sterne waren überall am Horizont verstreut und funkelten um die Wette. Eine klare nächtliche Brise umspielte ihr blondes Haar und ließ sie etwas frösteln. „Genug in Erinnerungen geschwelgt. Zeit nach Hause zu gehen.“ Langsam machte sie sich auf den Weg zu ihrer kleinen, aber warmen Hütte. Die Dunkelheit des Waldes drückte schwer auf ihre Sicht, aber Haine verspürte keine Angst. Denn immerhin würde sie merken, wenn sich ihr jemand nähern würde. Oder so wie er es jetzt tat, sich im Dunkeln versteckte und auf sie wartete. Sie war nur einige Meter gegangen, als sie seine Präsenz gespürt hatte. Und die Fragen hörte, die in seinen Gedanken kreisten. Unter einer großen Eiche hielt die blonde Kunoichi an. „Sie ist nicht mehr hier, Sasuke,“ sagte Haine in die Stille der Nacht hinein. Bewegungen aus dem Blätterdach über ihr, ließen sie aufblicken. Auf einem Ast stand der seltsame Shinobi, der einst ein Teamkollege gewesen war von Naruto und Sakura. Er hatte einen sehr ausdruckslosen, kalten Gesichtsausdruck, aber das beeindruckte Haine nicht. Er konnte sich nach außen hin vielleicht perfekt verstellen, doch sie sah deutlich, wie es in Sasukes innerem aussah. „Du bist das Mädchen, das mit Naruto und diesem anderen Kerl in dem Zelt gewesen war. Wer bist du?“ Seine Stimme war ebenso kalt wie sein Gesichtsausdruck. Ein perfekter Blender, wenn es um seine Gefühle ging. Zumindest nach außen hin. Deutlich fühlte Haine denselben Schmerz in seinem Inneren, wie bei Sakura. Haine hatte schon vieles gehört aus seiner Vergangenheit. Ob nun all diese Geschichten wahr waren, wusste sie nicht. Aber vielleicht konnte sie es irgendwann herausfinden. „Meine Name ist Haine.“ Pechschwarze Augen musterten sie in der Dunkelheit und versuchten sie einzuschätzen. „Woher hast du gewusst, was ich denke?“ fragte der Uchiha verwirrt. Er ließ sich wirklich keine Zeit mit dummem Gerede und kam gleich auf dem Punkt. Ein typischer Sammler von Informationen. Nur das nötigste musste er wissen. Haine wand ihren Blick von ihm ab und ging ein, zwei Schritte nach vorne, als sie sprach: „Ich hab die Gabe der Empathie. Ich kann alles fühlen, was du fühlst. Und ich kann deine Gedanken lesen, wenn ich das will.“ Sie spürte deutlich seine Neugier, als er sie beobachtete. „Das kannst du vergessen,“ beantwortete Haine seine stumme Frage. Ein kleines Schmunzeln glitt über seine sonst so kalten Gesichtszüge. „Schade. Du wärst sicher nützlich.“ Haine schnaubte abwertend und lehnte sich an einem Baum ihm gegenüber. Immer noch stand er auf dem Ast und beobachtete sie. „Ich weiß es auch nicht so genau.“ Sein unterschwelliger Zorn zeigte ihr, wie wenig es ihm gefiel, dass Haine in seinen Gedanken las. Doch er beherrschte sich und versuchte ruhig zu bleiben. „Gibt es jemanden, der es weiß?“ fragte er kalt. „Kann sein das ich vielleicht jemanden wüsste, der es weiß.“ „Aber du wirst es mir nicht verraten, richtig?“ Ein verschmitztes Grinsen legte sich auf Haines Gesicht, als sie zu ihm aufsah. „Ich verlange eine Gegenleistung für diese Informationen,“ sagte sie leise. Deutlich war zu sehen, wie sich Sasuke etwas anspannte. „Es ist nichts schlimmes, Sasuke. Ich bin bereit zu tauschen. Informationen gegen Informationen.“ Es dauerte eine Zeit ehe er antwortete. Deutlich bekam Haine seinen inneren Konflikt mit. Er wollte sichtlich den Aufenthaltsort von Sakura wissen, aber er wusste nicht `was Haine im Schilde führte`, wie er es nannte. „Ich führe nichts im Schilde, Sasuke. Ich will nur ein paar Fragen beantwortet habe, so wie du.“ Wieder dachte er über ihre Worte nach. Sie hörte seinen Gedanken, ehe er in aussprach. „Das ist eine gute Idee.“ „Hör auf damit. Du hast nicht das Recht, meine Gedanken zu lesen.“ Seine dunkle Stimme klang drohend, aber Haine beeindruckte es nicht. „Tut mir Leid, alte Angewohnheit.“ Sasuke musterte sie. Deutlich spürte sie, das er ihr nicht vertraute, aber das war auch nicht so wichtig für Haine. Sie wollte nur ein paar Dinge wissen. „Also. Du stellst die erste Frage, Sasuke. Und ich beantworte sie. Danach darf ich eine stellen. Jeder hat drei Fragen. Einverstanden?“ Stumm nickte er und dachte nach. In seinem Kopf brannten hunderte Fragen, die nach Antworteten suchten, aber er suchte sich die wichtigsten raus. „Diese Frau, Satomie. Ist sie wirklich Sakuras Schwester?“ Haine nickte. „Ja, es ist wahr. Auch wenn es nicht so einfach zu glauben ist. Nun denn, dann bin ich wohl dran.“ Haine überlegte. Auch sie wollte ihre drei Fragen nicht vergeuden. Auch wenn sie vieles in seinen Gedanken und Gefühlen lesen konnte, sah sie doch nicht alles. Er war wirklich ein Meister der Täuschung. „Nun gut. Warum bist du damals, an unserem Lagerplatz, Sakura erschienen?“ Seine Miene veränderte sich nicht, aber sein Unbehagen über die Frage spürte sie sehr wohl. „Ich hatte meine Gründe,“ sagte er nach einer Weile. „Das ist keine Antwort, Sasuke.“ Zornig funkelte der Uchiha sie an. „Du kannst die Antwort doch in meinen Gedanken lesen.“ Haine seufzte. Also hatte er noch nicht ganz verstanden, warum sie sich genau darauf eingelassen hatte. Informationen hin oder her. Sie wollte ihm helfen sich etwas zu öffnen. Seinen Gefühlen etwas mehr auf den Grund zu gehen. „Du musst es schon aussprechen, um es selber zu verstehen, Sasuke. Du führst Gedanken und Gefühle mit dir, die sehr wichtig sind. Aber wenn du es nicht schaffst sie auszusprechen, wirst du sie weiter verleugnen, obwohl sie da sind.“ Der Uchiha verstand was sie meinte, das fühlte sie, aber auch seinen inneren Wiederstand. Er wand zum ersten Mal den Blick ab und starrte in die Dunkelheit des Waldes. „Ich wollte sie sehen,“ flüsterte er und Haine fing an zu Lächeln. Trotz all seiner Barrieren und Gegenwehr, hatte er zum ersten Mal deutlich etwas ausgesprochen, was er fühlte und wirklich dachte. „Und war es so schwer?“ Keine Reaktion des Uchiha. Als er sie nach ein paar Minuten wieder ansah, war seine kalte Maske immer noch da. Wahrscheinlich würde sie auch nicht so leicht zu durchbrechen sein. „Wo ist sie und was tut sie dort?“ Stur war er auf jeden Fall, dachte Haine. „Eigentlich sind das schon zwei Fragen, aber wollen wir mal nicht so sein. Sie ist auf der Suche nach einem alten Relikt, der die Kraft besitzt Satomie endgültig zu vernichten. Da es aber schon seit Jahren verschwunden ist, weiß niemand wo es sich zurzeit befindet. Der letzte bekannte Aufenthaltsort von dem Relikt war Kolchis. Ich denke mal, dass sie sich auf dem Weg dorthin befindet.“ Der Uchiha nahm die Informationen auf und wartete auf ihre nächste Frage. „Hast du vor wieder nach Konoha zurückzukehren, wenn du deine Rache erhalten hast?“ Einen Augenblick lang schien er verblüfft über die Frage. Und dann dachte er darüber nach. „Ich denke schon. Wenn man mich wieder aufnehmen würde.“ Haine nickte verstehend und schaute ihm direkt in seine schwarzen Augen. „Deine letzte Frage, Sasuke.“ Dieses Mal überlegte er länger. Schien die beste und wichtigste Frage herauszufiltern. „Ja.“ Haine antwortete auf seine stumme Frage, die er sich schon seit einer kleinen Weile nicht zu fragen wagte. Schon die ganze Zeit dachte er nur daran und versuchte vergebens sie beiseite zu schieben. Sasuke schaute sie an. Er schien nicht mal sauer, dass Haine seine stumme Frage beantwortet hatte. „Nach all der Zeit?“ flüsterte er ruhig. Haine nickte mit einem traurigen Lächeln. „Immer,“ antwortete sie ihm leise. Der Uchiha blickte zu Boden. „Ehe du nun gehst, Sasuke würdest du meine letzte Frage beantworten?“ Er nickte ohne aufzusehen. „Würdest du Sakuras Leben schützen, wenn es notwendig wäre?“ Erschrocken fuhr sein Kopf hoch und er musterte Haine mit diesen tiefen schwarzen Augen. Versuchte sie zu ergründen. Er schwieg über ihre Frage. Die Antwort hatte sie schon längst gehört, aber er sollte es sagen. „Würdest du?“ Sein Blick bohrte sich in ihren, während er sich dazu überwand es auszusprechen. „Ja.“ Nun konnte sich Haine ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Also, was suchst du dann noch hier?“ sagte sie und drehte sich der Dunkelheit des Waldes zu. „Wie meinst du das?“ Sie warf einen Blick über ihre Schulter und sah wie er vom Baum runterkam. „Sakura könnte Unterstützung gebrauchen bei ihrer Suche. Es ist sehr gefährlich für sie alleine zu reisen. Und Kolchis liegt in gefährlichen Gebieten. Und auch wenn sie es abstreiten wird, sie braucht Hilfe. Und du bist der Einzige der ihr diese Hilfe geben kann.“ Der Uchiha dachte über ihre Worte nach, als Haine ihren Weg nach Hause wieder aufnahm. Die Dunkelheit verschluckte sie und ließ einen nachdenklichen Sasuke zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)