Die Super Nanny in Japan von JinShin ================================================================================ Kapitel 8: Tatsuomi ------------------- Nach dem Essen gingen wir gemeinsam in sein Zimmer. Der Futon war verschwunden, und es lagen große Sitzkissen auf dem Boden. Er bot mir einen Platz an und setzte sich mir gegenüber, schon jetzt der perfekte Gastgeber. Ich hatte gebeten, ob Nami sich in unserer Nähe aufhalten könne, falls Tatsuomi und ich ernsthafte Sprachprobleme bekommen sollten. Mir war wichtig, dass das Gespräch wirklich ohne Eltern stattfand. Nami wartete im Gang vor dem Zimmer, falls wir sie brauchen würden. „Jetzt habe ich euch alle schon ein bisschen kennen gelernt“, begann ich. „Ich stelle mir das für dich hier ganz schön schwierig vor. Deine Eltern möchten ja, dass du später die Firma und die Schwertschule übernehmen sollst. Wie geht es denn dir so damit?“ „Ich will das auch“, sagte Tatsuomi ernst. „Darum…“ Er suchte nach den richtigen Worten. „Darum mache ich richtiges Training! Ich will ein guter…“ Das nächste Wort verstand ich nicht, entweder war es japanisch oder zumindest so japanisch ausgesprochen, dass es für meine europäischen Ohren absolut unverständlich war. „… werden. Wie mein Vater! Ich bin der einzige…“ Wieder japanisch. So funktionierte das nicht. Ich konnte mir zwar zusammenreimen, was er sagte, aber mir war die Gefahr von Missverständnissen zu groß. „Tatsuomi, hast du etwas dagegen, wenn ich jetzt schon Mi-san herein hole, damit sie uns helfen kann beim Übersetzen? Leider ist mein Japanisch nicht so gut wie dein Englisch.“ Ich holte sie herein. Bevor sie sich setzte, verneigte sie sich vor dem Jungen. Und er nickte huldvoll. Ich dachte an die Worte seines Vaters, an dieses Gefühl von Stolz und Überlegenheit. Er hatte es anscheinend geschafft, das eins zu eins auf seinen Sohn zu übertragen. Tatsuomi bewunderte seinen Vater, vergötterte ihn geradezu. Daneben verblasste seine Mutter beinahe, obwohl sie sich so liebevoll um ihn kümmerte. Wahrscheinlich schien sie ihm genauso machtlos gegenüber seinem tonangebenden Vater wie er, oder weswegen konnte er sich mit seinen Ängsten ihr nicht anvertrauen? Weil er genau spürte, dass sie ihm keine Hilfe wäre? Das Gespräch verlief jetzt wesentlich besser, Nami konnte ihm immer augenblicklich die fehlenden Vokabeln liefern, und meine Worte übersetzte sie ihm vorsichtshalber komplett. Ich fragte ihn, was er sich denn wünschen würde, und über seine Antwort musste ich schmunzeln. „Da möchtest du ja genau das gleiche wie deine Eltern. Dann schaffen wir das ja auf jeden Fall.“ Er hatte tatsächlich nur so Sachen gesagt wie „nicht mehr so viel weinen“, „wieder trainieren“, „wieder in die Schule gehen“ und „gehorsamer sein“. Ich wurde jedoch sofort wieder ernst. „Ich sehe ja, dass du dir viel Mühe gibst. Aber im Moment geht es dir nicht so gut, oder?“ Er starrte zu Boden und nickte. „Was können wir denn tun, damit es dir etwas besser geht? Hast du eine Idee?“ Er zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. „Hättest du vielleicht gern mehr Zeit zu spielen?“ schlug ich vor. „Deine Mutter hat mir erzählt, dass du ganz viele verschiedene Sportarten machst, dann der Englisch-Unterricht und Kalligraphie… also, ich fände das ganz schön anstrengend an deiner Stelle, glaube ich. Wie ist das denn für dich?“ „Ich möchte mich anstrengen. Manchmal spiele ich, das ist genug.“ Ein wenig mehr von dieser Einstellung wünschte ich mir gelegentlich für meine Jungs zu Hause. Aber ich fand es traurig, dass Tatsuomi es gar nicht anders kannte. In dieser Familie mussten irgendwie alle perfekt sein: Kaoruko die perfekte Frau und Mutter, Hirose der perfekte Geschäftsmann und Familienvater, Tatsuomi der perfekte Sohn und Erbe, und alle gaben sich jede Mühe, die hohen Erwartungen zu erfüllen. „Komm schon“, sagte ich scherzhaft. „Es muss doch etwas geben, das du dir wünschst?“ Er überlegte angestrengt, doch es dauerte eine Weile, bis ihm etwas einfiel. Er sah erst zu Nami und wartete auf ihr zustimmendes Nicken, bevor er mir antwortete. Und dann sagte er, was sich alle Kinder wünschten, deren Väter kaum zu Hause waren: „Es wäre schön, wenn Papa mehr Zeit hätte.“ Er sah mich an, als hätte er etwas Ungeheuerliches geäußert. Ich lächelte ihn an. „Ja, das kann ich gut verstehen. Und was würdet ihr dann machen?“ „Trainieren!“ kam es wie aus der Pistole geschossen. Ich musste lachen. „Du bist wirklich unglaublich, Tatsuomi. Dein Vater kann richtig stolz auf dich sein. Aber was würdest du denn sonst gern machen? Vielleicht etwas, das ihr noch nie…“ Ich unterbrach mich, denn Tatsuomi verzog auf einmal schmerzhaft das Gesicht. „Was ist los?“ „Nichts“, sagte er. „Entschuldigung, ich muss mal.“ Er stand auf und verließ rasch das Zimmer. Ich wechselte mit Nami einen alarmierten Blick, dann ging ich ihm hinterher. Ich wusste, dass die Toilette am Ende des Ganges war, und sah auch tatsächlich den Jungen gerade noch hineingehen. Ich war mir noch gar nicht klar, was ich eigentlich vorhatte, nur, dass ich endlich wissen wollte, was mit ihm los war, aber da stellte sich mir Nami plötzlich in den Weg. „Katia-san, Sie können unmöglich dem jungen Herrn dorthin folgen!“ Ich blieb stehen, auch weil mir gerade klar wurde, dass sie sich im Dienst befand, und mich fragte, ob sie auch während des Gesprächs auf dem Gang gestanden hätte, wenn ich sie nicht als Dolmetscherin erbeten hätte. „Ich möchte mich nur vergewissern, dass alles in Ordnung ist“, erklärte ich. „Ja“, sagte sie. „Ich mache das.“ Als sie sicher war, dass ich mich nicht vom Fleck rührte, ließ sie mich stehen und klopfte leise an die geschlossene Tür. Obwohl Tatsuomi sie nicht sehen konnte, verneigte sie sich und fragte etwas auf Japanisch. Dann kam sie wieder zu mir. „Er sagt, alles ist in Ordnung. Wir sollen im Zimmer auf ihn warten. Mehr können wir nicht machen“, fügte sie entschuldigend hinzu. „Ich kann höchstens seine Eltern benachrichtigen.“ „Nein“, sagte ich schnell und ging wieder zurück in das Kinderzimmer. Ich hatte keine Ruhe, mich zu setzen. Nami ging es wohl ähnlich, denn sie blieb in der Tür stehen und ließ die Toilette nicht aus den Augen. „Sollten wir nicht doch Bescheid sagen?“ fragte sie leise. „Wenn er Schmerzen hat…“ „Hirose weiß es“, sagte ich. Überrascht ruckte ihr Kopf zu mir herum, und obwohl ich ihr ansah, dass sie hundert Fragen hatte, schwieg sie. Ich hatte sowieso keine Antworten, leider. Zwischen ihren Augen erschien eine kleine, steile Falte, dann sah sie wieder den Gang hinunter. Wir schwiegen. Ich betrachtete sie. Alles an ihr war so zart und filigran: die harmonisch geschwungene Linie ihrer Augenbrauen, die schlanken Finger, der weiche Mund. Und doch strahlte sie Kraft und Selbstbewusstsein aus durch ihre aufrechte Haltung und ihre entschlossenen Bewegungen. Ich fand diese Kombination sehr ungewöhnlich, aber sehr anziehend. „Das dauert aber lange“, sagte ich schließlich mit Blick auf die Uhr. Nami drehte in einer hilflosen Geste die Handflächen nach oben. „Ich habe klare Anweisungen. Soll ich noch einmal hingehen?“ „Naja, geben wir ihm noch fünf Minuten“, sagte ich. „Wenn er dann noch immer nicht…“ „Er kommt.“ Sie sah ihm entgegen, und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich fast unmerklich, wirkte jetzt irgendwie starr, als hätte sie eine Maske aufgesetzt. Wieder verneigte sie sich und schloss hinter ihm die Tür. Tatsuomi sah blass aus, und seine Wimpern waren nass. „Hast du geweint?“ fragte ich besorgt. Er schüttelte den Kopf, und ich war sicher, dass er log. „Komm mal her“, sagte ich sanft, setzte ihn auf eines der Kissen und mich daneben. Ich legte meine Hand auf seine. „Ich sehe doch, wie unglücklich du bist. Und ich möchte dir so gerne helfen. Aber das kann ich nur, wenn du mir sagst, was dich bedrückt. Heute Nacht hast du gesagt, dass dir etwas weh tut. Ich sage auch wirklich nichts deinem Vater, solange du nicht willst, und Mi-san sagt bestimmt auch nichts.“ Ich sah zu ihr, die sich neben der Tür hingekniet hatte. „Ich werde nichts gegen Euren Willen tun, Tatsuomi-sama“, sagte sie sehr ernsthaft. Sie legte die Hände auf den Boden und verneigte sich tief. „Ich schwöre bei meinem Leben.“ „Ich kann nicht“, sagte Tatsuomi sehr leise, und jetzt tropften dicke Tränen auf die Tatami-Matten. „Ach, du…“ Ich strich tröstend über seine Hand. „Ich würde dich jetzt gern mal in den Arm nehmen, wäre das für dich okay? Oder soll Mi-san dich in den Arm nehmen?“ fügte ich hinzu, als er nicht sofort reagierte. Er nickte, und Nami rutschte näher, damit er sich an sie schmiegen konnte. Ich war jetzt wirklich sehr erleichtert, dass Nami dabei war und mit ihr eine Person, die ihm viel vertrauter war als ich. „Warum weinst du? Warum bist du so traurig? Kannst du uns das denn sagen?“ fragte ich vorsichtig weiter, während Nami ihm mit langsamen Bewegungen über das Haar strich. „Ich will gar nicht weinen. Ich will wieder sein wie früher. Wieder normal sein. Wieder trainieren und zur Schule gehen und lernen und… ich hasse mich!“ „Nein, das sollst du nicht“, tröstete ich ihn. „Seit wann ist das denn? Früher war das nicht so, sagst du. Was meinst du mit früher? Meinst du seit diesem Unfall beim Aikido?“ Er nickte zögerlich. „Und seitdem hast du auch Schmerzen? Seit dem Unfall?“ Er nickte wieder. „Du hast dir den Rücken wehgetan, habe ich gehört. Wo denn genau?“ „Weiß nicht genau.“ „Das weißt du nicht?“ wunderte ich mich. „Du warst doch sogar deswegen im Krankenhaus und wurdest untersucht. Kannst du dich gar nicht erinnern?“ „Weiß nicht…“ wiederholte er. Dann griff er sich mit einer Hand hinten ans Becken. „Hier?“ Es klang eher wie eine Frage als eine Antwort. Ich fand das sehr merkwürdig. „Was ist denn da eigentlich genau passiert? Wie ist es zu dem Unfall gekommen?“ „Ich habe nicht aufgepasst“, sagte er flüsternd, und während er weiter sprach, wurde sein Blick unstet, und er schien uns nicht mehr wahrzunehmen. Seine Nasenflügel bebten, während seine Atemzüge kurz und holperig wurden. „Das war hinter mir… und dann war es dunkel… und dann… und dann…“ Ich sah, wie er uns entglitt und griff nach seinem Arm, aber da begann er auch schon zu schreien und um sich zu schlagen. Wir brauchten lange, den Jungen wieder zu beruhigen. „Tatsuomi, was ist los? Sieh mal bitte zu mir!“ sagte ich laut, um die Panik zu durchdringen und rüttelte seine Schulter. Er schlug mit seinem Bein meine Hand weg, zu schnell und überraschend, als dass ich hätte reagieren können. Mit einem kleinen Schmerzschrei zog ich meinen Arm zurück. Nami löste ihre Umarmung, und er Junge sank wimmernd auf dem Boden zusammen. Ich war sofort bei ihm, mein Arm war mir im Moment unwichtig. „Tatsuomi, ich bin es, Katia! Mach jetzt bitte die Augen auf und schau mich an! Es ist alles in Ordnung, du bist zu Hause, in deinem Zimmer, und Nami ist bei dir…“ Ich fasste wieder an seine Schulter, aber jetzt reagierte er überhaupt nicht auf mich. Dann war Nami neben mir und ergriff meine Hand. Sie führte meine Finger an seinen Hinterkopf wo die Wirbelsäule beginnt. „Fassen Sie hier an.“ Sie demonstrierte mir mit ihren Händen, was sie meinte, und griff selber nach seinem rechten Fuß, um auch dort bestimmte Stellen zu drücken. „Das sind Energieschlösser“, erklärte sie leise auf meinen fragenden Blick. Ich verstand nicht, was sie damit meinte, folgte jedoch ihren Anweisungen. Sie schien zu wissen, was sie da tat. Gleichzeitig redete ich weiter beruhigend auf Tatsuomi ein, und langsam wurde er tatsächlich ruhiger. Er nahm seinen Daumen in den Mund, zog die Beine an den Körper und hörte allmählich auf zu weinen. Nami ging dazu über, ihre Hände hinten auf seinen Rücken zu legen, und ich legte meine Hand auf seine Stirn und strich mit den Fingern über seine kaltschweißige Haut. Nachdem sich seine Atmung wieder völlig normalisiert hatte, er auf meine Ansprache reagierte und mich auch ansah, sagte Nami: „Holen Sie ihm bitte ein Glas Wasser.“ Keinen Augenblick nahm sie ihre Hände von ihm, wechselte aber zwischendurch die Position. Ich nickte und kümmerte mich darum. Als ich zurückkehrte, saß Tatsuomi schon wieder und trank auf unser Bitten in kleinen Schlucken das Wasser. Die ganze Szene war schon sehr erschreckend gewesen, und ich war jetzt hundertprozentig sicher, dass hier mehr als ein Erziehungsproblem vorlag. Auf mich wirkte der Achtjährige hochgradig traumatisiert, oder etwas an diesem Sportunfall hatte eine psychotische Störung verursacht. Jedenfalls musste ich dringend mit seinen Eltern darüber sprechen, dass er von Fachärzten untersucht werden sollte. Ich hoffte nur, dass ich Hirose davon würde überzeugen können. Meine Hauptaufgabe sah ich jetzt darin, den Jungen so gut es ging zu stabilisieren und ihm den alltäglichen Stress, unter dem er offensichtlich zusätzlich zu leiden hatte, erträglicher zu gestalten. Um den Jungen wieder ein wenig aufzumuntern und von den schwierigen Gefühlen abzulenken, fragte ich, ob er mir sein Dôjô zeigen wolle. Ich war froh, dass er sich darauf einlassen konnte und sich seine seelische Verfassung wieder zunehmend stabilisierte, während er mich durch das Herzstück der Familie Nanjo führte. Ich zeigte mich ehrlich beeindruckt von den vielen Schwertern, die die ganze Wand eines Raumes einnahmen und den historischen Ausführungen Tatsuomis. Hier seien die besten Samurai des Kaiserhauses ausgebildet worden, erklärte er. Der Gründer dieser Schwertschule, ich habe seinen Namen wieder vergessen, habe in irgendeiner Schlacht wohl nahezu im Alleingang eine ganze Armee von Feinden besiegt. Sein berühmtes Schwert, das Schwert der Götter, befand sich noch immer in Besitz der Familie, genauer in Hiroses Händen, und irgendwann sei es Tatsuomis Aufgabe, es in Ehren zu halten. „Ein Nationalschatz!“ sagte er stolz. Und dann zeigte er mir mit einem der hölzernen Übungsschwerter, wie man ein Katana richtig zu halten hatte. Ich ließ ihn machen, und es entwickelte sich ein kleines Schülerin-Lehrer-Spiel, das in einer abenteuerlichen Schlacht gegen feindliche Samurai, dargeboten von Nami, mündete. Die Kampfhandlungen wurden jedoch abrupt unterbrochen, als Hirose-sama den Trainingsraum betrat und Nami und Tatsuomi augenblicklich in der Bewegung erstarren ließ. „Freund oder Feind?“ fragte ich scherzend, hielt mein Schwert erhoben und zwinkerte Tatsuomi verschwörerisch zu. „Freund“, sagte Hirose ernst, aber nicht unfreundlich, und kam jetzt näher, nachdem er, sichtlich überrascht über unser ausgelassenes Spiel, am Eingang stehen geblieben war. „Sie sollten an Ihrer Grundstellung arbeiten“, sagte er und korrigierte meine Haltung. „Was ist mit Ihrem Arm?“ Ich ließ das Schwert sinken und wunderte mich, dass er etwas wahrnahm, von dem ich selbst kaum noch Kenntnis genommen hatte. Aber der Arm, gegen den Tatsuomi getreten hatte, schmerzte tatsächlich noch immer. „Ach, das… Das ist nicht so schlimm“, sagte ich leichthin. „Lassen Sie mich mal sehen, bitte.“ Sorgfältig betrachtete er meinen Arm, nachdem ich den Ärmel meines Pullis hochgeschoben hatte. Über den riesigen blauen Fleck an meinem Unterarm war ich selber verdutzt. „Besser, Sie lassen das behandeln“, sagte er und hob nur die Hand, woraufhin sogleich sein gruseliger Bodyguard wie aus dem Nichts auftauchte. Und seinen Sohn fragte er streng: „Wie ist das passiert?“ Bevor Tatsuomi reagieren konnte, mischte sich Nami ein. „Verzeihung!“ sagte sie in einer zackigen Verbeugung. „Mein Fehler, das war ich - ich war unaufmerksam! Ich werde Mrs. Saalfrank sofort zum Arzt bringen!“ Zum ersten Mal sah ich eine Regung in Kurauchis Miene, denn für einen kurzen Moment sah er Nami entgeistert an. Sie bemerkte das anscheinend ebenfalls und fügte mit zwei deutlich weniger zackigen Verbeugungen in meine und Hiroses Richtung hinzu: „… wenn Sie und Saalfrank-san einverstanden sind...“ In dem Augenblick betrat auch Nadeshiko das Dôjô und begrüßte Hirose und mich. Tatsuomi wuschelte sie liebevoll durch das Haar. „Du kannst hier vorne sitzen“, dirigierte sie ihn an den Rand. „Hier kannst du alles gut sehen.“ Hirose nickte mir zu. „Midorikawa-san wird sich um Sie kümmern.“ Ich fand zwar, dass ein blauer Fleck eine ärztliche Untersuchung nicht rechtfertigte und hätte mir wirklich gerne das Training angesehen. Aber Nami schien es wichtig zu sein, mit mir zu gehen, also folgte ich ihr. Tatsuomi kam hinter uns her gelaufen und holte uns vor dem Ausgang ein. „Saalfrank-san! Mir ist noch etwas eingefallen!“ Ich beugte mich zu ihm hinunter, und er flüsterte in mein Ohr: „Ich hab doch noch einen Wunsch! Ich möchte wieder mit Hotsuma spielen. Geht das?“ „Wer ist denn Hotsuma?“ fragte ich. „Mein Freund.“ „Ich dachte, Ihr wolltet nicht mehr mit ihm spielen?“ fragte Nami erstaunt. Tatsuomi schüttelte den Kopf und sagte noch leiser: „Er darf nicht. Sagt sein Vater… Ich muss jetzt zurück!“ Er sauste wieder an seinen zugewiesenen Platz. Wenigstens war er jetzt wieder fröhlicher. Dafür stand zwischen Namis Augenbrauen wieder diese kleine, steile, fragende Falte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)