The Magic Of Vancouver von Sherry-Yumi ================================================================================ Prolog: Die Ankunft ------------------- The Magic of Vancouver Prolog: Die Ankunft Es war eine düstere Nacht irgendwo in der Nähe von Vancouver. Es regnete. Der Regen prasselte ohne Ende gegen die Fensterscheiben unseres Autos. Ich lehnte meinen Kopf erschöpft gegen die kühle Scheibe und schloss langsam meine Augen. Obwohl die Müdigkeit versuchte von mir Besitzt zu ergreifen, konnte ich nicht einschlafen. Meiner Schwester schien es im Rücksitz nicht anders zu ergehen. Wir hingen beide unseren Gedanken nach, die sich wahrscheinlich in vielerlei Hinsichten glichen. Unsere Eltern befanden sich derzeit Zuhause in Deutschland. Denn unseren Großeltern schien es nicht besonders gut zu gehen und uns war klar, dass wir sie mit großer Sicherheit nie wieder sehen würden, oder eben nicht mehr in diesem Leben. Glauben Sie an das Jenseits? Ich weiß nicht. Aber sollte es wirklich existieren, dann werde ich sie vielleicht dort wieder treffen können. Aber im Moment war mir einfach nicht danach über das Leben nach dem Tod zu philosophieren. Ich hatte genug andere Probleme mit meinem jetzigen Dasein. „Wir sind gleich da! Nur noch ein paar Kilometer!“ vernahm ich von links die Stimme meiner Tante Roseanne. Sie war die jüngste Schwester unserer Mutter und war von Beruf Lehrerin. Etwas exzentrisch und seltsam war sie auch. Und warum sie unbedingt diesen Job hier in Kanada haben wollte, verstand ich bis jetzt immer noch nicht. Aber jetzt hat sie ihn ja bekommen und unsere Eltern haben uns gleich mitgeschickt. Na ja warum eigentlich nicht? Ich hab ja nichts gegen Kanada und schon gar nicht gegen Vancouver. Vielleicht etwas kalt, aber sonst. Ein anderes Land, andere Kultur und unsere Englisch Kenntnisse würden sich endlich auszahlen. Klingt doch gar nicht so übel. Wir wurden wie unsere Tante an derselben Schule sein. Mit unseren 16 Jahren hatten wir ja leider noch 2 Jahre Schule vor uns. „Jeanne? Schläfst du? Oder schaffst du’s auch nicht?“ vernahm ich eher ein Flüstern von Sally. Ich drehte meinen Kopf leicht nach hinten um ein süffisantes Lächeln von ihr zu erhaschen. „Die Frage war doch eh rhetorisch…“ gab ich zur Antwort und wandte mich wieder sehr interessiert der an uns vorbei fliegen Landschaft zu. Wir durchfuhren gerade Abbotsford, der ein Bezirk von Vancouver war. Hier waren viele Berge und Seenlandschaften. „Wir sind da! Hier werden wir leben. Also hier in Abbotsford. Jetzt dauert es nur noch ein paar Minuten bis wir bei unserem neuen Haus ankommen werden!“ Mit purem Enthusiasmus, den Sally und ich beim besten Willen NICHT mit unserer Tante teilen konnten, drehte sie das Radio auf und summte irgendeinen kanadischen Song mit von dem wir nicht einmal wussten, dass er existierte. Warum zum Teufel kam es mir so vor, als ob meine Tante hier richtig Zuhause wäre? Sie kam mir im Moment wirklich wie eine Einheimische vor. Ich seufzte unbemerkt. Hinter meiner Scheibe sah ich wie wir sich weiter von dem Stadtzentrum oder eher Downtown entfernten und immer weiter auf’ s Land hinaus fuhren. „Äh…wir wohnen NICHT im Zentrum der Stadt?!“ Plötzlich schien meine Schwester hell wach zu sein und ihre laute Altstimme übertönte den Radiosprecher bei weitem. Den Kopfschmerz, der langsam versuchte weiter sich in mir auszubreiten, hatte ich eigentlich versucht zu ignorieren, dennoch hab ich meine Fähigkeiten unterschätzt. Und spätestens jetzt musste ich versuchen mich nicht weiter auf sie zu konzentrieren, da es eh sinnlos war. „Hatte ich das nicht erwähnt? Das tut mir Leid, wirklich. Wir wohnen etwas außerhalb im Wald. Es ist dort wunderschön! Ein großer See ist auch da. Und das Haus wird euch sicher gefallen! Vertraut mir einfach!“ Das Lächeln, dass sie die ganze Zeit schon auf ihren Lippen hatte, schien nie weichen zu wollen. Ich freute mich für meine Tante, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Wobei was heißt, dass etwas nicht stimmte…eher, dass noch irgendetwas auf uns zukommen würde. In meinen Magen rumorte es, aber nicht nur weil ich seit Stunden nichts mehr gegessen hatte, sondern es war eher ein flaues Gefühl, das etwas Angst widerspiegelte vor dem was meine Schwester und mich hier in Vancouver erwarten würde. Nachdem wir uns mit unserem BMW durch einen Waldweg gedrängt haben, den ich kaum noch als Straße bezeichnen würde, lichtete sich alles etwas und wir konnten die Umrisse eines Hauses erkennen. Ich war so aufgeregt und freute mich auf einmal riesig hier zu sein. Es war schon 18 Uhr vorbei und die Sonne schien langsam unterzugehen und das sah einfach nur zauberhaft aus. „Juhu!!! Wir sind endlich da! Mädels! DAS ist unser neues Zuhause!“ Mit einer gekonnten Vollbremsung strandeten wir mitten in der großen Einfahrt vor der Garage, die um diese Uhrzeit schon verschlossen war. „Jetzt geht’s ab….“ Vernahm ich das leise Flüstern von der Rückbank und konnte nicht deuten, ob meine Schwester das ironisch gemeint hatte oder - wie ich - auch etwas gespannt war. Langsam stiegen wir aus dem Auto aus. Ich betrachtete das Haus nun von Nahem. Es war groß und auf jeden Fall größer als unser altes in Deutschland. „Wow! Roseanne! Warum brauchen wir so ein großes Zuhause nur für uns 3??? Abbotsford ist mit das Teuerste Wohngebiet in Vancouver! Wie können wir uns das leisten?!“ brach es wie ein Wasserfall aus Sally heraus, die unsere Tante entsetzt anstarrte. Eine länger andauernde Stille lag in der Luft. Ich fragte mich, ob Roseanne überhaupt noch atmete, aber da sie weder blau anlief noch sonst irgendwelche ungesunden Anzeichen von sich gab, konnte ich das ausschließen. „Kommt erst mal rein. Dann werde ich euch alles erklären.“ Kapitel 1: Überraschung ----------------------- Kapitel 1: Überraschung Warum machte mir diese Aussage solche Angst? «Kommt erst mal rein. Dann werde ich euch alles erklären». Das klang wie in einem schlechten Horrorfilm. Na ja gut vielleicht nicht unbedingt wie in einem Horrorfilm – ich sah mir gar keine Horrorfilme an, also woher sollte ich das überhaupt wissen - aber dennoch hatte dieser Satz etwas Hollywood reiches, denn er hallte immer und immer in meiner Kopf wieder. Roseanne war schon längst bei der massiven Holztür angelangt, während weder Sally noch Ich einen einzigen Schritt tätigten. Meine Schwester stand nun näher bei mir als noch ein paar Minuten zu vor. Ich vernahm ein leises Keuchen an meinem Ohr, sie atmete die Luft stark ein und stoßweise wieder aus, wie als würde sie angestrengt über etwas nachdenken und dabei vergessen richtig zu atmen. „Ich…Weißt du…Hast du auch so…ein bedrängendes Gefühl?“ Sally musste drei Mal ansetzen um das zu formulieren, was sie beschäftigte. Nun zog ich die frische Waldluft auch tief in mich hinein. Mein Atem passte sich langsam dem von meiner zweieiigen Zwillingsschwester an und ich hatte das Gefühl beobachtete zu werden. Aber hier war doch sonst niemand…außer uns…oder? Hektisch verfolgte ich mit meinen Augen einen Vogel, der ein Bad in der kleinen aus Stein gemeißelten Vogeltränke nahm, die nur ein paar Meter von uns entfernt stand. Natürlich, dieser Vogel hatte sicherlich böse Absichten und wollte uns Schaden zufügen oder warum sollte er tatsächlich aus dieser Tränke so glückselig etwas Flüssigkeit zu sich nehmen?! Nicht paranoid werden. Ermahnte ich mich selbst und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten um Sally endlich eine Antwort geben zu können. Doch weit kam ich nicht, denn mein Blick schweifte von dem Rotkelchen wieder zurück zu unserer zukünftigen Haustür und was ich da sah verschlug mir die Sprache. Ich brachte nur noch ein Nicken, das meiner Schwester galt, und ein Keuchen zu Stande, das zur Folge hatte, dass ich noch mehr Mals die frische Luft in mich hineinziehen musste. Ich war wirklich der festen Überzeugung, dass Roseanne den Haustürschlüssel aus ihrer Tasche herausgekramt hatte und die Tür aufgesperrt hatte. Doch mit dieser Ansicht irrte ich mich wohl stark. Wahrscheinlich war es Wunschdenken oder mein Gedächtnis war davon überzeugt, dass meine Tante rational handelte. (Was sie eigentlich nie tat. Das hätte mir klar sein müssen.) Ich hätte mich von diesem blöden Vogel nicht ablenken lassen sollen. Warum bin ich so paranoid? (Die Frage war rhetorisch.) Denn die Tür war nicht mehr verschlossen. Nein. Sie stand Sperrangel weit offen und meine Tante hing am Hals eines Mannes, den ich noch nie zuvor in meinem bisherigen kurzen Leben gesehen hatte. Was zum Teufel ging hier vor? Wer war das? Der Teufel? Scherz. Aber er sah wirklich zu gut aus. (Deswegen musste er aber noch nicht gleich der Teufel höchst persönlich sein.) Immer noch standen Sally und ich versteinert vor dem großen Haus und starrten auf die Szene, die aus einem Rosamunde Pilcher (oder wie auch immer sich die gute Frau mit ihren Kitsch-Romanen, inklusive sehr überzeugenden Filmen, schimpfte) Film oder Buch zu sein schien. „Kneif mich.“ Eine Aufforderung Seitens meiner Schwester, der ich nicht gewillt war Folge zu leisten. Sollte sie Mich doch in den Arm zwicken. Ich war schließlich nicht weniger ungläubig als sie, also warum sollte ich mich wieder Ihr unterwerfen. Gut. Das war nicht ganz so formuliert wie ich es wollte, aber in Anbetracht der Situation auf jeden Fall nachvollziehbar. (Oder auch nicht.) Sally sah mich an und wartete dem Anschein nach immer noch auf irgendeine Reaktion meinerseits, die auch jetzt (bekräftigt durch einen sehr bösen Blick meines Zwillings) immer noch aus blieb. Genervt stöhnte sie auf, sah mich an und sagte beleidigt. „Bei Drei.“ Zu erst hatte ich wirklich keinen Schimmer was sie jetzt damit bezwecken wollte. Diese ganze Situation war skurril genug und ich konnte nicht verstehen warum sie sie jetzt noch weiter verschlimmern wollte mit komischen Anwandlungen, die nicht nachvollziehbar bzw eher daran grenzten surreal zu sein. Doch alles sich schon die „Eins“ aus ihrem Mund gelöst hatte und ich aus reiner Routine mit „Zwei“ Antwort lieferte… (langsam dämmerte es irgendwo in den tiefen meines Gehirns, was sie/wir gerade vorhatten) und wir dann die „Drei“ zusammen aussprachen, schlugen wir uns (fester, als durchaus okay gewesen wäre) gleichzeitig auf unsere Oberarme, um dann schmerzend auseinander zu fahren. Überflüssig mussten wir feststellen, dass dies doch kein Traum war, sondern die (schmerzhafte) Realität. Über unsere eigene Blödheit erst einmal eine Minute lachend, vergaßen wir den Grund dieser kindischen Show. Der Vogel warf uns bevor er von dannen flog, noch einen argwöhnischen Blick zu. (Falls Vögel das überhaupt konnten.) Doch ich erwiderte diese Geste nur allzu gerne und mich wunderte es warum er nicht auf der Stelle tot umfiel. (Was er hätte tun sollen.) Ja, fies schauen konnte ich ziemlich gut und dies tat ich auch ziemlich gerne. (Dies zählte zu meinen vielen Freizeitbeschäftigungen im Umgang mit Menschen.) Der Gutaussehende Fremde und unsere herzallerliebste Tante hatten unsere kleine Vorstellung natürlich einerseits interessiert, andrerseits belustigt verfolgt und lagen sich nun lachend in den Armen. Sally und ich im Gegensatz hatten diese Tätigkeit wieder sein lassen und verfielen wieder in unsere „ –begaffen- wir- den- sexy- Typ- und- tun- so- als- wären- wir- immer- noch- geschockt- Starre“. „Der arme Vogel hat euch nichts getan. Kommt doch erst einmal rein.“ Wow. Er sah nicht nur gut aus. Nein. Er hatte sogar noch eine wundervolle Stimme. Etwas rau vielleicht, aber dennoch sanft und vor allem lies ihn sein Lachen noch mehr sympathisch erscheinen als er wahrscheinlich eh schon war. Ich mochte ihn nicht. Für jeden jetzt –nehme ich mal an- eine ziemlich unverständliche Aussage. Aber der dieser Typ schien mir zu perfekt. Hinzukommend war, dass wir seinen letzten Satz doch schon zu gut kannten. Schließlich spukte er mir in meinem Kopf herum seit ihn meine Tante zum Besten gegeben hatte. Dennoch versuchte ich meine Vorurteile –Roseanne zu liebe- erst einmal zu unterdrücken und ging, meiner Schwester voraus, langsam auf ihn zu, um in das Haus einzutreten. Er streckte mir seine Hand mit einem sanften Lächeln entgegen, welches ich einfach nicht schaffte zu erwidern. Seine Augen waren Haselnussbraun und schienen perfekt auf seine eben so Haselnussbraunen Haare abgestimmt zu sein. (Wieder eine Tatsache, die mich stutzen lies.) Und nicht zu vergessen natürlich wieder meine Vorurteile herauslockte, die ich krampfhaft versuchte in irgendeine dunkle Ecke meines Kopfes (die noch frei war) zu verdrängen. Zögernd erwiderte ich dennoch seinen Griff und brachte letztendlich ein zaghaftes Lächeln und ein „Erstmal Hi!“ hervor. Er lachte drauf hin und wiederholte mein letztes gesprochenes Wort. Danach begrüßte er auch noch Sally und führte uns alle –Roseanne bei der Hand nehmend- durch die Einganshalle direkt ins Wohnzimmer. Dort angekommen bot er uns an uns hinzusetzten, was Sally und mir sehr schwer fiel. Denn wir beide haderten an uns. Erst ein Gespräch mit ihm um herauszufinden was dies alles hier sollte? Oder sich erst einmal im Haus umsehen? Und das Wohnzimmer wäre –wie ich fand- der perfekte Anfang dafür gewesen. Nachdem ich jedoch mit meiner Schwester einen Blick und ein Nicken ausgetauscht hatte, stand fest, dass wir uns jetzt erstmal anhören sollten, was die zwei zu ihrer Verteidigung zu sagen hatten. Der Gutaussehende Mann hatte uns noch schnell aus der Küche einen Kaffee geholt, den wir alle gerne annahmen. Dann setzte er sich auf die weiße Couch links neben unserer Tante und somit uns gegenüber. Nachdem er sich noch kurz räusperte fing er auch schon an zu reden. Jetzt wurde es interessant. „Es freut mich sehr euch kennen lernen zu dürfen und ich möchte euch hier herzlich willkommen heißen. Also ich vermute ihr wisst noch nicht mal wie ich heiße und schon gar nicht sonst irgendwas über mich. Ich möchte mich euch jetzt erst vorstellen. Ich bin Joe Stuart Taylor und 36 Jahre alt. Ihr könnt mich einfach nur Joe nennen.“ Er sah uns an (um wahrscheinlich zu prüfen ob wir ihn überhaupt zuhörten) lächelte und fuhr sogleich fort. „Und wie ich jetzt an euren weit aufgerissenen Augen erkennen kann, habt ihr bemerkt, dass ich denselben Nachnahmen wie eure Tante Roseanne trage. Das liegt daran, dass ich ihr Ehemann bin.“ Nach diesen Worten sah er erst zu Sally, dann zu mir rüber und abschließend nahm er Roseannes Hand abermals in die seine und drückte diese leicht. Sie erwiderte seine Geste mit einem aufmunterten Zunicken. (Nach dem Motto –die Zwei sind immer so geschockt, fahr einfach fort ohne dir dabei um die beiden Gedanken zu machen-. Er gab uns noch eine Minute damit diese Information in unser Gehirn durchsickern konnte, bevor er seine Ausführung wieder aufnahm. Mein Gehirn war wahrscheinlich gerade dabei eine coole Achterbahn zu fahren, da ich merkte wie sich ein Kopfweh, von meiner Linkenschläfe angefangen, bis über die Stirn zog wo es rechts wieder zum Stehen kam und anscheinend entschieden hat nicht mehr wegzugehen. „Okay, ich sehe eure Begeisterung. Ich will euch jetzt nicht mit unnötigen Details aufhalten, denn im Laufe der Zeit werdet ihr schon noch genug über mich und das Verhältnis zu Roseanne erfahren. Nur schon mal eine Kurzinformation: Wir haben uns vor 12 Jahren in Deutschland kennen gelernt und haben dann nach 4 Jahren Fernbeziehung –von der niemand etwas wusste- geheiratet –vom dem auch niemand etwas wusste-.“ Er hielt eine erneute Pause ein, worüber ich ihm sehr dankbar war. So dankbar, dass er es sich nicht zu erträumen wusste. Okay, das war übertrieben. Aber meine Gehirnzellen arbeiteten auf Volldampf (wie bei einer Lateinschulaufgabe), was den Kopfschmerz ziemlich verstärkte. So viele Informationen waren einfach zu viel. Viel zu viel. Und vor allem: Zu viel auf einmal. (Hatte ich das schon erwähnt????) Nach etwa 2 Minuten des Schocks, und meines Festellens, dass es ZU VIELE neue Informationen waren, sprach er wieder weiter, während ich 2 Kaffeetassen hintereinander in mich rein schüttete und krampfhaft versuchte die Situation nicht als irreal zu empfinden. „Gut. So viel dazu. Jetzt versteht ihr sicher, warum Roseanne wieder hier ist. Wir hatten die Fernbeziehung einfach nicht mehr ausgehalten, aber eure Tante hat einfach keinen Job und keine Gelegenheit bekommen bei mir hier in Vancouver zu wohnen. Aber jetzt wurde es uns endlich ermöglicht. Hiermit wären wir schon beim nächsten Punkt angelangt. Ich bin von Beruf Lehrer, genau wie Roseanne, und dieses Jahr ist es mir und zwei guten Freunden gelungen endlich unseren Traum von einer eigenen Schule zu verwirklichen. Es gibt zwar genügend Schulen in Vancouver und auch hier im Stadtteil Abbotsford, aber nicht alle Schüler können dort aufgenommen werden. Daher wollten wir sozusagen eine „Elite“ Schule bilden, für ausgewählte Schüler. So würden mehr auf die staatlichen Schulen gehen können, die wir ja entlasten. Und nun, nachdem wir uns 4 Jahre lang mit der Stadtverwaltung, den Behörden und dem Bau des Gebäudes auseinander gesetzt haben, war es uns möglich dies in die Tat umzusetzen. Es tut mir sehr Leid, dass ich euch NOCH nicht mehr darüber sagen kann, obwohl ihr doch bald diese Schule besuchen werdet, dennoch wird das alles für den Anfang zu viel für euch sein, und ihr werdet es nicht verstehen. Ihr seht jetzt schon so fertig und müde aus, was ja kein Wunder ist, da ihr eine lange Reise hinter euch hattet, da will ich euch nicht weiter reinstressen. Was haltet ihr davon, wenn ich uns jetzt Abendessen mache und ihr euch derweil hier im Haus umseht und eure Zimmer eingehend betrachtet??? Diese befinden sich übrigens die Wendeltreppe hoch gleich rechts. Irgendwelche Essenswünsche?“ Das war jetzt auf jeden Fall wieder zu viel auf einmal. Mit starr aufgerissenen Augen inklusive Mündern, starrten Sally und ich unseren „Onkel“ an. Das war nicht sein Ernst, oder? Ich meine, DAS konnte nicht sein Ernst sein! Wollte er uns hier für dumm verkaufen?! Erst redet er ziemlich ernst über die Angelegenheit mit dieser Schule und macht uns fast Angst von wegen „Elite“ und „er will uns nicht überfordern“ aber „wir werden schon noch mehr erfahren“, das ist mir ziemlich kalt den Rücken runter gelaufen. Und von der einen Sekunde auf die andere fragt er uns heiter, was wir jetzt essen wollen??! Will ich überhaupt, dass ER uns was kocht?! Ein Grummeln meines Magens lies mich aus meinen Gedanken hochfahren und meine Mitmenschen ins Grinsen kommen. Joe lächelte mir verständlich zu und sagte dann: „Okay, ich glaub ich geh schon mal in die Küche.“ Roseanne sprang daraufhin auch sofort auf und folgte ihm nach, mit dem Angebot ihm zu helfen. Er blieb kurz stehen, zog sie in seine Arme und nachdem er sie kurz geküsst hatte, verschwanden beide durch eine große offen stehende Flügeltür in Richtung, wo ich die Küche vermutete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)