Die Schwarze Rose! von Flippi (Liebe und Hass, wo ist der Unterschied?) ================================================================================ Kapitel 1: Die Tränen der Trauer! --------------------------------- Die Tränen der Trauer! Es war einfach immer dasselbe mit Antony! Er wollte immer nur Macht, so sein, wie jeder andere. Aber wieso? Wieso wollte er immer so sein, wie der Rest der Dämon? Wieso wollte er nie er selbst bleiben? Ich konnte ihn einfach nicht verstehen, und ich würde ihn wohl auch nie verstehen können. Wir zwei waren einfach zu verschieden. Meinen Auftrag hatte ich erfüllt, und wie sonst immer wieder total tadellos. Es war auch ein Leichtes für mich, ich brauchte nicht mal die Hilfe von Antony. Meine Macht war so groß, dass ich eigentlich auf niemand angewiesen war. Aber trotzdem wollte ich Gesellschaft, wollte nicht total alleine sein. Antony war das erste Wesen, das in mir wohl nicht das Monster sah, was ich war, der mich einfach für ein hundsgewöhnliches Kind hielt. Selbst sein Bruder hatte immer Angst vor mir gehabt, auch wenn er es nicht zeigen wollte, ich hatte es dennoch gesehen. An meine wirkliche Familie konnte ich mich kaum noch erinnern, nur ein paar verschwommene Bilder in meiner Erinnerung waren geblieben, mehr nicht. Nur eines wusste ich, dass ich bei ihnen glücklich gewesen war. Aber wie ich dann von ihnen getrennt wurde, war mir bis heute unklar. Vielleicht wollten sie mich nicht mehr oder sie waren gestorben. Nur die Erinnerungen danach, die waren alle noch total scharf. Man hatte mich geschlagen und das immer wieder, doch ich hatte so lange nie klein bei gegeben. Sie ließen mich da fast verhungern und gaben mir nichts zu trinken, aber ich hatte mich einfach geweigert, bei ihren Plänen mitzumachen. Ich wollte nicht töten, ich hatte mich ihnen immer widersetzt. Ganze zwei Jahre lang gab ich ihnen nicht nach, kämpfte für meinem Willen, doch an meinem zehnten Geburtstag hatten sie mich. Mich dann doch erwischt. Mein Meister hatte mir damals gesagt, dass meine Familie mich nicht mehr wolle, dass es alles meine Schuld sei. Irgendwie hatte ich es ihm damals geglaubt. Ich hatte ihm geglaubt, dass ich darum hier war. Nur wegen dieser kleinen Lüge hatte ich damals nachgegeben. Doch irgendwie sagte mir schon die ganze Zeit irgendwas in mir, dass mein Meister doch gelogen hatte, dass mehr dahinter steckte, als er mir sagen wollte. Ich tat dann genau das, was man von mir verlangt hatte, und tötete das Mädchen. Mit dieser einen Tat verlor ich wohl alles, was mir jemals wichtig gewesen war. Meine Erinnerung und meine Gefühle. Mir blieb nichts weiter als Kälte. Das Leben hatte seinen Sinn für mich verloren. Ich aß dann nichts mehr und trank auch nichts. Lag nur in meinem Bett und erwartete eigentlich meinen Tod. Das einzige, welches irgendwie für mich noch einen Sinn ergab. Mein Meister bemerkte aber, dass er mich am verlieren war, und versuchte alles. Nur reagierte ich auf nichts. Bis er Sandor zu mir schickte. Er war zwar kaum älter als ich, aber er war nett zu mir. Strich mir über die Haare und wollte mich dazu bringen, ein bisschen was zu essen. Wie lange er bei mir am Bett saß und mich versuchte, dazu zu bringen, was zu essen, wusste ich nicht, aber seine fürsorgliche Art brachte mich am Schluss doch dazu, was zu essen. Damals war er wirklich fast so wie Antony heute, nur hatte Sandor sich später verändert und nicht gerade zu seinem Guten. Er war immer freundlich und nett zu mir gewesen, auch wenn er genau wusste, was ich tat. Doch kaum hatte er mich mit seinem kleinen Bruder gesehen wurde er sauer. Zwar schlug er mich nicht oder sonst was, aber ich merkte es doch. Er kam nicht mehr und auch am nächsten Tag tauchte er nicht mehr auf, weder er noch sein Bruder. Ich war ganz alleine in dem leeren weißen Zimmer, schaute mich herum und langweilte mich. Sonst war Sandor immer gekommen, um ein bisschen mit mir was zu machen, und wenn er mich auch nur voll laberte über Sachen, die ihm wichtig waren. Mir war es egal. Das Zuhören machte mir mehr Freude, als selber zu reden. Denn über was wollte ich schon reden? Ich hatte keine Hobbys, noch sonst irgendwelche Interessen. In dieser Nacht schlich ich dann aus meinem Zimmer. Sie schlossen die Tür schon lange nicht mehr ab, denn ich hatte nie versucht zu fliehen. Daher machten sie sich diese Mühe nicht. Leise schlich ich den Gang entlang in Richtung des Zimmers des Jungen. Doch bevor ich auch nur bei der Tür angekommen war, hörte ich da ein paar Stimmen. Die eine war die von meinem Meister, die andere gehörte Sandor. „Der Junge ist gefährlich“, sprach mein Meister. „Du hast selbst schon gesehen, zu was er alles fähig ist! Oder?“ „Das schon, aber wieso ist er so? Er ist wohl sogar mächtiger als Sie“, sprach Sandor nun zu ihm. „Ich würde gerne mehr darüber wissen. Vielleicht können Sie mir ja mal einiges erzählen?“ „Wenn du es willst, also ein Problem wäre es für mich nicht, und dein Vater hat mir auch sehr geholfen, nur schade, dass er schon gestorben ist. Er hätte mir sehr gut helfen können. Aber wenn du willst, dann kann ich dir hier was über den Kleinen erzählen. Du brauchst nicht mal Angst zu haben, dass uns hier jemand hört. Alle, die hier sind, wissen Bescheid, außer dein kleiner Bruder, doch der liegt ja glücklich in seinem Bett.“ „Wirklich? Das hätte ich nun nicht gedacht. Aber vielen Dank, Herr Eisenhauer, ich bin einfach ein bisschen wissbegierig“, hörte ich die Worte nun von Sandor. „Ich mag Leute, die ein bisschen mehr wissen wollen als andere, sehr gerne. Aber nenne mich Morgan, Eisenhauer tönt für mich ein bisschen alt. Nun aber wieder zu dem Jungen. Einiges hast du ja schon mitbekommen, und besonders, wie kaltherzig er ist. Es gibt unter den Dämonen nur eine Regel, welche man einhalten muss, und diese kleine habe ich mit dem Jungen überschritten. Dafür aber habe ich das wohl stärkste Wesen auf diesem Planeten. Ich musste ihm nur dazu drängen, zu töten. Was bei ihm zwar nicht einfach war, aber im Gegensatz zu den anderen zweiundfünfzig vor ihm, hat er es überlebt. Er ist bis jetzt noch unser Meisterstück, kalt, herzlos und gehorcht jedem Wort von mir. Etwas Besseres konnte man wirklich nicht erwischen. Aber nun ist es genug. Geh lieber noch ein bisschen schlafen, es ist spät. Wir können ein anderes Mal weiter darüber sprächen. Ich muss heute allgemein noch so einige Sachen erledigen“, dann lief mein Meister wieder weiter und ließ Sandor alleine im Gang stehen. Ich schlich dann langsam weiter und hoffte wirklich, dass Sandor mich nun nicht entdeckte. Aber die Tür zu Antonys Zimmer hatte ich dann erreicht. Drin war ich zwar bis jetzt noch nie, aber Sandor hatte ihn gestern da hineingebracht. Leise schlich ich weiter und öffnete langsam die Tür. Das Zimmer war wirklich anders, als ich gedacht hatte. Er war total mit Möbel voll gestellt und es wirkte wirklich fast schon beengend. Aber es war mir egal. Langsam schlich ich auf das Bett zu und betrachtete den Kleinen. Der schien meine Anwesenheit nicht mal zu spüren und ich strich ihm sanft über den Kopf. Er war wirklich niedlich, und irgendwie mochte ich seine Nähe wirklich. Auch das Spielen mit ihm hatte mir Spaß gemacht, es war einfach mal was ganz Anderes gewesen, als sonst immer. Ich schlüpfte dann unter seine Decke und kuschelte mich an ihn. Die Wärme seines Körpers tat mir wirklich gut, ich mochte es, ich mochte es, einfach zu spüren, wie etwas Lebendes neben mir lag. Wie ich jeden einzelnen Atemzug hören und fühlen konnte und wie es sich leicht neben mir bewegte. Die ganze Nacht schlief ich bei ihm, erst als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen, machte ich mich wieder auf in mein Zimmer. Man würde mich schon bald wieder holen kommen und darum musste ich einfach da sein. Sonst würde Antony Ärger bekommen und das für Sachen, wofür er nicht mal was konnte. Das tat ich dann jede weitere Nacht. Nur genau eine Woche später hatte sich bei mir was geändert. Als ich in das Zimmer tat, brannte Licht und Antony lag heulend in seinem Bett. Was das zu bedeutet hatte, wusste ich nicht, ich trat einfach ein. Blickte ihn an und wusste nicht, was ich machen sollte. Langsam drehte er sich zu mir um und blickte mich verwirrt an. „Was willst du hier?“, fragte er mich. Ich gab ihm keine Antwort. Ich wusste ja nicht mal selbst, was ich eigentlich hier wollte. Antony schaute mich dann mit seinen verheulten Augen an und flüsterte leise. „Komm doch näher, ich tue dir schon nichts, ich bin einfach nur traurig.“ „Was ist denn?“, fragte ich total verwirrt. Ich hatte da bis jetzt noch nie jemanden weinen sehen oder wenigstens konnte ich mich nicht daran erinnern. Als ich dann vor ihm stand strich ich ihm ganz leicht durch die Haare und setzte mich auf sein Bett. „Meine Mum ist gestorben“, heulte er dann einfach. „Wieso gerade sie! Zuerst mein Vater und nun sie! Wieso nur!“ Er drückte seinen Kopf dann gegen meine Brust und heulte. Nur was ich machen sollte, das wusste ich nicht. Denn so was hatte ich wirklich noch nicht erlebt. Darum blieb mir nichts anders übrig, als still zu warten und zu hoffen, dass er irgendwann wieder aufhörte zu weinen. Oder ich hoffte es wenigstens… Wie lange nun Antony eigentlich geheult hatte, konnte ich nicht mehr sagen, nur dass wir beide irgendwann mal eingeschlafen waren. Und nun lagen wir beide in seinem Bett und ich war heute wirklich zu müde, um meinen Hintern doch wieder in mein Zimmer zu bekommen, darum blieb ich da einfach liegen. Sollten sie ruhig mitbekommen, dass ich nicht mehr da war, es war mir egal. Als Antony später auch aufwachte, heulte er auch nicht mehr. Er schien irgendwie noch traurig und bedrückt zu sein, aber es schien ihm wieder bisschen besser zu gehen. „Lass uns raus gehen“, sprach er dann zu mir, und zog mich einfach wieder hinter sich her. Draußen war ich schon lange nicht mehr gewesen, aber irgendwie interessierte mich diese Welt auch nicht. Sie war bunt und voller Farben, doch hatten diese für mich weder Bedeutung noch sonst was. Diese sogenannte Schönheit bedeutete mir nichts. Mir bedeutete da noch überhaupt gar nichts was. Nicht mal Antony war mir da wichtig gewesen. Er hatte mich da dann auf eine Wiese geführt und fing an, Blumen zu pflücken. Eine für mich wohl wirklich alberne Beschäftigung. Für was so was gut sein konnte, wusste ich nicht, aber mir war es auch egal. Es war wenigstens mal was Anderes, als in meinem Zimmer zu sitzen. Auch konnte ich so ein bisschen dem Kleinen zu sehen, wie er fast schon wie ein Verrückter die Wiese entlang rannte und irgendwelche Blumen zusammen suchte und sich dann wieder neben mich setzte. „Schau dir mal diese Blumen an.“, sprach er zu mir und ich blickte auf die Dinger in seiner Hand mit einem total uninteressiert Blick. „Meine Mutter hat mir früher mal erklärt was für Bedeutungen diese Blumen haben“, sprach er nun weiter und ich hörte ihm schon fast nicht mehr zu. Auf so was wie Blumenkunde hatte ich keine Lust, aber er sprach immer weiter und weiter. Genau konnte ich es zwar am Schluss nicht sagen, aber ich dachte wirklich, dass er den ganzen Nachmittag nichts Anders getan hatte als über diese albernen Blumen zu reden. Ich war fast schon froh, als ich dann endlich wieder in mein Zimmer konnte, das Spielen mit ihm hatte mir da wirklich besser gefallen. Vor meiner Tür drückte er mir dann noch eine dieser Blumen in die Hand und meinte zu mir, es sei ein Geschenk, das wohl erste, welches ich bekommen hatte. Darauf nickte ich nur und ging in mein Zimmer. Legte die Blume, ich glaubte, er hatte mal gesagt, es sei eine Tulpe, auf den Fenstersims und legte mich gleich ins Bett. Als ich jedoch am nächsten Morgen wieder aufstand, war diese Tulpe total anders. Sie hatte da einiges an ihrer Schönheit eingebüßt und welkte irgendwie schon. Wieso, konnte ich mir nicht erklären. Ich nahm dann diese welkende Tulpe in die Hand, und betrachtete sie genau. Eigentlich sollte es ihr ja an nichts fehlen, und irgendwie wollte ich nun nicht, dass mein Geschenk von Antony so schnell schon kaputt gehen würde. Vielleicht mochte ich das olle Ding am Anfang nicht, aber irgendwie wollte tief in mir drin etwas nicht, dass die kaputt ging. Darum sah ich nun keinen anderen Weg, ich nahm diese Tulpe und ging hastig wieder zu Antonys Zimmer. Sagte nichts, hielt ihm einfach die Tulpe unter die Nase und er blickte mich verwundert an. „Hast du ihr kein Wasser gegeben?“, fragte er mich verwundert und blickte von der Tulpe wieder zu mir. „Deine scheint ja schon zu welken.“ „Wasser? Für was? Ich dachte diese Dinger kommen ohne was aus, auf der Wiese hat es ja auch keines, oder doch?“ Mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck blickte ich ihn nun an. „Ich will nicht, dass sie kaputt geht“, setzte ich dann hastig noch an. „Es ist das erste Geschenk, welches ich bekommen habe. Kannst du mir nicht helfen?“ „Doch es ist recht einfach“, sprach er zu mir, nahm die Tulpe und stellte sie in ein Glas mit Wasser. „In ein paar Stunden ist sie wieder wie neu. Aber eine Möglichkeit weiß ich auch schon, wie du viel länger was von dieser Blume hast. Aber zuerst spielen wir!“ Er nahm mich wieder bei der Hand, führte mich raus und erklärte mir dieses Spiel, was sich Verstecken nannte. Das spielten wir zwei dann den ganzen Tag. Am Abend nahm er dann die Tulpe, steckte sie in ein Buch und meinte, ich müsste nun nur einige Tage warten und ich könnte sie wieder haben. Sie verlor zwar ihre ganzen schönen runden Formen durch diese mir leicht komisch vorkommende Technik, und wurde total platt. Aber Antony rahmte sie mir in so einem Rahmen ein und ich konnte sie dann in meinem Zimmer an die Wand hängen. Das war nun so gesehen der zweite Gegenstand in meinem Zimmer außer dass Bett. Die Tür und das weiß abgedunkelte Fenster zählte ich dafür aber nicht mit, aber mehr hatte ich nicht in meinem Zimmer. Das aber hatte sich bis heute bei mir aber nicht geändert. Ich hatte wirklich kaum mehr in meinem Zimmer als damals. Aber es war mir auch egal. Antony brauchte so was irgendwie, doch ich konnte darauf verzichten. Wieso musste für die meisten Lebewesen alles schön sein, das konnte ich nicht verstehen. Nun aber standen wir zwei wieder vor unserem Meister. „Der Auftrag wurde wieder ausgeführt“, flüsterte ich und senkte meinen Kopf leicht, um ihm so meine Unterlegenheit zu zeigen. „Es gibt keine Überlebenden und alles ist genau nach Plan verlaufen. Es gab weder Probleme noch sonst was, alles ist wie gewollt verlaufen.“ „Das ist erfreulich.“ Weiter kam mein Meister mit sprechen nicht, denn Antony unterbrach ihm dann. „Es gibt was, das will ich wirklich mit ihnen klären. Es geht nicht anders, es ist mir wirklich wichtig.“ Was Antony damit meinte wusste ich wieder mal nicht, ich verstand diese Dämonen einfach nicht, wie lange ich auch mit ihnen lebte, sie waren wie ein Geheimnis. „Was willst du mir den sagen?“, fragend blickte er uns zwei an, doch ich wusste wirklich nicht was in Antony gefahren war, er sprach nie mit meinem Meister, er hatte wohl meist einfach zu große Angst vor ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)