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OS-Sammlung Allerlei

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leutz :)

Mich gibt es auch noch...
Hatte kaum Zeit die letzten Jahre und kämpfe mit einer festsitzenden Schreibblockade...
Zudem ist viel passiert, auch viel schweres...

Heute konnte ich nur ein paar Gedanken niederschreiben... Hat mich selbst erstaunt... Komplett anzeigen

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! ER !

ER
 

ER wusste es schon immer. ER war sich immer der Tatsache bewusst gewesen, dass dies sein Schicksal werden würde. Vielleicht nicht in dem Ausmaße, in dem er es letztendlich betrieb, dennoch... es war eine erfreuliche Entwicklung. Mehr als erfreulich. Triumphal, berauschend, überaus sinnlich und betörend. Es war das Gemälde, welches ER nie zu schaffen wagte. Es war die Skulptur, die ER niemals vollenden konnte. Das Leben, welches ER seit Jahren zerstörte.
 

Ein Schauer durchfuhr ihn, als ER sich zu ihrem Bildnis umwandte. Ihrem Bildnis, das deutlich seine Handschrift trug. SEIN Werk, SEIN Meisterwerk.
 

Es erregte ihn. Sein Körper begann unkontrolliert zu zittern. ER kostete diesen Moment in vollen Zügen aus. Sog ihre Angst in sich auf, das Entsetzen das ihm entgegenschlug. Der Schmerz, der aus ihren Augen, aus ihrem zitternden Körper schrie.
 

Gepeinigt durch die Schnittwunden auf ihrer Haut und den Verbrennungen von glühenden Zigaretten rings um ihre sanft gerundeten Brüste. Ein ungleichmäßiges Schachbrettmuster aus blutenden Schnitten zierte ihren flachen Bauch, der sich bei jeder ihrer gehetzten Atemzüge hob und senkte. Hob und senkte.
 

Sein Blick wanderte gierig an ihrem nackten Körper entlang. ER prägte sich jede ihre Verletzungen ein, die sie durch seine Hand erfahren hatte.
 

Fast schon zärtlich nahm ER das Messer zur Hand, das neben ihm auf dem kleinen Nachttisch lag und begutachtete es. Sah das schimmernde Blut auf der langen Klinge und erschauderte. Langsam, ganz langsam führte ER den Stahl zu seinem Mund und leckte genüsslich das Blut daran ab. Im selben Moment spürte ER, wie der kupferne Geschmack auf seiner Zunge explodierte, warf den Kopf in den Nacken und konnte das ekstasische Heulen, das aus seiner Kehle drang, kaum unterdrücken.
 

Es dauerte einige Zeit, bis ER sich wieder gefasst hatte, sodass er sie weiter von ihren Sünden reinwaschen konnte.
 

Sie betete zu Gott, als er kam. ER sah wie ihre weißen Lippen bebten, als sie das Gebet murmelte, das ihn verjagen sollte.
 

Wie töricht von ihr. Gott selber hatte ihn geschickt um sein Werk zu tun. Er würde nicht zulassen, dass ihr diese Erlösung verwehrt blieb. ER war nur Gottes Werkzeug. Gott will das ER die Welt von diesen Huren bereinigt. Dem modernen Schandfleck dieser Gesellschaft. Sie spreizten die Beine für jeden dahergelaufenen Bastard, nur reine Menschen wie ER konnten dem Antlitz des Bösen ins Auge sehen und sie vernichten, auf das die Erde wieder gesäubert werde von diesem Pack.
 

Heiße, pulsierende Wut strömte durch seine Adern. Vermischte sich mit seiner Lust und ließ ihn hart werden. Er schämte sich deswegen nicht. Gottes Segen blieb, auch wenn er seine Lust an den Huren stillte.
 

Seine glühenden Augen fest auf sie gerichtet, umfasste er das Heft des Messers fester.
 

Erst als er direkt über ihr stand und auf sie herabblickte, verstummte sie. Angsterfüllte, schmerzvernebelte Augen flackerten in dem ehemals hübschen Gesicht. Er hatte ihr die Augenbrauen abrasiert und auch die Haare am Kopf, an den Armen, Beinen und dem Schambereich. Selbst die feinen Härchen auf Brust und Bauch hatte er in mühevoller Arbeit vollkommen entfernt. Die langen, schwarz getuschten Wimpern hatte er ihr einzeln rausgerissen und bei jedem ihrer Schreie ehrfurchtsvoll innegehalten. Die kleinen Blutströpfchen, die aus ihren Lidern gequollen waren, hatten einen interessanten Kontrast zu ihren hellblauen Augen gegeben.
 

Sie zitterte heftig, krampfartige Schluchzer ließen ihre Brust erbeben, doch kein Laut drang durch den Knebel, der in ihrem Mund steckte.
 

ER besah sich das getrocknete Blut auf ihrem Bauch und musste grinsen.
 

Wie gerne würde er einmal ausprobieren wie ihr Blut direkt aus der Quelle schmeckte. War es frischer als das auf dem Messer? Oder wärmer, flüssiger... belebender?
 

ER streckte seine Hand aus und fuhr damit über ihre Brüste, drückte zu und lächelte bei ihren lautlosen Schreien.
 

Eine Gänsehaut glitt über seinen nackten Körper, sein Schwanz pulsierte voller Lust, als ER sah wie sie sich unter seiner Berührung wand.
 

Ihr Schmerz... oh, wie süß war dieser Schmerz.
 

Sie rüttelte und zerrte an ihren Fesseln, die sie an die Bettpfosten banden und sie bewegungsunfähig machten. Er sah wie Blut aus den wund gescheuerten Hand- und Fußgelenken strömte und das Laken rot tränkten.
 

Er stieg auf das Bett, das unter seinem Gewicht leise knarzte und kniete sich zwischen ihre gespreizten Beine.
 

“Sadie, oh Sadie. Du hättest niemals geahnt was du verbrochen hast, hätte ich dir deine Sünden nicht gezeigt, oder?” Seine Stimme war tonlos. Während er sprach, glitt sein Daumen prüfend über die Klinge des Messers. Liebevoll, als wäre es die Haut seiner Geliebten.
 

“Du hast gesündigt, Sadie Banner. Doch sei unbesorgt, dein Leiden endet hier und heute. Ich bin gekommen um dich zu erlösen.”
 

Ihre Augen weiteten sich entsetzt, als sie begriff was er meinte. Er weidetet sich an ihrer Todesangst und genoss sie wie einen Orgasmus.
 

“Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe...”
 

ER sprach das Vaterunser in einer gleichmäßigen Tonlage, wie Wellen des Meeres, die sich immer im selben Takt am Strand brachen.
 

Gleichzeitig beugte ER sich über Sadies Unterkörper und schnitt sachte in ihren Oberschenkel. Blut floss aus den Wunden und tropfte auf das Laken.
 

Sie wehrte sich, versuchte ihr Bein aus seiner Reichweite zu bringen, doch er hielt nicht einmal inne.
 

Nachdem er jedoch bei einem seiner, ansonsten penibel geraden Schnitten, abgerutscht war und tiefer in ihr Fleisch schnitt, als er vorgehabt hatte, verzog er unwillig das Gesicht. “Sadie...” flüsterte ER beschwörend. “Hältst du nicht still, dann muss ich dir noch mehr wehtun. Und das willst du doch nicht... oder, Sadie?”
 

Wie zur Bestätigung stieß er ihr die Messerspitze einige Zentimeter tief ins Bein und drehte die Klinge herum.
 

Ihre Augen traten fast aus den Höhlen, als ihr Schrei von dem Knebel erstickt wurde.
 

ER lächelte nachsichtig.
 

“Ich verstehe das du deinem sündigen Leben ein Ende bereiten willst. Ich werde dir diesen Wunsch nicht verwehren, Sadie. Doch zunächst muss deine Seele reingewaschen werden. Sie ist viel zu verdorben um von Gott betrachtet werden zu dürfen.” Augenscheinlich beiläufig begann ER sich nun ihrem anderen Oberschenkel zu widmen und ritzte tiefe Kerben in ihre weiße Haut. “Deshalb schickt Gott seine Vollstrecker. In deinem Fall MICH. Ich werde dir helfen, Sadie. Schau nur, wie schnell deine Sünden aus dir herausfließen.” Fasziniert betrachtete er das Blut, das aus den Verletzungen quoll. “Wie süß. Wie vortrefflich dein Körper meine Reinigung annimmt.” ER führte einen Finger an einen der Schnitte heran und fing etwas Blut auf. Er steckte den Finger in den Mund und saugte das Blut auf, wie ein trockener Schwamm das Wasser. “Ahhhhh... Wie köstlich. Nur eines ist so vergänglich wie das Leben Sadie. Und das ist der Geschmack der Sünde in deinem Blut.”
 

Als ER sie nun wieder anschaute, glitzerten seine Augen fanatisch, irre. Unstet flackerten sie zu dem Messer in seiner Hand, dem frischen Blut zwischen ihren Beinen und dann wieder zu den anderen Verletzungen.
 

ER schien sich kaum noch beherrschen zu können.
 

“Bringen wir es zuende.”
 

Wie geschlagen zuckte die junge Frau zurück, als sie seine leise gezischten Worte hörte.
 

Plötzlich war ER wie ausgewechselt.
 

Eben noch der überzeugte Diener und Rächer Gottes, nun der eiskalte Vollstrecker.
 

“Ich will das du schreist, Sadie.” ER beugte sich über sie, seine nackte Brust berührte ihre, als er diese Worte in ihr Ohr hauchte. “Schrei. Nur für mich.” Die Hand mit dem Messer fuhr über ihr Schambein, von links nach rechts über ihr Becken und dann zwischen ihre Brüste zu ihrem rechten Schlüsselbein. Die Klinge hinterließ eine brennende Spur des Schmerzes. Eine neue Welle des Leidens.
 

ER hielt dabei die ganze Zeit den Ausdruck in ihrem Gesicht fest. Sah, wie sie die Augenbrauen zusammenzog, als er anfing zu schneiden. Wie sie auf den Knebel biss, um jegliches Geräusch zu ersticken. Ihre zuckenden Wangen, die Tränenspur ihre geschwollenen Augenlider entlang in Richtung ihrer Ohren.
 

Es erfüllte ihn mit Freude, zu sehen, wie sie auf ihn reagierte. Sie war bei weitem die standhafteste Hure, die er je erlösen durfte.
 

“Ich werde dir jetzt den Knebel aus dem Mund nehmen, Sadie. Und ich warne dich. Solltest du versuchen mich zu beißen, oder anzuspucken und mich mit deiner Hurenspucke zu beschmutzen, dann werde ich dir die Zunge herausschneiden. Hast du verstanden, Sadie?” Die junge Frau nickte. Ihre hellblauen Augen verfolgten jede seiner Bewegungen, als er das Messer auf ihrem Bauch ablegte und beide Hände den Knebel umfassten. Langsam zog er ihn heraus und schmiss ihn neben das Bett.
 

Sie versuchte den Mund zu schließen, doch ihr Kiefer war von der stundenlangen verspannten Haltung ganz verhärtet. Tränen schossen ihr aus den Augen und sie stöhnte.
 

ER beobachtete sie entzückt, seine Hände lagen neben ihrem Kopf, während er ihr unverwandt in die Augen blickte. Still verharrte ER, bis sie es nach einigen Minuten geschafft hatte den Mund endlich zu schließen. Dabei entfuhr ihr ein Laut, der dem eines verwundeten Tieres glich.
 

Sofort nachdem sie ihre Lippen schloss, die auffällig bebten, schoss seine Hand vor und umfasst grob ihr Kinn. Ein Keuchen ihrerseits ließ ihn schmunzeln.
 

“Sadie... bist du bereit gereinigt zu werden? Endlich deine Sünden büßen zu können?” Seine Stimme war mehr ein Hauchen, als alles andere. Es verursachte ihr Übelkeit, den bitteren Geschmack einer unheilvollen Ahnung des Kommenden.
 

“Du spreizt für jeden Mann deine Beine. Versündigst dich jede Nacht. Immer wieder.” ER nahm das Messer von ihrem Bauch und legte es neben ihrem Kopf ab. Allerdings so, dass sie es nicht erreichen konnte um sich selbst oder ihn zu verletzen.
 

Sein Gesicht kam ihrem immer näher, bis seine Lippen fast ihre berührten.
 

Hätte dies ein Geliebter gemacht, wäre Sadie wohl vor Erregung erschaudert, hätte sich voller Lust gewunden, doch die einzige Regung, die in ihr herrschte, war Angst.
 

ER lächelte, als er ihre Panik spürte.
 

“Keine Sorge. Deine Hurenlippen werde ich nicht berühren.”
 

Noch bevor er das letzte Wort ausgesprochen hatte, presste er seine Lippen fest und grob auf ihre. Seine Zunge stieß in ihren Mund und machte ihr eine Gegenwehr unmöglich.
 

Er wartete so lange ab, bis Sadie spürbar nach Luft rang. Erst dann löste er sich von ihr.
 

Sie schnappte laut hörbar nach Luft und hustete.
 

“Ich sagte doch, deine Hurenlippen werde ich nicht berühren. In dem Moment in dem sie mit meinen gesegneten in Berührung kommen, sind sie gereinigt von den Sündern die sie vorher beschmutzt hatten.”
 

ER leckte sich anzüglich über die Unterlippe.
 

“Willst du mehr, Sadie?”
 

Sie verneinte weinend. Schluchzer entrangen sich ihrer Brust und ließen ihren Körper beben.
 

ER legte seine Hände an ihre Brüste und drückte zu. Wieder verwandelte sich ihre verzweifelte Miene von einer Sekunde auf die nächste in eine schmerzerfüllte. Sein Mund fand zielsicher ihre Brustwarze, dann fing er an zu saugen. Sadie schrie auf. Gegen ihren Willen bäumte sie sich ihm entgegen. Er drückte mit seiner freien Hand ihren Körper auf das Bett zurück, während die andere weiterhin ihre Brust umfasste. Seine Zunge fuhr kreisend, neckend um ihre harte Brustwarze. Spielte mit ihr, lockte sie mit seinen Verführungen.
 

Bis er sie ohne Vorwarnung biss. Die Frau schrie erneut, diesmal vor Schmerz. ER schmeckte Blut und schluckte. Seine Zähne kratzten über ihre Brust und hinterließen rote Striemen. Nichts war mehr von der kurzzeitigen Sanftheit zu spüren, nun war er wie ein wildes Tier.
 

ER ließ von ihrer Brust ab, nur um sich der anderen in der gleichen Art und Weise zu widmen. Und wieder ließ er seine zärtlichen Liebkosungen urplötzlich in das Gegenteil umschlagen.
 

Als er fertig war, wimmerte Sadie. ER lachte.
 

Kurz drückte er seine Lippen auf ihre. “Das war nur der Anfang.” versprach er ihr.
 

ER spreizte ihre Beine mit seinen großen Händen noch ein wenig mehr. Nur noch einige Zentimeter mehr und er würde ihre Beine abreißen. Sadie wimmerte lauter, als ihre Muskeln sich schmerzhaften dehnten und ihre Knochen knackten.
 

“Gleich... bist-bist... du erlöst.” ER sprach abgehackt, stoßweise. Seine Stimme zitterte vor Lust, als er sich zwischen ihre Beine legte und rüde in sie eindrang.
 

“Schrei, Sadie. Schrei für mich!” verlangte er und stieß hart in sie. Sie war weder erregt, noch feucht. Seine tiefen, heftigen Stöße ließen puren Schmerz in ihrem Unterkörper explodieren.
 

Doch sie biss sich auf die Lippen um ihm nicht die Genugtuung zu geben und zu Schreien.
 

“Ich sagte schrei, Sadie! Schrei!” Seine Stimme klang wütend und er steigerte sein Tempo. Gleichzeitig schob er seinen Arm unter ihre Taille und hob sie an, um besser und tiefer in sie stoßen zu können.
 

Sadie schloss die Augen und biss sich so fest auf die Lippen das sie aufplatzten.
 

“SCHREI SADIE!”
 

ER brüllte sie an und schlug ihr mit der freien Hand hart ins Gesicht. Seine Hüften drängten sich ihr entgegen, ihre Körper befanden sich in unfreiwilligen Gleichtakt.
 

“Nein!!!”
 

Die junge Frau schrie. Schrie aus Leibeskräften, schrie sich den ganzen Schmerz aus dem Leib. Solange bis er stöhnend zum Orgasmus kam und sie beide zurück auf das Bett fielen.
 

Sein Körper war verschwitzt, ihrer kalt und zitternd.
 

ER strich ihr sanft über die Wange. “Siehst du, war doch gar nicht so schlimm, oder?”
 

Sadie wimmerte nur und drehte das Gesicht zur Seite.
 

ER zog sich aus ihr zurück, nahm das Messer und stand auf.
 

“Es ist vorbei, Sadie. Bete und empfange Gottes Gnade.”

Ich sehe dich, berühre dich, doch wo bist du?

Ich sehe dich, berühre dich, doch wo bist du?
 


 

Du.
 

Die Frucht meines Leibes.
 

Mein eigen Fleisch und Blut.
 


 

Wieso kann ich dich nicht lieben?

Warum nur sind mir solch erquickliche Gefühle verwehrt?
 


 

Ich sehe dich an, deine rosige Haut schimmert im fahlen Neonlicht.
 

Kalt, die Schläuche in deinem Körper sind so kalt. Steril und unpersönlich.
 

Deine winzige Hand schließt sich um meinen Finger, umfasst ihn nicht vollkommen- und doch spüre ich nichts.
 


 

Warum kann ich dich nicht fühlen?
 

Wo bist du?
 

Wo?
 


 


 

Ich lese deinen Namen, sage ihn unablässig. Versuche ein Band zwischen uns zu finden, doch es ist nichts da.
 

Man kann nichts finden, was nicht existiert.
 

Und mir wird kalt.
 


 

So kalt.
 


 

Wie die Schläuche, die dich langsam töten.
 

Die mich töten.
 

Ich will nicht mehr.

Ich kann nicht mehr.

Mein Beten, mein Flehen wurde ignoriert. Abgewiesen. Verstoßen. Vertuscht.
 


 

Kalt und hart, presste ich den Stahl gegen meine nackte Brust.
 


 

Bald würde es enden. Ich würde dich lieben, mein Kind.

Ich würde es endlich schaffen dich zu lieben.
 

Keiner könnte uns dann noch trennen.
 

Wir würden verbunden sein.

In Ewigkeit und ohne Reue.
 


 

Ich stehe auf, gehe zu deinem Bett.

Sehe auf dich herunter, wie deine kleine Brust sich hebt und senkt.

Doch kein Gefühl wächst in mir.

Mir ist kalt. So kalt.
 


 

Zügig gleitet die Klinge in deine Brust, zerschneidet deinen noch jungen Lebensfaden und schickt dich zum Ufer der Ewigkeit. Des unendlichen Wartens auf Erlösung.
 

Ich sehe dich.
 

Gleich, mein Kind. Gleich.
 


 

Warte auf mich.
 


 


 

Ersehne mich.
 

Warm.
 

Das Messer war warm, als ich es zärtlich in mein Herz stieß.
 

Das Blut meines Leibes klebte daran.
 

Und mir war so warm.
 

Geborgen.
 

Sicherheit.
 

Dann - Stille.
 


 

Nichts.
 


 


 

Dort.
 

Dort bist du, mein Kind.
 

Ich sehe dich, berühre dich.
 

Doch wo bist du?
 

Wo bist du?
 


 


 

Ich liebe dich.

Liebes Tagebuch...

Liebes Tagebuch...
 

... klingt das vielleicht zu abgedroschen? Ich weiß nicht so Recht, doch es scheint so passend.
 

Schließlich...
 

Bist du nur mein Tagebuch.
 

Mein persönliches Gedanken-Reservoir.
 

Leeres Papier, das ich mit meinen Worten fülle und für die Nachwelt erhalte, wenn ich
 

einmal nicht mehr da bin.
 

Dennoch sollte ich dir wohl einen Namen geben, oder?
 

Nur damit ich so tun kann, als wäre ich nicht verrückt und würde mit mir selbst reden.
 

Ja, das ist eine gute Idee.
 

Mhmm... wie sollst du heißen?
 

Wie wäre es mit... Aureliè?
 

Das ist doch schön.
 

Nun ja, zumindest ein wenig außergewöhnlich, für ein lebloses Stückchen Papier.
 


 


 

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Hhmm.
 

Was soll ich sagen bzw. schreiben?
 

Was wäre es wert, dass noch nach meinem Tod zu existieren?
 

Denn der wird eher kommen als du denkst, mein stummes Büchlein.
 

Ja, du hörst richtig.
 

Schneller, als du es erwartet hast, liebes Tagebuch.
 

Viel schneller.
 

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Vielleicht erinnerst du dich noch an die Zeit.
 

Damals, als ich gerade fünfzehn geworden bin und überglücklich war.
 

Ich weiß es noch ganz genau, erinnerst du dich auch?
 

In den höchsten Tönen hab ich meine Geburtstagsfeier gelobt und bis ins kleinste Detail
 

meine Geschenke beschrieben.
 

Nichts konnte mir an jenem Tag die Laune verderben, an dem Tag, als die Sonne schien und
 

alle meine Freunde und Verwandten kamen, um mich zu sehen, mir zu gratulieren und mich
 

hochleben zu lassen.
 


 

Nur vier Tage später zählte das schon alles nicht mehr.
 


 

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Ein Auto erfasste mich mitten auf der Straße, schleuderte mich gegen einen Baum
 

und krachte gleich darauf auch noch in mich rein.
 

Das ich schwer verletzt überlebte, war ein Wunder.
 

Die Zeitungen priesen mich als Glückskind, behaupteten, dass mein Schutzengel Überstunden
 

gemacht haben musste, damit ich den Unfall überleben konnte.
 

Der Wirbel um meine Person nervte mich.
 

Es war lästig, die Kameras und die Reporter abzuwimmeln, wenn ich nur schlafen wollte.
 

Fernsehinterviews zu geben, obwohl ich kaum sprechen konnte und vollgepumpt mit
 

Schmerzmitteln war.
 

Zu meiner Erleichterung jedoch verschwand der Rummel um den Unfall, so schnell wie er
 

gekommen war.
 


 

Eineinhalb Jahre Krankenhausaufenthalt, Reha-Maßnahmen, Therapien und Medikamente
 

bestimmten von nun an meinen Alltag.
 

Nichts war mehr wie früher.
 

Denn ich hatte plötzlich nur noch ein Bein.
 


 

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Mein rechtes Bein musste amputiert werden, es war bei dem Aufprall nahezu vollständig
 

zerquetscht worden.
 

“Nicht mehr zu retten”, sagten die Ärzte damals, “Da kann man nichts mehr machen.”
 

Schade, Mädchen. Aber du bist von nun an ein Krüppel.
 

Dumm gelaufen- morgen lachst du darüber.
 

Haha.
 


 

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Die folgenden Monate waren die Hölle für mich, wie du sicherlich noch weißt.
 

Ich bekam Depressionen, Suizidgedanken beherrschten mein Denken Tag für Tag.
 

Wieder bekam ich neue Arzneimittel.
 

Sie sollten mich davon abhalten Selbstmord zu begehen.
 

Eine Krankenschwester wachte ununterbrochen an meinen Bett.
 

Fünf Monate lang tat ich nichts alleine.
 

Und das war gut so.
 

Ich hätte die erste Chance genutzt und wäre aus dem Leben geschieden.
 

Nett gesagt, oder?
 

Eine erhabene Phrase für den Tod.
 


 


 

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Wie dem auch sei.
 

Seit meinem Unfall sind sechs Jahre vergangen.
 

Ich lebe alleine und habe mein Schicksal akzeptiert.
 

Es ist nicht gut und nicht schlecht... es ist... mein Leben.
 

Das, was davon übrig ist.
 

Es lebe das Leben!
 


 

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Heute ist mein Geburtstag.
 

Zwanzig.
 

Eine schöne, runde Zahl, findest du nicht?
 

Eine schöne Zahl, um zu verharren...
 

Auf ewig.
 

Vielleicht?
 


 


 

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Wieder nur ein kleiner Gedanke von mir.
 

Heute geschrieben und nach flüchtiger Überarbeitung hochgeladen.

(!) Lie (!)

Lie
 

“Lie” hatte sie sich gerade in die Haut geritzt. Knapp über ihrer linken Brust.
 

Es war wie ein Zwang gewesen, sie musste es tun. Wäre sie diesem Zwang nicht nachgekommen, würde sich der Druck weiter aufbauen. Solange bis sie nachgab und sich selbst die Befriedigung verschaffte, nach der ihr Körper sich sehnte.
 

Das Ritzen geschah bei ihr alle paar Wochen, manchmal lagen ein bis zwei Monate dazwischen, bevor sie wieder etwas Scharfes über ihre Haut fahren ließ.

Dieser innere Druck es zu tun, baute sich über diesen Zeitraum auf, solange bis sie es nicht mehr aushielt und die Schmerzen des Ritzens fühlen musste.

Anfangs “nur” mit einer Nagelschere, dann mit einer Rasierklinge.
 

Sie hatte die Buchstaben beim ersten Versuch nicht erkennen können, also stellte sie sich in die Nähe des Fensters, so dass Tageslicht ihre Haut beleuchtete.

Ihre Augen suchten die Buchstaben, erahnten die leichten Abdrücke auf der Haut und fuhren erneut mit der Spitze der Klinge über die Haut. Diesmal mit mehr Druck, nicht so lasch wie vorher.
 

Jetzt hatte sie es geschafft...
 


 

Das “L” war fast perfekt durchgezogen, nur an einer Stelle musste sie die Linie etwas korrigieren.
 

Das “I” war zu kurz und musste verlängert werden.
 

Das “E” war nicht vollkommen. Es war der am wenigsten gelungene Buchstabe. Die drei Striche, die waagerecht von der senkrechten Linie abzweigten, waren verschieden lang, die mittlere sah wie zwei separate Linien aus. Die obere Ecke des Buchstabens war zu lang und ragte über den letzten Strich heraus.

Sie verlängerte die zu kurzen Linien und versuchte noch weitere kleine Mängel auszugleichen, damit das Wort in ihren Augen akzeptabel auf ihrer Haut brannte.
 


 


 

Rotes Blut perlte aus den Schnitten. Nur vereinzelt als Tropfen, ansonsten hob es nur die Schnitte von der hellen Haut ab.
 

Die Schnitte waren nicht so tief, nur oberflächlich, sodass gerade einmal ein bisschen Blut austrat.
 

Noch waren sie oberflächlich.
 

Sie war sich nicht sicher, wie lange noch.
 


 

Sie hatte versucht zu verhindern, dass sie sich die Rasierklingen kaufte. Schon seit einigen Wochen spukte der Gedanke an den Kauf in ihrem Kopf herum. Doch bisher hatte sie es erfolgreich vergessen und verdrängen können. Immer wenn sie im Laden stand um etwas anderes zu besorgen, hatte sie diesen Drang nach den Klingen vergessen.

Erst wenn sie wieder Zuhause war, oder das Geschäft verlassen hatte, oder später am Tag, wenn es ihr wieder einfiel, befand sie sich in der Zwickmühle der Gefühle. Einerseits Erleichterung, weil sie die Rasierklingen nicht gekauft hatte, andererseits Wut und Frust, gerade weil sie noch immer keine hatte.
 


 

Dann befiel sie Reue. Fluchend verhinderte sie, dass ihr hellblaues Shirt an die Wunde kam, doch es war zu spät. Ein wenig Blut haftete bereits an dem Stoff, zu ihrem Glück zeichnete es sich allerdings nicht an der Oberfläche ab.
 

Mit einer Hand schob sie den Kragen weg, in der anderen hielt sie noch immer die Klinge. Vorsichtig löste sie die Hand, die den Stoff von ihrer Haut fernhielt und besah sich die Spitze der Rasierklinge.
 

Etwas Blut klebte daran.
 

Dieser Anblick verursachte ein flaues Gefühl in ihrem Magen. Dabei fühlte es sich vor ein paar Momenten noch so richtig an, die drei Buchstaben in ihre Haut zu schneiden und jetzt verabscheute sie die Folgen.
 

Nachdem sie die Klinge mit etwas Wasser gesäubert und abgetrocknet hatte, packte sie sie wieder in das Papier ein, mit dem sie in dem Umkarton vor ihren Schwestern geschützt wurde und versteckte die Schachtel mit den Klingen wieder in ihrem Zimmer.
 


 

Vor ein paar Wochen hatte sie sich in der Apotheke, in der sie arbeitete, Es-Kompressen und Elastomull besorgt. Da damals schon der Entschluss feststand, dass sie Rasierklingen kaufen wollte, rüstete sie sich für auffälligere, behandlungsintensivere Verletzungen.
 


 

Sie holte die Kompressen aus ihrem Zimmer und ging damit ins Badezimmer zurück, wo sie auch schon die Klinge gesäubert hatte.

Etwas antiseptische Wundcreme auf die Schnitte verteilt und leicht verrieben, nachdem sie sich vorsichtig das Shirt über den Kopf gezogen hatte, um die Kompresse auf der Wunde befestigen zu können. Sie packte die Mullkompresse mit den eingeschlagenen Schnittkanten aus, legte sie auf die Haut und klebte sie mit Leukoplast an den vier langen Kanten fest.

Danach zog sie das Shirt wieder an und verstaute alles was sie gebraucht hatte wieder an seinen Platz.
 


 

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Kurze Zeit später kam ihre Mutter von der Arbeit wieder und das Mädchen tat so, als ob nichts gewesen wäre. Sie benahm sich genauso wie immer.
 

Da die Kompresse sich durch das Shirt abzeichnete und sie nicht wollte, dass ihre Mutter Verdacht schöpfte, zog sie sich zur Tarnung eine Jacke über, die nichts erkennen ließ.
 

Doch sie wusste ganz genau, dass der nächste Drang sie bald wieder überfallen würde.

Dann würde sie wieder zu den Klingen greifen und sich schneiden, bis Blut die Linien leuchten ließ und brennender Schmerz sie begreifen ließ, dass das was sie tat, falsch war.
 

Und doch würde sie weitermachen...

Weil es sich gut anfühlte.

Wenn sie schnitt, war es schön.

Schlicht und ergreifend schön.
 

Deshalb würde sie es wieder tun.

Immer und immer wieder.

... aber du bist glücklich

... aber du bist glücklich
 


 

Morgenlicht bricht durch die geschlossenen Gardinen.
 

Malt abstrakte Formen auf den staubigen Boden, lässt die Flocken tanzen und
 

flimmern, reflektiert vom Licht.
 


 

Du lässt die Augen zu, atmest gleichmäßig, ruhig, still.
 


 

Deine Brust hebt und senkt sich... aber du bist glücklich.
 


 

Füße, die den kalten Boden berühren, sofort breitet sich eine angenehme Gänsehaut
 

auf deiner hellen Haut aus.
 


 

Zehen strecken sich der Kälte entgegen, die nebelgleich
 

über die Dielen kriecht und dich sanft umhüllt.
 


 


 

Dein Kopf summt... aber du bist glücklich.
 


 


 

Wasser perlt von deiner Haut, tropft in den Abfluss, durch Rohre in große Becken voller Wasser.
 

Neuanfang, Reinigung, Kreislauf, Wiederkehr.
 


 

Nebel legt sich auf deine Augen... aber du bist glücklich.
 


 

Stoff... trocken, kribbelnd und weich schmiegt sich um deinen Körper.
 

Rascheln, Schaben und leichtes Hauchen... viel Geräusch erzeugst du bei jeder Bewegung.
 


 

Du bist still... aber du bist glücklich.
 


 

Lippen öffnen sich, umschließen den metallen schimmernden Löffel, heißen die Energie willkommen,
 

die er bringt.
 


 

Dein Körper arbeitet... aber du bist glücklich.
 


 


 

Blut, heiß und rot pulsiert es durch vielfältige Wege.
 

Sammelt sich, entfernt sich voneinander, lebt das Leben weiter und bleibt doch alleine.
 

Das Gehirn, Zentrale der Vernunft, Elixier des Denkens, unabhängiger Pilot einer fleischlichen Hülle.
 

Die Lunge, Flügel des Transportes, Verteiler der Grundlage der Versorgung.
 

Augen, Ohren, Nase. Sehen, Hören, Riechen.
 

Das Herz.
 

Der Sitz einer Seele?
 

Der Bauch? Bauchgefühl.
 

Ich hab dich im Gefühl.
 


 


 

Die Leere zieht in deine Augen ein, nistet sich zwischen Herz und Seele ein.
 

Kälte wandert durch deine Glieder, Hitze sammelt sich im Bauch, eine trotzige Hitze,
 

ein letzer Funken im Grab der Kühle.
 

Kaltes Blut, erfrorenes Herz, verkümmerte Seele.
 

Du lebst... aber du bist glücklich.
 

Jeder versteht dich... aber du bist glücklich.
 

Freude... aber du bist glücklich.
 


 

Tränen, Schnitte auf weißer Haut, Blut getränkt in Kleidung, Kratzer, Brand- und Schürfwunden
 

im frohen Reigen auf deinem Körper.
 


 

Fremde Finger an deiner Hose, deinen Brüsten und Schenkeln.
 


 

Fremdheit in dir... aber du bist glücklich.
 

Fremdes Leben wächst und gedeiht.
 

Spross einer niemals existierenden Liebe der Gier und des verbotenen Verlangens.
 

Grausamer Wuchs, unheilig, sündig und verräterisch.
 

Fremdes Wesen in dir... aber du bist glücklich.
 


 


 

Atem vermischt sich mit Molekülen.
 


 

Ein Vogel fliegt vorbei.
 


 

Wind zerzaust dein Haar, zieht die guten Gedanken heraus und lässt sich in den Wolken
 

verschwinden.
 


 

Schmerz... aber du bist glücklich.
 

Taubheit... aber du bist glücklich.
 

Stille... aber du bist glücklich.
 


 

Tapsende Schritte in der Wand.
 

Jemand singt im Haus hinter dir.
 


 

Du schließt die Augen... aber du bist glücklich.
 

Ein Lächeln... aber du bist glücklich.
 


 

Regen auf deiner Haut, Rinnsäle ziehen ihre Spuren über dein Gesicht, sodass
 

die Tränen unkenntlich werden.
 


 

Ein Korn Sand in deinem Schuh.
 


 

Die blaue Rutsche deiner Kindheit.
 


 

Sanfte Küsse einer Frau, die dich austrug und gebar.
 

und verließ
 

Verschwunden hinter einer Wand aus Nebel.
 


 

Dein Arm hebt sich... aber du bist glücklich.
 


 

Metall blitzt im Mondlicht.
 


 

Der erste Schnitt.
 

Das erste Blut.
 

Das erste Feuer, welches deine Haut versengt.
 

Die Fremde in deinem Körper.
 

Schmerz.
 

Leid.
 


 

Kalt ist die Mündung an deiner Schläfe.
 


 


 

Gewissheit... aber du bist glücklich.
 


 


 

Ein sich krümmender Finger, ein kurzer Schuss zerreißt die Stille...
 


 

Erlösung... aber du bist glücklich.
 

Am Ende.

ohne Titel

Es ist merkwürdig, dass man Dinge aus dem eigenen Leben erst wertschätzt, wenn man sie verloren hat. Vorher erschienen sie so banal und alltäglich, dass der Gedanke, man könne sie verlieren, gar nicht existierte. Doch wenn sie dann verschwunden waren, fühlte man deutlich die Lücke. Den leeren Platz, als fehle etwas. Etwas wichtiges, unentbehrliches. Etwas, das niemals hätte verloren gehen sollen.

Wenn man dieses Gefühl erst einmal hat, dann ist es zu spät. Viel zu spät um noch etwas zu kitten, zu reparieren oder auszutauschen. In jenen Momenten stirbt eine Welt, eine Existenz, eine Seele. Nicht fähig, sich weiter vom Licht zu nähren, die Sonne zu atmen und das Sein zu begreifen- es ist einfach... vorbei.
 

In Worte fassen, formulieren, wie man sich fühlt, wenn diese Trance des Erlebten einsetzt, sich entwickelt, seine Wurzeln in dich verankert und sich festsetzt- nur ein klarer Nebel scheint dich zu trennen.
 

Ein Vorhang des Vergänglichen, des UnAlltäglichen, den einfachen Ichs des Inneren.
 

Wie kompliziert, wie vergänglich, wie einzigartig- doch es fühlt sich falsch an, verkehrt, verquer und sinnlos.
 

Das Ende scheint so nah, so leicht, greifbar, wie ein Windhauch in der tiefsten Nacht der Stunde.
 


 

Sorgen.

Zweifel.

Angst.
 


 

Es hält mich, dich, uns, wir, alle ab den FalschRichtigen Weg zu gehen, einzusehen, zu verstehen.
 

Nur... Leicht scheint niemals korrekt, schlüssig. Es fehlt die Eleganz, das Aufregende, das Glitzern im Spiegel.
 

Schwer, Schultern Lastgebeugt, Rücken KrummGesorgt, Augen LeerGesehen.
 

Wie lange noch?
 

Wie lange ertragen ohne zu zerbrechen?

Wie lange vegetieren, ohne zu sehen, zu fühlen?

Ist es so falsch, den leichten Weg gehen zu wollen?
 

ZurückVerlassene geblieben ohne Wissen, Erkenntnis des Tuns des Ichs.
 

Ist es so schwer, eine Entscheidung zu erkennen?

Symptome zu sehen, Lügen zu durchschauen?
 

Ohne Augen wandern ich, du, ihr, sie, alle in den Gassen der verschlungenen Tage, Wochen, Monate, Jahre.

Scheuklappen schützenVerstecken die Züge, klamme Angst mischt sich mit Gelassenheit. Schmerz wird übersehen, Panik, Schutz verwehrt.
 

Lohnt es sich dann noch, die Augen zu öffnen und durch die Fesseln der GesetzVerbrechen zu blicken?
 


 

Ist es so falsch, den leichten Weg zu wählen?
 


 

Trauer, ohne Erleben desselben.

Vorwürfe, ohne sie zu erklären.

Wissen, ohne die Erkenntnis des Grundes.
 


 

Nichts anderes, als die Erkenntnis des Schmerzes, der hinterlassen würde, halten mich, dich, uns, wir, alle davon ab den leichten Weg zu wählen...
 

Für den Anfang... muss das reichen.

It's all coming back to me now...


 

It’s all coming back to me now...
 

Die Bilder, die Laute, die Gerüche... alles kommt so plötzlich. Überschwemmt mich wie eine reißende Flutwelle und spült die Fassade hinfort.

Weg.

Gebrochen.

Zersplittert.
 

Es hinterlässt Schwärze, bodenlose Tiefe und kein Boden unter den Füßen.

Ein Balanceakt am Rand der Klippe- und nur ein Schritt und du fällst, fällst, fällst...
 


 

~*~

As long as you sleep

the world is perfect

When you awake

you see the emptiness of

yourself

and the imperfection of

yourself

The Maskerade,

really,

is some of the things you control,

if someone’s beside you.

Otherwise...

Your life ist a Lie.

~*~
 


 

Niemand hat jemals erwähnt, wie schwer es sein kann ein Leben zu führen...

Immer nur den Tag im Blick, Angst vor der Zukunft und eine leere

Vergangenheit- verschwunden, in der Senke des Vergessens.
 

Warum sollte man dann noch leben?
 

Wofür?

Weshalb?

Warum?
 


 


 

~*~

The good die young...

maybe...
 

Schatten

Schatten.
 

Sie begleiten uns ein Leben lang. In unterschiedlichster Gestalt, Größe, Form, Ausmaß, Geschmack und Geruch. Eins war ihnen immer gemeinsam, ihre Furcht vor dem Licht. Dem Glück.

Dabei sollten selbst Schatten nach Glück streben, es suchen und danach dürsten. Doch es war ihnen zuwider, diese Anstrengung, diese Pein, das Spiegelbild des Leids und der Angst.
 

Die Zeit rief nach Veränderungen, zog sie immer weiter fort, mit sich mit. Nah dran sich zu verlieren, aber nur kurz davor zu stürzen. Hier wandelten sie hinfort, durchstreiften wüstes Ödland, kühle und klirrend heiße Oasen der Träume.
 

Ihre Wirrnis war greifbar, fast zu unreal als das es tatsächlich so existieren könne.
 

Doch es gab sie, überall... Schatten der Vergangenheit, der Gegenwart und die undurchdringlichen Schatten der Zukunft. Der verblassende Nebel unserer Existenz zog sich zu, verdichtete sich und gab nur sekundenlange Momente frei. Zu wenig, um davon zu kosten. Es verzehrte sie, bis sie abstumpften, diese Gier nach Macht, Größe, Ruhm und Bedeutungslosigkeit.

Das Wagnis des Lebens.
 

Schatten brachten es hervor, doch was würden wir tun, wenn sie verschwinden würden?
 

Vielleicht.. taten sie es irgendwann.

Verloren

1
 

Sie hatte sich noch immer nicht gefunden. Ihr Innerstes war zum Bersten voll mit widersprüchlichen Gefühlen, Gedanken und Hoffnungen. Sie drohte zu ersticken.

So viele Möglichkeiten lagen vor ihr, doch keine Option schien die Richtige.

Nichts war wirklich, nur Schein. Sie war verloren in ihr selbst, hilflos versunken im Nichts.

Warum tat es nur noch immer so weh? Es war der falsche Weg, der falsche Mensch und doch konnte sie nicht gänzlich loslassen. Irgendwas, irgendetwas hinderte sie daran.

Zeit war vergangen... nichts war passiert außer der erdrückenden Leere. Zeit verrann wie Sand in ihren Fingern. Verschwunden im Nichtstun.

Ihr war kalt und warm, während sie die Tage, Wochen durchwanderte. Eine Reise ohne Ende.

Manchmal wünschte sie sich das Ende. Und gerade dann, wenn sie ganz unten war, tauchte die Hoffnung auf, wie ein falscher, verlockender Gefährte. Ihr wurde stets schwindelig. Trunken vor Zuversicht. Doch auch das verging...
 

Es war schwer und würde schwer bleiben.
 

Nie würde sie das Chaos in ihrem Innersten besiegen.
 

Sie musste irgendwie lernen sich damit zu arrangieren.
 

Und sich selbst zu finden.
 

Irgendwie.

Gedanken


 

Gedanken
 

Sie konnte nicht aufhören daran zu denken was sein könnte, in einer anderen Welt, in einem anderen Paralleluniversum. Wie sehr sie sich wünschte es wäre wahr. Wie sehr sie wünschte ihre Sehnsüchte würden sich erfüllen- mit ihm.

Sie begehrte ihn, trotz aller widrigen Umstände. Doch es würde nie sein, könnte nie sein, aber ihr Herz weigerte sich das zu begreifen. Ein nettes Wort, eine kleine Geste, eine sanfte, warme Berührung und ihre Welt stand Kopf. Alles drehte sich, sie war so verwirrt ob und was es bedeutete. Vielleicht war es nichts, nur so wie bei allen anderen auch.

Sie wusste es nicht und sie würde es auch nie erfahren. Trotzdem ging es ihr nicht aus dem Kopf und sie klammerte sich daran, als würde es ihr irgendetwas bringen daran festzuhalten. Dabei brachte es nur Schmerz und Kummer.
 

Wie so oft saß sie da, war traurig und fragte sich: Wieso? Wieso das alles?
 

Sie wollte keine von vielen sein, sie wollte besonders sein für ihn. Nur für ihn. Die einzige Frau an die er dachte, die er wollte, berührte und begehrte. Die er um sich haben wollte wenn er alle anderen abwies.
 

Aber das tat er nicht. Sie wünschte es sich aber sie wusste dass es niemals passieren würde. Dafür war er zu abhängig von ihr... von allen anderen. Es gab keine Hoffnung, weder für ihn noch für sie und niemals eine Chance als ‚wir‘...
 

Wie so oft saß sie, dachte, grübelte nach darüber. Versank in ihren von ihr selbst erschaffenen Welten... In denen sie geliebt wurde. Von ihm, von dem anderen, von irgendjemanden... Malte sich aus was passieren könnte, was aber niemals eintrat. Was sie sich wünschte, aber niemals eintreffen würde.
 

Tief in sich drin wusste sie aber, sobald die Erkenntnis kam das es alles nur ein Trugbild ihrer Träume war... würde sie wieder gegen ihre Dämonen kämpfen müssen.
 

Wenn ihre Welten zerbrachen, folgten nur Selbstzweifel und das Wissen das sie ewig alleine war und sein würde.

Nicht mit ihm, nicht mit dem anderen, mit niemanden an ihrer Seite.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Schreiberliene
2010-07-31T23:50:52+00:00 01.08.2010 01:50
KFF

Hallo,

noch ein Thema, das ich für gewöhnlich aufgrund von Überspitzung, Glorifizierung und Effekthascherei meide. Davon habe ich zum Glück nichts bei dir feststellen können, dennoch ist mir die Geschichte auf den Magen geschlagen.
Ich lese von dieser Art der Selbstverletzung eben nicht gerne.

Sprachlich fand ich es sehr nüchtern und damit dem Geschehen angepasst; zu viel Emotion kann zu den zuvor genannten Negativergebnissen führen. Trotzdem hat mir stilistisch etwas gefehlt; ich könnte nicht sagen, was es ist, aber irgendwie... fand ich es nicht schön oder gut geschrieben.

Zudem wirkt es fast schon unfreiwillig komisch, wenn du plötzlich vom Akt zum absolut distanzierten "Als die Mutter des Mädchens zurückkam..." wechselst; das finde ich nicht soo gelungen.

Insgesamt ist das Thema nicht meines und an der Umsetzung hätte noch etwas mehr gearbeitet werden können; deine anderen Kapitel haben mir besser gefallen.

Noch eine andere Frage: Ist es für dich in Ordnung, wenn ich auch Sachen aus 09 kommentiere? Ich persönlich finde das Vorjahr immer noch in Ordnung, weiß aber, dass es Leute gibt, die darauf weniger Wert legen.

Alles Gute,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-07-31T23:41:45+00:00 01.08.2010 01:41
KFF

Wow. Also, das war ziemlich bedrückend. Zunächst ist man als Leser irritiert, weil das angehängte "Aber du bist glücklich" in dieser Form nicht überall zu passen scheint; dann entsteht durch die Wiederholung langsam aber sicher ein flaues Gefühl.

Das Ende ist als Wende richtig gut gesetzt; in der Art habe ich es nicht erwartet.

DIe Ungewissheit zieht sich im Grunde durch den ganzen Text; ist es nun eine Vergewaltigung im traditionellen Sinne oder wird der Akt nur sehr losgelöst betrachtet? Ist Selbstverletzung ein Thema? Alles schwankt, bis du am Ende den Anker setzt; das fand ich sehr gut gemacht.

Formal kann ich nicht alles nachvollziehen; viele Absätze erscheinen mir ungünstig, die fettgedruckten Buchstaben habe ich nicht verstanden. Bilden sie ein Wort, einen Ausdruck? Ich werde mir das gleich noch einmal anschauen, konnte gerade nichts erkennen.

Das ist, wenn ich das richtig sehe, die erste darstellung/schilderung einer Selbsttötung in diesem Forum, die mich wirklich betroffen gemacht hat, ohne dass ich die Darstellung unangenehm oder unangemessen fand.

Deine Wortwahl gefällt mir gut, der Aufbau auch, und diese Geschichte hat wirklich etwas in mir ausgelöst; insgesamt handwerklich sehr gut gemacht.

Alles Gute,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-07-31T14:42:13+00:00 31.07.2010 16:42
Weil der erste Oneshot so kurz war, habe ich mir das hier gleich auch zu Gemüte geführt, erwarte aber für diesen Kommentar keine Re-Irgendwas.
Deswegen wird er auch etwas weniger strukturiert... :D

Sprachlich hat mir das wieder sehr gut gefallen, ich mag deine Neologismen und die experimentelle Gangart, die du einschlägst. Allerdings wird mir das System nicht ganz klar, bsp deine Zusammengesetzten Worte: es wirkte teilweise so, als habest du ein Wort geteilt und die eine Hälfte mit dem folgenden Verb/Adjektiv vertauscht, dann wieder, als wolltest du nur ein Gefühl verdeutlichen; das war leider nicht ganz konsequent, wenn ich mich nicht irre.

Auch beim Thema war ich irritiert; du beginnst mit dem sprichwörtlichen Wert, den man erst im Verlust erkennt, wechselst dann aber zu leichten und schweren Wegen; das macht nur Sinn, wenn man davon ausgeht, dass du eine konkrete Situation vor Augen hattest. Dann aber ist die Textart nicht hundertprozentig geeignet, dazu wirkt es zu sehr wie eine halbabhandlung. Ich konnte dem Gedankengang nicht folgen, sondern bin von einer Hälfte zur anderen gesprungen.

Gelesen habe ich es sehr gerne; ein bisschen gefehlt hat mir ein neuer Gedanke, eine Überraschung, etwas, dass ganz klar nur deine eigene Denkleistung ist, oder eine unerwartete Formulierung.

Es ist aber eine schöne Idee, handwerklich gut umgesetzt.

Alles Gute,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-07-31T14:32:43+00:00 31.07.2010 16:32
Hallo,

das ist jetzt ja ein sehr kurzes Kapitel; da es aber auch das neuste ist, werde ich mich mal damit befassen und meinen Rekommentar hinterlassen.

Gut gefallen hat mir dein Stil, gerade am Anfang erschaffst du damit eine dichte Atmosphäre. Gleichzeitig baust du Spannung auf, weil man nicht weiß, wohin es führt, wo man gerade überhaupt ist. Die Klimax gibt dem Ganzen zusätzlich einen ungewissen Unterton.



Ich persönlich kann aber überhaupt nicht nachvollziehen, warum du die Sprache wechselst. Der Text hätte im Deutschen meiner Meinung nach sicherer, richtiger und weniger befremdlich gewirkt - zudem benutzt du nur Worte, die man problemlos und ohne Sinnverlust ins deutsche übertragen kann. Englisch eignet sich hervorragend für pointierte, humoristische Stücke, und da kann eine deutsche Version sperriger wirken, aber hier kann ich es gar nicht nachvollziehen.


Der erneute Wechsel der Sprache legt den Schluss nahe, dass es sich um eine Art Zitat handelt, einen Songtext o.ä., aber das ist nicht entsprechend gekennzeichnet und es klingt meiner Meinung nach auch eher so, als habest du dich selber versucht...

Vielleicht Geschmackssache.

Die Aussage ist nicht die allerinnovativste, aber selbstverständlich immer noch aktuell. Insgesamt hat mir der deutsche Teil sprachlich gut gefallen, auch das Ende mit den Fragen war schön aufgebaut; nur der Wechsel bleibt mir unverständlich.

Alles Gute,

Anna







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