The Legend of Zelda von MerisaChanify (New Heroes) ================================================================================ Kapitel 5: Das fremde Land -------------------------- Link saß im Schlossgarten und beobachtete den klaren, dunkelblauen Nachthimmel. Die Sterne leuchteten hell. Er sah in den sprudelnden Brunnen, der in der Mitte des Gartens stand. Die Sterne spiegelten sich darin. ‚Warum?’, dachte er. ‚Warum können wir nicht so leben, wie wir wollen…Warum verhindert das Schicksal immer ein ruhiges Leben?’, führte er seine Gedanken fort. Er vernahm Schritte und sah zum Tor, welches den hinteren Teil des Gartens vom Vorhof trennte. Midna näherte sich ihm. Ihre hellen Augen glänzten in der Dunkelheit. „Was ist los mit dir?“, fragte sie und setzte sich neben ihn. „Warum hast du ihn gehen lassen?“, erwiderte er ihr. Die Königin seufzte. „Link, er ist alt genug, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Außerdem ist er stolz, in deine Fußstapfen treten zu können.“, antwortete sie und lächelte leicht. „Er will in meine Fußstapfen treten? Aber was ist, wenn die Reise gefährlich ist? Er ist immerhin mein Sohn und ich wurde nie verschont!“, rief er in einem ironischen Ton. „Hör auf so zu denken. Raven weiß genau was er tut. Ich glaube an ihn. Und du solltest das auch.“ „Ich glaube an ihn! Aber was ist wenn ihm etwas geschieht?“ Midna legte ihre Hand auf die seine. „Solange wir an ihn glauben und ihn so unterstützen, wird ihm nichts geschehen.“, sagte sie ruhig. Sie sah ihn an. Ihre Augen leuchteten und strahlten eine angenehme Ruhe aus. Ihr Blick schien Links innere Unruhe zu besänftigen. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Wenn du es sagst, wird es so sein.“, murmelte er. Dann küsste er seine Gemahlin. Es war ein kurzer, aber dennoch intensiver Kuss. Sie lehnte ihren Kopf an die Brust des Königs und schloss die Augen. Sie lauschte dem Plätschern des Wassers und dem Zirpen der Grillen. „Warum können wir nicht ewig so verweilen…?“, seufzte Link und legte seine Arme um sie. „Ich bin mir sicher, dass auch wir irgendwann unser gerechtes Leben haben werden.“ „Hoffentlich hast du Recht.“, flüsterte er und stand auf. Midna nahm seine Hand und begann, in Richtung Schloss zu laufen. Doch Link blieb stehen. Sie drehte sich um und erkannte sein Lächeln. „Ich liebe dich.“, sagte er leise. Sie ging zurück zu ihm. „Ich weiß. Und du weißt, dass ich dich genauso liebe.“ Er küsste ihren Handrücken. „Lass uns ins Schloss gehen, es wird kalt.“, schlug sie vor. Nickend folgte er ihrem Vorschlag und sie gingen zurück. Er schien akzeptiert zu haben, welche Aufgaben seinem Sohn aufgetragen wurden. Ein lautes Knallen ertönte. Sirelle schreckte auf und sah sich um. Keuchend stellte sie fest, dass sie immer noch in dem kleinen Raum der Bergruine war. Das Feuer im Kamin brannte noch wie am Abend zuvor und spendete Wärme. Sie warf die Decke zurück, legte sie sich um ihre Schultern und setzte sich auf. „Kannst du nicht besser aufpassen? Du hast sie bestimmt geweckt!“, flüsterte jemand und lugte hinter der Tür zur Küche hervor. Es war Matonia. „Guten Morgen.“, murmelte Sirelle und ging auf die Tür und Matonia zu. „Hattest du einen angenehmen Schlaf?“, fragte sie wissbegierig und lief mit ihr zusammen in die Küche. Sirelle nickte und setzte sich an den Tisch, der hinter einem Vorratsregal stand. Der Riese stand vor einem riesigen Topf und rührte in einer seltsam gefärbten Brühe herum. Matonia brachte der Zora einen mit Suppe gefüllten Teller und einen Löffel. „Iss, meine Liebe. Du musst dich stärken, bevor ihr nach Easa geht. Es ist noch ein ganzes Stück bis zum Fuße des Gebirges.“, erklärte sie und stellte die noch dampfende Suppe vor Sirelle auf den Tisch. „Vielen Dank.“, bemerkte Sirelle und löffelte die Suppe. „Schmeckt’s?“, fragte der Riese und sah sie erwartungsvoll an. Sirelle nickte und lächelte. Zufrieden wendete er sich wieder seinem Topf zu. „Ich gehe mal nachsehen, ob die anderen beiden ebenfalls wach sind.“, beschloss Matonia und ging in den Nebenraum. Sie ging um die Sessel herum und näherte sich Raven und Dans Gesichtern. Raven rümpfte die Nase und öffnete langsam seine Augen. Sofort wich Matonia zurück. Er murmelte etwas Unverständliches und setzte sich widerwillig auf. „Morgen.“ Kichernd ging Matonia weiter zu Dan. „Ich…ich bin wach.“, stammelte er. „Gut. Kommt mit in die Küche, eure Freundin ist schon wach.“ Murmelnd folgten sie Matonia. Sie betraten die Küche und erblickten Sirelle, die gerade ihren Teller in ein Becken legte. „Guten Morgen!“, rief sie fröhlich. Doch mehr als ein Murmeln und ein seltsamer Blick bekam sie nicht als Antwort. Sie lachte. Die beiden Prinzen schlenderten zum Tisch und setzten sich. „Hier, ihr beiden. Lasst es euch schmecken.“, sagte der Riese und stellte die Teller ab. Langsam sahen sie auf die Teller und nahmen die Löffel. „Was werden wir jetzt machen?“, fragte Dan leise und sah Sirelle an. Sie band ihre Haare zu einem Pferdesschwanz zusammen und lief zur Tür. „Wir werden direkt nachdem ihr fertig seid losziehen. Es ist noch ein kleines Stück bis Easa.“ Sie ging in den Nebenraum und kam mit ihrem Umhang zurück. „Wie kannst du so gut gelaunt sein?“, fragte Raven launisch. „Ich bin nicht gut gelaunt ich habe nur ein Ziel vor Augen. Wir müssen so schnell wie möglich nach Easa kommen.“, antwortete die Zora. Dan löffelte den Rest der Suppe aus und stand auf. Er nahm seinen Umhang, der an der Tür hing. Raven stand ebenfalls auf und gesellte sich zu Dan, der Matonia und Sirelle beobachtete. Matonia stopfte einen Laib Brot und ein Bündel Wurst in einen kleinen braunen Leistengürtel. „Nimm ihn. Ich kann euch nicht einfach so ohne Essen gehen lassen. Wir begleiten euch nach draußen.“ Der Riese nahm sie in den Arm und sie gingen zusammen nach draußen. „Bitte passt auf euch auf.“, sagte sie und lächelte. „Das werden wir.“, versicherte Dan und stellte sich auf das Brett. Dann folgte er Sirelle und Raven, die sich schon verabschiedet hatten. Er trieb es mit seinem Fuß an und rutschte los. Der Weg schien nicht weniger zu werden. Die dichte Schneedecke versperrte die Sicht und ließ kaum Sonnenlicht hindurch. Sie legten ihren Schutz an, um nicht zu viel zu frieren. „Wann sind wir endlich da…es ist so kalt…“, flüsterte Sirelle und beugte sich weiter nach vorne, um zu beschleunigen. „Ich hoffe, dass das bald vorbei ist.“, fügte Dan hinzu. Nach einigen Stunden lichtete sich die Schneedecke und der Schneesturm wurde schwächer. Dann bot sich der Blick auf ihr Ziel: eine weite, grüne Fläche. Easa. „Endlich!“, rief Sirelle und sprang von ihrem Brett ab. Um nicht zu fallen, lief sie ein Stück weiter. Raven und Dan taten es ihr gleich und sie standen nebeneinander. „Wie wunderschön.“, bemerkte sie. „Wir müssen trotzdem weiter. Die Schneegrenze ist noch nicht überwunden.“, sagte Raven und sah ernst in Richtung Easa. „Das weiß ich. Aber ich freue mich, dass wir es endlich sehen können.“ „Lasst uns weitergehen.“ Sie trugen ihre Bretter unter den Armen und liefen immer weiter den Berg hinab. Sie sanken in den tiefen Schnee ein und es war schwierig, voranzukommen, trotz des nur leichten Schneesturms. „Es ist so…schwer voranzukommen.“, stammelte Sirelle und stapfte unsicher durch den Schnee. Plötzlich erkannte sie etwas. „Seht mal! Da vorne! Das ist Gras!“, rief sie und beschleunigte ihre Schritte. „Sirelle warte! Nicht so schnell! Was wenn du-.“ Doch er konnte nicht weiterreden. Sirelle war gestolpert und saß auf dem kalten, nassen Schnee. Raven half ihr lachend auf. „Das ist absolut nicht komisch.“, meckerte sie und klopfte sich den Schnee von ihrem Umhang. „Doch das ist es.“, kicherte er. Sirelle ging ohne Worte weiter. „Du musst aufpassen was du sagst. Sie ist wirklich sehr leicht reizbar.“, warnte Dan und klopfte Raven auf die Schultern. „Hab ich bemerkt.“ Sirelle lief immer weiter, bis sie stehen blieb und die beiden ansah. „Seht, da vorne hört die Schneeschicht auf! Wir sind bald da!“ Sie liefen immer schneller, bis sie die Grenze erreicht hatten, an der der kalte Schnee in eine satte, grüne Fläche mündete. Sirelle ließ sich in das Gras fallen und öffnete ihren Umhang. „Ich bin so froh endlich aus diesem Schnee gekommen zu sein.“ Sie strich über das grüne Gras und atmete tief durch. „Da vorne ist ein Haus. Lasst uns nachsehen, ob dort jemand ist, der uns helfen kann.“, bemerkte Raven und sie gingen auf das Haus zu. Es war ein kleines, gemütliches Holzhaus. Ein Holzzaun umringte einen kleinen hinteren Garten, in dem Ziegen zufrieden das saftige Gras fraßen. Einige mähten. Eine alte Dame kam aus dem Haus. Als sie die drei erblickte, erhellte sich ihr Gesichtsausdruck. „Oh, dass ich das noch erlebe! Neue Einwanderer.“, staunte sie und ließ den Eimer fallen, den sie getragen hatte. Dan wurde stutzig. „Ist denn vor wenigen Tagen keine Eskorte aus Hyrule angekommen?“, fragte er und näherte sich der Frau. Sie sah ihn überrascht an. „Nein, sollte sie denn?“, fragte sie. Dan war geschockt. „Es ist…keine Eskorte hier vorbeigekommen?“, wiederholte er zitternd. Raven legte seine Hand auf Dans Schulter. „Was ist los? Kann ich euch helfen?“, hakte die Dame nach und beugte sich herüber. „Ist das nächste Dorf weit entfernt?“, wollte Raven wissen. „Nein, vielleicht ein paar wenige Minuten entfernt.“, antwortete sie. „Gut…“ „Was hast du vor, Raven?“, fragte Sirelle. „Wir werden in das nächste Dorf gehen und von dort aus einen Postadler nach Hyrule schicken. Zelda muss davon erfahren.“ „Aber was sollen wir wegen meinem Vater tun?“ Die alte Frau sah Dan an. „Wir werden ihn suchen. Sobald wir im nächsten Dorf angekommen sind.“, versicherte Raven. Dan nickte leicht. Er wusste, jetzt zu trauern würde nur unnötige Zeit verschwenden. „Vielen Dank für ihre Auskunft.“, bedankte sich Sirelle und sie gingen. „Keine Ursache!“, rief sie ihnen mit krächzender Stimme nach. „Keine Ursache.“, wiederholte sie mit einer erstaunlich jüngeren Stimme. Sie ging zurück in das Haus und sah ihnen nach. „Das hast du gut gemacht, Ira.“, lobte eine dunkle Stimme. Die Frau drehte sich um und lächelte. Ihr vorher faltiges, altes Gesicht schien sich zu verändern. Ihr Körper verjüngte! Sie hatte braunes, dunkles Haar und die Haare lagen ihr gerade im Gesicht. Ihre Augen waren blutrot und ihre Haut hell. Sie trug ein dunkelblaues, ärmelloses Bustierkleid. „Ich danke euch Meister.“, erwiderte sie und kniete nieder. Aus einer dunklen Ecke kam ein älterer Mann mit grauem Bart. Seine Haut war ledrig und er hatte viele Altersflecken. „Jetzt geh und kehre zurück zu unserer Herrin. Sie erwartet dich schon.“ „Sehr wohl, Meister. Soll ich ihn mitnehmen?“, fragte sie und deutete auf einen großen Sack. Er bewegte sich. Jemand schien darin gefangen zu sein. „Nimm ihn mit.“ Der Mann trat zum Sack und öffnete den Knoten. Ein schwarzhaariger Mann mit grünen Augen saß vor ihm. Sein Mund war zugebunden mit einem Tuch aus Leinen. „Wie fühlt man sich als Gefangener, Uriel, König von Hyrule.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)