Golden Sun - Atarashi i Densetsu von SolarRhapsody (500 Jahre nach Golden Sun) ================================================================================ Kapitel 1: Der Auftakt ---------------------- Ein Raunen durchfuhr die Menge, als der Geschichtenerzähler geendet hatte. „Und er will sich wirklich an uns rächen?“, fragte ein kleines Mädchen mit welligen blonden Haaren. Der Geschichtenerzähler lächelte sie an und antwortete sanft: „Das ist nur eine Legende. Niemand weiß, ob sie wahr ist. Und wenn, dann bräuchtest du nichts zu befürchten, da du ja von keinem legendären Helden abstammst.“ Die Augen des Mädchens leuchteten auf und sie drückte dem Geschichtenerzähler fröhlich einen dicken Kuss auf die Wange, woraufhin dieser leicht rot anlief. Nicht weit von ihnen entfernt unterhielten sich zwei Frauen so leise, dass es kaum einer wahrnahm. „Mir wäre es nur Recht, wenn dieser Kerl wieder erwacht.“, flüsterte die Eine. Die andere nickte. „Ja, dann sind wir dieses schreckliche Weib endlich los.“ Die andere Frau schaute sich um, beugte sich dann zu ihrer Freundin vor und flüsterte: „Ich habe gehört, dass sie neuerdings einen auf „große Kriegerin“ macht.“ Die andere schaute sie empört an. „Was bildet sich dieses Weib ein? Mag sein, dass sie die Tochter dieses Säufers ist, aber so, wie die sich benimmt beschmutzt sie unser Dorf!“ Die andere nickte zustimmend. „Sehe ich genauso. Ein Glück, dass dieses Weib unser Dorf bisher nicht verlassen hat.“ Ein leises Klackern ertönte, jedoch überhörten die Frauen dieses. Sie hatten gar nicht mit bekommen, dass sie belauscht wurden. Riku wandte sich ab und ging die kleine Seitenstraße entlang. Sie hatte genug gehört. Würde sie diesen Tratschtanten weiter zuhören, würde sie Gewiss sauer werden und ohne zu überlegen ihre Psynergy anwenden. Sie strich mit der Hand über den Griff ihres Schwertes, welches sie an ihrer Hüfte trug. Sie hasste dieses Dorf, sie hasste die Bewohner und sie hasste diese alte Legende, hatte sich aber längst damit abgefunden. Eine leichte Windböe wehte durch die Gasse. Riku drehte sich um und schaute Richtung Dorfplatz. „Ob ihr wollt oder nicht, ich werde dieses Dorf verlassen.“, murmelte sie. Schon seit sie klein war träumte sie davon, das Dorf zu verlassen. In Vale war sie schon immer nur als „die missratene Nachfahrin eines legendären Helden“ bekannt und die meisten Bewohner hätten sie am liebsten Tod gesehen. Jedoch hatte sich bisher niemand getraut, ihr auch nur ein Wort ins Gesicht zu sagen. Riku war das nur Recht. Sie konnte gut darauf verzichten, viel mit diesen Dorftrotteln zu tun zu haben. Sie wandte sich wieder ab und beschleunigte ihre Schritte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne untergeht. Das wäre dann er Zeitpunkt, an dem Riku das Dorf endlich verlassen konnte. Sie konnte es auch am Tag probieren, jedoch würden die anderen Dorfbewohner sie aufhalten wollen und sie konnte unmöglich gegen das ganze Dorf kämpfen. Ihren Gedanken nachhängend erreichte sie eine Kreuzung zwischen den Gassen. Sie folgte einem der Wege, der sie in einen abgelegenen Teil des Dorfes führen würde. Dort würde sie dann auf den Augenblick warten, an dem die Sonne endlich untergegangen war und die meisten Dorfbewohner von den Straßen verschwunden waren. „Planst du immer noch, Vale zu verlassen?“, fragte eine ihr bekannte Stimme hinter ihr. Riku drehte sich zu dem Jungen mit kurzen dunkelbraunen Haaren um, der plötzlich hinter ihr stand. „Ich wünsche dir auch einen Guten Abend, Daichi.“, sagte sie leicht genervt. Sie hatte keine Lust, sich wieder mit anhören zu müssen, wie er ihr diese Idee ausreden wollte. Daichi war einer der wenigen, dem es egal war, wie sich Riku gab und was die anderen Leute sagten. Er und Riku hatten sich schon immer gut verstanden. An sich fand sie es schon schade, diese Freundschaft nun beenden zu müssen. Er lächelte sie an. „Schlechte Laune? Hör einfach nicht auf das, was die anderen sagen.“ Riku seufzte, verdrehte die Augen und setzte sich auf eines der Fässer, welches an einer Hauswand lehnte. „Es ist mir egal, was diese Dorftrottel sagen. Ich will nur endlich hier weg.“ Daichi schaute sie leicht traurig an. „Dann hast du es also immer noch vor.“ Riku nickte. „Ja, ich habe endgültig die Schnauze voll von diesem Ort.“ Die zwei schwiegen für einen Moment. Dann sagte Daichi ernst: „Ich werde dich begleiten.“ Riku schaute ihn erschrocken an. „Spinnst du? Willst du etwa, dass sie dich auch ausschließen?“ Daichi schaute sie ernst an. „Du weißt selbst, dass ich ebenfalls ein Nachfahre eines der legendären Helden bin. Wenn sie dich ausschließen und nicht in ihrer Mitte haben wollen, dann sieht das bei mir auch nicht anders aus.“ Riku stand auf. Er wollte es wohl nicht verstehen, dass es für sie alle besser wäre, wenn er in Vale blieb. „Das ist mir egal. Ich mache mir nur sorgen. Um dich und um deine Familie.“ Daichi schaute sie in gespielter Überraschung an. „Sieh einer an, du machst dir ja Sorgen!“ Riku warf ihm einen finsteren Blick zu und wandte sich ab. „Du kannst sagen was du willst. Ich will dich nicht dabei haben.“, sagte sie, bevor sie die Gasse entlang lief und den überraschten Daichi zurück ließ. Erst als sie einen verlassenen Hinterhof erreichte blieb sie stehen. Ihr Atem ging Stoßweise und ihr Herz klopfte wie wild. Warum war sie einfach so vor Daichi weg gerannt? Eigentlich wollte sie sich doch noch von ihm verabschieden. Es war fast so, als wäre sie nicht sie selbst gewesen, als sie plötzlich vor ihm weg rannte. Als sie sich wieder beruhigt hatte, ließ sie ihren Blick über den Hinterhof schweifen. Anscheinend befand sie sich am Rande des Dorfes, denn am anderen Ende klaffte eine gewaltige Steinwand. Überall auf dem Hof lagen Trümmer und vereinzelt ein paar Fässer und Kisten. Anscheinend war das Haus schon seit längerer Zeit verlassen. Sie schaute sich um, als sie weiter in das Innere des Hinterhofes trat. Vorsichtshalber ließ sie ihre Hand an den Griff ihres Schwertes gleiten. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Als sie sich in der Mitte des Hinterhofes befand ließ sie ihren Blick erneut über den Hof wandern. Obwohl sie Vale schon so gut kannte, war ihr dieser Ort völlig unbekannt. Es wäre durchaus möglich, dass sich dort Landstreicher, Diebe und ähnliches Gesindel befanden. Rikus Blick wanderte zu den Geröllhaufen und zu den Fässern. Vielleicht sollte sie Psynergy anwenden um sicher zu gehen, dass da niemand war? Andererseits würde sie auf sich aufmerksam machen und wenn diejenigen die sich versteckten bereits wussten, dass Riku dort war, würden sie die Zeit, in der sich Riku konzentrieren wusste, Gewiss dafür ausnutzen sie anzugreifen. Es wäre wohl am besten, wenn ich hier verschwinde, schlussfolgerte sie und wollte sich gerade umdrehen, als sie im Augenwinkel eine flinke Bewegung wahrnahm. Blitzschnell zog sie ihr Schwert um einen vermutlichen Angriff abzuwehren. Ein lautes Klirren war zu hören, als ein fremdes Messer an Rikus Waffe abprallte. Riku drehte sich in die Richtung, aus der das Messer gekommen war, konnte jedoch niemanden sehen. „Die Kleine ist schneller als wir dachten.“, ertönte eine tiefe, männliche Stimme hinter ihr. Riku drehte sich abrupt in die Richtung, aus der die Stimme kam und machte sich bereit, einen weiteren Angriff abzuwehren. Wie hatte es dieser Kerl nur geschafft, so schnell und unbemerkt hinter sie zu kommen? „Sie versteht es wirklich zu kämpfen.“, ertönte eine andere Stimme auf der anderen Seite des Hinterhofs. Riku zwang sich zur Ruhe. Sie wollten sie bestimmt verunsichern und sie, sobald sie nicht aufpasste, angreifen. Nur ein Fehler ihrerseits könnte ihr Ende bedeuten. „Vielleicht sollten wir sie direkt angreifen?“, ertönte die Stimme des vermutlichen Messerwerfers. „Sie hat unser Versteck gefunden, wir können sie nicht einfach gehen lassen!“, hörte Riku eine dritte Stimme sagen, die von der Gasse kam, über deren Weg Riku diesen Hinterhof gefunden hatte. Rikus Herz klopfte wie wild. Sie hasste es, nicht zu sehen, mit wem sie es zu tun hatte. Ihr Blick wanderte über den Hinterhof. Bestimmt hatten sich dort noch mehr von ihnen versteckt! Ein leises Surren erfüllte die Luft. Riku wich nur ganz knapp einem weiteren Messer aus. „Zeigt euch doch, ihr Feiglinge!“, rief sie plötzlich. Ein weiteres Messer wurde geworfen und streifte Rikus Wange, woraufhin etwas Blut diese herunter lief. Sie haben es so gewollt, dachte Riku und begann sich zu konzentrieren. Es war ihr egal, ob sie nun von weiteren Messern getroffen wurde oder nicht, sie riskierte lieber eine kleinere Verletzung, als weiterhin aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden und vielleicht zu sterben. Es dauerte nicht lange, bis die Erde zunächst schwach, dann immer stärker zu wackeln begann. Rasch riss Riku ihr Schwert in die Höhe und rief: „Erdbeben!“ Sofort begann die Erde innerhalb des Hofes zu vibrieren und zu Beben. Und plötzlich kamen die Kerle auch schon aus ihren Verstecken gesprungen. Insgesamt waren es drei. Riku schaute sich ihre Gegner genauer an. Einer von ihnen hatte schwarzes Haar, trug eine Augenklappe und hatte eine große Narbe im Gesicht. Bestimmt war dieser Kerl der Anführer. Die anderen beiden schienen Brüder zu sein, denn sie sahen sich sehr ähnlich. Der eine hatte mittelbraunes, der andere dunkelbraunes Haar, aber das war auch schon der einzige Unterschied zwischen den beiden. Der Anführer der Gruppe funkelte Riku wütend an und zog seine Waffe, ein Schwert mit einer gebogenen Klinge. „Du beherrschst also Psynergy.“, schlussfolgerte er. Die zwei anderen zogen ebenfalls ihre Waffen. Riku machte sich bereit zum Kampf. „Da du darüber bescheid weißt, komme ich zu dem Schluss, dass du ebenfalls über Psynergy verfügst.“, stellte Riku fest. Endlich konnte sie ihr Können gegen richtige Gegner testen. Der Kerl grinste. „Richtig erkannt.“, sagte er höhnisch. Kurz darauf schoss auch schon eine Flammenwand auf Riku zu. „Ich beherrsche die Feuer-Psynergy!“, rief der Kerl. Riku schaffte es nicht, den Flammen auszuweichen und wurde von ihnen getroffen. Jedoch stellte sie fest, dass der Angriff recht schwach war. Der Kerl schien seine Psynergy eher selten zu gebrauchen. „Na das scheint ja interessant zu werden.“, sagte sie und rannte auf den Anführer der Gruppe zu. Stahl schlug auf Stahl und es dauerte nicht lange, bis die Luft von einem lauten Klirren erfüllt wurde, als die zwei kämpften. „Du bist besser, als ich erwartet hatte!“, stellte der Anführer der Bande fest, als sie sich verkeilt hatten. „Das Kompliment gebe ich zurück“, sagte Riku, „aber ich werde trotzdem nicht verlieren!“ Riku versuchte den Kerl von sich weg zu treten, doch dieser wich ihr geschickt aus. „Sei dir da nicht zu sicher, Kleine!“, sagte er höhnisch lachend. Nun griffen auch die zwei Jungs, die bisher nur zugeschaut hatten Riku an. Das Klirren in der Luft wurde lauter und schon bald befand sich Riku in der Defensive. Zähne knirschend wehrte sie einen Angriff nach dem anderen ab. Wenn sie wenigstens die Zeit finden würde, sich zu konzentrieren! Wenn das so weiter ging, würden sich die Dorftrottel bald keine Sorgen mehr darüber machen müssen, dass Riku den Ruf des Dorfes beschmutzen würde. Ein lautes Surren erfüllte die Luft, als Riku plötzlich ihr Schwert aus der Hand geschlagen wurde und mit lautem klirren ein paar Meter von ihr entfernt auf dem Boden landete. Der Anführer der Bande grinste sie höhnisch an. „Das war’s dann wohl, Süße!“ Er hielt sein Schwert an Rikus Kehle. So endete ihr Leben also. Es war ihr von vorn herein sowieso egal gewesen, ob sie lebt oder nicht. „Eigentlich Schade um so ein hübsches Ding, aber ich kann dich nicht am Leben lassen.“ Er holte mit dem Schwert aus und wollte gerade Rikus Kopf abschlagen, als die ganze Bande urplötzlich von Feuerbällen getroffen wurde. Überrascht drehten sich die Kerle um und wollten schauen, woher das kam, als sie erneut von Feuerbällen getroffen wurden. Bewusstlos sackten sie zusammen und blieben auf dem Boden liegen. Riku schaute sowohl erleichtert, als auch erschrocken auf die Stelle, an der die Kerle bis eben noch gestanden hatten. Erst jetzt bemerkte sie, dass sich eine weitere Person auf dem Hinterhof eingefunden hatte. „Geht es dir gut?“, fragte eine sanfte männliche Stimme. Riku schwieg. Es kratzte an ihrem Stolz, dass sie von diesem daher gelaufenen Kerl gerettet wurde. Er kam auf sie zu. „Alles in Ordnung?“, fragte er erneut. Riku schaute ihm misstrauisch ins Gesicht und erschrak. Der Kerl vor ihr hatte feuerrote Haut! Wie war das möglich? Niemand auf der Welt hatte… Wirklich niemand? Riku kam ein Gedanke. Auf Weyard gab es nur einen Ort, an dem die Menschen eine andere Hautfarbe hatten. Und Riku wusste, dass man den Menschen dieses Ortes nicht trauen konnte. Sie schluckte und sagte dann: „Du kommst aus Prox, nicht wahr?“ Langes Schweigen war die Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)