Würfelzucker von nande („Ein guter Detektiv lässt sich nicht von seinen Emotionen leiten. Er lebt für seine Arbeit und erlaubt sich keine Subjektivität“) ================================================================================ Kapitel 52: Gebrochenes Eis --------------------------- Während L bereits einen Sitzplatz aufgesucht hatte stand Near immer noch etwas perplex im Raum. „Sie haben die heutige Arbeit also nicht abgebrochen weil sie auf weitere Ergebnisse oder dergleichen warten wollten? Meinen Sie nicht, dass das etwas verantwortungslos ist?“, fragte der Junge etwas ungläubig und sah L dabei direkt ins Gesicht. „Verstehe das jetzt nicht falsch“, begann L in ruhigem Ton, „aber der Hauptgrund warum ich tue was ich tue ist, weil ich es gerne mache. Ich bin natürlich immer noch an dem Fall interessiert und wie du bereits erwähnt hast, wäre es unverantwortlich unachtsam zu werden, aber zur Zeit interessiere ich mich in erster Linie für dich. Ich habe nicht vor das jeden Tag zu machen, aber für heute war es wohl die richtige Entscheidung, denke ich.“ Es vergingen einige Sekunden bis der Junge langsam auf L zuging und sich anschließend neben ihn setzte. „Wissen Sie....“, meine Near mit angetaner und überraschend sanfter Stimme, „Ich denke nicht, dass ich diese Aussage auch nur in geringster Weise falsch verstehen könnte“ Für einen Moment schwieg der weißhaarige Junge, fuhr dann aber gleich wieder fort nachdem er kurz Luft holte. „Diese Eigenschaft ist der Grund, warum ich begonnen habe zu Ihnen aufzusehen.“ Und das war der Augenblick in dem zum ersten Mal Near derjenige war, der L sprachlos machte und nicht umgekehrt. „Sie wirken erstaunt“, stellte Near leicht amüsiert fest als er in Ls Gesicht blickte. „Nun... ja“, antwortete dieser zwar leicht verdutzt aber durchaus ehrlich. „Ich weiß es klingt merkwürdig, weil es Ihre Leistungen sind die die meisten Kinder in Wammys Haus bewundern. Natürlich sind sie nicht außer Acht zu lassen, aber für mich waren Sie zu perfekt und unreal als dass sie mich nicht langweilen hätten können. Bevor Sie mit uns vor vier Jahren gesprochen haben waren sie für mich zwar der Grund unsere Ausbildung, aber eben auch nicht mehr.“ In der Zwischenzeit hatte Near sich von L weggedreht und starrte leicht abwesend aber mit einem dezenten Lächeln auf den Lippen zu Boden. „Als Sie aber an diesem besagten Tag nach der Reihe die einzelnen Fragen der Kinder beantworteten... Und sich herausstellte, dass sich hinter dieser glänzenden Fassade ein Mensch mit Fehlern und vor allem Charakter entpuppte... Begann ich mich immer mehr und mehr für Sie zu interessieren... - Ach. Wie das nun wohl für Sie klingen mag..?“ L schwieg. Mit jedem weiteren Wort das Near von sich gab erzeugte sich in ihm immer mehr und mehr ein Gefühl das er nicht zu deuten vermochte. Würde er viele Jahre später an diesen Augenblick zurückdenken so hätte er es als ‚Rührung’ bezeichnet. Es war neu für ihn, dass sich jemand für ihn und nicht für seine Arbeit interessierte. „Ich weiß nicht... was ich dazu sagen soll“, gab er aufrichtig zu. Daraufhin vergingen wenige Sekunden bis Near schließlich erneut seine Stimme erhob. „...Ich wüsste darauf wohl auch nichts zu sagen“, meinte der Junge wieder gewohnt kühl und senkte seinen Kopf dabei intuitiv noch etwas tiefer. Es war die unterbewusste Enttäuschung darüber, dass L Nears Zuneigung nicht sofort verbal erwiderte. Er wusste, dass das surreale Luftschlösser waren, die er sich hier erträumte aber dennoch - für diesen kurzen Augenblick konnte er seine Gefühle nicht richtig verbergen. „Das heißt nicht, dass ich deine Aussage mit Negativem assoziiere. ...Eher im Gegenteil “ , gestand L ziemlich unerwartet. Er wusste, dass er die Situation jetzt retten musste, selbst wenn er damit etwas von sich preisgab. Was dem Schwarzhaarigen allerdings Angst machte war die Tatsache, dass es ihn nicht einmal wirklich störte Near gegenüber so offen zu sein. Diese ‚Angst’ galt es nun allerdings zu ignorieren, denn dafür war gerade kein Platz. „Nate..“, sagte er schließlich etwas bekümmert aber durchaus bestimmt und kam dem Jungen dabei gefährlich nahe, was ihm selbst allerdings nicht so richtig auffallen wollte. Near jedoch schien das Blut in den Adern zu gefrieren, einerseits weil er scheinbar doch nicht abgewiesen wurde und andererseits weil er fühlte wie Ls warmer Atem seinen Nacken geradezu streichelte. Er bekam Gänsehaut. Gerne hätte er sich umgedreht und dem Mann ins Gesicht gesehen, doch da ihn Peinlichkeit sowie Fassungslosigkeit gleichermaßen stark überkamen und er genau wusste, dass man ihm das gerade deutlich ansehen konnte, verharrte er einfach in seiner momentanen Position und überließ L weiterhin das Ruder. „Sieh’ mich an“, meinte der Ältere schon beinahe dominant und wartete darauf bis Near tat was er von ihm verlangte. Der Junge schluckte, doch paradoxer Weise gab es nichts zu schlucken da sein Mund komplett ausgetrocknet war. Near drehte sein Gesicht trotz seiner Unsicherheit und seinem Unbehagen zaghaft zu L und sah ihm dabei tief in seine grauen Augen. Er konnte sich nicht erklären, wieso es ihm gerade dermaßen egal war sich eine solche Blöße zu geben, schließlich war er sonst immer so auf seine Fassung bedacht. In diesem Moment freute er sich nahezu darüber durch Ls Aufforderung etwas ‚geschubst’ worden zu sein. „Ich weiß nichts darauf zu sagen weil... deine Ehrlichkeit mich zu sehr überwältigt hat“, flüsterte L ihm entgegen, was Near dazu brachte eine enorme sexuelle Spannung zu verspüren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)