Würfelzucker von nande („Ein guter Detektiv lässt sich nicht von seinen Emotionen leiten. Er lebt für seine Arbeit und erlaubt sich keine Subjektivität“) ================================================================================ Kapitel 45: Erste Schlussfolgerungen ------------------------------------ Zu Beginn war der Junge zwar etwas benommen von Ls plötzlicher Handlung, fasste sich jedoch schnell wieder um sich vollkommen auf das geöffnete Dokument konzentrieren können. Darin war der momentane Fall sehr detailliert und in chronologischer Reihenfolge beschrieben, sodass es Near leicht fiel, sich eine Meinung dazu zu bilden und somit endlich eine Hilfe für L sein zu können. „Hast du fertig gelesen?“, fragte L schließlich, als der Junge sich etwas von der Akte abwandte. Daraufhin nickte dieser bloß und drehte seinen Kopf dabei in die Richtung des Schwarzhaarigen. „Sie wollen nun wissen, von welchem Frisiersalon ich das Personal beschatten lassen würde, richtig?“ „So ist es“, bestätigte L seinen Gegenüber, während die übrigen Anwesenden ziemlich gespannt auf Nears Fazit warteten. „Nun, bezüglich der Hinsicht, dass es 76 mögliche Verdächtige gibt, fällt es mir schwer, eine allzu enge Auswahl zu diesem Zeitpunkt festzulegen. Dennoch möchte ich gerne versuchen, Ihnen ein Statement abzugeben.“ Nach dieser Aussage machte der Jüngere eine kurze Pause und ließ seinen Blick über den Bildschirm schweifen. „Von den hier aufgelisteten würde ich 1-13, 15-19, 21, 24-40, 42, 44, 49-54, 57-69 sowie 72-76 ausschließen. Mit anderen Worten gibt es 19 Salons, die meines Erachtens überwacht werden sollten“, sagte Near mit einer ziemlichen Selbstsicherheit, die sich sowohl in seiner Stimme als auch in seinem Blick widerspiegelte. „Nummer 23 ist nicht dabei, sieh hin. Sie ist übersiedelt, wodurch sich die Öffnungszeiten ein wenig geändert und auch mit den Tatzeiten überlappt haben. Wir haben das noch etwas erörtert und kamen zu dem Ergebnis, dass auch keiner der Arbeiter an einem Brandtag gefehlt hätte. - Aber!“, meinte L etwas lauter, da sich diese Ausbesserung scheinbar ein wenig wie eine Niederlage für den Jungen anfühlte, „Ansonsten sind Yagami-kuns, deine und meine Ergebnisse deckungsgleich. Das heißt, dass wir mit den genauen Ermittlungen beginnen können.“ Nach dieser Erweiterung nickte Near bloß und wartete darauf, was L als nächstes tun würde. Was sollte er auch anderes machen als zu warten? Im Prinzip blieb ihm nichts anderes übrig, wo er doch im Gegensatz zu den anderen viel zu uninformiert war und er, wie bereits öfters erwähnt, keinen Fehler machen wollte. Die Tatsache, dass er Salon Nummer 23 verdächtigte, war kein Irrtum seinerseits, sondern bloß Vorsicht; zumindest dachte er so. Kurz nachdem L das Team über die derzeitige Lage aufklärte, zückte er sein Handy und tippte eine Nummer ein. „Watari? Würdest du bitte Aizawa-san und den anderen Bescheid geben?“ „Verstanden.“ „Danke.“ – piep. Als L sein Handy schließlich wieder einsteckte, wandte Near sich ihm zu, um diesen ruhigen Moment zu nutzen. „Die anderen drei Männer, sind sie für die Untersuchungen zuständig?“ „In den meisten Fällen, so wie in diesem“, antwortete L kühl und starrte dabei recht gebannt gegen die vielen Monitore, die sich an der Mauer befanden. Es wirkte beinahe so, als würde er auf etwas warten. Worauf, das wurde früh klar, da sich plötzlich neunundzwanzig davon wie von Geisterhand einschalteten. Natürlich war es nicht schwer herauszufinden, dass dieser vermeintliche Geist kein anderer als Watari sein konnte. »Ah.. Spionagekameras«, dachte sich der Junge und begann auch gleich damit zu studieren, wie viele Gebiete man insgesamt erkennen konnte. Angenehm war, dass die Monitore anscheinend gereiht waren, weswegen es nicht schwierig war, die verschiedenen Blickwinkel einem Ort zuzuordnen. Nach wenigen Sekunden war Near sich sicher, dass hier drei unterschiedliche Plätze zu sehen waren. Für den einen gab es sieben Kameras, für den nächsten zwölf und für den letzten zehn. Es ergab natürlich eine gewisse Logik, dass drei Männer auch bloß drei Orte überwachen konnten, da der Mensch bekanntlich nicht in der Lage war, eine Zellteilung durchzuführen. „Ah! Der Friseur! Bei dem war ich mal!“, verkündete Matsuda überrascht, nachdem er sich ungläubig seine Augen rieb um sicher zu gehen, dass er sich auch nicht täuschte. „Tatsächlich? Dann können wir nur hoffen, dass dort nicht unser Täter arbeitet. Stellen Sie sich einmal vor, er hätte ihren Kopf berührt und--“ „Ryuzaki, hören Sie auf!.... Alleine die Vorstellung macht mich ganz....“, rief Matsuda entblößt und fuchtelte mit seinen Armen herum. Dabei fühlte Near sich schon beinahe gezwungen, seinen Blick von den Monitoren abzuwenden, da der Mann gerade eine ziemliche Lautstärke an den Tag legte. »Was für ein Idiot«, dachten L und Near sich zeitgleich, was man auch deutlich an ihren Gesichtern ablesen konnte. Bloß, dass man bei L eine gewisse Genugtuung erkannte, bei Near hingegen eindeutige Missbilligung. Nach diesem kleinen Ausbruch wandte sich der Junge allerdings recht schnell wieder den Bildschirmen zu und versuchte dabei auffällige Geschehnisse zu erfassen. Es war für ihn ein Kinderspiel alles im Auge zu behalten, was vermutlich einen Großteil seines detektivischen Talents ausmachte. Hätte er gewusst, dass L ihn und Mello bloß Aufgrund ihrer Beobachtungsgabe auswählte und dabei nicht einmal in ihre Akten blickte, hätte er wohl ein wenig an seinen Methoden gezweifelt. Doch da er darüber nicht Bescheid wusste, gab es für ihn auch keinen Grund skeptisch zu sein, weswegen er sich voll und ganz der Arbeit widmete. Auch wenn das hieß, stundenlang nur vor diesen Monitoren zu sitzen und abzuwarten, dass etwas passierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)