C'era una volta... von Pads (Oder ein Schal auf Schatzsuche) ================================================================================ Kapitel 8: Sieg auf ganzer Ebene. Und die Ebene ist ein Tal. ------------------------------------------------------------ Wow, scheinbar gibbet hier ne neue Formatierung! Auf geht's, nutzen wir das mal! *___* Sehr geniale Sache das. Endlich sind die Texte besser lesbar! Aus dem Tagebuch des Captain Scarf „Das ist dein Schiff?“ Marcos Kinnlade hängt beinahe auf seiner Brust. „Unser Schiff“, berichtige ich ihn und schreite majestätisch an der Kaimauer entlang. „Und nein. Das ist nicht unser Schiff.“ Der kleine Schoner, der bemitleidenswert an einem der Pfeiler dümpelte, bekommt von mir nur einen verächtlichen Blick und ich schlendere weiter. Marco macht ein paar Sätze und schließt auf, wobei er noch immer recht blass um die Nase wirkt. Scheinbar ist er doch nicht so trinkfest wie ich angenommen habe. Nun, im Prinzip ist Trinkfestigkeit ja keine Grundvoraussetzung für einen guten Piraten, ich bin mir sicher, Marco ist auch so gut in allem. Nüchtern. „Das hier... Das hier ist unser Schiff!“ Ich muss zugeben, es sieht in genau diesem Moment nicht wirklich aus wie ein Piratenschiff. Aber nach ein oder zwei Feuergefechten wird von der verschnörkelten und goldbemalten Reling nicht mehr viel über sein und dann kann man sie durch männliches blankes Holz ersetzen. Und die komische Seepferdchenfigur am Rumpf ist auch nicht furchteinflößend, aber ein wenig Farbe gepaart mit meinem außerordentlichen künstlerischem Talent und schnell wird aus dem drolligen Seepferdchen ein furcheinflößender Drache. Ganz zu schweigen von der äußerst gruseligen Totenkopfflagge, welche ich in Auftrag gegeben habe. Nur einen kurzen Moment die Augen geschlossen und ich sehe mein Schiff in aller Pracht vor mir. Zufrieden seufzend sehe ich zu Marco rüber, der gerade die goldene Schrift am Bug entziffert. „Omnia vincit amor*?“ Er starrt mich an und verschränkt abwehrend die Arme. „Ja, daran muss ich noch arbeiten. Der Name... ist...“ Ich zucke die Achseln und reibe unschlüssig meine Nase. „Ich werd schon was passendes finden, mein Freund.“ „Ich bin nicht dein Freund.“ „Ja ja... Willst du an Bord?“ Er hasst es, wenn man seine Einwürfe einfach übergeht, aber ich habe da meinen Spaß dran. Außerdem bin ich neugierig auf die Fortschritte beim Umbau. Todesmutig packe ich Marco am Arm und schleife ihn seine Antwort nicht abwartend einfach hinter mir her. An Deck trifft mich die Entzückung mit voller Kraft in Form von Marcos Ellenbogen in meiner Seite. „Was zum seeuntüchtigen Teufel ist das hier für ein Kahn?!“ Er tritt aufgebracht ein Stück aus den etwas morschen kitschigen Deckenaufbauten, deren Sinn mir eh nicht geläufig ist. Ich grinse, ein Stück weniger zum Abreißen. „Soweit ich weiß, ist dies hier mal ein Passgierschiff der Engländer gewesen, um reiche Pinkel von England aus nach Indien zu karren.“ „Das erklärt diese abartigen Verzierungen...“ Ein weiteres lautes Krachen ertönt und schon ist das Geländer am Einstig unter Deck einmal aufrecht gewesen. „Wenn du möchtest, dann gebe ich dir eine Axt und du kannst dich so austoben wie du Lust hast. Ist das nicht ein nettes Angebot?“ Marco knirscht mit den Zähnen und runzelt die Stirn. „Warum soll ich die Sklavenarbeit machen?“ „Weil du aussiehst, als müsstest du ein gewaltiges Aggressionspotential in dir bewältigen.“ Ich sehe mich kurz um und entdecke schließlich einen schweren unförmigen Hammer, den ich hochhieve und Marco reiche. „Hä?“ „Du schaust aus, als würdest du gerne Dinge kaputt machen.“ Ich zucke die Schultern und ohne ein weites Wort nimmt er den Hammer. „Ich bin unter Deck. Viel Spaß.“ Während ich es Oben Krachen und Rumpeln höre, steige ich die Treppe zum Zwischendeck hinab und atme flach ein. Es stinkt hier geringfügig, was aber wohl daran liegt, dass sich in diesem Teil des Schiffes mit die Schlafplätze für die Mannschaft befinden. Und wie ich Marco schon erzählt habe, ein paar Mann hatte ich schon angeheuert. Ich durchquere den Dschungel aus Hängematten und bleibe vor meiner Tür stehen, der Tür zur Kapitänskajüte. Einen kurze Moment lasse ich meine Hand an dem Türknauf weilen, doch dann fasse ich mir ein Herz und betrete den Raum. Licht strahlt durch die geöffneten Holzladen und ich kann kaum etwas erkennen in den ersten paar Sekunden. In meinem Magen tobt die Spannung und ich blinzle aufgeregt. Schweigend lasse ich meinen Blick umherschweifen und atme tief durch. Es ist so geworden, wie ich es haben wollte. Alle überflüssigen kitschigen Möbel sind entfernt, es steht nur noch ein riesiger schwerer Tisch für Seekarten mitten im Raum, ein breites Bett mit Matratze unter der Fensterfront und die Regale an der Wand steuerbord sind mit Büchern gefüllt. Meine Seekartensammlung ist fein säuberlich zusammengebunden neben dem Tisch gestapelt, auf einem kleinem zierlichen Schreibpult liegen Sextant, Kompass, Feder und Tinte erwartungsvoll bereit. Mit einem entzücktem Lächeln streiche ich mit dem Finger über meine Werkzeuge und drehe mich um. Es gibt noch mehr zu inspizieren und ich bin doch recht neugierig. Das untere Deck, welches ehemals die prunkvollen Kajüten der zahlenden Passagiere beherbergte, ist nun umgebaut in einige Lagerräume und die Kombüse. Es ist schon reichlich Rum und haltbarer Proviant eingelagert, ein Raum beinhaltet Waffen, Kanonenkugeln und fässerweise Schwarzpulver. Bei dem Gedanken an die Geschosse fällt mir noch etwas ein und ich stürme wieder auf das Zwischendeck. Noch immer kann ich Marcos Wüten von Oben hören, der Junge hat ein überraschendes Durchhaltevermögen. Anstatt wieder die Seite mit den Schlafplätzen einzuschlagen, wende ich mich dieses Mal dem anderen Teil des Zwischendecks zu. Als ich unter dem Fallgitter hindurchgehe, höre ich Marco erbost fluchen, scheinbar hat er eine kleine unfreiwillige Pause eingelegt. Mein schadenfrohes Grinsen fällt mir aus dem Gesicht, als ich mit meinem Ziel kollidiere. Schweigend leidend lasse ich mich auf der Kanone nieder und massiere mir mein malträtiertes Schienebein. Die Geschütze sind doch unverschämt hart! Und kalt sind sie auch. Ich kann das kühle Eisen durch meinen Hosenboden spüren und vermag dem Drang nicht widerstehen dem inneren Kind nachzugeben. Also schwinge ich ein Bein über das Kanonenrohr und werfe die Hände in die Luft. „Hurrah! Ich reite auf der Kanone!!“ Aber ohne das mir jemand sagt, dass ich bescheuert aussehe, bereitet es mir nicht so viel Freude wie erhofft. Und ganz abgesehen davon geht das Getöse an Deck von Vorne los, nun aber gepaart mit mehrstimmigen Geschrei. Da ich nicht davon ausgehe, dass Marco mir sein unglaubliches Talent im Bauchreden verschwiegen hat, muss ich wohl annehmen dass mein erster Maat gerade in Schwierigkeiten steckt. An Deck bestätigt sich meine Vermutung und ich sehe den völlig verschwitzten Marco in einer bärigen Umklammerung eines dickbäuchigen behaarten Seebären wild strampeln. Unbemerkt von den anderen Männern schaue ich dem Spektakel interessiert zu. „Lass mich los, du Eingeweide fressender Straßenköter!“ Hmm.. wie immer etwas Neues. Marco ist wirklich kreativ und ich frage mich, ob ich wohl eine Ansammlung der schönsten Beschimpfungen verfassen soll. Und ob Marco überhaupt schreiben kann... „Halts Maul, du Knilch.“ Gelassen drückt der stämmige Mann seinen Arm etwas fester gegen den Hals des Jungen und schnürt damit jeglichen weiteren Kosenamen die Luft ab. In der Tat beginnt mein Maat eine andere, ungewöhnliche, aber durchaus schmückende Gesichtsfarbe anzunehmen. „Was meinst du eigentlich hier mit unserem Schiff zu veranstalten? Hast hier ganz schön gewütet...“ „Bronson, er dreht ja schon die Augen nach Innen...“, melde ich mich verhalten aus der Menge und nehme erleichtert wahr, dass mir keine Beachtung gezollt aber Marco wieder mehr Luft gelassen wird. „Bastard!!“ Nun, der erste Maat scheint mir nicht sehr konfliktfähig. Aber vielleicht tut ihm die kleine Abreibung mal ganz gut. Abgesehen davon gefällt mir sein gequälter Gesichtsausdruck nur zu sehr. Der ältere Mann schüttelt den Jungen einmal kräftig durch und verpasst ihm anschließend eine Kopfnuss. „Jetzt gib mir eine gescheite Antwort oder ich prügle dir die Zähne aus der Visage!“ Bronsons Ton ist gefährlich ruhig, geradezu die Verkörperung von Gleich-gibt’s-Senge! Und tatsächlich scheint Marco die leicht aggressiven Schwingungen wahrzunehmen und hält ausnahmsweise mal den Mund. „Er hatte meine Erlaubnis.“ Alle Mann drehen sich zum mir um und untermalt von dem begreifenden Seufzen und dem resignierenden Kopfschütteln tauscht die Mannschaft Blicke aus. „Sie haben dem Kurzen erlaubt das Deck zu zertrümmern, Captain?“ Bronson ist mit Abstand der hellste und nüchternste Kopf unter den ungewaschenen Kerlen und so ergreift er das Wort. „Kommt schon, die Aufbauten waren wirklich hässlich.“ Ein zustimmendes Gemurmel geht durch die Menge und Marco wirft mir einen flehenden Blick zu. Würde ich im Würgegriff der haarigen und verschwitzten menschlichen Verkörperung ein Orang-Utans hängen, würde ich auch den größten Idioten um Hilfe bitten. Das ist schon irgendwie niedlich. „Bronson, sei so gut und lass den ersten Maat los.“ „Den ersten Maat, Sir?“, blinzelt er mich verwirrt an. „Nun... Wie viele Leute hältst du gerade fest?“, seufze ich und revidiere mein vorschnelles Urteil über die Hirnaktivitäten des Kerls. Immerhin scheint ihm ein Lichtlein aufzugehen und er lässt Marco los. Dieser stolpert unsicher auf mich zu und knallt mir die rechte Faust aufs Auge. Sofort schießt ein gleißender Schmerz durch meinen Schädel und ich gehe ohne weiteres Zögern zu Boden. Während ich mich leidend am Boden winde, geht ein erneutes Aufseufzen durch die Mannschaft und Marco atmet schwer. „Duuu... du... duuuu...!“ Da ihm spontan keine neue Beschimpfung einfällt, tritt er mir kräftig in den Hintern. Nun schmerzen meine beiden Körperenden. „Warum hast du mich nicht gewarnt?!“ Er packt mich am Schal und zieht mich empor. Mein linkes Auge ist zugeschwollen und ich sehe bunte Pünktchen und Kreisel. Dennoch kann ich es mir nicht verkneifen ihn anzugrinsen. „Ich hab dir gesagt, dass ich ne Mannschaft hab.“ Als nächstes sehe ich wieder Marcos Faust auf mich zusegeln und danach sehe ich erst mal eine ganze Zeit gar nichts mehr. * Die Liebe siegt über alles. Hmm.. Scarf scheint sich langsam zu einem kleinen Masochisten zu entwickeln. Juhu!! Zuletzt sei nur gesagt: Hey ho we'll go Anywhere the wind is blowing Hoist the sails and sing!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)