Totale Finsternis von Chibi_Isa (RikuXSora) ================================================================================ Kapitel 1: Totale Finsternis ---------------------------- Totale Finsternis von Chibi_Isa RikuXSora So, hier könnt ihr nun die schädliche Wirkung lesen, die ein Musical-Soundtrack auf mich hat. Okay, für euch wird sie nicht schädlich sein, aber langsam finde ich es echt komisch, dass ich alles mit Shonen-Ai und Riku und Sora verbinde. Ach ja, die Songausschnitte sind vom Tanz der Vampire-Musical. Na ja, was solls. Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen und freue mich über Kommentare. LG Isa One-Shot: Totale Finsternis Da ist er wieder. Der Mann mit den silbergrauen Haaren und dem verführerischen Lächeln. Seit Monaten erscheint er mir im Traum, seit Monaten steht er einfach da, bis heute. Heute kommt er auf mich zu. Er nimmt meine Hand. Oh mein Gott, mein Herz rast. Was ist das? Bin ich in ihn verliebt? In ihn? In einen Traum? Nein, das ist unmöglich. „Darf ich euch um diesen Tanz bitten?“, möchte er wissen. Seine Stimme klingt so schön samtig, so einladend, so freundlich und bestimmt zugleich. „Ja… ja… das dürft Ihr“, stammele ich. Ich stammele? Ich kann gar nicht stammeln. Ich bin der Prinz des Königreiches. Ich darf nicht stammeln. Ich muss mal regieren und stark sein. Wie kann ich einfach stammeln? Doch es ist so. Die Gegenwart des Fremden macht mich so nervös. Es löst jegliche Sicherheit von mir und macht mich hilflos. Ich bin ein Gefangener seiner Tanzkünste. Und er tanzt gut. Er führt mich. Nein, er führt mich nicht. Es ist eher so, als dass er meine Bewegungen auf seine abstimmt und unser Tanz so fließend wird. Plötzlich bemerke ich die Leute, die um uns herum stehen. Das ist das gesamte Königreich. Warum ist es hier? Ist das der Ball, der bald stattfinden wird? Nein, das kann doch nicht sein. Ich kann dort doch nicht mit einem Mann tanzen. Nicht vor versammelter Mannschaft. Vater weiß zwar, dass ich keine Prinzessin brauche, aber es weiß eben nur Vater. Doch daran kann ich keinen weiteren Gedanken verschwenden. Der Fremde zieht mich viel zu sehr in seinen Bann. Ein letzter Takt der Musik geht zu Ende und auch unser Tanz findet ein Ende. Ein Ende auf das ich nie und nimmer gefasst war. Er küsst mich. Ich fühle seine weichen Lippen auf meinen. Ich fühle wie es mir warm wird und ich fühle, dass er mich immer mehr einfängt. Wie kann ich das nur zu lassen? Alle sehen zu. „Ich muss jetzt gehen“, erklärt der Fremde, als er sich löst. „Werde ich Euch wieder sehen?“, will ich sofort wissen und halte ihn fest. Er nickt nur, ehe er sich sanft losreißt und aus dem Ballsaal verschwindet. Damit endet mein Traum und ich wache auf. Mein Atem rast und mein Körper ist mit einem kleinen Schweißfilm bedeckt. Was war das nur für ein Traum? Es war mehr als ein Traum. Es war wie eine Vorahnung, eine Vision, von dem bevorstehenden Ball. Oder war es nur eine Wunschvorstellung? Möchte ich dort endlich meinen Prinz treffen? „Guten Morgen, Prinz Sora“, tritt meine Zofe ein, nachdem sie geklopft hat. Sie reißt meine Vorhänge auf und sofort scheint die Sonne in mein Zimmer und blendet mich. „Habt Ihr gut geschlafen?“, möchte sie wissen, als ich aufstehe, damit sie mir beim Anziehen helfen kann. Ich nicke nur und lasse die Prozedur über mich ergehen. Sie hilft mir immer beim Anziehen. Es wäre nicht nötig, aber mein Vater schafft es auch nicht ab. „Das Frühstück steht bereit“, informiert sie mich noch, bevor sie geht. Es ist jeden Tag dasselbe. Jetzt gehe ich essen und rede mit Vater über den Tag. Dann habe ich Unterricht und nachmittags ein bisschen freie Zeit, ehe ich abends wieder schlafen gehe. Davor habe ich heute ein bisschen Angst. Was ist wenn sich der Traum wiederholt? Dann war es bestimmt kein einfacher Traum. Heiliger Bimbam, was soll ich nur tun. Doch es kommt genauso wie vermutet. Als ich abends zu Bett gehe habe ich erneut den Traum vom Tanz mit dem schönen Fremden. So ist es auch in den nächsten Nächten. Immer begrüßt er mich, immer tanzen wir, immer küsst er mich und verschwindet dann. Ich halte es bald nicht mehr aus. Heute ist zum Glück endlich der Ball und ich werde sehen ob der Traum etwas zu bedeuten hatte. Es ist eigentlich ein Ball für meinen älteren Zwillingsbruder. Er soll bald heiraten und hier eine Frau finden. Für mich ist es ziemlich langweilig. Ich tanze zwar gerne, aber die meisten Weiber hier sind schlimmer als Kühe. Sie können nicht tanzen und deshalb sitze ich auch etwas genervt an einem Tisch und trinke mir Mut an. Nur für den Fall, dass der Fremde kommt. „Mein Prinz, willst du nicht tanzen?“, will meine Mutter wissen, als sie sich zu mir setzt. „Die Mädchen sind die größten Trampel“, beschwere ich mich und leere meinen Becher. „Darf ich Euch um diesen Tanz bitten“, steht er plötzlich vor mir. Der Fremde, der gut aussehende Fremde, der, der mir meinen ersten Kuss rauben wird. „Ja… ja… das dürft Ihr“, stammele ich genauso wie in meinem Traum herum. Er nimmt meine Hand und zieht uns auf die Tanzfläche. Es ist genauso wie in den Nächten. Er fesselt mich, er zieht mich in seinen Bann, er lässt mich nicht mehr los. Sei bereit Manchmal in der Nacht möcht ich Verbotenes erleben und die Folgen sind mir ganz einerlei Eine Bewegung folgt der anderen. Es ist so ein flüssiger Tanz und es fühlt sich noch besser an, als in meinem Traum. Es ist so vollkommen, so ganz ohne Makel, wie er mich berührt und herumwirbelt. Alle sehen uns zu. Ich kann ihre Blicke auf uns spüren, ich bemerke den wütenden Blick, den mir Vater zuwirft, aber ich kann mich nicht von dem Fremden lösen. Leise verklingt das Lied der Kapelle und jetzt… jetzt müsste er mich küssen. Tatsächlich! Er nähert sich meinen Lippen und dann spüre ich sie. Wenn ich es beschreiben müsste, würde mir nur ein Wort einfallen: Vollkommen. Seine samtigen Lippen auf meinen machen mich glücklich, sie sind da und sollen nie wieder verschwinden. Doch da löst er sich schon. „Ich muss jetzt gehen“, erklärt er dann. „Werde ich Euch wieder sehen?“, frage ich sofort und halte ihn fest. Es ist alles wie in meinem Traum, nur noch tausendmal schöner und fesselnder. Er nickt und löst sich dann von mir, ehe er den Ballsaal verlässt und ich alleine zurückbleibe. „Mitkommen, sofort“, zieht mich Papa von der immer noch staunenden Menge weg. „Mein Prinz, kannst du mir dieses unwürdige Verhalten erklären?“, will mein Vater wissen. „Nein… ich…“, fange ich an, doch meine Wortgewandtheit scheint seit dem Tanz verschwunden. „Wie kannst du mich so blamieren? Das ganze Königreich wird über mich lachen“, gibt Vater zurück. „Ich… ich… ich will doch nur auch glücklich sein. Du hast Mama und bist glücklich und ich… ich möchte eben keine Frau“, versuche ich mich irgendwie zu retten. Doch ich weiß schon jetzt, dass mein Verhalten mit einer fatalen Strafe enden wird. „Dann halt es geheim. Du hast auf unbestimmte Zeit Küchendienst, du mistest den Stall aus, du darfst nicht ausreiten und du bleibst wenn du nicht arbeiten musst in deinem Zimmer“, ist die Strafe wirklich sehr fatal. So viel hatte ich dann auch wieder nicht gedacht. Doch ich nehme sie an, der kleinste Widerspruch würde es nur verschlimmern. „Jetzt geh mir aus den Augen“, schickt er mich dann weg. Ich folge seinen Anweisungen und verflüchtige mich auf mein Zimmer. Ojemine, was habe ich mir da nur eingebrockt? Ein Fremder kommt, tanzt mit mir und küsst mich und ich lasse das alles auch noch zu. Wie konnte ich so etwas tun? Aber er hat mich richtig hypnotisiert, ich hätte nie und nimmer ablehnen oder irgendwas verweigern können. Ich würde ihm jetzt schon überall hin folgen, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Sei bereit Doch rufst du nach mir bin ich bereit dir blind zu folgen, selbst zur Hölle würd ich fahren mit dir Aber warum nur? Warum zieht er mich so sehr an? Warum? Es ist richtig gespenstisch und es macht mir Angst. Ein einziger Tanz und ich bin ihm verfallen? Oh mein Gott, ist so etwas überhaupt möglich? Tief in Gedanken versunken ziehe ich meine Nachtkleidung an und gehe zu Bett. Bald falle ich in einen tiefen Schlaf und wieder träume ich, wieder ist er da. Aber es ist anders. Es ist nicht mehr der Ball, wir wandern durch einen Garten. Einen wunderschönen Rosengarten. Wo sind wir nur? Völlig egal, Hauptsache ich bin mit ihm alleine. „Mein kleiner Prinz. Ich bin so froh, dass Ihr hier seid“, höre ich wieder seine samtig weiche Stimme. „Ich auch“, antworte ich wie selbstverständlich. Ich möchte erstmal wissen wo ich hier überhaupt bin. Doch mein Traum-Ich scheint es nicht zu kümmern, dass es nicht weiß wo es sich befindet. Oder weiß es das schon? Diese Situation gefällt mir gar nicht. Plötzlich steht er auf und zieht mich mit sich. Wir wandern durch den Rosengarten, wir laufen nur umher. Er hält die ganze Zeit meine Hand, er schließt sie in seiner ein und sieht mir freundlich in die Augen. So geht es den ganzen Traum lang, bis ich am Morgen von der Stimme meiner Zofe geweckt werde. „Ihr müsst aufstehen. Der Stalldienst wird Euch bis zum Frühstück beschäftigen“ Ich öffne nur widerwillig meine Augen und schaue mich um. Draußen ist es noch dunkel. Stöhnend stehe ich auf und lasse mich anziehen. Das ist so gemein. Noch verschlafen wasche ich mich kurz, ehe ich in den Stall gehe und die Pferde ausmiste. Es ist so eine Knochenarbeit und ich habe dermaßen Respekt vor den üblichen Bediensteten. Als ich fertig bin geht gerade die Sonne. Bevor ich jedoch zum Frühstück gehe, gebe ich den Pferden noch Heu und Futter. Ich hoffe die Strafe ist bald wieder vorbei. Jeden Morgen möchte ich das nicht machen. „Guten Morgen, Vater. Guten Morgen, Mutter. Guten Morgen, Prinz Roxas“, begrüße ich meine Familie, nachdem ich mich gewaschen habe und im Speisesaal angekommen bin. „Guten Morgen, mein kleiner Prinz“, gibt Mama zurück. „Guten Morgen, Prinz Sora“, entgegnet mein Zwillingsbruder. Was soll das denn jetzt? Vater bleibt still. Er würdigt mich keines Blickes und wünscht mir auch keinen „Guten Appetit“. Ich weiß ja, dass ich ihm mit dem Tanz wehgetan habe, aber bestraft er mich nicht schon genug? Ich muss Ställe ausmisten, abends und mittags muss ich in der Küche helfen und ich darf nichts unternehmen. Das sind Strafen genug. Nein, er redet nun auch nicht mehr mit mir. Das Frühstück ist so was von trostlos. Keiner spricht viel, keiner ist fröhlich und keiner redet auch nur irgendwie über gestern Abend. Schließlich sind wir fertig und ich gehe mit Roxas zum Unterricht. Der Tag vergeht genauso trostlos. Ich helfe in der Küche, ich sitze gelangweilt in meinem Zimmer, ich helfe wieder in der Küche und esse dann mit meinen Eltern und Roxas zu Abend, ehe ich wieder in meinem Zimmer sitze. Ich kann nicht mehr anders. Ich finde keine Beschäftigung. Am Besten gehe ich schlafen. Dort kann ich mich wenigstens in meine Träume flüchten. Schnell ziehe ich mich um und lege mich in mein Bett, doch ich kann nicht schlafen. Es ist Angst in mir, Angst davor, dass ich mich in meinen Träumen verliere, Angst davor ihm ohne Rückkehr zu verfallen. Sei bereit Manchmal in der Nacht hab ich fantastische Träume, aber wenn ich aufwach quält mich die Angst Ich liege wach und warte auf etwas, doch auf was? Sei bereit Manchmal in der Nacht lieg ich im Dunkeln und warte, doch worauf ich warte ist mir nicht klar Darauf, dass er kommt und mich holt? Ich werde ihn doch wieder sehen, das hat er gesagt. Oder warte ich darauf, dass mein Traum zerplatzt, dass das Ganze nur ein dummer Scherz war. Nein, das kann nicht sein. Es muss wahr sein. Was ist das plötzlich? Ich spüre etwas. Irgendwas ist hier. Ist es er? Ich schaue mich um, doch da ist nichts. Sei bereit Manchmal in der Nacht spür ich die unwiderstehliche Versuchung einer dunklen Gefahr Ich zünde die Kerze auf meinem Nachttisch an und das Zimmer erhellt sich. Ich bin allein, ganz allein, niemand ist hier. Aber was war das dann? Seufzend lösche ich die Kerze und versuche zu schlafen. Es gelingt mir zwar, aber es ist ein unruhiger Schlaf, ständig wache ich auf und ich träume nicht. Ich träume nicht von Momenten der Zweisamkeit mit ihm, von Momenten, wo ich nur ihm gehöre, es ist nichts. Sei bereit Manchmal in der Nacht geb ich mein Leben her für einen Augenblick indem ich ganz dir gehör Der nächste Tag vergeht genauso trostlos. Ich lebe nur für die Nacht. Ich möchte wieder von ihm träumen. So etwas wie gestern soll sich nicht wiederholen. Ich darf keine Angst haben, wenn ich Angst habe, dann ist er nicht da. Ich muss stark sein, stark genug um von ihm träumen zu können. Langsam falle ich in den Schlaf und er ist wieder da. Er steht vor mir, er zieht mich zu sich und ich fühle wieder seine Lippen auf meinen. Der Traum sollte niemals enden, ich will dass er ewig so weiter macht, ich will dass er mich küsst und liebkost. Vielleicht sollte ich weglaufen, ehe ich ihm endgültig verfalle, doch ich bin mir fast sicher, dass es dafür zu spät ist. Sei bereit Manchmal in der Nacht denk ich, ich sollte lieber fliehen vor dir, solange ich es noch kann Ich könnte ihn nicht mehr verlassen, ich brauche ihn, ich will ihm gehören, voll und ganz. Der Traum vergeht und ich wache auf. Keinen Moment später kommt meine Zofe ins Zimmer und der nächste eintönige Tag beginnt. In den nächsten Wochen lebe ich nur noch für die Nächte, für die Träume von ihm und mit ihm. Jeder Traum scheint schöner zu sein als der, der vorherigen Nacht, jede Begegnung mit ihm noch vollkommener und jede neue Berührung aufregender. So geht es wochen- und monatelang weiter. Ich muss immer noch ausmisten und in der Küche helfen. Ausgehen darf ich auch noch nicht und mein Vater beachtet mich noch immer nicht. Mittlerweile ist mir das ziemlich egal. Ich bin restlos dem Fremden verfallen. Wieder bricht eine neue Nacht an und ich will gerade schlafen gehen, als ich eine Stimme höre. „Mein Prinz, seid Ihr denn schon müde?“, will sie wissen. Es ist wie ein Säuseln des Windes. Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich es mir eingebildet habe. Sei bereit - Sternkind Ich hör eine Stimme, die mich ruft „Mein Prinz, hört Ihr mich nicht?“, will die Stimme dann wissen. Es war keine Einbildung. Er ist es. Der Fremde, er ist hier. Ich kann seine Stimme hören. Sei bereit – Sternkind Ich kann eine Stimme hör´n „Doch, wo seid Ihr? Ich will Euch endlich wieder sehen“, bettele ich. „Macht doch Eure Augen auf“, antwortet er und ich sehe mich in meinem Zimmer um. Doch es ist alles dunkel. Ich erzünde die Kerze und da steht er, am Ende meines Bettes. Er lächelt mir zu. Es ist so ein warmes Lächeln. Erfreut stehe ich auf und umarme ihn. Was tue ich hier? Ich kenne ihn doch noch gar nicht. Oh doch, ich kenne ihn. Ich war in allen Nächten bei ihm. Ich habe so Vieles mit ihm erlebt. „Möchtet Ihr mit mir kommen?“, will er wissen und fährt mit seiner Hand durch meine Haare. „Ja, ja, sofort“, entgegne ich. „Und Eure Familie? Eure Mutter? Euer Bruder? Euer Vater? Sie werden Euch vermissen“, gibt er zurück. „Nein… ich bin mir sicher, dass es so am Besten ist. Nehmt mich mit, mit zu Euch. Lasst uns gemeinsam in Eurem Garten umher wandern, lasst uns alle Tage und Nächte miteinander verbringen. Lasst uns einfach glücklich sein“, bitte ich und sehe ihm fest in seine türkisen Augen. „Nun gut, Euer Wunsch ist mir Befehl“, erwidert er, nimmt mich hoch, hüllt mich ein und springt mit mir aus dem Fenster. Was tut er? Wir fallen. Wir fallen und niemand wird uns halten. Ich hüll dich ein in meinen Schatten und trage dich weit Doch da bremst er den Fall ab und springt von Hausdach zu Hausdach. Wie geht das? Wie kann er so etwas tun? Selbst ein trainierter Mann würde diese weiten Sprünge nicht schaffen, doch er tut es, ohne große Anstrengung. Auch als wir die Burg und die Stadt hinter uns gelassen haben läuft er schnell wie der Wind. Er ist kein Mensch, niemand ist so schnell, niemand kann diese Distanz so hastig hinter sich bringen. Irgendwann halten wir an. Wir stehen vor einem riesigen Schloss. Es ist prunkvoll, viel prunkvoller als unsere Burg. Es wäre einem Kaiser würdig, doch hier wohnt nur der Fremde. Ich sehe niemand anderes. „Wollt Ihr Euer Zimmer sehen. Dort könnt Ihr euch auch umkleiden“, schlägt er vor und erst jetzt fällt mir auf, dass ich noch immer mein Nachthemd trage. Sofort erwärmen sich meine Wangen. Ein bisschen peinlich ist das schon. „Ja, zeigt es mir bitte“, antworte ich und er nimmt meine Hand. Er schließt sie so ein, wie in meinen Träumen und führt mich ins Schloss. Ich erkenne es sofort wieder, hier war ich schon in meinen Träumen, hier haben wir uns geküsst und liebkost. „Tretet ein. Der Schrank ist voller neuer Kleider für Euch“, öffnet er mir irgendwann eine Tür und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Das Zimmer ist so viel größer, als meines daheim und es sieht hier alles viel prächtiger und feierlicher aus. „Zieht Euch um. Ich warte vor der Tür“, erklärt der Fremde. „Wartet, verratet mir endlich Euren Namen“, bitte ich. „Riku, mein kleiner Prinz, Riku ist mein Name“, erwidert er und geht dann hinaus. Riku… der Name klingt so ehrfürchtig, so mächtig, so passend für ihn. Ich gehe zum Schrank, darin sind wirklich Klamotten für mich. Alle in meiner Größe und alle nach meinem Geschmack. Einfache Hosen und einfache Hemden, dazu meistens noch eine ärmellose Weste. Ich entscheide mich schließlich und gehe dann wieder zu Riku. „Gefallen Euch meine Kleidungsstücke?“, möchte er wissen. „Ja, Ihr habt wirklich eine vorzügliche Wahl getroffen. Ich danke Euch, aber woher wusstet Ihr, dass ich mich für Euch entscheide, dass ich die Kleidung überhaupt brauchen würde?“, möchte ich wissen, als er erneut meine Hand mit seiner umschließt und mich mitzieht durch die dunklen Gänge des Schlosses. „Ich wusste es seit unserer ersten Begegnung. Ihr seid der Seelenverwandte, den ich schon so lange suche. Ihr seid es, den mein Herz und mein Körper begehrt und mit dem ich mein Leben verbringen will“, entgegnet Riku, als wir durch einen Torbogen gehen und im Rosengarten stehen. Es gibt ihn also wirklich. Mein Traum wird Realität. Er zieht mich mit sich zu einer Bank. „War es bei Euch nicht auch so? Konntet Ihr seit unserem Tanz an etwas anderes denken, als unser Zusammensein?“, will er wissen. Nein, nein, natürlich nicht. Ich habe keine Gedanken an etwas anderes verschwendet. „Nein, ich wollte nur noch Euch. So ist es auch jetzt noch“, gebe ich zu und er lächelt mir zu. Seine Hand wandert an meine Wange und sein Kopf rückt immer näher zu mir. Dann spüre ich sie, seine Lippen. Endlich sind sie wieder da und fangen mich endgültig ein. Dieser Moment soll nie zu Ende gehen, ewig möchte ich hier verweilen, ewig möchte ich mit seinen Lippen vereint sein und ewig möchte ich das pure Glück in mir spüren. Seine Hand wandert an meinen Nacken, drückt mich noch näher an ihn und intensiviert so unseren Kuss. Doch langsam löst er sich bereits wieder, jedoch nur um zu meinem Hals zu wandern. Er leckt darüber, immer und immer wieder und dann plötzlich sind da seine Zähne. Sie bohren sich in mein Fleisch, sie entziehen mir mein Leben, er trinkt mein Blut, er ist ein… „Ihr seid ein Vampir“, stelle ich erschrocken fest und drücke ihn weg. Deshalb konnte er so schnell laufen und so weit springen. Deshalb kommt er nur bei Nacht. Deshalb umgibt ihn vielleicht sogar dieser unwiderstehliche Charme. „Damit habt Ihr vollkommen Recht. Ich bin ein Vampir, ein Blutsauger, ein kaltes Wesen. Nennt es wie Ihr möchtet, aber lasst Euch nicht davon blenden“, bittet er. Wie könnte ich mich blende lassen? Ich würde ihm überall hin folgen, ohne nachzudenken, ich würde alles für ihn tun und ihm blind vertrauen. „Nichts kann mich blenden und nichts kann mich davon abhalten mit Euch zusammen zu sein. Ich habe es mir monatelang ausgemalt. Ich habe davon geträumt, ich habe es mir vorgestellt und jetzt soll es endlich Wahrheit werden. Ich möchte mit Euch zusammen sein, für immer und ewig“, erkläre ich und nehme seine Hand. „Für immer und ewig?“, wiederholt er fragend. „Ja, für immer und ewig. Ihr wisst, was ich meine. Macht mich zu einem von Euch. Ich möchte ein Vampir sein, genau wie Ihr“, bringe ich meinen Wunsch mit Worten zum Ausdruck. Ich habe so lange auf ihn warten müssen. Zu wissen, dass ich irgendwann sterbe und er weiter lebt, das macht mir Angst. Viel zu große Angst. Lieber nehme ich die Qualen eines Vampirbisses auf mich, bevor ich weiß, dass er unglücklich weiterlebt und ich sterbe. „Habt Ihr keine Angst? Wisst Ihr eigentlich wie es ist ein Vampir zu sein? Ihr werdet nie wieder die Sonne sehen, ewig werdet Ihr durch die Nacht wandern und durstig sein. Durstig nach dem Blut Eurer Mitmenschen. Wollt Ihr das wirklich?“, möchte Riku wissen. Ohne zu zögern würde ich jetzt „Ja“ antworten, wenn mir seine Worte nicht doch zu denken gegeben hätten. Keine Sonne mehr, nur Dunkelheit? Kein Essen mehr, nur Blut? Würde ich nicht diese tiefe Verbundenheit zu ihm fühlen, würde ich sofort ablehnen. „Ich möchte noch einen Tag genießen. Macht mich morgen zu einen Eurer Art, bitte“, gebe ich zurück und küsse ihn auf die Wange. Er sieht mich nur an, bis er plötzlich zu meinem Hals wandert und die letzten Tropfen meines Blutes ableckt. „So soll es geschehen“, stimmt er dann zu und zieht mich in seine Arme. Mein Kopf liegt sanft an seiner Brust, seine Arme hat er um mich gelegt. „Wisst Ihr wie lange ich mich nach Euch gesehnt habe? Warum seid Ihr nicht eher gekommen?“, will ich leise wissen, während wir den Mond in seiner grenzenlosen Schönheit betrachten. „Ich musste sicher gehen, dass Ihr, derjenige seid, den ich gesucht habe“, antwortet er. „Wie konntet Ihr sicher sein?“, möchte ich wissen. „Ich habe Euch beobachtet. Jede Nacht. Ich habe in Eure Träume gesehen und jedes Mal sah ich mich. Nach so vielen Monaten war ich mir sicher, dass Eure Gefühle keine einfache Schwärmerei sind. Sie gehen tief und sie werden dauerhaft sein“, erklärt er. Ich stimme ihm zu. Seit dem Tanz wurden meine Gefühle fester und fester, aus Schwärmerei wurde Liebe und Abhängigkeit. Es erschien mir fremd die Träume von ihm jemals wieder zu beenden. Wenn er nicht zurückgekehrt wäre, wären sie das Einzige gewesen, was ich noch erleben wollte. „Wie kann ich mir über Eure Gefühle sicher sein?“, will ich dann wissen. „Darauf zu antworten, widerstrebt mir, aber ich werde es Euch zuliebe tun. Gewissheit könnt Ihr Euch nicht verschaffen, Ihr könnt nicht in meine Träume sehen, weil ich keine habe und Ihr könnt nicht in mein Inneres sehen. Aber ich kann Euch versichern, dass ich Euch nie verlassen würde. Viel zu lange habe ich mich nach jemanden gesehnt, mit dem ich zusammen sein kann, der mich so nimmt wie ich bin. Ihr seid das Wunder, dass es auch in Wirklichkeit gibt“, treibt er mir erneut die Röte auf die Wangen. Du bist das Wunder, das mit der Wirklichkeit versöhnt Mit diesen Worten kann er doch jeden um den kleinen Finger wickeln und mich naiven jungen Mann hat er schon längst. Auch wenn er mir gerade mit seinen Sätzen nicht versprochen hätte, dass er mich nie wieder verlässt, ich wäre ihm jederzeit blind gefolgt. Ich wäre überall hingegangen, wo er hingeht und ich hätte alles getan, was er von mir verlangt hätte. „Was kann ich am Tag hier unternehmen? Habt Ihr Pferde? Kann ich reiten? Bitte“, fällt mir dann ein, dass ich noch einen Tag in Freiheit vor mir habe. „Ihr könnt tun, was Euch beliebt. Pferde stehen im Stall, mein Diener wird Euch alles zeigen“, erklärt er. „Euer Diener?“, frage ich nach. Ich dachte, er würde alleine hier leben. „Ja, mein Diener. Er heißt Axel. Wenn Ihr tagsüber irgendwelche Fragen habt, dann wendet Euch an ihn“, entgegnet Riku. „Ist er… Euer Diener… ist er ein Mensch?“, frage ich vorsichtig und er lacht. Ein schönes Lachen, wie das Säuseln des Windes. „Ja, ist er“, antwortet er schließlich und haucht mir einen Kuss auf die Haare. „Die Sonne wird bald aufgehen, mein Prinz“, teilt er mir etwas später leise und traurig mit. Gefällt ihm das Vampirdasein nicht? Oder ist es die Tatsache, dass wir uns jetzt trennen müssen. „Schlaft Ihr wirklich in einem Sarg? Habt Ihr Eure eigenen Gruft?“, will ich neugierig wissen. Das Ganze ist für mich so schrecklich aufregend. Wie oft habe ich mich danach gesehnt frei zu sein und so etwas Verbotenes wie das hier zu erleben? Und jetzt ist es real, ich kann ihn anfassen und küssen und liebkosen. Er ist da, die Gefahr für mein Wohlergehen, wie Vater es ausdrücken würde. Doch für mich ist es längst egal, was er ist. Das Meer an Gefühlen, das für ihn da ist, kann ich nicht mehr unterdrücken oder abstellen. Ich muss ihnen freien Lauf lassen. „Ja, diese Schauergeschichten sind alle wahr, mein kleiner Prinz“, bemerkt Riku unterdessen und erhebt sich mit mir. „Wollt Ihr sie sehen? Meine Gruft?“ Ich nicke sofort. Ich muss mich doch noch von ihm verabschieden. Er lächelt mich an, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich, weg aus dem Rosengarten in das Schloss hinein. Ich weiß schon bald nicht mehr wo ich mich befinde, hier ist alles so verwinkelt und es sieht so gleich aus. Außerdem ist es viel größer, als bei mir daheim. „Das ist sie. Meine Gruft, mein Schlafplatz, nennt es wie Ihr wollt“, stehen wir schließlich in einem Raum, der von zwei Fackeln beleuchtet wird. Der Raum ist klein und im Gegensatz zu meinem Schlafzimmer wenig prunkvoll. In der Mitte steht ein Sarg, weiß und fein gearbeitet hebt er sich von dem üblichen Zimmer ab. „Könnt Ihr nicht einfach im Haus bleiben, während die Sonne scheint?“, fällt mir etwas ein. In den Geschichten heißt es, das Vampire kein Sonnenlicht vertragen, aber nicht, dass sie tagsüber nicht wach sein können. „Nein, mein Prinz. Die Gefahr wäre trotzdem zu hoch und außerdem muss ich auch schlafen. Ich brauche genauso neue Energie, wie Ihr“, erklärt er mir und öffnet den Sarg. Innen ist er mit rotem Samt ausgelegt, es ist alles so vornehm und es passt zu Riku. „Ist es schon so weit?“, möchte ich leicht traurig wissen. Jetzt habe ich einen ganzen Tag vor mir, ohne ihn. Warum habe ich nur zugestimmt, dass ich noch einen Tag als Mensch möchte? „Ja“, entgegnet er nur und legt sich in sein „Bett“. „Ich werde Euch vermissen“, gestehe ich und knie mich neben den Sarg. „Ich Euch auch“, entgegnet er und zieht mich in einen Kuss. Es ist so unwirklich wenn seine Lippen auf meinen liegen, manchmal denke ich, ich träume noch. Doch es ist wahr, er küsst mich gerade, seine Zunge wandert über meine Lippen und findet schon bald einen Weg in meine Mundhöhle. Es ist so verdammt neu, das zu erleben doch gleichzeitig auch unvergleichbar schön. Seine Zunge stupst an meine und schon hat sie ein Spiel zwischen uns entfacht, von dem ich nur widerstrebend wieder lösen kann. „Ich muss jetzt schlafen. Genießt den Tag“, verabschiedet er sich und ich nicke noch, ehe er den Sargdeckel schließt. Seufzend verlasse ich ihn. Am Liebsten hätte ich jetzt mit in dem Sarg geschlafen, am Liebsten wäre ich bei ihm geblieben und hätte die Schlafenszeit mit ihm verbracht. Wohin soll ich jetzt eigentlich? Wo ist dieser Diener von dem Riku sprach? Gibt es ihn überhaupt? Verzweifelt irre ich durch die Gänge. Ich weiß noch nicht mal, wo sich mein Schlafzimmer befindet, wie soll ich da den Diener finden? „Prinz Sora?“, fragt da jemand. Ich halte inne. Aus einem Nebengang kommt ein großer, hagerer Mann mit roten, vom Kopf abstehenden Haaren. Er ist einfach gekleidet. Viel einfacher, als Riku oder ich. „Seid Ihr der Diener? Axel?“, will ich wissen. Er nickt und kniet nieder. „Euer Wunsch ist mir Befehl“, erklärt er. Ach du meine Güte, so viel hatte ich doch nicht erwartet. Die Diener bei uns zu Hause sind nicht so höflich und zuvorkommend. „Könnt Ihr mir etwas zu essen vorbereiten?“, möchte ich wissen. „Natürlich, was möchtet Ihr? Ich kann Euch jeden Wunsch erfüllen“, versichert er. „Nichts außergewöhnliches, nur etwas dass mich satt macht“, antworte ich, als mir einfällt, dass das meine letzte Mahlzeit sein könnte. „Nein, warte, ich möchte doch etwas. Auf jeden Fall sollen Weintrauben dabei sein und ganz viel anderes Obst“ „Wird sofort erledigt. Wo wollt Ihr speisen? Ich empfehle Euch den Rosengarten. Am Tag ist er noch viel schöner, als bei Nacht“, erklärt Axel. Das höre ich gerne. Ich liebe diesen Garten schon jetzt. „Könntet Ihr mich hinbringen?“, frage ich. „Sicherlich, folgt mir“, fordert er mich auf und ich gehe ihm nach. Als wir im Garten ankommen, verstehe ich was er gemeint hat. Alle Rosen sind jetzt offen und ich sehe die Farben ganz deutlich. Rote, weiße und schwarze Rosen sind angepflanzt und ranken sich an Bogengängen und der Schlosswand hoch. „Nehmt doch schon mal Platz. Ich bringe Euer Obst unverzüglich“, erklärt der Diener dann und weißt mich auf die Bank hin, auf der ich schon heute Nacht saß. Daneben steht auch noch ein kleiner Tisch, aber der ist war mir bis gerade eben nicht aufgefallen. Ich setze mich unterdessen und Axel geht wieder ins Schloss. Wenn ich gegessen habe muss ich unbedingt ausreiten. Es ist so wundervoll, wieder das tun zu können, was ich möchte. Die Wochen und Monate als Stall- und Küchenjunge waren schrecklich. Ich habe lauter Schwielen und Blasen an den Händen, von der harten Arbeit. Vor Riku schäme ich mich damit total, mir war es schon ziemlich unangenehm, dass er mich immer an der Hand nimmt, aber es war zu schön, um es abzulehnen. „Euer Obst“, ist Axel plötzlich wieder da und ich staune. Er hat ganz viel Obst auf einer Platte, richtig schön angerichtet und garniert. Pfirsichstücke, Apfelstücke, Weintrauben, Birnen, Erdbeeren und, und, und. Woher kommt das alles so schnell? „Wollt Ihr nicht mit mir speisen?“, frage ich, da Axel eigentlich nur in der Gegend herumsteht, während ich mich über das Obst hermache. „Ich leiste Euch gerne Gesellschaft, aber ich habe bereits gegessen“, klärt er mich auf und setzt sich neben mich auf die Bank. Die Früchte schmecken wirklich vorzüglich, viel besser, als die in meinem Königreich. Sind die hier etwa verzaubert? Nein, ein Vampir kann nicht zaubern. Ich bringe gerade wieder einiges durcheinander. „Seid Ihr Euch eigentlich sicher, dass das was Ihr tun wollt richtig ist?“, fängt Axel plötzlich an zu sprechen. „Ja, denn mein Herz ist wie Dynamit, das einen Funken ersehnt. Der Funke ist Euer Herr, er bringt mein Herz zum Brennen und Lodern. Er erfüllt mich mit Gefühlen, denen ich teilweise nicht Herr werde. Er macht mich einfach glücklich. Deshalb will ich es tun. Ich will ein Vampir werden, ich will ewig bei ihm sein, ich will mich ewig von ihm küssen lassen und mit ihm glücklich werden“, antworte ich und verblüffe ihn wohl. Mein Herz ist Dynamit, das einen Funken ersehnt Er sieht mich mit einem komischen Blick an. „Ihr werdet aber auch viel wegwerfen. Eure Familie, Euren Adelsstand, Euer ganzes, früheres Leben wird dann nicht mehr möglich sein. Bedenkt dies doch auch“, bittet er, doch ich schüttle sofort mit dem Kopf. „Mein früheres Leben ist Vergangenheit. Ich liebe meine Familie, doch die Liebe zu Riku ist stärker. Meinen Adelsstand mochte ich noch nie und alles andere kann ich wiederbekommen. Pferde, Kleider, schöne Zimmer und Burgen, das sind doch alles nur Dinge, die man sich wieder kaufen kann, die Liebe zu Riku ist unbezahlbar“, entgegne ich. „Ihr habt ungewöhnliche Ansichten, schließlich kennt ihr meinen Herrn erst seit kurzem. Wie könnt Ihr Euch sicher sein, dass Ihr Euer restliches Leben mit ihm verbringen wollt?“, fragt Axel, während ich die Obstplatte immer weiter leere. „Ich bin es einfach. Als wir vor Monaten miteinander getanzt haben, da dachte ich, dass es alles nur kurz andauert, dass ich ihn bald vergessen werde. Aber es ging überhaupt nicht, ich hab jede Nacht von ihm geträumt und an den Tagen habe ich mich nach ihm gesehnt. Es war fast so, als würde mich das Verlangen nach ihm innerlich auffressen. Und jetzt nun, habe ich die Möglichkeit ihn für ewig begleiten zu können. Ich werde sie nicht einfach an mir vorbeiziehen lassen“, erwidere ich sicher. „Aber Ihr könntet doch genauso ein paar Monate warten und diese noch als Mensch verbringen. Wenn Ihr danach immer noch so in meinen Herrn verliebt seid, dann könnte er Euch immer noch verwandeln. Es eilt doch gar nicht“, beteuert Rikus Diener und wieder schüttle ich den Kopf. „Für mich eilt es schon. Ich möchte nicht länger als Mensch leben, wenn er ein Vampir ist. Wir sollen beide gleich sein, das ist mein Wunsch“, erkläre ich. „Aber habt Ihr keine Angst? Als Vampir seid Ihr für die meisten Leute ein Monster“, versucht er mir erneut zu denken zu geben, doch ich habe längst alles bedacht. „Mit Euren vielen „Aber“ könnt Ihr mich auch nicht umstimmen. Warum sollte ich Angst haben? Wenn ich ein Vampir bin, dann möchte ich für Riku leben, nicht für die Menschen, die mich umgeben“, entgegne ich und Axel schweigt nun. Anscheinend ist sein endloser Vorrat an Gegenargumenten erschöpft. Ich leere die Obstplatte und sehe dabei den Vögeln zu, die sich im Garten tummeln. „Axel, ich möchte ausreiten? Kann ich ein Pferd haben?“, will ich wissen, als die letzte Weintraube in meinem Mund verschwunden ist. Das war doch mal ein Frühstück nach meinem Geschmack. Daheim musste ich immer das essen, was Vater mir aufgetischt hat. Fleisch, Wurst und andere Sachen von den Schweinen und Rindern. Mir hat das gar nicht gefallen. „Natürlich. Ich bringe kurz die Platte weg und dann führe ich Euch zum Stall“, antwortet er, nimmt mir die Platte von meinem Beinen und geht davon. Es dauert nicht lange, bis er wieder da ist. Die Küche scheint also in der Nähe zu sein. Dann führt er mich erneut durch das Schloss. Wieder sieht alles so gleich aus, ich werde mich hier nie im Leben zurecht finden. „Wenn es Euch nicht stört, dann reite ich mit Euch“, teilt Axel mir mit. „Es stört mich nicht im Geringsten. Ich reite eh lieber zu zweit“, entgegne ich, als wir bei einem kleinen Stall ankommen. Das ist wohl das einzige Kleine an dem Schloss. Im Stall stehen ein Schimmel, ein kleines Pony, ein Fohlen und ein großer schwarzer Hengst. Der Hengst gehört bestimmt Riku, da bin ich mir ohne Nachzufragen sicher, aber wer reitet die anderen Pferde. „Wem gehören der Schimmel, das Pony und das Fohlen?“, möchte ich wissen. „Dem Herrn, natürlich. Der Schimmel ist so etwas wie das Feiertagspferd für ihn. Er reitet es nur zu besonderen Anlässen, zum Beispiel, als er bei Euch auf dem Ball war“, informiert mich Axel und wieder erwärmen sich meine Wangen. Der Ball war also ein besonderer Anlass, das ist so romantisch. „Das Pony hält mein Herr nur, weil es ihm so gefällt und das Fohlen hat er im Wald gefunden“, redet Axel weiter. „Und er hat es aufgenommen? Ist Riku so tierlieb?“, frage ich. „Oh ja, äußerst tierlieb sogar. Das hier ist ja nur der kleine Stall, im Großen gibt es noch mehr Pferde, Kaninchen und Hühner. Dann haben wir noch ein Vogelhaus, wo der Herr die verwundeten Vögel gesund pflegt und sie dann dort leben können, wenn sie es wollen“, erzählt Axel mir allerlei tolle Dinge über Riku. „Das ist wirklich tierlieb. Welches Pferd darf ich denn nehmen?“, möchte ich wissen. „Ich bin mir sicher, dass Ihr den Schimmel bekommen sollt. Ich werde den Hengst reiten“, erklärt Axel und ich gehe zu dem weißen, stattlichen Pferd. Auf seiner Box lese ich, dass er Apollo heißt. Ich begrüße ihn leise und suche sein Vertrauen. Er wird mich kaum tragen, wenn er mir nicht wenigstens ein bisschen vertraut. „Wollt Ihr ihn selbst satteln oder soll ich das übernehmen?“, möchte Axel wissen. Er hat den Hengst schon gesattelt und aus der Box geführt. „Ich mache es“, antworte ich, nehme den Sattel und gehe in Apollos Box. Während ich den Sitz anschnalle rede ich dem Pferd immer wieder gut zu und es klappt. Ich kann den Sattel befestigen und Apollo lässt sich von mir aus der Box führen. Auch beim Aufsitzen habe ich keine Probleme und die ersten Schritte gelingen schnell, sodass wir uns nun auf den Ausritt begeben. „Ich möchte Euch gerne etwas zeigen“, teilt mir Axel mit, als wir gemütlich nebeneinander her reiten. „Was denn?“, will ich wissen. „Ich kann Euch nicht zu viel verraten, aber es gehört zu Eurem zukünftigen Leben“, entgegnet er geheimnisvoll und bedeutet mir, dass wir dazu in den Wald reiten müssen. Dort auf einer Lichtung angekommen, steigt er ab und auch ich tue es ihm gleich. „Hier könnt Ihr Apollo anbinden“, zeigt er mir einen Baum der schon ganz abgenutzt ist. Sieht aus, als würde er hier immer die Pferde anbinden. Ich tue was er gesagt hat und folge ihm dann. Es dauert eine Weile bis ich bemerke, dass wir wieder aus dem Wald hinausgehen. Was er mir wohl zeigen wird? Ich hoffe nichts Schlimmes. Aber kann es in der Zukunft überhaupt etwas Schlimmes geben? „Ich möchte, dass Ihr hier hinter dem Stein bleibt und mich nur beobachtet. Wenn ich wieder komme, dann müsst Ihr genau das tun was ich sage“, erklärt er mir noch, ehe ich nicke und er mich allein lässt. Ich verstehe wirklich nicht was das Ganze soll, als ich plötzlich Hufgetrappel höre. Es kommt auf uns zu. Ich linse hinter dem Stein hervor. Axel schleicht geduckt zum Weg, der in den Wald führt. Dort sehe ich noch etwas weiter entfernt zwei Pferde, auf ihnen ein Mann und eine Frau. Was wohl jetzt passiert? Verschafft Axel Riku so Opfer? Nein, das glaube ich nicht. Riku wird sich seine Opfer selbst suchen, da bin ich mir sicher. Aber was wird dann jetzt kommen. Axel ist nun ganz still und rührt sich nicht mehr. Er sieht fast aus wie eine Statue. Doch plötzlich schießt er pfeilschnell hoch, reißt den Mann vom Pferd und drückt ihn zu Boden. Das Pferd der Frau erschrickt und wirft sie ab. Sie landet unsanft auf dem harten Steinweg, während ihr Pferd davon läuft. Axel wird doch nicht… doch er wird. Er beißt den Mann, er beißt ihn und saugt das Blut aus. Der Mann zappelt und versucht sich zu wehren, doch Rikus Diener scheint viel zu routiniert, um sich stören zu lassen. Bald erschlaffen seine Gliedmaßen und er ist tot, getötet von Rikus Diener, der eigentlich ein Mensch sein soll. Er schaut zu mir und leckt sich das Blut von den Lippen, als sich die Frau wieder rührt. Sie ist noch gar nicht tot, sie war nur ohnmächtig. Doch Axel fackelt nicht lange und beraubt auch sie ihres Lebenssaftes. Danach rollt er beide Leichen von dem Weg und deckt sie mich Gras und Zweigen zu. Doch das bekomme ich nicht mehr richtig mit. Wie kann das sein? Riku sagte, Axel sei ein Mensch, warum saugt er dann anderen Menschen das Blut aus? Warum hat er überhaupt Reißzähne? Das ist alles so unwirklich. Zum ersten Mal verspüre ich Angst vor Riku. „Kommt, wir müssen die Pferde fangen“, ist Axel wieder bei mir. „Was? Aber erklärt mir doch bitte…“, fange ich an, doch er schüttelt nur den Kopf. „Wenn wir wieder im Schloss sind“, vertröstet er mich und zieht mich dann mit zu unseren Pferden. Wir binden sie los und steigen wieder auf. Danach suchen wir die Pferde der beiden „Speisen“. Wir finden sie beide an einem kleinen Fluss. Axel fängt sie ein, ganz leicht und einfach, so als hätte er es schon tausendmal getan. Schließlich reiten wir nun mit vier Pferden zurück zum Schloss. Vielleicht sollte ich mich jetzt nicht mehr wundern, dass Riku so viele Pferde besitzt. Wenn Axel jeden Tag so etwas tut, muss er ja tausende haben. „Nun, bitte klärt mich auf. Riku sagte, Ihr seid ein Mensch. Menschen tun jedoch solche Dinge nicht“, erkläre ich, nachdem wir die Pferde wieder in ihre Boxen gebracht haben und nun erneut auf der Bank im Rosengarten sitzen. „Mein Herr hat Euch verschwiegen, dass nur die Hälfte an mir menschlich ist. Meine Mutter war ein Vampir, mein Vater hingegen war ein Mensch. Ich bin nun weder das eine noch das andere. Ich kann in die Sonne, muss jedoch Blut trinken, ich brauche keinen Sarg, ekle mich jedoch vor Knoblauch, ich bin unsterblich, jedoch altere ich wie ein Mensch. Ich kann keine anderen Vampire erschaffen, dazu reichen meine Fähigkeiten nicht aus. Ihr seht also, alles hat Vor- und Nachteile“, erklärt er und nun verstehe ich. Ein Halbwesen also, es geschieht selten, dass es so etwas gibt, da bin ich mir sicher. „Aber wie seid Ihr zu Riku gekommen?“, möchte ich wissen. „Durch meine Mutter. Sie wurde von Menschen getötet, sie haben ihr einfach einen Pflock ins Herz genagelt, obwohl sie keinen Beweis dafür hatten, dass sie ein Vampir ist. Jedenfalls hat sie mir einen Brief hinterlassen, in dem sie mir von Riku erzählte und darin stand, dass er mich jederzeit aufnehmen würde. Anscheinend wollte er das schon von meiner Geburt an tun. Meine Mutter wollte damals jedoch, dass ich wie ein ganz normaler Junge aufwachse. Nach ihrem Tod habe ich Rikus Schloss gesucht, er gab mir sofort Obdach, ich sollte lediglich die Tiere und den Garten pflegen, weil er es wegen seines Vampirdaseins nicht richtig machen konnte. So lebte ich seit meinem 10. Lebensjahr hier in diesem Schloss“, erzählt mir Axel nun seine Geschichte. Seit er zehn ist? Wie alt er wohl jetzt ist? „Dürfte ich Euch nach Eurem Alter fragen?“, versuche ich vorsichtig mein Glück. „Natürlich. Ich bin 20 Jahre alt“, verrät er mir. Das heißt, er kennt Riku bereits zehn Jahre. Das kann ich ja nun nicht von mir behaupten. Irgendwie ist es mir ganz schön unangenehm. „Was wollt Ihr nun tun? Irgendwelche speziellen Wünsche für Euren letzten Tag als Mensch?“, fragt Axel dann und wechselt somit das Thema. Ich muss wirklich überlegen. Was hab ich denn daheim immer gemacht. Ich war im Stall, dann hatte ich Unterricht, dann bin ich ausgeritten und abends habe ich gebadet. „Kann ich abends baden? Also bevor die Sonne untergeht? Ich möchte fertig sein, wenn Riku aufwacht“, erkläre ich. „Das ist einfacher Wunsch. Ich werde das Badewasser nachher erhitzen“, versichert Axel mir. „Was wollt Ihr noch tun?“ „Könnt Ihr mit einem Schwert umgehen?“, möchte ich wissen. Axel nickt. „Dann lasst uns kämpfen“, verlange ich grinsend. Ich habe schon so lange nicht mehr gekämpft und daheim habe ich sowieso jeden besiegt. Aber mit Axel ist das Kämpfen ganz anders. Er scheint die schnellen Instinkte seiner Mutter zu haben und weicht dauernd meinen Schlägen aus oder pariert sie locker. Unsere Kraft ist in etwa dieselbe, nur an Schnelligkeit ist er mir hoffnungslos überlegen. „Ich glaube ich gebe auf. Die Sonne wird auch bald untergehen“, erkläre ich nach einem langen Tag, den wir ausschließlich mit Schwertkampf verbracht haben. „Wenn Ihr ein Vampir seid, dann wird es ein leichtes für Euch sein, mich zu besiegen“, teilt er mir grinsend mit. „Darauf freue mich schon. Zeigt Ihr mir jetzt das Bad?“, frage ich. „Natürlich, folgt mir“, antwortet Axel und wieder führt er mich durch das Schloss. Ob sich mein Orientierungssinn auch verbessert, wenn ich ein Vampir bin? Ich hoffe es wirklich sehr, sonst muss Riku Wegweiser aufstellen. „So, tretet ein“, öffnet Axel mir dann eine Tür. Hm, irgendwie kommt mir der Gang hier sogar bekannt vor. „Ist hier irgendwo mein Schlafzimmer?“, will ich wissen. „In der Tat. Seht, die Tür dort führt in Euer Zimmer“, erklärt mir Axel und macht mich auf die Tür links neben uns aufmerksam. „Jedoch könnt Ihr auch diese hier benutzen“, zeigt er mir im Innern des Badezimmers noch eine Tür, doch ich muss erstmal staunen. Hier sieht schon wieder alles so prunkvoll und doch geheimnisvoll aus. Das Zimmer wird durch ganz viele kleine Kerzen erleuchtet, die Axel wohl in einer unserer zahlreichen Pausen entzündet hat. Die Badewanne ist aus dem Stein gehauen und man kann sie nur durch zwei kleine Stufen erreichen. Ich rieche die besten Düfte, die ich je riechen durfte. Vanille, Erdbeere und Lavendel sind auf jeden Fall dabei. „Habt Ihr daheim kein Badezimmer?“, fragt Axel neckend. „Doch, aber doch nicht so eines. Daheim musste ich immer in einer Holzwanne baden“, gebe ich peinlich berührt zu. „Scheint so, als würde mein Herr besser als ein Prinz leben“, entgegnet er grinsend. „Ich hole Euch jetzt Wasser“, verabschiedet er sich dann und lässt mich alleine. Ich schaue mich noch mal in dem bezaubernden Zimmer um, ehe ich in mein Zimmer gehe und mir von der schönen Kleidung, die Riku mir geschenkt hat, etwas Neues hole. Es ist zwar wieder eine Hose, ein Hemd und eine ärmellose Weste, aber es sieht viel festlicher und feierlicher aus, als das was ich mir in der Nacht herausgesucht hatte. Immerhin habe ich ja einen Grund zu feiern. Heute wird mein Dasein als Mensch zu Ende sein und ich werde, so wie Riku, ein Vampir. Zufrieden gehe ich wieder ins Bad und lege die Sachen auf eine Bank neben den kleinen Ofen, der dem Raum eine angenehme Wärme verleiht. Axel war bereits da und hat mir Wasser eingefüllt. Gerade als ich mich ausziehen will, kommt er erneut mit einem Eimer. „Ich denke, mir reicht das Wasser“, erkläre ich. „Natürlich“, stimmt er sofort zu und holt etwas aus dem Schrank der in einer Ecke steht. „Was ist das?“, will ich wissen, als er eine längliche Flasche mit allerlei Verzierungen in der Hand hat. „Badeöl“, antwortet er. „Darf ich mal riechen?“, möchte ich sofort wissen und er gibt mir die Flasche. Mhmmmm, das ist der Geruch, der hier vorherrscht. „Woher hat Riku das?“, will ich wissen. Daheim hatten wir nie so etwas und wir sind immerhin die regierende Familie des Landes. Irgendwie sollte man denken, dass wir das Beste vom Besten haben. „Aus dem Orient. Er besorgt sich regelmäßig seine Badesachen dort“, klärt Axel mich auf. Aus dem Orient? Ich staune wieder, Riku war anscheinend schon überall. „Darf ich es wieder haben?“, will Axel wissen und irritiert mich erstmal, bis ich verstehe, dass er das Badeöl meint. Ich gebe ihm die Flasche und er schüttet fast die Hälfte der wohlriechenden Flüssigkeit ins Wasser. Das riecht wirklich so gut. „Ich lasse Euch nun allein“, erklärt Axel mir noch, bevor er gehen will. „Wartet, ich muss Euch noch was sagen“, entgegne ich. „Dann sprecht, junger Prinz“, fordert er mich auf. „Vielen Dank für den Tag. Ich habe die Gesellschaft mit Euch genossen“, bringe ich meinem Dank zum Ausdruck und Axel errötet tatsächlich. „Dafür müsst Ihr mir doch nicht danken und meine Gesellschaft könnt Ihr auch weiter genießen“, versichert er schließlich. „Nun, wünsche ich Euch viel Spaß beim Baden“ „Danke“, erwidere ich nur, ehe er hinaus geht und ich mich meiner Klamotten entledige. Als ich ins Wasser steige spüre ich sofort diese angenehme Wärme. Axel hat genau die richtige Temperatur getroffen. Genießerisch schließe ich meine Augen… Ihhhh, was ist das denn? Wer macht das? Irgendjemand bespritzt mich mit Wasser. Er soll aufhören! Sofort! Ich will mein Bad genießen. Mein Bad? Wie lange bade ich eigentlich schon? Oh nein, bin ich eingeschlafen? Langsam öffne ich meine Augen, und erblicke Riku sofort auf dem Badewannenrand sitzen. „Man sollte Euch in kleine Schlafmütze umbenennen“, findet er und grinst mich an. „Ich… also…“, fange ich an, doch ich finde nichts was ich erwidern kann. Viel zu panisch bin ich noch, weil er mich jetzt so sieht. Nackt, ohne irgendwas an, der Schaum hat sich auch längst aus dem Wasser verflüchtigt und man kann schön hindurch sehen. Riku steht schmunzelnd auf und geht zu der Bank auf der meine Sachen liegen. Was macht er denn jetzt? Er wird doch nicht… doch er wird…. er zieht sich aus… sofort kleben meine Augen an seinem Körper. Er ist so schön, so ebenmäßig, so perfekt. Kein Vergleich zu meinem, ich bin klein und dünn und richtig unstattlich für einen Prinzen. Riku hingegen könnte mindestens als Graf durchgehen. „Was… was tut Ihr eigentlich?“, möchte ich zögernd wissen. „Ich ziehe meine Kleidung aus“, entgegnet er. „Das sehe ich. Aber warum?“, frage ich schon ein bisschen entschlossener. „Das nennt man ausgleichende Gerechtigkeit. Ich habe mir Euren Körper längst genau angesehen. Jetzt seid Ihr dran und wobei ginge so etwas besser wie bei einem gemeinsamen Bad?“, gibt er zurück und steigt zu mir in die Wanne. Jetzt sitzt er mir gegenüber. Oh mein Gott, er will tatsächlich mit mir baden. Das hätte ich mir in meinen schönsten Träumen nicht ausgemalt. „Brrrrr… Euer Wasser ist ja eiskalt“, beschwert er sich sofort. Was? Oh, jetzt wo er das sagt, fällt es mir auch auf. Das Wasser ist wirklich kalt. „Axel, komm bitte her“, ruft Riku dann seinen Diener. Aber eigentlich ruft er nicht. Er sagt es so, als würde Axel neben ihm stehen und trotzdem ist der Diener innerhalb von wenigen Momenten da. Anscheinend hat er auch das Vampirgehör seiner Mutter. „Ihr habt gerufen, mein Herr“, ist Axel nun auch im Bad. Toll, jetzt sieht er mich auch noch so. Warum bade ich nicht gleich öffentlich? „Bring uns doch noch etwas warmes Wasser. Unser Prinz, hier, ist eingeschlafen und das Wasser eiskalt“, erklärt Riku und Axel verschwindet mit einem Kopfnicken. Es dauert nicht lange und er ist wieder da. Ich muss zugeben, das warme Wasser tut wirklich gut. „Möchtet Ihr auch noch Badeöl?“, will Axel wissen, als das Wasser wieder angenehm ist. „Nein, ich denke, das was wir haben wird reichen. Ihr könnt gehen“, schickt er seinen Diener wieder weg. Nun sind wir allein und ich mustere ihn noch mal, aufmerksam und auf jedes kleinste Detail bedacht. „Woher stammt Eure Narbe?“, will ich wissen. Er hat eine Narbe auf der Brust. Ich dachte immer, dass bei Vampiren keine Narben zurückbleiben, dass sie sich immer wieder in den Zustand nach ihrer Verwandlung begeben. „Da hat jemand versucht mir einen Pflock durch mein Herz zu nageln“, erklärt er. „Was? Wie… Wann ist das passiert?“, frage ich. „Es ist schon lange her, knapp 300 Jahre“, entgegnet Riku entspannt. „300 Jahre? Wie alt seid ihr denn?“, möchte ich sofort wissen. Wenn es schon 300 Jahre her ist, dann ist er ja schon mal uralt und ich gerade mal 17. Ach du meine Güte. „Ich werde dieses Jahr 570“, verrät er mir dann. 570? 570? Ich glaube, ich träume, so alt ist er schön. „Wann wurdet Ihr zu einem Vampir? Wer hat Euch dazu gemacht?“, fallen mir immer mehr Fragen ein. „Ich wurde mit 20 Jahren zu einem Vampir. Es war in einer stürmischen Nacht vor 549 Jahren. Ich war krank und hatte Fieber. Meine Eltern bestellten einen so genannten „Wunderheiler“. Er versprach, dass er alle Krankheiten heilen konnte. Letztendlich machte er mich zu einem Vampir und tötete meine Eltern“, erzählt er ohne jegliche Emotion. Wie war das gerade? Wunderheiler? Vampir? Das ist so viel und er sagt es ohne mit der Wimper zu zucken. „Habt Ihr den Tod Eurer Eltern gerächt?“, erkundige ich mich vorsichtig weiter. Wer weiß, vielleicht geht es ihm trotzdem nahe. „Nein, mein kleiner Prinz. Ich sah keine Notwendigkeit dazu. Was sollte es schon bringen, den Vampir zu töten, der sie getötet hatte? Sie kommen nicht wieder und Tote durch Vampire gibt es täglich“, erwidert er. Ich glaube mir macht das gerade mehr aus, als ihm. „Auch wenn Ihr so abgeklärt darüber sprecht, möchte ich Euch trotzdem mein Mitgefühl aussprechen“, erkläre ich, rutsche zu ihm und umarme ihn. Plötzlich scheinen unsere unbekleideten Körper für mich, kein Problem mehr zu sein. „Danke, kleiner Prinz“, flüstert Riku, als ich mich lösen will. Er hält mich jedoch fest und küsst mich. Wie ein Blitz durchzuckt mich die Berührung unserer Lippen. In mir brodelt es sofort, mein Herz ist entzündet. Begierig erwidere ich den Kuss, bis er seine Zunge über meine Lippen wandern lässt und bald schon in meine Mundhöhle eindringt. Es ist noch so viel besser, als gestern, heute kann ich seinen Körper viel intensiver spüren, ihn anfassen und begreifen. „Sollen wir das Bad beenden, kleiner Prinz?“, wispert Riku, als wir uns gelöst haben. Ich hoffe, ich weiß worauf er anspielt. Schüchtern nicke ich. Ich habe so was noch nie gemacht. Wie auch? Daheim gab es doch nur Jungen, die Mädchen mögen. „Dann, kommt“, entgegnet er, steht auf und hält mir seine Hand hin. „Wohin gehen wir? Wir haben doch beide nichts an“, fällt mir dann auf. „Euer Zimmer ist gleich nebenan“, erinnert er mich und ich ergreife seine Hand. Er führt mich jedoch nicht, sondern hebt mich hoch und trägt mich bis zu meinem Bett, wo er mich sanft absetzt. „Diese letzte Erfahrung sollt Ihr noch als Mensch erleben“, erklärt Riku mir leise, als er über mir kniet und sich erneut meinen Lippen nähert. Keinen Moment später ist wieder ein Kuss zwischen uns entstanden. Ein Kuss, der viel mehr fordert, als der von gestern. Riku wird forscher, trotzdem ist er noch sanft und liebevoll. Seine Art ist wirklich sehr schwer zu beschreiben. Langsam löst er sich, wandert küssend zu meinem Ohr. „Seid ganz ruhig und entspannt Euch. Es wird nicht wehtun“, versichert er und fängt an, an meinem Ohrläppchen zu knabbern. Ich entspanne mich etwas, seine Worte und sein Tun lassen eine Anspannung gar nicht zu. Seufzend lasse ich mich ganz und gar in das weiche Bett sinken und genieße seine Behandlung. Er zieht eine feuchte Spur über meinen Hals, leckt über die Wunde von gestern, ehe weiter zu meiner Brust wandert. Küssend sucht er sich seinen Weg zu meiner Brustwarze, über sie leckt er. Ein Keuchen entkommt meinen Lippen und ich spüre fast, dass er gerade schmunzelt. Doch er macht ohne einen Kommentar weiter, küsst um die Warze herum und nimmt sie schließlich zwischen seine Zähne. Ich befürchte schon einen weiteren Vampirbiss, aber der Schmerz bleibt aus, stattdessen fühle ich die Erregung die immer mehr aufkeimt. Riku macht weiter, knabbert, saugt und leckt über eine Brustwarze, während er die andere mit seinen Fingern liebkost. Meinem Mund entfleucht ein Keuchen nach dem anderen, bald wird daraus ein leises Stöhnen und ich muss mich ins Lacken klammern um nicht lauter zu werden. „Axel ist nicht mehr da. Lasst Euren Gefühlen freien Lauf“, bittet Riku mich plötzlich. Anscheinend hat er bemerkt, dass ich mich zurückhalte. Einen letzten Kuss für meine Brustwarzen und er löst sich, aber nur um zu meinem Bauch zu wandern. Wieder spüre ich seine Lippen und seine Zunge. Überall, auf jedem noch so kleinen Winkel scheint Riku zu sein und mich lieb zu kosen. Axel ist also nicht mehr da? Gut, so, denn als Riku seine Zunge in meinen Bauchnabel wandern lässt ist es mit jeglicher Selbstbeherrschung vorbei. Ein lautes Stöhnen entkommt mir, zusätzlich muss ich mich ins Lacken krallen. Was passiert nur mit mir? Warum versteht er es so gut, mich dort zu berühren und zu küssen, wo ich es brauche, wo ich es gern habe und wo ich es unendlich genieße? Immer wieder fühle ich seine Zunge an der, für mich so, empfindlichen Stelle, immer wieder stöhne ich ihm entgegne, bis er endlich wieder von meinem Nabel ablässt und küssend zu mir nach oben wandert. Keinen Moment später liegen seine Lippen erneut auf meinen. Er fängt mich ein, hüllt mich ein in seinen Bann und fesselt mich voll und ganz. Ich erwidere, mein Herz steht schon längst in Flammen von dem Verlangen nach ihm. Seine Zunge wandert über meine Lippen, ich lasse ihn freudig ein und verwickle ihn in ein Spiel, bei dem ich schon zu Anfang an hoffnungslos unterlegen bin. Er dominiert es und entscheidet es für sich. „Wie fühlt es sich als Mensch an?“, möchte Riku leise wissen. „… gut? Habt Ihr es nie als Mensch getan?“, frage ich und er schüttelt den Kopf. „Ich war erst zwanzig und davor hatte ich keine Erfahrung“, erklärt er. „Und… wie… also wann… mit wem…“, fange ich an, als er mich unterbricht. „Mit meinem Vampirvater, kurz nachdem ich er mich geschaffen hatte“, weiß er bereits auf was ich hinaus wollte. Meine Wangen erwärmen sich schon wieder. Wie kann er mich so gut kennen? „Mein kleiner Prinz, macht Euch keine Sorgen. Diese Fragen standen Euch beinahe ins Gesicht geschrieben“, erklärt er und wieder liegen seine Lippen auf meinen. Ein weiteres Mal bin ich völlig gefangen und unfähig richtig zu denken. Wieder dringt seine Zunge in meine Mundhöhle ein und wirft damit meine Empfindungen völlig durcheinander. So etwas habe ich noch nie gemacht. Das Meer an Gefühlen, das schon die ganze Zeit auf mich einprasselt ist kaum auszuhalten und doch unglaublich schön. Ein Meer von Gefühl und kein Land „Lasst mich Euch endlich spüren“, bitte ich, als er sich langsam wieder löst. „Nicht so ungeduldig, kleiner Prinz“, gibt er zurück und legt seine Lippen an meinen Hals, zuerst küsst er ihn nur, doch allmählich saugt er daran und beißt ganz plötzlich hinein. Es ist zwar kein Vampirbiss, aber trotzdem erregt er mich vollends, sodass ein weiteres lautes Stöhnen aus meinem Mund kommt. Riku lässt nun von meinem Hals ab und wandert küssend über meine Brust, diesmal überschüttet er sie fast mit seinen Berührungen, genauso ist es dann bei meinem Bauch. Schließlich ist er zwischen meinen Beinen angelangt. Jetzt wird es endlich soweit sein, ich werde ihn in mir spüren, ich werde auf eine ganze bestimmte Weise mit ihm verbunden sein. Endlich… nein, was tut er? Er küsst an meinem Glied entlang, immer und immer wieder und lässt mich aufkeuchen. Ich sollte wirklich geduldiger werden, aber muss er mich denn auch so lange hinhalten? Anscheinend schon. Er küsst weiter bis er seine Taktik ändert und anfängt an meiner Erregung zu lecken. Ein Stöhnen entkommt mir. Das kann er doch nicht so einfach machen, auf so was soll er mich in Zukunft vorbereiten. Doch es passiert schon wieder, als er mein Glied in den Mund nimmt und daran saugt, macht mein Herz einen gewaltigen Sprung und ich stöhne laut auf. Spätestens jetzt ist es endgültig um mich geschehen. Riku bewegt sich weiter, immer wieder vor und zurück. Ohhhh, ich will es doch nicht so, aber ich kann ihn einfach nicht zum Aufhören bewegen. Wenn ich meinen Mund öffne, muss ich nur stöhnen. Als ich schon am Verzweifeln bin hört er Gott sei Dank auf. „Ich will Euch doch nicht so lange quälen“, erklärt er mir grinsend und bedeutet mir drei seiner Finger in den Mund zu nehmen. Ich tue was er sagt, genieße es, dass auch ich ihn einmal ein bisschen aus der Fassung bringe. Riku nimmt schließlich die Finger wieder aus meinem Mund und wandert zu meinem Po. Bevor er jedoch auch nur einen einführt, liegen seine Lippen wieder auf meinen. Auf was soll ich mich denn jetzt konzentrieren? Seine Lippen oder seine Finger? Beides geht auf keinen Fall. Als ich seinen Finger an meinem Po spüre und wie er langsam in mich eindringt, fällt meine Entscheidung sofort auf die Lippen. Auch wenn er mir versichert hat, dass er mir nicht wehtut, sein Eindringen in mich ist sehr schmerzhaft, aber notwendig, wenn ich es so haben will. Nun verstehe ich was der Kuss sollte, Ablenkung. Ablenkung von den Schmerzen und ich muss schon sagen, dass das furchtbar gut klappt. Bald bemerke ich seine Finger gar nicht mehr, sondern konzentriere mich nur noch auf den Kuss, der schone eine ganze Zeit lang anhält. Riku spielt wieder mit meiner Zunge, schnell, unberechenbar und siegessicher. Ob ich das auch so kann, wenn ich ein Vampir bin? Ich hoffe es, ich will ihm dann nicht unterlegen sein. „Seid Ihr bereit, mein kleiner Prinz?“, löst er sich schließlich. Ich nicke sofort und er beginnt nun mit seinem Glied in mich einzudringen. Schon als ich nur einen kleinen Teil davon spüre verkrampfe ich mich und fühle die Schmerzen. Schnell ziehe ich ihn jedoch wieder zu mir und küsse ihn. Es hat gerade ja schon so gut geklappt und es funktioniert wieder. Durch die Ablenkung des Kusses dringt er langsam in mich ein, ich konzentriere mich aber nicht so auf den Schmerz wie davor. Ein Stöhnen entkommt mir schließlich, als er ganz in mir ist und wir unseren Kuss lösen. Jetzt beginnt er sich zu bewegen, zuerst langsam und vorsichtig. Damit macht er alles richtig. Anfangs tut es noch viel zu sehr weh, als dass ich es schön finden könnte. Doch schon bald habe ich mich an den Schmerz gewohnt und die Erregung überwiegt. Ich klammere mich an ihn, versuche mich gegen ihn zu bewegen, sodass ich ihn noch intensiver spüre. Es ist so ein berauschendes Gefühl. Hoffentlich ist es als Vampir noch besser. Riku stöhnt unterdessen auch. Endlich. Ich dachte schon, ihm würde es nicht gefallen. Immer weiter stößt er zu, immer tiefer dringt er in mich ein und immer näher komme ich meinem Höhepunkt. Auf einmal ist seine Hand an meiner Erregung und massiert sie sanft aber bestimmt. Stöhnend richte ich mich auf und sitze nun auf Rikus Beinen. Das war zu viel. Eindeutig zu viel. Jetzt bestimme ich was gemacht wird. Ich fange an mich zu bewegen, immer wieder hebe und senke ich meinen Körper. Rikus Hand ist immer noch an meiner Erregung und ich spüre seine Hand, die nun ebenfalls auf und ab gleitet. „Mein Prinz… Ihr beraubt mich jeglicher Selbstbeherrschung…“, höre ich Riku plötzlich stöhnen, als ich etwas Fremdes in mir spüre und seine Vampirzähne sich in meinen Hals bohren. Genau das lässt mich stöhnend in seine Hand kommen. Er saugt immer mehr Blut aus mir, das Leben verschwindet aus mir. Das Zimmer um mich herum verschwimmt, alles wird schwarz… bin ich jetzt tot…? Nein, das kann doch nicht sein… Riku wollte mich doch verwandeln… wo bin ich nur…? Am Liebsten würde ich jetzt weinen, doch da ist etwas. Etwas Warmes tropft auf meine Lippen, ich lecke sie ab… das ist… das ist Blut. Mhmmm, gutes Blut, der Geschmack gefällt mir sofort. Begierig lecke ich alles ab, was auf meinen Mund tropft und öffne langsam die Augen. Riku kniet über mir, an seinem Handgelenk eine Wunde, aus der mein neuer Lebenssaft tropft. Ich kann nicht anders, schnell greife ich mir seinen Arm und beiße mich darin fest. Riku stöhnt auf, lässt mich aber bis er der Meinung ist mein Durst sollte gestillt sein. Als ich mich löse, sinke ich schwer atmend in die Kissen meines Bettes. Meine erste Mahlzeit als Vampir war ein echter Leckerbissen und ich habe von Riku getrunken. „Geht es Euch gut?“, will Riku wissen und streicht mir durch meine Haare. „Ja… ja… ich habe nur Durst“, entgegne ich. „Durst? Ich hole Euch etwas, Ihr beruhigt Euch etwas und macht Euch ein bisschen frisch“, schlägt er vor und ich nicke nur. Ich stimme ihm zu, aber nicht weil ich zu erschöpft bin, sondern weil ich Angst vor der Jagd habe. So wie Axel heute Nachmittag gejagt hat könnte ich es nie. „Bis gleich, kleiner Prinz“, verabschiedet sich Riku mit einem Kuss auf meine Wange. Ich stehe langsam auf. Alles scheint so anders. So viel genauer und detailreicher. Ich sehe eine Spinne, die in der Dunkelheit einer Ecke ein Netz spinnt und ich erkenne die ganzen kleinen Kratzer auf dem Spiegel. Apropos Spiegel… mein Bild darin… es ist weg… einfach weg… Ich werde mich nie mehr sehen? Daran hatte ich nicht gedacht. Seufzend gehe ich ins Bad, nehme mir einen Lappen und wasche mich noch mal von oben bis unten. Die Wassertemperatur scheint so neutral, ich frage mich wie Riku spüren konnte, das es kalt ist. Ich muss ihn nachher unbedingt fragen. Wie lange er wohl weg ist? Allmählich wird mein Durst immer unerträglicher. Ungeduldig ziehe ich meine Klamotten an, die Festlichen, die ich mir herausgelegt hatte. Gerade als ich fertig bin, kommt Riku ins Bad. „Kommt, ich habe etwas für Euch gefangen“, erklärt er, nimmt meine Hand und führt mich zurück in mein Zimmer. Auf dem Bett liegt ein Junge, vielleicht ein bisschen älter als ich. Er ist ohnmächtig und er hat irgendwo eine Wunde. Ich rieche sofort das Blut. „Sein Geschmack wird Euch gefallen“, versichert Riku mir. Davon gehe ich aus. Sein Geruch ist schon jetzt verlockend. „Soll ich… kann ich ihn jetzt einfach beißen?“, möchte ich wissen. „Natürlich, solange er lebt ist alles in Ordnung, aber Ihr müsst aufpassen. Ihr dürft nie von Toten trinken, das würde auch Euch umbringen. Kaltes Blut ist wie Gift für uns“, erklärt Riku mir und ich gehe langsam um das Bett herum. Ich will es jetzt tun, ich muss es jetzt tun, mein Durst übermannt mich und schließlich bohren sich meine Zähne in seinen Hals. Ich höre noch einen erschreckten Schrei und spüre wie er sich wehrt, doch das ist schon bald vorbei und ich kann ungestört trinken. Immer weiter sauge ich ihm das Blut aus und entziehe ihm das Leben. Es schmeckt so vorzüglich, viel besser, als jedes Obst der Welt. Irgendwann kommt nichts mehr, als ich sauge, ich habe sein gesamtes Blut in mir und es tut richtig gut. Ich fühle mich vollkommen und den anderen überlegen. „Das war sehr anregend“, bemerkt Riku, der wohl die ganze Zeit zugesehen hat. „Findet Ihr?“, frage ich nur, gehe zu ihm und küsse ihn. Ein weiteres Mal versinke ich in dem Kuss, lasse mich vollends gehen. Diesmal habe ich aber allen Grund dazu. Schließlich hat meine Ewigkeit mit Riku heute Nacht begonnen. Von nun an kann ich mit ihm zusammen sein, Nacht für Nacht und das werde ich in vollen Zügen genießen. Was du erträumst wird Wahrheit sein Nichts und niemand wird uns trennen Ich bin zum Leben erwacht Die Ewigkeit beginnt heut Nacht Die Ewigkeit beginnt heut Nacht Totale Finsternis Ende So, fertig, ich hoffe es hat euch gefallen und freue mich über Kommentare. LG Isa Kapitel 2: Totale Finsternis (non-adult) ---------------------------------------- Totale Finsternis von Chibi_Isa RikuXSora So, hier könnt ihr nun die schädliche Wirkung lesen, die ein Musical-Soundtrack auf mich hat. Okay, für euch wird sie nicht schädlich sein, aber langsam finde ich es echt komisch, dass ich alles mit Shonen-Ai und Riku und Sora verbinde. Ach ja, die Songausschnitte sind vom Tanz der Vampire-Musical. Na ja, was solls. Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen und freue mich über Kommentare. LG Isa One-Shot: Totale Finsternis Da ist er wieder. Der Mann mit den silbergrauen Haaren und dem verführerischen Lächeln. Seit Monaten erscheint er mir im Traum, seit Monaten steht er einfach da, bis heute. Heute kommt er auf mich zu. Er nimmt meine Hand. Oh mein Gott, mein Herz rast. Was ist das? Bin ich in ihn verliebt? In ihn? In einen Traum? Nein, das ist unmöglich. „Darf ich euch um diesen Tanz bitten?“, möchte er wissen. Seine Stimme klingt so schön samtig, so einladend, so freundlich und bestimmt zugleich. „Ja… ja… das dürft Ihr“, stammele ich. Ich stammele? Ich kann gar nicht stammeln. Ich bin der Prinz des Königreiches. Ich darf nicht stammeln. Ich muss mal regieren und stark sein. Wie kann ich einfach stammeln? Doch es ist so. Die Gegenwart des Fremden macht mich so nervös. Es löst jegliche Sicherheit von mir und macht mich hilflos. Ich bin ein Gefangener seiner Tanzkünste. Und er tanzt gut. Er führt mich. Nein, er führt mich nicht. Es ist eher so, als dass er meine Bewegungen auf seine abstimmt und unser Tanz so fließend wird. Plötzlich bemerke ich die Leute, die um uns herum stehen. Das ist das gesamte Königreich. Warum ist es hier? Ist das der Ball, der bald stattfinden wird? Nein, das kann doch nicht sein. Ich kann dort doch nicht mit einem Mann tanzen. Nicht vor versammelter Mannschaft. Vater weiß zwar, dass ich keine Prinzessin brauche, aber es weiß eben nur Vater. Doch daran kann ich keinen weiteren Gedanken verschwenden. Der Fremde zieht mich viel zu sehr in seinen Bann. Ein letzter Takt der Musik geht zu Ende und auch unser Tanz findet ein Ende. Ein Ende auf das ich nie und nimmer gefasst war. Er küsst mich. Ich fühle seine weichen Lippen auf meinen. Ich fühle wie es mir warm wird und ich fühle, dass er mich immer mehr einfängt. Wie kann ich das nur zu lassen? Alle sehen zu. „Ich muss jetzt gehen“, erklärt der Fremde, als er sich löst. „Werde ich Euch wieder sehen?“, will ich sofort wissen und halte ihn fest. Er nickt nur, ehe er sich sanft losreißt und aus dem Ballsaal verschwindet. Damit endet mein Traum und ich wache auf. Mein Atem rast und mein Körper ist mit einem kleinen Schweißfilm bedeckt. Was war das nur für ein Traum? Es war mehr als ein Traum. Es war wie eine Vorahnung, eine Vision, von dem bevorstehenden Ball. Oder war es nur eine Wunschvorstellung? Möchte ich dort endlich meinen Prinz treffen? „Guten Morgen, Prinz Sora“, tritt meine Zofe ein, nachdem sie geklopft hat. Sie reißt meine Vorhänge auf und sofort scheint die Sonne in mein Zimmer und blendet mich. „Habt Ihr gut geschlafen?“, möchte sie wissen, als ich aufstehe, damit sie mir beim Anziehen helfen kann. Ich nicke nur und lasse die Prozedur über mich ergehen. Sie hilft mir immer beim Anziehen. Es wäre nicht nötig, aber mein Vater schafft es auch nicht ab. „Das Frühstück steht bereit“, informiert sie mich noch, bevor sie geht. Es ist jeden Tag dasselbe. Jetzt gehe ich essen und rede mit Vater über den Tag. Dann habe ich Unterricht und nachmittags ein bisschen freie Zeit, ehe ich abends wieder schlafen gehe. Davor habe ich heute ein bisschen Angst. Was ist wenn sich der Traum wiederholt? Dann war es bestimmt kein einfacher Traum. Heiliger Bimbam, was soll ich nur tun. Doch es kommt genauso wie vermutet. Als ich abends zu Bett gehe habe ich erneut den Traum vom Tanz mit dem schönen Fremden. So ist es auch in den nächsten Nächten. Immer begrüßt er mich, immer tanzen wir, immer küsst er mich und verschwindet dann. Ich halte es bald nicht mehr aus. Heute ist zum Glück endlich der Ball und ich werde sehen ob der Traum etwas zu bedeuten hatte. Es ist eigentlich ein Ball für meinen älteren Zwillingsbruder. Er soll bald heiraten und hier eine Frau finden. Für mich ist es ziemlich langweilig. Ich tanze zwar gerne, aber die meisten Weiber hier sind schlimmer als Kühe. Sie können nicht tanzen und deshalb sitze ich auch etwas genervt an einem Tisch und trinke mir Mut an. Nur für den Fall, dass der Fremde kommt. „Mein Prinz, willst du nicht tanzen?“, will meine Mutter wissen, als sie sich zu mir setzt. „Die Mädchen sind die größten Trampel“, beschwere ich mich und leere meinen Becher. „Darf ich Euch um diesen Tanz bitten“, steht er plötzlich vor mir. Der Fremde, der gut aussehende Fremde, der, der mir meinen ersten Kuss rauben wird. „Ja… ja… das dürft Ihr“, stammele ich genauso wie in meinem Traum herum. Er nimmt meine Hand und zieht uns auf die Tanzfläche. Es ist genauso wie in den Nächten. Er fesselt mich, er zieht mich in seinen Bann, er lässt mich nicht mehr los. Sei bereit Manchmal in der Nacht möcht ich Verbotenes erleben und die Folgen sind mir ganz einerlei Eine Bewegung folgt der anderen. Es ist so ein flüssiger Tanz und es fühlt sich noch besser an, als in meinem Traum. Es ist so vollkommen, so ganz ohne Makel, wie er mich berührt und herumwirbelt. Alle sehen uns zu. Ich kann ihre Blicke auf uns spüren, ich bemerke den wütenden Blick, den mir Vater zuwirft, aber ich kann mich nicht von dem Fremden lösen. Leise verklingt das Lied der Kapelle und jetzt… jetzt müsste er mich küssen. Tatsächlich! Er nähert sich meinen Lippen und dann spüre ich sie. Wenn ich es beschreiben müsste, würde mir nur ein Wort einfallen: Vollkommen. Seine samtigen Lippen auf meinen machen mich glücklich, sie sind da und sollen nie wieder verschwinden. Doch da löst er sich schon. „Ich muss jetzt gehen“, erklärt er dann. „Werde ich Euch wieder sehen?“, frage ich sofort und halte ihn fest. Es ist alles wie in meinem Traum, nur noch tausendmal schöner und fesselnder. Er nickt und löst sich dann von mir, ehe er den Ballsaal verlässt und ich alleine zurückbleibe. „Mitkommen, sofort“, zieht mich Papa von der immer noch staunenden Menge weg. „Mein Prinz, kannst du mir dieses unwürdige Verhalten erklären?“, will mein Vater wissen. „Nein… ich…“, fange ich an, doch meine Wortgewandtheit scheint seit dem Tanz verschwunden. „Wie kannst du mich so blamieren? Das ganze Königreich wird über mich lachen“, gibt Vater zurück. „Ich… ich… ich will doch nur auch glücklich sein. Du hast Mama und bist glücklich und ich… ich möchte eben keine Frau“, versuche ich mich irgendwie zu retten. Doch ich weiß schon jetzt, dass mein Verhalten mit einer fatalen Strafe enden wird. „Dann halt es geheim. Du hast auf unbestimmte Zeit Küchendienst, du mistest den Stall aus, du darfst nicht ausreiten und du bleibst wenn du nicht arbeiten musst in deinem Zimmer“, ist die Strafe wirklich sehr fatal. So viel hatte ich dann auch wieder nicht gedacht. Doch ich nehme sie an, der kleinste Widerspruch würde es nur verschlimmern. „Jetzt geh mir aus den Augen“, schickt er mich dann weg. Ich folge seinen Anweisungen und verflüchtige mich auf mein Zimmer. Ojemine, was habe ich mir da nur eingebrockt? Ein Fremder kommt, tanzt mit mir und küsst mich und ich lasse das alles auch noch zu. Wie konnte ich so etwas tun? Aber er hat mich richtig hypnotisiert, ich hätte nie und nimmer ablehnen oder irgendwas verweigern können. Ich würde ihm jetzt schon überall hin folgen, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Sei bereit Doch rufst du nach mir bin ich bereit dir blind zu folgen, selbst zur Hölle würd ich fahren mit dir Aber warum nur? Warum zieht er mich so sehr an? Warum? Es ist richtig gespenstisch und es macht mir Angst. Ein einziger Tanz und ich bin ihm verfallen? Oh mein Gott, ist so etwas überhaupt möglich? Tief in Gedanken versunken ziehe ich meine Nachtkleidung an und gehe zu Bett. Bald falle ich in einen tiefen Schlaf und wieder träume ich, wieder ist er da. Aber es ist anders. Es ist nicht mehr der Ball, wir wandern durch einen Garten. Einen wunderschönen Rosengarten. Wo sind wir nur? Völlig egal, Hauptsache ich bin mit ihm alleine. „Mein kleiner Prinz. Ich bin so froh, dass Ihr hier seid“, höre ich wieder seine samtig weiche Stimme. „Ich auch“, antworte ich wie selbstverständlich. Ich möchte erstmal wissen wo ich hier überhaupt bin. Doch mein Traum-Ich scheint es nicht zu kümmern, dass es nicht weiß wo es sich befindet. Oder weiß es das schon? Diese Situation gefällt mir gar nicht. Plötzlich steht er auf und zieht mich mit sich. Wir wandern durch den Rosengarten, wir laufen nur umher. Er hält die ganze Zeit meine Hand, er schließt sie in seiner ein und sieht mir freundlich in die Augen. So geht es den ganzen Traum lang, bis ich am Morgen von der Stimme meiner Zofe geweckt werde. „Ihr müsst aufstehen. Der Stalldienst wird Euch bis zum Frühstück beschäftigen“ Ich öffne nur widerwillig meine Augen und schaue mich um. Draußen ist es noch dunkel. Stöhnend stehe ich auf und lasse mich anziehen. Das ist so gemein. Noch verschlafen wasche ich mich kurz, ehe ich in den Stall gehe und die Pferde ausmiste. Es ist so eine Knochenarbeit und ich habe dermaßen Respekt vor den üblichen Bediensteten. Als ich fertig bin geht gerade die Sonne. Bevor ich jedoch zum Frühstück gehe, gebe ich den Pferden noch Heu und Futter. Ich hoffe die Strafe ist bald wieder vorbei. Jeden Morgen möchte ich das nicht machen. „Guten Morgen, Vater. Guten Morgen, Mutter. Guten Morgen, Prinz Roxas“, begrüße ich meine Familie, nachdem ich mich gewaschen habe und im Speisesaal angekommen bin. „Guten Morgen, mein kleiner Prinz“, gibt Mama zurück. „Guten Morgen, Prinz Sora“, entgegnet mein Zwillingsbruder. Was soll das denn jetzt? Vater bleibt still. Er würdigt mich keines Blickes und wünscht mir auch keinen „Guten Appetit“. Ich weiß ja, dass ich ihm mit dem Tanz wehgetan habe, aber bestraft er mich nicht schon genug? Ich muss Ställe ausmisten, abends und mittags muss ich in der Küche helfen und ich darf nichts unternehmen. Das sind Strafen genug. Nein, er redet nun auch nicht mehr mit mir. Das Frühstück ist so was von trostlos. Keiner spricht viel, keiner ist fröhlich und keiner redet auch nur irgendwie über gestern Abend. Schließlich sind wir fertig und ich gehe mit Roxas zum Unterricht. Der Tag vergeht genauso trostlos. Ich helfe in der Küche, ich sitze gelangweilt in meinem Zimmer, ich helfe wieder in der Küche und esse dann mit meinen Eltern und Roxas zu Abend, ehe ich wieder in meinem Zimmer sitze. Ich kann nicht mehr anders. Ich finde keine Beschäftigung. Am Besten gehe ich schlafen. Dort kann ich mich wenigstens in meine Träume flüchten. Schnell ziehe ich mich um und lege mich in mein Bett, doch ich kann nicht schlafen. Es ist Angst in mir, Angst davor, dass ich mich in meinen Träumen verliere, Angst davor ihm ohne Rückkehr zu verfallen. Sei bereit Manchmal in der Nacht hab ich fantastische Träume, aber wenn ich aufwach quält mich die Angst Ich liege wach und warte auf etwas, doch auf was? Sei bereit Manchmal in der Nacht lieg ich im Dunkeln und warte, doch worauf ich warte ist mir nicht klar Darauf, dass er kommt und mich holt? Ich werde ihn doch wieder sehen, das hat er gesagt. Oder warte ich darauf, dass mein Traum zerplatzt, dass das Ganze nur ein dummer Scherz war. Nein, das kann nicht sein. Es muss wahr sein. Was ist das plötzlich? Ich spüre etwas. Irgendwas ist hier. Ist es er? Ich schaue mich um, doch da ist nichts. Sei bereit Manchmal in der Nacht spür ich die unwiderstehliche Versuchung einer dunklen Gefahr Ich zünde die Kerze auf meinem Nachttisch an und das Zimmer erhellt sich. Ich bin allein, ganz allein, niemand ist hier. Aber was war das dann? Seufzend lösche ich die Kerze und versuche zu schlafen. Es gelingt mir zwar, aber es ist ein unruhiger Schlaf, ständig wache ich auf und ich träume nicht. Ich träume nicht von Momenten der Zweisamkeit mit ihm, von Momenten, wo ich nur ihm gehöre, es ist nichts. Sei bereit Manchmal in der Nacht geb ich mein Leben her für einen Augenblick indem ich ganz dir gehör Der nächste Tag vergeht genauso trostlos. Ich lebe nur für die Nacht. Ich möchte wieder von ihm träumen. So etwas wie gestern soll sich nicht wiederholen. Ich darf keine Angst haben, wenn ich Angst habe, dann ist er nicht da. Ich muss stark sein, stark genug um von ihm träumen zu können. Langsam falle ich in den Schlaf und er ist wieder da. Er steht vor mir, er zieht mich zu sich und ich fühle wieder seine Lippen auf meinen. Der Traum sollte niemals enden, ich will dass er ewig so weiter macht, ich will dass er mich küsst und liebkost. Vielleicht sollte ich weglaufen, ehe ich ihm endgültig verfalle, doch ich bin mir fast sicher, dass es dafür zu spät ist. Sei bereit Manchmal in der Nacht denk ich, ich sollte lieber fliehen vor dir, solange ich es noch kann Ich könnte ihn nicht mehr verlassen, ich brauche ihn, ich will ihm gehören, voll und ganz. Der Traum vergeht und ich wache auf. Keinen Moment später kommt meine Zofe ins Zimmer und der nächste eintönige Tag beginnt. In den nächsten Wochen lebe ich nur noch für die Nächte, für die Träume von ihm und mit ihm. Jeder Traum scheint schöner zu sein als der, der vorherigen Nacht, jede Begegnung mit ihm noch vollkommener und jede neue Berührung aufregender. So geht es wochen- und monatelang weiter. Ich muss immer noch ausmisten und in der Küche helfen. Ausgehen darf ich auch noch nicht und mein Vater beachtet mich noch immer nicht. Mittlerweile ist mir das ziemlich egal. Ich bin restlos dem Fremden verfallen. Wieder bricht eine neue Nacht an und ich will gerade schlafen gehen, als ich eine Stimme höre. „Mein Prinz, seid Ihr denn schon müde?“, will sie wissen. Es ist wie ein Säuseln des Windes. Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich es mir eingebildet habe. Sei bereit - Sternkind Ich hör eine Stimme, die mich ruft „Mein Prinz, hört Ihr mich nicht?“, will die Stimme dann wissen. Es war keine Einbildung. Er ist es. Der Fremde, er ist hier. Ich kann seine Stimme hören. Sei bereit – Sternkind Ich kann eine Stimme hör´n „Doch, wo seid Ihr? Ich will Euch endlich wieder sehen“, bettele ich. „Macht doch Eure Augen auf“, antwortet er und ich sehe mich in meinem Zimmer um. Doch es ist alles dunkel. Ich erzünde die Kerze und da steht er, am Ende meines Bettes. Er lächelt mir zu. Es ist so ein warmes Lächeln. Erfreut stehe ich auf und umarme ihn. Was tue ich hier? Ich kenne ihn doch noch gar nicht. Oh doch, ich kenne ihn. Ich war in allen Nächten bei ihm. Ich habe so Vieles mit ihm erlebt. „Möchtet Ihr mit mir kommen?“, will er wissen und fährt mit seiner Hand durch meine Haare. „Ja, ja, sofort“, entgegne ich. „Und Eure Familie? Eure Mutter? Euer Bruder? Euer Vater? Sie werden Euch vermissen“, gibt er zurück. „Nein… ich bin mir sicher, dass es so am Besten ist. Nehmt mich mit, mit zu Euch. Lasst uns gemeinsam in Eurem Garten umher wandern, lasst uns alle Tage und Nächte miteinander verbringen. Lasst uns einfach glücklich sein“, bitte ich und sehe ihm fest in seine türkisen Augen. „Nun gut, Euer Wunsch ist mir Befehl“, erwidert er, nimmt mich hoch, hüllt mich ein und springt mit mir aus dem Fenster. Was tut er? Wir fallen. Wir fallen und niemand wird uns halten. Ich hüll dich ein in meinen Schatten und trage dich weit Doch da bremst er den Fall ab und springt von Hausdach zu Hausdach. Wie geht das? Wie kann er so etwas tun? Selbst ein trainierter Mann würde diese weiten Sprünge nicht schaffen, doch er tut es, ohne große Anstrengung. Auch als wir die Burg und die Stadt hinter uns gelassen haben läuft er schnell wie der Wind. Er ist kein Mensch, niemand ist so schnell, niemand kann diese Distanz so hastig hinter sich bringen. Irgendwann halten wir an. Wir stehen vor einem riesigen Schloss. Es ist prunkvoll, viel prunkvoller als unsere Burg. Es wäre einem Kaiser würdig, doch hier wohnt nur der Fremde. Ich sehe niemand anderes. „Wollt Ihr Euer Zimmer sehen. Dort könnt Ihr euch auch umkleiden“, schlägt er vor und erst jetzt fällt mir auf, dass ich noch immer mein Nachthemd trage. Sofort erwärmen sich meine Wangen. Ein bisschen peinlich ist das schon. „Ja, zeigt es mir bitte“, antworte ich und er nimmt meine Hand. Er schließt sie so ein, wie in meinen Träumen und führt mich ins Schloss. Ich erkenne es sofort wieder, hier war ich schon in meinen Träumen, hier haben wir uns geküsst und liebkost. „Tretet ein. Der Schrank ist voller neuer Kleider für Euch“, öffnet er mir irgendwann eine Tür und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Das Zimmer ist so viel größer, als meines daheim und es sieht hier alles viel prächtiger und feierlicher aus. „Zieht Euch um. Ich warte vor der Tür“, erklärt der Fremde. „Wartet, verratet mir endlich Euren Namen“, bitte ich. „Riku, mein kleiner Prinz, Riku ist mein Name“, erwidert er und geht dann hinaus. Riku… der Name klingt so ehrfürchtig, so mächtig, so passend für ihn. Ich gehe zum Schrank, darin sind wirklich Klamotten für mich. Alle in meiner Größe und alle nach meinem Geschmack. Einfache Hosen und einfache Hemden, dazu meistens noch eine ärmellose Weste. Ich entscheide mich schließlich und gehe dann wieder zu Riku. „Gefallen Euch meine Kleidungsstücke?“, möchte er wissen. „Ja, Ihr habt wirklich eine vorzügliche Wahl getroffen. Ich danke Euch, aber woher wusstet Ihr, dass ich mich für Euch entscheide, dass ich die Kleidung überhaupt brauchen würde?“, möchte ich wissen, als er erneut meine Hand mit seiner umschließt und mich mitzieht durch die dunklen Gänge des Schlosses. „Ich wusste es seit unserer ersten Begegnung. Ihr seid der Seelenverwandte, den ich schon so lange suche. Ihr seid es, den mein Herz und mein Körper begehrt und mit dem ich mein Leben verbringen will“, entgegnet Riku, als wir durch einen Torbogen gehen und im Rosengarten stehen. Es gibt ihn also wirklich. Mein Traum wird Realität. Er zieht mich mit sich zu einer Bank. „War es bei Euch nicht auch so? Konntet Ihr seit unserem Tanz an etwas anderes denken, als unser Zusammensein?“, will er wissen. Nein, nein, natürlich nicht. Ich habe keine Gedanken an etwas anderes verschwendet. „Nein, ich wollte nur noch Euch. So ist es auch jetzt noch“, gebe ich zu und er lächelt mir zu. Seine Hand wandert an meine Wange und sein Kopf rückt immer näher zu mir. Dann spüre ich sie, seine Lippen. Endlich sind sie wieder da und fangen mich endgültig ein. Dieser Moment soll nie zu Ende gehen, ewig möchte ich hier verweilen, ewig möchte ich mit seinen Lippen vereint sein und ewig möchte ich das pure Glück in mir spüren. Seine Hand wandert an meinen Nacken, drückt mich noch näher an ihn und intensiviert so unseren Kuss. Doch langsam löst er sich bereits wieder, jedoch nur um zu meinem Hals zu wandern. Er leckt darüber, immer und immer wieder und dann plötzlich sind da seine Zähne. Sie bohren sich in mein Fleisch, sie entziehen mir mein Leben, er trinkt mein Blut, er ist ein… „Ihr seid ein Vampir“, stelle ich erschrocken fest und drücke ihn weg. Deshalb konnte er so schnell laufen und so weit springen. Deshalb kommt er nur bei Nacht. Deshalb umgibt ihn vielleicht sogar dieser unwiderstehliche Charme. „Damit habt Ihr vollkommen Recht. Ich bin ein Vampir, ein Blutsauger, ein kaltes Wesen. Nennt es wie Ihr möchtet, aber lasst Euch nicht davon blenden“, bittet er. Wie könnte ich mich blende lassen? Ich würde ihm überall hin folgen, ohne nachzudenken, ich würde alles für ihn tun und ihm blind vertrauen. „Nichts kann mich blenden und nichts kann mich davon abhalten mit Euch zusammen zu sein. Ich habe es mir monatelang ausgemalt. Ich habe davon geträumt, ich habe es mir vorgestellt und jetzt soll es endlich Wahrheit werden. Ich möchte mit Euch zusammen sein, für immer und ewig“, erkläre ich und nehme seine Hand. „Für immer und ewig?“, wiederholt er fragend. „Ja, für immer und ewig. Ihr wisst, was ich meine. Macht mich zu einem von Euch. Ich möchte ein Vampir sein, genau wie Ihr“, bringe ich meinen Wunsch mit Worten zum Ausdruck. Ich habe so lange auf ihn warten müssen. Zu wissen, dass ich irgendwann sterbe und er weiter lebt, das macht mir Angst. Viel zu große Angst. Lieber nehme ich die Qualen eines Vampirbisses auf mich, bevor ich weiß, dass er unglücklich weiterlebt und ich sterbe. „Habt Ihr keine Angst? Wisst Ihr eigentlich wie es ist ein Vampir zu sein? Ihr werdet nie wieder die Sonne sehen, ewig werdet Ihr durch die Nacht wandern und durstig sein. Durstig nach dem Blut Eurer Mitmenschen. Wollt Ihr das wirklich?“, möchte Riku wissen. Ohne zu zögern würde ich jetzt „Ja“ antworten, wenn mir seine Worte nicht doch zu denken gegeben hätten. Keine Sonne mehr, nur Dunkelheit? Kein Essen mehr, nur Blut? Würde ich nicht diese tiefe Verbundenheit zu ihm fühlen, würde ich sofort ablehnen. „Ich möchte noch einen Tag genießen. Macht mich morgen zu einen Eurer Art, bitte“, gebe ich zurück und küsse ihn auf die Wange. Er sieht mich nur an, bis er plötzlich zu meinem Hals wandert und die letzten Tropfen meines Blutes ableckt. „So soll es geschehen“, stimmt er dann zu und zieht mich in seine Arme. Mein Kopf liegt sanft an seiner Brust, seine Arme hat er um mich gelegt. „Wisst Ihr wie lange ich mich nach Euch gesehnt habe? Warum seid Ihr nicht eher gekommen?“, will ich leise wissen, während wir den Mond in seiner grenzenlosen Schönheit betrachten. „Ich musste sicher gehen, dass Ihr, derjenige seid, den ich gesucht habe“, antwortet er. „Wie konntet Ihr sicher sein?“, möchte ich wissen. „Ich habe Euch beobachtet. Jede Nacht. Ich habe in Eure Träume gesehen und jedes Mal sah ich mich. Nach so vielen Monaten war ich mir sicher, dass Eure Gefühle keine einfache Schwärmerei sind. Sie gehen tief und sie werden dauerhaft sein“, erklärt er. Ich stimme ihm zu. Seit dem Tanz wurden meine Gefühle fester und fester, aus Schwärmerei wurde Liebe und Abhängigkeit. Es erschien mir fremd die Träume von ihm jemals wieder zu beenden. Wenn er nicht zurückgekehrt wäre, wären sie das Einzige gewesen, was ich noch erleben wollte. „Wie kann ich mir über Eure Gefühle sicher sein?“, will ich dann wissen. „Darauf zu antworten, widerstrebt mir, aber ich werde es Euch zuliebe tun. Gewissheit könnt Ihr Euch nicht verschaffen, Ihr könnt nicht in meine Träume sehen, weil ich keine habe und Ihr könnt nicht in mein Inneres sehen. Aber ich kann Euch versichern, dass ich Euch nie verlassen würde. Viel zu lange habe ich mich nach jemanden gesehnt, mit dem ich zusammen sein kann, der mich so nimmt wie ich bin. Ihr seid das Wunder, dass es auch in Wirklichkeit gibt“, treibt er mir erneut die Röte auf die Wangen. Du bist das Wunder, das mit der Wirklichkeit versöhnt Mit diesen Worten kann er doch jeden um den kleinen Finger wickeln und mich naiven jungen Mann hat er schon längst. Auch wenn er mir gerade mit seinen Sätzen nicht versprochen hätte, dass er mich nie wieder verlässt, ich wäre ihm jederzeit blind gefolgt. Ich wäre überall hingegangen, wo er hingeht und ich hätte alles getan, was er von mir verlangt hätte. „Was kann ich am Tag hier unternehmen? Habt Ihr Pferde? Kann ich reiten? Bitte“, fällt mir dann ein, dass ich noch einen Tag in Freiheit vor mir habe. „Ihr könnt tun, was Euch beliebt. Pferde stehen im Stall, mein Diener wird Euch alles zeigen“, erklärt er. „Euer Diener?“, frage ich nach. Ich dachte, er würde alleine hier leben. „Ja, mein Diener. Er heißt Axel. Wenn Ihr tagsüber irgendwelche Fragen habt, dann wendet Euch an ihn“, entgegnet Riku. „Ist er… Euer Diener… ist er ein Mensch?“, frage ich vorsichtig und er lacht. Ein schönes Lachen, wie das Säuseln des Windes. „Ja, ist er“, antwortet er schließlich und haucht mir einen Kuss auf die Haare. „Die Sonne wird bald aufgehen, mein Prinz“, teilt er mir etwas später leise und traurig mit. Gefällt ihm das Vampirdasein nicht? Oder ist es die Tatsache, dass wir uns jetzt trennen müssen. „Schlaft Ihr wirklich in einem Sarg? Habt Ihr Eure eigenen Gruft?“, will ich neugierig wissen. Das Ganze ist für mich so schrecklich aufregend. Wie oft habe ich mich danach gesehnt frei zu sein und so etwas Verbotenes wie das hier zu erleben? Und jetzt ist es real, ich kann ihn anfassen und küssen und liebkosen. Er ist da, die Gefahr für mein Wohlergehen, wie Vater es ausdrücken würde. Doch für mich ist es längst egal, was er ist. Das Meer an Gefühlen, das für ihn da ist, kann ich nicht mehr unterdrücken oder abstellen. Ich muss ihnen freien Lauf lassen. „Ja, diese Schauergeschichten sind alle wahr, mein kleiner Prinz“, bemerkt Riku unterdessen und erhebt sich mit mir. „Wollt Ihr sie sehen? Meine Gruft?“ Ich nicke sofort. Ich muss mich doch noch von ihm verabschieden. Er lächelt mich an, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich, weg aus dem Rosengarten in das Schloss hinein. Ich weiß schon bald nicht mehr wo ich mich befinde, hier ist alles so verwinkelt und es sieht so gleich aus. Außerdem ist es viel größer, als bei mir daheim. „Das ist sie. Meine Gruft, mein Schlafplatz, nennt es wie Ihr wollt“, stehen wir schließlich in einem Raum, der von zwei Fackeln beleuchtet wird. Der Raum ist klein und im Gegensatz zu meinem Schlafzimmer wenig prunkvoll. In der Mitte steht ein Sarg, weiß und fein gearbeitet hebt er sich von dem üblichen Zimmer ab. „Könnt Ihr nicht einfach im Haus bleiben, während die Sonne scheint?“, fällt mir etwas ein. In den Geschichten heißt es, das Vampire kein Sonnenlicht vertragen, aber nicht, dass sie tagsüber nicht wach sein können. „Nein, mein Prinz. Die Gefahr wäre trotzdem zu hoch und außerdem muss ich auch schlafen. Ich brauche genauso neue Energie, wie Ihr“, erklärt er mir und öffnet den Sarg. Innen ist er mit rotem Samt ausgelegt, es ist alles so vornehm und es passt zu Riku. „Ist es schon so weit?“, möchte ich leicht traurig wissen. Jetzt habe ich einen ganzen Tag vor mir, ohne ihn. Warum habe ich nur zugestimmt, dass ich noch einen Tag als Mensch möchte? „Ja“, entgegnet er nur und legt sich in sein „Bett“. „Ich werde Euch vermissen“, gestehe ich und knie mich neben den Sarg. „Ich Euch auch“, entgegnet er und zieht mich in einen Kuss. Es ist so unwirklich wenn seine Lippen auf meinen liegen, manchmal denke ich, ich träume noch. Doch es ist wahr, er küsst mich gerade, seine Zunge wandert über meine Lippen und findet schon bald einen Weg in meine Mundhöhle. Es ist so verdammt neu, das zu erleben doch gleichzeitig auch unvergleichbar schön. Seine Zunge stupst an meine und schon hat sie ein Spiel zwischen uns entfacht, von dem ich nur widerstrebend wieder lösen kann. „Ich muss jetzt schlafen. Genießt den Tag“, verabschiedet er sich und ich nicke noch, ehe er den Sargdeckel schließt. Seufzend verlasse ich ihn. Am Liebsten hätte ich jetzt mit in dem Sarg geschlafen, am Liebsten wäre ich bei ihm geblieben und hätte die Schlafenszeit mit ihm verbracht. Wohin soll ich jetzt eigentlich? Wo ist dieser Diener von dem Riku sprach? Gibt es ihn überhaupt? Verzweifelt irre ich durch die Gänge. Ich weiß noch nicht mal, wo sich mein Schlafzimmer befindet, wie soll ich da den Diener finden? „Prinz Sora?“, fragt da jemand. Ich halte inne. Aus einem Nebengang kommt ein großer, hagerer Mann mit roten, vom Kopf abstehenden Haaren. Er ist einfach gekleidet. Viel einfacher, als Riku oder ich. „Seid Ihr der Diener? Axel?“, will ich wissen. Er nickt und kniet nieder. „Euer Wunsch ist mir Befehl“, erklärt er. Ach du meine Güte, so viel hatte ich doch nicht erwartet. Die Diener bei uns zu Hause sind nicht so höflich und zuvorkommend. „Könnt Ihr mir etwas zu essen vorbereiten?“, möchte ich wissen. „Natürlich, was möchtet Ihr? Ich kann Euch jeden Wunsch erfüllen“, versichert er. „Nichts außergewöhnliches, nur etwas dass mich satt macht“, antworte ich, als mir einfällt, dass das meine letzte Mahlzeit sein könnte. „Nein, warte, ich möchte doch etwas. Auf jeden Fall sollen Weintrauben dabei sein und ganz viel anderes Obst“ „Wird sofort erledigt. Wo wollt Ihr speisen? Ich empfehle Euch den Rosengarten. Am Tag ist er noch viel schöner, als bei Nacht“, erklärt Axel. Das höre ich gerne. Ich liebe diesen Garten schon jetzt. „Könntet Ihr mich hinbringen?“, frage ich. „Sicherlich, folgt mir“, fordert er mich auf und ich gehe ihm nach. Als wir im Garten ankommen, verstehe ich was er gemeint hat. Alle Rosen sind jetzt offen und ich sehe die Farben ganz deutlich. Rote, weiße und schwarze Rosen sind angepflanzt und ranken sich an Bogengängen und der Schlosswand hoch. „Nehmt doch schon mal Platz. Ich bringe Euer Obst unverzüglich“, erklärt der Diener dann und weißt mich auf die Bank hin, auf der ich schon heute Nacht saß. Daneben steht auch noch ein kleiner Tisch, aber der ist war mir bis gerade eben nicht aufgefallen. Ich setze mich unterdessen und Axel geht wieder ins Schloss. Wenn ich gegessen habe muss ich unbedingt ausreiten. Es ist so wundervoll, wieder das tun zu können, was ich möchte. Die Wochen und Monate als Stall- und Küchenjunge waren schrecklich. Ich habe lauter Schwielen und Blasen an den Händen, von der harten Arbeit. Vor Riku schäme ich mich damit total, mir war es schon ziemlich unangenehm, dass er mich immer an der Hand nimmt, aber es war zu schön, um es abzulehnen. „Euer Obst“, ist Axel plötzlich wieder da und ich staune. Er hat ganz viel Obst auf einer Platte, richtig schön angerichtet und garniert. Pfirsichstücke, Apfelstücke, Weintrauben, Birnen, Erdbeeren und, und, und. Woher kommt das alles so schnell? „Wollt Ihr nicht mit mir speisen?“, frage ich, da Axel eigentlich nur in der Gegend herumsteht, während ich mich über das Obst hermache. „Ich leiste Euch gerne Gesellschaft, aber ich habe bereits gegessen“, klärt er mich auf und setzt sich neben mich auf die Bank. Die Früchte schmecken wirklich vorzüglich, viel besser, als die in meinem Königreich. Sind die hier etwa verzaubert? Nein, ein Vampir kann nicht zaubern. Ich bringe gerade wieder einiges durcheinander. „Seid Ihr Euch eigentlich sicher, dass das was Ihr tun wollt richtig ist?“, fängt Axel plötzlich an zu sprechen. „Ja, denn mein Herz ist wie Dynamit, das einen Funken ersehnt. Der Funke ist Euer Herr, er bringt mein Herz zum Brennen und Lodern. Er erfüllt mich mit Gefühlen, denen ich teilweise nicht Herr werde. Er macht mich einfach glücklich. Deshalb will ich es tun. Ich will ein Vampir werden, ich will ewig bei ihm sein, ich will mich ewig von ihm küssen lassen und mit ihm glücklich werden“, antworte ich und verblüffe ihn wohl. Mein Herz ist Dynamit, das einen Funken ersehnt Er sieht mich mit einem komischen Blick an. „Ihr werdet aber auch viel wegwerfen. Eure Familie, Euren Adelsstand, Euer ganzes, früheres Leben wird dann nicht mehr möglich sein. Bedenkt dies doch auch“, bittet er, doch ich schüttle sofort mit dem Kopf. „Mein früheres Leben ist Vergangenheit. Ich liebe meine Familie, doch die Liebe zu Riku ist stärker. Meinen Adelsstand mochte ich noch nie und alles andere kann ich wiederbekommen. Pferde, Kleider, schöne Zimmer und Burgen, das sind doch alles nur Dinge, die man sich wieder kaufen kann, die Liebe zu Riku ist unbezahlbar“, entgegne ich. „Ihr habt ungewöhnliche Ansichten, schließlich kennt ihr meinen Herrn erst seit kurzem. Wie könnt Ihr Euch sicher sein, dass Ihr Euer restliches Leben mit ihm verbringen wollt?“, fragt Axel, während ich die Obstplatte immer weiter leere. „Ich bin es einfach. Als wir vor Monaten miteinander getanzt haben, da dachte ich, dass es alles nur kurz andauert, dass ich ihn bald vergessen werde. Aber es ging überhaupt nicht, ich hab jede Nacht von ihm geträumt und an den Tagen habe ich mich nach ihm gesehnt. Es war fast so, als würde mich das Verlangen nach ihm innerlich auffressen. Und jetzt nun, habe ich die Möglichkeit ihn für ewig begleiten zu können. Ich werde sie nicht einfach an mir vorbeiziehen lassen“, erwidere ich sicher. „Aber Ihr könntet doch genauso ein paar Monate warten und diese noch als Mensch verbringen. Wenn Ihr danach immer noch so in meinen Herrn verliebt seid, dann könnte er Euch immer noch verwandeln. Es eilt doch gar nicht“, beteuert Rikus Diener und wieder schüttle ich den Kopf. „Für mich eilt es schon. Ich möchte nicht länger als Mensch leben, wenn er ein Vampir ist. Wir sollen beide gleich sein, das ist mein Wunsch“, erkläre ich. „Aber habt Ihr keine Angst? Als Vampir seid Ihr für die meisten Leute ein Monster“, versucht er mir erneut zu denken zu geben, doch ich habe längst alles bedacht. „Mit Euren vielen „Aber“ könnt Ihr mich auch nicht umstimmen. Warum sollte ich Angst haben? Wenn ich ein Vampir bin, dann möchte ich für Riku leben, nicht für die Menschen, die mich umgeben“, entgegne ich und Axel schweigt nun. Anscheinend ist sein endloser Vorrat an Gegenargumenten erschöpft. Ich leere die Obstplatte und sehe dabei den Vögeln zu, die sich im Garten tummeln. „Axel, ich möchte ausreiten? Kann ich ein Pferd haben?“, will ich wissen, als die letzte Weintraube in meinem Mund verschwunden ist. Das war doch mal ein Frühstück nach meinem Geschmack. Daheim musste ich immer das essen, was Vater mir aufgetischt hat. Fleisch, Wurst und andere Sachen von den Schweinen und Rindern. Mir hat das gar nicht gefallen. „Natürlich. Ich bringe kurz die Platte weg und dann führe ich Euch zum Stall“, antwortet er, nimmt mir die Platte von meinem Beinen und geht davon. Es dauert nicht lange, bis er wieder da ist. Die Küche scheint also in der Nähe zu sein. Dann führt er mich erneut durch das Schloss. Wieder sieht alles so gleich aus, ich werde mich hier nie im Leben zurecht finden. „Wenn es Euch nicht stört, dann reite ich mit Euch“, teilt Axel mir mit. „Es stört mich nicht im Geringsten. Ich reite eh lieber zu zweit“, entgegne ich, als wir bei einem kleinen Stall ankommen. Das ist wohl das einzige Kleine an dem Schloss. Im Stall stehen ein Schimmel, ein kleines Pony, ein Fohlen und ein großer schwarzer Hengst. Der Hengst gehört bestimmt Riku, da bin ich mir ohne Nachzufragen sicher, aber wer reitet die anderen Pferde. „Wem gehören der Schimmel, das Pony und das Fohlen?“, möchte ich wissen. „Dem Herrn, natürlich. Der Schimmel ist so etwas wie das Feiertagspferd für ihn. Er reitet es nur zu besonderen Anlässen, zum Beispiel, als er bei Euch auf dem Ball war“, informiert mich Axel und wieder erwärmen sich meine Wangen. Der Ball war also ein besonderer Anlass, das ist so romantisch. „Das Pony hält mein Herr nur, weil es ihm so gefällt und das Fohlen hat er im Wald gefunden“, redet Axel weiter. „Und er hat es aufgenommen? Ist Riku so tierlieb?“, frage ich. „Oh ja, äußerst tierlieb sogar. Das hier ist ja nur der kleine Stall, im Großen gibt es noch mehr Pferde, Kaninchen und Hühner. Dann haben wir noch ein Vogelhaus, wo der Herr die verwundeten Vögel gesund pflegt und sie dann dort leben können, wenn sie es wollen“, erzählt Axel mir allerlei tolle Dinge über Riku. „Das ist wirklich tierlieb. Welches Pferd darf ich denn nehmen?“, möchte ich wissen. „Ich bin mir sicher, dass Ihr den Schimmel bekommen sollt. Ich werde den Hengst reiten“, erklärt Axel und ich gehe zu dem weißen, stattlichen Pferd. Auf seiner Box lese ich, dass er Apollo heißt. Ich begrüße ihn leise und suche sein Vertrauen. Er wird mich kaum tragen, wenn er mir nicht wenigstens ein bisschen vertraut. „Wollt Ihr ihn selbst satteln oder soll ich das übernehmen?“, möchte Axel wissen. Er hat den Hengst schon gesattelt und aus der Box geführt. „Ich mache es“, antworte ich, nehme den Sattel und gehe in Apollos Box. Während ich den Sitz anschnalle rede ich dem Pferd immer wieder gut zu und es klappt. Ich kann den Sattel befestigen und Apollo lässt sich von mir aus der Box führen. Auch beim Aufsitzen habe ich keine Probleme und die ersten Schritte gelingen schnell, sodass wir uns nun auf den Ausritt begeben. „Ich möchte Euch gerne etwas zeigen“, teilt mir Axel mit, als wir gemütlich nebeneinander her reiten. „Was denn?“, will ich wissen. „Ich kann Euch nicht zu viel verraten, aber es gehört zu Eurem zukünftigen Leben“, entgegnet er geheimnisvoll und bedeutet mir, dass wir dazu in den Wald reiten müssen. Dort auf einer Lichtung angekommen, steigt er ab und auch ich tue es ihm gleich. „Hier könnt Ihr Apollo anbinden“, zeigt er mir einen Baum der schon ganz abgenutzt ist. Sieht aus, als würde er hier immer die Pferde anbinden. Ich tue was er gesagt hat und folge ihm dann. Es dauert eine Weile bis ich bemerke, dass wir wieder aus dem Wald hinausgehen. Was er mir wohl zeigen wird? Ich hoffe nichts Schlimmes. Aber kann es in der Zukunft überhaupt etwas Schlimmes geben? „Ich möchte, dass Ihr hier hinter dem Stein bleibt und mich nur beobachtet. Wenn ich wieder komme, dann müsst Ihr genau das tun was ich sage“, erklärt er mir noch, ehe ich nicke und er mich allein lässt. Ich verstehe wirklich nicht was das Ganze soll, als ich plötzlich Hufgetrappel höre. Es kommt auf uns zu. Ich linse hinter dem Stein hervor. Axel schleicht geduckt zum Weg, der in den Wald führt. Dort sehe ich noch etwas weiter entfernt zwei Pferde, auf ihnen ein Mann und eine Frau. Was wohl jetzt passiert? Verschafft Axel Riku so Opfer? Nein, das glaube ich nicht. Riku wird sich seine Opfer selbst suchen, da bin ich mir sicher. Aber was wird dann jetzt kommen. Axel ist nun ganz still und rührt sich nicht mehr. Er sieht fast aus wie eine Statue. Doch plötzlich schießt er pfeilschnell hoch, reißt den Mann vom Pferd und drückt ihn zu Boden. Das Pferd der Frau erschrickt und wirft sie ab. Sie landet unsanft auf dem harten Steinweg, während ihr Pferd davon läuft. Axel wird doch nicht… doch er wird. Er beißt den Mann, er beißt ihn und saugt das Blut aus. Der Mann zappelt und versucht sich zu wehren, doch Rikus Diener scheint viel zu routiniert, um sich stören zu lassen. Bald erschlaffen seine Gliedmaßen und er ist tot, getötet von Rikus Diener, der eigentlich ein Mensch sein soll. Er schaut zu mir und leckt sich das Blut von den Lippen, als sich die Frau wieder rührt. Sie ist noch gar nicht tot, sie war nur ohnmächtig. Doch Axel fackelt nicht lange und beraubt auch sie ihres Lebenssaftes. Danach rollt er beide Leichen von dem Weg und deckt sie mich Gras und Zweigen zu. Doch das bekomme ich nicht mehr richtig mit. Wie kann das sein? Riku sagte, Axel sei ein Mensch, warum saugt er dann anderen Menschen das Blut aus? Warum hat er überhaupt Reißzähne? Das ist alles so unwirklich. Zum ersten Mal verspüre ich Angst vor Riku. „Kommt, wir müssen die Pferde fangen“, ist Axel wieder bei mir. „Was? Aber erklärt mir doch bitte…“, fange ich an, doch er schüttelt nur den Kopf. „Wenn wir wieder im Schloss sind“, vertröstet er mich und zieht mich dann mit zu unseren Pferden. Wir binden sie los und steigen wieder auf. Danach suchen wir die Pferde der beiden „Speisen“. Wir finden sie beide an einem kleinen Fluss. Axel fängt sie ein, ganz leicht und einfach, so als hätte er es schon tausendmal getan. Schließlich reiten wir nun mit vier Pferden zurück zum Schloss. Vielleicht sollte ich mich jetzt nicht mehr wundern, dass Riku so viele Pferde besitzt. Wenn Axel jeden Tag so etwas tut, muss er ja tausende haben. „Nun, bitte klärt mich auf. Riku sagte, Ihr seid ein Mensch. Menschen tun jedoch solche Dinge nicht“, erkläre ich, nachdem wir die Pferde wieder in ihre Boxen gebracht haben und nun erneut auf der Bank im Rosengarten sitzen. „Mein Herr hat Euch verschwiegen, dass nur die Hälfte an mir menschlich ist. Meine Mutter war ein Vampir, mein Vater hingegen war ein Mensch. Ich bin nun weder das eine noch das andere. Ich kann in die Sonne, muss jedoch Blut trinken, ich brauche keinen Sarg, ekle mich jedoch vor Knoblauch, ich bin unsterblich, jedoch altere ich wie ein Mensch. Ich kann keine anderen Vampire erschaffen, dazu reichen meine Fähigkeiten nicht aus. Ihr seht also, alles hat Vor- und Nachteile“, erklärt er und nun verstehe ich. Ein Halbwesen also, es geschieht selten, dass es so etwas gibt, da bin ich mir sicher. „Aber wie seid Ihr zu Riku gekommen?“, möchte ich wissen. „Durch meine Mutter. Sie wurde von Menschen getötet, sie haben ihr einfach einen Pflock ins Herz genagelt, obwohl sie keinen Beweis dafür hatten, dass sie ein Vampir ist. Jedenfalls hat sie mir einen Brief hinterlassen, in dem sie mir von Riku erzählte und darin stand, dass er mich jederzeit aufnehmen würde. Anscheinend wollte er das schon von meiner Geburt an tun. Meine Mutter wollte damals jedoch, dass ich wie ein ganz normaler Junge aufwachse. Nach ihrem Tod habe ich Rikus Schloss gesucht, er gab mir sofort Obdach, ich sollte lediglich die Tiere und den Garten pflegen, weil er es wegen seines Vampirdaseins nicht richtig machen konnte. So lebte ich seit meinem 10. Lebensjahr hier in diesem Schloss“, erzählt mir Axel nun seine Geschichte. Seit er zehn ist? Wie alt er wohl jetzt ist? „Dürfte ich Euch nach Eurem Alter fragen?“, versuche ich vorsichtig mein Glück. „Natürlich. Ich bin 20 Jahre alt“, verrät er mir. Das heißt, er kennt Riku bereits zehn Jahre. Das kann ich ja nun nicht von mir behaupten. Irgendwie ist es mir ganz schön unangenehm. „Was wollt Ihr nun tun? Irgendwelche speziellen Wünsche für Euren letzten Tag als Mensch?“, fragt Axel dann und wechselt somit das Thema. Ich muss wirklich überlegen. Was hab ich denn daheim immer gemacht. Ich war im Stall, dann hatte ich Unterricht, dann bin ich ausgeritten und abends habe ich gebadet. „Kann ich abends baden? Also bevor die Sonne untergeht? Ich möchte fertig sein, wenn Riku aufwacht“, erkläre ich. „Das ist einfacher Wunsch. Ich werde das Badewasser nachher erhitzen“, versichert Axel mir. „Was wollt Ihr noch tun?“ „Könnt Ihr mit einem Schwert umgehen?“, möchte ich wissen. Axel nickt. „Dann lasst uns kämpfen“, verlange ich grinsend. Ich habe schon so lange nicht mehr gekämpft und daheim habe ich sowieso jeden besiegt. Aber mit Axel ist das Kämpfen ganz anders. Er scheint die schnellen Instinkte seiner Mutter zu haben und weicht dauernd meinen Schlägen aus oder pariert sie locker. Unsere Kraft ist in etwa dieselbe, nur an Schnelligkeit ist er mir hoffnungslos überlegen. „Ich glaube ich gebe auf. Die Sonne wird auch bald untergehen“, erkläre ich nach einem langen Tag, den wir ausschließlich mit Schwertkampf verbracht haben. „Wenn Ihr ein Vampir seid, dann wird es ein leichtes für Euch sein, mich zu besiegen“, teilt er mir grinsend mit. „Darauf freue mich schon. Zeigt Ihr mir jetzt das Bad?“, frage ich. „Natürlich, folgt mir“, antwortet Axel und wieder führt er mich durch das Schloss. Ob sich mein Orientierungssinn auch verbessert, wenn ich ein Vampir bin? Ich hoffe es wirklich sehr, sonst muss Riku Wegweiser aufstellen. „So, tretet ein“, öffnet Axel mir dann eine Tür. Hm, irgendwie kommt mir der Gang hier sogar bekannt vor. „Ist hier irgendwo mein Schlafzimmer?“, will ich wissen. „In der Tat. Seht, die Tür dort führt in Euer Zimmer“, erklärt mir Axel und macht mich auf die Tür links neben uns aufmerksam. „Jedoch könnt Ihr auch diese hier benutzen“, zeigt er mir im Innern des Badezimmers noch eine Tür, doch ich muss erstmal staunen. Hier sieht schon wieder alles so prunkvoll und doch geheimnisvoll aus. Das Zimmer wird durch ganz viele kleine Kerzen erleuchtet, die Axel wohl in einer unserer zahlreichen Pausen entzündet hat. Die Badewanne ist aus dem Stein gehauen und man kann sie nur durch zwei kleine Stufen erreichen. Ich rieche die besten Düfte, die ich je riechen durfte. Vanille, Erdbeere und Lavendel sind auf jeden Fall dabei. „Habt Ihr daheim kein Badezimmer?“, fragt Axel neckend. „Doch, aber doch nicht so eines. Daheim musste ich immer in einer Holzwanne baden“, gebe ich peinlich berührt zu. „Scheint so, als würde mein Herr besser als ein Prinz leben“, entgegnet er grinsend. „Ich hole Euch jetzt Wasser“, verabschiedet er sich dann und lässt mich alleine. Ich schaue mich noch mal in dem bezaubernden Zimmer um, ehe ich in mein Zimmer gehe und mir von der schönen Kleidung, die Riku mir geschenkt hat, etwas Neues hole. Es ist zwar wieder eine Hose, ein Hemd und eine ärmellose Weste, aber es sieht viel festlicher und feierlicher aus, als das was ich mir in der Nacht herausgesucht hatte. Immerhin habe ich ja einen Grund zu feiern. Heute wird mein Dasein als Mensch zu Ende sein und ich werde, so wie Riku, ein Vampir. Zufrieden gehe ich wieder ins Bad und lege die Sachen auf eine Bank neben den kleinen Ofen, der dem Raum eine angenehme Wärme verleiht. Axel war bereits da und hat mir Wasser eingefüllt. Gerade als ich mich ausziehen will, kommt er erneut mit einem Eimer. „Ich denke, mir reicht das Wasser“, erkläre ich. „Natürlich“, stimmt er sofort zu und holt etwas aus dem Schrank der in einer Ecke steht. „Was ist das?“, will ich wissen, als er eine längliche Flasche mit allerlei Verzierungen in der Hand hat. „Badeöl“, antwortet er. „Darf ich mal riechen?“, möchte ich sofort wissen und er gibt mir die Flasche. Mhmmmm, das ist der Geruch, der hier vorherrscht. „Woher hat Riku das?“, will ich wissen. Daheim hatten wir nie so etwas und wir sind immerhin die regierende Familie des Landes. Irgendwie sollte man denken, dass wir das Beste vom Besten haben. „Aus dem Orient. Er besorgt sich regelmäßig seine Badesachen dort“, klärt Axel mich auf. Aus dem Orient? Ich staune wieder, Riku war anscheinend schon überall. „Darf ich es wieder haben?“, will Axel wissen und irritiert mich erstmal, bis ich verstehe, dass er das Badeöl meint. Ich gebe ihm die Flasche und er schüttet fast die Hälfte der wohlriechenden Flüssigkeit ins Wasser. Das riecht wirklich so gut. „Ich lasse Euch nun allein“, erklärt Axel mir noch, bevor er gehen will. „Wartet, ich muss Euch noch was sagen“, entgegne ich. „Dann sprecht, junger Prinz“, fordert er mich auf. „Vielen Dank für den Tag. Ich habe die Gesellschaft mit Euch genossen“, bringe ich meinem Dank zum Ausdruck und Axel errötet tatsächlich. „Dafür müsst Ihr mir doch nicht danken und meine Gesellschaft könnt Ihr auch weiter genießen“, versichert er schließlich. „Nun, wünsche ich Euch viel Spaß beim Baden“ „Danke“, erwidere ich nur, ehe er hinaus geht und ich mich meiner Klamotten entledige. Als ich ins Wasser steige spüre ich sofort diese angenehme Wärme. Axel hat genau die richtige Temperatur getroffen. Genießerisch schließe ich meine Augen… Ihhhh, was ist das denn? Wer macht das? Irgendjemand bespritzt mich mit Wasser. Er soll aufhören! Sofort! Ich will mein Bad genießen. Mein Bad? Wie lange bade ich eigentlich schon? Oh nein, bin ich eingeschlafen? Langsam öffne ich meine Augen, und erblicke Riku sofort auf dem Badewannenrand sitzen. „Man sollte Euch in kleine Schlafmütze umbenennen“, findet er und grinst mich an. „Ich… also…“, fange ich an, doch ich finde nichts was ich erwidern kann. Viel zu panisch bin ich noch, weil er mich jetzt so sieht. Nackt, ohne irgendwas an, der Schaum hat sich auch längst aus dem Wasser verflüchtigt und man kann schön hindurch sehen. Riku steht schmunzelnd auf und geht zu der Bank auf der meine Sachen liegen. Was macht er denn jetzt? Er wird doch nicht… doch er wird…. er zieht sich aus… sofort kleben meine Augen an seinem Körper. Er ist so schön, so ebenmäßig, so perfekt. Kein Vergleich zu meinem, ich bin klein und dünn und richtig unstattlich für einen Prinzen. Riku hingegen könnte mindestens als Graf durchgehen. „Was… was tut Ihr eigentlich?“, möchte ich zögernd wissen. „Ich ziehe meine Kleidung aus“, entgegnet er. „Das sehe ich. Aber warum?“, frage ich schon ein bisschen entschlossener. „Das nennt man ausgleichende Gerechtigkeit. Ich habe mir Euren Körper längst genau angesehen. Jetzt seid Ihr dran und wobei ginge so etwas besser wie bei einem gemeinsamen Bad?“, gibt er zurück und steigt zu mir in die Wanne. Jetzt sitzt er mir gegenüber. Oh mein Gott, er will tatsächlich mit mir baden. Das hätte ich mir in meinen schönsten Träumen nicht ausgemalt. „Brrrrr… Euer Wasser ist ja eiskalt“, beschwert er sich sofort. Was? Oh, jetzt wo er das sagt, fällt es mir auch auf. Das Wasser ist wirklich kalt. „Axel, komm bitte her“, ruft Riku dann seinen Diener. Aber eigentlich ruft er nicht. Er sagt es so, als würde Axel neben ihm stehen und trotzdem ist der Diener innerhalb von wenigen Momenten da. Anscheinend hat er auch das Vampirgehör seiner Mutter. „Ihr habt gerufen, mein Herr“, ist Axel nun auch im Bad. Toll, jetzt sieht er mich auch noch so. Warum bade ich nicht gleich öffentlich? „Bring uns doch noch etwas warmes Wasser. Unser Prinz, hier, ist eingeschlafen und das Wasser eiskalt“, erklärt Riku und Axel verschwindet mit einem Kopfnicken. Es dauert nicht lange und er ist wieder da. Ich muss zugeben, das warme Wasser tut wirklich gut. „Möchtet Ihr auch noch Badeöl?“, will Axel wissen, als das Wasser wieder angenehm ist. „Nein, ich denke, das was wir haben wird reichen. Ihr könnt gehen“, schickt er seinen Diener wieder weg. Nun sind wir allein und ich mustere ihn noch mal, aufmerksam und auf jedes kleinste Detail bedacht. „Woher stammt Eure Narbe?“, will ich wissen. Er hat eine Narbe auf der Brust. Ich dachte immer, dass bei Vampiren keine Narben zurückbleiben, dass sie sich immer wieder in den Zustand nach ihrer Verwandlung begeben. „Da hat jemand versucht mir einen Pflock durch mein Herz zu nageln“, erklärt er. „Was? Wie… Wann ist das passiert?“, frage ich. „Es ist schon lange her, knapp 300 Jahre“, entgegnet Riku entspannt. „300 Jahre? Wie alt seid ihr denn?“, möchte ich sofort wissen. Wenn es schon 300 Jahre her ist, dann ist er ja schon mal uralt und ich gerade mal 17. Ach du meine Güte. „Ich werde dieses Jahr 570“, verrät er mir dann. 570? 570? Ich glaube, ich träume, so alt ist er schön. „Wann wurdet Ihr zu einem Vampir? Wer hat Euch dazu gemacht?“, fallen mir immer mehr Fragen ein. „Ich wurde mit 20 Jahren zu einem Vampir. Es war in einer stürmischen Nacht vor 549 Jahren. Ich war krank und hatte Fieber. Meine Eltern bestellten einen so genannten „Wunderheiler“. Er versprach, dass er alle Krankheiten heilen konnte. Letztendlich machte er mich zu einem Vampir und tötete meine Eltern“, erzählt er ohne jegliche Emotion. Wie war das gerade? Wunderheiler? Vampir? Das ist so viel und er sagt es ohne mit der Wimper zu zucken. „Habt Ihr den Tod Eurer Eltern gerächt?“, erkundige ich mich vorsichtig weiter. Wer weiß, vielleicht geht es ihm trotzdem nahe. „Nein, mein kleiner Prinz. Ich sah keine Notwendigkeit dazu. Was sollte es schon bringen, den Vampir zu töten, der sie getötet hatte? Sie kommen nicht wieder und Tote durch Vampire gibt es täglich“, erwidert er. Ich glaube mir macht das gerade mehr aus, als ihm. „Auch wenn Ihr so abgeklärt darüber sprecht, möchte ich Euch trotzdem mein Mitgefühl aussprechen“, erkläre ich, rutsche zu ihm und umarme ihn. Plötzlich scheinen unsere unbekleideten Körper für mich, kein Problem mehr zu sein. „Danke, kleiner Prinz“, flüstert Riku, als ich mich lösen will. Er hält mich jedoch fest und küsst mich. Wie ein Blitz durchzuckt mich die Berührung unserer Lippen. In mir brodelt es sofort, mein Herz ist entzündet. Begierig erwidere ich den Kuss, bis er seine Zunge über meine Lippen wandern lässt und bald schon in meine Mundhöhle eindringt. Es ist noch so viel besser, als gestern, heute kann ich seinen Körper viel intensiver spüren, ihn anfassen und begreifen. „Sollen wir das Bad beenden, kleiner Prinz?“, wispert Riku, als wir uns gelöst haben. Ich hoffe, ich weiß worauf er anspielt. Schüchtern nicke ich. Ich habe so was noch nie gemacht. Wie auch? Daheim gab es doch nur Jungen, die Mädchen mögen. „Dann, kommt“, entgegnet er, steht auf und hält mir seine Hand hin. „Wohin gehen wir? Wir haben doch beide nichts an“, fällt mir dann auf. „Euer Zimmer ist gleich nebenan“, erinnert er mich und ich ergreife seine Hand. Er führt mich jedoch nicht, sondern hebt mich hoch und trägt mich bis zu meinem Bett, wo er mich sanft absetzt. „Diese letzte Erfahrung sollt Ihr noch als Mensch erleben“, erklärt Riku mir leise, als er über mir kniet und sich erneut meinen Lippen nähert. *adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult* Inhalt des Adults: Riku und Sora schlafen miteinander (welch Überraschung) Riku fängt dabei an Sora zu verwandeln. Die Geschichte setzt wieder an, als Riku Sora das Blut aussaugt. *adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult**adult* Er saugt immer mehr Blut aus mir, das Leben verschwindet aus mir. Das Zimmer um mich herum verschwimmt, alles wird schwarz… bin ich jetzt tot…? Nein, das kann doch nicht sein… Riku wollte mich doch verwandeln… wo bin ich nur…? Am Liebsten würde ich jetzt weinen, doch da ist etwas. Etwas Warmes tropft auf meine Lippen, ich lecke sie ab… das ist… das ist Blut. Mhmmm, gutes Blut, der Geschmack gefällt mir sofort. Begierig lecke ich alles ab, was auf meinen Mund tropft und öffne langsam die Augen. Riku kniet über mir, an seinem Handgelenk eine Wunde, aus der mein neuer Lebenssaft tropft. Ich kann nicht anders, schnell greife ich mir seinen Arm und beiße mich darin fest. Riku stöhnt auf, lässt mich aber bis er der Meinung ist mein Durst sollte gestillt sein. Als ich mich löse, sinke ich schwer atmend in die Kissen meines Bettes. Meine erste Mahlzeit als Vampir war ein echter Leckerbissen und ich habe von Riku getrunken. „Geht es Euch gut?“, will Riku wissen und streicht mir durch meine Haare. „Ja… ja… ich habe nur Durst“, entgegne ich. „Durst? Ich hole Euch etwas, Ihr beruhigt Euch etwas und macht Euch ein bisschen frisch“, schlägt er vor und ich nicke nur. Ich stimme ihm zu, aber nicht weil ich zu erschöpft bin, sondern weil ich Angst vor der Jagd habe. So wie Axel heute Nachmittag gejagt hat könnte ich es nie. „Bis gleich, kleiner Prinz“, verabschiedet sich Riku mit einem Kuss auf meine Wange. Ich stehe langsam auf. Alles scheint so anders. So viel genauer und detailreicher. Ich sehe eine Spinne, die in der Dunkelheit einer Ecke ein Netz spinnt und ich erkenne die ganzen kleinen Kratzer auf dem Spiegel. Apropos Spiegel… mein Bild darin… es ist weg… einfach weg… Ich werde mich nie mehr sehen? Daran hatte ich nicht gedacht. Seufzend gehe ich ins Bad, nehme mir einen Lappen und wasche mich noch mal von oben bis unten. Die Wassertemperatur scheint so neutral, ich frage mich wie Riku spüren konnte, das es kalt ist. Ich muss ihn nachher unbedingt fragen. Wie lange er wohl weg ist? Allmählich wird mein Durst immer unerträglicher. Ungeduldig ziehe ich meine Klamotten an, die Festlichen, die ich mir herausgelegt hatte. Gerade als ich fertig bin, kommt Riku ins Bad. „Kommt, ich habe etwas für Euch gefangen“, erklärt er, nimmt meine Hand und führt mich zurück in mein Zimmer. Auf dem Bett liegt ein Junge, vielleicht ein bisschen älter als ich. Er ist ohnmächtig und er hat irgendwo eine Wunde. Ich rieche sofort das Blut. „Sein Geschmack wird Euch gefallen“, versichert Riku mir. Davon gehe ich aus. Sein Geruch ist schon jetzt verlockend. „Soll ich… kann ich ihn jetzt einfach beißen?“, möchte ich wissen. „Natürlich, solange er lebt ist alles in Ordnung, aber Ihr müsst aufpassen. Ihr dürft nie von Toten trinken, das würde auch Euch umbringen. Kaltes Blut ist wie Gift für uns“, erklärt Riku mir und ich gehe langsam um das Bett herum. Ich will es jetzt tun, ich muss es jetzt tun, mein Durst übermannt mich und schließlich bohren sich meine Zähne in seinen Hals. Ich höre noch einen erschreckten Schrei und spüre wie er sich wehrt, doch das ist schon bald vorbei und ich kann ungestört trinken. Immer weiter sauge ich ihm das Blut aus und entziehe ihm das Leben. Es schmeckt so vorzüglich, viel besser, als jedes Obst der Welt. Irgendwann kommt nichts mehr, als ich sauge, ich habe sein gesamtes Blut in mir und es tut richtig gut. Ich fühle mich vollkommen und den anderen überlegen. „Das war sehr anregend“, bemerkt Riku, der wohl die ganze Zeit zugesehen hat. „Findet Ihr?“, frage ich nur, gehe zu ihm und küsse ihn. Ein weiteres Mal versinke ich in dem Kuss, lasse mich vollends gehen. Diesmal habe ich aber allen Grund dazu. Schließlich hat meine Ewigkeit mit Riku heute Nacht begonnen. Von nun an kann ich mit ihm zusammen sein, Nacht für Nacht und das werde ich in vollen Zügen genießen. Was du erträumst wird Wahrheit sein Nichts und niemand wird uns trennen Ich bin zum Leben erwacht Die Ewigkeit beginnt heut Nacht Die Ewigkeit beginnt heut Nacht Totale Finsternis Ende So, fertig, ich hoffe es hat euch gefallen und freue mich über Kommentare. LG Isa Hosted by Animexx e.V. 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