Card Captor Sakura - The Chosen of my Heart von MitsuruSenpaii ((6. Kapitel Online * _ * Die Handlung nimmt Gestalt an <3)) ================================================================================ Kapitel 5: Hanami ----------------- "Tadaimaaaaaa!" Stille. "Hallo? Ich bin wieder dahaaaa!" Immer noch Stille. Seltsam..., dachte Sakura, während sie ihre Schuhe auszog und fein säuberlich in den Schrank zurück stellte. Sie beschloss, im Wohnzimmer nachzuschauen, aber auch dort war niemand, nicht mal in ihrem Zimmer. Was ist hier los? Doch als sie wieder im Erdgeschoß angekommen auf die Tafel mit dem Haushaltswochenplan sah, erklärte sich die Leere im Haus. Ihr Vater war wieder einmal auf einer Tagung von der Uni aus, und Toya... Toya war zurück nach Tokyo gefahren, weil seine Uni nächste Woche wieder beginnen würde. Soviel dazu. Als Sakura realisierte, was das bedeutete, kamen ihr die Tränen. Natürlich war Toya wieder in Tokyo - sie hatten ja gestern noch darüber geredet gehabt! Sie hatte den Koffer gesehen gehabt, und ihr Bruder hatte ihr dann erklärt, dass er heute schon zurück fahren musste, weil er noch wichtige Anträge fürs neue Simester ausfüllen und abgeben musste! Und sie? Sie hatte Toya einfach so ziehen lassen, sich heut morgen sogar extra heimlich aus dem Haus gestohlen, um nicht mehr mit ihm reden zu müssen. Und nun war er in Tokyo, Meilenweit entfernt, und sie würde ihn erst in zwei bis drei Wochen wiedersehen. Wieso hatte sie ihn gestern so anfahren müssen? Wieso mussten sie sich ausgerechnet im Streit trennen? Es war einfach nicht fair! Selbst Kero-chan war nicht da, auch, wenn Sakura nicht erkennen konnte, was diese seltsamen Zeichen auf der Tafel wohl zu bedeuten hatten. Als ihr bewusst wurde, dass sie so nun auf sich allein gestellt war, ließ sie traurig die Schultern hängen. Es machte sie immer traurig, allein zu sein, aber für normal war wenigstens Kero-chan da. Heute aber war nicht mal er da, also war sie wirklich vollkommend allein und auf sich selbst gestellt. So ganz allein ließen sich die Tränen nicht zurück halten. Heute war der 4. April, und sie war heute mit Shaoran zusammen gekommen, aber ansonsten war dies ein ganz und gar schrecklicher Tag! Mit hängenden Schultern stieg sie die Treppe hinauf und setzte sich an ihren Schreibtisch, während sie hoffte, dass der Tag schnell enden würde. Aber es war gerade mal 15:48 Uhr, der Tag würde also noch eine Zeit lang gehen. Mittlerweile bereute sie es, nicht doch was mit Shaoran unternommen zu haben! Sie saß noch keine 5 Minuten über den Aufgaben (die sie nicht verstand; egal, wie oft sie die Frage auch laß, der Sinn der Frage wollte ihr einfach nicht einleuchten) als sie sich frustriert seufzend zurück lehnte. Sie musste wieder an Shaoran denken, und daran, was er wohl gerade tat oder ob er just in diesem Augenblick auch an sie dachte. Sie wollte seine Stimme hören, wollte, dass er sie in einen seiner ganz besonders mutigen Momenten in den Arm nahm, wollte einfach bei ihm sein! Sie lehnte sich gerade wieder seufzend über ihre Aufgaben, als unten im Erdgeschoß ganz unverhofft das Telefon klingelte. Sakura sprang beinahe das Herz in die Hose, mit diesem Geräusch in der ansonsten absoluten Stille des Hauses hatte sie nicht gerechnet, und es dauerte noch einige wertvolle Sekunden, bis Sakura realisierte, dass sie vielleicht auch mal dran gehen könnte. Geschwind sprang sie auf und hastete durch die Tür und daraufhin die Treppe hinunter. Auf den Weg nach unten fragte sie sich, wer es wohl sein konnte. Vielleicht ja Vater, der sehen will, wie es mir geht..., dachte sie. Oder vielleicht auch Toya... Sie hatte das Telefon erreicht, welches mittleweile schon zum 12. Mal und damit zum letzten Mal klingelte. Eiligst nahm sie den Hörer ab, aber in der Eile rutschte er ihr aus der Hand und wäre auf den Boden geprallt, wäre die Telefonschnurr nicht gewesen. Sie hantierte noch einige Sekunden hastig mit dem Hörer rum, der ihr vor lauter Hektik immer wieder aus der Hand zu gleiten drohte, dann konnte sie ihn endlich ans Ohr halten. "Ja, Kinomoto?" Die Stimme am anderen Ende des Apparats klang leicht verlegen. »Uhm... - Sakura?« Shaoran!, schoß es ihr durch den Kopf, und ihr verliebtes Herz begann, wild zu pochen. "S-shaoran?!" Eben hatte sie noch daran gedacht, wie gern sie ihn sehen oder zumindest seine warme Stimme hören würde, und nun hatte er angerufen - ganz so, als habe er gewusst, dass sie gerade an ihn dachte. "W-wieso rufst du an?" Dann musste sie gegen die Tränen ankämpfen, die sie zu überwältigen drohten. Wie gern wäre sie nun bei ihm! »Uhm... ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es dir vielleicht schlecht geht oder du traurig bist...« Er schwieg kurz, dann fragte er besorgt: »Sag mal, weinst du gerade?« Woher wusste er das? "Uhm... naja..." Sie brach ab, als sie im Hintergrund des Telefones ein schreckliches Schäbbern hörte. "A-alles okay?", rief sie erschrocken in den Apparat, doch die Verbindung war bereits unterbrochen. Sie hing irritiert den Hörer ein. Was war passiert? Gerade, als sie überlegte, ihn vielleicht zurück zu rufen (was aber nicht gegangen wäre, denn sie hatte seine neue Nummer noch nicht), klingelte das Telefon erneut. "Ja, Kinomoto?" Für den Fall, dass jemand anderes als Shaoran dran war, nannte sie pflichtbewusst den Namen. »Ah, Sakura! Tut mir leid, ich bin über einen Karton, der hier rumsteht, gestolpert...« Achja, stimmt ja..., schoß es Sakura durch den Kopf. "Ist dir was passiert?" Eine Verneinung, und Sakura stieß erleichtert die Luft aus. "B-bist... du noch nicht eingerichtet...?" Shaoran schüttelte am anderen Ende des Apparates den Kopf. Als er aber nach einigen Sekunden noch keine Reaktion bekam, fiel ihm ein, dass Sakura sein Kopfschütteln ja unmöglich hat sehen können, also antwortete er auf normale Art und Weise, mit seinem Mund. "Nein, es ist einfach viel zu viel Kram... dazu kommt, dass ich bei meinem ersten Japan Besuch ja noch Wei-san hatte, aber dieses Mal bin ich völlig alleine, und die Arbeit hier scheint kein Ende zu nehmen..." Er seufzte, während er einen Blick durch das Zimmer schweifen ließ. Er stand in seinem ehemaligen Zimmer, welches dieses Mal ein Gästezimmer werden sollte, aber das Bett war noch nicht angekommen, von den anderen Möbeln ganz zu schweigen. Überhaupt: Dafür, dass er sich bis zum Sommer entschieden haben musste, ob er hier bleibt oder wieder nach China gehen würde, schickte ihm seine Mutter aber eine Menge Möbel. Was würde sie tun, wenn er wirklich vorhätte, wieder nach China zurück zu kehren? (Nicht, dass dem so wäre, aber woher sollte seine Mutter das wissen?) Als er seinen Rundgang durch das Zimmer, welchen er mit Augen tätigte, beendet hatte, seufzte er erneut. Sakura entging die hörbare Pause natürlich nicht, und die zwei Seufzer erst recht nicht. "Sieht es wirklich so schlimm aus...?", fragte sie deshalb zörgerlich. »Schon...« Und Sakura fasste einen Plan. »Im Moment würde es eine knappe bis eineinhalb Wochen dauern, bis ich alles eingeräumt habe, aber es fehlen noch diverse Möbel, und ich weiß nicht, wann sie ankommen werden... Eigentlich hätte ich mich erst nächste Woche in der Schule anmelden sollen, aber ich wollte so schnell wie möglich bei dir sein...« Als Sakura das hörte, musste sie erneut gegen die Tränen ankämpfen. Er war also extra so schnell zu ihr geeilt, um sie nicht noch länger warten zu lassen... "D-danke..." Als sie dran dachte, dass er nun bestimmt wieder rot geworden war, musste sie kichern. »Uhm... auf jeden Fall wollte ich dir nur anbieten, dass wir das aktuelle Mathe-Thema auch... gern zusammen durchgehen können...« Kurzes Schweigen. Dann: »Dann sind wir zusammen, und du kannst dennoch was für deine Noten tun...« Sie wollte etwas darauf erwidern, doch ihr stockte der Atem. Er hatte sie doch tatsächlich schon wieder durchschaut! Oder war das Tomoyos Verdienst? Egal. Was auch immer es war, es machte Sakura glücklich, dass er ihr anbot, zusammen mit ihm zu lernen - und andererseits hätte sie sich gerade gern selbst in den Hintern gebissen! Natürlich konnten sie zusammen lernen, immerhin war Shaoran ja auch ein Mathe-Ass! Wäre sie doch nur früher auf die Idee gekommen, aber nein, stur, wie sie war... »Und...« Sakura schreckte auf. "Ja?" »... das nächste Mal sagst du mir, wenn du was auf dem Herzen hast, okay? Du musst nicht immer denken, du musst alles alleine schaffen... I-immerhin bin ich ja nun dein F-freund...« Zum wiederholten Mal musste Sakura krampfhaft gegen die Tränen ankämpfen, die ihr diesmal schon bis in die Augen stiegen. "D-du... hast ja so recht...", schlulzte sie leise. Sie war nun nicht mehr allein, das musste sie sich immer vor Augen halten. »D-du... wohnst in der selben Wohnung wie vor zweieinhalb Jahren?«, kam es aus dem Apparat. "Ja, schon, aber...?", noch ehe er hätte seinen Satz beenden können, brach die Verbindung ab. "Hm?" Als er kurz darauf erneut Sakuras Nummer wählte, ging aber nach dem 12. Tuten nur der Anrufbeantworter dran: »Hier spricht der Anrufbeantworter der Familie Kinomoto. Momentan sind wir leider nicht Zuhause, aber...« Er hängte wieder ein. Was war denn nun los? Vielleicht ein Netzfehler? Seufzend sah er sich erneut um. Er würde später nochmal bei ihr anrufen. Jetzt war erstmal das Wohnzimmer dran! "Also los!", murmelte er zu sich selbst und machte sich an die Arbeit. Als eine halbe Stunde später die Tür klingelte, hatte Shaoran nicht die geringste Ahnung, um wen es bei dem Klingelnden handeln könnte. Vielleicht ein Nachbar, oder so?, schoß es ihm durch den Kopf, während er - über Kisten springend und einen wahren Bakur meisternd - zur Tür eilte. Umso überraschter schrak er zurück, als er sah, wer ihn da besuchte! "S-sakura?!" "Hai!", rief sie ihm fröhlich entgegen. "Ich dachte, ich helf dir vielleicht etwas beim Aufräumen!" Sie brach ab, schien nicht genau weiter zu wissen, und errötete zudem wieder mal. "... u-und danach könnten wir lernen... uhm..." Und schon wurde sie wieder etwas kleinlauter. "Ehm... natürlich nur, wenn du magst..." Der Chinese musste schmunzeln. "Komm rein.", bot er ihr an. "D-danke..." Sakura war klitschnass, draußen regnete es immer noch in Strömen, nur trug sie dieses Mal einen Kappa [*], welcher ihr gleich von Shaoran abgenommen wurde. Während er ins Badezimmer eilte, um dort den Regenmantel aufzuhängen, welcher dort trocknen konnte, sah sich Sakura schonmal im Eingangsbereich um. Schon hier standen einige Kisten und ließen erahnen, wie der Rest der Wohnung aussehen mochte. Währenddessen hastete Shaoran wieder aus dem Badezimmer heraus und ins Wohnzimmer, wo man ihn hantieren hören konnte. Einige Sekunden später kam er zurück, ihr ein paar Pantoffeln in die Hand drückend. "Bitte schön." "Danke...", murmelte sie erneut und schlüpfte glücklich in die Hausschuhe. Danach bedeutete er ihr, ihm zu folgen, und während sie dieser Bitte nachkam, sah sie sich aufmerksam um. Es stimmte, die alte neue Wohnung von Shaoran sah aus wie ein Schlachtfeld: Schon im Flur stapelten sich die Kartons, und in den Zimmern sah es nicht gerade besser aus. Es schienen auch noch ein paar Möbel zu fehlen, so stand im Wohnzimmer bisher bis auf einer Couch und einem kleinen dazu gehörigen Tisch nichts. Auch Shaoran war sehr europäisch eingerichtet, mit Couch und Bett und dergleichen. "Nimm Platz. Was möchtest du trinken?" "Uhm... kann ich eine heiße Milch haben?" Der Junge aus Hong Kong nickte. "Klar - mit Honig?" "Au ja!" Shaoran ging in die Küche, und Sakura sah sich indes weiter um. Die Küche war zumindest schon einmal möbiliert - immerhin etwas. Nachdem Sakura ihre Milch getrunken hatte, beschlossen sie, sich zunächst etwas ans aufräumen zu machen und danach zu lernen. Und in der Tat, zu zweit kamen sie zum einen ziemlich schnell voran, und zum anderen konnten sie so endlich mal über einiges reden. Natürlich nur über Nichtigkeiten, keiner traute sich, über etwas anderes als Belangloses zu reden. Nebenbei erwähnt wurde viel gelacht, und beide genoßen es, wieder beisammen zu sein. Es war wirklich kein Traum, und es schien das perfekte Glück. Nachdem sie die Kisten aus dem Flur ins Schlafzimmer geräumt hatten, beschlossen sie, dass sie hier abbrechen mussten. Ohne Wohnzimmerschränke brachte es nichts, die Kisten auszuräumen. Später machten sie sich dann zusammen ans Lernen. Dabei war es für Sakura ein seltsames Gefühl, dass sich Shaoran oft hinter sie begab, um ihr so ihre Fehler und die dazugehörige Verbesserung besser zeigen zu können. Dabei klopfte Sakuras Herz jedes mal etwas schneller als gewohnt. "Also, wenn du hier ein X hast, dann musst du dort..." Er war wieder einmal hinter ihr, und zeigte ihr mit den Fingern, dass sie X mit Y multiplizieren musste, und Sakura nickte. Erstaunlicherweise verstand sie sogar wirklich, was er ihr sagte, obwohl es eigentlich anders sein musste. "Uhm... hast du sonst noch eine Frage?" Sakuras Herz klopfte wieder bis zum Geht-nicht-mehr. Kannst du bitte so bleiben?, ging ihr durch den Kopf, doch das konnte sie unmöglich fragen! Dennoch... als sie so diesen so vertrauten und doch so lang vermissten Gerüch einatmete, wurde ihr leicht schwindlig, und sie lehnte sich einfach an ihn. "S-sakura?" Shaoran war natürlich schon wieder rot geworden. Soll ich...?, fragte er sich verzweifelt, und dachte dennoch an das, was er für morgen geplant hatte. Aber letztendlich siegte das Fleisch anstelle des Geistes (Auf den Spruch Der Geist ist willig, das Fleisch jedoch schwach bezogen), und er umarmte sie sacht. "S-sakura... möchtest du heute Nacht hier bleiben?" Daraufhin wurde auch das braunhaarige Mädchen nicht nur rot, sondern dunkelkirschrot. "W-was? W-wie kommst du...?" "Naja... D-du... bist doch heut ganz allein zuhause, nicht wahr...?" Arg, woher weiß er...? Doch sie beantwortete sich die Frage ganz schnell selbst. Weil du es ihm vorhin gesagt hast, Baka! Und jetzt sei brav und sag Nein, bevor du deiner Familie Schande tust! Ansonsten tötet Toya dich oder ihn vielleicht noch...! "Uhm..." "Außerdem regnet es nach wie vor in Strömen, und vielleicht passiert dir ja was...?" Er drückte sie sacht an sich, und da war es wieder: Das Gefühl, jederzeit von Shaoran beschützt zu werden, egal, was geschah. So blieb sie eine Zeit lang sitzend und blieb ihm die Antwort schuldig. Klar, natürlich würde sie gern bei ihm übernachten. Doch wollte sie das bereits? Immerhin waren sie heut erst zusammen gekommen, und... sie hatte es ihm bisher nicht nochmal sagen können. Aber jetzt wäre eigentlich auch ein geeigneter Moment dafür... "Uhm... Shaoran...?" Er ließ sie los, und sah ihr Gesicht. Und Sakura? Sie hatte damit nicht gerechnet und wurde röter und röter. Sollte sie es ihm dennoch sagen...? Sie wollte es ihm doch unbedingt ins Gesicht, und nicht wieder nur seinem Rücken oder so ähnlich, sagen! Na bitte, da war doch die richtige Gelegenheit, oder etwa nicht? "Shaoran, ich... i-ich..." Der Wasserkessel pfief. Einfach so und ohne jegliche Vorwarnung. "Oh, ich nehm ihn schnell von der Herdplatte... Sag mir später, was du mir sagen wolltest, okay?" Sakura nickte nur verdutzt. Wann hat er diesen vermaledeiten Wasserkessel aufgesetzt?! Das Herz schlug ihr heftig gegen die Brust, und sie verfluchte es gleich mit, zusammen mit dem Wasserkessel und Shaoran (Dabei stellte sie sich irgendwo im Unterbewusstsein die Frage, was der denn getan, was eine Verfluchung rechtfertigt. Wasserkocher war verständlich, er hatte den schönen Moment zerstört. Herz auch noch, weil es immer so doof und wild und schmeruhaft rumpochte, wenn sie es ihm sagen wollte. Aber Shaoran? Was hat der denn gemacht? Sie wusste es selbst nicht so genau - was aber nichts daran änderte, dass sie in diesem Augenblick einfach alles und jeden verfluchte.) Als Shaoran zurück kam, hatte Sakura schon ihre Sachen gepackt. "Uhm... Es... tut mir leid... aber ich geh heut besser noch nach Hause... Wir haben ja morgen Schule... und außerdem bin ich mir sicher, dass Toya Kontroll-Anrufe daheim tätigt..." Es tat ihr zwar leid, aber sie fand, dass es einfach noch zu früh war. Außerdem wollte sie daheim sein, falls Kero-chan nach Hause kam. "U-und der Regen...?" Shaoran schien etwas enttäuscht - gleichzeitig wirkte es aber auch, als sei er froh drum, dass sie nach Hause ging. "Ich bin mir sicher, dass das Wetter gleich wieder besser wird..." Sie zörgerte kurz, dann ging sie langsam auf Shaoran zu. "W-wir... können das... ja am Wochenende... nachholen oder so..." Die Worte kamen wie von allein, ohne ihr Zutun, aber dennoch nur stockend, über ihre Lippen. Das Gehirn schien in diesem Augenblick nicht zu funktionieren, sonst hätte sie sowas sicherlich niemals gesagt. Aber als es wieder anfing, auf normale Art und Weise zu funktionieren, war es zu spät. "N-natürlich...", antwortete er hastig, als habe er Angst, dass sie ihre Worte sogleich wieder zurück ziehen würde, wenn er nicht sofort darauf einginge (was sie auch just in diesem Moment vorhatte, aber nicht mehr dazu kam). Bevor sie sehen konnte, wie rot er geworden war, und bevor sie ihre Worte hätte zurück ziehen können, ging er eiligst an ihr vorbei, ein "Ich mach mich schnell fertig" nuschelnd. Und Sakura pochte das Herz bis zum Anschlag. Was war eben in sie gefahren? War sie etwa verrückt geworden?! Hatte sie ihm eben wirklich gesagt, dass sie am Wochenende bei ihm übernachten würde?!? Ohne Zweifel... sie musste den Verstand verloren haben! Als er fertig angezogen zurück kam, mit ihrem Kappa in der Hand, wollte sie ihm schnell sagen, dass sie sich versprochen hatte, doch noch ehe sie überhaupt Luft geholt hatte, hatte Shaoran ihr den Regenmantel in die Hand gedrückt. "Lass uns schnell gehen, bevor das Wetter erneut umschlägt und vielleicht noch schlimmer wird." Er sah sie bei diesen Worten nicht an, sondern fixierte seine Schuhe, die er schon angezogen hatte. Ahnte er vielleicht, dass sie ihren Vorschlag zurück ziehen wollte, und wollte sie deshalb nicht ausreden lassen...? Als sie die Tür hinter sich schloßen, wollte Sakura erneut ansetzten, aber er ergriff sie nur stumm bei der Hand, was widerrum Sakura zum Verstummen brachte. Unten angekommen, fielen nur noch wenige Tropfen, dann hörte der Regen gänzlich auf. Aber so wundersam, dass die Sonne gleich darauf schien, war es nicht, und so blieb es bedrübt und dunkel. "Woher wusstest du, dass es aufhören würde...?" Zörgerlich setzten sie sich in Bewegung. Keiner von beiden wollte allzu schnell bei Sakura daheim ankommen, also liefen sie langsamen Schrittes die Straße hinunter. "Naja... ich hatte einfach gehofft, dass es so werden würde..." Sie liefen beide nebeneinander, aber so penibel darauf bedacht, bloss nicht den anderen zu berühren, dass es schon fast wieder peinlich war. Es gab Momente, da wollten sie einfach nur beiander sein, sich umarmen und all solche Dinge, und dann gab es wieder Momente, in denen keiner der beiden den anderen berühren wollte. Verrückt war das! "Uhm... das eben... meintest du das ernst...?", fragte Shaoran nach einiger Zeit, in der sie einfach nur schweigend nebeneinander daher gelaufen waren. Das Mädchen, welches auf den Namen der Kirschblüte getauft worden war, wurde wieder knallrot. "Uhm..." Ein zörgerliches Kopfschütteln. Sie vermied es, dabei Shaoran in die Augen zu sehen, da sie Angst hatte, wieder diese Traurigkeit in seinen Augen zu sehen. Sie sparte sich eine Erklärung, da es nicht nötig zu sein schien - es war, als würde er sie so oder so durchschauen, egal, was sie tat oder sagte. Er hatte sich wirklich so sehr verändert, schien sofort zu wissen, was in ihr vorging und gleich zu erraten, was sie bewegte. Oder war sie vielleicht auch einfach nur so leicht durchschaubar? Doch zu ihrer Verwunderung reagierte er weder gekränkt noch sauer. "S-schon okay... Ist ja noch recht früh für sowas..." Ehe sie hätte etwas darauf erwidern können, sprach er weiter: "Und... was wolltest du mir eben sagen..." Er ließ nicht locker. Sakura schüttelte den Kopf. "N-nicht so wichtig..." Sie sah sich um. Durch den noch bis eben andauernden Regen war keinerlei Menschenseele anzutreffen. "Ah ah! Wie war das? Keine Geheimnisse mehr!" Er baute sich vor ihr auf. "Also...?" "Uhm..." Was sollte sie nun bloss sagen? Sie konnte ihm ja unmöglich beichten, was sie ihm hatte eben sagen wollen... "Uhm... Ich... ich sag es dir vielleicht morgen... Oder wenn ich mal bei dir übernachte!" Autsch, das war gewagt! Nun würde sie es ihm auf jeden Fall sagen müssen, denn er würde gewiss nicht vergessen, dass es da etwas gab, was ihr auf der Seele lag. Seine nächsten Worte bestätigten das. "Gut, ich werde dich notfalls daran erinnern...", sagte er ernst. Sie gingen eine Zeit lang schweigend weiter. Keiner der beiden wusste so recht, über was er reden sollte. Als sie am König Pinguin Spielplatz vorbei kamen, blieb Sakura stehen. So viele Erinnerungen hafteten an diesem Spielplatz... "Alles okay bei dir, Sakura?" Glücklich sah sie zum Spielplatz. "Ohne dich... hätte ich Yukito-san vielleicht länger hinterher getrauert... Aber durch dich sah ich die Welt plötzlich ganz anders..." Dabei hatte er damals nichts weiter getan als zuzuhören - und ihr gesagt, dass sie den richtigen schon finden würde. Sie sah ihm schließlich in die Augen. "Danke..." Shaoran wurde wieder mal rot. "K-keine Ursache..." Danach gingen sie wieder schweigend weiter. Bis sie letztendlich in Sakuras Straße ankamen. "Morgen ist Hanami... hast du reichlich Zeit...?" Sakura musste nicht lang überlegen. "Natürlich - Wieso?" Shaoran wollte was erwidern, doch dann schien er es sich anders überlegt zu haben. Daher zuckte er nur die Schultern und meinte überraschenderweise lächelnd: "Das ist ein Ge-heim-nis!" Sakura sah ihn überrascht an. Ihn lächeln zu sehen war für sie noch immer so ungewohnt, dass sie sich an diesem Anblick so gut wie niemals sattsehen konnte. Er kam zörgerlich näher, dann blieb er wieder sehen, schien nicht weiter zu wissen. "D-darf... ich dich in den Arm nehmen...?", fragte er dann zörgernd, ohne ihr ins Gesicht zu sehen. Dass er knallrot geworden war, sah sie dennoch. "S-seit... wann frägst du das?", meinte Sakura leicht lachend - was sie aber nur tat, um ihre eigene Errötung zu überspielen. Himmel, sie schämte sie ja so sehr! Shaoran wollte erneut was erwidern, brach aber abermals ab. Dann kam er erneut näher, zörgerte wieder, aber schließlich nahm er sie kurz in den Arm und gab ihr sogar einen sanften Kuss auf die Wange, was bei Sakura wieder dieses "Pfeifender Kessel"-Verhalten auslöste. "Bis morgen dann...", flüsterte er ihr dabei leise und sanft ins Ohr, und in Sakura bereitete sich ein wohliges Kribbeln aus. "B-bis... morgen...", stotterte sie ihm hinterher. Sie sah ihm noch hinterher, bis er um die Ecke gebogen war, dann verschwand sie im Haus. "Kiyaaaaaah~" Schnell eilte sie in ihr Zimmer, als gerade das Telefon klingelte. "Wer...?" Also eilte sie genauso schnell wieder hinunter. Beim Abnehmen passierte ihr das selbe Missgeschick wie vorhin, als Shaoran angerufen hatte: Es fiel ihr hinunter. Und wieder wurde es nur durch den Umstand, dass es an der Telefonschnurr hing, gerettet. "Ja, Kinomoto?" Nebenbei fragte sie sich, wie oft die Schnurr dies aushielt, bevor sie kaputt gehen würde. »VERDAMMT NOCHMAL, WO WARST DU?!?«, bekam sie es aus dem Telefon entgegen geschrieen. Sakura sah einige Minuten den Telefonhörer in ihrer Hand an, in der jemand unverständliche Dinge zusammen schrie, dann legte sie auf. "Tja...", pfief sie gespielt vergnügt, ging aber brav erneut ans Telefon, als es klingelte. "Ja, Kinomoto?" Vielleicht würde er ja dieses Mal nicht so schreien, ansonsten konnte sie morgen wegen eines geplatzten Trommelfeldes zum Arzt. Doch wer ihr dieses Mal entgegen sprach, war keine aufgeprachte Männerstimme, sondern eine freundliche und sanfte. »Sakura-chan?« "Ah, Yukito-san!", rief Sakura erfreut. Das war ja mal eine Überraschung - und tausendmal besser als das schreiende Ungetüm, welches ihr eben beinahe das Trommelfell weggeschrieen hatte und sich "Bruder" nannte. Doch im nächsten Moment hörte man am Apparat ein Geräusch, und schon brüllte wieder ihr Bruder: »Wo, in drei Gottes Namen, hast du gesteckt?!« Sakura wurde daraufhin trotzig. Konnte er nicht normal mit ihr reden? "Erstens heißt das "Hallo", zweitens war ich bei Shaoran, und drittens kann man auch normal reden, man muss nicht die ganze Zeit dumm rumschreien!" Und schon war es wieder passiert: Heute nachmittag hatte sie noch darum geweint, dass sie im Streit voneinander gegangen waren und dass sie sich hatte nichtmal entschuldigen können, und nun ging es grad auf der selben Schiene weiter! Aber Toya konnte es auch nicht lassen: Er behandelte sie noch immer wie das 10 jährige Mädchen, obwohl sie mittlerweile schon 14 war! Im Telefon-Hintergrund hörte man einige Geräusche, dann räusperte sich ihr Bruder und sagte sogar in einigermaßen normalem Ton: »Du warst also bei diesem Zwerg... aber das du nun ans Telefon bist, bedeutet zumindest, dass du nicht bei ihm übernachtest...« Sakura musste hörbar schlucken. Sollte sie ihm vielleicht... Nein, ausgeschlossen! Wenn sie ihm nun sagte, dass Shaoran sie bereits gefragt hatte, ob sie bei ihm übernachten würde, und sie im ersten Moment wirklich Bejaht hatte, würde er gleich wieder so heftigst schreien, dass sie morgen letztendlich wirklich zum Ohrenarzt musste. »Ist dir der Zwerg sonst irgendwie zu nah gekommen?«, fragte Toya weiter. Sakura seufzte. Er schien echt unverbesserlich. "Er heißt Shaoran - Shao-ran! Nicht Zwerg, Toya...", sagte sie traurig. Wieso konnte ihr Bruder das nicht einfach akzeptieren? Am anderen Ende des Apparats sah Toya erstaunt auf. Es kam nicht oft vor, dass Sakura ihn beim Vornamen nannte - meist nur dann, wenn sie ihm sagen wollte, er solle seine doofen Witze lassen. Dennoch meinte er schnippisch: "Mir egal, wie der Bengel heißt - für mich bleibt er ein Giftzwerg!" Und dann schien Sakura plötzlich zu explodieren! »Jetzt mach aber mal nen Punkt, Toya! Schreib ich dir vor, in wen du verliebt und mit wem du zusammen sein darfst? Häh? Ich liebe Shaoran nunmal, Punkt, Aus, Ende der Disskusion! Ich sag ja auch nichts dagegen, dass du in Yukito-san verliebt bist, oder?« Sie nahm Luft, schien noch was sagen zu wollen, aber dann... ... breitete sich Schweigen aus. Einfach so, unverhofft. Was redest du da für einen geballten Unsinn?, wollte er seine kleine Schwester anfahren, doch dann bemerkte Toya das kleine rote Lichtlein am Telefon - jenes, welches besagte, dass der Lautsprecher an ist. Sag, dass das nicht wahr ist... Langsam wandte er den Kopf, um Richtung Yukito zu schauen. Dieser wollte gerade in die Küche, war aber auf dem Absatz stehen geblieben. Nein... er hatte alles gehört, keine Frage. "N-nimm das..." Doch da hörte er nur noch ein Tüten - Sakura hatte aufgelegt. Wieso hab ich das gesagt?, fragte sie sich immer und immer wieder. Und dann einfach auflegen! Was war nur in sie gefahren? War sie etwa verrückt geworden, ganz einfach so und völlig unvermittelt? Und was sollte sie nun tun? Einfach so tun, als sei nichts passiert? Oder sollte sie vielleicht nochmals anrufen... Genau, egal, wie viel Mut es sie kostete, sie würde nun bei Toya anrufen und sich entschuldigen! Auch sowas gehörte zum Erwachsenwerden dazu! Es dauerte einige Sekunden, bis Toya dran ging. »Kinomoto?« Sie brachte keinen Ton raus, aber das schien auch nicht nötig. »Sakura?« Woher wusste er, dass sie dran war? "J-ja..." Sakura wollte sich gerade entschuldigen und hatte auch schon all ihren Mut zusammen genommen, als Toya ihr zuvor kam. »Hör mal, Sakura... es tut mir leid...« Wie bitte? Hatte sie was auf den Ohren? »D-du... hast schon recht verstanden... es tut mir leid...« Er brach ab und schien dann um Worte zu ringen. »Ich weiß, er mag dir vom Schicksal vorbestimmt sein... aber ich mag ihn einfach nicht...« Das braunhaarige Mädchen wurde rot, als Toya - ihr eigener Bruder! - vom Schicksal sprach. Wie sollte sie darauf reagieren? Und was meinte er mit "Vom Schicksal bestimmt" ? Aber dann fiel ihr ein, dass auch sie sich zu entschuldigen hatte. "... Toya...? M-mir... tut es auch leid... ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber es macht mich rasend, wenn du schlecht über Shaoran redest..." Schweigen. Dann ein Seufzen. »Muss wohl an der Pupertät liegen... ob ich auch so schlimm war...?« "T-toya!" Er behandelte sie schon wieder unbewusst wie ein kleines Kind! »W-wie dem auch sei... I-ich versuch in Zukunft, netter zu dem Knirps zu sein, okay...?« Sakura wollte ihn einerseits gerade fragen, ob er Fieber hatte, und andererseits daran einnern, dass der Knirps noch immer Shaoran hieß - das würde sich so schnell auch nicht ändern - aber da hatte ihr Bruder auch schon eingehängt. "... Toya..." Verwirrt sah sie den Hörer an, aber als sie realisierte, was die Worte ihres Bruders bedeuteten, bereitete sich Glück in ihr aus. Als sie einige Minuten später dann in ihr Zimmer kam und ihre Schulsachen packte - sie hatten es tatsächlich geschafft, nicht nur alle Hausaufgaben zu machen, sondern auch das gesamte Mathe-Thema zu wiederholen - war sie in solch einer Hochstimmung wie selten zuvor. Sie trällerte sogar ein Liedchen. Als es an der Scheibe klopfte, erschrak sie allerdings so heftig, dass sie ein Heft zu Boden fallen ließ. "AAAAAAHHHH!" Schon hatte sich in ihrem Kopf Bilder von Gepenster und Geistern gesammelt! Doch als sie es wagte, einen Blick zum Fenster zu werfen, entdeckte sie nur Kero-chan, welcher ungeduldig gegen die Scheibe klopfte. "Laaaaaaaas miiiiiiiiiiich reeeeeeeeeeeein!", jammerte er lang gezogen. "K-kero-chan?!" Sofort öffnete sie das Fenster und ließ den kleinen Löwen ins Zimmer flattern. "Wo warst du? Und wieso hast du mir nicht Bescheid gegeben?" Der kleine Wächter verschränkte beleidigt die Arme. "Ich hab dir Bescheid gegeben!", sagte er nuschelnd. "Achja?" Sakura hob fragend eine Augenbraue und ließ gleichzeitig den Tag Revue passieren. Das letzte Mal, dass sie ihn gesehen hatte, war am Morgen des heutigen Tages gewesen! "Hast du?", fragte sie nocheinmal verwirrt nach. "Klar", setzte Kero-chan nach. "Unten, an der Tafel!" Sakura schlug sich gegen den Kopf. "Mensch, Kero, wer soll das denn bitte schön lesen können? Das ist ja die reinste Sauklure!" Sie musste anfangen zu kichern. Kero-chan fing ebenfalls verlegen an zu kichern, aber dann, urplötzlich, wurde er ernst. "Als Herrin der Karten musst du halt auch die Schrift deiner Wächter lesen können!", sagte er so todernst, woraufhin Sakura in schallendes Gelächter ausbrach. "Waaah, Kero-chan! Nicht - mein Bauch!" Aber Kero machte weiter. "Was denn, was denn? Wer wird denn hier lachen? Dein Lehrer erteilt dir eine überaus wichtige Lektion, und du lachst?" Er runzelte in gespielter Erbostheit die Augenbrauen. "Soviel Ungezogenheit muss bestraft werden!" Plötzlich breitete er seine Flügel aus, und ehe Sakura sich versehen konnte, hatte er sich in sein Alterego verwandelt. "Ich, Kerberos, werde nun über dich richten! Mach dich bereit!" Sakura sprang aufs Bett, aber es rettete sie nicht mehr: Kerberos war mit einem Male aufgesprungen und auf ihr gelandet. Als sie den Kopf heben wollte, drückte er ihn sanft hinunter. "Nimm das!", rief er mit der tiefen Stimme, die er in dieser Form annahm, und peitschte ihr mit dem Schweif auf den Po! "Autsch!" Sie lachte mittlerweile so heftig, dass ihr die Tränen kamen. Wer sich nun Sorgen macht, sei beruhigt: Sowas ist, seitdem Kero-chan offen im Haus der Kinomotos rumrennen darf, an der "Wochen"-Ordnung (Tagesordnung eher nicht, es passierte vielleicht ein oder höchstens zweimal in der Woche). "Ich ergebe mich, ich ergebe mich!", rief Sakura Tränen lachend. Kero-chan hatte ihr so lange mit seinem Schweif auf dem Hintern gepeitscht, bis sie das Gefühl hatte, nen blauen Fleck in der Größe eines Fußballs und in der Form der japanischen Hauptinsel davon tragen zu würden. "Was, schon...?", fragte er mit langem Gesicht, wich aber gehorsam von ihrem Rücken. "Schade..." Als Sakura ihn, nach wie vor mit Tränen in den Augen, ansah, musste er jedoch grinsen. "Tja, und wie heißt der übliche Gewinner?" Im nächsten Moment war Sakura ihm schon um den Hals gefallen und wuschelte ihm den Kopf. "Jaja, ist ja schon gut, du kleiner Angeber!" Einmal Zwiebelquetsche für Kero-chan, bitte! "Nenn mich noch einmal kleiner, dann..." Im nächsten Moment hatte er sich gewendet und Sakura erneut zu Boden gedrückt. Seine Tatze lag auf ihrer Brust. "Na? Wer ist nun klein?" Er lachte dieses unheimliche "Ohohohohoho!"-Lachen, ehe er die Flügeln ausbreitete und sich darin einhüllte. Kurz darauf war er wieder der kleine Kero-chan in seiner umgangstauglicheren Form. "Zwei zu Null für den großartigen Kerberos, Wächter und Erwählender der neuen Herrin der Karten!" Die beiden alberte noch eine Zeit lang, dann wurde Sakura ernst. "Jetzt sag mal: Wo warst du eigentlich? Ich hab nen ziemlichen Schrecken bekommen, als ich ankam und du warst nicht da..." Auch Kero wurde ernst. "Nun, ich hab heut ingesamt fünf mal eine seltsame Macht gespürt, erst zweimal am Vormittag, dann einen den ganzen Mittag über verteilt, und dann zweimal am Nachmittag. Als sie sie das vierte mal Gespürt hatte, wollte ich unbedingt wissen, was es damit auf sich hat und bin dieser Energie gefolgt. Aber ich konnte schon nach kürzester Zeit nichts entdecken, also suchte ich weiter, doch Fehlanzeige." Sakura hatte ihm schweigend zugehört. Nebenbei hatte sie begonnen, sich umzuziehen, es war schon spät, und sie würde morgen früh aufstehen müssen, wollte sie einen geeigneten Platz fürs Picknick ergattern. So hatte sie zusammen mit Tomoyo, Chiharu-chan, Yamazaki-kun und Shaoran ausgemacht, dass sie sich schon eine Stunde vor dem vereinbarten Zeitpukt treffen würden, um sich dann in Ruhe nach einem schönen Platz umschauen zu können. Nebenbei erwähnt war sie plötzlich hundemüde, und musste ununterbrochen gähnen. "War es vielleicht Shaoran...?" Nach dem Umziehen nahm sie kurz vor dem kleinen Spiegel Platz, um sich die Haare zu kämmen. Eineinhalb Jahre waren vergangen, aber in Sakuras Zimmer hatte sich soweit nicht viel geändert. Auf Sakuras Frage hin schüttelte der kleine goldgelbe Wächter den Kopf. "Nein... er ist zwar ziemlich mächtig geworden, und ich frage mich, wieso, aber er war es bestimmt nicht - ich hätte seine Magie erkannt!" Aha, Kero-chan merkt es also auch... Während sie den Wecker stellte - den Sternenförmigen, welchen sie schon ewig hatte und langsam, aber sicher den Geist aufgab - fragte sich die Herrin der Karten abermals, was ihr Freund vor ihr verbarg. Ob es einen bestimmten Grund hatte, wieso er so stark geworden war? Wollte er ihr vielleicht den Titel als neue Herrin der Karten streitig machen? Nein, das hatte sie natürlich nur so daher gedacht! Seit wann kommen mir denn solche Ideen in den Kopf?, fragte sich Sakura, während sie auch den anderen Wecker, welchen sie von Toya zum Geburtstag bekommen hatte, stellte. Diesen stellte sie auf den Tisch. "Wer könnte das denn sonst gewesen sein?" Der Wächter zuckte die kleinen Schultern. "Ich kann es dir nicht sagen, Sakura... aber es war eine sehr düstere und starke Kraft, also sieh dich vor." Sakura kroch müde in ihr Bett, und Kero-chan machte wie selbstverständlich das Licht aus, ehe er sich auf ein kleines Kissen neben sie kuschelte. "Seltsam... ich hab nichts gespürt..." Als sie jedoch Kero-chans besorgten Blick bemerkte, lächelte sie. "Keine Sorge, mein kleiner Freund, ich bin mir sicher: Alles wird gut. - Gute Nacht, Kero-chan!" Damit drehte sie sich um, und schien im nächsten Moment auch schon zu schlafen. "Ach, wenn es doch nur immer so wäre, Sakura...", seufzte daraufhin der kleine Wächter diese Worte, die aus seinem Mund mittlerweile seltsam bekannt vorkamen. "Wer...?" Es war Nacht. Der Mond stand in seiner größten Form am Himmel und stellte den Tokyo Tower als knochiges Gerüst da. Auf dem Dach der Besucherkuppel standen vier Personen. Dabei hatte Sakura das seltsame und unerklärliche Gefühl, dass an dieser Anzahl etwas nicht stimmte. Als sie um sich blickte, erkannte sie Kerberos, welcher in seiner Wächterform links von ihr stand; Tomoyo, welche hinter ihr stand; Yue, der rechts von ihr stand, und Shaoran, der direkt hinter ihr stand. Sie hielten beide den Schlüsselstab von Sakura gen Himmel, doch schien es Shaoran einige Anstrenungen zu kosten, sich überhaupt aufrecht halten zu können. Überhaupt sah er ziemlich mitgenommen aus, er blutete aus einer heftigen Wunde im Gesicht und schien auch sonst überall ein paar Kratzer abgekommen zu haben. Auch Yue schien angeschlagen. Sein linker Flügel bluetete aus einer klaffenden Wunde. Einzig Kero-chan und Tomoyo schienen unverletzt; letzteren schrie das Entsetzen jedoch förmlich aus dem Gesicht. "Der letzte Kampf..." Es war eine rauhe, bösartig klingende Jungenstimme. Sie schien von der Gestalt zu kommen, die einen Stab in der Hand hatte, welcher ihrem Schlüsselzepter ähnelte. "Der letzte Kampf...", wiederholte nun auch eine irgendwie zweifach klingelnde weibliche Stimme. Eine der langhaarigen Gestalten hob einen Gegenstand, der von der Silhouette an ein Schwert erinnerte. Die andere langhaarige Person hob einen Gegenstand mit einer Sakura unbekannten Kontur. Und plötzlich ertönte eine Stimme über den Platz, eine warme, seltsam vertraute Stimme. "Card Captors, der letzte Kampf steht bevor. Seid ihr bereit?" "Bereit...", murmelte Sakura wie von Zauberhand, ohne, dass sie es überhaupt wollte. Und ganz unvermittelt war die Stimme direkt hinter ihr. "Sakura-san, du besitzt die Formel, die unbesiegbar macht, und die Macht, welche aus sich selbst heraus leuchtet - du musst nur an dich glauben!" Und dann sprach eine Frauenstimme: "Genau, Sakura-chan. Glaub an dich, und alles wird gut werden - wir glauben ebenfalls alle an dich!" Wieder bewegte sich Sakuras Körper ohne ihr Zutun: Sie nickte zunächst, dann ging sie einen Schritt vorwärts, bis sie am Dachende stand. Dann hob sie den Stab, drehte sich nocheinmal um. Es stand nur noch Shaoran hinter ihr, der ihr aufmunternd zulächelte, dann wandte sie den Kopf wieder nach vorne, und dann hörte Sakura ein...- ... Ringringringringringringri-. "Nanu...?" Ein Traum? "Guten Morgen, Sakura! Hast du gut geschlafen?" Sakura machte den Wecker aus, und wollte sich gerade wieder ins Bett zurück sinken lassen, aber aus irgendeinem Grund wollte das Ringringringringring nicht aufhören. "Hmmm? Wo kommt dieses Ringen her?" Angestrengt sah sie sich aus zusammen gekniffenen Augen um, doch woher sollte dieses Störgeräusch kommen? Den Wecker hatte sie in ihrer Hand, der war definitiv aus. "Ich will weiter schlaaaaaaafen...", murmelte sie missmutig. Sie wollte schlafen, verdammt nochmal! Kero-chan erschien vor ihrer Nase. "Auf dem Tisch, Sakura." Als sie den Blick in die angegebene Richtung wandte, entdeckte sie tatsächlich noch einen Wecker - jenen, den sie von Toya zum Geburtstag bekommen hatte. Schwankend stand sie auf und machte sich in Richtung Wecker - und schwupp, da hatte sie ihn schon ausgemacht. Danach trottete sie wieder ins Bett zurück. "Aaaaah, weiterschlafen..." Schon war sie wieder ins Kissen gesunken und fing an, wegzuratzen, als Kero-chan plötzlich meinte. "Du weißt schon, dass ihr heute zum Hanami-Schauen geht, ja?" Sakura blieb regungslos. Genau 2 Sekunden. Dann war sie wie eine Rakete aus dem Bett geschossen. "Aaaaah, sag das doch gleich, Kero-chan!", schrie sie, während sie sich hektisch anzog. Kero-chan zuckte nur die Schultern, doch als er gerade was sagen wollte, wurde er von Sakura aufgehalten. "Ich hatte wieder einen seltsamen Traum..." "Achso? Was denn für einer?" "Uhm... er ist sehr verworren... ich erinnere mich nur noch an Bruchstücke... Dass Yue-san und Shaoran verletzt waren, und da waren vier seltsame Gestalten..." Noch beim Erzählen löste sich die Erinnerung an den Traum auf, und dann schien er verschwunden. "Den Rest habe ich eben vergessen. Es muss wirklich jemand dagegen sein, dass ich mich erinnere..." Kero-chan, welcher sehr aufmerksam zugehört hatte, überlegte einige Sekunden, dann seufzte er laut vernehmlich. "Das passt mir alles nicht so recht! Erst deine Träume, dann diese seltsame Präzens... nein, nein, das ist wahrlich nicht gut." Auch Sakura beschlich ein seltsames Gefühl. Das da etwas nicht mit rechten Dingen vor sich ging, schien eindeutig. Sie seufzte ebenfalls. "Naja, ich muss nun los. Machs gut, mein kleiner Freund." "Pass bitte auf dich auf, Sakura..." Sakura, die eben schon aus der Tür rauswollte, bliebt stehen und kam nochmal zu Kero-chan zurück. Ungewöhnlicherweise drückte Sakura ihm die kleinen Pfoten - so, als wolle sie ihm damit sagen, dass sicher alles gut werden wird. Und in dem Moment fiel ihr noch was ein. "Achja: Im Traum hatte eine mir bekannt vorkommende Stimme gesagt: Du kennst die Formel, die unbesiegbar macht, und besitzt die Kraft, die aus dir selbst heraus strahlt - also glaub an dich, und alles wird gut, oder so ähnlich..." Sie lächelte, und stand dann auf. "Ich denke, diese Stimme hat Recht. Und weil sie mich an die von Clow erinnert, werd ich ihr Glauben schenken! Also, du hast es gehört: Alles wird gut!" Damit fiel die Tür ins Schloss, und wenige Augenblicke später war sie zur Haustür raus. Kero-chan seufzte, und flatterte zur Schublade, welche sich in diesem Moment öffnete. Das Clow-Buch schwebte hinaus und blieb direkt vor Kero-chan hängen. "Sag mir, Clow... was hat das alles zu bedeuten...?" Doch in dem Buch fand Kerberos keine Antworten, und sah er seufzend aus dem Fenster... "Ahhhhhhhh!" Sakura ließ sich entspannt auf die Decke zurück sinken, auf der sie saß, und starrte in den Himmel, welchen man vor lauter rosa Kirschblüten nicht mehr sah. "So lässt es sich leben!" Der Traum vom Morgen schien für den Moment vergessen. "Na, ist es nicht wunderbar, Sakura-chan?" Tomoyo kniete neben ihr und - wie könnte es anders sein? - filmte sie. "Naja, wenn es nicht so kalt wäre..." Mit auf der Decke saßen zudem Chiharu-chan, Yamazaki-kun und Shaoran. Da jeder hatte selbst zu dem Park kommen müssen, gehörten sie zu den ersten und hatten einen schönen Platz direkt unter drei Kirschbäumen ergattert. Es war jedoch noch früh am Morgen und sehr kühl, und Sakura fröstelte. "Wuah, mir ist kalt...", jammerte sie unverhohlen, woraufhin die Anwesenden lachen mussten. Einzig Shaoran schien mit seinen Gedanken weit fort, er hatte seinen träumerischen Blick auf irgendeinen Punkt jenseits der Bäume gerichtet. "Hey, hey, Li-kun!" Tomoyo stupste den Chinesen leicht von der Seite an, welcher daraufhin erschrocken hochschrak. "Wa..." Doch als er merkte, dass es jeglich Tomoyo war, welche ihn angestupst hatte, beruhigte er sich wieder. "Ach, du bist es - was gibt es?" Tomoyo fing an zu kichern. "Sakura ist kalt - kannst du denn dagegen nichts unternehmen?" Daraufhin wurde der braunhaarige Junge sofort wieder knallrot. "W-was s-soll i-i-ich dagegen u-unternehmen?", stotterte er. "V-vor allem, w-wo d-doch so v-viele dabei s-sind..." "Hm, wenn das so ist..." Tomoyo stand wieder auf und ging zu Sakura hinüber, und Shaoran beschlich ein ungutes Gefühl. Was hatte dieses Mädchen nun schon wieder vor? Doch ehe er sich das weiter fragen konnte, erlebte er bereits, was Tomoyo vor hatte: "Ah, Sakura-chan, du hast ja schon ganz blaue Lippen - du wirst erfrieren!" Shaoran wär am liebsten umgekippt. Das kauft dir doch keiner ab, Daidouji, dachte er und schlug sich gegen die Stirn. Das war so mies geschauspielert, das konnte man ihr doch nicht abkaufen! Doch er erfuhr nur wenige Sekunden darauf, dass er sich irrte. "Stimmt, du hast Recht. Oh mein Gott, Sakura-chan!" Chiharu war aufgesprungen und hatte Sakura die Arme auf die Schultern gelegt. Auch Yamazaki-kun, der eben Getränke geholt hatte, kam nun eiligen Schrittes herbei und begutachtete Sakura. Diese kam sich mehr als verarscht vor - zu Recht, aber das wusste sie ja nicht. "Ehm, Leute... ist gut, ich frier nur - kein Grund, ein Drama draus zu machen!" Doch ihr Einwand wurde einfach übergangen. "Yamazaki-kun, haben wir nicht noch eine Decke?" Aber dieser schüttelte den Kopf, während Shaoran die Szene mit wachsendem Unglauben beobachtete. Meinten die das tatsächlich ernst? "Leider nicht. Vielleicht sollten wir sie mit unseren Körpern wärmen?" Im nächsten Moment war er in den typischen Yamazaki-Modus gewechselt. "Apropo, wusstet ihr, dass...?" "Hai, Hai, Hai - erzähl deine Geschichten später! Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass es Sakura-chan wieder wärmer wird." Tomoyo brach in gespielten - waren sie wirklich nur gespielt? - Tränen aus. "Was sollen wir nur tun? Wir werden sie alle umarmen müssen, sonst wird Sakura-chan sterben, und ich... und ich..." Sie brach den Satz ab, in einem fürchterlichen Weinkrampf fallend. Das... kann... doch... nicht... wahr... sein..., schoß es dem Chinesen durch den Kopf. Er sah zu, wie Tomoyo sich Sakura mit einem "Ich werde dich wärmen, Sakura-chan!" an den Hals schmieß, und da platze ihm irgendwie der Kragen! "Genug jetzt!" Er sprang auf und eilte schnell zu Sakura, welche ihn nur verwirrt ansah. "Shaoran?" Tomoyo machte gehorsam Platz, und er kniete sich neben dem irritierten braunhaarigen Mädchen nieder. Dann streifte er seine Schuljacke ab und legte sie Sakura um die Schultern. Als krönenden Abschluss legte er noch den Arm und sie und drükte sie an sich. "So!", rief er grimmig, und bedachte jeden der Anwesenden mit einem bösen Blick - frei nach dem Motto: Wagt es nocheinmal, Sakura zu nahe zu kommen, und ich werde euch alle... Naja, den Rest verschweigen wir nun lieber... Sakura wurde augenblicklich warm, was aber mehrere Gründe hatte. Der heftigste war, dass ihr schlicht und ergreifend das Blut vor Scham ins Gesicht schoß. Nicht nur Tomoyo, sondern auch Chiharu-chan und Yamazaki-kun hatten eben mitbekommen, wie Shaoran sie an sich gezogen hatte. Nein, wenn das nichtmal peinlich war! Ihr Gesicht wurde von Sekunde zu Sekunde röter, als ihr all die Faktoren bewusst wurden, weshalb man so rot werden konnte: Zum einen hatte Shaoran eben mehr als eindeutig bewiesen, dass sie zu ihm gehörte und er nicht zulassen würde, dass ihr irgendwer anderes als er half. Zum anderen hatte er sich so selbstlos geopfert und ihr seine Jacke gegeben, obwohl ihm selbst doch sicherlich auch kalt war (darauf würde sie ihn auch gleich ansprechen - sobald sie wieder normal denken konnte, versteht sich!) Und dann kam der Unstand dazu, dass er sie an sich gedrückt hielt und sie ihm so nah war, dass sie seine Wärme und seinen warmen Atem spüren konnte. War es also ein Wunder, dass sie von Sekunde zu Sekunde röter wurde, und es auch kein Ende zu nehmen schien? So, wie sie nun aussah, konnte sie einer spätreifen Tomate Konkurrenz machen! Aber wenn sie mal für einen Moment vergaß, dass diese Szene grad von all ihren Freunden aus Grundschultagen verfolgt wurde, und wenn sie vergaß, dass sie ihm sehr nah war, näher als für normal, und wenn sie vergaß, dass er ihr seine Jacke gegeben hatte, obwohl er sicher auch fürchterlich frieren musste, ja, dann könnte sie endlich auch mal bemerken, dass es eigentlich ein durchaus schönes Gefühl war, so in dieser Art und Weise in den Armen von Shaoran zu liegen. Und für einen Moment vergaß sie wirklich, dass sie gerade von ihren Freunden beobachtet wurde und all die anderen Faktoren, die ihr bis eben noch peinlich waren, und so kuschelte sie sich etwas näher an ihn ran - so nah, dass sie sogar sein Herz klopfen hörte. Es raste wie verrückt - ob es ihm vielleicht gerade genauso wie ihr erging? "Gehts nun besser...?", fragte da Shaoran plötzlich, und Sakura erschrak. Als sie einen Blick zur Seite warf, sah sie jedoch niemanden mehr - Wann waren sie gegangen, und wohin? Shaoran schien schon wieder sowas wie ihre Gedanken zu lesen, denn er meinte: "S-sie... holen gerade eine Decke... oder so..." Wahrscheinlicher war jedoch, dass sie die beiden einfach nur etwas alleine lassen wollten. "D-danke..." Um nichts lieber auf der Welt wollte sie so ewig da sitzen. Im null Komma nichts war ihr wieder warm geworden - vielleicht sogar einen Tick zu warm, was aber bestimmt nicht mit materiellen Dingen wie der Jacke oder so zu tun hatten! Aber dann fiel ihr ein, dass Shaoran doch sicher frieren musste! Stimmt, sie wollte ihn doch auf die Jacke ansprechen! "Ah, Shaoran! D-dir ist d-doch sicher auch k-kalt..." Aber der Junge aus China schüttelte nur den Kopf. "Solange du nicht frierst, frier ich auch nicht..." Ein Satz, welcher ihm schon peinlich war, bevor er ihn ausgesprochen hatte! War war denn nun mit ihm los? War er seit neuster Zeit etwa unter die Sprücheklopfer gegangen, oder wie? Er sah irgendwo wieder zwischen die Bäume - genau dorthin, wo er auch vorhin die ganze Zeit hingestarrt hatte -, damit Sakura nicht merkte, dass er ebenfalls über beide Backen rot geworden war. Ganz so cool und suverän, wie er es gern hätte, brachte er Szenen wie die ebrige eben doch noch nicht rüber! Und die Wahrheit war doch wohl schlicht und ergreifend, dass Shaoran bereits Kältere Temparaturen gewöhnt war - nicht mehr und nicht weniger... - Oder lag es vielleicht sogar daran, weil ihm schon so schön warm ums Herz war? Eben hatte er Daidouji noch umbringen wollen, doch nun war er ihr dankbar: Der Tag hatte schon so romantisch begonnen, es konnte doch nur noch besser werden! Als Daidouji mit Miharu und Yamazaki zurück kam, überkam Shaoran das Bedürfnis, wieder von Sakura wegzuweichen, doch er blieb standhaft. Herr Gott nochmal, er und Sakura waren zusammen, also war es doch normal, dass sie bei einander waren und sich umarmten. Doch der Umstand, in welcher Verfassung die beiden waren, als die anderen zurück kamen, war schon ein Umstand, bei dem man erröten durfte: Immerhin hatte sich Sakura, die es aus irgendeinem Grund nichtmal schaffte, einige Minuten am Stück wach zu bleiben, sich mittlerweile mit dem Kopf auf seinen Schoß gelegt und die Augen geschlossen. Die Jacke hatte er ihr als eine Art Decke über gelegt, und so betrachtete er versonnen ihr Gesicht, während sie anscheinend schlief oder so ähnlich, bis letztendlich Tomoyo und die anderen zurück kamen. "Ist mit Sakura-chan wirklich alles okay?" Miharu schien sich wirklich Sorgen zu machen, aber Shaoran konnte nur mit den Schultern zucken. "Ich weiß nicht... Vielleicht hat sie schlecht geschlafen oder so?" Plötzlich schlug Sakura die Augen auf. "I-ich... hatte nur seinen seltsamen Traum, das ist alles..." Sie lächelte kurz reihum, dann meinte sie "Daijoubu" - und hatte im nächsten Moment die Augen schon wieder geschlossen. Daidouji seufzte. "Bis zum vereinbarten Zeitpunkt ist noch eine halbe Stunde - ruh dich so lange aus, Sakura-chan." Dass sie sich Sorgen machte, musste sie nicht sagen, das erkannten die anwesenden Personen auch so. Auch Shaoran machte sich Sorgen und erinnerte sich an die Zeit zurück, kurz bevor Yue in Erscheinung getreten war. Damals hatte Sakura jede Nacht seltsame Träume gehabt und war jeden Tag so müde gewesen, dass sie sogar im Unterricht eingeschlafen war (zu dem Zeitpunkt waren er und sie noch nicht so richtig befreundet gewesen, er hatte es immer noch vorgezogen, Rivale genannt zu werden. Aber eigentlich hatte er sich schon zu dem Zeitpunkt immer jede erdenkliche Mühe gegeben, um Sakura vor Leid zu schützen. Im Nachhinein fragte er sich, ob er vielleicht schon zu diesem Zeitpunkt leicht verliebt war...) Und nun hatte Sakura anscheinend wieder seltsame Träume, die ihr so sehr zu schaffen machten, dass sie sogar tagsüber noch schlafen musste. Dass er sich Sorgen machte, war also durchaus begründet. Hoffentlich schlitterten sie nicht geradewegs in die nächste schlimme Katastrophe! Es war mittlerweile knapp 20 Minuten vergangen, als Sakura erneut die Augen aufschlug und sich aufrichtete. "Aaaaah", seufzte sie vernehmlich. Das erste, was sie sah, war Shaorans Gesicht, der ihr glücklich entgegen lächelte - ja, er lächelte! Ein Umstand, der selten vorkam, nach wie vor, aber es passierte! "Wuah!" Sie wurde sich dem Umstand, dass sie auf seinem Schoß lag, bewusst, und wurde wieder knallrot. "Ah, t-t-tut mir leid!", stotterte sie aufgebracht, und war prombt aufgestanden und auf ein paar Meter Sicherheitsabstand gewichen - ein Verhalten, für das sie sich gleich wieder verfluchte, denn jetzt war es ihm ebenfalls peinlich, und sie waren wieder bei Null angekommen! Dabei waren sie seit gestern doch ein Paar, oder etwa nicht? Was für einen Grund hatte sie also, sich dauernd so kindisch zu benehmen? "Uhm... d-danke... dass du mich hast schlafen... lassen..." "N-nicht der Rede wert..." Shaoran starrte wieder auf einen Punkt irgendwo jenseits der Bäume, doch als Sakura da hinsah, erkannte sie rein gar nichts. Sie stand auf und streckte sie ausgiebig in alle Richtungen. Dabei fiel der Blick auf die Decke, mit der sie bis eben zugedeckt war. Als sie merkte, dass Shaoran immer noch im Hemd da saß, erschrak sie. "Was? Wieso hast du mir auch noch die Decke gegeben?" Shaoran wollte gerade etwas erwidern, als Tomoyo angerannt kam. "Ah, Sakura-chan, du bist wach - welch ein Glück!" Sakura nickte. "Uhm... tut mir echt leid, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist..." Aber Tomoyo schüttelte nur den Kopf. "Mach dir keine Gedanken, Sakura-chan - hauptsache, es geht dir gut." Sakura wollte noch was erwidern, aber Tomoyo winkte ab. "Li-kun, komm mal kurz - ich muss dir was zeigen!" Er schien noch etwas sagen zu wollen, seufzte dann aber nur. "Ehm, ich bin gleich zurück", rief er ihr noch zu, dann war er verschwunden und hatte Sakura allein zurück gelassen, welche den beiden mit gerunzelten Augenbrauen hinterher sah. Was sie beiden wohl nun wieder ausheckten? Sakura wollte sich gerade wieder setzen, als sie in einiger Entfernung Akira stehen sah. "Akira-kuuun!" Sie nahm den hellblauen Regenschirm, den er ihr gestern gegeben hatte, und rannte damit auf ihn zu. "O-oh, Sakura-san..." "Ohaiyo, Akira-kun!", begrüßte sie ihn höflich, dann überreichte sie ihm den Regenschirm. "Danke für deine Hilfe gestern." Daraufin schien der Junge etwas verwirrt. "Hilfe...? Was...?" Dann ging ein Ruck durch ihn, und er nahm den Schirm an. "Achso, kein Problem." Täuschte Sakura sich, oder schien er plötzlich wirklich verändert? Er schien noch was sagen zu wollen, doch dann nickte er nur. "Schöner Tag, nicht wahr?" Das braunhaarige Mädchen nickte. "Ja, zum Glück. Gestern war es noch so verregnet, aber heute scheint Gott sei Dank wieder die Sonne." Akira wollte gerade was erwidern, als Tomoyo an Sakuras Seite erschien. "Ne, ne, Sakura-chan! Komm, ich möchte ein paar Fotos von dir machen!" "A-aber...", wollte Sakura erwidern, doch Tomoyo zog sie bereits hinter sich her. "W-wieso Fotos?" Tomoyo lächelte lieblich. "Es ist Hanami und die Kirschblüten stehen in voller Blüte - könnte es ein perfekteres Seeting für ein Fotoshooting geben?" Sakura wurde rot und geriet ins Sottern. "A-aber ich wusste d-davon d-doch nichts..." Ihr fiel ein, dass sie heute morgen wieder verschlafen hatte und mit dem Fertigmachen nicht allzu viel Zeit verbracht hatte. "M-meine Haare sehen sicher schrecklich aus, und..." "Keine Sorge, Sakura-chan! Ich hab eine Bürste dabei!" Wie aus dem nichts hatte sie plötzlich eine Tasche in der Hand, in der sie allermöglichen Dinge mit hatte. "Ich bürste dir erstmal die Haare, und dann richte ich dich etwas her..." Sie glücklich sie wieder aussah! "U-uhm..." Sakura ließ sich still seufzend die Haare bürsten, danach wurde sie leicht geschminkt, was sie errötend annahm. Als das erledigt war, wurde sie auch gleich dazu angehalten, unter den Kirschblüten zu posieren. Dabei rief Tomoyo ihr die ganze Zeit Dinge wie "Schau noch bedrückter - ja, genauso so!" oder "Jetzt sei happy! Lächle dein glücklichstes Lächeln!" oder so zu. Mal sollte Sakura sogar auf einen Baum klettern! "Haaach, Sakura-chan, du und die Kirschblüten, das ergibt einfach ein in sich stimmiges Bild!" Sie schien aus dem Schwärmen gar nicht mehr rauszukommen! Aber das beste Bild bekam sie, als Shaoran kurz vorbei kam, um nach dem Rechten zu sehen. "Alles okay bei euch?" "S-shaoran!" Sakura war gleich wieder total rot geworden, als sie ihn gesehen hatte, und diesen Moment nutze Tomoyo. "Und snap!", rief sie amüsiert, und schon hatte sie ein Bild mit einer sanft erröteten Sakura im Kasten. "Das gehört mit zu den besten!" Sakura bekam davon nichts mit - sie versuchte, ungeschickt wieder vom Baum runterzuklettern, ohne dass man ihr unter den Rock hätte schauen können. "I-ich soll euch Bescheid sagen, dass das Picknick nun beginnt..." Er sah pflichtbewusst nicht hin, während Sakura versuchte, umständlich vom Baum zu kommen, und wandte sich gleich wieder zum Gehen. "B-bis gleich..." "J-jetzt warte doch..." Aber Shaoran war bereits wieder zwischen den Bäumen verschwunden. "W-was... was ist denn heut nur mit ihm los...?" "Ich habe keine Ahnung!", sagte Tomoyo, aber der Umstand, wie sie es tat, ließ Sakura misstrauisch werden. Sie sagte es nämlich lachend und mit diesem wissenden Lächeln! "Ts, das glaub ich dir nicht, Tomoyo! Gibs zu, du weißt doch was! Hey, ich seh es dir an!" Doch Tomoyo war ihr und dem Griff, mit dem sich Sakura an ihrem Arm hängen wollte, bereits tänzelnd ausgewichen. "Komm, lass uns zu den anderen zurück gehen", rief sie lächelnd. Das braunhaarige Mädchen folgte ihr aufgebracht. "Hey, das ist nicht fair! Los, spucks aus!" "Ich weiß nicht, wovon du spricht!", blieb Tomoyo behaarlich. Aber das Grinsen wollte ihr nicht vom Gesicht weichen. "Hmpf! Shaoran ist heut den ganzen Tag so seltsam: Erst klotzt er unentwegs zu irgendeinem Punkt zwischen den Bäumen, dann ist er ist dauernd abwesen, und ich weiß nicht, wo er ist - doch ich bin mir ziemlich sicher, dass du weißt, was los ist!" "Tja... frag ihn doch selbst...", lachte Tomoyo - sie waren an ihrem Platz angekommen, und Sakura wurde augenblicklich wieder rot - Hoffentlich hatte niemand das gehört! Doch niemand sah auf. Chiharu-chan unterhielt sich lachend mit Yamazaki, und Shaoran starrte wieder irgendwo auf einen Punkt jenseits der Bäume. "Puh..." Sakura seufzte, dann setzte sie sich zusammen mit Tomoyo in den Kreis. Zunächst wurde gegessen. Jeder hatte einige Dinge mitgebracht, und dann wurde untereinander ausgetauscht. Als das Essen beendet war, wurde wieder einmal gesungen: Tomoyo hatte, wie bei einem früheren Hanami-Besuch, einen Karaoke-Apperat von der Firma ihrer Mutter mitgebracht. Die Zeit verging wie im Flug, und nach einigen lusitgen Liedern von Yamazaki-kun war auch Chiharu dran, und direkt danach Sakura, welche zunächst erst nicht wollte. Aber nach einigem gutem Zuspruch beschloß sie, doch zu singen. Während sie überlegte, was sie singen könnte, zog sie ihre Schuljacke aus und legte diese auf die Decke. "Hm..." Sie betrachtete erst Tomoyo, welche ihr wie immer aufmunternd zuwinkte, und dann Shaoran, welcher ihr schon so oft nur durch seine Anwesenheit geholfen hatte, und dann fiel ihr der ideale Titel ein. Mit einem "Dieses Lied widme ich meinen engsten Freunden!" fing sie an zu singen: "kumo wa nagarete'ru kaze wa utaidasu itsumo hashitte'ta kono michi no soba de ima mo shiroi hana ga saite waratte iru ..." "Hey, Li-kun!" Tomoyo stupste ihn sacht von der Seite an, welcher daraufhin erschrocken hochfuhr. "Was?" Er hatte sie die ganze Zeit verträumt angeschmachtet, was keinem der Anwesenden entgangen war. Tomoyo grinste wieder. "Und, wie weit bist du gekommen?" Sie achtete darauf, möglichst leise zu reden, damit sonst keiner mithören konnte. "Uhm... Fast fertig..." Er sah Sakura verträumt an. "Nur noch ein wenig, dann ist alles soweit... Kannst du mir dabei nochmal helfen?" "Klar kann ich das!" Sie sah wieder zu Sakura, dann sprach sie weiter, ohne jedoch den Blick von dem Braunhaarigen Mädchen abzuwenden. "Du meinst es wohl ernst, was?" Nun grinste das schwarzhaarige Mädchen. Shaoran wurde rot. "D-das war deine Idee..." "Aber keiner hat dir gesagt, dass du es auch machen musst!" Noch immer sah sie zu Sakura, und ein leichter Glanz hatte sich in ihre Augen gelegt. Waren das etwa Tränen? Sakura gelang bei ihrem Lied gerade beim Refrain an: "ashita ni natte mo itsuka otona ni natte mo kitto omoidashite ne anata ga koko ni ita koto wasurenai de ite hiroi sekai no hate de mo zutto kienai ima wo minna arigatou." Bei den letzten Worten sah sie erst Tomoyo, und dann Shaoran lächelnd an. Dann verbeugte sie sich, woraufhin ihr zugejubelt wurde: "Super, Sakura-chan!" und "Tolles Lied, Sakura-chan!" Sie verbeugte sich nocheinmal, dann nahm sie neben Tomoyo Platz. "Prima, Sakura-chan, ich bin begeistert!" Plötzlich stand Shaoran auf. "Ehm... ich hab noch was zu erledigen..." "Was?" Sakura sah enttäuscht auf, aber Shaoran faltete die Hände nur zu einer entschuldigend Geste. "Ich beeil mich, okay?" Zu Tomoyo gewandt meinte er: "Kommst du, Daidouji?" "Was, was, was?" Sie sah von einem zur anderen und wieder zurück. "Pah! Von wegen, du weißt von nichts!" Aber auch Tomoyo faltete die Hände nur in dieser typischen "Gomen nasai"-Geste. "Tut mir leid, Sakura-chan, aber ich muss schweigen wie ein Grab." Dann eilte sie schnell Shaoran hinterher, welcher schon vorausgegangen war. "Gemeiiiiin..." Sakura hing sich an Chiharu, welche nur lachen konnte. "Kopf hoch, Sakura-chan!" Sie hielt ihr ein Mikado-Stäbchen hin, welches Sakura dankbar annahm. "Hmpf..." Sie knapperte gerade an dem Stäbchen, als sie durch die Bäume eine bekannte Silhouette erspähte. "Nani? Mitsuki-senpai?" Schnell stand sie auf und eilte, die verwirrten Blicke ihrer Klassenkameraden ignorierend, zu dem Punkt, an dem sie meinte, Mitsuki entdeckt zu haben, doch als sie da ankam, entdeckte sie niemanden. "Seltsam..." "Akira-kun?" Akira saß zusammen mit einigen Jungs auf einer Decke, die alle fast gleichzeitig die Essensboxen beiseite legten, als sie Sakura nähern sahen. Und natürlich war die Eifersucht groß, dass Sakura ausgerechnet mit diesem schüchternen Typen sprach, und den Rest erst gar nicht zu beachten schien. "A-ah, S-sakura-san..." Er war wieder rot geworden und hatte ihr hekitsch Platz gemacht, aber Sakura verneinte kopfschüttelnd. "Ich geh gleich wieder, ich wollte dich nur schnell was fragen." "A-a-achso..." Er sah etwas enttäuscht aus, lächelte aber dennoch. "Ehm... also, was ich dich fragen wollte... Also, deine Schwester, Mitsuki-senpai - ist sie heute auch hier?" Akira wirkte einen Moment verdutzt, dann verneinte er. "Ehm... nein... Es geht nach Klassennummer, ihre Klasse war demnach schon am... zweiten Schultag..." "Waaaas?" Sie war sich sicher, sie gesehen zu haben - sollte sie sich also etwa täuschen? Aber dann fiel ihr ein Denkfehler auf. "Aber moment mal... Mitsuki-senpai hat sich am zweiten Tag doch erst vorgestellt gehabt!" "Ehm... naja... sie ist nicht mit... oder so... " Er schien sichtlich nervös zu werden. "W-wahrscheinlich war sie in... einer a-anderen Klasse o-oder so..." Sakura fand das Ganze mehr als seltsam. Konnte man einfach so beschließen, dass man nicht mit zum Hanami ging? "Aber ich bin mir zu Einhundert Prozent sicher, dass sie es war! Lange, schwarze Haare, die sie seitlich zum Zopf..." Sie brach ab. Irgendetwas kam ihr gerade total seltsam vor, aber sie konnte nicht genau sagen, was. "S-sie kann a-auf jeden Fall nicht hier sein. S-sie hat U-unterricht... Vielleicht war es ja...-" Er brach plötzlich ab, und es schien, als würde ein Ruck durch ihn gehen. "A-akira-kun?" Sakura sah ihn fragend an. "N-nichts." Er sah Sakura lächelnd an, aber irgendetwas daran kam Sakura seltsam vor. Wieso hatte sie nur das Gefühl, dass seine Süchternheit grad nur gespielt war? Und wieso kam er ihr auf einmal so verändert vor? Als er nun sprach, tat er es immer noch stockend, aber für das braunhaarige Mädchen wirkte es im Moment mehr als nur befremdlich. "N-nichts...", wiederholte er lächelnd - ein Lächeln, wie Sakura es bei ihm noch nie gesehen hatte. "A-alles okay bei dir...?" Der Junge schüttelte immer noch lächelnd den Kopf. "E-es ist alles o-okay." Sein Stocken wollte nicht so recht mit seinem Lächeln zusammen passen. Und wieso wirkten seine eisblauen Augen nur so seltsam befremdlich auf sie? Beziehungsweise: Hatte er schon immer diese Augenfarbe besessen? "Ehm... Sakura-san?" Er stand auf, was Sakura zurück schrecken ließ. Im nächsten Moment war sie über sich selbst verwundert. Was war denn nun schon wieder mit ihr los? Was war sie so schreckhaft? "J-ja?" Er lächelte wieder. "K-kannst du mich mal kurz dorthin begleiten?" Er wieß auf einen Flecken jeneits der Kirschbäume, und Sakura nickte - was sie im nächsten Moment bereute. Aus irgendeinem Grund hatte sie gerade ein ganz seltsames Gefühl im Bauch. Aber sie schüttelte dieses Gefühl ab. Es war unbedeutend - es musste einfach so sein. "O-okay..." Die spießenden Blicke der anderen Jungs im Rücken folgte Sakura Akira zörgernd. Als sie stehen blieben, drehte sich Akira nur langsam um. "Sakura-san, darf ich dich etwas fragen...?" "Uhm... schieß los...?" Sakura bereute immer mehr, das sie sich darauf eingelassen hatte, aber sie konnte nach wie vor nicht wirklich den Grund für dieses Bereuen deuten. Außerdem begann sie zu frösteln. Es schien, als sei es unmerklich kälter geworden. "Aber du musst auch ehrlich sein..." Er trat einen Schritt näher an sie heran. Und sie wich einen kleinen Schritt vor ihm zurück, ohne es überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. "Verspricht du mir das?" Sie ging einen weiteren Schritt zurück, als er näher kam. "W-was?" Sie überkreuzte die Arme, als ein lauer Wind anfing zu wehen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihre Schuljacke bei Chiharu-chan hatte liegen lassen. Kein Wunder also, dass sie fröstelte! "Das du ehrlich bist." Er lächelte immer noch, doch es wirkte kalt und falsch. Was war nur passiert? "Verspricht du mir das?" Sakura sah sich um. "Uhm..." Sie waren allein. Sollte sie einfach wegrennen? Doch ihre Beine fühlten sich schwer wie Blei an. Hinzu kam, dass sie mittlerweile nicht mehr fröstelte, sondern regelrecht fror - und das, obwohl schon April war und die Sonne schien. Und es lag ganz gewiss nicht nur daran, dass sie ihre Jacke nicht trug! "Kommt auf die Frage drauf an..." Plötzlich überkam Sakura ein übermächtiges Gefühl. Etwas war hier - etwas sehr starkes! Er kam noch einen großen Schritt näher, und stand ihr nun ganz nah. Sie wollte abermals zurück weichen, doch plötzlich traf ihr linker Fuß auf Widerstand, und als sie leicht den Kopf nach hinten wandte, sah sie, dass hinter ihr ein Kirschbaum stand. Sie war in einer Sackgasse angelangt. "A-akira-kun, w-warte doch mal..." Das Gefühl, dass hier etwas faul war, wurde mittlerweile unnatürlich stark. "Was denn, was denn?" Er lächelte nach wie vor, als hätte man ihm dieses Lächeln ins Gesicht gebrannt. Aber gerade, als er die Hand nach ihr ausstrecken wollte, sprang etwas aus dem Gebüsch raus, und eine weitere Hand ergriff die von Akira. "Was zum...?!" Shaoran hatte sich blitzschnell zwischen ihn und Sakura gedrängt. "S-shaoran!?" Er funkelte Akira noch einige Sekunden wütend an, schien, als wolle er etwas sagen, aber dann ergriff er stattdessen wortlos Sakuras Hand und zog sie hinter sich her. Als sie einige Meter gelaufen waren, wagte Sakura ein leises "Autsch...", welches aber jedoch unerhört (oder gefliessentlich ignoriert?) blieb. Er zog sie einfach stur weiter, und schien wahrlich vor Wut zu kochen. Nach einigen weiteren Metern versuchte Sakura stehen zu bleiben, aber Shaoran zog sie weiterhin stur mit sich, woraufhin sie ein weiteres mal "Autsch!" rief. Als auch dieses auf taube Ohren stieß, stemmte sie sich mit aller Macht gegen ihn, um sich aus seinen Griff zu reissen. "Shaoran, du tust mir weh!" Endlich ließ er los, aber er ging dennoch weiter. Sakura indes blieb stehen. Was war nur in ihn gefahren? Wieso war er nur so wütend? "S-shaoran...!" Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. "E-es... tut mir leid... wegen eben..." Sie wusste nicht genau, auf was die Entschuldigung gemünzt war. Darauf, dass sie sich losgerissen hatte? Darauf, dass sie ihn eben angefahren hatte? Dass sie sich nichtmal bedankt hatte? Oder vielleicht auch dafür, dass sie mit Akira alleine war? "Weißt du überhaupt, für was du dich entschuldigst?" Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Nein. Sie wusste es nicht. "Ich... ich weiß doch nicht mal, wieso du sauer bist...", stammelte sie daher hilflos. Aber wusste sie es wirklich nicht? "Soso, du weißt es also nicht...?" Endlich drehte sich der Junge aus China um und kam auf sie zu. Erst jetzt bemerkte sie jedoch, dass der die Hände zu Fäusten geballt hatte. Nun wich sie vor Shaoran zurück. "S-shaoran... e-es tut mir wirklich leid... Aber wieso bist du so sauer...?" "Wieso ich so sauer bin...?" Sakura wich weiter zurück, aber die Szene von eben wiederholte sich: Hinter ihr stand erneut ein Baum, welches sie am Weiterzurückweichen hinderte. Sackgasse. "Ich werde dir sagen, wieso ich so sauer bin!" Sie wollte gerade zur Seite hin ausweichen, als Shaoran ihr mit dem Arm den Weg versperrte. Mit dem anderen tat er es gleich, und nagelte sie somit quasi an den Baum fest. "Bitte, Shaoran. D-du machst mir Angst!" Die Arme vor dem Oberkörper überkreuzt, wollte sie weiter zurück weichen, doch der Baum verhinderte ihr Weiterkommen. Zur Seite ausweichen konnte sie ebenfalls nicht. "Bitte, beruhig...-" Weiter kam das verwirrte Mädchen, welches bereits den Tränen nahe war, nicht, denn Shaoran hatte sie in einer schnellen Bewegung an sich gezogen, und was er dann tat, ließ Sakura beinahe das Herz stillstehen: Er küsste sie. OOC: Überraschendes Ende, die 5. ... oder so. Was lange währt, wird endlich gut - sollte man meinen. Eine halbe Ewigkeit sitz ich nun schon an diesem Kapitel, und ich weiß nicht, wie gut es geworden ist. Beziehungsweise, um auf das [*] zu kommen: Kappa bedeutet zu Deutsch entweder Flußkobold oder eben auch Regenmantel. Und das Lied, welches Sakura singt, ist jenes aus dem 2. Kinofilm, und wird von Sakura Tange, der Seiyuu von Sakura, gesungen. Ich finde dieses Lied total schön und fand, dass es an dieser Stelle sehr schön passen würde - hoffentlich denkt ihr genauso ^_^ Ist euch eigentlich was aufgefallen? Ich bin mal echt gespannt, wer von euch gemerkt hat, nach welchem Schema ich meine Kapitel aufgebaut habe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)