Geisterstimmen von Satnel ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Titel: Geisterstimmen Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Nein Mutter, ich werde schon auf sie aufpassen.“ Ich seufzte genervt. „Ja ich werde mich melden wenn sie nicht rechtzeitig hier sind. Bye Mama.“ Mit einem erleichterten Laut, legte ich auf. Die Gespräche mit meiner Mutter waren immer ein kleiner Kampf. Seit ich ausgezogen war, wurden sie mit jedem Mal länger. Kein Wunder, sie vermisste mich, ich sie doch auch. Doch jedes Kind musste sich einmal von seinen Eltern abnabeln. Manche machten das freiwillig, andere nur unter Zwang. Ich war so ein Mittelding. Ich war nur ausgezogen, weil ich es für das Beste hielt, um meine Mutter zu entlasten. Also durften meine Brüder kommen, gut das würde meine persönliche Heimsuchung etwas beschäftigen. Ich hatte Sam zwar versprochen mit ihm Computerspiele zu spielen, doch das ließ sich mit diesem Berg an Arbeit kaum bewerkstelligen. Ich holte eine Schüssel aus einem Regal und füllte sie mit Chips, die ich extra heute noch besorgt hatte. Diese stellte ich mit einer Flasche Cola ins Wohnzimmer auf den Boden vor dem Fernseher. Das und die Spielkonsole genügten, um meine Brüder einen ganzen Nachmittag zu beschäftigen. Zum Glück waren sie sehr genügsam. ‚Und?’ Erwartungsvoll schwebte Sam in der Luft und sah mir zu. „Glaubst du ich mache das hier zu Spaß? Natürlich dürfen sie kommen.“ Ich ging zu meinem Schreibtisch und begann meine Unterlagen zu ordnen. Zumindest das konnte ich nun noch erledigen. ‚Sag mal laufen alle deine Wochenenden so ab? Gehst du nie fort?’ „Warum sollte ich?“ Ich war derzeit zufrieden mit meinem Leben. Ich hatte keine Verpflichtungen einem anderen Menschen gegenüber, war gesund und hatte eine Arbeit. Ich war unabhängig, wünschte sich das nicht jeder Mann? ‚Ja, aber du hast eine völlig falsche Motivation dafür. Ein Mann will unabhängig sein, um seinen Spaß zu haben. Nicht um sich in seiner Wohnung zu verkriechen. Man sollte in deinem Alter weggehen und Spaß haben. Was willst du einmal deinen Kindern erzählen? Meine Jugend war ruhig?’ Ungläubig sah er mich an. „Lies nicht meine Gedanken.“ Wie ich das hasste. Verstand Sammy die Worte Privatsphäre nicht oder wollt er sie einfach nicht verstehen? ‚Zweiteres.’ Mit einem engelsgleichen Lächeln lies sich Sam auf die Couch nieder. Nun wahrscheinlich schwebte er darüber so das es danach aussah. Durch feste Dinge glitt er ja einfach hindurch. „Ich dachte außerdem seit gestern wäre klar, das ich keine Kinder haben werde.“ Sam hatte unser Gespräch sicher nicht vergessen. Ich hatte es zumindest noch deutlich in Erinnerung. ‚Du schon. Es gibt doch diese heimlichen Schwulen. Du bist einer davon.’ Den Kopf zu mir drehend sah Sam mich an. ‚Einen Mann wirst du mit dieser Einstellung nicht finden. Entweder bleibst du dein Leben lang alleine, oder du findest eine Frau, die dich erträgt. Um nicht aufzufallen wirst du ihr ein, zwei Kinder schenken und dann wird sie dich verlassen. Dein Leben ist so gut wie vorbestimmt, das muss dich doch beruhigen?’ Das tat es überhaupt nicht. Wer wollte schon so ein Leben? Doch im Moment gefiel es mir so wie es war. Ich brauchte weder einen Mann noch eine Frau an meiner Seite. Ich hatte einen Geist und das war schon mehr als ich wollte. Trotzdem würde ich Sam nicht zeigen wie unangenehm mir diese Zukunftsaussichten waren. „Ja du hast Recht, es beruhigt mich ungemein.“ Innerlich hoffte ich, das er nicht gerade in diesem Moment meine Gedanken las. Denn dann wäre meine Lüge sinnlos. Ich hob zwei Hüllen vom Couchtisch und öffnete eine. „Sind das auch wirklich die Spiele auf deiner Liste?“ Sam nickte. ‚Sicher. Ich habe sie doch selbst ausgesucht.’ Genau, unser Besuch in der Videothek hatte vielleicht mehr angerichtet als gut war. Sam hatte eine Menge anderer Spiele gesehen, die er nun auch versuchen wollte. Um seine Liste nicht noch mehr zu verlängern, hatte ich das Geschäft so schnell wie möglich verlassen. Diese zwei Spiele allerdings passten perfekt zu Sam. Das eine war ein alter Final Fantasy Teil und das Andere das neueste Zelda Spiel. Das war so typisch für ihn. Früher wollte er ja auch immer ein Held sein. Allerdings glaubte ich nicht, das ich das an einem Wochenende schaffen würde. Nun wohl eher meine Brüder. Als wäre das ein Stichwort gewesen, klopfte es an der Tür. Ich ging zur Tür und warf einen Blick durch den Spion. Wow, sie hatten sich wirklich beeilt. Die Tür öffnend, fragte ich mich mit welcher Drohung meine Mutter das geschafft hatte? „Man am Samstag Vormittag mit der Bahn zu fahren ist eine Zumutung. Warum lassen sie gerade da die ganzen Senioren und Mütter raus? Geht das nicht, wenn ich in der Schule bin?“ Mich mit einem Kopfnicken grüßend, trat Lukas ein. Simon folgte ihm lächelnd. „Glaubst du nicht, das drei Tage in der Woche ein bisschen wenig Ausgang sind?“ Ich seufzte. Das war bei uns die übliche Begrüßung. Keinerlei Grußworte für den Gastgeber, sondern gleich ein Thema anschneiden sobald man die Wohnung betrat. „Sollten das nicht eigentlich fünf Tage sein?“ Simon legte den Kopf lächelnd schief. „Und nun weißt du warum er Hausarrest hat.“ Lukas wand sich zu mir und Simon um. „Das habe ich weil Mama wieder einmal ihre Hormonwallungen hat. Sch… Wechsel.“ Also das war mir neu. Es war ein wenig früh für diese Phase oder? So alt war meine Mutter doch noch gar nicht. Ich runzelte die Stirn und schloss die Tür hinter mir. „Schon?“ Simon verdrehte die Augen. „Du hast keine Ahnung Brüderchen. Das Haus gleicht im Moment einem Pulverfass. Ich würde den nächsten Besuch etwas hinauszögern.“ „Ja, drei, vier Jahre.“ Lukas setzte sich auf die Couch. Direkt neben Sammy, der das Ganze belustigt verfolgte. ‚Weißt du, ich mochte deine Brüder schon immer.’ Natürlich, sie waren richtige Frohnaturen. Man musste sie einfach mögen oder hassen, die Meinungen gingen da auseinander. Neben ihnen war ich immer untergegangen, doch damit hatte ich mich schon seit Jahren abgefunden. „Also, was willst du von uns?“ Simon sah mich fragend an. „Es geht dir doch sicher nicht darum, Zeit mit uns zu verbringen.“ Lukas lachte kurz, humorlos auf. „Das wäre ja etwas ganz was neues.“ Lukas Kommentar traf mich schon etwas. Doch leider hatte er damit Recht, in letzter Zeit hatte ich sie etwas vernachlässigt. Nun eigentlich betrug diese Zeitspanne schon einige Jahre. Wir waren einfach zu unterschiedlich um länger zusammen zu sein. Besser gesagt, ich ertrug ihre frohe, immer aufgedrehte Art nicht. „Ich benötige eure Hilfe.“ Gute Miene zum bösen Spiel machend, deutete ich auf die zwei Hüllen, die ich noch immer in der Hand hielt. „Ein Freund hat mich um meine Meinung gebeten. Er will wissen was ich von diesen zwei Spielen halte. Leider kann ich sie nicht durchspielen, weil ich eine Menge Arbeit habe. Deswegen könntet ihr sie doch spielen und mir dann sagen was ich ihm sagen soll?“ Das war zumindest die Erklärung, die ich mir zusammen mit Sam ausgedacht hatte. Das klang logisch und glaubwürdig. „Jemand der deine Meinung zu einem Computerspiel will, muss selbst ein ziemlicher Laie sein. Was haben wir denn da?“ Grinsend nahm mir Simon die Spiele ab. Eine der Hüllen gab er Lukas. Dieser öffnete seine und seine Augen weiteten sich überrascht. „Man das ist ja noch für die erste Playstation.“ Das stellte wirklich kein Problem dar, da ich diese Konsole noch besaß. Doch meinen Bruder überraschte wohl eher die Tatsache, das noch jemand so alte Spiele spielte. „Der hier ist schon besser.“ Damit zeigte Simon seinem Bruder das zweite Spiel. „Ja, das spielen wir.“ Lukas drehte bereits den Fernseher auf. Also Zelda, hoffentlich beschäftigte es Sam eine Weile. Er wollte es ja spielen, eigentlich zusehen, mehr konnte er ja nicht mehr. Simon nahm sich einen der Joysticks und setzte sich neben Lukas. „Ich fange an und in einer halben Stunde darfst dann du.“ „Deal.“ Der Jüngere nickte zustimmend. Dann war ja alles geregelt. Inzwischen war ich sowieso schon zur Nebensache geworden. Meine Brüder waren zufrieden und Sam glücklich. Also musste ich mir um die Kinder keine Sorgen mehr machen. Ich schrieb meiner Mutter noch schnell eine SMS, mit der versprochenen Rückmeldung, bevor ich mich an den Computer setzte. Mit einem Seufzen zog ich die Blätter zu mir. Die Kommentare meiner Brüder und den Lärm des Fernsehers, konnte ich Dank jahrelangen Training erfolgreich ausblenden, so das dies kein Problem darstellte. Wenn ich immer Ruhe benötigt hätte, wäre ich in unserem Haus nie zum Lernen gekommen. Eine Stunde lang ging das auch gut, dann hörte ich plötzlich Lukas laut fluchen. Diese Lautstärke konnte man nicht mehr ausblenden. Ich warf einen Blick auf den Bildschirm und sah gerade noch wie seine Figur von einer Riesenpflanze getötet wurde. Das wievielte Mal war das wohl schon? „Mensch Lukas, ich dachte du kannst spielen?“ Simon grinste spöttisch. Sam hingegen sah nachdenklich auf den Bildschirm. „Dann mach du es doch, wenn du glaubst du schaffst es.“ Damit warf ihm Lukas ärgerlich das Bedienungselement in den Schoß. „Sicher doch.“ Mit diesen Worten nahm Simon den Joystick in die Hand. „Schau einem Profi zu und lerne.“ Auch ich sah dem selbsternannten Profi zu und lächelte, als dieser ebenfalls das gleiche Ergebnis erzielte wie Lukas zuvor. Sam drehte sich zu mir um. ‚Ich glaube das wird länger dauern.’ Ich nickte zustimmend und wand mich wieder dem Bildschirm meines Computers zu. Dabei startete ich mein Internet und wartete darauf, das sich eine Verbindung aufbaute. Auf einer der gewohnten Suchseiten gab ich den Namen des Spieles ein und wartete auf ein Ergebnis. Schnell erzielte ich einige Treffer, so auch Seiten mit den gesuchten Lösungen. Mit der Maus fuhr ich zu der gesuchten Stelle und las mir durch, wie man diesen Gegner besiegen konnte. Lächelnd stand ich auf und ging zu meinen Brüdern. Simon startete gerade einen weiteren Versuch, während Lukas ihm ständig irgendwelche Tipps gab. Natürlich tat Simon das, was alle Brüder in solchen Situationen machten. Er ignorierte ihn. Ich tippte Simon auf die Schulter. „Darf ich einmal?“ Ungläubig sah mein Bruder mich an. „Du? Glaubst du allen Ernstes du bist besser als ich?“ Gespielt nachdenklich sah ich kurz in die Luft, bevor ich nickte. Früher war ich ein ziemlich guter Spieler gewesen. Immerhin hatten Sam und ich selbst nichts besseres zu tun gehabt als irgendwelche Spiel zu spielen. Nur mir war nach unserem Bruch irgendwie die Lust daran vergangen. Alleine machte das Spielen ja auch keinen Spaß. Simon hielt mir die Steuerung hin. „Dann bitte, versuch dein Glück.“ Ich setzte mich neben meinen Bruder und begann das Spiel. Natürlich schaffte ich es nicht auf Anhieb, doch ich kam weiter als meine Brüder. Den Lösungen sei Dank. Als meine Figur tot auf dem Boden lag, stöhnte Lukas. „Das war knapp.“ „Das schaff ich auch.“ Simon nahm mir die Steuerung ab und startete einen neuen Versuch. Gespannt sahen Lukas, Sam und ich ihm zu. Es war ein seltsam vertrautes Gefühl so zusammen zu sitzen. Wie früher, wenn ich mit Sammy gespielt hatte. Es war wirklich eine andere Atmosphäre wenn man alleine oder in der Gruppe spielte. So zusammen hatte ein Spiel die Macht einen richtig zu fesseln. Gelassen beschloss ich dieses Gefühl zu genießen, solange es anhielt. Die Arbeit lief mir schon nicht davon. Im Moment hatte ich viel zuviel Spaß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)