First Love von natsumi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- *hereingeschneitkomm* heeey... das ist wohl die kitschigste FF, die ich jemals geschrieben hab *skeptischen Blick auf FF werf* WIDMUNG: dieses Mal ist sie der Person gewidmet, die mich regelmäßig mit Taito-pics füttert... hier ist das versprochene Weihnachtsgeschenk, nena *FF hochhalt* ich hoffe , sie gefällt dir und den anderen da draußen... Ganz herzliche GRÜßE an: die Kochspezialistin peterkagirl, meine Knuddl-maus saki, mistery, chibi_momoko und ishidagirl ... Kennt ihr den Song "First Love" von Hikaru Utada? Den hab ich mir hauptsächlich angehört, als ich diese FF schrieb... ob sie wohl deswegen so kitschig geworden ist? *kopfschüttel* Zur STORY: !TAITO! dieses mal hab ich an der Familiengeschichte von Matt ein bisschen herumgewerkelt... in dieser FF ist seine Mutter Französin und sein Vater Japaner und außer, dass er bei seiner Mutter aufgewachsen ist, hat sich eh nichts großes geändert.... denk ich ma *fragend am Kopf kratz* So, nun stürzt euch in das "Vergnügen" ... First Love Ein braungebrannter Junge, gekleidet in einer schwarzen Jeans und einem weißen kurzärmligen Hemd, schaltete mit einer schnellen Handbewegung die Stereoanlage ein und schmiss sich auf sein Bett. " Tai, komm schon.. sei nicht so ein Sturkopf und mach dich fertig... wir fahren in ein paar Minuten", Frau Yagami redete nun schon gute zehn Minuten auf ihren Sohn ein. Jedoch schien dieser desinteressiert wie immer zu sein wenn ihm seine Mutter zu etwas bewegen möchte, was er gar nicht will. "Dieser Junge wird nicht in meinem Zimmer schlafen... grade jetzt , wo Kari vor ein paar Wochen ihr eigenes Zimmer bekommen hat und ich endlich meine Ruhe hab, soll ich das Zimmer schon wieder mit irgendeinem teilen... und dann kenn ich diesen Typen ja noch nicht einmal... wer weiß, vielleicht ist das ja so ein psychopathischer Killer, der es nur darauf aus ist, hier ein paar Leichen zu hinterlassen", meinte Taichi im bemitleidenswertem Ton und schnitt dabei eine Grimasse, während er sich mit den Händen um den Hals fasste und damit symbolisierte, wie der Junge ihn erwürgen würde, ehe er die Musik lauter stellte. "Tai... red keinen Quatsch... wir haben uns für dieses Austauschjahr bestens informiert... die Organisatoren werden uns wohl kaum einen Psychopathen nach Japan rüberschicken...", Frau Yagami war nahe am Verzweifeln... dass ihr Sohn aber auch so viel "Begeisterung" gegenüber dem Austauschjahr zeigen musste, wo sie doch das bisschen Geld , das sie dafür erhalten, gut gebrauchen können. "Bitte... dann schläft dieser Junge eben hier.. aber du wirst schon noch sehen, wenn ich eines Tages nicht zum Essen erscheine... dann bin ich nämlich umgelegt worden...", murmelte der braunhaarige Wuschelkopf durch die dröhnende Musik. Die Mutter wurde langsam ungeduldig und sah etwas hilflos zu ihrem Sohn hinab, der nun mit der Sportzeitung sehr beschäftigt schien. "Tai... wir hatten diese Diskussion schon so oft... sei vernünftig... wenn ihr euch nicht versteht, dann werden wir eben ein wenig improvisieren müssen und ihm ein anderes Zimmer geben...", sie riss ihm die Zeitung aus der Hand und blickte ihn bittend an , " und jetzt beeil dich... wir müssen schon in fünf Minuten losfahren, wenn wir es rechtzeitig zum Flughafen schaffen wollen." Frau Yagami erhaschte noch einen kurzen Blick auf die Uhr, ehe sie eilig aus dem Zimmer marschierte. Tai seufzte gequält auf und rollte sich auf den Bauch. "Ich hätte heute mit meinen Freunden im Schwimmbad rumhängen können... die letzten Tage der Ferien genießen können.. aber nein...", ein zweites Seufzen folgte , ehe er sich mühsam aufrappelte, " ich muss natürlich unbedingt dabei sein, wenn wir "Familienzuwachs" bekommen... ist ja ätzend..." "Trödle nicht rum, Tai... !", hörte der Wuschelkopf die Stimme seiner Mutter aus dem Wohnzimmer. In oberster Trauermiene verließ Taichi sein Zimmer und folgte Frau Yagami zum Auto. "Und ich bitte dich.. sei nett zu ihm... ihr werdet ein Jahr miteinander auskommen müssen", bat Frau Yagami, ehe sie das Auto startete . "Das ist ja wieder typisch... Kari darf zu ihrer Freundin, während ich mich zu Tode langweilen werde...", ein schmollender Tai saß auf dem Beifahrersitz, den Blick auf die vorbeiflitzende Landschaft gerichtet, während ihn die Mutter beruhigen wollte. "Du weißt ganz genau, wie sehr sich Kari darüber gefreut hat, dass sie auch einmal bei einer Freundin übernachten darf.. sie ist leider viel zu oft krank, als dass sie sich so viele Freunde machen kann, wie du ... also, zeig auch ein wenig Verständnis..." Genervt verdrehte der Braunhaarige die Augen und wandte sich von der Aussicht, die an ihm vorbeizog, zu seine Mutter. "Und was soll ich mit ihm machen?!" "Was ist das für eine Frage... ich denke, der beste Anfang wäre, wenn ihr miteinander redet...das übrige ergibt sich eh von selbst, Tai.", Frau Yagami sichtete schon den riesigen Flughafen und suchte nach einem Parkplatz. "Reden? Der wird ja wohl nicht sehr gut japanisch können... vielleicht grade mal die Basissätze... toll, unser Gespräch wird dann nur auf ~Hallo, wie geht's dir?~ und ~danke, gut~ basieren...", meckerte Taichi ohne Punkt und Komma munter weiter. "Wie heißt er noch mal?", fragte der Braunhaarige , als er und seine Mutter in der Empfangshalle standen. Frau Yagami hielt ein Namensschild hoch in die Menge und hoffte nicht übersehen zu werden. "Matt ..." "Achja, genau ... Matt... klingt aber gar nicht nach einem Franzosen.." Tai betrachtete seine Mutter etwas skeptisch, als sie sich mit dem Schild in ihrer Hand schon auf Zehenspitzen stellte. "Das kann man ja nicht mehr mit ansehen.. gib her!" und schon nahm der Braunhaarige das Namensschild aus ihrer Hand und stellte sich aufrecht hin. Taichi war um einen Kopf größer als seine Mutter und war mit seiner typischen Stachelfrisur, das zu seinem Markenzeichen wurde, sicher mehr auffälliger. Er ließ seine schokoladenbraunen Augen desinteressiert durch die Menge wandern, als sein Blick auf einen blonden Schopf fiel, der gerade in die Empfangshalle gekommen war. Wenn Taichi jetzt mit seinen Freunden hier wäre, würde er mit ihnen hinter dem blonden Mädchen um die Wette johlen und ein paar Machosprüche loslassen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen... aber jetzt, mit seiner Mutter?! Da kann er wohl schlecht zum Pfeifen anfangen. Aber was war das? Der blonde Schopf kam Schritt für Schritt auf ihn zu? Der braunhaarige Wuschelkopf kniff einmal, zweimal , dreimal die Augen zusammen, um dann geschockt festzustellen, dass das blonde Objekt der Begierde ein Junge war. Von seinem Fehltritt peinlich berührt, errötete er leicht und guckte unruhig in zwei kühle himmelblaue Augen, die so eisig schienen, als würde dort jedes Zeichen von Warmherzigkeit fehl am Platz sein. Ein paar Meter vor Taichi und seiner Mutter blieb der Blonde stehen, sagte zuerst nichts, ehe er sich dann zu einem "Ich bin Matt" aufraffte. Frau Yagami begrüßte ihn herzlichst und schüttelte ihm eifrig die Hand, ehe sie mit einer seiner Reisetaschen aus der Empfangshalle schritt. Die teddybärbraunen Augen musterten die Gestalt, die sich mit der anderen Reisetasche durch die Menge schlängelte und Frau Yagami folgte. Wie kann man als Junge einen so zierlichen Körper haben? Und dieses Gesicht... solche feinen Gesichtszüge waren dem Braunhaarigen fremd... etwas verwundert über diesen fremden Jungen beeilte er sich, den Beiden nachzukommen. Im Auto war es dieses mal stiller, als bei der Hinfahrt, was Tai irgendwie unangenehm war. Aber was könnte man schon großartiges mit dem Blonden reden? Und seine Mutter war so sehr aufs Fahren konzentriert, dass sie anscheinend die Umgebung um sich vergessen hat. Tai räusperte sich ein wenig und wandte sich dann zu Matt, der auf den Rücksitzen saß und die Landschaft betrachtete, so wie es der Braunhaarige vorhin gemacht hatte. "Wie - alt - bist - du , Matt?!", fragte Tai ganz langsam, damit der Blonde ihn auch verstand. Immerhin wollte man ja höflich sein und den armen Kerl nicht gleich mit dem typisch schnellen japanischen Redefluss konfrontieren. Der Blonde guckte hoch, verzog keine Miene, als würde ihm ein Lächeln zu viel Kraft kosten : "Warum redest du so komisch?!" Da der Braunhaarige vor lauter Verwunderung nicht zu einer Antwort fähig war, sondern den Blonden nur fragend anstarrte, redete dieser weiter: "Denkst du , ich kann nicht japanisch? Ich bin mit französisch und japanisch aufgewachsen... also , dürft es da keine Schwierigkeiten geben!" Frau Yagami konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen , als sie ihren Sohn so perplex sah. Tai lächelte etwas unsicher vor sich hin. "Und warum bist du zweisprachig aufgewachsen?!" Die blauen Augen widmeten sich wieder der vorbeirasenden Umgebung und Matt antwortete eintönig: "Weil mein Vater Japaner ist..." Tai war ziemlich erleichtert, dass sein neuer Zimmerkollege fließend japanisch sprach; so ging das Kommunizieren schon viel leichter. "Aber wenn du dein Japanisch durch dieses Austauschjahr nicht verbessern willst, warum hast du dich dann für so was angemeldet?!" Die eisige Kälte verschwand kurz hinter den Augenlider "Das ist eine persönliche Angelegenheit...", dann wurde wieder in das schokoladenbraun geguckt, "... ich bin 17...falls du es noch immer wissen willst." Mit diesem Themawechsel wollte der Blonde anscheinend verhindern, dass Taichi ihn noch weiter mit Fragen durchbohrt und so drehte sich der Braunhaarige nach einem Nicken auf dem Beifahrersitz wieder um und bemerkte, dass sie nicht mehr weit von zu Hause entfernt waren. Frau Yagami schloss die Tür auf und trat in die Wohnung. "Das wird für ein Jahr dein Zimmer sein, Matt... du wirst es mit Tai teilen müssen, da wir nicht so viel Platz haben", Frau Yagami deutete in ein großes Zimmer und der Blonde schenkte diesem einen Blick hinein. "Ist das in Ordnung, Matt?!", fragte sie , während Tai eine Reisetasche ins Zimmer stellte. Matt legte die andere Reisetasche, die er vorhin noch um die Schulter trug, ebenfalls ins Zimmer und nickte. "Ja, ist in Ordnung..." Frau Yagami machte ein zufriedenes Gesicht. "Gut... ich werd uns jetzt was zu essen machen.. du bist sicher sehr hungrig vom Flug, nicht wahr, Matt?" Ohne auf Antwort zu warten marschierte Frau Yagami direkt in die Küche und wenige Minuten später hörte man sie mit dem Geschirr klappern. Der Blonde stand mitten im Zimmer und nahm es genau unter die Lupe, während Tai es sich auf dem Bett bequem gemacht hat und in einer Sportzeitschrift blätterte. Ein paar Pokale hier und da verteilt auf den Regalen, jede Menge Sportzeitschriften und Poster, ein altes Fußballtrikot mit der Nummer 10 war an die Wand genagelt und im Eck lagen Fußballschuhe und ein Fußball, der anscheinend schon viel zu oft benutzt wurde. "Du bist wohl Fußballer, was?", fragte Matt und wandte sich zu Tai. Abermals musste der Braunhaarige in diese kristallklaren und kühlen blauen Augen gucken. Irgendwie machten ihn diese Augen nervös... sie starren so ausdruckslos in das Schokoladenbraun, als würden sie versuchen in die Seele zu blicken; ob sie es schaffen?! "Ja... Fußball ist mein Leben... ohne Fußball wär ich nur ein halber Mensch...", Taichi warf einen Blick auf sein altes Fußballtrikot und nickte leicht zustimmend. Die blauen Augen ließen von dem Braunhaarigen ab und verfolgten seinen Blick zu dem Trikot mit der Nummer 10. "Und du?... was ist für dich so wichtig ?", wollte Tai wissen und guckte in ein Gesicht so hell wie Elfenbein, das noch immer so emotionslos war, als wäre es das Gesicht eines Toten. Taichi wusste nicht so recht, wie er diesen Gesichtsausdruck deuten sollte... war ihm die Ausfragerei lästig oder zieht er immer so ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter?! Das Zimmer wurde mit einer ungebrochenen Stille überflutet ... man konnte nur von fernem das Geschirrgeklappere von seiner Mutter hören. Der braunhaarige Wuschelkopf seufzte leicht auf und schwang sich aus seinem Bett, ehe er den Blonden in diesem stillen Zimmer zurückließ. Sein Weg führte ihn direkt in die Küche und wie Taichi zu seinem Bedauern feststellen musste, gab es Gemüseeintopf mit einer undefinierbaren Beilage. "Da haben wir aber ein tolles Los mit unserem Gast gezogen...", meinte Tai und verzog das Gesicht, als er in den anderen Kochtopf reinschnupperte... na, das wird lecker *würg* ... Kürbissuppe ... "Warum... er scheint doch ganz nett zu sein..." Seine Mutter rührte in der Suppe etwas herum und schmeckte sie ab. Der Wuschelkopf verzog ein zweites Mal sein Gesicht, da er sich gut vorstellen konnte, wie diese Suppe schmecken würde. "Achso? Ich finde ihn merkwürdig.. er hat uns ja noch nicht einmal mit einem freundlichen Lächeln begrüßt... womöglich lieg ich mit dem psychopathischen Killer gar nicht mal so falsch..." Frau Yagami salzte die Suppe nach ihrem Probekosten und rührte wieder um. "Also Tai... spinn hier nicht rum... hol lieber Matt zum Essen..." Der Braunhaarige verfrachtete seine Hände in den Hosentaschen und ging zurück in sein Zimmer, wo der Blonde mit seinem Gepäck beschäftigt war. Da er Tai nicht sofort bemerkte, klopfte der Wuschelkopf an die geöffnete Tür, woraufhin die blauen Augen erschrocken hochfuhren. Für eine Sekunde war dieses ungebrochene Eis im Azurblau verschwunden und starrte Tai fragend an, ehe es wieder in die Leere überging... "Essen ist fertig... wenn du einen guten Magen hast, wünsch ich dir schon mal einen guten Appetit ...", grinste der Wuschelkopf frech und wartete, bis Matt sich vom Boden erhob und aus dem Zimmer ging. Tai konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als seine Mutter dem Blonden die Suppe in den Teller goß. Und wenn er richtig lag, schimmerte in diesen kühlen Augen Skepsis , als sie die Suppe musterten, ehe der Blonde etwas zaghaft den Löffel in die Hand nahm und anfing zu essen. "Willst du noch etwas ?", fragte Frau Yagami, als der Blonde sich den letzten Rest Suppe in den Mund schob. Mit einem schnellen Kopfschütteln winkte Matt ab. "Danke, nein... ich bin schon satt!" Tai schlürfte die Suppe leer, ehe er zu Matt und seiner Mutter hochguckte. "Aber ich hab hier noch Gemüseeintopf.. bist du wirklich schon satt? ... und du , Tai, hör auf zu schlürfen... was wird sich Matt von dir denken..." Die blonden Haare wurden wieder schnell nach allen Seiten geschüttelt. "Ich brauch wirklich nichts mehr... danke.." Frau Yagami nickte ihm verständnisvoll zu und guckte zu ihrem Sohn. "Äh... ich bin auch schon satt... danke, Mama..." Er ließ sich doch in seinem jungen Leben nicht vergiften...und mit einem abwehrenden Wink folgte er dem Blonden in die Küche, der soeben seinen Teller in die Spülmaschine verfrachtete. "Und hast du's überlebt?! " , grinste ihm der Braunhaarige entgegen und tat es Matt gleich. Aber was war das? Sah er richtig oder ist dieser fremde Ausdruck auf den Lippen des Blonden tatsächlich ein erwidertes Grinsen?! Auch wenn es nur sehr schwach war, es war ein Grinsen... irgendwie sah Matt dadurch nied... stop, was denkt er sich da?! Schnell weg mit den Gedanken, husch, husch! Kein Junge kann niedlich gucken... Hängt wohl damit zusammen, dass er etwas feminines an sich hat, sonst hätte er ihn anfangs wohl kaum für ein Mädchen gehalten... tz... Ein leises Magenknurren holte Taichi aus seinen Gedanken und er fasste sich sofort an seinen Bauch... von ihm kam dieses Geräusch nicht, auch wenn er noch Bärenhunger hatte... Suppe allein reicht eben nicht für einen Vielfraß wie ihn... aber wer.... seine haselnussbraunen Augen wanderten rüber zu dem Blonden, der sich verlegen durch die Haare fuhr und auf den Boden starrte. "Hast du noch Hunger?!", fragte Tai und hob dabei eine Augenbraue. "Ich will ja nicht, dass du gleich am ersten Tag von den Kochkünsten meiner Mutter vergiftet wirst, aber dass du hier an Hungertod krepierst ist genauso schlecht... also, was meinst du? Gehen wir irgendwohin essen?!... Ich hab auch noch einen Mordshunger...",plapperte Tai munter weiter und guckte dann erwartungsvoll zu Matt, der als Antwort leicht nickte. "Ich zeig Matt die Stadt... bis dann, Mama..!" und mit einem letzten Wink schob er den Blonden aus der Wohnung und schmiss die Eingangstür hinter sich zu. Die Beiden gingen still neben einander her, ehe sie bei einer Ampel warten mussten. "Bist du eigentlich immer so ruhig?!" der Wuschelkopf guckte den Blonden aus den Augenwinkeln an und erkannte ein kleines Lächeln auf den Lippen seines Gegenübers, welches aber nur für ein paar Sekunden andauerte. "Erzähl mal was über dich...", meinte Tai und stupste ihn leicht in die Seite. Matt starrte gebannt auf die rotglühende Ampel und steckte seine Hände in die Hosentaschen. "Du kannst ja auch was über dich erzählen.. ich bin im Zuhören besser, als im Erzählen.." Tai überlegte kurz und nickte dann. "Also... wie du willst... hmm, was könnt ich dir denn erzählen... ich bin genauso alt wie du und habe noch eine kleine Schwester, die um drei Jahre jünger ist... ich sag's dir, Kari kann ab und zu ziemlich nervig sein, aber das gehört wohl zu diesem Image von kleinen Schwestern... ähm, ja... was mein Leben sehr stark prägt ist der Fußball, was du ja schon in meinem Zimmer festgestellt hast... ich kicke diesen Ball schon seit ich denken kann...." Der Braunhaarige plapperte drauf los, während Matt jeden Satz geduldig in sich aufnahm und ein paar Minuten später standen sie vor einem Nudelrestaurant. Sie setzten sich auf einen kleinen Tisch neben dem Fenster und gingen die Speisekarte durch, als die Kellnerin kam. Tai bemerkte diesen leicht verträumten Blick der Kellnerin, als sie den Blonden musterte und verdrehte genervt die Augen. Nachdem die Beiden ihre Bestellung abgegeben hatten, warf die Kellnerin noch einen letzten Blick auf Matt, ehe sie zu einer anderen Kellnerin eilte und auf ihn zeigte. Matt hatte anscheinend die Gafferei der Kellnerin bemerkt, lehnte sich zurück und schloss die Augen. "Dein Aussehen ist aber wirklich auffällig, Matt...!", gab Tai ehrlich zu, während sich die blauen Augen wieder offenbarten und in die seinen guckten. "Ich mein... man sieht nicht täglich einen so androgyn wirkenden Jungen mit solchen blauen Augen und blondem Haar.." Der Braunhaarige glaubte es kaum, aber das was sich auf den Wangen des Blonden legte, war ein leichter Rotschimmer... sein Gesicht ist also doch nicht so tot, wie vermutet. Irgendwie beruhigte das Tai und starrte ins tiefe Azurblau, dessen eisige Kälte leicht zu schwinden drohte. Die Kellnerin von eben kroch mit einem schwärmerischen Lächeln an und sofort übermannte wieder die emotionslose Leere die himmelblauen Augen. Sie stellte die bestellten Getränke auf den Tisch, ehe sie dem Blonden zuzwinkerte und ihm ein bittersüßes Lächeln schenkte. Kann die ihr Augengeklimpere nicht lassen?! Sie sind doch nur zum Essen hier... wenn Matt sich hätte besteigen lassen wollen, dann wär er woanders hingegangen, als in ein Restaurant. Anstatt dass sich der Blonde auf die Annäherungsversuche einließ, wandte er sich dem Wuschelkopf zu. "Du bist mit dem Erzählen noch nicht fertig, Tai!" Merkwürdig seinen Namen vom Blonden zu hören... das klang ganz anders, als wenn ihn seine Mutter aussprechen würde.... mit dieser hellen klaren Stimme klang sein Name wie Musik in den Ohren, während seine Mutter ihn mit ihrer piepsigen Stimme aussprach. Tai folgte dieser Aufforderung weiter zu erzählen und ließ einen Satz nach dem anderen auf den Blonden niederprasseln. Nach zwei Stunden wusste Matt so ziemlich alles über den Wuschelkopf, während der Blonde noch immer ein personifiziertes Geheimnis war. Die Beiden gingen den Weg nach Hause, als sie vor dem Kino ein paar von Tais Freunden trafen. "Hey... Tai! Wir haben bei dir zu Hause angerufen, aber du warst nicht da... hast du Lust noch mit uns ins Kino zu gehen?! Dein Freund hier kann ruhig mitkommen..." Die Mädchen aus seiner Clique ließen ihre Augen nicht mehr von Matt und musterten jeden Zentimeter genauestens an ihm. Wären sie solche Comicfiguren , würden ihre Augen sich zu großen roten Herzen verwandeln, während sie eine Sabberpfütze hinterließen. Matt hatte seine Hände in die Hosentaschen gesteckt und lehnte etwas abseits an einer Mauer, womöglich um nicht gleich von den Mädchen besprungen zu werden. Taichi überlegte nicht lange und winkte mit der Hand ab. "Ein andermal vielleicht..." Matt sah schon ziemlich müde aus und er konnte nicht so ganz glauben, dass der Blonde große Lust hatte, jetzt ins Kino zu gehen... außerdem war es gerade so harmonisch zu zweit und er wollte jetzt gerne etwas über Matt erfahren, nachdem er ihm seine Lebensgeschichte erzählt hatte. Im Kino würde der Blonde nur von den Mädchen umringt werden, so viel war sicher... Tai verabschiedete sich von seinen Freunden und näherte sich dem Blonden, der noch immer an der Wand gelehnt auf ihn wartete. "Deine Freunde ?", fragte Matt leise. Der Wuschelkopf nickte leicht. "Jetzt bist du an der Reihe... ich will auch etwas über dich wissen." Die Beiden blieben vor derselben Ampel stehen, wie zuvor, während die blauen Augen Taichi lange musterten. Dem Braunhaarigen entging das nicht und er spürte eine leichte Nervosität aufkeimen, die er durch Schlucken unterdrücken wollte. "Wa... was ist?!", fragte Tai schließlich , als er den Blick, der auf ihm ruhte, nicht mehr aushielt. Die Lippen des Blonden öffneten sich leicht, als würde er zum Antworten ansetzen, schloss sie aber wieder und schüttelte den Kopf. "Nichts... es ist nur... du bist der Erste, der so etwas zu mir sagt...ich war überrascht.", antwortete Matt dann leise und wendete seinen Blick wieder zur Ampel, die gerade auf Grün übersprang. Die Beiden überquerten die Straße und bogen in die Gasse ein, die zu Tais Wohnung führte, als Matt auf einmal leicht zu lächeln begann. "Musik..." Der Braunhaarige drehte sich verwundert zum Blonden und konnte sich kein verwirrtes "Was?" verkneifen. Der Blonde schloss zur Hälfte seine Augen, während sein Lächeln immer herzhafter wurde. Dem Wuschelkopf fielen fast die Augen raus, als er ein kleines Grübchen entdeckte, das durch sein Lächeln sichtbar wurde. Warum klopfte sein Herz so doll? .. und dieses komische Gefühl, das ihn leicht nervös machte... was war das? "Die Antwort auf deine Frage, ohne was ich nicht leben kann... die Musik ist für mich so wie für dich Fußball..." Die blauen Augen kamen wieder langsam zum Vorschein und Tai wäre beinahe umgekippt, als er das Azurblau zum ersten mal ohne diesen eisigen kühlen Schleier sah... lauter kleine Sterne eingehüllt in einem Meer, das von dunkelblauen und himmelblauen Farben nur so strotzte. Hat man so etwas schon gesehen?! Warum zitterten seine Knie, wenn er in diese Augen schaute? Und warum bekam er eine Gänsehaut, wo es doch noch sommerlich warm draußen war ? Tai verstand die Welt nicht mehr... konnte sich keinen Reim darauf machen, was mit ihm da passierte. Erleichtert stellte er fest, dass sie schon vor der Wohnung standen und sperrte die Tür auf. Er ließ Matt vorgehen und schrie ein "Wir sind wieder da!" in die Wohnung. Als er keine Antwort erhielt, guckte er in die Küche, wo seine Mutter sonst immer zu finden war und bemerkte einen kleinen weißen Zettel auf dem Küchentisch. ~Bin einkaufen... Mama~ . Sie wird ihnen doch nicht so ein Festessen wie zu Mittag für den Abend kochen wollen?! Na juhu... das kann noch heiter werden O.ô ... Jetzt ganz alleine mit dem Blonden in dieser stillen Wohnung ? Gut, sie waren ja auch vorhin alleine im Restaurant; aber da hatte ihn auch noch nicht dieses Gefühl irritiert, das noch immer nicht verschwunden war. Der Wuschelkopf ging zurück zu Matt, der in seinem Zimmer wieder anfing seine Sachen aus den Reisetaschen zu holen, wie er es gemacht hatte, bevor ihn Tai zum Essen holte. "Was ist denn das?", fragte Tai neugierig und fischte ein glänzendes Ding aus der Reisetasche, das unter einem Berg von Shirts hervorguckte, "eine Mundharmonika?" Der Blonde nahm sie vorsichtig an sich, als Tai sie ihm vor die Nase hielt. "Soll ich dir was vorspielen?" Tai nickte und setzte sich aufs Bett, ehe Matt sich zu ihm setzte, die Mundharmonika an seine Lippen legte und die Augen schloss. Die Melodie trug den Braunhaarigen sanft, wie auf Wolken, in eine andere Welt. So einen schönen hellen Klang hatte er noch nie gehört und seine Augen schlossen sich wie von selbst, als ob dieses ruhige Lied eine Beschwörungsformel wäre. Als er seine haselnussbraunen Augen wieder öffnete, war es draußen schon dunkel und er fand sich zugedeckt wieder in seinem Bett. Taichi rieb sich die Augen und guckte sich um ... die Reisetaschen waren leer und gut verstaut, die Mundharmonika lag auf dem Nachtkästchen und das Gästebett war auch schon hergerichtet. Von draußen hörte er den Fernseher laufen und seinen Vater laut auflachen. Wie spät war es denn? Ein Blick auf die Uhr verriet ihm die späte Abendstunde und er guckte noch einmal auf das Ziffernblatt , um sich zu vergewissern, dass es wirklich schon halb acht war. Seine Hand strich sich durch die Strubbelhaare, während er die Decke fester an sich drückte... ob Matt ihn zugedeckt hatte? ...wo war er eigentlich? Im selben Moment wurde die Tür langsam geöffnet und ein blonder Junge schlich leise herein. Tai wusste nicht wieso, aber als er hörte, wie die Tür geöffnet wurde, stellte er sich schlafend. Das Licht wurde nicht angemacht und so öffnete der Braunhaarige vorsichtig die Augen und bemerkte Matt, wie er nur mit Boxer Shorts bekleidet und feuchten Haaren, die ihm ins Gesicht hingen in seinen Klamotten wühlte und etwas zum Anziehen suchte. Seine perlmutweiße Haut glitzerte durch den silbernen Schein des Mondes von ein paar Wassertropfen, die unbeachtet und langsam hinunterrannen. Er muss wohl grade geduscht haben...Die schokoladenbraunen Augen konnten nicht von ihm lassen, er musste den Blonden einfach in seinen geschmeidigen Bewegungen beobachten und je länger er ihn anstarrte, desto schneller klopfte das Herz , das seinen Brustkorb schon fast zu durchbrechen drohte. Ob seine himmelblauen Augen noch immer so warmherzig glänzten oder ob sie zurück in die Leere gefunden hatten? Der Blonde streifte sich ein schwarzes Hemd über und zog sich eine graue lange Pyjamahose an, ehe er das Handtuch neben sich aufhob und damit seine Haare trocken strubbelte. Seine azurblauen Augen guckten hinüber zu Tai, der ihn noch immer aus großen dunkelbraunen Augen beobachtete. Als sich ihre Blicke trafen, zuckte der Braunhaarige kurz zusammen und blickte schüchtern zur Seite. "Schon wach?", fragte der Blonde leise und näherte sich Tai , "ich wusste gar nicht, dass man bei meinem Mundharmonikaspiel so schön schlafen kann." Der Blonde kicherte fast lautlos, aber dennoch hatte ihn der Wuschelkopf gehört und verspürte gleich danach ein kribbeliges Gefühl, das bis in die Fingerspitzen drang. Vor dem Nachtkästchen blieb er stehen und streichelte über seine Mundharmonika. "Du kannst... wirklich sehr schön spielen...", meinte Tai ehrlich, während er ebenfalls auf die Mundharmonika starrte , "man merkt dir richtig an, dass dir die Musik sehr viel bedeutet." "Die Mundharmonika war ein Geschenk meines Vaters... da muss ich circa fünf gewesen sein...", erzählte Matt leise und stand unbeweglich vor dem Bett. Tai schweifte mit seinem Blick von der Mundharmonika zu dem Blonden und grinste , als er sich einen fünfjährigen Matt vorstellte. "Ansonsten war ich Sänger unserer Schulband, die sich aber auflöste, da die meisten von unserer Schule abgingen..." Ob Matt genauso schön singen kann, wie Mundharmonika spielen? Mit dieser klaren Stimme, die sich sofort ins Gedächtnis brannte, hat er sicher viele Mädchenherzen höher schlagen lassen. Wie gern hätte der Braunhaarige Matt einmal auf der Bühne gesehen , um seiner Stimme zu lauschen. Als Tai in die blauen Augen guckte, bemerkte er den trüben traurigen Blick. Leicht erschrocken schnappte er nach der dünnen blassen Hand. "Dir fehlt die Band, nicht wahr?" Der Blonde schüttelte leicht den Kopf und schloss die Augen. "Doch, das tut sie... Ich seh es dir doch an.." Die Hand, die Tai noch fest umklammert hielt, fing leicht an zu zittern und der Braunhaarige zog ihn zaghaft aufs Bett, sodass sich Matt setzen musste. Einsam und unbemerkt trat eine kleine Glasperle aus salziger Flüssigkeit aus seinem Azurblau und hinterließ eine schmale Spur auf seiner blassen Wange. So schnell wie diese kleine Träne gekommen war, verschwand sie wieder, als sie von dem schwarzen Shirt abgefangen wurde. Matt wischte sich schnell über die Wange, um das Zeichen seiner Schwäche zu verbergen. Tai war nicht in der Lage zu sprechen, viel zu erschrocken war er auf einmal über diesen Gefühlsausbruch seines Gegenübers. Es tat ihm im Herzen weh, den Blonden so zerbrechlich zu sehen und er konnte noch nicht einmal was dagegen tun. Schützend legte er seine Hand um die zittrige Schulter und zog den Blonden zu sich. "Was red ich da...?!", lachte der Blonde schmerzhaft unter den Tränen auf, die er immer wieder versuchte mit der Hand wegzuwischen, "ich vertrag die Wahrheit anscheinend noch immer nicht... wie lächerlich!" Seine Stimme ging unter den Tränen unter und seine Hand hielt sich verkrampft an der Decke fest. "Ich versteh nicht, Matt... wovon sprichst du?!" Doch der Blonde war mit seinen Gedanken schon so weit weg, dass er die Stimme Tais nicht mehr wahrnahm, das einzige was er spürte war ein beruhigendes Streicheln auf dem Rücken. "Ich kann nichts dafür... warum bestraft ihr mich so?!" , flüsterte Matt und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Tai war zum Heulen zumute, sein Herz fühlte sich so schwer an, als ob man daran große Steine gekettet hätte... und er konnte nur zusehen, wie Matt immer und immer wieder "Es tut mir so leid" flüsterte. Das Schluchzen wurde allmählich immer leiser, bis es auf einmal ganz verstummte und Matt leise die letzte Träne aus seinen Augen kullern ließ. Tai strich noch immer sanft über den Rücken und legte seine Hand zaghaft auf die blasse Hand des Blonden. "Ich weiß, wir kennen uns zwar erst einen Tag und du vertraust mir vielleicht noch nicht so stark, dass du mir deine Probleme erzählst... aber du sollst wissen, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn dich etwas bedrückt... du wirst sehen... es geht dir danach viel besser..." Der Blonde guckte ihn aus traurigen Augen an und warf sich im nächsten Moment in die Arme des Wuschelkopfes. Der blonde Kopf lag eingebettet auf dem Bauch des Braunhaarigen, was Tai ein angenehmes kribbeliges Gefühl verpasste. Als Matt regelmäßig ein und ausatmete, war Tai klar, dass er in seinen Armen eingeschlafen war. Behutsam strich er durch die blonden Haare, die sich wie kostbarste Seide anfühlten, wenn die Strähnen durch seine Finger glitten. Müde von dieser Aufregung schloss auch er die Augen und schlief sofort begleitet von dem gleichmäßigen Herzschlag des Blonden ein. Die Sonne kitzelte seine Nase und er kniff die Augen zusammen, da sie die Helligkeit noch nicht ganz gewohnt waren. Mit einem müden Gähnen guckte er auf sein Nachtkästchen, um auf die Uhr zu schauen, aber sein Blick fiel sofort auf die Mundharmonika, die noch immer so dalag, wie am Abend zuvor. Tai war es ein wenig kalt geworden, was womöglich daher kam, weil Matt nicht mehr eingebettet in seinen Armen lag... Matt... diese Nacht, als er ihn so hilflos sah, hatte etwas aus dem Braunhaarigen ausgegraben, das für ihn früher verborgen war .. und obwohl er es nicht kannte, wusste er was es war... die zittrigen Knie, das kribbelige Gefühl, die aufsteigende Nervosität und das Gefühl, denjenigen vor allem Leid zu beschützen.... es war alles neu für ihn und hatte ihn am Anfang ziemlich verunsichert; aber als er dieser wundervollen Melodie lauschen durfte, ist es ihm klar geworden. Er liebte diesen niedlichen Blonden, der sein Herz gleich am ersten Tag geraubt hatte. Und obwohl er erleichtert war zu wissen, was er fühlte, scheute er sich noch vor diesen Gedanken. Der Braunhaarige bekam Angst; nicht nur vor seiner Umgebung, sondern auch vor sich selbst. Dass es einen Jungen traf - einen wunderschönen Jungen, muss man dazu sagen - hätte er sich nie gedacht... immerhin war er fast laufend mit seinen Freunden unterwegs und für die hatte er nur freundschaftliche Gefühle übrig... aber Matt war anders... er wirkte so zerbrechlich, als würde er sich durch die kleinste Berührung in Luft auflösen... wenn man ihn sah, weckte es in einem den Beschützerinstinkt ... und diese feminine Ausstrahlung, die er besaß, ließ ihn nur noch zierlicher erscheinen... Tai strich sanft über die Mundharmonika, ehe er sich aus dem Bett rollte und verschlafen die Tür öffnete. Aus dem Wohnzimmer drangen Stimmen , wobei eine eindeutig seiner Schwester gehörte. Er rieb sich noch einmal die Augen, als er schlaftrunken ins Wohnzimmer stolperte, wo Kari gerade seine Liebe belagerte. Als Matt ihn sah, schreckte er kurz auf und starrte verlegen auf den Boden, wobei er aber einen leichten Rotschimmer nicht verhindern konnte. "Kari.. seit wann bist du wieder zu Hause?!", fragte der Wuschelkopf und ließ sich auf die Couch fallen. "Mama hat mich soeben von Minami abgeholt..." Das braunhaarige Mädchen wippte fröhlich herum, als sie von den Erlebnissen letzter Nacht erzählte, ehe sie von ihrer Mutter zu sich gerufen wurde, um ihr beim Frühstück machen zu helfen. Draußen vergnügten sich zwei kleine Vögel und badeten sich in den warmen Sonnenstrahlen, während in der Wohnung leise Musik aus dem Radio dröhnte. Die Beiden saßen schweigsam im Wohnzimmer, ehe Matt sich von dem Couchsessel erhob und sich zu Tai setzte. Er sprach leise, ja flüsterte sogar schon fast lautlos, aber Tai konnte seine klare Stimme , die sein Herz sanft in Schwingungen brachte, hören. "Es tut mir leid, wegen gestern ... ich hab keine Kontrolle mehr über mich gehabt... ich bin so schwach.. es tut ... mir leid..." Matt schloss die Augen und zog die Augenbrauen leicht schmerzerfüllt zusammen, ehe er eine Hand auf seine Schultern ruhen spürte. Erschrocken riss er das Azurblau wieder auf und starrte in zwei freundliche haselnussbraune Augen. "Das muss dir nicht leid tun... und du bist keineswegs schwach... glaubst du etwa nicht, dass ich auch an manchen Tagen weinen muss? Das ist ganz normal... und nur weil du ein Junge bist, ist das noch lange kein Anzeichen für Schwäche...", ein liebevolles Lächeln verlieh seiner Aussage Ausdruck , "und wie gesagt... du kannst mit deinen Problemen immer zu mir kommen... Geniere dich nicht davor..." Die sonst so blassen Wangen des Blonden hatten eine rötliche Färbung angenommen und er offenbarte ein dankbares Lächeln, wobei sein kleines Grübchen wieder zum Vorschein kam. "Tai! Matt! Frühstück ist fertig...", unterbrach die Stimme seiner Mutter die harmonische Stille. Wochen vergingen, an denen Tai viel Zeit mit dem Blonden verbrachte, während seine Liebe zu ihm immer größer wurde und sein Herz zu erdrücken drohte und Wochen, an denen Matt seit jener Nacht kein Wort über das Ereignis verlor. Die Schule hatte wieder begonnen und der Braunhaarige hatte erleichtert festgestellt, dass sie in derselben Klasse gelandet waren. Die Beiden waren fast nur noch zu zweit anzutreffen.. es war schon mal ein Wunder, wenn man nur einen von den Beiden vorfand... Die Mädchen aus der Clique des Braunhaarigen hatten sofort die Chance ergriffen, die Kletten Matts zu spielen und verfolgten ihn , wohin sie nur konnten. Auch vor Knuddlattacken schreckten sie nicht zurück, wobei Tai jedes Mal mit trüben Blick zur Seite schaute. Jedoch zeigte der Blonde daraufhin immer die kalte Schulter und schnappte meistens nach der Hand des Braunhaarigen, um dann wenig später mit ihm vor dem quietschenden Mädchenhaufen zu fliehen. Tai konnte mit wild klopfendem Herzen zusehen, wie Matt in dieser kurzen Zeit aufblühte und sein offenherziges Wesen auch ab und zu anderen Menschen zeigte, obwohl nur Tai diese Kristalle, die sich im Azurblau versteckten, kannte. In dieser Zeit war es ihm auch möglich so manche Dinge über ihn zu erfahren, wie zum Beispiel, dass er sein Spiegelei am liebsten mit Mayonnaise aß, dass er über perverse Witze so lange lachen konnte, dass ihm schon die Tränen aus den Augen kamen - was Tai nie vermutet hätte, dass sein blonder Schatz auch herzhaft lachen konnte, und schon gar nicht über solche Witze - , dass er ein eingefleischter Frühaufsteher war, wobei er aber nie leise aus dem Zimmer gehen konnte - Matt schaffte es immer wieder, über irgendwelche Dinge zu fliegen, meist war es der Fußball, der unbemerkt durch die Gegend kullerte - ,dass er manchmal an Fieberattacken litt, die aber so schnell vergingen, wie sie gekommen waren... aber Tai hat auch den wahren Grund erfahren, warum der Blonde ein Austauschjahr machte... sein Vater ist zurück nach Japan gegangen, als Matt sechs war .. anfangs hatte er sich regelmäßig gemeldet, aber nach dem Umzug nach Paris, hatten sie von ihm nichts mehr gehört... erst als Matt eines Tages zufällig einen Blick in den Nachtkasten seiner Mutter warf, entdeckte er dort die vielen Briefe seines Vaters, die seine Mutter sammelte und vor ihren Kindern versteckte... Matt wollte seinen Vater suchen und die Nachricht über ein Austauschjahr nach Japan kam ihm gerade recht.. doch bis jetzt hatte er noch nicht soviel Glück, den richtigen Ishida aus all den anderen zu finden. Einen Anhaltspunkt, dass sein Vater in irgendeiner Fernsehbranche tätig war, hatte Matt zwar, aber dennoch war es nicht so einfach, wenn man bedenkt, wieviele Ishidas es in Japan gab. Aber Tai durfte sich nicht noch mehr in den Blonden verlieben, da diese Liebe nicht auf Dauer sein konnte... wenn das Austauschjahr zu Ende war, wird Matt ihn in Japan zurück lassen und nie mehr wieder kommen. Die Beiden gingen gerade den Schulhof entlang, als ihnen eine piepsige Stimme ans Ohr drang, die sich von hinten näherte. Yui... das begehrteste Mädchen an dieser Schule.... klar, dass sie es auch auf Matt abgesehen hat. Und ehe sie sich versahen, wurde Matt fast von einer stürmischen Umarmung umgeworfen. Tai begutachtete das Mädchen, das sich dem Blonden regelrecht an den Hals warf, mit einem skeptischen Blick und schluckte, um diesen stechenden Schmerz im Herzen zu lindern. "Matt... ich hab mich gefragt, ob wir nicht heute ins Kino gehen könnten... nur du und ich... was meinst du?!", ihre dünnen Finger strichen durch das glatte lange Haar, das so schwarz, wie ein Nachthimmel war. Der Blonde legte seine Hände auf ihre Schulter, um sie von sich zu schieben, jedoch benutzte sie dies als Chance, um sich an seine Brust zu kuscheln. Von hinten kamen ein paar eifersüchtige Zurufe von Mädchen und ein anfeuerndes Gejohle von den Jungs der Schule. Taichi stand wie zur Salzsäule erstarrt neben den Beiden, während sein Herz sich krampfhaft zusammenzog. Dieses Gefühl.. wie sehr er dieses scheiß Gefühl hasste... warum konnte er nicht auch einfach auf den Blonden zugehen und ihn umarmen, wann es ihm lieb ist? Warum muss er seine Gefühle solange unterdrücken, bis sein Herz gar nicht mehr zustande war, etwas zu fühlen?! Diese Welt ist so ungerecht... Seine Beine gingen automatisch weiter, ohne auf die Rufe des Blonden zu reagieren. Wenn er jetzt stehen bleibt und wieder dieses Bild sieht, wie Matt in den Armen einer anderen Person liegt, wird er sich entweder übergeben müssen oder er lässt die geballte Ladung Wut an diese Klette aus. Am liebsten würd er sich das Herz aus seinem Leib reißen, damit es nicht mehr so weh tat.. jeder Schmerz, den er sich bei seinen Fußballmatches geholt hat, war nichts im Vergleich als die schmerzliche Erkenntnis der ausweglosesten Liebe der Welt. Warum konnte er sich nicht in jemand anderen verlieben? Es ging doch eh so leicht, schließlich hatte er sich ja auch so leicht in Matt verlieben können... Der Braunhaarige ließ seine Blicke durch den Schulhof gleiten, aber egal welche Person er sich anguckte... wenn er sie mit Matt verglich, schnitten sie nie gut ab. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter, so sanft ,als würde die Frühlingssonne seine Schulter erwärmen. Tai drehte sich langsam um, obwohl er schon wusste, wer jetzt hinter ihm stehen würde... er kannte diese sachte Berührung auf die Schulter und den frischen süßen Duft, der sich mit dem Wind verbreitete, nur zu gut. Matt stand etwas hilflos und besorgt hinter ihm. Oh Gott, wenn dieser blonde Junge wissen würde, wie sehr diese einzige Berührung Tai aus dem Gleichgewicht brachte... und wenn er noch weiter diesen unschuldigen Blick aufsetzt, könnte er sich nicht mehr halten und ihn vor all den anderen küssen, um endlich zu erfahren , wie dieser süße Typ vor ihm schmeckte. "Hast du was?", fragte Matt und setzte wieder den Blick auf, mit dem er anscheinend versuchte hinter den fröhlichen braunen Augen zu blicken. "Wo hast du denn Yui gelassen?", fragte der Braunhaarige gespielt fröhlich zurück. "Hab ich mit meiner netten Art abserviert.. du kennst mich doch", grinste der Blonde frech, ehe er wieder ernst wurde , "du hast noch nicht meine Frage beantwortet...hast du was, Tai?" Taichi strich sich durch die Haare und lachte: "Nein, was soll ich denn haben?" Er war doch nur verliebt... mit Haut und Haaren verliebt in den Blonden.... und es tat weh. Winter war nah und die kalte Luft stach in der Lunge, während die Bäume kahl und einsam darauf warteten , dass der Frühling wieder kam. Tai grübelte schon die ganze Zeit darüber nach, was er Matt zu Weihnachten schenken konnte. Der Blonde hatte sich schon so weit in sein Herz gefressen, sodass es ihm immer schwerer fiel seine Gefühle für ihn zu verbergen; also sollte das Geschenk ganz neutral sein. Manchmal dachte sich Tai, dass es vielleicht irgendeiner ahnte, was er für Matt wirklich empfand, da er seine Eifersucht nicht immer in Griff hatte, wenn ihm irgendein Mädchen zu nahe kam. Es kam schon ab und zu vor, dass er die ungebetene Person mit ein paar Beschimpfungen vertrieb und Matt ihr nur mehr mit einem verblüfften Gesichtsausdruck hinterher guckte, um ihm dann später dankbar anzugrinsen. Tai ging gerade an einem Café vorbei, als er gegen zwei Personen prallte, wobei er eine davon gut kannte... sehr gut sogar... "Kari? Äh... was ... was machst du hier? Solltest du nicht zu Hause sein und lernen?!" Seine Schwester blickte erschrocken in die Augen ihres Bruders und schüttelte schnell den Kopf. "Und wer ist dieser alte Sack neben dir?!" Ihr Begleiter , der soeben dem braunhaarigen Mädchen in den Mantel helfen wollte, hielt in seiner Bewegung inne und starrte ebenfalls zu Tai. "Tai... Takashi ist so alt wie du... du benimmst dich, als wär ich noch ein kleines Mädchen.." Kari wurde etwas lauter und verschränkte erbost ihre Arme. "Du BIST noch ein kleines Mädchen... wer weiß, was er vor hat... komm mit mir nach Hause, Kari" Taichi machte einen Schritt vor und wollte die Hand seiner Schwester schnappen, als sie ihre Hand zurückzog. "Ich komme nicht mit dir mit... und jetzt lass diesen Unsinn!" Hikari schob ihren Bruder leicht zur Seite, als dieser sie an den Schultern packen konnte. "Ich lass dich nicht mit dem da alleine, Kari... und jetzt komm endlich!" Doch bevor er abermals nach ihrer Hand greifen konnte, stieß sie ihn von sich weg und ließ ihre geballte Ladung Wut auf den Braunhaarigen niederprasseln. "Warum willst du mein Glück zerstören ?! Ich red dir in deinen Liebessachen ja auch nicht hinein..", kleine Tränen schwammen in ihren rehbraunen Augen , "ich hasse dich , Tai!!" und mit einem leisen Schluchzer lief sie auf und davon und ließ Tai und ihren Freund, der noch immer ihren Mantel in Händen hielt, zurück. Taichi starrte seiner kleinen Schwester traurig hinter her und fuhr sich nachdenklich durch seine Strubbelhaare. Die wird sich schon wieder beruhigen, am besten man ließ sie jetzt alleine und er machte sich weiter auf die Suche für ein Geschenk . Noch etwas beunruhigt nahm er den Mantel seiner Schwester an sich und schlug den entgegengesetzten Weg ein. Während sich die Geschwister im Streit trennten, hörte der Blonde zu Hause Musik, um seine dröhnenden Kopfschmerzen zu lindern. Er hat sich auf Befehl Tais ins Bett gelegt, um einen Fieberanfall zu verhindern und döste vor sich hin, als Frau Yagami ins Zimmer gehuscht kam. "Matt? Es tut mir leid, wenn ich dich störe... aber kannst du so gut sein und mir schnell was aus dem Bioladen holen ?" Der Blonde raffte sich auf und schaltete die Musik ab. "Ich würd es ja selber holen gehen, aber ich hab das Essen schon auf dem Herd... äh, geht's dir nicht gut, weil du im Bett liegst?" Matt lächelte freundlich und schüttelte den Kopf. "Nein, ich war nur etwas müde... Sagen Sie mir was ich kaufen soll und ich hole es..." Frau Yagami nickte erleichtert und gab ihm eine Einkaufsliste mit auf dem Weg. Eingekuschelt in seinen Mantel und dem dicken weichen Schal trat er in die eisige Kälte, die ein paar Schneeflocken herauslockte und durchquerte den Park. Im Bioladen war Gott sei dank nicht sehr viel los und er hatte die Sachen schnell erledigt. Als er mit der Einkaufstüte abermals den Park durchquerte , hörte er ein leises Schluchzen und entdeckte ein braunhaariges Mädchen, das zusammengekauert auf der Parkbank saß. "Hikari!" Der Blonde rannte auf das Mädchen zu und stellte die Einkaufstüte neben der Bank ab. "Was hast du? Du hast ja noch nicht einmal einen Mantel an..." Matt beugte sich zu ihr runter, ehe er seinen Mantel auszog und ihn um Kari wickelte, die sich sofort mit Zähneklappern in die Wärme hineinkuschelte. "Was ist los? Warum weinst du?", fragte Matt leise und legte behutsam eine Hand auf ihren Rücken. "Tai...er ... er ist ein Idiot!", kam es zwischen Schluchzern über die Lippen. "Was hat er denn schon wieder angestellt?", grinste Matt und guckte auf das braunhaarige Mädchen herab. "Er... er versteht einfach nicht, dass ich nicht mehr so klein bin...", Kari kuschelte sich noch enger in den Mantel , "er hat mich heute mit einem Jungen gesehen und hat sich aufgeführt, als ob er mein Vater wäre... dummer Kerl..." Matt lachte leise auf, als er sich Tai als Vater vorstellte, und schloss dann die Augen. "Ich glaube nicht, dass Tai es böse gemeint hat.. du kennst ihn doch... für ihn bist du seine kleine Schwester, die er vor alles und jedem beschützen will...", als sich seine blauen Augen wieder offenbarten, strotzte das Azurblau nur von Warmherzigkeit und glänzte mit den teuersten Diamanten um die Wette. Kari blickte verblüfft in die Augen ihres Gegenübers, die sich auf wunderbarster Weise verändert hatten, als er über Tai redete. "Auch Tai wird es noch lernen, zu akzeptieren, dass du erwachsen wirst.. hab nur ein wenig Geduld mit ihm..." Hikari nickte nachdenklich und griff nach der Hand des Blonden, die sich mehr als heiß anfühlte. "Matt... du hast... hast du Fieber?" , fragte sie besorgt , aber Matt winkte nur ab. "Lass uns nach Hause gehen, bevor Tai in Schuldgefühlen ertrinkt...", lachte er auf und griff nach der Einkaufstüte. "Willst du deinen Mantel wieder haben?!" Hikari guckte den Blonden aus besorgten Augen an, der nur um ein paar Zentimeter größer war. "Nein... lass ihn jetzt an, Kari...", meinte Matt. Tai ging im Zimmer unruhig auf und ab. Hier drinnen bekam er kaum Luft und egal wie tief er durchatmete, es war nie genug. Dass Kari noch nicht zu Hause war, wo sie doch in Richtung Wohnung lief, machte ihn nervös. Er hätte ihr doch gleich hinterher laufen müssen. Die Klingel riss ihn aus seinen Gedanken und mit einem Sprung riss er die Tür auf. Hikari starrte erschrocken zu ihrem Bruder hoch, ehe sie sich in der Umarmung des Braunhaarigen wiederfand. "Kari... es tut mir so leid..." "Tai... du bist so dumm... aber ich hab dich lieb, Bruderherz..", lachte sie , während ihr Tränen über die Wangen rannten. Matt stand mit einem zufriedenem Grinsen abseits, als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde und er sich an der Wand abstützte. Tai bemerkte den Schwindelanfall seines Freundes und befreite sich aus der Umarmung, um zu Matt zu eilen, der langsam die Augen schloss und zusammenbrach. "Maaaatt!!", der Braunhaarige kniete sich zu ihm nieder und schüttelte ihn leicht an den Schultern. Seine Hand glitt über seine Stirn, die vor Fieber glühte. "Matt!!" Er wischte sich über die Augen, um die Tränen, die hervortreten wollten, aufzuhalten und erst jetzt bemerkte er, dass seine Hände zitterten. Er hatte Angst... Angst , um den Blonden, der bewusstlos vor ihm lag... er sah aus, als würde er schlafen... aber Schlafende konnte man mit einem Rütteln wecken, ihn nicht... Die Mutter, die den Schrei vorhin gehört hatte, kam herbeigeeilt und holte sofort ein nasses Tuch. "Tai, leg ihn ins Bett... und du Kari, ruf den Arzt!" Kari stand bewegungslos da, krallte sich in den Mantel des Blonden. "Kari... ruf den Arzt an!!" Ihre Mutter riss sie aus ihren Gedanken, ehe sie Tai ins Zimmer folgte. Der Braunhaarige legte Matt behutsam ins Bett und deckte ihn zu, während die Mutter den kühlen Lappen auf seine Stirn legte und dann wieder aus dem Zimmer ging, um den Arzt entgegen zu gehen. Die salzige Flüssigkeit, die er vorhin nicht ans Tageslicht lassen wollte, kam nun unaufhörlich aus dem Schokoladenbraun und er griff nach der heißen blassen Hand, die er sanft an seine braungebrannte Wange rieb. Kari stand an der Tür und traute sich den Beiden nicht zu nähern. "Es ... es ist alles meine Schuld... er hat mir seinen Mantel gegeben, weil ich keinen hatte... ich... ich hab geahnt, dass er Fieber hat, aber er wollte nicht, dass ich seinen Mantel ausziehe, solange wir nicht im Warmen waren... es ist meine Schuld.... meine Schuld..." Die Tränen des Braunhaarigen benetzten die blasse Hand, die vor Hitze zu verbrennen drohte. "Kari... red dir das nicht ein.... wenn dir Matt seinen Mantel nicht gegeben hätte, würdest du jetzt da liegen.. . du bist ja genauso anfällig für Fieberattacken, wie er...", murmelte Tai schwach und lächelte den Blonden traurig an. Der Arzt hatte Matt vor einer Stunde untersucht und ließ ein paar Medikamente in der Wohnung, damit man ihm auch nachts die Medizin verabreichen konnte. Frau Yagami saß mit ihrer Tochter im Wohnzimmer, da sie für Matt nichts mehr tun konnten, als ihn in Ruhe schlafen zu lassen und zu hoffen, dass das Fieber schnell sank. Tai streichelte durch das blonde Haar und beobachtete den ruhigen Gesichtsausdruck des Blonden. Die Müdigkeit überfiel ihn und er legte seinen Kopf auf seine Arme, die auf dem Bett ruhten und schloss die Augen. Er wusste nicht, wie lange er schon geschlafen hatte, aber auf einmal spürte er eine Hand sachte über seine braunen Strubbelhaare streicheln und als er aufblickte, guckte er direkt in zwei liebevoll vom Fieber glänzende blauen Augen, die ihn anstrahlten. Es war bereits schon dunkel geworden und das silberne Mondlicht fiel sachte auf das Bett des Blonden. "Matt?" Tai rieb sich die Augen, um zu sehen, ob das nur ein Traum war und schaute abermals in das sanfte blasse Gesicht. Als er das schwache Lächeln des Blonden bemerkte, füllten sich seine braunen Augen langsam wieder mit Tränen und im nächsten Moment fiel er dem Kranken um den Hals. "Matt... ich hab mir solche Sorgen gemacht... was musst du mich auch so erschrecken...", auch wenn er die Tränen hätte stoppen wollen, ginge es nicht, sie brachen unaufhaltsam aus dem tiefen Dunkelbraun und sickerten teilweise in den Pullover des Blonden , teilweise in seinen , "ich dachte, ich verliere dich, als du so regungslos auf dem Boden lagst..." Er spürte zwei warme Hände, die sich zögernd um seinen Rücken legten und ihn zaghaft an sich drückte. "Es tut mir leid, dass ich dir Sorgen bereitet hab, Tai..." Durch die zittrige Stimme, erkannte der Braunhaarige, dass Matt ebenfalls weinte und guckte besorgt hoch, sodass ihre Gesichter nur mehr wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Tai schluckte, als er gebannt in diese azurblauen Augen starrte, die bei ihrem Kennenlernen so emotionslos waren, wie die Augen eines Toten, aber nun soviel Gefühl offenbarten, dass es schon fast zum Fürchten war. Wie oft drohte er schon darin zu versinken, als er in die zerbrechliche Seele des Blonden gucken wollte? Langsam näherte sich der Braunhaarige dem Gesicht seines blonden Schatzes und kurz bevor sich ihre Nasenspitzen berührten, wich Tai aus und legte seinen Kopf auf die warme Brust seines Gegenübers. Nein, so sehr er sich auch nach den Lippen des Blonden sehnte, er durfte seine Gefühlen nicht freien Lauf lassen... niemand dürfte je seine Liebe zu Matt erfahren.. und schon gar nicht Matt selber...er krallte seine Finger in den Pullover des Blonden und hielt den Stoff fest. Die warmen blassen Hände lagen noch immer auf dem Rücken. "Warum küsst du mich nicht einfach, anstatt dich hier weiter abzuquälen?", fragte Matt leise mit rauer Stimme in die Stille hinein. Erschrocken zuckte Tai zusammen und hob zögernd den Kopf, um kurz danach in ein ehrliches Lächeln blicken zu dürfen. "Matt.. ich.." "Küss mich endlich", unterbrach er den Braunhaarigen und grinste ihn mit fiebrigen Augen entgegen, wobei er sein kleines Grübchen wieder preisgab. Tai schloss seine Augen, während er sich Millimeter für Millimeter dem Objekt der Begierde näherte. Sein Herz arbeitete mit der Leistung von zwei und trommelte gegen seinen Brustkorb, als würde es von dort hinaus wollen. Und als sich eine kleine Wolke vor den Mond schob und die Beiden für ein paar Sekunden in eine sanfte Dunkelheit umhüllte, trafen sich zwei Lippen , die all ihre Liebe und Sehnsucht in den einen Kuss steckten. Tai fühlte die weiche warme Haut auf seinen Lippen und fuhr sie mit seiner Zunge ab, ehe der Blonde bereitwillig seinen Mund öffnete, um mit der Zunge des Braunhaarigen zu spielen. Ein Gefühl, als würde jemand in seinem Bauch ein Feuerwerk veranstalten, verbreitete sich von seinem Herzen bis zu seinen Lippen, die der Blonde sanft liebkoste, um danach wieder mit der Zunge an die des anderen zu stupsen. Die Wolke schwebte lautlos am Mond vorbei, sodass dessen silberner Schimmer wieder der Umgebung behutsam Licht schenken konnte. Langsam trennten sich die Lippen voneinander und Tai konnte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, die er vorhin noch liebkosen durfte, sehen. Langsam fuhr sich der Blonde mit der Zunge über seine Lippen und grinste: "Du schmeckst gut..." was bei Tai einen Rotschimmer auf seinen Wangen hinterließ. Da er noch immer halb auf Matt lag, krabbelte er nun runter von ihm und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, der neben dem Bett stand. "Du brauchst jetzt Ruhe... also schlaf wieder..." Die blauen Augen blickten nachdenklich in die des Braunhaarigen. "Was ist?" Langsam versteckte sich sein Azurblau hinter den Augenlider. "Bist du... bist du dann noch da, wenn ich aufwache?", fragte der Blonde so unschuldig, wie man nicht einmal als kleines Kind fragen konnte. Tai musste über seinen blonden Schatz lächeln und nahm die zarte blasse Hand vorsichtig in seine. "Ganz sicher..." Die Schneeflocken rieselten leise auf den Boden und hinterließen ein weißes Meer. Tai wurde ganz sanft an der Schulter gerüttelt, ehe er seinem Namen von dieser unsagbaren weichen Stimme hörte, die eindeutig Matt gehörte. Langsam quälte er seine Augen sich zu öffnen und guckte verschlafen in ein strahlendes Lächeln, begleitet von lauter kleinen Sternen , die im Azurblau fest steckten. "Zeit zur Schule zu gehen, Tai..." Der Braunhaarige rieb seine Augen, um den grauen Schleier vor seinem Schokoladenbraun zu beseitigen. "Ich lass dich doch jetzt nicht alleine ...", murmelte Tai schlaftrunken. "Hey, such dir keine Ausreden , um nicht zur Schule gehen zu müssen", grinste der Blonde schelmisch und wuschelte durch die braunen Strubbelhaare. Taichi zog eine Schnute und guckte ihn schmollend an, wobei Matt auflachen musste. Als der Blick des Wuschelkopfes auf die zart roten Lippen fiel, erinnerte er sich an letzter Nacht, wie er sie zum ersten Mal spüren durfte und er vom Blonden mit der gleichen Leidenschaft zurück geküsst wurde. Von einem Moment zum anderen legte sich ein verträumter Blick auf die Augen und die Wangen glühten leicht rot, ehe er Matt angrinste. "Ich geh nur zur Schule, wenn ich auch einen Abschiedskuss bekomme..." Das Grinsen wurde vom Blonden erwidert. "Du wirst dich bei mir noch anstecken..." Doch bevor Tai irgendetwas erwidern konnte, legte Matt seine Hände auf die braungebrannten Wangen und zog ihn zu sich, um seinen Wunsch zu erfüllen. Plötzlich klopfte es an der Tür und die zwei fuhren erschrocken auseinander, bevor Frau Yagami ins Zimmer kam. "Na,Matt... wie geht's dir heute denn?" Sowohl Tai, als auch der Blonde hatten eine gesunde Gesichtsfarbe angenommen. "Äh... schon besser... danke, Frau Yagami..." "Das ist gut zu hören... wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht... Tai, mach dich fertig für die Schule und lass Matt sich auskurieren..." Die Mutter blickte von einem zum anderen, ehe sie wieder aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss. Der Braunhaarige stand von seinem Platz auf und streckte sich. "Die Mädchen werden traurig sein, dich heute nicht zu sehen...", meinte er neckisch, obwohl auch ein wenig Eifersucht darin steckte. "Ich werde traurig sein ,DICH in den nächsten Stunden nicht zu sehen...", flüsterte der Blonde und machte, vom Fieber noch erschöpft, die Augen zu. Das Blitzen, das in den braunen Augen vor Glücksgefühl aufleuchtete, sah Matt zwar nicht, dafür spürte er aber einen sanften Kuss, als würde ihn eine Feder auf seiner Wange streicheln. Bevor Tai sich vom Bett des Blonden entfernen konnte, packte ihn Matt auf einmal am Handgelenk. "Tai.... deine Gefühle.. es ist besser, wenn du sie nicht in der Öffentlichkeit zeigst.. sonst stehst du später genauso allein da, wie ich damals... und dieses Leid, will ich dir ersparen..." Tai kniete sich wieder runter zu seinem blonden Schatz, der ihn aus traurigen und schmerzerfüllten Augen anblickte. "Was war damals..?", fragte der Braunhaarige und nahm die blasse Hand in seine. Die blauen Augen schimmerten, als sie sich langsam mit kleinen Perlen aus salziger Flüssigkeit füllten. "Kannst du dich noch an die erste Nacht erinnern?", fragte Matt leise und drückte die Decke näher an sich. Klar konnte Tai sich noch an diese Nacht erinnern. Das war die Nacht, an der Matt so zerbrechlich war und sich von ihm trösten ließ. Mit einem stummen Nicken, bejahte Tai seine Frage. "Als ich ... als ich dir erzählt hab, ich sei der Sänger einer Schulband gewesen, die sich auflöste, weil die meisten von der Schule abgingen... das war gelogen...", seine Stimme zitterte unter den Schluchzern, die von kleinen Tränen begleitet wurden. Tai hörte geduldig zu, auch wenn es ihm manchmal schwer fiel, den Blonden zu verstehen. Aber schon allein, dass Matt versuchte ihm diese Sache, die sein Herz schon so lange mit Trauer belagerte und sich ein Loch hineinfraß, zu erzählen, war für Tai ein unheimlich großer Vertrauensbeweis. "Die Band... hat sich damals wegen mir aufgelöst.... weil sie nicht damit umgehen konnten, dass ich anders war..." Immer wieder kullerte eine Träne seine Wange, die vom Fieber noch leicht glühte, hinunter und sickerte in seinen Pullover. Die Musik war für Matt alles, und die wurde ihm nur durch sein Anderssein weggenommen? Der Braunhaarige wollte nicht einmal daran denken, was er gemacht hätte, wenn man ihm Fußball weggenommen hätte. Beruhigend strich Tai über den blonden Schopf und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. In der Schule belagerten die Mädchen den Wuschelkopf mit Fragen, wo Matt sei und wenn er darauf antwortete, dass jener krank sei, machten sie jedes mal ein schockiertes Gesicht und murmelten irgendetwas von "Ach, der arme Kerl..." und "Hoffentlich kommt er bald wieder in die Schule". Wehe die verschwendeten einen Gedanken daran, bei Matt vorbeizuschauen. "Mit ein bisschen Liebe wird er sicher wieder schnell auf die Beine kommen...", lachte ein Mädchen . "Ach, und wer gibt ihm diese Liebe ?!", fauchte ein anderes Mädchen eifersüchtig und fuhr ihre unsichtbaren Krallen aus. "Na, ich .. ist ja wohl klar..." "Du spinnst... ich geb ihm diese Liebe...", keifte sie zurück und verschränkte ihre Arme. Der Braunhaarige konnte dieses dämliche Geschnattere nicht mehr aushalten. "Lasst ihn doch einfach in Ruhe... er braucht keinen von euch... er braucht nur mi- .." Mitten im Satz brach er ab und schüttelte den Kopf , "auf solche Kletten kann er verzichten..." "Ach... willst du uns etwa weiß machen, dass du weißt, was Matt braucht? Du scheinst ja eifersüchtig zu sein...", meinte ein Mädchen skeptisch, wobei Tai nur lachen musste, um seine Verlegenheit zu überspielen, und wegging. Völlig geschafft schmiss er seine Schultasche ins Zimmer und bemerkte, dass Matt nicht im Bett lag. Seine Mutter war laut diesem Zettel, den er auf der Tür befestigt sah, mit Kari unterwegs. Aber wo war der Blonde? Der Strubbelkopf linste ins Wohnzimmer und in die Küche, rief den Namen seines Freundes, aber was er als Antwort bekam, war nur Stille. Langsam machte sich in ihm ein unruhiges Gefühl breit. Er hatte Matt das letzte mal gesehen , als er seiner Musik nachtrauerte. Tai schätzte seinen Blonden nicht so ein, dass er sich wegen der Vergangenheit etwas antun würde.. aber, wo verdammt nochmal war er denn ? Der Braunhaarige nahm seinen Mantel und wollte gerade aus der Wohnung, um Matt zu suchen, als die Eingangstür geöffnet wurde und ein blasser Junge eintrat. "Matt!" Der Blonde guckte erschrocken hoch und schaute auf die Uhr. "Dabei hab ich mich so beeilt, um vor dir da zu sein...", grinste Matt entschuldigend und legte seinen Mantel ab. "Wo warst du? Du dürftest noch nicht einmal aufstehen in diesem Zustand.." Die Sorge, die in seiner Stimme mitschwang, war deutlich rauszuhören und besorgt wurde der Blonde gemustert, ehe er sich in einer Umarmung wiederfand. "Ich hab meinen Vater gefunden", flüsterte Matt glücklich und kuschelte sich in die Arme seines Freundes. "Was?" Der Blonde kicherte geheimnisvoll und warf einen Blick in die freundlichen schokoladenbraunen Augen. "Als du in die Schule gegangen bist, war es mir so langweilig, dass ich alle Programme vom Fernseher durchgegangen bin. Ich dachte ich träume, als ich meinen Vater sah, wie er gerade in einer Live-show interviewt wurde, du weißt schon... von diesem Fernsehstudio aus, das hier in der Nähe ist. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob er es wirklich ist; immerhin hab ich ihn schon so lange nicht mehr gesehen ... aber nachdem er über seine Familie ausgefragt wurde, bestand kein Zweifel mehr... ich hab mich sofort auf den Weg zu diesem Studio gemacht, um ihn noch rechtzeitig zu erwischen.. aber ich sah nur noch, wie er in ein Auto stieg und wegfuhr... ein Mitarbeiter dieses Studios hat mir dann seine Adresse gegeben... Tai, er wohnt ganz in der Nähe... ich werd verrückt...mein Vater... ich hab ihn gefunden..." Tai hatte Matt noch nie soviel sagen gehört; so ohne Punkt und Komma, wie es normalerweise der Braunhaarige immer tut und mit diesem aufgeregten Blitzen in den Augen. "Tai... lass uns zu ihm gehen... jetzt...", der Blonde packte ihn sanft an den Oberarmen und blickte ihn bittend an. "Aber... du hast noch Fieber... das kann doch warten, bis du wieder gesund bist.." Tai hatte schon am Anfang diesen fiebrigen Glanz in den blauen Augen bemerkt, und als er ihn umarmt hatte, spürte er die Hitze, die von seinem zierlichen Körper ausging. Matt ging es nach dieser Hetzerei sicher alles andere als gut. Das was er jetzt brauchte, war Ruhe und viel Schlaf. "Tai... er ist hier ganz in der Nähe... schon der Gedanke allein, macht mich ganz verrückt... es ist ja nicht weit... und wenn wir wieder da sind, leg ich mich sofort ins Bett... bitte, Tai... er ist mein Vater.." Der Braunhaarige schloss seine Augen und überlegte. "Wir sind in einer Stunde wieder hier, versprochen? Ich möchte nicht, dass du dich so überanstrengst, dass du dann wieder zusammenbrichst..." Tai bekam ein glückliches und erleichtertes Lächeln, das sein kleines Grübchen wieder erscheinen ließ, ehe sich der Blonde wieder in die Arme des Wuschelkopfes kuschelte und ein ehrliches "Danke" flüsterte. Zehn Minuten später standen sie vor einem Gebäudekomplex und gingen die Namensschilder durch. "Da... Ishida..", flüsterte Matt teilnahmslos und hob den Finger, um auf die Klingel zu drücken. Doch kurz bevor er den Knopf berührte, brach er ab. "Was ist, wenn er nicht weiß, wer ich bin?.. oder eine neue Familie gegründet hat? Vielleicht will er mich gar nicht sehen...." seine Hand fing an zu zittern und er schreckte hoch, als der Braunhaarige sie sanft drückte. "Wenn du da jetzt nur stehen bleibst und vor dich hingrübelst, bringt dich das auch nicht weiter... das ist DIE Chance, deinem Vater gegenüber zu stehen... nur deswegen hast du doch dieses Austauschjahr gemacht..." Tai nahm die blasse Hand und führte sie langsam zur Klingel. "Den Tag hast du doch schon so herbeigesehnt..." Matt nickte leicht und der Braunhaarige ließ seine Hand wieder los und wenig später betätigte Matt die Klingel. "Ja, Ishida. Wer ist da?" Matt machte, von der plötzlichen Antwort auf sein klingeln erschrocken, einen Schritt zur Seite. "Wer ist da?", wiederholte sich die Stimme aus der Sprechanlage. "Ähm... ich bin's ... Matt...", antwortete der Blonde mit zittriger Stimme. Man hörte ein erstauntes "Matt?" von der anderen Seite der Leitung, ehe ein summendes Geräusch die Eingangstür öffnete. Der Blonde schluckte seine Nervosität runter und trat ,gefolgt von Tai, in den Gebäudekomplex ein Als er den ersten Stufenblock hinter sich ließ und zum nächsten gehen wollte, stand auf einmal ein abgehetzter Mann auf der letzten Stufe und starrte gebannt auf den Blonden. "Matt?" Der Mann hatte ebenfalls blondes Haar, jedoch war es viel dünkler, als die seines Sohnes, aber diese leuchtend blauen Augen waren dieselben. Stufe für Stufe schritt Herr Ishida runter, immer den Blick auf seinen Sohn gerichtet, der unbeweglich neben Tai stand und mit den Tränen kämpfte. Als den Beiden nicht mehr als ein Meter trennte, streckte Herr Ishida seinen Arm aus, um den Blonden zu berühren. "Matt... mein Junge... wie hübsch du geworden bist..." und im nächsten Moment warf sich Matt in die Arme seines Vaters, nach denen er schon so lange gesucht hatte und in denen er sich ,wie in seiner Kindheit, geborgen fühlte. "Und du bist ein Freund meines Sohnes?", fragte Herr Ishida, als er Kaffee in die Tassen einschenkte, während Matt seine Blicke durch die Wohnung gleiten ließ. Sah nicht nach einer Familienwohnung aus, so unordentlich es da war. Tai nickte auf die Frage des Vaters und trank einen Schluck von der braunen Brühe. "Tja, ihr müsst meine Unordnung verzeihen.. ich lebe alleine hier und es ist schwer heutzutage eine gute Putzfrau zu finden...", Herr Ishida kratzte sich verlegen am Hinterkopf und blickte dann wieder zu seinem Sohn. "Warum habt ihr euch getrennt... du und Mum ?!" Herr Ishida atmete tief durch und verschränkte die Arme. "Zum einen haben wir uns auseinander gelebt und zum anderen fehlte mir meine Heimat... die Jahre in Frankreich haben mir gezeigt, dass ich nicht dahin gehöre.. und was ist mit dir?" Der Blonde stützte seinen Kopf auf den Händen ab und grinste. "Zuerst wollte ich dieses Austauschjahr nur nutzen, um dir einen kleinen Besuch abzustatten... aber mittlerweile hab ich gemerkt, wo meine Heimat ist..." Sowohl Herr Ishida als auch Tai blickten zu dem Blonden auf. "Ich habe 17 Jahre lang in Frankreich gelebt... aber Japan gehört genauso zu meiner Heimat... die nächsten Jahre möchte ich hier verbringen.. in meiner zweiten Heimat..." Tai hätte sich beinahe am Kaffee verschluckt; er hatte sich schon immer mit dem Gedanken gequält was er machen würde, wenn das Austauschjahr vorüber war.. ohne Matt würde er es keine Sekunde aushalten... von den Augenwinkeln aus, erkannte Tai , dass ihn der Blonde verschmitzt angrinste, wobei sich auf seinen braungebrannten Wangen ein leichter Rotschimmer legte. Zu Hause angekommen, torkelte der Blonde ins Zimmer, da dieser kleine Ausflug ihm doch etwas zu anstrengend war. Tai bemerkte, dass sie noch immer alleine in der Wohnung waren und folgte Matt ins Zimmer. "Dass dir dein Vater anbietet, bei ihm einzuziehen, hättest du dir nicht gedacht, was?", schmunzelte er seinen blonden Schatz an, der sich gerade ins Bett warf. "Und du hättest dir nicht gedacht, dass ich nach diesem Jahr noch da bleibe, oda?", grinste er seinem Freund zurück. Ein Moment der Stille überwältigte den Raum, den die Beiden nutzten , um sich lange und intensiv in die Augen zu schauen, um die kleine zerbrechliche Seele des anderen zu erforschen, während es draußen weiterhin schneite. "Sieht so aus, als würden wir dieses Mal weiße Weihnachten haben...", meinte Tai und wandte seinen Blick von Matt , um aus dem Fenster zu gucken und ehe er sich versah, wurde er vom Blonden gepackt und fiel auf den kleinen schmalen Körper. Der Wuschelkopf schreckte hoch und stützte sich ab, als er unter sich einen blonden Engel sah, der ihn teuflisch süß anlächelte. "Matt..?" "Ich möchte dich noch einmal spüren, bevor ich einschlafe...", kicherte der Blonde und setzte seine Unschuldsmiene auf, während seine Hände langsam durch die Strubbelhaare fuhren. Dieses leichte Kraulen versetzte ihm eine Gänsehaut und ein kribbeliges Gefühl, das sich zu jeder Körperzelle vorarbeitete. Langsam beugte sich Tai vor und streifte mit seinen Lippen die warme Nasenspitze, um einen kleinen Kuss darauf zu hauchen. Die Hand des Braunhaarigen glitt unter den Pullover des Blonden und fuhr mit den Fingerspitzen sanft die Brust ab, die durch den Fieberanfall noch glühte. Er spürte den rasenden Herzschlag seines blonden Schatzes und musste unwillkürlich grinsen, während die Hand des Blonden sachte über seinen Rücken strich. "Ich werde die Woche nach Weihnachten nach Hause fliegen...", flüsterte Matt plötzlich und Tai guckte erschrocken hoch. "Meine Mum hat schon immer gewusst, dass es mich eines Tages nach Japan ziehen wird... sie wird es verstehen, auch wenn sie zuerst einen wahnsinnigen Aufstand machen wird, wenn ich ihr erzähle, dass ich hier bei Vater bleibe... und T.K. wird mich wahrscheinlich umbringen...",lachte der Blonde, obwohl Tai sehen konnte, dass dieses Lachen nur Fassade war. "Willst du wirklich hier bleiben? Wenn du nur meinetwegen hier bleibst.... vielleicht kann ich dich nicht glücklich machen und..." Der Blonde schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf die Lippen des Braunhaarigen. "Ich bleibe nicht nur deinetwegen... sondern auch meinetwegen.. ich bin Halbjapaner... da muss ich doch wenigstens meine zweite Heimat kennen... außerdem machst du mich schon glücklich, wenn ich in deine tief braunen Augen blicken kann, die ein ganzes Universum widerspiegeln...." Die Straßenlaternen flackerten auf , während zwei Herzen nur füreinander schlugen und mit ihrem lieblichen Kuss ihr Bündnis der Liebe schlossen. Zwei Jahr später..... "Dad... Dad... wo ist meine schwarze Jeans?! Unter diesem Wäscheberg find ich allemal nichts..." Ein blonder Junge wirbelte nur mit Boxer Shorts bekleidet durch die Wohnung, während sein Vater in Ruhe vor dem Frühstückstisch Zeitung las, ehe er vor seinem Vormund stand und ihn fragend anguckte. "Deine Fans werden dich auch nur mit Boxer Shorts lieben...", lachte Herr Ishida und blätterte weiter. Verzweifelt wuschelte er mit den Fingern durch die blonden Haare und guckte noch einmal in den Wäscheberg. "Die Generalprobe beginnt in einer halben Stunde... und das schaut schön blöd aus, wenn der Sänger zu spät kommt... ah, da ist sie ja.." murmelte Matt und fischte sich seine Jeans raus. "Außerdem wollt ich vorher noch zu Tai..." "Ah, euer zweijähriges Jubiläum, was?", lachte der Vater und trank seinen Kaffee leer. "Dad!", der Blonde hatte eine gesunde Gesichtsfarbe angenommen und guckte seinen Vater schmollend an. Er streifte sich die Jeans über und zog sich ein weinrotes ärmelloses Shirt an, das seine zierliche Gestalt gut zur Geltung kommen ließ. Mit einem letzten Wink verabschiedete er sich bei seinem Vater und ging die Straße zu Tais Wohnung entlang. Ein paar Mädchen tuschelten hinter dem Blonden, ob das wirklich der Sänger von den Teen-Age Wolves sei, die jetzt so rapide an die Spitze gedrungen waren, aber Matt hatte nur ein Ziel vor Augen... in die schokoladenbraunen Augen seines Geliebten zu gucken, bevor er auf der Bühne stand. Es war wie ein Traum, dass er eine Band zusammengebracht hat, dessen Klänge mit den der anderen sich so harmonisch vermischten Er klingelte und wartete darauf , dass sein Strubbelkopf ihm öffnete, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und er im nächsten Moment mit einem leidenschaftlichen Kuss begrüßt wurde. "Dir auch einen schönen Tag, Tai", grinste Matt und ging in die Wohnung, in der er ein Jahr lang hauste und seine Liebe aufblühen ließ. Der Blonde guckte sich ein wenig um, ehe er von hinten umarmt wurde und Tai leicht an sein Ohr knabberte. "Es ist keiner hier.. wir sind ganz alleine...", flüsterte Tai und streichelte mit seinen Lippen den zarten Hals, ehe er ein wenig Haut zwischen die Zähne nahm und daran leicht saugte. "Tai... ich kann doch nicht mit einem Knutschfleck auf dem Konzert erscheinen.." , flüsterte Matt genauso leise, wobei sein Atem immer schneller ging. "Die Leute dort sollen nur wissen, dass du schon vergeben bist... am liebsten würd ich es laut herausbrüllen, dass ich mit dem wunderbarsten Menschen zusammen bin, der je auf Erden gelebt hat..." Matt drehte sich um, um kurz danach in das kleine Universum Tais zu versinken. "Ich liebe dich auch, Tai." Die Konzerthalle war fast überfüllt und ein ohrenbetäubendes Kreischen brach aus, als die Band auf die Bühne trat. Von allen Seiten konnte man den Namen des Blonden hören, jedoch winkte Matt nur einer bestimmten Person zu, die anscheinend noch nervöser war, als der Sänger selbst. Als der blonde Sänger die ersten Worte ins Mikro hauchte, verstummte die ganze Halle und lauschte dieser sanften Stimme, die sich einen Weg in jedes Herz der Anwesenden bahnte. "Mit diesem Song erlangten wir den Durchbruch.. er hat eine ganz besondere Bedeutung für mich... da er nämlich meiner ersten Liebe gewidmet ist... meiner ersten und einzigartigsten... Ich liebe dich nicht nur wegen deinem Lächeln, deinem Gesicht, deinem sanften Reden, deinem Blick, deinem Gehen... ich liebe dich nicht nur, weil dein Fühlen und Verstehen meinem eigenen so gut entspricht... ich lieb dich auch um der Liebe willen...." Ein paar Mädchen fingen an zu schluchzen und riefen seinen Namen immer wieder. Aber ihre verzweifelten Zurufe gingen unter den mächtigsten drei Worte , die die Welt beherrschen , unter. "Ich liebe dich!" Der Braunhaarige erwiderte seine Liebeserklärung mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, ehe die ersten Takte des Liedes fielen und der Sänger die Leute in der Halle mit seiner ruhigen Stimme in eine andere Welt führte. FIRST LOVE (from Hikaru Utada *Hikaru Utada - fähnchen schwenk* ^o^) Saigo no kisu wa Tabako no flavor ga shite Nigakute setsunai kaori Ashita no imagoro ni wa Anata wa doko ni iru n'darou Dare wo omotto 'ru n'darou You're always gonna be my love Itsu ka dare ka to mata koi ni ochite mo I'll remember to love You taught me how You're always gonna be the one Ima wa mada kanishii love song Atarashii uta utaeru made You will always be inside my heart Itsu mo anata dake no basho ga aru kara I hope that I have a place in your heart too Now and forever you are still the one Ima wa mada kanashii love song Atarashii uta utaeru made ~ ENDE ~ Tut mir leid für diesen Pfusch am Ende T.T ... waaaah, nich hau'n *sich duck* *von Tomaten beworfen werd* heeey, mit Tomaten schmeißt man nicht... die sind zum Essen da *kopf schüttel* *von einer anderen Tomate getroffen werd* O.ô .... dass der jap. Text nicht richtig geschrieben ist, ist mir klar... aber ich wollte den Song lieber im Originalen belassen, anstatt die englische Übersetzung zu nehmen, die meiner Meinung nach irgendwie mangelhaft ist *Übersetzung anguck* *schulter zuck* naja, is ja jetzt auch egal... die Geschichte ist irgendwie so langwierig geworden und wahrscheinlich wird es keiner lesen *schnief* aber falls sich doch jemand durchgewrungen hat, sie zu lesen - ein großes Dankeschön an denjenigen - würd ich mich über ein Kommentar freuen... ein schönes Jahr 2003 noch Bis dann Eure natsumi -^^- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)