Who Am I? von MairuJivasu ================================================================================ Kapitel 5: Memories ------------------- Ich war mitten in diesem Krankenzimmer. Halb verzweifelt, halb wütend. Wütend darauf, dass alles sich immer gegen mich verschwören musste und selbst jetzt, in dem vielleicht schönstem Moment, er hätte es werden können, so kam, dass alles zerstört wurde. Wie lange sollte es noch so weiter gehen? Um mich herum blickend, nach einem Ausgang suchend, entdeckte ich auf dem Schreibtisch der Krankenschwester Pflaster. Teufelzeug, fast so schlimm wie Spritzen. Wie ich sie hasste diese spitzen Dinger… Nur zum verletzten der Leute geschaffen, in dem man mit ihnen alles mögliche Zeug in die Venen schießen konnte. Sie haben meinen Vater zerstört und meine Mutter mit in den Tod gerissen. Ein Schmerz durchzog meine Brust. Ich spürte, wie mein Herz sich zusammenzog bei diesem Gedanken. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Sie kamen wieder…. Diese schrecklichen Bilder deren Todes… Ich will das nicht sehen! Immer noch schüttelte ich den Kopf. Weg. Sie sollten weg aus meinem Kopf. …. Lasst mich bitte alleine… Bitte! Schreien… Das war das Beste in diesem Moment, um es los zu werden. Ich schrie. Sie waren da, als wäre nichts gewesen… Ein Bild… wie mein Vater in der Ecke seines Arbeitszimmers lag…. Die Spritze im Arm… Meine Mutter, wie sie still, aber dennoch verzweifelt die Szenerie beobachtete. Der Schmerz war ihr ins Gesicht gezeichnet. Langsamen Schrittes ging sie an mir an vorbei. Im weggehen drehte sie sich um und flüsterte mir die letzten Worte ihres ganzen und vollendenten Lebens. ‚Es tut mir Leid… Allan, mein Lieber. Ich habe dich immer geliebt und werde es auch immer tun…’ Wie klar sie mir im Kopf noch sind. So klar und schneiden… Schneiden taten sie immer wieder… Ein kurzer Kuss auf meine Wange, dann schritt sie aus dem Zimmer. Das war das Letzte mal, dass ich sie lebend gesehen habe. Wieso Mutter… Ich Idiot.. hatte sie nicht abgehalten… Mama… Ein paar Stunden später wurde sie gefunden. Auf dem Dachboden. Aufgehängt. Sie hatte sich ihr Leben genommen, um bei ihm sein zu können, aber dafür musste sie ein großes Opfer bringen…. Und zwar mich zu verlassen…. …. Nein! Stopp! Sofort… hör auf…! Ich spürte wie meine Hände sich ins Bettlacken krallten. Dieser Schmerz tat gut… Ein Keuchen war das einzige, was aus meinem Mund kam. Wieder mal schüttelte ich den Kopf. Das alles war zu anstrengend für mich. Es sollte endlich zum Ende kommen… Noch ein Schrei und es war dann auch endlich zu Ende. Erschöpft stöhnte ich auf. Es hatte endlich aufgehört. Sie war tot. Er war tot. Das gehörte in die Vergangenheit. Nicht ins Hier und Jetzt, Nicht in meinen Kopf. Keuchend und zitternd stand ich vom Bett auf. Hier hätte ich es nicht mehr lange ausgehalten. Es stank nach Medizin und überall lagen, so hatte ich das Gefühl, Spritzen rum. Ich musste raus. So rasch, wie möglich, ging ich taumelnd auf den Tisch zu, welcher akkurat aufgeräumt war und nur nach Krankenzimmer und Ordnung schrie. So wie der Rest des Zimmers der penibel weiß ausgestattet war. Als ob das Alles, alles wieder gut machen würde, was einem passiert ist. So viel dazu, dass Weiß die Farbe der Hoffnung war. Und der Unschuld, welche durch Weiß eher beschmutzt wurde… Schwer atmend und die ganze Zeit zitternd nahm ich die Packung Pflaster. Ungeduldig riss ich die Packung auf und fing an die Pflaster auf die Wunden zu kleben. Schneller. Plötzlich bemerkte ich Zettel vor mir liegen. Wie hypnotisiert griff ich nach einem Stift, welcher mitten auf einem Ordnerstapel da lag, so als er darauf gewartet hätte, dass ich ihn benutzen würde zum Schreiben. Mechanisch begann ich zu schreiben. Ich stockte. Was hatte ich da geschrieben… Ich beugte mich tiefer über das Blatt und las leise: ‚Pass auf, mit wem du dich abgibst.’ Sah ich recht? Ich hatte etwas geschrieben, ohne es zu wollen und ohne zu wissen was. „Wie bitte…“, gab ich irritiert von mir. ‚Wenn du nicht willst, dass etwas passiert… Dann tu’, was ich dir sage. No…’ Das reichte. Mit aller Kraft riss ich mich los und landete mitten auf den nach Reinigungsmitteln stinkenden Boden. Mein Kopf. Meine Hand… Gehörte ich in ein Irrenhaus? Eine Zwangsjacke würde mir bestimmt stehen. Ich schaute auf meine linke Hand. Sie hielt den Bleistift fest umklammert, aber etwas stimmte nicht… Sie zitterte zu sehr. „Ok… Was kommt als nächstes? Schlägt sie nach mir?“ Meinen gottverdammten Mund konnte ich auch nie richtig geschlossen halten…. Denn genau das machte sie. Sie schlug mit dem Stift zu, zumindest versuchte sie es. Auch sehr beruhigend. Wollte das nicht jeder durchmachen? Von seiner eigenen Hand erstochen werden. Amen? Perplex starrte ich die Hand an. Sie hatte versucht meine andere Hand zu treffen, was ihr nicht gelang, da ich sie Noch rechtzeitig wegziehen konnte. Zitternd saß ich auf dem Boden, meinen Blick auf die Hand und den Stift geheftet. Als neues Ziel hatte sie mein Gesicht ausgesucht. Tolles Ziel. Sie stieß zu, ich riss sie weg. Ich sammelte meine ganze Kraft und drückte den Stift weg von meinem Gesicht. Mit einer Kraft und Wucht, die ich selber nicht von mir kannte, schleuderte ich den Stift Gegen die Wand, an welcher er zersprang. Schwer atmend, zitternd und schwitzend saß ich auf dem kalten stinkenden Boden. Hatte ich…? Ja, ich hatte mich selber versucht umzubringen… mit einem Stift. Wie grotesk. Halluzinationen, die man fühlen konnte, die einen töten konnten. Was hatte ich mir eingebrockt? Erstmal weg hier, dann nachdenken. Ich stütze mich am Tisch ab und zog mich an ihm hoch. Dabei fiel mein Blick noch mal auf den Diesen und das von mir, und doch irgendwie nicht beschriebene, Blatt. Schnell riss ich es an mich. Mein Atem stockte. Da lag eine Akte mit meinem Namen beschriftet. Was zum Teufel war hier los?! 1000 Gründe hatte ich davor gehabt dieses nie wieder zu betreten und heute kam einer dazu. Ich nahm die Akte an mich und rannte aus diesem verfluchten Zimmer. Rannte, als würde mich jemand oder etwas verfolgen. Rannte, als hätte mein Leben auf dem Spiel gestanden. Rannte, als wäre es das Letzte was ich tun würde. War es denn nicht so? Denn solange mein Kopf nicht wieder einen geregelten Ablauf gefunden hätte, solange müsste ich auch um mein Leben bangen. Très Bon. Nach Atem ringend hatte ich es, bis zu meinem Zimmer geschafft zu rennen. Eilig öffnete und schloss ich die Tür, nachdem ich eingetreten war. Sicher… wenigstens für den Moment. Irgendwie erleichtert schaute ich mich um. Felix war nicht da. Wo gottverdammt steckte er? Ich brauchte ihn.. Ungeduldig und auch ängstlich ging ich zu meinem Bett und schmiss mich darauf. Den Zettel legte ich zuerst vor mich. Ich starrte ihn an. Diese Schrift stammte definitiv von meiner Hand, aber es war nicht meine. Ich kannte sie nicht und wiederum doch und das verunsicherte mich noch mehr, als ich es schon ohnehin war. Was sollten diese Sätze bedeuten? Entnervt legte ich das Blatt zur Seite. Jetzt kam erstmal das Wichtigere. Die Akte. Ich merkte, dass ich nervös wurde, denn immer wenn ich das war, wurden meine Handflächen schwitzig. Wie ekelhaft von mir… Aufgeregt und Böses ahnend schlug ich diese auf. Dinge, die ich niemals wissen wollte und fühlen überschwemmten mich. Ich merkte nur noch, wie mir übel und schwindlig wurde. Meine Welt lag in Trümmern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)