Forever [Part I] von Jei (Schuldig X Farfarello [mit wildest_angel]) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Autoren: Jei & wildest_angel Fandom: WK Pairing. Schuldig X Farfarello Warning: Lemon A/N: w.-a.: Wir sind wieder da!!! Auch wenn es lange nicht so ausgesehen hat, als wäre das noch einmal möglich... Was für unsere Leser bedeutet: Es wird in absehbarer Zeit doch ein Chibifluch III geben *smile* Aber erst einmal ist als Neujahrsüberraschung diese Geschichte hier gedacht. Jei: Euch allen ein gutes Neues Jahr – und jetzt seid ihr vor unseren kranken Ideen nicht länger mehr sicher! *muahahaha* 1. Brads Abwesenheit in den letzten drei Tagen hatte erfolgreich dafür gesorgt, dass die Kellertür unverschlossen blieb. Wieso um alles in der Welt der Telepath die Macht nicht ausnutzte, die ihm mit dem Kellerschlüssel übergeben worden war, wusste Farfarello nicht. Und dass Nagi ihn nicht wegsperren wollte, war ihm schon immer klar gewesen. Der Kleine glaubte einfach zu oft an das Gute in einem Menschen. Sogar in einem wie ihm. Der Ire strich sich den schwarzen Pulli glatt und trat in den Flur. In der Küche randalierte der Jüngste schon wieder bei den Vorbereitungen des Frühstücks. Auch er hatte eine gewisse Verantwort übernommen. Und wenn Crawford gewusst hätte, was er mit den Worten 'Sorg dafür, dass die beiden auch was essen', angerichtet hatte, dann hätte er sicher den Mund gehalten. Aber Farfarello für seinen Teil hatte weder etwas gegen den viel zu starken Kaffee, noch gegen angebrannte Spiegeleier mit noch viel angebrannterem Speck... Ein sonderbarer Geruch schlug ihm entgegen, als er die Küche betrat. Doch er sagte nichts, als er die misslungenen Pfannenkuchen sah, die Nagi herzurichten versuchte. Die Weihnachtsferien taten dem Jungen echt nicht gut... Kurz schnuppernd und dann das Gesicht verziehend drehte sich Schuldig in seinem Bett auf die andere Seite und zog sich die Decke über den Kopf. Bei aller Liebe - gegen Nagis Kaffee war wirklich nichts einzuwenden, aber der Deutsche hatte das Gefühl, eine weitere von Nagis gut gemeinten Mahlzeiten nicht zu überleben. Noch dazu, da er es sowieso nicht gewöhnt war, in aller Herrgottsfrühe zu essen. Es hatte daher schon einige Diskussionen mit dem kleinen Japaner gegeben, die der Telepath allesamt verloren hatte, weil Nagi boshafterweise immer seinen Chibicharme einsetzte, dem Schuldig einfach nicht widerstehen konnte. Aber vielleicht half es ja, wenn er diesmal einfach nicht aufstand und so tat, als würde er schlafen. Mit einer Tasse Kaffee ließ sich Farf auf seinem Stammstuhl nieder und beobachtete mit wachsendem Desinteresse den Telekineten, der den Pfannkuchenteig durch die Luft wirbelte, ohne sich dabei die Finger schmutzig zu machen. „Pass doch auf!“, fluchte er, als Nagi ihm die angebrannte Teigscheibe fast gegen den Kopf gewirbelt hätte. Nagi lachte verlegen und ließ den letzten Pfannenkuchen auf dem Teller mitten auf dem Tisch nieder. Mit skeptischer Miene begutachtete er das Frühstück und stellte noch ein paar Kleinigkeiten auf den Tisch. „Gehst du Schu wecken, bitte? Sonst bleibt nichts mehr für ihn übrig“, bat Nagi schließlich und schenkte noch zwei Tassen Kaffee ein. „Das bezweifle ich“, antwortete Farf. Mit einem letzten Blick auf den Tisch verließ er widerwillig die Küche und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer des Deutschen. Er klopfte an, schob die Tür auf und ließ den Blick durch den dunklen Raum gleiten. Das letzte Mal, als er hier hereingekommen war, um Schuldig zu wecken, hatte der ihn mit einer Morddrohung verscheucht und seinen Wecker nach ihm geworfen. „Hey! Aufstehen! Das Frühstück ist fertig.“ Farf wartete einen Moment und verdrehte dann das Auge etwas. „Ich weiß, dass du nicht schläfst, du Ignorant. Schwing den Hintern aus dem Bett und komm in die Küche!“ Das war jetzt aber auch gemein! Schuldig brummte gereizt, doch dann kam wirklich ein wenig Bewegung in ihn. Es half ja sowieso nichts - Nagi würde ihn sonst in Krokodilstränen ersäufen. Also schwang der Deutsche die Beine aus dem Bett und gähnte herzhaft, wobei er vergeblich versuchte, die vom Schlaf verwuschelte Mähne mit der Hand ein wenig zu zähmen. Aussichtslos... Sich streckend stand der Telepath endlich auf und tappte erst einmal zum Schrank, um sich wenigstens eine Jogginghose über die Shorts zu ziehen. Barfuss und mit nacktem Oberkörper kam er auf den Iren zu und funkelte ihn belustigt an. "Na los! Was stehst du hier noch rum?", grinste er breit. "Los, auf in die Küche, das Frühstück wartet!" Der Ire grummelte nur und wandte sich ab. Sicher: Auch er würde dem Frühstück nicht entkommen. Aber Nagi würde sich hüten, ihm mehr andrehen zu wollen als er freiwillig aß. Immerhin. Nagi hatte zwar keine Angst mehr vor ihm, aber an Respekt mangelte es dem Kleinen nun wirklich nicht. Farf ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder, während Nagi sich schon daran machte, jedem einen der verkohlten Möchte-gern-Pfannenkuchen auf den Teller zu legen. „Wie wäre es, wenn wir morgen einfach mal wieder Toast essen?“ Schuldig blinzelte das schwarze Ding auf seinem Teller an und sah dann ein wenig Hilfe suchend zu dem Iren. Doch auch er hütete sich, etwas gegen das Frühstück zu sagen, und hoffte, dass sein Magen diese neuerliche Tortur überstehen würde. Seufzend griff er nach der Himbeermarmelade und fing an, sich jede Menge des roten Zeugs auf den Pfannkuchen zu schaufeln. "Ja, Toast wäre mal wieder klasse!", stimmte er zu, obwohl er nur mit einem halben Ohr zugehört hatte, und kassierte dafür wieder einen undefinierbaren Blick aus dem goldenen Auge. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er nun auf und Farfarello offen an, als wollte er fragen, was mit dem Anderen los sei. Doch solche Fragen wurden ja weder ausgesprochen noch unausgesprochen von dem Älteren beantwortet, also senkte der Telepath den Blick wieder und konzentrierte sich darauf, das Essen zu überleben. „Für mich nichts mehr“, sagte Farf und zog seinen Teller weg, als Nagi ihm nachfüllen wollte. Er achtete nicht auf die enttäuschte Miene des Zwergs, sondern amüsierte sich innerlich viel mehr darüber, dass Schuldig den Pfannenkuchen nun bekam. Er lehnte sich zurück und leerte seinen Kaffee, beobachtete die beiden dabei wieder einmal mit monotonem Blick, an dem nichts von seiner Nachdenklichkeit zu erkennen war. Wieso sollte er sich diese Schande auch anmerken lassen, wenn er schon in der Lage war, den Telepathen aus seinem Kopf fern zu halten? Schuldig verdrehte aufgebend die Augen, als Nagi ihm, sofort nachdem er den ersten Pfannkuchen hinunter gewürgt hatte, den nächsten auf den Teller packte. "Nagi, willst du mich mästen?", wollte der Telepath wissen und spülte mit einem großen Schluck Kaffee den verbrannten Geschmack weg. Warum war Kaffee das einzige, das der Kleine perfekt hinbekam? Widerwillig futterte er auch den zweiten Pfannkuchen und schaffte es, sich gegen einen dritten zu wehren. Erleichtert schenkte er sich Kaffee nach und hielt dann die Kanne fragend dem Iren entgegen. Ohne ein Wort zu sagen, streckte Farf ihm die Tasse entgegen und ließ sich nachschenken. Er hatte einen Arm über die Lehne des freien Stuhles an seiner Seite gelegt und führte mit der anderen Hand nun wieder die Tasse an den Mund. „Ach ja! Brad hat vorhin schon angerufen“, verkündete Nagi und räumte den Tisch wieder ab. „Er ist heute Nachmittag wieder da und bringt wohl auch gleich die nächste Mission mit. Mehr hat er noch nicht gesagt.“ Wie zu erwarten war, kam von Farf keine Reaktion darauf. Er saß nur da, musterte Schuldig mit seinem goldenen Auge und hielt seinen Blick dabei so undefinierbar wie eh und je. Nagis Augen huschten zwischen den beiden hin und her. „Habt ihr mir zugehört?!“ Wieder einmal fesselte Farfs Blick Schuldigs so sehr, dass der Deutsche nichts anderes mehr wahr nahm. Erst als Nagi ihn anstupste, blinzelte er und landete wieder in der Realität. "Hm? Was? Ja, okay...", antwortete er automatisch, ohne zu wissen, worum es eigentlich ging. Ein wenig verstört, weil ihm so etwas normalerweise nicht passierte, stellte er die Kanne zurück und stolperte aus der Küche. Nagi sah verwirrt hinter dem Deutschen her und wandte den Blick dann zu Farf. Doch der nahm nur noch einen Schluck aus seiner Tasse und richtete sich dann ebenfalls auf. „Danke für das Frühstück.“ Man hätte meinen können, Farf hätte ihm sein herzliches Beileid ausgedrückt, bei seiner Stimmenlage, doch keiner kannte es anders von dem Iren. Auf dem Flur blickte Farf noch einmal in die Richtung, in der Schuldig verschwunden war. Er schüttelte den Kopf und verschwand dann aus dem Haus und auf der Veranda. Die ganzen Weihnachtstage über hatte es nicht geschneit. Und jetzt hörte es gar nicht mehr auf. Die kalte frische Luft tat Farf gut, als er sich auf der Bank neben der Haustür niederließ. Er blickte in den grauen Himmel, der noch viele Millionen Flocken versprach, und atmete tief durch. Mission. Genau das konnten sie jetzt auch gebrauchen. Nicht mal Nagi hatte derzeit einen freien Kopf, ganz zu Schweigen von dem Telepathen – und ihm selbst. Wann hatte Farf bitte mal keinen freien Kopf? Doch die letzten Wochen waren die Hölle gewesen und die Mission vor acht Tagen war für ihn beinahe nach hinten losgegangen, weil er sich einfach nicht hatte konzentrieren können. Sollte das jetzt ewig so weiter gehen? In der Zwischenzeit lümmelte Schuldig im Wohnzimmer auf der Couch völlig sinnfrei herum und fragte sich wieder einmal, was nur los war, dass er in der letzten Zeit so merkwürdig auf den Iren reagierte. Seufzend ließ er sich nach hinten fallen und legte die Beine auf die Lehne. Seinen Arm über das Gesicht gelegt, sodass er die Augen bedeckte, grübelte er über sein Verhalten nach, das sogar für ihn total unüblich war. Er hatte nicht einmal eine Ahnung, wann das Ganze angefangen oder was es zu bedeuten hatte. Aber wahrscheinlich war es einfach nur Stress, gepaart mit der Vorweihnachtszeit, in der er immer ein klein wenig gefühlsduselig wurde. Ja, das musste es sein. Den Anderen ging es schließlich nicht anders. Sie alle reagierten in der letzten Zeit ein wenig überreizt. Nach einer Weile schritt Farf wieder durch den Garten, entfernte sich vom Haus und somit auch immer weiter von Schuldig. Doch diese Gefühle blieben. Dieses mulmige, dumpfe Pochen in seiner Magengegend. Dieses Ziehen in seiner Brust. Diese Gänsehaut, die absolut nichts mit der Kälte zu tun hatte. Es verblasste nicht ein bisschen, sondern hielt sich so stark wie die ganze Zeit, seit er Schuldig geweckt hatte. Unsinn… wie die ganze Zeit in den letzten Wochen. Irgendwann würde ihn das noch wahnsinnig machen. Himmel was hatte Nagi ihm ins Essen getan? Oder was hatte Brad ihm wieder untergeschmuggelt? Er blieb stehen und wandte das Gesicht zum Haus, drehte dann den ganzen Körper in diese Richtung und stand mitten im Schnee. Von hier aus hatte er einen wunderbaren Blick durch das Wohnzimmerfenster, hinein in den großen warmen Raum, bis zum Sofa, wo sich die altbekannte feurige Haarmähne ausbreitete. Er sah, wie sich die Finger des Deutschen leicht bewegten, meinte sogar aus dieser Entfernung erkennen zu können, wie Schuldig tief durchatmete. Was war bloß los…? Je länger der Telepath überlegte, desto wütender wurde er. Nicht nur, weil ihn die ganze Situation an sich nervte, sondern auch, weil ihn schon selbst das Grübeln darüber aufregte. Er war noch nie ein Typ gewesen, der viel über das, was in ihm vorging, nachgedacht hatte - und er sah keinen Grund, jetzt damit anzufangen. Allerdings drehten sich seine Gedanken unablässig um dieses eine Thema - und in dem Zusammenhang um den weißhaarigen Iren. Er atmete tief durch, um sich ein klein wenig zu beruhigen, doch wie erwartet brachte auch das nicht wirklich den gewünschten Erfolg. Ächzend richtete sich der Orangehaarige wieder auf und sah nachdenklich aus dem großen Fenster. Doch schon im nächsten Moment blinzelte er ungläubig. Hatte er jetzt schon Halluzinationen oder stand da draußen in dem leichten Schneetreiben tatsächlich der Grund für seine momentane Verwirrtheit? Und noch dazu nur in dem dünnen Oberteil, das er zum Frühstück getragen hatte! Schuldig sprang auf und riss die Terrassentür auf. "Hast du sie nicht mehr alle!", fauchte er in den Garten hinaus. "Schau bloß, dass du deinen Arsch hier reinschwingst und dir was anziehst! Crawford bringt dich um, wenn du vor einem Auftrag krank wirst, du Vollidiot!" Das goldene Auge verengte sich leicht und Farfs Hände ballten sich zu Fäusten. In diesem Moment wusste er, dass es seine eigene Wut war, die in ihm aufkochte. Auch wenn seine Socken sich schon durchnässt hatten und sein ganzer Körper eiskalt war, rührte er sich nicht von der Stelle. „Ich bin nicht ganz so wehleidig wie du. Und krank war ich auch noch nie!“, knurrte er durch zusammengebissene Zähne. Wie er es doch hasste. Wie er diesen Kerl doch hasste! Dafür, dass er immer als Ventil für diese Telepathensau herhalten musste, wenn der nicht wusste, wohin mit seinen überschüssigen Emotionen. Dass er ihn immer mit diesen verachtenden, falschen Blicken anstarren musste, und meinte, ihm sagen zu können, was er zu tun hatte. „Du bist es, der nach jedem Schneespaziergang eine Erkältung hat. Nicht ich!“ Die Wut, die ohnehin in Schuldig brodelte, stieg noch weiter an. "Leg's nicht darauf an, dass ich rauskomme und dich ins Haus prügele!", giftete er zurück. "Und von wegen nie krank! Denkst du vielleicht, es macht mir Spaß, dann wieder deinen Krankenpfleger zu spielen, nur weil du zu blöd bist, dir was Vernünftiges über zu ziehen? Und jetzt rein mit dir, bevor ich rauskomme!" Die grünen Augen funkelten zornig auf und schlugen wahre Funken. Ehrlich mal, warum musste eigentlich immer er den Babysitter für diesen störrischen Esel spielen? Denn wenn Farfarello auch nur ein einziges Mal niesen würde, wenn Brad wieder hier war, würde er, Schuldig, sich wieder einmal eine Standpauke von dem Amerikaner einfangen, die sich gewaschen hatte. „Ich werde nicht krank, wenn ich es nicht will“, sagte Farfarello und hatte dabei schon wieder seine typische monotone Stimme, von der er wusste, dass sie Schuldig nur noch mehr reizte. Einen Moment blieb er noch stehen, als überlegte er, dann kam er endlich auf Schuldig zu. Als er sich an ihm vorbei ins Haus schob, sah er in die funkelnden grünen Augen und ein kurzes Lächeln zuckte um seine Lippen. „Und Ja. Es macht dir Spaß, meinen Krankenpfleger zu spielen. Und genau das ist es, was dich so ankotzt.“ Er wusste, er würde darauf nicht so schnell eine Antwort bekommen, und so ließ er sich Zeit, ins Haus zu kommen. Auf dem Teppich hinterließ er feuchte Fußabdrücke, doch stören tat es ihn nicht. Stattdessen verließ er gemächlich das Wohnzimmer und ließ sich wieder mit einem Kaffee in der Küche nieder – dem letzten aus der Kanne. Das war doch wirklich nicht zu fassen! Schuldig stand da, starrte den Älteren entgeistert an und klappte den Mund auf, um ihm eine entsprechende Antwort zu geben. Doch er merkte, dass ihm die Worte fehlten und schloss den Mund wieder. Dass er dabei aussah, wie ein Fisch auf dem Trockenen, kam ihm nicht in den Sinn. Erst als Farfarello schon das Wohnzimmer durchquert hatte, kam wieder Leben in den Deutschen, und er jagte wie angeschossen in die Küche. "Das bildest du dir auch bloß ein!", zischte er erbost. "Wer würde sich das denn schon freiwillig antun?" Ganz selbstverständlich griff er nach der Kaffeekanne, erstarrte und glotzte das Glasding an, als hätte er es noch nie zuvor gesehen. "UND DAS WAR DER LETZTE KAFFEE! VON RÜCKSICHTNAHME HAST DU WOHL AUCH NOCH NIE GEHÖRT?", brüllte er los, wobei man den Eindruck haben konnte, seine lange Mähne würde sich vor Empörung aufstellen. Der Ire saß nur da, nippte an seinem Kaffe und sah empor zu dem erzürnten Telepathen. „Ich hätte ja neuen aufgesetzt, aber _irgendjemand_ hat bei Crawford durchgesetzt, dass ich die Finger von den Elektrogeräten lassen soll.“ Er trank einen weiteren großen Schluck und lehnte sich zurück. Genauer gesagt durfte er nicht mal unbeaufsichtigt irgendwo herum sitzen. Immerhin war er der komplett Irre in diesem Hause und Crawford hing an seinen Möbeln aus Mailand. Schuldig ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen, um sich eisern davon abzuhalten, dem Iren einfach einen Kinnhaken zu geben. Mit einem zwischen den Zähnen hervorgepressten "Ich hasse dich!" drehte er sich um und machte sich daran, neuen Kaffee zu kochen. Wie immer in letzter Zeit schaffte er es nicht wirklich, sich auf das zu konzentrieren, was er gerade tat, weswegen die Küche nach nur wenigen Minuten aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Kaffeepulver war auf der Anrichte und dem Boden verstreut und Wasserpfützen krönten den Anblick noch. Als sich Schuldig dann eine frische Tasse aus dem Schrank nahm und diese auch prompt auf den hellen Marmorboden fallen ließ, dass sie in tausend Scherben zersprang, fauchte er von Neuem los: "Wie wär's, wenn du deinen faulen Arsch mal bewegst und hier zusammenkehrst? Oder hat dir das auch irgendwer verboten, verdammt noch mal!" Mit einem leichten Schmunzeln beobachtete Farfarello nur das Theater und genoss seinen Kaffee. Dann nickte er. „In der Tat“, sagte er und stellte die leere Tasse wieder weg. „Der Kontakt mit spitzen, scharfen oder anderweitig gefährlichen Gegenständen außerhalb einer Mission ist verboten…“ Er beugte sich vor und nahm eine der größeren Scherben auf, die auch gleich gefährlich blitzte, als er sie durch seine Finger gleiten ließ. „Das solltest du aber eigentlich wissen…“, setzte er mit einem gefährlichen Unterton hinterher und blickte über die Scherbe hinweg zu Schuldig empor. Sicher – er wusste, wie sie alle hier über ihn dachten. Nahm er seine Tabletten nicht, war er ein gefährlicher Irrer. Nahm er sie, war er unausstehlich ruhig und besorgniserregend. So sehr es Farf meistens auch ankotzte, dass man so über ihn dachte, er stützte diese Meinungen seiner Teammitglieder immer wieder. „Und? Hasst du mich genug, um mich die Scherben trotzdem aufsammeln zu lassen…?“ Die einzige Antwort des Deutschen war ein entnervtes Schnauben, als er aus der Küche stapfte, um Besen und Schaufel zu suchen. Gott, wie ging ihm dieser elende Empath auf die Nerven! Allerdings kam er auch nicht wirklich auf die Idee, Farfarello wieder in seinem Keller einzuschließen, was die ganze Sache wohl ziemlich erleichtert hätte. Denn er war nach wie vor der Meinung, dass dem Iren die Isolation einfach nicht gut tat. Ebenso wenig bestand er darauf, dass der Andere seine Medikamente nahm. Er hatte einfach so eine Ahnung, dass der Weißhaarige schon selbst wusste, wann es an der Zeit war, die Tabletten zu nehmen - auch wenn das bedeutete, dass sie sich ständig in die Haare bekamen. Aber wenn Schuldig ehrlich war, war das auch gut so. Es lenkte ihn ab. Farf warf die Scherbe in den Mülleimer und beobachtete dann, wie Schuldig die Scherben zusammen kehrte. Er erhob sich und schaltete die Kaffeemaschine ein. Dass der Telepath das vergessen hatte, schien ihm gar nicht aufgefallen zu sein. Er sagte nichts mehr, ließ sich nur wieder auf dem Stuhl nieder und beobachtete das Geschehen in der Küche. Auch als Nagi kurz hereinkam und verkündete, dass er schnell einkaufen gehen würde, reagierte er nicht weiter, sondern sah zu, wie auch der Rest der Scherben im Papierkorb verschwanden. Schuldig wandte nur kurz den Kopf in Nagis Richtung und nickte ihm zu, damit der Kleine wusste, dass er ihn verstanden hatte. Nachdem die Küche wieder soweit hergerichtet war, dass man sich darin wieder gefahrlos bewegen konnte, ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und sah der Kaffeemaschine zu, wie sie die braune Flüssigkeit in die Kanne tröpfeln ließ. Auch wenn das nicht gerade eine sehr niveauvolle Tätigkeit war, war es immer noch besser, als Farfarello anzusehen und sich wieder mit ihm auseinander zu setzen. Für einen Morgen hatte er genug Diskussionen mit dem Älteren gehabt, entschied er, und schwieg daher munter weiter vor sich hin. „Diese Nachdenklichkeit steht dir“, sagte Farf nach einer Weile und neigte den Kopf etwas auf die Seite, während er langsam seine Tasse auf dem Tisch hin und her schob. Ihm schwirrte noch viel mehr im Kopf herum, was er hätte sagen können, doch er schwieg wieder. Denn auch wenn er es nicht beabsichtigt hatte, merkte er durchaus, dass es in Schuldig wieder zu Brodeln begann. Er konnte wirklich rein gar nichts sagen, ohne den Orangehead damit auf die Palme zu bringen. "Und dir steht es, wenn du die Klappe hältst!", schnappte Schuldig sofort zurück. Um nicht noch weiter nachdenken oder streiten zu müssen, stand er auf und nahm sich die Kaffeekanne, auch wenn der Kaffee noch nicht fertig durchgelaufen war. "Willst du auch noch?", fragte er ganz automatisch, auch wenn er sich zuvor ganz fest vorgenommen hatte, keinen Tropfen von seinem Kaffee abzugeben. Doch das war wieder einmal sowas von typisch für den Deutschen: Er redete immer, ohne zuvor sein Gehirn einzuschalten... Farf schüttelte nur den Kopf und erhob sich. Er sagte nichts mehr, denn egal was er sagte oder tat: es war falsch. Er stellte seine Tasse neben die Spüle und verließ die Küche wortlos. Die Pflicht bezüglich einer Aufsichtsperson war ihm egal. Er ging ins Bad, brachte seine Klamotten in den Wäschekorb und zog sich seine Trainingshose über, die er noch aus dem Trockner ziehen musste. Immer noch schweigend ging er wieder an der Küche vorbei und nahm die zweite Kellertreppe nach unten, die ihn in den Trainingsraum führte. Dieser Raum lag nur halb unterirdisch und hatte deswegen zum hinteren Teil des Gartens weg eine Fensterfront. Wieder einmal fragte er sich, wieso er den fensterlosen Raum bekommen hatte, auch wenn er die Antwort schon kannte. Er stellte sich auf das Laufband und schaltete es ein, starrte dabei leer auf die Wand gegenüber und ließ die Gedanken treiben. Am liebsten hätte er einfach seine verdammten Pillen eingeworfen und sich irgendwo verkrümelt. Aber Brad würde mit einer Mission kommen. Also durfte er die Pillen heute eh nicht mehr nehmen. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als den Versuch zu starten, sich selbst unter Kontrolle zu halten. Trotz all der widerwärtigen Gedanken in seinem Hinterkopf. Widerwärtig und nervig. Zum Kotzen und einfach nur in den Wahnsinn treibend. Schuldig… In der Küche konnte der Telepath seinen Kaffee nicht wirklich genießen. Nicht, weil das Gebräu einfach höllisch stark war - je stärker, desto besser, lautete Schuldigs Devise - sondern weil er nicht genau wusste, wo sich Farfarello gerade herumtrieb und was er wieder anstellte. Zum wohl tausendsten Mal in den vergangenen Wochen verfluchte der Deutsche sein Pflichtbewusstsein, auch wenn kaum jemand glaubte, dass er ein solches besaß. Doch in Wahrheit war er es, der sich immer wieder um seine Kollegen kümmerte, um Brad solche Kleinigkeiten wie Krankenpflege bei Nagi und Farfarello oder die Sorge, ob morgens, wenn man aufwachte, das Haus noch stand, vom Hals zu halten. Grummelnd knallte er die Tasse in das Spülbecken und machte sich widerwillig auf die Suche nach dem Iren. Mit einem Knurren sprang Farf von dem Laufband und verwickelte noch in derselben Bewegung den Sandsack in einen tödlichen Nahkampf. Mit hohen Tritten und harten Schlägen malträtierte er das Mistteil, als wäre es Schuld an einfach allem, was er sich nicht erklären konnte. Als die Tür hinter ihm sich öffnete, hatte sich bereits ein leichter Schweißfilm auf seinem nackten Oberkörper gebildet. „Verschwinde“, zischte er, ohne sich von seinem leblosen Gegner abzuwenden. „Du bringst mich durcheinander.“ "Du weißt genau, dass ich nicht verschwinden werde, weil du ja eine Aufsichtsperson brauchst", entgegnete der Telepath aufreizend süß und erbarmungslos spöttisch. "Auch wenn mir das genauso wenig gefällt wie dir. Außerdem bin sicher nicht ICH an deinem Geisteszustand schuld." Er lehnte sich gegen die Wand neben der Tür, verschränkte die Arme vor der Brust und zeigte sein übliches, alles verachtendes und herablassendes Grinsen. Mit einem gezielten und erschreckend starken Tritt beförderte Farfarello den schweren Sandsack in die Höhe, sodass er mit einem dumpfen Geräusch gegen die Decke prallte und das Wohnzimmer darüber erbeben ließ. Als er wieder herunter kam, hielt Farf ihn sich mit raschen Fausthieben vom Leib. Er sagte nichts mehr und wandte sich erst um, als er den Sandsack mit einem gezielten Tritt von der Decke holte und er schwer zu Boden ging. Schweißnass und schwer atmend drehte er sich zu Schuldig und sein goldenes Auge blitzte wütend auf. Mit einem Satz stand er direkt vor dem Telepathen und presste ihm den bebenden Unterarm gegen die Kehle, wie er es noch nie getan hatte. „Entweder du bringst dein verdammtes Gefühlsleben wieder auf die Reihe oder du hältst dich von mir fern! Denn wenn du mich nicht umbringen willst, würdest du in einem echten Kampf gegen mich den kürzeren ziehen“, zischte er und presste seinen Arm noch einmal hart gegen Schuldigs Hals. Dann löste er sich wieder von ihm und schnappte sich seine Trainingsmesser. In unglaublicher Schnelligkeit wirbelte er sie durch die Luft und warf dann aus größtmöglichster Entfernung auf die vier Zielscheiben an der Wand. Treffer! Treffer! Treffer! Treffer! Es dauerte eine Sekunde, bis sich der Deutsche von dem Schreck erholt hatte, doch dann blitzten seine Augen dunkel auf und es schien, als würde ein leichter Windstoß durch seine Haare fahren, was ja an sich hier unten bei geschlossenem Fenster so gut wie unmöglich war. Seine Stimme war gefährlich leise und so dunkel, wie es eigentlich nur seine Opfer von ihm kannten, als er dem Iren antwortete: "Ich würde dir nicht raten, _das_ auf die Probe zu stellen... Und mein Gefühlsleben geht dich einen Dreck an!" Trotzdem stieß er sich von der Wand ab, verließ den Trainingsraum und warf die Tür mit einem lauten Donnern hinter sich zu. Was bildete sich dieser Idiot ein, ihm hier irgendwelche Vorschriften machen zu wollen oder Ratschläge über seine Gefühle zu geben? Das Krachen einer jeden Tür zeigte den Weg des Telepathen an, bis endlich seine eigene Zimmertür hinter ihm zu schlug. ~*~tbc~*~ Kapitel 2: ----------- 2. Die drei hatten grade ein grausames Mittagessen von Nagi zu sich genommen, als die Haustür sich meldete. Es war nicht schwer zu erraten, wer da die Villa betrat. Nagi erhob sich gleich und eilte in den Flur, um Brad zu begrüßen. Mit einem letzten verärgerten Blick auf Schuldig stellte Farfarello seinen Teller weg und trank einen Schluck aus seinem Glas. Brad hatte vor einer Stunde noch mal angerufen und ein paar Anordnungen gegeben. Darunter auch der Befehl, dass Farf eine halbe Dosis seiner Tablette nehmen sollte. Der Ire hatte sich nicht groß dagegen gewehrt, sondern die Tablette einfach genommen – viel besser fühlte er sich dadurch nicht und es juckte ihm in den Fingern, endlich auf Mission zu gehen. Die Luft knisterte immer noch, als Brad die Küche betrat und seine Aktentasche abstellte. So gelassen er konnte - und das war im Moment wirklich provokant viel - erwiderte Schuldig wie immer grinsend den Blick des Iren, drehte sich dann aber auf seinem Stuhl Richtung Tür, als der Amerikaner den Raum betrat. "Na, wie war's?", erkundigte er sich eher beiläufig, als wäre rein alles in bester Ordnung. Und das war es ja eigentlich auch, oder? Wenn man mal von der nach wie vor andauernden Anspannung absah, unter der er stand. Es blieb nur zu hoffen, dass die Mission Ablenkung genug sein würde, damit er wieder auf ein normales Level zurück kam - so konnte das schließlich nicht weitergehen... Brad nickte nur zur Antwort, nahm sich einen Kaffee und deutet dann mit dem Kopf Richtung Wohnzimmer. „Wir haben nicht viel Zeit. Mitkommen.“ Es dauerte nicht lange und sie hatten sich im Wohnzimmer versammelt. Farf hielt es dabei dringend für nötig, sich von Schuldig fernzuhalten, und lehnte an der Fensterbank, damit der Telepath das Sofa für sich alleine hatte. Mit einem prüfenden Blick schaute Crawford in die Runde, sagte aber nichts zu der offensichtlichen Missstimmung im Raum, sondern kam gleich zum Wesentlichen: „Es geht um Takatori persönlich. Permanenter Schutz. In gut einer Stunde müssen wir da sein. Die Veranstaltung geht bis tief in die Nacht. Mit Weiß ist durchaus zu rechnen, also Augen offen halten. Sollte es tatsächlich zu irgendwelchen Vorfällen kommen, ist äußerste Diskretion angesagt. Es braucht niemand etwas mitzubekommen.“ Na, das war wirklich mal eine willkommene Abwechslung. Und es würde bedeuten, dass der Telepath nicht unbedingt sehr nah bei seinen Kollegen sein würde - wobei sich das vor allem auf Farfarello bezog. Er stemmte sich in die Höhe, warf einen spöttischen Blick in den Raum und meinte dann: "Ich geh mich herrichten." Damit war er auch schon verschwunden und entkam so auch den Fragen, die Brad sicher noch hatte stellen wollen. Nur eine knappe halbe Stunde später stand ein völlig veränderter Telepath im Flur und wartete ungeduldig auf die Anderen. Die Jogginghose hatte er gegen eine seidige Anzughose getauscht, ein blütenweißes Hemd schimmerte unter dem edlen Sakko hervor und seine zuvor in alle Himmelsrichtungen abstehende Mähne war durch ein weißes Bandana gebändigt, das die auffällige Farbe seiner Haare noch hervorhob. Die grünen Augen blitzten munter und herausfordernd, nichts von der Verwirrtheit der letzten Wochen stand mehr darin. Brad stand schon bereit und wartete. Dass Schuldig der erste war, war nicht nur besorgniserregend positiv, sondern auch noch gut gelegen. Grade kam Nagi mit Farf die Treppe herunter, als er den Deutschen noch mal etwas dichter winkte. „Pass auf dich auf“, sagte er. Worte, die nur an Schuldigs Ohr drangen und auch nur für ihn bestimmt waren. Nagi war damit beschäftigt, noch Farfs verhasste Krawatte zu richten, und dann konnte es auch schon losgehen. Bis unter die Zähne und unsichtbar bewaffnet, trat das Team aus dem Haus. Die strahlend weiße Aufmachung blendete im Gegensatz zu dem schwarzen Mercedes, in den sie nun alle einstiegen. Eigentlich wollte Schuldig seinem Leader sagen, dass er sich solche dummen Sprüche sparen konnte, doch er kam nicht mehr dazu und beließ es deswegen bei einem bösen Blick und einer verzogenen Miene. Ohne ein weiteres Wort stieg er in den Wagen, auf den Beifahrersitz. Hinten bei dem Iren zu sitzen wäre ihm im Traum nicht eingefallen... So lehnte er sich entspannt zurück und wandte den Kopf, um aus dem Seitenfenster schauen zu können und keinen der Anderen ansehen zu müssen. Auch wenn er es nicht zeigte, freute er sich auf den Abend, bei dem er sicher wieder einmal so richtig flirten konnte - auch wenn ihm das als Bodyguard eigentlich nicht zustand. Und vielleicht ging sich ja das eine oder andere Date aus, etwas, das er auch schon seit einigen Wochen sträflich vernachlässigt hatte. Wie so oft war Brad während der Fahrt der Einzige, der sprach. Er erläuterte noch ein paar Kleinigkeiten, die herzlich wenig mit Farf zu tun hatten. Eigentlich wie immer. Schuldig hatte die Aufsicht über ihn, wenn sie getrennt werden würden, und er war es auch, der unablässig die Fühler nach Weiß oder anderen unerwünschten Gästen auszustrecken hatte. Nagi hatte nicht von Takatoris Seite zu weichen und Brad… Der schien eh immer zu machen, was er wollte. Zumindest kam es Farf jedes Mal so vor. Erst als der Wagen hielt und sie alle ausstiegen, verstummte auch Crawford wieder und führte sie wie eh und je in das große Gebäude. Eine ganze Weile, fast bis Mitternacht, verlief alles ohne Zwischenfall. Schuldig erledigte seine Aufgabe wie immer und scannte in regelmäßigen Abständen die Gedankenwellen in der Umgebung. Nur am Leuchten seiner Augen und an dem etwas beschleunigten Atem konnte man erkennen, wann es wieder so weit war. Bei einem seiner letzten Kontrollen für diesen Abend zuckte der Deutsche jedoch zusammen. /Weiß!/, ertönte seine mentale Stimme zeitgleich in den Köpfen seiner Kollegen. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Brad brachte Takatori diskret in Sicherheit, während Schuldig die anderen beiden in die Gänge vor dem Saal schickte und selbst den dritten Flur betrat. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, verdrehte der Deutsche auch schon die Augen. "Balinese, du nervst! Geh mit deinen Puppen spielen und lass uns in Ruhe!", riet er dem Weiß, während er auch schon versuchte, den dünnen, auf ihn zupeitschenden Drähten zu entkommen. Eine angenehme Vorfreude spielte sich um Farfarellos Nerven, als es endlich soweit war. Er hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Nun schloss er die Tür hinter sich und zückte zwei seiner Messer. Er ließ ein wohliges Knurren vernehmen, als ihm eine Welle von Angst entgegenschlug. Wer auch immer es war – er war nah genug, um ihn gesehen zu haben. „Na komm schon, Kätzchen“, knurrte er und schon erblickte er Siberian im Schatten zurückweichen. Seine Katzenklauen blitzten auf. Und mit Genuss stellte Farf fest, dass der Weiß sich selbst mehr und mehr in eine Sackgasse zurückzog. „Dumme Sache, was?“, fragte er, als Siberian sich dessen auch bewusst wurde – allerdings viel zu spät. Die Körper der Beiden strafften sich und schon ging ein erbitterter Kampf los. Farf konnte nicht leugnen, dass sich der Braunhaarige gut schlug, aber er spielte einfach zu gerne, um auch nur den Versuch zu starten, ihn auszuschalten. Die Angst und die Panik, die ihm immer wieder entgegenschlugen, ließen sein Adrenalin in die Höhe schießen und die halbe Dosis Medikamente änderte nichts daran. Er zischte nicht mal auf, als Siberian ihn erwischte und Sekunden später sein schöner weißer Anzug blutig und in Fetzen an ihm herunterhing. Der Telepath riss im selben Moment entsetzt die Augen auf und knurrte böse. Für eine Sekunde konzentrierte er sich voll und ganz auf seinen Gegner, der unter dem Ansturm mentaler Kraft in die Knie ging und sich wimmernd den Kopf hielt. Schuldig hetzte an ihm vorbei in den nächsten Gang - und hielt den Atem an. "Verdammt!", kam es ungewollt über seine Lippen, als er sah, dass Farfarellos Anzug zerfetzt und blutig war. Farf wirbelte herum und starrte in die grünen Augen. Ein Moment der Unachtsamkeit, die ihm mal wieder das Leben hätte kosten können. Doch Ken nutzte diesen Moment kluger Weise zur Flucht. Er schlüpfte an den Schwarz vorbei und verschwand im Schatten. Schwer atmend stand Farf da und wandte sich ganz zu Schuldig, als er verstand, was geschehen war. Super… Es war wieder passiert. Alleine Schuldigs Anwesenheit sorgte für einen Mangel an Konzentration. Aber in diesem Moment schaffte Farf es nicht, sich weiter darüber Gedanken zu machen, denn der Blick der grünen Augen war nicht das einzige, was ihn grade aus der Bahn warf. Langsam, wie im Traum, kam Schuldig auf seinen Teamkollegen zu und musterte ihn dabei eingehend. Die Kratzer, die Farfarello hatte, bluteten zwar stark, waren aber bei weitem nicht lebensgefährlich. Rasch und geübt wanderte Schuldigs Blick über den Körper des Iren und hob sich dann wieder zu dessen Gesicht, nachdem klar war, dass Farfarello keine schweren Verletzungen hatte. Seine Augen blieben an dem des Iren hängen, alle Gedanken waren auf einmal wie weggeblasen. Ein rascher Schauer rieselte über den Rücken des Jüngeren, wie von selbst öffneten sich seine Lippen einen Spalt, der Atem strich heiß und schwer darüber. Noch immer fixierte er den Iren, dem er allmählich, Schritt für Schritt, näher kam. Der Ire rührte sich nicht. Er stand nur da, beobachtete Schuldig und sah zu, wie er immer näher kam, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Was… ging hier vor? Alles was Farf noch hörte, war sein eigener Herzschlag, das rauschende Blut in seinen Ohren. Und alles was er spürte… er stieß den Atem hart aus und mit einem Mal wurde ihm klar WAS hier vorging. Langsam glitt sein Blick an Schuldig hinab und wieder hinauf. Er wollte etwas sagen – irgendwas. Und er brachte nichts über die Lippen, ließ sich nur überrollen von einer Welle der Zuneigung und Erregung, dem Verlangen nach Nähe und dem Wunsch endlich diese Hände auf seinem Körper zu spüren. Seine Gefühle? Oder die des Telepathen? Oder… Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde verdunkelten sich die zuvor strahlend grünen Augen, Schuldig sprang wie ein Raubtier auf Farfarello zu und riss ihn zu Boden. Im gleichen Moment peitschte ein Schuss durch den Gang, der Telepath bäumte sich über dem Weißhaarigen auf und ächzte gequält. Ein wenig entfernt war ein gurgelnder Aufschrei und ein klatschendes Geräusch zu hören, mit dem ein Körper kraftlos zu Boden fiel. Schuldigs Versuch, sich abzustützen, um nicht mit dem ganzen Gewicht auf dem Älteren zu liegen, schlug fehl, seine Arme trugen ihn nicht mehr, und er plumpste hart auf seinen Kollegen. Für einen Moment zerfiel die Welt in schwarze Scherben, doch der brennende Schmerz in seinem Arm holte den Telepathen sofort wieder in die Wirklichkeit zurück, und er versuchte, zumindest auf die Knie und damit von Farfarello herunter zu kommen. Es dauerte eine Weile, bis Farf verstand, was grade geschehen war. „Nein!“ Er hielt Schuldig fest. Der Schmerz an seiner Wange war ihm nicht bewusst, denn dank Schuldigs Eingreifen hatte die Kugel ihn nur streifen können. Dass sie dabei mitten durch den Oberarm, nahe der Schulter des Telepathen gezischt war, entging ihm allerdings keineswegs. Das Blut sprudelte hervor. Farf setzte sich auf und drehte den stöhnenden Mann um, sodass er sich mit dem Rücken an ihn lehnen konnte. „Verdammt…“ Er presste die Hände von beiden Seiten auf die Verletzung und starrte in das schmerzverzerrte Gesicht hinunter. Er schluckte schwer und sein dankbarer Blick war zugleich von einer Frage durchzogen: Warum?! Er zwang sich den Blick von seinem Gesicht abzuwenden, und löste Schuldigs Anzugjacke. Flink hatte er aus seinen eigenen Fetzen einen provisorischen Druckverband fertig. Doch die Blutung würde das nicht lange stillen. Immer wieder setzte der Orangehead zum Sprechen an, doch es gelang ihm nicht, etwas anderes als leises Stöhnen herauszubringen. Dafür schaffte er aber etwas ganz anderes: ein warmes Lächeln und einen ruhigen, zufriedenen Blick in das Gesicht des Älteren. Der Schmerz wurde nebensächlich, als er sah, dass es Farfarello gut ging und er somit seine Aufgabe bestens erfüllt hatte. Immer noch lächelnd ließ er sich von Farfarello auf die Arme heben und aus dem Gebäude tragen. Immer wieder sah Farf in das Gesicht seines Kollegen. Und er konnte nicht leugnen, dass es ihm gefiel, dass er den Kopf gegen seine Schulter lehnte. „Du Idiot…“, flüsterte er endlich, als sie aus dem Gebäude kamen. Seine Stimme war dabei unnatürlich sanft und ruhig und alles andere als anklagend, sodass es selbst ihm so vorkam, als wenn es nicht seine Worte gewesen wären. Vorsichtig trug er Schuldig zum Wagen und öffnete umständlich die unverschlossene Hintertür. Es dauerte etwas, bis er sich und den Telepathen auf die Rückbank gehievt hatte. Und dabei merkte er nicht, dass auch Brad und Nagi schon Richtung Wagen eilten. „Bleib liegen..“ Farf drückte Schuldig wieder nach unten und griff nach dem Verbandskasten unter dem Beifahrersitz, machte sich schweigend daran, den Deutschen richtig zu verarzten, während er selbst den Schmerz in seinem Arm spürte – aber auch die Zufriedenheit und die Wärme, die von Schuldig ausging. Normalerweise hätte der Telepath lautstark protestiert, als der Andere ihn auf die Rückbank legte. Schließlich war er nur angeschossen und nicht halbtot, also gab es für so etwas eigentlich keinen Grund. Doch diesmal schloss er nur die Augen und ließ den Älteren einfach machen. Die ganze Zeit über blieb dabei das kleine Lächeln auf seinem Gesicht, als sei es dort festgewachsen. Als Brad den Wagen startete, teilte er ihm ohne die Augen zu öffnen mit: "Außer Weiß war noch einer da, der Takatori erledigen wollte. Aber ihm dürfte gerade das Hirn zu den Ohren raus laufen..." Dann seufzte er leise und strich kurz mit den Fingerspitzen über Farfarellos Hand. "Alles okay bei dir?", erkundigte er sich leise. Farf erstarrte kurz, als er die sanfte Berührung spürte und ein warmer Schauer überkam ihn. In Zeitlupe glitt sein Blick von der verletzten Schulter zu den weichen Fingern auf seiner Hand und schließlich in das entspannte Gesicht. Langsam nickte er und setzte seine Arbeit an Schuldigs Oberarm fort. „Alles okay“, sagte er leise und drückte wieder leicht auf die wunde. „Fertig…“ Er löste die Hand von Schuldig, ließ nur die auf seinem Rücken, wo sie lag, damit sich Schuldig nicht bewegen musste. Immer wieder atmete der Telepath tief durch, um den Schmerz ein wenig einzudämmen, doch er wusste, dass er das Schlimmste dank Farfarellos Hilfe schon hinter sich hatte. Jetzt gab es nichts mehr, was nicht eine oder zwei starke Tabletten beseitigen konnten... Seine überreizten Nerven nahmen die warme Hand an seinem Rücken wahr und ließen ihn kurzzeitig doch die Augen aufschlagen und den Iren ansehen. Mit einem kleinen Grinsen registrierte er, dass sogar Brad sich Mühe gab, Schlaglöcher und ähnliches zu umgehen, und nahm sich vor, diesen Umstand rot im Kalender zu markieren. Immerhin interessierte es den Amerikaner sonst auch nicht, ob jemand verletzt war und Schmerzen hatte... Dennoch dauerte es kaum länger als üblich, bis der Wagen vor der Villa abbremste. Nicht auf Brads oder Nagis Verwirrung achtend, hob Farf den Telepathen aus dem Auto und trug ihn auch ins Haus. „Ihm wurde nicht ins Bein geschossen!“, meinte Crawford nur kühl, doch Farfarello ignorierte auch das. Stattdessen trug er Schuldig auf gradem Weg die Treppe empor und legte ihn schließlich in seinem Bett ab. Vorsichtig, wie man es ihm nicht zugetraut hätte. „Ich hol dir die Tabletten…“, sagte er, als Schuldig wieder kurz das Gesicht verzog. Er verschwand und holte die Schmerztabletten aus dem Bad. Achtete nicht auf Nagis Empörung, weil er grade nackt unter die Dusche stieg. Mit den Tabletten und einer Flasche Wasser kam er zurück und reichte beides an Schuldig weiter. "Danke", meinte Schuldig nur und schüttelte dann leicht den Kopf. "Du musst echt in Zukunft besser aufpassen...", belehrte er den Älteren ein klein wenig tadelnd. "Das wäre beinahe schief gegangen." Als wenn er dem Iren damit etwas Neues erzählen würde... Ein wenig mühsam setzte er sich auf, schob sich die Tabletten in den Mund und spülte sie mit Wasser hinunter. Wie immer nach so einer Aktion schüttelte es ihn, doch dann seufzte er zufrieden auf und brachte etwas Ähnliches wie ein Grinsen zustande. Umständlich machte er sich daran, sich die Klamotten auszuziehen, damit er sich danach vernünftig hinlegen konnte. Schweigend nickte Farf und beobachtete den Telepathen einfach. Er wusste nicht mal wieso, und bekam gar nicht mit, dass er wohl ziemlich albern aussah, wie er so neben dem Bett stand, Schuldig musterte und dabei selber vier immer noch leicht blutende Wunden auf der Brust hatte. Erst als ihm ein Streifen des Überbleibsels seines Hemdes über die Schulter rutschte, schaffte er es, den Blick von dem Prachtkörper abzuwenden. Er sah an sich hinab und wischte etwas Blut von seinem Bauch. Ohja.. das hätte wirklich mal wieder böse ausgehen können. Und zum ersten Mal wurde Farf sich darüber klar, dass es zumindest einen gab, dem es nicht egal war… Die grünen Augen funkelten amüsiert auf, als die Gedanken des Iren den Telepathen förmlich ansprangen, und er schüttelte leicht den Kopf. "Merkst du das erst jetzt?", wollte er leise wissen, wandte den Blick aber gleich wieder von dem Älteren ab. "Du solltest dich duschen gehen... Und wenn du mir dann ein wenig Verbandszeug bringst, verpflastere ich dich", erklärte er, diesmal aber schon wieder mit seinem üblichen, leicht abweisenden Ton, den er immer Farfarello gegenüber drauf hatte. Mit nacktem Oberkörper und nur in Shorts legte er sich langsam zurück und schloss wieder die Augen, als wenn zuvor keine besondere, vertraute Stimmung zwischen ihnen geherrscht hätte. Der Ire schluckte hart, als er die aufkeimende Kälte zu spüren kam, die sich wieder zwischen ihnen breit machte. Das war nicht fair. Musste denn immer erst jemand verletzt werden, damit sie sich nicht gegenseitig auf die Palme brachten? Nein. Nein, das war wirklich nicht fair! „Geht’s wieder los? Behandelst du mich jetzt wieder wie den Letzten, den du hier haben willst?“, fragte er leise und schüttelte verständnislos den Kopf. Er zog sich die Fetzen vom Leib und wandte sich ab. „Wir wissen doch beide, dass du dir was vormachst…“ Er wollte gehen, wollte den Raum verlassen. Doch stattdessen pfefferte er die blutigen Fetzen einfach in die nächste Ecke, wirbelte herum und packte Schuldig am Kinn. „Du bist ein.. egoistisches Arschloch!“, zischte er leise gegen die Lippen des Telepathen. Dann presste er seine einfach auf die des Deutschen, ohne irgendeine Art der Gegenwehr zu akzeptieren. Dabei wehrte sich Schuldig gar nicht, im Gegenteil, sein gesunder Arm schlang sich blitzschnell um den Nacken des Iren, und er zog ihn nach unten zu sich auf das Bett. "Bin ich das, ja?", fragte er sanft und lächelnd nach, als er den Kuss für eine kleine Weile unterbrach, um mit aller Zuneigung und Wärme in das Gesicht des Iren zu sehen. Langsam, im Zeitlupentempo, zog er dann den Älteren wieder zu sich und kam ihm gleichzeitig entgegen. "Wenn du nicht so ein ignoranter Idiot wärst, hätte ich nicht so ein Arschloch sein brauchen", murmelte er kurz vor den schimmernden Lippen des Iren. Schwer atmend sah er in das schöne Gesicht und ließ die Worte zu seinem Gehirn dringen. Wirklich klar kam er mit der Situation immer noch nicht, aber die Lust und die Wärme, die in ihm aufstiegen, hielten ihn an Ort und Stelle. Er stützte sich neben Schuldig ab und ließ sein Kinn wieder los. „Ich sag doch… du treibst mich in den Wahnsinn…“ Er drückte sich wieder gegen Schuldig und küsste ihn abermals, presste seinen Kopf dabei zurück ins Kissen und vergrub eine Hand in dem langen Haar, um ihn unten zu halten. Farfs Blut tropfte auf die Bettdecke, doch störte ihn das herzlich wenig. Genießend stöhnte Schuldig auf, als seine Zunge die weichen Lippen des Älteren teilte und geschickt in dessen Mund eindrang, wo sie sofort von ihrem Gegenstück empfangen wurde. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl schlug über ihm zusammen und verursachte mit einem warmen Schauer, der über seinen Rücken lief, eine angenehme Gänsehaut. So gut es ging bugsierte er den Iren zu sich und somit in sein Bett, und versuchte dabei, ihm ein klein wenig entgegen zu kommen, um die Sensation der warmen Haut auf seiner zu spüren. Doch, Farfarello hatte recht - er hatte sich lange genug etwas vorgemacht. Dort, wo sich der Ire gerade befand - in seinem, Schuldigs, Bett - gehörte er der Meinung des Deutschen auch hin. Und nirgendwo anders. Farf benahm sich doch ein wenig unbeholfen, wusste nicht so recht was er tun sollte. Immerhin war es das erste Mal, dass ihm jemand so nahe kam. Er keuchte leise in den Kuss, als Welle um Welle der Erregung über ihm zusammenbrach. Wenn er gewusst hätte, dass das so gut tat… Automatisch folgte er dem Verlangen im Körper des Deutschen und ließ seine Hand über die nackte Brust streicheln, keuchte dabei wieder auf, als er Schuldigs Brustwarze berührte und sofort den heißen Blitz spürte, der sich durch den Körper des Mannes zog. Auch wenn er durch seinen Arm ein wenig gehandicapt war, ließ es sich der Telepath nicht nehmen, seinem Lover zeigen zu wollen, wie sich diese Gefühle unverfälscht anfühlten. Vorsichtig und so zärtlich, wie es eigentlich niemand von ihm kannte, glitten seine Finger ebenfalls über Farfs Brust, umgingen dabei die Verletzungen geschickt, und strichen aufreizend über dessen Brustwarzen, die sich sofort zusammenzogen und stolz aufstellten. Schuldig lachte leise und dunkel, doch es war ein warmes, liebesvolles Lachen, das nichts Spöttisches an sich hatte. "Ist das gut so?", wollte er leise wissen, da sich der Andere mit aller Macht akustische Signale zu verbeißen schien. Farf hatte den Kuss lösen müssen und schluckte. Er nickte langsam. „Jah“, krächzte er und leckte sich leicht über die Lippen. Mit dem Fuß schob er die Bettdecke etwas tiefer und legte sich seitlich neben Schuldig, schloss aber das Auge und genoss die Liebkosungen einen Moment. Immer wieder keuchte er unterdrückt auf und krallte sich leicht an Schuldig fest. Behutsam stützte sich Schuldig auf und beugte sich leicht über seinen Lover, um ihn nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit den Lippen berühren und verwöhnen zu können. Immer wieder leckte er über die warme Haut, um den unvergleichlichen Geschmack des Älteren genießen zu können und so auch dessen empfindliche Stellen herauszufinden. Es dauerte nicht lange und Farf fand sich auf dem Rücken wieder. Immer wieder stöhnte er auf und schaffte es nicht mehr, sich im Zaum zu halten. Er krallte sich in Schuldigs Mähne und reckte sich den köstlichen Berührungen entgegen. Diese Mischung aus Schuldigs Emotionen und seinen eigenen war einfach der Wahnsinn. Für einen Moment ließ sich Schuldig von dem Älteren ab und betrachtete ihn. Wie verzaubert strich er dann wieder über den muskulösen Oberkörper und murmelte dabei ein kaum hörbares: „Wunderschön“, ehe er sich wieder wie ein Adler auf seine Beute stürzte und Farf erneut mit Küssen und sanften Bissen reizte. Seine Hand wanderte inzwischen weiter und legte sich leicht auf den Schoß des Älteren. Als wenn dieses leise Lob ihn nicht schon aus der Bahn geworfen hätte… Wunderschön? So ein Schwachsinn.. Doch die Hand in seinem Schritt ließ ihn wieder scharf die Luft einziehen und es dauerte einen Moment, bis er seine Stimme wieder fand: „Du brauchst… mir wirklich nicht falsch schmeicheln“, murmelte er leise. „Ich lieg doch schon unter dir…“ Wieder ertönte das leise Lachen des Telepathen und er robbte sich ein wenig nach oben, um Farf rauchig ins Ohr zu raunen: "_Jetzt_ kannst du dann gleich behaupten, dass ich dich wahnsinnig mache..." Einmal mehr zog seine Zunge feuchte Spuren auf dem schönen Körper, während seine Finger schon damit beschäftigt waren, die Hose des Weißhaarigen zu öffnen. Kaum hatte er den Reißverschluss und danach auch die Anzughose nach unten gezogen, senkte er den Kopf und leckte sanft über die gewaltige Erektion, die sich ihm entgegen reckte. Farf stöhnte dunkel auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Er bäumte sich auf und drückte den Rücken durch. Nicht wahr! Auf keinen Fall wahr! „Schuu..“ Er stieß heiß den Atem hervor und krallte sich in den feurigen Schopf, um nicht den Halt zu verlieren. Ein Wirbelsturm der Emotionen tobte durch sein Inneres, wie es ihn immer den Verstand gekostet hatte. Doch dieses Mal – war es anders. Ausnahmsweise hielt sich der Telepath einmal daran, nicht mit vollem Mund zu reden, denn als Farf sich unter ihm bewegt hatte, hatte Schuldig die Erregung des Älteren ganz in den Mund genommen. So blieb ihm gerade nur die Möglichkeit, leicht fragend nach oben zu schielen, um festzustellen, was der Weißhaarigen sagen wollte. Dabei ließ er seine Zunge aufreizend über die gerötete Eichel kreisen und stöhnte dabei selbst vor Verlangen und Lust leise auf. Der Ire merkte schnell, dass er diese Folter nicht lange aushalten würde. Er bäumte sich immer wieder auf, streckte sich gegen Schuldig und verlor jede Selbstbeherrschung. Unglaublich. Er hob die Arme über den Kopf und krallte sich ins Kissen, stöhnte wild auf. Nie zuvor hatte er auch nur annähernd so etwas empfunden. Schuldig merkte schnell, wie weit sein Lover schon war, und entschied sich, das nun auch zu Ende zu bringen, auch auf die Gefahr hin, dann selbst nichts von der ganzen Sache zu haben. Also verstärkte er seine Reizungen noch einmal, setzte vorsichtig auch seine Zähne ein und knabberte sacht an der geschwollenen Spitze, legte zusätzlich seine Hand auf Farfs Hoden und massierte sie sanft. Und damit war es vorbei. Nicht nur, dass Farf selbst schon so erregt war. Nein. Schuldig schien seine kleine Show auch ordentlich zuzusetzen und diese Erregung von zwei Seiten seines Hirns trieb ihn schier in den Wahnsinn. Er schaffte es nicht mal mehr, Schuldig vorzuwarnen, sondern ergoss sich mit einem lauten Stöhnen tief in seinem Rachen. Noch nie hatte Farf so ein Feuerwerk erlebt. Noch nie war ihm auf diese Weise so die Luft weg geblieben. Er bäumte sich wild auf und warf den Kopf von einer Seite zur anderen, spannte sich wie eine Sprungfeder und bekam schließlich nicht mal mehr das leiseste Keuchen hervor vor Atemnot. Mit einem kleinen Schmunzeln krabbelte Schuldig wieder nach oben und küsste seinen Schatz leidenschaftlich, ließ ihn so auch sich selbst schmecken. Als er den Kuss wieder löste, sah er Farf ernst an. "Ich habe es übrigens nicht nötig, dir zu schmeicheln. Du bist wirklich wunderschön, wenn du so langsam geil wirst..." Zärtlich streichelte er über Farfs Wange und lächelte den schwer atmenden Mann dabei mit glänzenden Augen wieder an. Es dauerte, bis Farf sich wieder gesammelt hatte. Doch die Worte des Telepathen kreisten in seinem Kopf umher und er wusste nicht, ob er ihnen Glauben schenken oder ob er sich verletzt fühlen sollte, dass sie überhaupt über seinen blassen, vernarbten Körper sprachen. „Tu doch nicht so. Ich bin nie wunderschön – egal wann“, sagte er leise und musterte Schuldigs Gesicht. Es stand außer Frage, wer von ihnen der Schönere war. Leicht fuhr Farf die Gesichtszüge seines Lovers mit den Fingern nach. Sicher, er war der kräftigere und der mit den deutlicheren Muskeln, aber schön machte ihn das in seinen Augen nicht. Schuldig war schön, mit seiner makellosen Haut, die noch immer etwas von der Sommerbräune hatte. Genießend schloss Schuldig die Augen und lehnte sich ein wenig in die zarte Berührung. Es überraschte ihn selbst, wie gut sich das anfühlte - viel zu gut. Sanft griff er nach der Hand des Iren und führte sie zu seinen Lippen, um zärtlich jeden Finger des Anderen zu küssen. "Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters", erklärte er schließlich ruhig, strich dabei über den Hals und die Brust des Älteren und sah ihn dann wieder an. "Soll ich dich nicht doch verbinden?", wollte er mit einem kleinen Grinsen wissen, als ob es völlig uninteressant wäre, dass er immer noch hoch erregt und scharf auf den Anderen war. Farf hob die Brauen. Schuldigs Erregung wummerte inzwischen auch schon wieder in seinem eigenen Schritt. „Sind wir schon fertig?“, fragte er schmunzelnd. Farf wäre wohl nie fertig, solange bei Schuldig noch der Hauch von Erregung zu spüren war. Denn das war schon immer das einzige gewesen, das eine gewisse Wärme in ihm hervorrief. Überrascht traf der Blick der grünen Augen wieder auf den des goldenen. "Willst du denn noch mehr?", fragte Schuldig ungläubig. Nein, Farf wusste sicher nicht, worauf er sich einließ, wenn sie jetzt weitermachten. Und es war ja nicht so, das es für den Telepathen nicht noch andere Möglichkeiten gegeben hätte, sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen... "Ich will alles", hauchte Farf und zog Schuldig wieder dichter zu sich, küsste ihn abermals - verlangend und gierig, wie er es sich nie zugetraut hätte. "Alles..." Seine Hand fand den Schritt des Telepathen und er stöhnte auf, als er die Lust in dem schlanken Körper über sich hoch peitschen spürte. Eine Welle, die gleich auf ihn überging und sein Glied abermals erzittern ließ. Scharf zog Schuldig die Luft ein und stöhnte ebenfalls auf. Gott, tat das gut! Unbeherrscht bewegte er sich gegen die Hand, genoss die Lust, die sich in seinen Lenden sammelte. "Dann dreh dich um!", brachte er schwer heraus, obwohl er keinerlei Anstalten machte, die Reizungen des Älteren zu unterbrechen. Mit einem leisen Keuchen und verklärtem Blick tat Farf, was von ihm verlangt wurde. Er drehte sich auf den Bauch und strampelte die Hose dabei endlich ganz ab. Er löste seine Hand von Schuldig und ahnte bereits, was nun kommen würde, doch er war der Letzte, der Angst vor den Schmerzen hatte, sonst hätte er schon beim Umdrehen aufgezischt, als seine Wunden sich auf das raue Laken drückten. Doch das wollte der Deutsche seinem Lover nun wirklich nicht zumuten. Kaum befand sich Farf auf dem Bauch, küsste sich der Jüngere über dessen Rücken zu den Pobacken vor, die er dann sanft auseinander zog und verspielt seine Zunge über die weiche Haut tanzen ließ. Zärtlich arbeitete er sich so zu dem engen, wahrscheinlich noch unberührten Muskelring vor und keuchte leidenschaftlich auf, als er mit der Zungenspitze den Eingang berührte. Wenn Farf es nicht besser gewusst hätte, hätte er geglaubt, er würde rot werden. Er keuchte leise auf und rang wieder nach Atem, stützte sich auf die Unterarme und schüttelte leicht den Kopf. "Nicht", presste er hervor, brachte aber nicht mehr zustande. In diesem Augenblick empfand er das hier nur unangenehm und peinlich. Aber mit Sicherheit nicht schön. Wie konnte ein einzelner Mann nur so viel Beherrschung und Geschick freiwillig mit der Zunge aufbringen – an ausnahmslos jeder Körperstelle, wie es ihm schien. Mehr brauchte er auch nicht zu sagen, denn Schuldig verstand sofort und ließ von seinem Liebsten ab. "Okay", erwiderte er beruhigend und streichelte über Farfs Rücken. "Aber ein wenig muss ich dich vorbereiten..." Immerhin wollte er ja, dass es für den Iren ebenfalls schön und unvergesslich werden würde. Schwer atmend nickte Farf. Natürlich musste er das. "Aber...nicht so", brachte er hervor und wandte das Gesicht zu dem Telepathen. Es war unglaublich, wie warm und sanft ihn diese grünen Augen ansahen. Noch nie hatte er sich auch nur vorstellen können, wie es war, von irgendwem so angesehen zu werden. "Küss mich...bitte“, flüsterte er leise und leckte sich dabei leicht über die trockenen Lippen. Nur zu gern tat Schuldig seinem Liebsten den Gefallen, legte sich neben ihn und küsste ihn feurig. Wieder schlang er seinen unverletzten Arm um den Älteren und zog ihn fest an sich. Es war so überraschend schön, Farf so zu spüren, den sehnigen Körper an seinem, die harten Muskeln, über die er immer wieder begehrend und wie verzaubert streichelte. Noch während des Kusses führte Farf die Hand seines Lovers über seinen Rücken bis hin zu seinem Hintern. Er schob die Beine etwas auseinander und bot ihm somit freien Zugang. Wenn er das hier schon genießen durfte, dann wollte er es, so lange er konnte – so lange auch Schuldig ihn wollte. Er löste er den Kuss und ließ den Kopf wieder nach vorne fallen, gab mit einem leichten Nicken seine Zustimmung. Schuldig biss sich auf die Unterlippe und kniff kurz die Augen zusammen, atmete dann tief durch. Also wollte Farf wirklich alles... Er griff rasch zu dem kleinen Tischchen neben seinem Bett und bekam die kleine Tube zu fassen, deren Inhalt er sich auf die Finger tropfen ließ. "Bleib ruhig", bat er den Älteren, massierte sanft über den Muskel und drängte dann einen Finger in die unglaubliche Enge. Farf stöhnte leise auf. "Das sagst du.. so einfach", keuchte er und kniff das Auge zu. Wieder bildete sich Schweiß auf seinem Körper. Ruhig bleiben. Wo er das doppelte an Lust verspürte, was Schuldig zu tragen hatte - mindestens. Er entspannte sich und schob sich leicht dem Eindringling entgegen, krallte sich dabei ins Laken und musste erneut nach Halt suchen. Ihm war schleierhaft, wie Schuldig so intensiv alleine auf seinen Anblick reagieren konnte, doch es erfüllte ihn mit einer unbekannten Art des Selbstvertrauens. Beruhigend strich der Telepath über den feuchten Rücken. "Ganz ruhig", murmelte er immer wieder, während er Farfs Inneres sacht eroberte. Seine Lust ließ sich schon fast nicht mehr aushalten, die Hitze und Enge, die er an nur einem Finger zu spüren bekam, brachte ihn schon fast jetzt um den Verstand. Wenn er sich auch nur vorstellte, wie sich das an einer ganz anderen Stelle anfühlen würde, musste er sich mächtig zusammennehmen, um nicht einfach über den Älteren herzufallen. Ein animalisches Grollen entkam Farf und er konnte sich nicht mehr halten. "Verdammt", zischte er und packte Schuldig viel zu grob an beiden Schultern, warf ihn auf den Rücken und küsste ihn gierig. Er kniete sich über ihn und rieb seinen kaum geweiteten Eingang gegen das harte Glied des Deutschen. "Fick mich", knurrte er. "Sonst bist du gleich fällig." Schuldig zischte schmerzerfüllt auf und blitzte den Anderen aggressiv an. Okay, wenn Farf es wirklich so wollte... Mit einem Ruck hob er sein Becken an und durchbrach so den viel zu engen Eingang. Sein erregter Aufschrei mischte sich mit dem des Iren, wobei der Deutsche nicht wusste, ob Farf aus Schmerz oder Lust geschrieen hatte. Seine Finger krallten sich in die Oberschenkel des Weißhaarigen, und er fing an, sich mühsam beherrscht zu bewegen. "Oh Gott!", kam über seine Lippen, als er sich zum ersten Mal komplett in seinem Lover befand und ob der Enge, die ihn massierte, nach Luft schnappen musste. Schwer atmend passte Farf sich dem Rhythmus der Stöße an. Es dauerte eine Weile, dann bewegte er sich nahezu perfekt zu Schuldig. Er warf den Kopf nach hinten, fand in seinem Inneren nichts, was auch nur im Entferntesten Schmerz hätte sein können. Nur Lust und gieriges Verlangen nach mehr. Er stöhnte laut den Namen seines Lovers und presste sich tiefer auf ihn hinab. Und der Telepath grollte erregt auf. Himmel, der Ire brachte ihn um den Verstand! Immer wieder krallte er sich in die Oberschenkel des Älteren, während er versuchte, seinen Takt so langsam wie möglich zu halten, um dieses wundervolle Gefühl ausgiebig genießen zu können. Der Wunsch, diese Lust immer wieder mit Farfarello zu erleben, kam in ihm auf und ließ ihn unter der Bewegung erzittern. Sein Blut begann zu kochen und in seinem Magen schien ein Ball aus Glückshormonen zu explodieren. Farfarello bewegte sich wie noch nie zuvor in seinem Leben. Nie hatte er etwas erlebt, das ihn so in den Wahnsinn trieb wie das hier. Scheiße noch mal, er schien jeden Moment wieder zu explodieren, und sein ganzer Körper stand in Flammen. Dennoch hatte er das Gefühl, nie so weit weg von dem zu sein, wonach er sich sehnte, wie in diesem Moment. Mit einem glühenden Auge blitzte er auf Schuldig hinab und verwischte mit den Händen das Blut auf dessen Oberkörper, das zweifellos aus Farfs Wunden stammte. Er beugte sich vornüber und stürzte sich in einen leidenschaftlichen Kuss mit Schuldig. Ob der Telepath nun wollte oder nicht: Nie wieder würde er auf so was hier verzichten und es sich immer wieder holen – wenn nötig mit Gewalt. Nur zu gern ließ sich Schuldig auf den neuen Kuss ein - und erwiderte ihn mit aller Leidenschaft, die er hatte. Seine Hände glitten über die Schenkel des Älteren zum Hintern, und er hob Farf ein wenig an. Dann fing er an, sich zärtlicher als vorher zu bewegen. Immer wieder änderte er ein klein wenig seine Position, ließ dem Iren aber keine Möglichkeit, sich selbst zu bewegen. Bis ein wilder Schrei ihm sagte, dass er die richtige Stelle getroffen hatte. Lächelnd sah er zu seinem Lover auf, hielt aber erst einmal still, um Farf verarbeiten zu lassen, was er eben empfunden hatte. Als wenn eine Flut aus Lava sich über ihn ergoss und ihn in Flammen setzte, schrie Farf seine Lust heraus. Er wand sich über Schuldig, schaffte es nicht, den Kuss zu halten oder sich sonst irgendwie zu bewegen. Dieser Folter war er auf Gedeih und Verderben ausgeliefert und so sehr der Rest seines Körper sich auch dagegen sträubte, seine Hüfte wollte deutlich mehr. Sein Inneres wollte mehr und recht schnell hielt sein Körper diesen Stillstand nicht mehr aus und er keuchte flehend gegen Schuldigs Lippen, verkrallte sich leicht in seinem Haar. „Haahh… noch mal…“, presste er mühsam hervor und schob sich wieder auf das harte Glied in seinem Inneren. Abermals stöhnte er wild auf. Verdammt, wie war das möglich?! Liebevoll fuhr der Telepath durch das kurze, weiße Haar, und stöhnte dann leise auf. Wieder bewegte er sich, ebenso traumartig langsam und sanft wie zuvor. Und wieder traf er den Lustpunkt des Iren, malträtierte die Stelle ein wenig fester und intensiver. "Komm, schrei!", keuchte er dem Anderen entgegen. "Lass mich hören, dass es dir gefällt!" Auch wenn die Worte es gar nicht mehr wirklich bis zu Farfs Gehirn schafften, konnte der Ire gar nicht anders, als diesem Wunsch nachzukommen. Er zuckte und zitterte über Schuldig wie noch nie. Nicht mal eine Überdosis seiner Medikamente hatte je so was anrichten können. Seine Muskeln spannten sich und er hatte das Gefühl, sie würden sich verdoppeln, so sehr zerrten sie an seiner Haut. Ohne es mit zubekommen, schrie er laut den Namen seines Lovers aus, und kam mit einem Orgasmus wie nicht von dieser Welt. Sein Sperma spritzte über Schuldig, vermischte sich mit dem Blut zwischen ihnen, seine Finger krallten sich Halt suchend in die langen Strähnen und das Kissen. Er presste die Hüfte tief auf Schuldigs heißes Fleisch und hatte das Gefühl, dass dieser Wirbelsturm überhaupt kein Ende mehr nehmen würde. In dieser Sekunde brachen anscheinend auch die Barrieren ein, die Farf errichtet hatte, und Schuldig wurde mit der geballten Lust des Iren konfrontiert. Wie von Sinnen schrie er auf, stieß heftig in den bebenden Körper und wurde selbst von dem Orkan, der in seinem Lover tobte, davon gespült. Vor seinen Augen wurde alles schwarz, er spürte nur noch, wie jeder einzelne Muskel in ihm sich verspannte und verlor sich dann in einem Höhepunkt, wie er ihn noch nicht erlebt hatte. Nach Luft schnappend blieb er matt liegen, fühlte sich zu schwach, um sich in irgendeiner Weise zu bewegen. Nicht einmal seine Augen ließen sich mehr aufschlagen, die Lider schienen Tonnen zu wiegen. "Wahn... sinn...", japste er, als er das Gefühl hatte, halbwegs genug Luft in seinen Lungen zu haben, um zumindest irgendwas zu sagen. Farf brach in sich zusammen. Ebenso wie der letzte Rest seiner hart trainierten Barriere. Er sank auf Schuldig nieder und konnte sich nur schwer von ihm hinunter rollen, um ihn nicht zu erdrücken. Nach Atem ringend drehte er sich auf den Rücken und blieb neben dem Orangehead liegen. Als die erste Welle des Nachbebens verebbt war, flammte in ihm eine Zuneigung und ein Verlangen auf, das er sich nie zu erklären gewusst hatte. Jetzt wusste er, was es damit auf sich hatte. Was er für Schuldig empfand, musste jenes Gefühl sein, von dem immer alle gesagt hatten, dass er es gar nicht empfinden konnte. Ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. Dann stieg die Angst in ihm. Die Panik baute sich in seinem Inneren auf und er schluckte leicht. Und genau das war der Moment, in dem er spürte, dass er Schuldig absolut nicht mehr blockte. Sofort zog er die kühle innere Mauer wieder hoch und das Einzige, was ihn noch im Entferntesten verriet, war sein schwerer Atem und sein schneller Herzschlag. Doch der Telepath hatte die wirren, unbewussten Gedanken des Iren noch mitbekommen, auch wenn er sie nicht bewusst oder absichtlich las. Allerdings waren sie wie immer bei Farfarello zu schnell und zu leise, als dass er sie deutlich hätte erkennen können. Wieder einmal war er mehr auf's Raten angewiesen. Schwerfällig drehte er sich auf die Seite, sah den Älteren ernst an, strich ihm dann zärtlich über das Gesicht. "Es gibt nichts, wovor du Angst haben müsstest", beruhigte er Farfarello leise und mit ruhiger Stimme. "Es ist okay..." Der Ire runzelte die Stirn und sah Schuldig fest an. „Ich habe keine Angst“, sagte er entschlossen. Nein. Er hatte keine Angst. Wovor sollte er schon Angst haben? Angst… pah. Er wandte den Blick wieder ab, hielt es nicht aus, in diese viel zu schönen grünen Augen blicken zu müssen, und sah Richtung Fenster. Der Himmel wurde heller. Herrje. Der Morgen brach schon an. War er solange hier gewesen? Er atmete tief durch und hatte somit seine Atmung wieder unter Kontrolle. Sein Herzschlag allerdings würde sich nicht wieder runter regeln lassen, solange er hier neben Schuldig lag. „Ich habe… keine Angst…“, wiederholte er leise, als wenn er es nur zu sich sagen würde. Eine kurze Weile betrachtete der Telepath den Mann neben sich. Es war seltsam, dass er ausgerechnet bei dem Iren so etwas wie Geborgenheit empfand. Geborgenheit und... noch etwas anderes. Schuldig runzelte die Stirn, dann erhellte ein süßes Lächeln seine Züge. Er griff nach Farfs Kinn und drehte dessen Kopf so zu sich. "Ich... Farf, ich... Bleib hier bei mir", bat er endlich, brachte das, was er eigentlich sagen wollte, einfach nicht über die Lippen. Er wollte sich nicht blamieren oder sich das Gelächter des Iren antun. Aber er wollte auf den Anderen auch nicht mehr verzichten müssen. Farf hob die Brauen und sah Schuldig ein wenig verständnislos an. „Warum?“, fragte er einfach. Er verstand nicht, wieso Schuldig ihn um so etwas bat. Doch schnell merkte er, dass er das falsche gefragt hatte. Er schluckte, als er die Enttäuschung aufwallen spürte. Und wieder wusste er nicht, ob es seine eigene war oder die des Telepathen. Aber wieso sollte er enttäuscht sein? Er, der er hier in einem Bett lag, neben einem Mann, dem er nah sein wollte… der ihm nah sein wollte. Nein. Er war nicht enttäuscht. Er streckte vorsichtig die Hand aus und strich Schuldig das Haar nach hinten. Nur um etwas zu tun zu haben – oder um ihn zu berühren und einen Grund dafür zu haben? „Ich bleibe so lange, bis einer von euch mich wieder in den Keller sperrt“, sagte er leise, spürte seine Stimme versagen und hörte, dass es mehr ein heiseres Krächzen war, das er zustande brachte. "Dann wirst du wohl sehr lange hier bleiben", grinste der Deutsche zwinkernd. "Ich brauch schließlich erst mal sehr lange sehr viel Pflege..." Dass das allerdings nicht der einzige oder wichtigste Grund war, konnte man an Schuldigs Gesicht ablesen, an den leuchtenden Augen, die so glücklich glänzten. "So lange du bei mir bleiben willst..." Mit einem leicht verwirrten Blinzeln sah er Schuldig an. Es dauerte noch eine ganze Weile. Eine Weile, in der er unablässig in diese glücklichen Augen sah. Dass jemand so glücklich sein konnte, nur weil er _ihn_ ansah… Innerlich suchte Farf nach einem anderen Grund, wieso Schuldig es so freuen könnte. Es konnte einfach nicht sein, dass er in seinem Leben ein Glück wie dieses fand. Doch dann beschloss er, dass er es einfach drauf ankommen lassen würde. Er senkte die Barriere wieder und schloss einen Moment das Auge. Als er es wieder öffnete und Schuldig ansah, ließ er jedes seiner eigenen Gefühle zu. Die Angst, Schuldig wieder zu verlieren. Die Angst davor, wieder abgewiesen und in den Keller verbannt zu werden. Und all die Wärme und Zuneigung, die er schon viel zu lange in sich eingeschlossen hielt… Schuldig zuckte zurück, als ihn die Flut von Gedanken überrannte, doch dann fing er sich wieder, beugte sich zu seinem Lover, um ihn liebevoll zu küssen. "Nein", flüsterte er, als er den Kuss kurz unterbrach, und lächelte sanft. "Ich weise dich nicht ab und schicke dich in den Keller. Dafür bin ich viel zu froh, dass du hier bei mir bist." Zumindest das hatte er klar und deutlich sehen können, wenn alles andere auch immer noch ein wenig neblig und undeutlich war. Farf schloss das Auge. Stand es so schlimm um ihn, dass seine Ängste immer noch überwogen? Egal, wie glücklich er grade war? Oder ignorierte Schuldig den Rest einfach? Er atmete einmal mehr tief durch und fasste wieder seinen Mut zusammen. Dann brachte er etwas zustande, von dem er nur gehofft hatte, es halb so gut hinzubekommen, wie er es letzten Endes schaffte. Er ließ die Hand in Schuldigs Nacken gleiten und drehte sich leicht mit dem Telepathen, schien ihn dabei in den Armen zu halten wie das kostbarste Objekt, das es auf Erden gab. Und der Kuss, der folgte… Nie hatte Farf selber geglaubt, dass er so gefühlvoll und zärtlich sein konnte. Er – der messerschwingende, blutverschmierte Berserker – verwickelte Schuldig in einen Kuss, der alles im Raum zum Schmelzen brachte, und Farf hatte keine Mühe, dabei all seine Gefühle und sein Wohlsein in diese Verbindung fließen zu lassen. Leise keuchte Schuldig in den Kuss, brachte so seine Überraschung zum Ausdruck. In ihm stieg einmal mehr ein Glücksgefühl auf, das ihn einfach zu zerreißen drohte. Wie von selbst baute sich ein Link zu dem Iren auf, da Schuldig um nichts in der Welt den Kuss stören wollte. /Ja... Ich liebe dich auch/, raunte er ihm direkt in den Kopf. /Mehr als alles andere!/ Mehr als sein eigenes Leben, was er ja auch wirklich bewiesen hatte. Ein wohliges Zittern ging durch Farfs Körper und er drückte Schuldig dicht an sich, vertiefte den Kuss dabei noch etwas mehr, ohne die Leidenschaft oder die Gefühle dabei abklingen zu lassen. Eine halbe Ewigkeit hielten sie sich einfach nur, überwältigt von den Glücksgefühlen des jeweils anderen, und irgendwann löste Farf langsam seine Lippen wieder. Er sah in das hübsche Gesicht unter sich und lächelte, wie er es noch nie getan hatte: ehrlich, aufrichtig und mit einer Vollkommenheit, die selbst für ihn jede Hässlichkeit aus seinem Gesicht vertrieben hätte. „Ich werde dich nie wieder gehen lassen…“, flüsterte er. „Nie wieder…“ Ende Part I Momentan widmen wir uns noch einem anderen (echt heißen) Projekt... Aber irgendwannw ird es dann auch von Dieser kurzen FF einen nächsten teil geben *gg* Angefangen ist er schon ;) Bis hier her.. danke fürs Lesen... Jei wildest_angel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)