Finder no Christmas von NikitaKnight (Gemeinsam einsam?!) ================================================================================ Kapitel 1: Takaba - The Master of Desaster! -------------------------------------------- ●•٠·˙ Finder no Christmas ˙·٠•● ●•٠·˙Takaba - The Master of Desaster!˙·٠•● „Ja... ja... Es geht mir gut Mama... Nein, ich fürchte das geht nicht. Ich habe gerade viel zu arbeiten und... naja du kennst das. Ich komme aber bald mal wieder heim. Ja... versprochen. Ja... grüß... grüß alle... Ich hab dich... ja ich... JA MAMA! Ich bin ganz warm angezogen... du... es klingelt. Ich muss Schluss machen! Bis dann!“ *klick* „Uhhh....“ Mit einem leicht dumpfen Geräusch ließ Takaba Akihito seinen Kopf auf die Schreibtischplatte sinken und stöhnte leicht. Telefonate mit daheim waren immer... anstrengend. Obwohl er nun schon seit 3 Jahren alleine wohnte schien seine Mutter zu glauben das er A: Im totalen Chaos lebte (was auch stimmte, seine Wohnung sah aus wie ein Handgranatenwurfstand) B: Am Hungertuch nagte (da lag sie in diesem Monat ebenfalls nicht so falsch) und C: Das er es natürlich auch nicht alleine schaffte eine Freundin, beziehungsweise Frau zu finden (etwas was er zur Zeit entschieden ablehnte). Was die mangelnde Ordnung anging... Er war jung, dynamisch und erfolglos und darum auch nicht gewillt zur Zeit all zu penible Ordnung zu halten. Nur der Freigeist und das Genie überblickte das Chaos. Was eine dürftige Entschuldigung war angesichts des nicht gemachten Abwaschs und der Wäsche auf dem Boden, aber er hatte einfach zu viel zu tun um sich gerade darum kümmern zu können. Womit er gedanklich zu Punkt zwei von Mamas Sorge kam. Sein Ernährungsplan sah momentan nur Brot vor. Mehr als das konnte er sich nicht leisen. Brot, ein bisschen Obst und Wasser was ja nahe zu kostenlos aus der Leitung kam. Sogar am Kaffee sparte er. Was alles nur daran lag, dass er vor 6 Wochen eine sehr unglückliche Begegnung mit ein paar Yakuza gehabt hatte, die nicht besonders begeistert darüber gewesen waren, dass er versucht hatte ein paar schöne Aufnahmen von ihnen zu machen. Bei der überstürzten Flucht war ihm seine Kamera herunter gefallen und das alleine schon 100.000 Yen teure Objektiv innerlich völlig verbrochen. Nun lieber ein zerbrochenes Objektiv als nicht mehr am Leben, aber er brauchte seine Kamera dringend für seine Jobs. Doch ohne Kamera keine Arbeit und somit auch kein Geld. Also musste er die Zeit nutzen und sich mit Mini-Jobs das Geld so schnell wie möglich wieder zusammen zu arbeiten, was er brauchte um die Kamera vollständig reparieren zu lassen und noch dazu irgendwie seine Miete und seinen Unterhalt aufzubringen. Um nicht auf der Straße zu sitzen, setzte er seine persönliche Priorität erst mal auf die Miete und dann auf seine Kamera und dann... auf sich selbst... Das hieß, dass er kurz vor Weihnachten sich nicht wie seine Freunde sich auf die Weihnachtspartys vorbereitete die eher zum flirten und kennenlernten dienten als zum Weihnachten feiern wie in der USA. Er musste arbeiten und das in 5 Jobs gleichzeitig. Und es würde bei der Sache nicht mal genug Geld übrig bleiben für ein paar Geschenke oder zu mindest mal eine warme Mahlzeit am Heiligenabend. Nun... aber man musste manchmal im Leben einfach Abstriche machen. Und wenn er die Kamera nicht schnell reparieren ließ, dann gingen ihm die guten Jobs durch die Lappen, die zu Neujahr anstanden. Außerdem gab es zu Weihnachten auch genug Mini-Jobs die er nebeneinander kombinieren konnte. Also half alles Gedankliche lamentieren nicht, als er sich mühevoll erhob und nach einem Pulli sowie seinen alten Winterstiefeln suchte, um sich kurz darauf fertig zu machen. Heute hatte er zwei Jobs. Einmal im Kaufhaus als Elf der freundlich winkend die Einkaufenden begrüßte, irgendwann würde er einen Muskelkrampf im Gesicht vom Lächeln bekommen und danach noch als Kellner in einem Kaffee. Wenn er Glück hatte, würde er seine Füße nach Silvester noch spüren. Aber nur wenn er Glück hatte. Und so zog der Blonde Fotograph auch kurz darauf aus, noch am Postkasten vorbei gehend um nach den Rechnungen zu gucken, die ihm verkündeten, dass wenn er nicht bald bezahlte, er zu Weihnachten im Dunkeln sitzen würde, sowie in der eisigen Kälte. Auch Strom und Gas waren nun einmal Teuer. Der festen Überzeugung, mit einem Blick zu Himmel, dass sein Leben ihn hasste, steckte er die Briefe unter seiner Tür durch und huschte dann auch schon davon zur U-Bahnstation. Mit ein wenig Glück kam die trotz Glätte und Schnee mal pünktlich und er damit rechtzeitig ins Kaufhaus. Aber sein Glück schien für dieses Jahr wirklich verbraucht... leider... Und während er in der Bahn stand, dicht gedrängt mit all den anderen Menschen die vom Shoppen oder der Arbeit zurück kamen, war er fast froh wenigstens seine Gedanken bei sich zu haben und nicht schon wieder fern, da wo sie immer hin wanderten, wenn er Zeit fand nach zu denken... auf direktem Weg nach Shinjuku... ~+~+~+~ „Das Meeting mit Senator Tori ist um 15 Uhr, mit einem anschließenden Kaffee in der Lounge. Ich habe eine kleine Aufmerksamkeit für seine Gattin bereit gelegt angesichts der Weihnachtszeit. Um 18 Uhr ist das Geschäftsessen mit Yamada-san und um 21 Uhr erwartet man Sie im Sion und danach im Fleur zur Besprechung der Inventur, wegen den fehlenden Büchern die von der Polizei aus absolut inakzeptablem Gründen beschlagnahmt wurden. Ich habe bereits für morgen früh einen Termin mit dem Staatsanwalt vereinbart damit dieses... Missverständnis geklärt werden kann... Außerdem haben Sie noch...“ „Turogata?!“ „Ja, Sir?!“ Seinen Blick ein wenig schwer von seinem Kaffee hebend, atmete Asami Ryuichi noch einmal tief durch bevor er zu seinem Sekretär sah. Es erstaunte ihn, dass der Brünette noch so fit war, wo beide doch die letzten 24 Stunden durcharbeitet hatten, aufgrund einiger Probleme mit übermotivierten Polizisten im Sion. „Ist in diesem wirklich gut durchdachten Terminplan auch... ein winziger Moment zum Luftholen?!“ fragte Asami mit ernster Miene, aber einem kurzen schmunzeln, bevor er stumm auf die Kaffeekanne deutete und Turogata damit anbot sich auch einen zu nehmen. Einen Moment zögerte der junge Mann, nickte dann jedoch. „Danke, Asami-san.“ Meinte er ruhig, als er einen Schluck genommen hatte und sich auch nach zweimaliger Aufforderung gesetzt hatte. Asami nickte nur. Wann hatte er angefangen so freundlich zu sein? Seinem Mitarbeiter mal eben so einen Kaffee anzubieten war freundlich! Aber eigentlich hinderte es Turogata daran ihn noch weiter mit Informationen vollzustopfen die er A: bereits wusste (trotzdem war es praktisch noch mal daran erinnert zu werden) und B: die er gerade nicht weiter aufnehmen konnte (was er seinen puckernden Kopfschmerzen zu verdanken hatte, die sich anfühlten wie von einem Presslufthammer verursacht). Doch nun war es angenehm Still in seinem Büro und er konnte unauffällig in seiner Schublade nach einer Schachtel Kopfschmerztabletten suchen. Es war nur gut, dass die Polizei keinen größeren Schaden angerichtet hatte und sich darauf beschränkt hatte nicht innerhalb der Geschäftszeiten aufzutauchen. Nun versuchten sie über seine Bücher an ihn heran zu kommen. Als ob er nicht fähige Männer hätte, die seine Bücher so sauber schrieben, wie das Kopftuch einer katholischen Nonne! Doch darüber wollte sich Asami nun wirklich nicht ärgern. Es wurde kalt draußen, beziehungsweise es war kalt draußen und so viel er auch arbeitete, er bekam den Weihnachtsrummel und den darauf folgenden Neujahrswahnsinn trotzdem mit. Und irgendwie... löste das etwas in ihm aus, dass er als störend empfand. Da war so eine kleine, nervige Stimme die ihn andauernd fragte, wie oft er in den letzten 13 Jahren schon an diesen beiden Tagen alleine daheim gesessen hatte, abends, oder halt hinter seinem Schreibtisch. Weihnachten hatte zwar in Japan nicht so eine Umfassende Bedeutung wie in der USA oder in Europa aber das Neujahrsfest war definitiv ein Fest der Familie und... davon besaß er keine. Bis jetzt hatte Asami das nie gestört. Ein Tiger wie er, der einsam durch die Nacht zog, brauchte so etwas nicht. Es störte und machte... angreifbar! Aber auf einmal schienen alle um ihn herum so etwas wie eine Familie zu haben. Kirishima war seit 4 Jahren glücklich verheiratet und hatte seit diesem Jahr einen Sohn. Turogata hatte einen kleinen Bruder mit dem er jedes Jahr feierte und sogar Mifune war dieses Jahr nicht alleine. Was ihm ja doch eigentlich egal sein könnte. Sehr egal sogar... Aber... diese Stimme in ihm war massiv und nervig und... sie schien irgendwie mit den Kopfschmerzen nur noch lauter zu werden. Was interessierte es ihn? Was war das nur für ein nerviger Gedanke? Der Gedanke, dass es ihn fast schon grauste ein 14 Jahr einsam in seiner Wohnung zu sitzen und... nichts zu tun. Dabei könnte er jeder Zeit jemanden zu sich holen. Es gab genug die er für eine Nacht besitzen konnte und genug die es sogar umsonst tun würden, nur um einmal in seinen Genuss zu kommen! Doch nicht mal das schien ihm sonderlich attraktiv. Ein leises Grummeln von sich gebend, wegen seiner eigenen unsinnigen und störenden Gedanken, nahm er noch einen Schluck von seinen Kaffee und blickte zu Turogata, bevor er sich erhob und zu dem Bodenlangen Fenster trat um auf die Straßen Tokyos hinab zu blicken. „Was macht er gerade?!“ fragte er fast schon monoton in dem Raum. Dabei schon ahnend was er hören würde. Wahrscheinlich saß seine kleine Blonde Katze gerade irgendwo in einer Kneipe und freute sich auf die Party zu Weihnachten und plante mit seinen Freunden zu Silvester ein kleines Besäufnis. Er kannte ihn immerhin gut genug! „Ähm... ich nehme an Sie meinen den jungen Herrn Takaba?!“ fragte Turogata nach, seine Brille zurecht schiebend und die Beine überschlagend. „Er arbeitet!“ Asami runzelte die Stirn und sah durch das spiegelnde Fenster zu ihm hinüber. „Hat er wieder einen Auftrag?!“ harkte er nach und nahm noch einen Schluck Kaffee der viel zu süß war. Warum war der Zucker immer erst am Boden richtig präsent? „Nein, soweit ich weiß hat er mehrere kleinere Jobs angenommen. Schon die letzten 6 Wochen hat er keinen Versuch unternommen Sie irgendwie zu verfolgen.“ Erklärte sein Sekretär und Asami meinte so etwas wie ein Schmunzeln in seiner Stimme zu hören. Was daran lustig war wusste er zwar selbst nicht, aber im Endeffekt stimmte es, dass es wohl eine kleine Ewigkeit war wenn Takaba seit 6 Wochen nicht mehr versucht hatte ihn vor die Linse zu bekommen. Dabei hatte sich Asami schon fast daran gewöhnt von dem Blonden immer wieder verfolgt zu werden. Genau so wie er jeden Schritt von ihm überwachte. Es war... ihr Spiel. Ihr ganz privates Spiel. „Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, Sir?!“ Asami nickte stumm und trank den Rest Kaffee aus. Turogata zögerte kurz und er wirkte als müsste er sich überwinden nun das zu sagen, was er sagen wollte. Er und Takaba konnten sich aufgrund gewisser körperlicher Auseinandersetzungen und hitzigen Beschimpfungen nicht besonders gut leiden. „Er... er sieht nicht gut aus, Sir. Takaba-san ist eigenartig blass. Es könnte an der Kälte liegen, oder an den 5 Jobs die er angenommen hat. Warum konnte ich allerdings auch nicht heraus finden. Doch er rackert sich ziemlich ab.“ Murmelte Turogata und blickte einen Moment an Asami vorbei aus dem Fenster. Für den Älteren klang der junge Sekretär fast als würde er sich Sorgen machen um den Jungen. Und das wo er selten ein gutes Haar an ihn ließ. „Soll heißen, dass ich mal einen Blick drauf werfen sollte?!“ Asami drehte sich herum und stellte die Tasse ab. „Oder lieber nicht?!“ „Nun... das liegt ihrem Ermessen, Sir. Ich denke nicht das ich es mir erlauben sollte, ihnen diesbezüglich irgendwelche Formen von Ratschlägen zu geben!“ fuhr Turogata nach einer kurzen Überlegung fort und erhob sich dann. Asami musterte ihn abschätzend. Diese Worte stachen schon wieder in seinem Kopf und in seinem sowieso schon so aktiven Gewissen. Schließlich war er nicht ganz unschuldig daran, dass Takaba immer wieder Probleme bekam, wenn er versuchte seine Fotos los zu werden. Viele Vorsitzende der Presse-Verlage waren einfach zu gut mit ihm bekannt. Hatte er am Ende einmal zu oft fallen lassen, dass die Fotos des jungen Mannes einfach zu heiße Ware waren? Asami seufzte leise. „Lass mir bitte eine Terminübersicht hier... und dann geh. Wir sehen uns morgen früh!“ bat er und befahl es gleichzeitig. Turogata musste meist zum Feierabend gezwungen werden. Der Brünette nickte nur, legte den Terminkalender auf den wuchtigen Schreibtisch und drehte sich dann halb herum. Hielt aber in dem gehenden Schritt noch inne. „Ich vergaß fast... Sie wollten ja einen Schlüssel zu der Wohnung von Takaba-san. Er ist heute fertig gestellt worden!“ Den kleinen silbernen Schlüssel auf den Schreibtisch legend, neigte er dann den Kopf. „Einen schönen Abend, Asami-san.“ Asami ließ die Verabschiedung unkommentiert und blickte einfach nur stumm auf den Schlüssel der ein wenig im schwachen Licht des Büros funkelte und glitzerte. Und in seinem Kopf löste sich der Kopfschmerz langsam auf zusammen mit einem Gedanken an einen blonden jungen Mann, der wohl dieses Jahr auch alleine sein würde... Und warum zu Teufel interessierte ihn das?! Grollend mit den Schultern rollend, sah er in die Nacht hinaus und fragte sich ob einfach nur am Schlafentzug lag, oder an der nervigen, weihnachtlichen Stimmung, die dieses Jahr es scheinbar wirklich mal auf ihn abgesehen hatte. Nur der große Buddha wusste warum. Vielleicht bildete er sich auch nur ein alt zu werden, denn anders konnte er sich diese ganzen unsinnigen Gedanken einfach nicht erklären. Es würde wohl das Beste sein seine Sache zu nehmen und heim zu fahren. Sich noch einen Bourbon zu den ganzen Berichten zu gönnen und dann einfach traumlos vor Erschöpfung einzuschlafen. Dann waren bestimmt morgen auch diese unsinnigen Gedanken verschwunden. Ganz... bestimmt! ~+~+~+~ „Vielen Dank für ihren Besuch!“ Takaba lächelte so freundlich wie es nur ging und versuchte nicht all zu Müde dabei auszusehen. Aber nach dem er in den letzten 2 Wochen des Nachts gerade mal wenn es hoch kam 4-5 Stunden Schlaf bekommen hatte, fühlte er sich langsam einfach nur noch ausgelaugt. Heute war der 23 Dezember und auch wenn er wirklich gerne morgen Abend frei gehabt hätte, er konnte es sich nicht leisten und sein Chef hatte ihm recht schnell klar gemacht, dass er sich das abschminken konnte. Immerhin wollten einige Leute an Weihnachten gerne frei haben, da es in Japan kein Feiertag war und sich die meisten morgen Abend mit ihren Freunden und Freundinnen trafen. Aber da Takaba ja eh in keiner Beziehung steckte, konnte es ihm auch egal sein. Nun zumindest vergaß er dann wenigstens über die Arbeit, dass er leider wirklich sehr alleine war und es wohl auch noch eine ganze Weile bleiben würde. Immerhin schien er für einige Frauen nur der niedliche Kerl zu sein, oder ein Fotograph der einen vielleicht weiter bringen konnte oder... es waren Männer die ihn interessant fanden. Was noch weniger wünschenswert war. „Kommen Sie gut nachhause!“ flötete er über den eigenen dummen Gedanken hinweg, an zwei goldene Augen, die bei ihm immer ein merkwürdiges Kribbeln in seinem Nacken verursachten. Angenehm und irgendwie viel zu fern... Es war wirklich schon so lange her. Seit dem Sommer nicht mehr... So lang... Was er wohl gerade tat? //Was interessiert dich das?// ermahnte er sich selbst innerlich und schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich hatte Asami irgendeine wirklich adrette und edle Dame mit der er zu einem der vielem Empfänge ging, für die oberen Zehntausender, welche natürlich nicht mit den Normalsterblichen feierten. Nun... es konnte ihm eigentlich ziemlich egal sein. Sehr egal sogar... „Ich hoffe sie hatten einen schönen Einkauf!“ Oh ja... er würde Muskelkater im Gesicht bekommen. Das spürte er schon jetzt. Wie schafften es die Damen von dem Empfang nur immer so fröhlich und schmerzfrei zu lächeln? Ihm lag das jedenfalls nicht im Blut. Absolut nicht! Nun konnte er nach empfinden wie sich seine Models immer fühlten. Er würde beim nächsten Termin etwas sanfter mit ihnen sein. Das nahm er sich fest vor! Aber vor allem auch weil er wusste, wie furchtbar es war ein absolut peinliches Kostüm zu tragen, das selbst beim Cosplayen nur verlacht worden wäre. Er, Takaba Akihito, sah aus wie der Fleisch gewordene Weihnachtstraum eines süßen, blonden Weihnachtselfen in Ringelstrumpfhose und Latzshorts mit Schnabelschuhen und Mützchen mit Glöckchen, sowie spitzen Ohren. Einfach nur... furchtbar. Und er war so froh, dass ihn keiner denn er kannte hier gerade so sah! Wie falsch er damit doch lag... Es mussten wirklich ernste Geldprobleme sein in denen Takaba steckte, wenn er freiwillig so etwas anzog, schloss Asami für sich, während er in seinem Mercedes saß und eine Zigarette rauchte. Seit 12 Minuten stand er hier mal ausnahmsweise alleine und beobachtete den wirklich entzückenden Weihnachtself auf der anderen Straßenseite. Aber wenn er ehrlich war, Takaba würde besser aussehen mit ein wenig mehr Farbe in seinem Gesicht. Da hatte Turogata recht gehabt. Eigentlich hatte er gar nicht weiter forschen wollen. Schließlich war es Takabas Sache was dieser in seinem Leben machte und andersherum seine was er in seinem Leben tat. Trotzdem nagte da etwas an ihm. Was wusste er nicht genau und nun kam auch noch Sorge hinzu, als er Takaba so sah. Abgespannt, müde und irgendwie ein wenig erschlagen. Doch warum nur? Asami hatte sich erkundigt. Seit 6 Wochen hatte Takaba keine Fotos mehr vorgelegt. Warum war natürlich nicht bekannt, aber Asami hatte da schon ein paar Theorien. Doch um diese zu bestätigen würde er erst einmal weiter fahren müssen. Vielleicht war das auch besser, bevor Takaba ihn am Ende noch entdeckte. Trotzdem huschte ein Schmunzeln über seine Züge. Er sollte Takaba bei Gelegenheit mal fragen, ob er zumindest die spitzen Ohren und die Mütze mal für ihn privat tragen würde. Bei diesem Gedanken wallte auch in ihm wieder etwas auf, das sein Herz angenehm schnell schlagen ließ. Vielleicht war es einfach wirklich schon zu lange her, seit er seinen kleinen Kater das letzte mal zu sich geholt hatte. Als er meinte, dass ein vertrautes Motorengeräusch an seine Ohren drang, drehte Takaba kurz den Kopf und suchte die befahrene Straße einen Moment ab. Doch er konnte nichts Verdächtiges mehr erkennen. Wahrscheinlich war es nur ein sehnsüchtiger Wunsch, für einen Moment in dieser Kälte gewesen, der ihm irgendwelche Halluzinationen bescherte. Einen warmen Gedanken in Richtung Shinjuku... welchen er sich selbst gegenüber nur ungern zu gab. ~+~+~+~ Ordnung ist das halbe Leben... Diesen Spruch schien Takaba sich definitiv nicht zu Herzen zu nehmen. Asami war geneigt seine Lederhandschuhe anzubehalten als er das kleine Apartment betreten hatte. Das Chaos regierte hier mit eiserner Hand. Über all lag Wäsche, stand Geschirr, ein paar Pizza und Sushi-Schachteln stapelten sich zwischen Unterlagen und zwei Fotoleinen waren quer durch das Zimmer gespannt. „Liebe Güte...“ Entfuhr es dem Geschäftsmann, während er mitten in dem Wahnsinn stand und sich erst einmal orientierte. Die Handschuhe ausziehend, legte er dann auch seinen Wintermantel ab und tat ein paar vorsichtige Schritte durch den Raum auf den überladenen Schreibtisch zu. Noch mehr Unterlagen, Müll und Briefe stapelten sich und Asami musste fast lächeln. Kein Wunder das der Bengel seinen Kopf über all hatte, nur nie da wo es wichtig war, wenn er nicht mal sein eigenes Leben ordnete. Mit dem geübten Blick eines Geschäftsmannes fing er an die Briefe zu sortieren. Der Großteil davon waren Rechnungen. Telefon, Strom, Gas und Wasser und auch einige andere kleinere. Eine davon stach ihm jedoch stark ins Auge. Eine Reparaturrechnung von einem Laden für Fotoapparate. Und keine besonders kleine. 127.000 Yen waren für jemanden wie Takaba eine halbe Welt. Zusammen mit den anderen Rechnungen verbunden mit einigen Entbehrungen. Weiter durch die Wohnung wandernd, die Rechnungen in seiner Jackettinnentasche verstauend, öffnete er knapp die Schränke in der Küche. Wie erwartet, begrüßte ihn gähnende Leere darin, genau wie im Kühlschrank. „Tzzz...“ Er schüttelte den Kopf. Die Zeiten wo er mal so gelebt hatte waren... lange vorbei. Sehr lange. Darum konnte er sich circa vorstellen wo Takaba seine Priritäten setzte und wo nicht. Es wurde scheinbar Zeit das er dem jungen Bengel mal ein wenig unter die Achseln griff, bevor er am Ende noch gänzlich in seinem Chaos versank. Sein Handy heraus ziehend wählte er die Nummer seines Sekretärs und überlegte noch ob man das als weihnachtliche gute Tat zählen konnte. „Turogata... Ich bin in Takabas Wohnung... Hör mir jetzt gut zu und nimm dir einen Stift. Ich brauche... eine Putzfrau... Dringend! Und schick einen der jüngeren Männer los um einmal ordentlich einkaufen. Für einen Studenten... das übliche... Pizza, Käse.. Wurst... Milch... du weißt schon... Schick jemandem von der Reinigung hier vorbei, der soll die Wäsche von der Putzfrau entgegen nehmen und vor 22 Uhr wieder her bringen! Außerdem... besorg einen Wintermantel in der Größe des Jungen und ein paar Stiefel... Nasse Turnschuhe fördern nur Erkältungen...“ Er musterte die Turnschuhe die auf der Heizung lagen und noch immer tropften. Kopfschüttelnd nahm er sie auf und ließ sie in den Mülleimer fallen. „Beil dich. Bis heute Abend hat alles fertig zu sein!“ Asami hörte deutlich das Turogata nicht all zu begeistert war, aber er würde machen was ihm aufgetragen wurde. Darauf konnte er sich verlassen. Und in der Zeit würde er sich mal um das kümmern, was Takaba seinen Schriftverkehr nannte. Mal sehen was sein kleiner Kater dazu sagen würde. ●•٠·˙ Fortsetzung folgt˙·٠•● So das war der erste Streich! ^^ Und der Zweite folgt... morgen! XD Was Takaba wohl zu der Verwandlung seiner Wohnung sagt? Frohe Weihnachten! Lg Nikky Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)