Nebelschleier und Blutrausch von LamiaDusk (Wenn der Wind durch die Bäume streicht und ein Lied von Liebe uns singt) ================================================================================ Prolog: Kisagi aus dem Nebel ---------------------------- "Der Wind singt wieder, Tochter des Nebels..." "Ich weiß." "Was werdet ihr tun?" "Ich werde mich auf den Weg zum Schrein machen." "Gut..." Kisagi erhob sich. Die schattenhafte Gestalt vor ihr löste sich auf. " Enttäuscht mich nicht, Kisagi, man nennt euch schließlich nicht umsonst 'Kisagi des Nebels'. Es heißt, ihr wärt die perfekte Assassine." Kisagi lief den Gang entlang, welcher aussah als sei er direkt in den groben Stein des Berges gebohrt. Die Rothaarige seufzte leise, als sich langsam feiner Nebel in dem engen Korridor bildete. Es schien Abend zu werden, zu dieser Zeit war es überall nebelig. ,Die perfekte Zeit für mich', dachte Kisagi voller Ironie. ,Die perfekte Zeit für die Nebelassassine Kisagi Mouchi.' Sie ging in ihr Zimmer, welches ebenfalls aussah als wäre es so gewachsen, und packte ihre Tasche. Sie konnte nicht viel einpacken, da eine große Reisetasche sie nur behindert hätte. Sie musste die kleine Tasche nehmen, die sie an ihren Gürtel schnallte. Kisagi packte ihre Wurfmesser und einige Wurfsterne, sowie ihr Katana ein. " Ich bitte euch meine Waffen, helft mir die Prüfung zu bestehen", flüsterte sie und sah ihr Spiegelbild auf dem glatten Stahl des beinahe schon unnatürlich scharfen Schwertes. Ihre kurzen, flammend roten Haare hingen ihr ins blasse Gesicht. "Das Rad des Schicksals hat begonnen sich zu drehen", flüsterte sie ihrem Spiegelbild zu. " Der Wind ruft mich." Dann verließ sie ihr Zimmer und verließ die Höhle. In ihren Ohren klangen die Worte, die ihr Freund Raik einst zu ihr gesagt hatte: "Dich könnte man am besten als ,Assassine mit kummervollen Augen, die im Zwielicht des Nebels tötet' beschreiben." Kummervoll... das passte zu Kisagi. Sie hatte eine schwere Kindheit gehabt, ihre Eltern waren direkt vor ihren Augen ermordet worden. Kisagi war ganz allein aufgewachsen, bis sie auf ihren Meister getroffen war. "Meister Tenchou", flüsterte die Rothaarige. Nun ging ihre Reise nach Albion los, zum Windschrein, welcher sie zu sich gerufen hatte. Auf der Fähre setzte Kisagi sich an die Reling und starrte leer auf die Wasseroberfläche, welche sich unter dem Bug des kleinen Schiffes teilte, um hinter ihm wieder zusammenzuwachsen. Die Abendsonne glitzerte auf dem Ozean, welcher sich scheinbar endlos vor Kisagi erstreckte. Langsam kam das Festland in Sicht. Der Hafen von Bowerstone lag vor ihr, in all seiner sehr zweifelhaften Pracht. Es war Nacht geworden und es fand gerade der Boxkampf statt. Dieses allnächtliche Schauspiel ignorierend ging Kisagi an den Kämpfern vorbei und verließ die Stadt RIchtung Greatwood. Kisagis Schritte waren auf dem weichen Waldboden beinahe nicht zu hören, als sie den Weg zum Windschrein ging. Ab und zu hörte sie etwas im Gebüsch rascheln, doch die Kreaturen wagten es nicht, herauszukommen. Gut so, denn Kisagi hatte wirklich weder Zeit noch Muße für große Reibereien mit den niederen Wesen, die diesen Wald bevölkerten. Der Wind frischte auf und wehte ihren dunkelroten Pony beiseite, welcher bis dato ihr linkes Auge verdeckt hatte. Über dieses Auge ließ senkrecht die Narbe einer sehr tiefen Wunde, die Kisagi einst von einem Helden zugefügt wurde. Als ein Händler vorbeikam, verdeckte Kisagi schnell ihre Narbe und schenkte dem Mann einen eisigen Blick mit ihrem sichtbaren Auge. Diese stumme Warnung verstehend rannte der Mann weg. ,Bauernvolk!', dachte die Rothaarige verächtlich und fuhr mit den Fingerspitzen vorsichtig unter den Haarvorhang. Diese Narbe war ein Fluch, Kisagi versteckte sie vor den Blicken der Öffentlichkeit. ,Als würde mich irgendwie jemand zu Gesicht bekommen. Reisen wie diese sind doch eher der Ausnahmefall...' Kisagi lächelte in sich hinein. Es stimmte, sie lebte nur in dieser feuchten, stickigen Höhle. Langsam ging der Greatwood in den Darkwood über, in der Ferne hörte sie Balverine heulen. Dort, im Zentrum des Darkwood, durch einen Berg verdeckt lag der Windschrein, welcher vor dem Erdrutsch, der ihn vollständig mit Gestein bedeckt hatte, majestätisch vor dem Betrachter aufragte. Der Ort, an den Kisagi gerufen wurde. Der Eingang war durch einen großen Stein gekennzeichnet, an dem uralte Schriften standen. Kisagi kannte diese Schrift, doch die Inschriften interessierten sie nicht wirklich. Es gab wichtigere Dinge. Die Baierre versperrte blau schimmernd das Tor, welches nur durch ein bestimmtes Passwort öffnete. Leise murmelte Kisagi: "Der Wind ruft den Nebel in finstrer Nacht und hat ihm Kund' des Schattens gebracht." Die Absperrung löste sich in Rauch auf, der Eingang war offen. Die erste Hürde war aus dem Weg geschafft. Doch das war noch nicht alles. Der Schatten des Schreins empfing Kisagi und leichter Modergeruch hing in der Luft. Im Wind konnte die Rothaarige beinahe schon die Stimmen alter Seelen hören, die die Geschichte des Schreines erzählten. Gebeine der gescheiterten Assassinen lagen auf dem Boden und bildeten die traurigen Überreste einer einst so großen Zunft. ,Die Nebelassassinen' waren ein großes Volk, bevor Archon die Macht übernahm. Im Laufe der Jahrhunderte hatten die Assassinen überlebt, doch so viele von ihnen hatten ihr Leben im Windschrein gelassen. Nun war nurnoch eine von ihnen übrig. ,Du musst überleben!', sagte sich Kisagi und ging entschlossen einige Schritte in das weitläufige Gewölbe. ,Du bist die letzte Nebelassassine. Du musst die Prüfung bestehen!' Die Rothaarige stutzte. In diesem Raum war nichts- keine Tür, keine Monster und auch keine Hebel oder ähnliches. Der Raum war, mal abgesehen von den Skeletten, völlig leer. Langsam bemächtigte sich Unsicherheit Kisagis und mit zitternden Schritten ging sie auf die Mitte des Raumes zu. Es war gespenstisch still und in den feuchten Überresten des Schreins bildete sich feiner Nebel. ,Das ist kein gewöhnlicher Nebel', dachte Kisagi und sah an die Decke. Dort sah ihr ein boshaftes Auge entgegen, welches bald von der Decke fiel und eine riesige Spinne mit sich zog. Die Bestie riss die Giftzähne auseinander und stieß einen zischenden Laut aus. Kisagi trat ein paar Schritte zurück und zog ihr Katana. Das würde kein einfacher Gegner sein. Plötzlich, ohne Vorwarnung, schoss die Spinne vor und wollte die Rothaarige beißen, doch Kisagi sprang zur Seite und rammte ihrem Gegner das Katana in den Leib. DIe Spinne gab einen kreischenden Schmerzeslaut von sich und fuhr herum, doch Kisagi nutzte die Chance und sprang auf den Rücken der Bestie. DIe Spinne wehrte sich und wollte die Assassine abwerfen. Kisagi flog in hohem Bogen von dem Rücken der Kreatur und brauchte zu lange, um sich wieder aufzurichten. Schon war die Spinne wieder vorgeschossen und hatte ihre Giftzähne in Kisagis Fleisch versenkt. Nebelige Dunkelheit legte sich über die Gedanken der Rothaarigen, als sie spürte wie das Gift sie langsam von innen auflöste. ,Ich habe verloren. Es gibt die Nebelassassinen nicht mehr...', war Kisagis letzter Gedanke, als sie vollständig von der Dunkelheit eingehüllt wurde. Erstaunlicherweise wurde es bald wieder hell. Gleißendes Licht zerfetzte den Nebel und seit langem sah Kisagi wieder Sonnenlicht. Vorsichtig setzte sie sich auf. Wo war sie? Es war ein großer Raum aus grob gehauenen Steinblöcken, der mit edlen Eichenzolzmöbeln eingerichtet war. Die Rothaarige lag in einem großen Himmelbett. Die Bettdecke aus rotem Samt schmiegte sich an ihren Körper. Ein grober Verband war um den Biss der Spinnenkönigin gewickelt. Die Spinnenkönigin! Was war passiert? Hatte Kisagi es geschafft? "DIe Kreatur ist tot", ertönte eine weiche, hauchende Stimme aus einer Ecke des Zimmers. "Aber das war nicht euer Verdienst." Kisagi fuhr herum. Sie hatte nicht bemerkt, das sie nicht allein war. Ein in eine rote Robe und eine Obsidianrüstung gehüllter Mann stand in einer Ecke des Raumes und sah sie ruhig an. Sein Gesicht war von einer kunstvoll verzierten Maske verdeckt. Seine Augen waren golden mit roter Pupille und selbst der Teil des Auges, welcher eigentlich weiß sein sollte, war bei diesem Mann blutrot. Kisagi fragte: "Wo bin ich? Wer seid ihr?" Der Mann lachte. "Das müsstet ihr eigentlich wissen. Aber wenn ihr unbedingt wollt das ich mich vorstelle, will ich nicht unhöflich sein. Mein Name lautet Messer-Jack." Die Augen der Assassine weiteten sich. Messer-Jack! Warum war ihr das nicht gleich aufgefallen? "Und was ist passiert?", fragte Kisagi weiter. Jack lachte erneut auf. "Ich habe euer 'Rendezvous' mit der Spinnenkönigin beendet", erklärte er und ließ sich in einem Sessel nieder. "Ich konnte euch nur knapp retten, wäre ich eine Minute später gekommen, wärt ihr jetzt Spinnenfutter." "Was mich zur nächsten Frage bringt: Was habt ihr im WIndschrein gemacht?" "Ich hatte dort etwas zu tun", antwortete Jack kurz angebunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)