More than Theory von Ju_Jin (Mehr als Theorie) ================================================================================ Strange morning --------------- Sie wartete noch den Sonnenuntergang ab bis sie zurück ins Dorf und schließlich nachhause ging. Nachts träumte sie wieder denselben Traum, von denselben Augen und demselben Mann, welcher sie jedoch dieses Mal zu beschützen versuchte. Was sie wohl tat, wie es ihr ging, fragte er sich. Das Haus war leer, wenn er Heim kam, niemand war da, sodass ihn die Gedanken überfluteten. Er musste sich eingestehen, sich zu viele Sorgen zu machen, aber er war, jedenfalls empfand er es so, eine gewisse Art ein Ansprechpartner für sie und er wollte seiner Aufgabe nicht nachlässig nachgehen. Er betrachtete die Uhr und merkte dass die Zeit die Nacht einläutete. Seine Schritte trugen ihn in Richtung Bett, wo er sich niederließ. Wie gewohnt den Blick gegen die Decke gerichtet und die Gedanken überall, nur nicht da wo sie sein sollten. Die Sonne trug sich diesmal langsam zum Himmel und wurde dort von dicken kalten Wolken verdeckt. Nicht ein Sonnenstrahl durchbrach die Wolkenwand, sodass der Wind auffrischte. Die Zeiger der Uhr in Sakuras Zimmer schlichen sich schneckenartig über das Zahlenblatt. Jede Minute kam ihr wie eine Ewigkeit vor, sodass sie gezwungen war, sich erneut im Bett umzudrehen und einen erneuten Versuch starten musste, einzuschlafen. Als es ihr schließlich gelang verging die Zeit wie im Fluge und die Sonne besiegte die dunklen Schatten vor sich, die ganz Konoha einen schönen Glanz bescherte. Die Luft war erfrischt vom Regen der in der Nacht nieder geprasselt war, wovon Sakura aber nichts mitbekommen hatte, außer den frischen Duft des Windes nach einem lauen Sommerregen. Der frische Morgenwind schlich sich durch die kleine Öffnung am spaltoffenen Fenster und verursachte bei Sakura eine Gänsehaut. Fröstelnd stand diese auf, warf sich den Morgenmantel um und stapfte ins Bad. Eine gute Stunde später kam sie heraus, um einiges besser gelaunt und innerlich erfrischt. Etwas mulmig war ihr allerdings schon zumute, denn sie hoffte das Sensei Kakashi ihr nicht ihr schlechtes Benehmen vom Vortag nachtragen würde. Nach einem Kontrollblick in alle Winkel des einsamen Hauses ging sie hinaus ins Freie, nachdem sie die Tür hinter sich zugeschlossen hatte. Unterwegs traf sie zufällig ein Mädchen mit etwas längeren blauen Haaren. Es dauerte eine Weile bis Sakura begriff wer da nun vor ihr stand: Hinata, eine alte Freundin lächelte ihr verlegen zu und hob die Hand zum Gruß. Sakura lächelte daraufhin zurück und unterhielt sich zunächst ausgiebig mit ihr. Als ihr dann schließlich auffiel wie spät es geworden war, verabschiedete sie sich kurzer Hand und ließ die verdutzte Hinata zurück. Doch bevor sie sich aufmachte, überlegte sie kurz. Sie dachte daran ob ihr Lehrer noch zuhause sein würde, da er garantiert wieder zu spät käme. Sakura entschloss sich darauf hin ihren Lehrer zur Pünktlichkeit zu erziehen und begab sich in Richtung seines Wohndomiziels. Die Nacht war lange, aber letzten Endes fand er Schlaf. Er schlief mit den Tränen die der Himmel weinte ein und erwachte mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages, gewöhnlich hätte er nicht daran gedacht nun aufzustehen, aber etwas in ihm bewegte ihn ins Badezimmer, wo er zuerst die Gesichtspflege tätigte, die eines jeden anderen Mann stark glich um sich danach zu entkleiden und zu duschen. Warmes Wasser floss sein Gesicht und wanderte bis zum Abfluss hinab, immer wieder denselben Vorgang, bis er es abschaltete und die letzten Hundert Wassertropfen selbiges Ende nahm. Er griff nach einem Handtuch, welches er locker um die Hüfte band und trat aus der Dusche heraus. Die ersten Tropfen seines nassen Körpers fielen zu Boden. Seine Beine trugen ihn in die Küche, in welcher er die Uhr ignorierte, ganz klischeehaft, wie er nun eben war. Bequem griff er in den Kühlschrank um sich ein kleines, beliebiges Frühstück zu machen. Als dieses, bestehend aus Spiegelei einen Kaffee und einem Brotstück, am Tisch stand, griff er anstatt zur Tageszeitung lieber zu seinem Flirtparadies und blätterte einige Seiten in der Lektüre. Hin und wieder nahm er einen Bissen, aber im Prinzip hatte er wie jedes Mal um einiges zuviel gemacht. Obwohl er schon längst außer Haus sein müsste, saß er am Küchenstuhl und vergaß dabei, wie immer, die Zeit und dass er eigentlich noch zum Gedenkstein musste und begriff wieder einmal, dass er wieder mit allem im Verzug war. Acht Uhr. Sein Blick fiel überall hin nur nicht dahin wohin er sollte und zwar zur Uhr. Viel lieber machte er sich Gedanken über das Buch, sein Essen und über alles andere was hier war. Jedoch dachte er auch an seine junge Schülerin. Er wollte sie integrieren und vielleicht auch zu dem Gedenken der Toten mit ihr gehen, damit sie sich wieder vor Augen führen konnte, wie vergänglich das Leben ist. Dabei dachte er an seinen Vater. Doch schnell vergrub er den Gedanken wieder, er wollte seiner Schülerin keine Sorgen bereiten, wenn sie sich heute wieder sehen würden. So saß er da, vertrödelte einige sinnlose Minuten, die er lieber hätte nutzen sollen um sich etwas überzuziehen und vergaß dabei vollkommen, dass er sich an die Zeit zurichten hatte. Hätte er auf die Uhr gesehen, so wäre ihm klar, er müsste schon angezogen sein und längst am Trainingplatz sein. Aber wie für Kakashi bekannt, war er der Inbegriff der Leichtigkeit des Seins. Schlicht unbekümmert, solange es um keine wirklichen Gefahren ging. Die warme Vormittagssonne erwärmte den Boden unter den Füßen des rosahaarigen Mädchens, sodass schon kaum etwas vom nächtlichen Himmelsnass zu sehen war. Nur vereinzelt waren die Rückstände dessen zu sehen. Soweit auch auf dem Namensschild an Kakashi´s Tür. Binnen weniger Minuten hatte sie die kurze Strecke zu seinem Heim zurückgelegt, da sie den Weg noch gut in Erinnerung hatte. Doch bevor sie die Hand ausstreckte um anzuklopfen atmete sie tief ein und genoss noch einmal die klare frische Luft des Morgentaus, der noch an einigen Stellen im Sonnenschein glitzerte. Es klopfte. Der junge Jonin machte sich keinerlei Gedanken wer es sein könnte und rutschte kurz unbeholfen auf den Fliesen, bis er bei der Türe angelangt. Kurz blieb er vor ihr stehen um sich zu fassen und seine zuvor verlorene Coolness wieder zufinden. Dabei vergaß er, dass er nur mit einem Handtuch bekleidet die Türe öffnete um die Gestalt hinter ihr nicht unnütz warten zu lassen. Als er diese öffnete, wehten ihm zunächst rosafarbene Haarsträhnen entgegen, die er sofort zuordnen konnte. "Sakura", stieß er hervor. Immer noch nicht darüber im Klarem, dass er nur ein Handtuch trug und keinerlei Maske. Stattdessen hob er die Hand und tat so als müsse er gähnen um sein Gesicht zunächst zu verstecken. Schnell vergewisserte er sich dass niemand in näherer Umgebung war. "Möchtest du reinkommen, ich hätte Frühstück." ergänzte er sich. Er war wohl wieder zu spät, schoss es ihn durch den Kopf und trat unbewusst zur Seite um ihr Einlass zu bieten, welches er durch eine Handbewegung verdeutlichte. Immerhin war er definitiv noch nicht Trainingsbereit. Total perplex starrte sie den großen Mann mit dem silbernen Haar vor ihr an, dessen muskulöser Körper nur mit einem Handtuch bedeckt vor ihr stand. Fassungslos erwischte sie sich selbst dabei wie ihr Blicklangsam von unten nach oben wanderte und dabei jede noch so kleine Narbe auf seinem Körper fand. Doch als ihr Blick noch höher wanderte wurde sie sprachlos. Der halbnackte Mann vor ihr, der immerhin ihr Lehrer war, hatte seine Maske nicht aufgesetzt und versteckte dies nur durch seine Hand. Sie war einiges von ihrem ehemaligen und jetzigen Sensei gewohnt aber das war echt die Krönung. Sakura lief knallrot an, huschte schnell mit einem knappen "Morgen!" an ihm vorbei und warf ihm von hinten seine Maske und seine Kleidung entgegen, die sie in Windeseile aus dem Badezimmer geholt hatte. Es war nicht schwer dieses zu finden, da noch einige Wassertropfen auf dem Fußboden zu finden waren. Stumm setzte sie sich in die Küche und wartete auf ihn. Unterdessen regte sich erneut ihre innere Stimme, doch diesmal so als würde sie sich mit dieser unterhalten: //Wow, also unansehnlich wie damals befürchtet ist er ja nicht!// //Spinnst du? Das ist mein Lehrer?!// //Ach komm als wenn du dich vor so etwas wegdrehen würdest. Ich hab´s genau gesehen!// //Hatte ich den eine Wahl, so wie der vor mir stand?!// //Nun komm reg dich ab und belass es dabei. Steh doch einfach dazu!// Somit war das Letzte Wort der "inneren" Diskussion gesprochen und Sakura, die immer noch mit hochrotem Kopf in der Küche saß überlegte darüber nach was sie von der Situation halten sollte. Der Mann mit den noch leicht nassen grauen Haaren war verwundert, noch immer hatte er nicht ganz begriffen weswegen sie es so eilig hatte. Doch als er seine Kleidung und seine Maske fühlte, die achtlos gegen seinen Rücken geworfen wurde, erfüllte nur ein Gedanke sein geschocktes Bewusstsein: Sein Geheimnis war gelüftet. Er musste besser aufpassen. Er ließ es sich einige Male durch den Kopf gehen, aber es klang bei keinem Mal besser. Schnell zog er sich über was sie ihm gebracht hatte. Sie wusste nun wie er unter der Maske aussah, so gut wie keiner wusste was sich unter jener verbarg. Er folgte ihr in die Küche und deutete auf das Essen, welches noch übrig war. Er hatte die Maske nicht angelegt. Wozu auch. Immerhin hatte sie ihn gesehen, auch wenn er versucht hatte es zu verbergen. Sakura war schließlich nicht dumm und wenn er ein Genjutsu versucht hätte so wäre es ihm selbst bei ihr misslungen. Er wollte nicht darüber sprechen, es gab nichts zu sprechen, immerhin war es auch wortlos klar was sie sah, warum also einen Dialog für solch etwas Unwichtiges verschwenden. Wenn sie etwas sagen wollte, würde sie jenes so oder so tun. Nun sah er ihr in die Augen, saß ihr Gegenüber, er versuchte zu lesen, was sie in dieser Situation empfand. Der Elite-Ninja musste zugeben, es interessierte ihn brennend was sie dachte, aber das schob er beiseite, immerhin, so meinte er deutlich zu sich selbst, sei er Erwachsen. Es vergingen einige Momente in denen die Stille beinahe ohrenbetäubend war. Die Schülerin wollte gerne die Stimme erheben, war aber zu verwirrt um überhaupt ein Wort zu sprechen. Die Stimmung ließ sich auf die beiden nieder und drohte sowohl Lehrer als auch Schülerin zu erdrücken bis sich letztere schließlich ans Herz fasste und zu sprechen begann: "Ich weiß nicht was mich zu erst geschockt hat. Sie ohne Jonin Uniform oder nur mit Handtuch zu sehen. Jedenfalls, ging alles so schnell und....", ihr fehlten einfach die Worte. Zum ersten Mal im Leben war sie sprachlos. " Ich glaube ich sollte besser gehen!", sagte sie hastig und stand auf ohne auch nur das grob zusammengestellte Frühstück zu beachten. "Warte Sakura. Bitte, Lauf bitte nicht wieder weg." Er wollte sie nicht erneut nur von hinten betrachten und sie fortlaufen sehen. Sie war so jung, stellte er erneut fest. Insgeheim fragte er sich, wie nah sie einem Mann wohl gekommen sei, wobei er sich sicher war, ihre Erfahrung wäre was das betrifft in einem Minderbereich. Er ertappte sich bei falschen Gedanken, die er jedoch zurückschob um mit der nötigen Objektivität an sie heranzugehen. Bei diesem Frühstück wollte er mit ihr ernsthaft sprechen wenn sie jetzt gehen würde, dann wäre er gezwungen sie aufzuhalten, um ihrer Selbstwillen. Aber dann müsste er die Regeln brechen. Er konnte und wollte sie nicht ihrem eigenen Schicksal überlassen. Sie war ihm wichtig, sie war einer der wenigen Menschen die er als "Bezugsperson" bezeichnen würde. Mit festem Blick sahen ihn die grünen Augen ihm ins Gesicht. "Weglaufen? Verzeihen Sie, ich wollte nur höflich sein und Sie erstmal wach werden lassen. Anscheinend bemerken sie noch nicht mal in was für einer Lage Sie sich gerade befinden!", sie drehte sich um, ging zur Tür und öffnete diese. Kurz bevor sie diese aufschwingen ließ sagte sich noch: "Wenn Sie mich suchen, Sie wissen ja wo ich zu finden bin, Sensei Kakashi!" und betonte dabei absichtlich das „Sensei“ so scharf wie sonst nie. Innerlich ärgerte sich Sakura, da sie es anscheinend nicht einmal mehr schaffte einen relativ normalen Tag mit einem langjährigen Gefährten und Freund zu verbringen. Sie kam sich dabei so albern vor, genau so wie damals als sie wie ein hysterisches Mädchen von Sasuke geschwärmt und dabei sogar die Freundschaft aufs Spiel gesetzt hatte. "Nicht in dem Ton junges Fräulein!" Sein Ton wurde schärfer. Er war ruhig und verständnisvoll, aber immer noch ihr Lehrer und er wusste er musste durchgreifen. Er sprach in die Leere, denn sie war schon fort. Er beschloss ihr zu folgen und er musste sich eingestehen er war etwas wütend, weil er sich doch nur um ihr Wohl sorgte und sie trat seine Bemühung mit Füßen. Er schnappte sich schnell seine Maske, rannte aus der Wohnung und sah sie vor sich, beschleunigte das Tempo um näher an sie ran zu kommen. "Bleib stehen! VERDAMMT!" Er packte sie am Unterarm und bedeutet ihr stehen zu bleiben. Seine Schülerin musste lernen, dass es Grenzen gab und sie nicht immer weglaufen konnte, immerhin war er ihr Sensei und auch wenn er nicht das Recht hatte sie aufzuhalten, er tat es, auch zum Wohle ihres Trainings, welches doch irgendwann auch stattfinden sollte. Verdutz und auch etwas verängstigt sah sie ihren Lehrer an. Einerseits zeigte ihr Gesichtsaudruck, dass sie den nötigen Respekt doch noch nicht verloren hatte, fühlte sich aber auch wieder wie ein kleines Kind behandelt und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Vergebens. Auch wenn sie bei Tsunade trainiert hatte, gegen den gebkannten Copier-Ninja kam sie nun mal nicht an. Ihr Gesicht nahm wieder ernstere Züge an und ihre smaragdgrünen Augen funkelten in der noch immer aufgehenden Sonne. "Was erwarten Sie von mir? Das es wieder so wird wie früher? Ich glaube dafür ist es zu spät. Falls Sie es noch nicht gemerkt haben, auch ich habe mich verändert und nicht nur äußerlich wie es Ihnen anscheinend nur das aufgefallen ist!" Sie sah sich um, wollte in dieser Situation nicht mitten auf der Straße mit ihm über derartiges reden. "Wenn du erlaubst, dann würde ich das Gespräch gerne unter 4 Augen bereden.", sagte der große Mann, mit tadelndem Blick. Seinen Handgriff lockerte er nicht er traute ihr zu, dass sie sich losreißen würde, wenn sie die Gelegenheit hätte. "Ich habe nie behauptet, es würde wie Früher werden." Er legte eine kurze Sprechpause ein und zog sie in seine Richtung zurück, zu sich nach Hause. Er wusste es war falsch was er tat, aber es war der einzige Weg ihr zu zeigen, sie wäre ihm etwas Wert und zugleich ihr zu lehren was Respekt war. Als sie schließlich wieder vor seiner Tür standen führte er seinen Vortrag fort. "Auch wenn du mich für oberflächlich hältst und mir unterstellst ich hätte nur äußerlich Unterschiede bemerkt, dem ist nicht so und ich frage mich wie du dir so eine Beurteilung erlauben willst. Auch wenn dir viel genommen wurde, eine Frage: Traust du mir nicht?" Er wurde ungewöhnlich emotional. Er stand erneut vor seiner Eingangstüre und blickte ihr die Augen, schließlich musste sie selbst entscheiden ob sie klug genug wäre und mit käme oder ein wichtiges Gespräch außer acht ließ Er durfte sie nicht zwingen, auch wenn er gern wollte dass sie sich dazu entschied ihm entgegen zu kommen. Sein plötzlicher Tonfall und die Art wie er nun mit ihr sprach machte Sakura nachdenklich und schließlich entschloss sie sich dazu einzutreten und ihm Gehör zu schenken. Als sie sich dann auch wieder auf demselben Platz hinsetzte empfand sie seine Nähe nicht mehr so wie früher. Damals war er einfach nur ihr Lehrer gewesen, doch jetzt? Wie sollte sie mit dem Gefühlschaos umgehen? Es war alles so verwirrend, sodass sie sich am liebsten dagegen abschottet hätte. In seiner Alltagskleidung setzte sich Kakashi erneut in die Küche und zeigt zum wiederholten Male auf das Frühstück. "Sakura lauf bitte nicht wieder weg." Es war mehr ein hörbares wispern, als eine klare Aussage, immerhin lief er Gefahr ihr wieder nur hinterher sehen zu müssen. Er tippte gegen den Tisch, wohl um den Faden wieder zu finden. "Hör mir zu, es ist mein Ernst, mein vollkommener Ernst. Du bedeutest mir viel, also versprich mir, mich zu respektieren und von mir aktiv das zu lernen was ich dir Nahe lege." Er beendete seinen Satz in der Hoffnung, sie würde nicht erneut gehen. Er hatte eigentlich niemanden mehr wenn sie weg war. Niemanden den er mit vollster Seele und seinem Leben verteidigen würde und unterstützen konnte. Ohne jegliche Reaktion vernahm sie seine Worte. Es war als würde man Dinge zu ihr sagen, für die sie keinerlei Bedeutung hatte oder auch nicht kannte. Einige Momente vergingen in denen sie über seine Worte nachdachte, bis sie schließlich die Stimme erhob. "Ich respektiere Sie Sensei und bin auch gewillt von ihnen zu lernen, wie ich es schon früher getan habe.", sagte sie respektvoll. "Aber bitte sagen sie mir nicht wie sehr oder wie viel ich Ihnen bedeute.", sie senkte den Blick. Traurige Momente, in denen sie sich damals so viel erhofft hatte, huschten vor ihrem inneren Augen vorbei und quälten sie erneut mit der bitteren Enttäuschung. Sie konnte sich noch gut daran erinnern wie Naruto und auch Rock Lee ihr die Liebe entgegengebracht hatten, nur um sie am Ende allein zu lassen. Sasuke hatte das zwar nicht getan, sie aber spüren lassen, dass sie ihm nicht egal war. Und auch er hatte sie im Stich gelassen. Es gab niemanden mehr dem sie diese Worte mehr glauben schenken konnte. Ob sie es je lernen würde? "Ich werde deinen Wunsch respektieren, Sakura." Er beendete zwar seinen Satz mündlich aber in Gedanken fuhr er weiter und fügte in Gedanken hinzu: //...obwohl es mir schwer fällt//. Er musste ihr zeigen, dass Gefühle aufrichtig sein können, dass man den Glauben an die Welt nicht aufgeben darf. Das hatte er jedenfalls nach dem Tod seines Vaters und seiner Gefährten gelernt. "Sakura, es wäre mir wichtig, mit dir zum Gedenken an die Toten den Grabstein aufzusuchen." Er musste von sich erzählen um ihr klar zu machen, dass er ihr vertraue. Er blickte aus dem Fenster und dachte an Früher, an alles was er über die Jahre verloren hatte und wie er wuchs, wie sein Geist heranreifte. Verwirrt sah sie in an, fragte aber nicht weiter und nickte einfach. Der Gedanke an den Tod machte sie nur noch trauriger, da sie sich am sehnlichsten wünschte ihre alten Gefährten lebend wieder zu sehen. "Danke Sensei!" sagte sie nur knapp antwortend auf seine Worte. Naja, ein bisschen beten um die Seele zu reinigen dürfte doch ganz gut tun, dachte sie sich. Auch um für die anderen zu beten. Der Mann mit den seltsam grauen Haaren stand auf und deutete an seine Seite. "Komm, lass uns losgehen." Erneut blickte er aus dem Fenster, alles schien gerade kalt auf ihn zu wirken, der Himmel, die Erde, die Menschen, es durchfuhr ihn ein ähnliches Gefühl wie damals, damals als er noch glaubte er müsse sich vor der Gesellschaft gerade biegen um Achtung zu bekommen. Er blickte in das Gesicht ihrer, wünschte sich nichts sehnlicher als sie wieder lachen zu sehen. Jede Strähne ihres Haars zog er gedanklich nach, jede Strähne war ein teil ihrer Persönlichkeit und erzählte von ihrem Leben, welches sie führte. Sie war ein Mädchen voller Herz, ein Mädchen das Probleme hatte, ihre Situation zu verarbeiten. Aber auch eine heranwachsende Frau mit all ihrem Gefühlschaos. Irgendwie verstand er sie. Auch er kannte das Gefühl. Da war er wieder, dieser Blick mit dem ihr Lehrer sie musterte, dem aber keine Bedeutung abzugewinnen war. Irgendwie war es anders als damals, oder hatte sie es zuvor nur nie gemerkt? Sie wusste es nicht und wollte im Grunde auch nicht darüber nachdenken. Kurzer Hand stand sie auf und ging in Richtung Tür. Sie drehte sich um und sah wartend zu dem noch jugendlich wirkenden Mann. Auf kurze Distanz wirkte er wie immer, doch immer in seiner Nähe überkam sie ein eigenartiges Gefühl, welche sie einfach nicht beschreiben konnte. Als würde jemand eine Kerze in der Dunkelheit und Kälte entfachen. Je näher sie ihm kam, umso größer wurde die Flamme dieser Kerze, die ihren warmen schein aussand. Sie legte eine Hand auf den Türknauf und lächelte kurz, einfach um die Stimmung wieder etwas anzuheben. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht die sich mit einer etwas belustigenden Miene zurück an ihren Platz legte. Auch wenn sie versuchte es zu vertuschen, sie war und blieb einfach eine Haarfetischistin. Bevor er ihr folgte huschte Kakashi in sein Schlafzimmer und zog seine Ninja Uniform an. Danach folgte er ihr. Der junge Mann wollte den ganzen Weg schweigend neben ihr verbringen, er musste sich erst darauf einstellen was er sagen würde, wie er es sagen würde und vor allem durfte er nicht zu subjektiv werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)