a Werewolf's passion von G_O_D (or "Advent for Cash") ================================================================================ Kapitel 2: the usual suspects ----------------------------- Could you kill her? The usual suspects Im Laufe der Nacht war das Schneegestöber wieder verstorben und als am nächsten Morgen die Sonne aufging, reflektierte der Schnee überall das Licht des Himmelskörpers. Gähnend erhob sich der dunkelhäutige Fremde aus dem Bett, ging zu einer Kommode hinüber, die im Zimmer stand und griff nach einem Krug Wasser, der dort stand. Er beugte den Kopf über eine Schale und ließ sich das Wasser auf den Hinterkopf gießen, als ein lautes Gerangel vom Gang erklang. Aufgeregte Stimmen polterten die Stufen hinauf und näherten sich der Tür, dann wurde es mit einem Schlag ruhig und eine ruhigere, wohlgesittete Stimme begann auf die Männer vor der Tür einzureden. Murrend und sich mit einem Handtuch das Wasser abwischend ging der Fremde zur Tür, sperrte diese auf und starrte auf ein halbes Dutzend Männer, die vor der Tür standen und mit Gewehren und Arbeitsgeräten bewaffnet waren. Zwischen den Männern und der Tür stand der andere Fremde und redete beruhigend auf die Männer ein. Als er merkte, dass die Tür zum Quartier seines Freundes geöffnet wurde, verstummte er, drehte sich und blickte zum Gesicht seines Gefährten hinauf. Der Anblick des muskulösen, schwarzen Mannes hatte den Zorn der Männer durch Angst ersetzt, denn der Fremde stand in einem Ärmellosen T-Shirt im Türrahmen und seine Arme und Schultern waren tätowiert und vernarbt, als wäre er öfter als einmal durch die Hölle gegangen. Sein kühler berechnender Blick wanderte die sechs bewaffneten Männer entlang, dann sah er seinen Kumpel an und lupfte die linke Augenbraue. „Sie halten dich für den Angreifer.“ erklärte der Kleine und zuckte mit den Achseln. Der Schwarze deutete ihn mit dem Finger, dass er gleich zurückkommen würde, dann trat er in sein Zimmer zurück und ließ die Tür hinter sich zufallen. Etwas mehr als eine halbe Minute später ging die Tür wieder auf und er trat, wieder mit den Haaren zum Zopf gebunden und in den langen Mantel eingehüllt heraus. Er schloss die Tür hinter sich, drehte sich zu den Männern und sah sie wartend an. „Ich glaube, dass er den Grund für eure Vermutung sehen will.“ interpretierte der andere Fremde den Blick seines Freundes. Die acht Männer setzten sich in Bewegung, wobei drei Einheimische vor und die anderen drei hinter den beiden Fremden gingen. „Nachdem du Schlafen gegangen warst, hat es einen weiteren Angriff gegeben.“ erklärte der Hellhäutige seinem Freund. Dieser nahm es wieder nur mit einem ausdruckslosen Nicken zur Kenntnis. Die Einheimischen führten die beiden Fremden aus dem Gasthof, um diesen herum bis hinter das Gebäude, wo im Schnee Spuren zu sehen waren, welche schließen ließen, dass sich entweder etwas dort im Schnee gewälzt hatte, oder, was durch Spuren von Klauen, welche an der Wand hinauf zu dem Fenster gingen, welches zum Quartier des Dunkelhäutigen führte, etwas im Schnee abgerollt hatten, nachdem es von dort oben runtergesprungen wäre. Einer der Einheimischen zeigte auf Spuren im Schnee, dann auf die Spuren an der Holzwand, dann starrte er den Fremden mit der dunklen Haut an und wartete auf eine Erklärung. Dieser zuckte gelangweilt und teilnahmslos mit den Schultern, wandte sich ab und ging davon wieder zum Eingang zur Gaststube zurück. Sein Kumpel hingegen sagte: „Es scheint, als hätte der Werwolf versucht ihn anzugreifen.“ „Versucht?“, fragte einer der Männer skeptisch, „Was heißt hier versucht. Bei Igor ist es auch durch das Fenster reingesprungen. Also warum sollte es dem Wesen hier nicht gelungen sein?“ Der Fremde zuckte nur mit den Schultern und äußerte Vermutungen: „Vielleicht weil dort drinnen mehr Leute anwesend sind, als in den restlichen Gebäuden. Und ein Glas, das eingeschlagen wird, gehört würde.“ Die Männer schwiegen, denn von dieser Seite hatten sie das noch nicht betrachtet. „Ich vermute“, begann der Fremde und ging zur Wand, „dass der Werwolf überlegt hatte durch dieses Fenster einzubrechen, doch durch die vielen Geräusche, welche aus dem Gebäude drangen, hatte es sich anders überlegt, als es das Fenster oben erreicht hatte. Also ist es runtergesprungen und davongeeilt.“ Der Fremde wandte sich zu den Einheimischen um und wartete darauf, dass ihm einer von ihnen widersprechen würde. Stattdessen nickten diese zustimmend, denn diese Erklärung war mehr einleuchtend. „Nun denn. Wenn die Herren mich entschuldigen würden. Ich würde jetzt gerne ein Frühstück zu mir nehmen.“ komplimentierte sich der Fremde davon, ging um das Gebäude herum und betrat den Schankraum wieder. Dieser war nahezu leer. Abgesehen von seinem Gefährten, dem Wirt, der gerade vom Tisch, an dem sein Gefährte saß, wegging, eine jungen Frau, welche die Tochter des Wirtes war und noch nicht einmal ihren 17ten Geburtstag erlebt hatte, sowie einem einzelnen Gast, der einen Tisch neben dem Dunkelhäutigen saß und diesen von der Seite musterte. Der andere Fremde saß am selben Tisch, wo sie auch am Vorabend gesessen hatten, hatte einen Becher Tee vor sich stehen und schnitt sich mit einem Messer ein Stück von einem Brotlaib ab, welchen ihm der Wirt gerade erst gebracht hatte. Mit großen Bissen begann der Dunkle zu essen, während sich sein Freund auf der anderen Seite des Tisches niederließ, sich vorbeugte, den Brotlaib nahm und dabei flüsterte: „Das war unvorsichtig von dir. Du hättest die Spuren verwischen sollen.“ Der Dunkle aß unbeeindruckt weiter und beschwichtigte ihn mit einer Handbewegung, welche bedeuten sollte: „Bleib auf dem Teppich, Mann!“ Der andere seufzte und schüttelte nur den Kopf, während er sich selbst ein Stück vom Brot abschnitt. Er betrachtete das trockene Brot lange skeptisch, fühlte einen unbändigen Appetit und warf dabei unbeabsichtigt einen Blick auf die jugendliche Tochter des Wirtes, welche im Gasthof als Kellnerin aushalf. Der Dunkle schnippte vor dem Gesicht des anderen, holte ihn damit wieder aus der Trance. Wieder seufzte er und biss dann in das Brot. Der Dunkle drehte sich zum Tresen um, hob eine Hand und brummte laut. Die Tochter des Wirts schreckte hoch und kam zum Tisch geeilt, wobei der ältere Fremde das Unbehagen in ihr fühlte. „Was kann ich euch bringen?“ fragte sie und sah dabei besonders den Dunkelhäutigen an. Dieser kratzte kurz mit dem Fingernagel seines rechten, kleinen Fingers zwischen seinen Eckzähnen und der andere verstand das Zeichen. „Fleisch.“ antwortete er der Kellnerin. „Fleisch?“, wiederholte diese überrascht. „Ja. Fleisch.“ bestätigte der Kleine. „Was für ein Fleisch?“ fragte die Kellnerin. Der Kleine schien kurz nachzudenken, dann antwortete er: „Speck wäre gut.“ „Wie viel?“ erkundigte sich die jugendliche Frau. „Ein halbes Kilo?“ fragte der Kleine des Dunklen. Dieser brummte zufrieden und nickte. „Ein halbes Kilo.“ wiederholte der Erste für die Kellnerin. Sie sahen ihn ungläubig an, dann warf sie wieder einen kurzen Blick auf den großen Dunklen, nickte dann und sagte: „Also. Ein halbes Kilo Speck. Sonst noch etwas?“ Der Erste schien kurz zu überlegen, dann frage er: „Haben Sie Tierblut?“ Nun starrte sie ihn entsetzt an und er fügte rasch hinzu: „Dort wo wir herkommen, gilt es als fein, seine Speisen mit Tierblut zu sich zu nehmen.“ „Ich weiß nicht ob…“ fing die Kellnerin an, doch dann meldete sich ein anderer Gast am Nebentisch, der dem Gespräch aufmerksam gefolgt war. „Bei Gregorowitsch nebenan haben sie vor einer Stunde ein Schwein geschlachtet. Wenn die unbedingt Tierblut haben wollen, frag doch Gregorowitsch, ob er dir etwas gibt. Sonst würde er es nur wegschütten.“ meinte der Gast, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah an der Kellnerin vorbei den Fremden mit der hellen Haut an. Die junge Frau schien kurz zu überlegen, dann nickte sie und sagte zu den Fremden: „Ich bringe euch den Speck, dann werde ich sehen, was ich bezüglich des Tierblutes tun kann.“ „Danke.“ erwiderte der Erste, dann eilte die junge Frau auch schon davon. Der Erste sah dann den Gast an, der ihn immer noch anblickte, und sagte zu ihm: „Vielen Dank, dass Sie der Bedienung geholfen haben mit unserem – ich muss wohl anmerken – eigenwilligen Wunsch.“ Der einheimische Gast grinste nur und sagte: „Kein Problem. Wenn ich von jemanden höre, der so einen Appetit hat, dann muss der doch gestillt werden.“ Dabei warf er einen Blick auf den Fremden mit der dunklen Haut. „Ihr scheint schon ziemlich lange unterwegs zu sein, sonst würde Euer Freund wohl nicht so einen Appetit aufweisen.“ stellte der Einheimische fest. „Ja, wir sind schon ein paar Tage unterwegs gewesen.“ antwortete der Fremde und nickte. „Und was führt Euch hier her?“ fragte der Einheimische. „Eine familiäre Angelegenheit meines Freundes.“ antwortete der Fremde und warf dabei einen Blick auf den Dunkelhäutigen, dem gerade von der Kellnerin der Speck gebracht worden war. Nun begann er diesen mit dem Messer zu zerteilen und zu verschlingen. Der Einheimische bekam große Augen, als er zusah, wie der Große den Speck alleine vernichtete und nichts für den anderen Fremdling übrig ließ. Stattdessen griff er wieder über den Tisch und riss das restliche Brot an sich. Der Fremde mit der hellen Haut blickte auf das trockene Stück Brot, bei welchem er nur einmal abgebissen hatte und seufzte abermals. „Von wo kommt Ihr denn?“ fragte der Einheimische. „Ich glaube, wir könnten uns als Wanderer bezeichnen. Wir sind schon seit längerer Zeit unterwegs.“ antwortete der Fremde, als die Tür wieder aufging und die Kellnerin mit einem Krug zurückkam. Der Inhalt dampfte noch leicht und die junge Frau rümpfte die Nase, während sie ihn zum Tisch trug, dort abstellte und sich so schnell wie möglich wieder verzog, bevor noch mehr sonderbare Wünsche von den beiden Fremden kommen würden. Der Erste starrte auf den Krug mit dem Schweineblut, tauchte einen Löffel darin ein und begann dann das Blut auf das Brot tropfen zu lassen. Der einheimische Gast beobachtete das mit einer gewissen Verwunderung, doch er sagte nichts. Auch nicht als das Brot vom Blut getränkt war und der Fremdling genüsslich hinein biss, verkniff sich der Einheimische immer noch das Kommentar. Stattdessen frage er etwas anderes: „Sind Sie sich sicher, dass es sich bei dem… Ding, dass diese Morde begangen hatte, um einen Werwolf handelt?“ Der Erste nickte kauend, während der Dunkelhäutige aufstand, zur Treppe ging und wieder die Stufen hinaufstieg. „Und was macht Sie da so sicher?“ fragte der Gast. Der Fremde schluckte den Bissen hinunter, sah dem Gast in die Augen, zumindest vermutete es dieser, und antwortete: „Alle Zeichen sprechen dafür, dass es sich bei dem Angreifer um einen Werwolf handelt.“ „Sie scheinen sich damit auszukennen.“ meinte der Gast nachdenklich. Der Fremde nickte und wollte gerade eine Erklärung sagen, als ein lautes, panisches Kreischen von den Stufen Erklang. Sofort sprangen der Fremde und der Gast auf und eilten, zusammen mit dem Wirt und dessen Tochter die Stufen hinauf. Dort saß mitten im Gang der verstörte Leonid, der mit dem Rücken zur Wand saß und seine Hände schützen erhoben hatte. Vor ihm, und wohl auch der Grund für Leonids Zustand, stand der große Dunkle und blickte mit einer Mischung aus Verwirrung und Mitleid auf den Jüngling hinab, der wie am Spieß kreischte. Als der Fremde die anderen bemerkte, sah er diese fragend an und zeigte mit dem Daumen auf Leonid. Eine universelle Geste für die Frage: „Was ist mit dem los?“ „Diese Augen. Es sind dieselben Augen.“ wimmerte Leonid. „Was ist los, Junge?“ fragte der Wirt und beugte sich zu Leonid hinunter, während der Helle den Dunklen am Arm nahm und wieder Richtung Stufen zog. Während sie diese hinunter stiegen, hörten sie das Wimmern des Jungen, der den anderen mitteilte: „Die Augen. Es sind die Augen der Bestie.“ Der Erste sah den anderen an und dieser zuckte mit den Schultern. 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