Zetsuai - Was wäre, wenn… von Roxelane ================================================================================ Endlich war es soweit. Der große Augenblick war gekommen. In wenigen Minuten würde Takuto nach Hause kommen und Kôji erledigte gerade die letzten Handgriffe. Das Essen war aufgebaut. Das Auto stand vor der Tür. Es konnte klingeln. Und… da läutete es auch schon. Schnell war Kôji an der Tür und machte sie auf. „Warum hast du den Schlüssel…“ Weiter kam Takuto nicht, da bemerkte er wie er in sein Zimmer geschleppt wurde. „Kôji, was soll das?“ „Ich hab eine Überraschung für dich, zieh dich schnell um, und dann können wir gleich los.“ „Verrätst du mir wo hin?“, fragte mit großen Augen Takuto. „NEIN! Frag nicht, mach schon. Oder…“, Kôji schmunzelte, „soll ich dir etwa dabei helfen?“ „Nein, danke… aber ich denke, dass bekomme ich noch alleine hin. Irgendwas Bestimmtes anziehen?“ „Nöö, nicht dass ich wüsste.“ Es dauerte nicht lange, dann hatte Takuto seinen Sportdress gegen normale warme Winterkleidung und einen dicken Mantel eingetauscht und schon wurde er von einem ungeduldigen Kôji, der sehr darauf bedacht war ihn nicht in die Wohnstube gucken zu lassen, wieder zur Tür hinausgeschoben und geradewegs in das bereitstehende Auto hinein. ~*~ „Nun mach es nicht so spannend, wo willst du mit mir hin.“, kam es etwas unwirsch von Takuto. „Ich dachte an einen kleinen Spaziergang bevor wir uns zum Essen hinsetzen.“ „Bei den vielen Leuten die jetzt unterwegs sind? Ich bin mal gespannt, wo du da mit mir am heutigen Abend hin willst. Guck doch mal, überall siehst du Pärchen. Bereust du es da denn nicht, dich nicht mit der Minamimoto oder einer deiner anderen Freundinnen getroffen zu haben?“ „Nein?! Warum sollte ich...“ ...Du bist doch bei mir und dass reicht mir voll und ganz, beendete Kôji den Satz in Gedanken. Hätte Takuto ihm in diesen Augenblick in die Augen geschaut, statt sich aus dem Autofenster heraus die Gegend mit den Pärchen zu besehen, wäre ihm diesen verräterische Glitzern was sich darin befand mit Sicherheit nicht entgangen. Endlich sah Kôji die Straße, zu der er hinwollte. Vorsichtig fuhr er den Wagen an den Straßenrand. Takuto konnte nichts Außergewöhnliches an dieser Straße erkennen, die sich von den anderen in nichts abhob. Pärchen, hier… und da… und da auch eines … und dahinten das Nächste. Ach ja und da hinter den Büschen standen auch noch zwei… drei. Takuto schüttelte den Kopf. „An so einem Tag sollte man lieber Zuhause bleiben.“ Sie stiegen aus und nachdem der Wagen verschlossen war, schlenderten sie nebeneinander die Einbahnstraße hinab. Schon von weitem konnte Kôji ihr Ziel erkennen, sagte aber nichts, sondern schlenderte darauf zu, als ob er rein zufällig hier wäre. An einer Tierhandlung machte er dann wahllos halt und tat so als ob er sich die vielen privaten Anhänge die ans Fenster geklebt waren, durchlesen wollte. Endlich blieb er an einem hängen und sah es sich genauer an. Das hatte er gesucht. „Süße kleine Welpen in liebevolle Hände abzugeben“, stand darauf und schon hatte auch Takuto diesen Zettel entdeckt. Schmunzelnd machte Kôji Takuto darauf aufmerksam, dass die Adresse gar nicht so weit weg sei, nur eben mal gerade auf der anderen Straßenseite und überredet ihn, mit ihm gemeinsam dorthin zu gehen und sich die Welpen mal anzugucken. Da Takuto Klein-Kôji schon vermisst hatte, wollte er erst nicht, da er befürchtete, dass ihm ein neuer Hund vielleicht wieder so früh entrissen würde, aber letztendlich siegte Kôji's Überzeugungskraft und eh er sich versah, befand er sich auf einmal schon vor dem Haus, wo Kôji auch bereits klingelte. Jetzt war es sowieso bereits zu spät. Angucken konnte er sie sich ja mal, dass würde ja noch nicht heißen, dass er sich auch für einen entscheiden würde. Aber es sollte anderes kommen, denn als er auf einmal die vier kleinen Welpen sah, hatte er bereits sein Herz an sie verloren. Indessen beobachtete die Hündin aufmerksam wie die Fremden mit ihren Kindern umgingen. Außerdem sorgte sie dafür, dass keiner der vier allzu weit aus ihrem Blickfeld lief. Doch da… der eine, dem machte es wohl ständig Spaß ihrer Fürsorglichkeit den Rücken zu kehren und wenn sie sich den anderen dreien wieder zuwandte, erneut auf Wanderschaft zu gehen. Der eine Fremdling roch doch zu lecker, da musste es doch irgendwas geben, was sie ihm nicht bieten konnte. Also strolchte er ständig um Takuto herum und beschnüffelte ihn. Als Takuto sich zu ihm herunter beugt, ließ er sich von ihm sogar gleich auf den Arm heben und leckte ihm den Handteller ab. Plötzlich sah Takuto Kôji recht eigenartig an. Kôji fiel dieser Blick sofort auf. Der kleine Hund den Takuto immer noch auf dem Arm hielt, leckte inzwischen an seinen Fingern herum. Takuto senkte seinen Kopf, vergrub seine Wange in dem weichen, weißen Fell. Doch den Blickkontakt zu Kôji riss er nicht ab. Kôji errötete wie er die Beiden schmusen sah. So sehr wünschte er sich: Takuto würde sich jetzt so an ihn, statt an den Hund, anschmiegen. Er schloss die Augen, schluckte. Unerwartet lacht die Hundebesitzerin auf: „Da hat sich wohl eben gerade jemand sein erstes Herrchen ausgesucht.“ Kôji fiel in das Lachen ein. Nur Takuto bekam mal wieder nicht mit, was hier gespielt wurde. Er sah von einem zum anderen und zurück auf den nach Aufmerksamkeit winselnden Hund in seinen Händen. Als er ihn wieder auf den Boden setzen wollte, strich der Kleine immer wieder um seine Beine herum. „In einer Woche, ist er von der Mutter entwöhnt, dann können sie den Kleinen abholen, junger Mann.“, lächelte die Besitzerin Takuto an. „Abholen?“ Takuto guckt zu Kôji. „Ja, ich konnte nicht mehr sehen, wie traurig du wegen dem kleinen Streuner warst und dachte, wenn du wieder einen Hund hättest, würde es dich glücklich machen. Als ich das Schild las und mir die Welpen angesehen hatte, wusste ich, ich muss sie dir einfach zeigen. Und der da ist ab jetzt deiner. Ich schenke ihn dir. Und solange du bei mir wohnst, brauchst du auch keine Angst mehr zu haben, wieder rausgeschmissen zu werden. In dem Haus sind Hunde zum Glück erlaubt.“ Takuto bückte sich zu dem Welpen hinunter, streichelte ihn erneut. „Hast du gehört, du darfst in einer Woche mitkommen. Dann gehören wir zusammen.“ Als ob der Kleine verstanden hatte, leckte er Takuto über das Gesicht. Kôji schloss erneut die Augen. Ein Schauer rieselte seinen Rücken herunter und er wünschte sich jetzt an Stelle des Hundes sein zu können. Doch was dann geschah, ließ ihn ruckartig die Augen wieder aufreißen. Takuto war ihm vor Glück um den Hals gefallen und hatte ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt. Dann flüsterte er ein leises: „Danke, Kôji.“ Vor lauter Schreck wusste dieser nicht was passierte, so entkam ihm nur ein leises: „Warum?“ „Was: warum?“ „Warum: Danke?“ „Na für den Kleinen hier… und für alles.. Ich wüsste sonst nicht wo ich hin sollte.“ „Dafür brauchst du dich doch nicht bedanken. Nur… tue mir einen Gefallen, ja?“ „Welchen? „Nenne ihn nicht wieder Kôji ... Sonst weiß ich nie, wer gerade gemeint ist.“ Takuto lachte auf und die anderen Beiden stimmten mit ein. Als sie sich von der Frau und dem kleinen Welpen verabschiedeten, betraten zwei glücklich aussehende junger Männer die Strasse. Der Blick in den inzwischen mit Wolken verhangenen Himmel störte sie nicht und auch als sie wenig Zeit später vor dem plötzlich einsetzenden Regen zum Auto am Ende der Straße flüchteten, hatten sie ihre gute Laune nicht verloren. Takuto freute sich schon sehr auf den kleinen Vierbeiner und Kôji… der konnte sich an Izumis Freude gar nicht satt sehen. ~*~ Als Takuto aus der Dusche kam, saß Kôji schon auf der Couch. Doch statt sich rechts oder links in einen Sessel fallen zu lassen, machte er es sich neben Kôji auf der Couch bequem und betrachtete das Essen welches sich auf dem Tisch befand. Kôji hatte inzwischen bereits den Champagner geöffnet und eingegossen und die Kerzen auf dem Tisch angezündet. „Das war heute ein Tag… hmmm“, Takuto's Augen wurden groß, „sieht lecker aus.“ „Hm…“ „Kôji… warum hast du eigentlich unbedingt mit mir in die Tierhandlung gewollt?“ „Sagte ich das nicht schon…? Du warst, als der Streuner starb, so unglücklich. Ich wollte noch einmal ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern. So eines wie… wenn er und du…“ ‚Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich ihn süß finde, wenn er lächelt. Ich… ihn dann jedes Mal in die Arme nehmen und küssen will…’ „Aber DU hast doch heute Geburtstag… nicht ich.“ „Ich weiß…“ Kôji lächelte verträumt, konnte sich nur mit Mühe bezähmen die Haarsträhne welche seinem Izumi gerade ins Auge fiel, nicht weg zu streichen. Seine Hand zuckte bereits. Schnell deckte er sie mit der anderen ab. „Und doch?“ „Na ja… heute ist doch auch Heiligabend, oder?“ „Heiliga…“ Takuto riss die Augen weit auf. „Hast du das etwa vergessen?“ „Nei… ehrlich gesagt… doch.“ „Ooh.“ Enttäuscht legte sich Kôji zurück. ‚Scheinbar zu früh gefreut. Aber ich hätte es wissen müssen… Er ist so unschuldig und so …wunderschön. Ich wollte nur noch einmal diese Augen… dieses Lächeln sehen, wenn du in dieses tierische Gesicht blickst. Ein Lächeln was du ihm, nur leider nie mir geschenkt hast. Aber kann ich dir das sagen, wie süß und unwiderstehlich du dann aussiehst?’ Immer öfter fielen Takuto die Augen zu. Mühsam riss er sie wieder auf. „Izumi… was ist los?“ „Ich bin müde… Nur … einen Moment.“ Dann schlossen sich seine Augen endgültig. Langsam sackte er gegen Kôji's Schulter. Dieses Mal errötete dieser, als er ihn an sich gelehnt spürte. Strich sanft über die Haare, doch Takuto murmelte nur „…schlafen…“. Liebevoll streifte Kôji mit seinem Blick den Schlafenden. Sanft zog er ihn zu sich herunter auf den Schoss. Der Schlafende gab nach, legte sich bequemer hin, das Gesicht in Kôji's Bauch gedrückt. Als ob er einen Teddy im Arm hielt, schmiegte er sich an Kôji, hielt diesen fest. Kôji schmunzelte. ~*~ Zwanzig Minuten nahm sich Takuto’s Körper die Auszeit, dann kam er wieder zu sich, als es an der Tür klingelte und sich ein lautstarker Katsumi, der auch schon Serika und Yuugo, vor der Tür antraf, eintrat. Jesus war auch mitgekommen und zwängte sich, kaum dass die Tür auf war, durch den Spalt hinein, um sofort über Takuto herzufallen. Es wurde ein schöner Abend. Doch scheinbar schien niemand außer Katsumi, die Zusammenstellung des Essens ein Heben der Augenbraue zu entlocken. Er verstand sofort, worauf dass Essen abzielte, doch leider hatte Kôji die Rechnung ohne Katsumi gemacht. Essen war reichlich da, die Band würde also nicht verhungern wenn sie als nächstes eintrudeln würde, schnell klingelte er durch und rief die vier Freunde an. Leider waren zwei mit ihren Familien verbandelt, aber Yoshiya Takafumi und Kimie Mori sagten kurzfristig zu. Gemeinsam widmeten sie sich dann dem Essen, welches Kôji immer wieder mit viel Liebe auf Takuto's Teller auftat. Endlich kam der Nachtisch, eigentlich konnte schon keiner mehr, aber niemand zeigte es. Da der Nachtisch nicht für alle reichte gab es zweierlei zur Auswahl: Zum einen die pochierten Äpfel mit Nelken, Minze und Basilikum und zum anderen den Spezialteller den Kôji eigens für Izumi entworfen hatte. In der Mitte zierte ein enthäuteter ganzer Pfirsich neben zwei Kugeln Eis mit einem Häubchen Sahne den Teller. Rundherum hatte er ein paar von den leckeren Erdbeeren gelegt und da auf der einen Seite zierte dass Ganze auch noch ein Stückchen Schokobanane. Der Abend wurde lang und alle blieben bis weit in die Nacht auf. Katsumi fühlte sich dazu verpflichtet den armen Izumi vor den Folgen des großartigen Essens zu bewahren und trotz Kôji's Drohungen, ließ er sich nicht erweichen, nach dem Essen wie Serika und Yuugo wieder zu verschwinden. So bleib es bei einer feucht-fröhlichen fünfer Männerrunde. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)